Wurmbrand und dem Ober⸗Lieutenant Baron Unter⸗ richter, eine Deputation des ostpreußischen Kürassier⸗Regi⸗ ments Nr. 3 Graf Wrangel, unter dem Oberst und Commandeur dieses Regiments von Bernhardi, sowie eine Deputation des brandenburgischen Füsilier Regiments Nr. 35 unter dem Dberst Fischer, Commandeur dieses Regiments; ferner: der General der Infanterie z. D. Freiherr von Wrangel, zuletzt Gouverneur von Posen, der General⸗Major von Verdy du Vernois, Commandeur der 62. Infanterie⸗ Brigade, der General-Major von Guretzky⸗Cornitz, GCommandeur der 17. Kavallerie Brigade, der General⸗ Major von Müller, General à la suite Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin, im Auf⸗ trage Sr. Königlichen Hoheit, und der SOberst von Knobloch von der Armee, kommandirt zur Vertretung des beurlaubten Commandeurs der 12. Kavallerie ⸗Brigade.
— Zuverlässigen Nachrichten zufolge hat die Pforte der „Illustrirten Leipziger Zeitung“ und dem in Paris erscheinenden „Monde Illustré“ den Eingang in das türkische Gebiet verboten.
— Der Kaiserlich russische Botschafter von Oubril ist von Baden-Baden zurückgekehrt und hat die Leitung der Bot⸗ schaft wieder übernommen.
— Der Bundesraths⸗Bevollmächtigte Königlich bayerische Ober⸗Regieruugs⸗Rath von Raesfeldt ist hier eingetroffen.
— Der General-Lieutenant von Voigts⸗Rhetz, à la suite des Königs-Grenadier-Regiments (2. Westpreußisches) Nr. 7 und Commandeur der 26. Division, wieder abgereist,
ebenso der General-Lieutenant von der Armee von 3 iemietz ki.
Bayern. München, 2. November. Neuerdings ist, der „Allg. Ztg.“ zufolge, auch der Abg. Dr. Diendo rfer, Lyceal⸗-Profeffor in Passau, aus dem patriotischen Klub ausgetreten, der jetzt statt der früheren 79 nunmehr „nominell“ nur noch 75 Mitglieder zählt.
Hessen. Darmstadt, 2. November. (Frkf. J.) Die Regierung hat den Ständen einen Gesetzentwurs zugehen laffen, wonach die veraltete Verordnung vom 29. Juli 1791 über die Abtretung von Grundeigenthnm zu Bau⸗ plätzen aufgehoben wird. Es handelt sich hierbei um die Beseitigung von den bis dahin zulässigen, nach dem Ermessen der Verwaltungsbehörde zu Gunsten von Privaten zu gewäh⸗ renden Expropriationen von Ländereien zu Bauplätzen.
Sachsen⸗ Coburg ⸗Gotha. Gotha, 31. Oktober. (Leipz. Itg.) Dem gestern hier wieder zujammengetretenen Spezial-Landtageé ist eine Reihe von Vorlagen zuge— gangen, welche eine Verwilligung für Dispositionäre und Penfionäre, eine fernere zur Unterstüͤtzung von Pfarrer⸗ und Schullehrerwittwen und eine dritte zur Aufbesserung resp. Ausgleichung der Lehrergehalte beantragen. Eine an⸗ dere Vorlage betrifft die von Feuerversicherungsanstalten für emeinnützige Zwecke im Interesse der Feuersicherheit zu zah⸗ enden Abgaben.
Reuß j. L. Gera, 2. November. (H. N.) Der Landtag hat heute die Wahl des Sozialdemokraten Brätter formalen Gründen für ungültig erklärt.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 3. November. Die „Wr. Ztg.“ veröffentlicht ein Kaiserliches Handschreiben aus Gödöllö vom 2. November an den Minister des Innern, Freiherrn von Lasser, denselben beauftragend, der Bevölkerung Schlesiens für den festlichen und herzlichen Empfang des Kronprinzen Erzherzog Rudolph den Dank des Kaisers aus— zusprechen.
— Nachdem nunmehr die Staatsvoranschläge für 1878 in beiden Reichshälften vorliegen, in denen auch die Beitrags⸗ leistung für die gemeinsamen Angelegenheiten nach dem von den Ministerien vereinbarten Präliminare eingestellt erscheint, ist auch die Gesammtsumme des gemeinsam zu bedecken⸗ den Erfordernisses, welche von den Delegationen gefor— dert werden wird, bekannt. Die österreichische Quote ist bekanntlich im österreichischen Budget mit 76,753,145 Fl; ein⸗ gestellt. In dem Prälimingre, welches dem ungarischen Reichs⸗ fage vorgelegt wurde, erscheint die ungarische Quote mit 29, 063,454 Fl. eingestellt. Das gesammte gemeinsame Er⸗ forderniß beträgt somit 165,316, 6i0 Fl. Für das laufende Jahr war dasselbe mit 111,311,659 Fl. veranschlagt; die Herabminderung beträgt daher 5, 45,049 Fl.
— (W. T. B.) Die „Montagsrevue“ tritt der Anschauung entgegen, daß der den Parlamenten vorzulegende Zoll⸗ tarif schutzzöllnerischer Natur sein werde und theilt weiter mit, daß im Gegenthe!l die österreichischen Minister die gänz— liche Zollfreiheit für Getreide und Mehl an der ganzen oͤster⸗ reichifchen Grenze als Resultat der Verhandlungen aus Pest mitbringen würden. Das genannte Blatt giebt sodann ein Resume über den Gang der Zollverhandlun⸗ gen mit Deutschlan d. Demselben zufolge hätten die deutschen Delegirten zuerst einen Vertrag auf der Basis der meist begünstigten Nationen gefordert, jedoch die von den öster⸗ reichisch⸗ungarischen Delegirten erhobenen Gegenbedingungen ab⸗ gelehnt. Sbwohl der von der deutschen Regierung gemachte Vorschlag, den gegenwärtigen Vertrag auf ein Jahr zu ver— längern, abgelehnt worden sei, hätte sich dennoch die öster⸗ reichischungarische Regierung vorbehalten, die Verhandlungen über einen Vertrag auf der Basis der meistbegünstigten Na⸗ tionen zu gelegener Zeit wieder aufzunehmen. Die Verhand⸗ lungen würden auf dem gewöhnlichen diplomatischen Wege geführt werden.
— 4. November. (W. T. B.). In der gestern Abend stattgehabten Sitzung des Ausgleichs ausschusses machte der Handels⸗Minister von Chlumecky Mittheilung in Be⸗ treff des Abbruchs der Zollverhandlungen mit Deutsch⸗ land. Die Erklärung des Ministers stimmte im Wesentlichen mit der obigen Ausführung der „Montagsrevue“ überein. Schließlich fuͤgte de Minister noch hinzu, daß eine Verständi⸗ 96 it der ungarischen Regierung in allen Punkten er— reicht sei.
Pest, 3. November. (W. T. 9 In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Mi⸗ misterpräsident Tisza die Interpellation Apponyi's über den Abbruch der Zollverhandlungen mit Deutschland, indem er zunächst konstatirte, daß die Unter⸗ handlungen mit Deutschland wegen eines Tarifvertrages zur
einträte, welchem kein Vertrag zu Grunde liege. Es seien die nöthigen Schritte gethan, um die deutsche Regierung um Abschluß eines Verkrages auf der Basis der mei begün⸗ feilen Nation zu vermögen bis zu dem Zeitpunkte, wo es möglich sein werde, einen Tarifvertrag abzuschließen. Andererseits halte die Regierung die Vorlegung eines oll⸗ tarifs für nothwendig und 5 dieselbe gegen das Ende der nächsten Woche erfolgen. Die Nothwendigkeit der Vor⸗ lage eines Tarifs rechtfertigte der Minister damit, daß kein Staat eine Lage acceptiren könne, bei welcher er in Bezug auf Beschlüsse in inneren Fragen von dem guten Willen eines anderen Staates abhänge und weil, wenn auch ein Vertrag auf der Basis der meist begünstigten Nation abge⸗ schlossen werde, dennoch mit dem Deutschen Reiche ein besonderer Tarif festgestellt werden müsse. Noch nothwendiger sei aber die Vorlage eines Zolltarifs für den Fall, daß der Abschluß eines Vertrages mit Deutschland nicht gelingen sollte, weil alsdann der allge⸗ meine Zolltarif von 1853 wieder ins Leben treten würde, dessen vollständig schutzzöllnerische Natur die un⸗ garischen Handelsinteressen wesentlich schädigen würde. Auf die Antwort des Minister⸗Präsidenten. Tisza erwiderte Graf Apponyi, er behalte sich vor, die Frage wegen der Urfache des Abbruchs der Zollverhandlungen mit Deutschland seiner Zeit zu wiederholen. Die Vorlegung eines allgemeinen Zolltarifs erachte er nicht für dringend. — Die Antwort des Minister⸗Präsidenten Tisza wurde von dem Hause zur Kennt⸗ niß genommen.
Schweiz. Bern, 3. November. Dem „W. Landb.“ wird gemeldet: Die Militärsektion der nationalräthlichen Kom⸗ miss ion für Herstellung des finanziellen Gleichgewichtes schlägt für 1,900 000 Fr. Ersparnisse in der Militär verwaltung vor, will jedoch die neue Organisation nicht abändern, sondern durch ein zu erlassendes Gesetz einzelne Bestimmungen der⸗ felben suspendiren oder successive ausführen. — Der bernische Große Rath wird am Montag, den 19. d. M., zusammen⸗ treten. Unter seinen Traktanden befindet sich u. A. die Frage der Verfassungsrevision. — Die Zollein⸗ nahmen betrugen, der „N. Zürch. Ita. zufolge, im Monat Oktober 1,573,639 Fr. oder 74,561 Fr,. weniger als 1876; in den ersten neun Monaten dieses Jahres belaufen sich die Zolleinnahmen auf 12,503,135 Fr., 1,576,249 Fr. weniger als im Vorjahre.
Großbritannien und Irland. Lon don, 2. November. (G. C.) Ein Comitss, bestehend aus dem Historiker Mr. Freeman, Canon Liddon, Dr. Humphrey Sandwith, Mr. Auberon, Herbert und Mr. C. Maurice, läßt einen Aufruf zu Gunsten der freien Schiffahrt in den Dardanellen und dem Bosporus umlaufen. Unter den Personen, die sich bisher der Kundgebung angeschlossen haben, befinden sich die beiden Historiker Carlyle und Froude, sowie Mr. Robert Browning und Mr. John Morley. .
= 2 November. (Cöln. Ztg.) Die Admiralität hat den Bau von elf neuen Torpedobonten angeordnet. Die Gesammtkosten betragen über 60,000 Pfd. Sterl. — Mehrere Minister sind wegen des auf Montag anberaumten Kabinetsraths bereits hier eingetroffen. — Gladstone nahm fur den 7. d. M. eine Einladung des Dubliner Stadtraths an. — Die Regierung wird eine Aenderung der Geschäftsordnung des Parlaments zur Ver⸗ hütung fernerer „Obstruktionen“ beantragen. — Der Verkehr auf der Eisenbahn von Suez ist wieder ,, Die Konvention, die Uebertragung der englischen Past⸗ ämter Egyptens an die egyptische Regierung betreffend, ist abgeschlossen worden.
3. November. (C. Itg.) Die Regierung hat die schleunige Absendung einer Batterle von eigens für das Kafferland gebauten Siebenpfündern nach dem Kap angeordnet. — Der heutige Drahtbericht über die indis che Nothlage lautet wieder günstiger. Aus Madras ist dem abgehenden Lord⸗ mayor von London ein Danktelegramm zugegangen.
Frankreich. Paris, 2. November. (Fr. C.) Der Marschall Mae Mahon gab gestern im Elysée zu Ehren des Generals Grant ein Diner, zu welchem saämmtliche Mi⸗ nister mit ihren Damen und das Personal der amerikanischen Botschaft geladen waren.
— 4. November. (W. T. B.). Wie die „Agence Havas. erfährt, dürfte am nächsten Dienstag die offizielle Veröffent⸗ lichung, betreffend die Bildung des neuen Geschäfts⸗ Ministeriums erfolgen. In demselben würde Pouyer⸗ Quertler das Präsidium übernehmen. — Der „Moniteur“ giebt dem Marschall Mac Mahon den Rath, Gambetta mit der Bildung eines Ministeriums zu betrauen, um zu prüfen, ob die republikanische Majorität eine Regierungsmajorität werden könne. — In der gestern Abend stattgehabten Versammlung der Linken des Senats hielt ECalmon eine längere Rede, in welcher er alle Akte der Regierung einer einschneidenden Kritik unterzog und jede Transaktion für unmöglich erklärte. Zum Schluß betonte Calmon die Hoffnung, daß aus der gegenwärtigen Lage eine lang dauernde Periode des Friedens, der Ruhe und des Wohlstandes für Frankreich hervorgehen möge. — H. November. (W. T. B. Der Herzog von Broglie und Pouyer Quertier wurden heute Abend aus dem Eure⸗ Departement, in welchem sie als Generalräthe kandidirten, und wobei der erstere seinem Gegenkandidaten gegenüber unterlag, zurückerwartet. Morgen früh soll der voraussichtlich letzte Ministerrath des jetzigen Kahinets stattfinden. Der Präfekt des Norddepartements, Welche, ist hier eingetroffen.
— Von den gestern vorgenommenen Generalraths⸗ wahlen sind bis jetzt nur sehr wenige bekannt. Der Herzog von Broglie ist Fouquet gegenüber und der Ad⸗ miral' La Ronciere Le Noury dem republikanischen Kandi⸗ daten gegenüber unterlegen.
Eine weitere Depesche meldet:
Die bis jetzt aus den Departements vorliegenden Resultate der gestrigen 3 betreffen hauptsächlich die städtischen Wahlbezirke. Nach enselben haben die Republikaner bisher einige Sitze gewonnen.
Italien. Ro m, 28. Oktober. Am 23. 8. Mts. sprach der Abg. Fambri in Portagruaro zu seinen Wählern. In Bezug auf den Zustand der öffentlichen Sicherheit, namentlich auf der Insel Sieilien, theilte er seinen Zu⸗ hörern Aufschlüsse über Quantität und Qualität der dort po⸗ lizeilich Verwarnten mit. Unter den 181 unter polizeilichen Aufsicht stehenden Individuen der ern Palermo befinder sich 3 Millionäre und 29 Gutsbesitzer, und unter den 50 der
Männer. Man könne daher nicht behaupten, erklärte der Redner, daß Herr Nicotera die höher gestellten Personen schonen ließe. Hierauf folgte eine Schilderung der Orga⸗ nisation der Maffia auf der Insel; der Redner empfahl als einziges wirksames Mittel dagegen die strengste und rücksichtsloseste Anwendung der Gesetze. Der Minister des Innern und seine Beamten hätten in dieser Hinsicht ihre Schuldigkeit gethan, und es sei nur zu wünschen, daß die Justizverwaltung ihrerseits dasselbe 9 Schließlich verbreitete sich der Redner über den moralischen Druck, den man in Wort und That, in der Presse und auf dem öffent⸗ lichen Platze von Seiten der Maffig und Camorra ausübe, und empfahl, die Magistratspersonen besser zu besolden. Wenn aber die Regierung von dem Volke und seinen Ver⸗ tretern nicht 2 unterstützt werde, so könne sie gegen die wohlorganisirten Massen der Maffia und Camorra nichts ausrichten. — Die in Florenz erscheinende klerikale Zeitung „Armonia“ veröffentlicht eine Erklärung des Pater Curci än n lch diesen usdrucklich fagt, daß er auf höheren Befehl aufgehört habe, Mitglied der Gesellschaft Jesu zu sein.
3. November. (W. T. B. Das amtliche Blatt meldet die Einberufung der Kammer zum 22. d. M. — Midhat Pascha ist hier angekommen.
Türkei. Belgrad, 2. November. Das, Amtsblatt“ veröffent⸗ licht ein Fürstliches Dekret, mit welchem die prob i sorische Handelskonvention zwischen Serbien und Rumä⸗ nien, gültig bis 12. Januar 1878, sanktionirt wird.
Amerika. New⸗York, 3. November. (W. T. B.) Nach den den hiesigen Blättern aus San Francisco zugegangenen Nachrichten, stellt sich die Meldung von einem Ausscheiden des Staates So nora aus der mexikanischen Republik als unbegründet heraus.
In
Asien. Japan. Yokohama, 17. September. verschiedenen Stadttheilen hierselbst ist nach amtlicher Fest⸗ stellung die Cholera ausgebrochen. Bis gestern sind 16 Er⸗ krankungen, und zwar nur unter Japanern, vorgekommen, von denen 6 einen tödtlichen Ausgang nahmen.
Die japanischen Behörden scheinen Alles aufbieten zu wollen, um durch geeignete Maßregeln einer weiteren Aus⸗ breitung der Krankheit möglichst vorzubeugen.
Afrika. Brieflich wird unterm 17. September aus Suez gemeldet, daß in der Nähe der Schwarzen Berge eine 36 Stunden dauernde Schlacht zwischen dem König Johann von Abyssinien und den Insurgenten uünker dem Prinzen Menelek stattgefunden habe. Die letzteren seien vollständig geschlagen worden und hätten 23,000 Mann an Todten und Verwundeten und 109000 Mann an Gefangenen verloren, während der Verlust des Königs, der seine Truppen selbst ansührte und leicht verwundet wurde, sich auf nur 9000 Mann beziffern soll. Von einer Seite wird be⸗ hauptet, daß Menelek selbst auch gefallen, von anderer, daß er mit 7060 Mann in das Gebirge geflohen sei.
Der russisch⸗türkische Krieg. Europäischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 3. November. (W. T. B.) „ Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 2. d.: General Karzeff meldet, daß der Ort Tetewen, wo die Türken 7 größere und 30 kleinere Befestigungen errichtet hatten, von unseren Truppen mit Kampf genommen worden ist. Die Türken ließen über 109 Todte zurück. Unser Verlust war nur unbedeutend. Unsere Truppen erbeuteten große Vor⸗ räthe an Proviant, Schanzinstrumenten und Patronen, sowie viel Vieh. Gestern besichtigte Großfürst Nikolaus die von unseren Truppen besetzten Positionen bei Gornji Dubniak, von wo sich die Türken in der Nacht bei der ,, unferer Truppen am 31. d. Abends nach Plewna zurück⸗
ezogen hatten. Auf diese Weise ging der genannte wichtige
. ohne Kampf in unsere Hände über. An demselben Tage rückten wir noch 2 Werst näher auf Plewna von Gornji Dubniak aus vor und befestigten ns auch in den neuen Po⸗ sitionen in der Richtung auf Orkhanie. Unsere Infanterie besetzte Lukawitza, während die Kavallerie noch weiter vor⸗ . Chefket Pascha zog sich ohne Kampf gegen Orkhanie zurück.
St. Petersburg, 5. November. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Medowan vom 3. November: Am 2. November griffen 3000 bis 4900 Türken mit Gebirgs⸗ artillerie das Siewski'sche Infanterie⸗Regiment in der Position von Marian oberhalb Heleng an, wurde aber nach drei⸗ stündigem Kampfe mit großem Verluste zurückgeschlagen. Die Türken hatten viele Verwundete und Todte und ließen gegen 100 Todte auf dem Platz. Unser Verlust ist unbedeutend. — An demselben Tage erreichte eine Escadron des Leibgarde⸗ Dragoner ⸗ Regiments, die über Komarewo vorrückte, Sschuralowo an den Quellen des Skitflu sses und bestand ein Gefecht mit Tscherkessen. Die Escadron erbeutete 100 Wagen und eine große Menge Vieh und hatte nur 2 Ver⸗ wundete. — General Tscherewin hat mit der kaukasischen Kosakenbrigade das Dorf Peschterna, links von der Straße nach Sofia, besetzt und ist mit der Infanterie des Generals Karzeff in Verbindung getreten, welche Tursky Jvor besetzt hat. Eine Streifwache des Generals Tscherewin, die die Türken verfolgte hat den Engpaß von Jablonitza passirt.
Konstankinopel, 3. November. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat Suleiman Pascha die Positionen bei Eski⸗Djuma inspizirt. — Ho bart Pascha hat sich nach dem schwarzen Meere begeben.
— Ueber die Erfolge der Russen im Rücken von Plewna, sagt der „Golos“: „Die Blokirung Plewnas von, der Süd⸗ seite aus ist ein sehr gelungener Schritt in strategischer Hin⸗ sicht, und so groß die Verluste sind, die er gekostet hat. sie sind nicht umsonst dargebracht, wenn dem ersten Schritte noch ein zweiter folgt. Und dieser letztere muß in einer weiteren Blokirung Plewnas von Nordwesten her bestehen, wo, wie es scheint, bis jetzt nur Kavallerieabtheilungen stehen. Es ist selbstverständlich, daß die Türken versuchen werden, die Fol⸗
gen des ersten Schrittes zu vernichten, bevor noch ßer zweite geschehen ist; man hat indeß Grund anzunehmen, daß die besetzten Positionen sowohl durch ihre 6 n , als durch die , der Reserven vollständig gesichert sind.“ — Auch das „Journal des Debats/ sagt: „Es ist schwer, sich die Gefahren der Stellung Osman
Zeit allerdings abgebrochen seien. Die Regierung hege aber den Wunsch, daß nicht ein Verhältniß zu Deutschland
Provinz Girgenti 5. Millionäre und 35 andere wohlhabende
Paschas in Plewna zu verbergen. Der General Gurko hat.
sich definitiv auf der Straße nach Sofia festgesetzt und die Russen haben mit Geschicklichkeit manövrirt.“ . Ein Kor⸗ respondent der „Times“ im russischen Lager vor Plewna be⸗ richtet, daß am 24. 25. und 26. Oktober eine heftige Be⸗ schießung der türkischen Befestigungen stattfand. Die Türken antworteten Anfangs nicht und man glaubte schon, daß sie die vorgeschobensten Schanzen verlassen hätten, aber sie zeigten ihre Anwesenheit durch ein furchtbares Gewehrfeuer, so oft die
Russen und Numänen sich zum Vorrücken anschickten. Später
antworteten die Türken auch mit ihren Kanonen und der
Korrespondent bemerkt zuletzt: Nach dem entsetzlichen Geschütz⸗
donner müssen die Türken den Russen Schuß auf Schuß zu—⸗
rückgeben. Es ist übrigens der Anfang vom Ende da; die russischen Batterien erhalten stündlich ungeheure Zuführen von Munition.“
— Ueber die Kämpfe bei der Straße von Plewna nach Sofia am 24. Oktober berichtet derselbe Korrespondent der. Times“ aus dem russischen Lager zu Poradim: „Die russischen Truppen, welche thätig in den Kampf eingriffen, waren 12 — 14,0900 Mann stark und gehörten zumeist der Garde an. Sie brachen in der Nacht vom 23. zum 24 aus dem Lager auf und stießen nach einem langen und ermüdenden Marsche bei bitterer Kälte auf den hinter Erdwerken vor drei Dörfern verschanzten Feind. Die Jäger kamen zuerst ins Treffen und hatten auch die größten Verluste: 2 Oberste, 23 andere Offiziere und 133 Mann an Tobten, Verwundeten und Vermißten. Die Türken fochten vortrefflich, sie schlugen zwei Stürme ab und unterlagen erst dem dritten, welcher den Russen unter fürchter⸗ lichen Verlusten durch einen Flankenangriff gelang.“
— In einer Korrespondenz der „Pol. Korr.“ aus Sim⸗ nitza, 35. Oktober, heißt es in Betreff, des Gefechtes bei Gornji⸗Dubnik: Der strategische Erfolg ist nicht zu theuer
erkauft, da in dieser Beziehung dieses Gefecht eine unverkenn— bare Bedeutung hat. Es bestätigt vollständig die angezeigten Bewegungen der russischen Abtheilungen, welche hinter Plewna oyerirten, und macht aus der noch vor 19 Tagen problema⸗ tisch sich zeigenden Cernirung der Armee Osman Paschas eine unläugbare Thatsache. Der Fall Plewnas wird dadurch eine Frage der Zeit.
— Ueber die Lage am Schipkapasse bemerkt derselbe e, n,. . ;
»Am Schixka⸗Passe hat sich die Lage insofern für die Russen gebessert, als die türkischen Streitkräfte, welche ö . Passes lagerten, sich bedeutend vermindert haben. Ein namhafter Theil der besten Truppen des türkischen Schipka⸗Corps ist nach Orkhanie detachirt worden, so daß jetzt im türkischen Lager beim Dorfe Schipka nicht mehr als 12900 Mann stehen. Von einem ernstlichen Angriffe auf die russischen Stellungen scheint nicht mehr die Rede zu sein. Ein solcher würde jetzt auch schwieriger sein als früher, da die Russen den mehrtägigen dichten Nebel benützt haben, um neue vorgeschobene Schanzen auf⸗ zuwerfen, welche sie mit Kanonen größeren Kalibers armirt haben, welche die türkische Stellung erreichen. Die türkischen Abtheilungen, welche in der Flanke der russischen Linie Posto gefaßt haben und die Straße nach Gabrowo unsicher machten, sind zwar noch immer in den beim ersten Angriffe Suleimans eroberten Stellungen, aber die Gefahr, welche für die Russen aus dieser Flankenstellung des Feindes erwuchs, reduzirt sich jetzt nur auf eine zwar lästige, aber bedeutungs⸗ lose Störung der Kommunikationen mit Gab owo und auf eine fortwährende, die Truppen sehr ermüdende Beunrudigung. Trotz Allem ist mngn russischerseits noch immer auf einen Ueberfall gefaßt.“
=—= Auf der Eisen bahn passiren Sim nica wieder täglich wenigstens 2009 Mann verschiedener Corps. Auf der Chaussee über Fokschani⸗Buzeu sind in den letzten Tagen zwei Brigaden Grenadiere durchmarschirt. In Bessarabien stehen das 10. Corps und das 1. Corps zum Abmarsche bereit; es ist aber der „Polit, Korr.“ zufolge wahrscheinlich, daß diese Truppenkörper die Eröffnung der Bender-Galatzer Bahn abwarten werden, welche am 13. November erfolgen soll.
— ANeber die militärische Lage auf dem bulgarischen i, ,, sagt die St. Petersburger „Neue Zeit“:
„Das Erscheinen des Detachements des Generals Gurko ir Rücken Plewnas und die gelungene Besitzergreifung ö ö. Schlüssel zu allen Rückzugswegen Osman Paschas thut aufs deut— lichste dar, daß die Anschauung Geltung errungen habe: im west— lichen Rayon der Kriegs eperationen in Bulgarien hänge der End— erfolg nicht von der Einnahme Plewnas, sondern von der Ver⸗ nichtung der dort befindlichen türkischen Armee ab. Rustschuk, Schumla, Silistria, Varna, Widdin haben in allen Kriegen auf der Balkanhalbinsel eine wichtige Bedeutung gehabt und wer— den sie auch in Zukunft behalten. Von, wo aus wir auch in die Türkei einbrechen, das bulgarische Festungs— viereck und Widdin müssen stets ernsteste Beachtung finden. Ob wir sie regelrecht belagern oder durch Beobachtungscorps mas— kiren — diese strategischen Punkte werden in jedem Falle ihrem Zwecke entsprechen, bedeutende feindliche Kräfte von ihrem Endziele, von, der Residenz, fern zu halten. Plewna dagegen hat nur zu⸗ fällig die Bedeutung eines strategischen Punktes ersten Ranges er—= halten; Plewna ist nicht mehr als ein pfacn de momente, hat nur eine zeitweilige, auf eine Campagne beschränkte Bedeutung. Wenn unsere Hauptoperationslinie nicht zwischen der Jantra und Osma über Sistowa, Tirnowa und Schipka liefe, dann hätte Plewna gar keine Bedeutung. Darum würde auch die Einnahme von Plewng, wenn sie nicht zugleich zur Vernichtung der Armee Osman Paschas führte, gar keinen entscheidenden Einfluß haben. Frontangriffe, wie wir sie bis⸗ her gemacht haben, können überhaupt gar keine wichtigen Resultate haben. Gesetzt den Fall, unser Sturm vom 30. Juli pder 11. Sep— tember hätte zur Cinnahme Plewnas geführt, so hätte Osman Pascha, sobald er sich von dem unwiderstehlichen Andrange der Russen überzeugt, rechtzeitig die Position geräumt, um etwas weiter in derselben Richtung eine zweite, nachdem diese durch Frontangriff garnmmen, eine dritte zu besetzen u. s. w. Gezwungen, Donau⸗ Bulgarien ganz zu räumen, wäre er über den Balkan gef ngen, hätte sich in Sofia festgesetzt und, nachdem er alle . führenden Bergpässe besetzt, unsere rechte Flanke 2 roht, sobald wir unsere Offensive im Tundscha⸗ und Marica⸗ chale, wieder aufnehmen. Aus alledem ergiebt sich, daß unser Hanpt⸗ . nicht die Eroberung Plewnas, sondern die Vernichtung der ,, Paschas ist, ein Ziel, das, wie gesagt, unmöglich
urch Front⸗Attaquen erreicht werden kann, sondern nur durch einen kombinirten Angriff vom Rücken und von der Front aus. Diese Angriffsart ist es, die jetzt gewählt worden. Während auf der Front emsige Belagerungsarbeiten rasch den Zwischenraum zwischen An⸗ greifern und Vertheidigern verringern, ist General Gurko über den ö gegangen und hat eine wichtige Position im Rücken sman Paschas besetzt. Wenn wir bei dieser rationellen Methode bleiben, haben wir alle Chancen auf den Sieg und Osman Pascha wird sich schließlich ergeben oder mit den Waffen in der Hand fallen müssen. Was die Durchbruchsversuche der Türken betrifft, so können . nur dann gelingen, wenn wir unser gewaltiges Uebergewicht an davallerie nicht ausnützen und unsere Kräfte so Plaziren, daß wir 6 rechtzeitig auf dem Rückzugswege des Feindes aufstellen = Die „Russ. Welt“ erhält ihrerseits von der Armee des
Gornji ⸗Dubnik an
macht auf 132 Bataillone und 162 Kanonen berechnet, und sagt nach einer Summirung dieser und noch anderer Streit⸗ kräfte auf 126,000 Mann mit 284 Geschützen:
Wir haben eine fast eben so große Macht, besonders wenn wir auf eine energischere Aktion des Zimmermannschen Corps in Ver- bindung mit den Truppen des Thronfolgers rechnen können. Bei der beträchtlichen Streitkraft des im Festungsvierecke operirenden
eindes wird es der Armee des Thronfolgers allerdings chwerlich möglich sein, zur Offensive überzugehen. Wenn diefe Armee sich auf erfolgreiche Beschützung unserer linken Flanke be⸗ schränkt, wenn sie bei Vertheidigung ihrer Positionen dem Feinde be— trãchtlichen Schaden zufügt, so ist das einstweilen vollständig hin—= heichend, Ebenso zeigt sich für die Truppen Zimmermanns noch keine Aktionssphäre und ist dieses Corps durch den Gang der Campagne zu zeitweiliger Unthätigkeit verurtheilt. Gegenwärtig kann es nur betrãchtliche Kavallerie⸗Kolonnen aussenden. um die Eisenbahnkommu⸗ nikation zwischen Varna, Rustschuk und Rasgrad zu gefährden. Da⸗ mit hat General Zimmermann bekanntlich auch begonnen, besonders seitdem er eine Kavallerie⸗Division als Verstärkung erhalten hat. Seine Patrouillen streifen weit, fast bis an die Festungslinie. Nach dem Falle von Plena und der Offensive unserer rechten Flanke über Sofia nach Adrianopel zu ändert sich freilich das Ziel und der Gang der Operationen sowohl für die Armee des Thronfolgers als für das Zimmermannsche Corps vollständig. Dann wird die Pforte gejwungen sein, ihre Hauptmacht jenseits des Balkan zu konzentriren, indem sie den Zugang nach Adrianopel versperrt. In dem berühmten Festungs⸗ vierecke werden dann nur die Garnisonen und ein geringes Detache⸗ ment zurückbleiben. Von dieser Zeit an müssen unserer Ansicht nach auch entscheidend. Aktionen des Rustschukschen und Dobru scha⸗Corps beginnen. Die Blokade Rustschuks und Schumlas, die Unterbrechung der Verbindung mit Varna und dem Schwarzen Meere werden wohl den Anfang bilden. Dapon kann aber erst nach der Einnahme Plewnas und der Vernichtung der Armee Osman Paschas die Rede sein. Darum ist die Schlacht bei Gornji⸗Dubnik von großer Bedeu⸗ tung; der schwere Verlust wird durch den wichtigen strategischen Er— solg, der den baldigen Fall Plewnas und die Säuberung der Gegend vor unserer rechten Flanke vorhersehen läßt, aufgewogen.“
Asiatischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 3. November. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Wisinkoi von gestern: Nach der am Abend des 28. Oktober fast ohne Kampf erfolgten Besetzung von Koprikoi durch die Vortruppen des General deimann, wobei die die Nachhut Moukhtar Paschas und Ismail Paschas bildenden Truppen sich eilig nach Hassan⸗ Kaleh zurückzogen, wurde die Verfolgung des Feindes von unserer Kavallerie fortgesetzt und Nachts 2 Uhr ein feindliches Bivouak. n,. Nach kurzem Geplänkel drangen 2 Sotnien Kosaken mit einem Raketen⸗Kommando und 2 Escadrons mit einem Peloton reitender Artillerie in das Bivouak ein, machten über 190, Mann nieder und öwangen die übrigen zur vollständigen Flucht. Die Verfolgung wurde 6 Werst weit fortgesetzt, und nur wegen der äußersten Ermüdung der Mannschaften und Pferde eingestellt. Hassan⸗Kaleh wurde Morgens 5. Uhr durch unsere Artillerie besetzt. Inzwischen gelangte unsere Kavallerie bis zu dem 18 Werst von Erzerum entfernten Kurudjuk. Da unsere Truppen ohne allen Aufenthalt 55 Werst zurück⸗ gelegt hatten, stellten sie zeitweilig den Vormarsch ein. Der Feind lagerte in der Position von Devebogun, bei welcher die Truppenabtheilungen der Generale Heimann und Tergu— kassoff sich gegenwärtig konzentriren. Die Besetzung von Hassan-Kaleh und die von unseren Truppen hinter dem Sagan⸗ lugh nach Erzerum hin ausgeführte Bewegung sind üher alles Loh erhaben. Unsere Verluste sind ganz unbedeutend, leider sind ein Major und ein Kapitän tödtlich und der Adjutant des Oberbefehlshabers, Oberst Tolstoi, leicht verwundet.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Die Staatsanleihe von 126,745,000 „, rücksichtlich welcher dem Hause der Abgeordneten ein Gesetzentwurf . ist dazu be⸗ stimmt, die Befriedigung der anerkannten baulichen Bedůrfnisse so schleunig herbeizuführen wie dies mit den der Verwaltung zur Ver— fügung stehenden Kräften in wirthschaftlich zweckmäßiger Weise ge— schehen kann. ö
Einem derartigen, der Wohlfahrt des Landes förderlichen Vor⸗ gehen, lauten die Metive, stehen gerade in dem jetzigen Zeitpunkte besonders erhebliche Gründe zur Seite. Es handelt sich allgemein um die Ausführung von Staatsbauten, deren Herstellung in den nächsten Jahren mit geringeren Kosten sich wird bewerkstelligen lassen, als wenn abgewartet werden muß, bis die fortlaufenden Einnahmen des Staats die hierfür erforderlichen Mittel bieten. Dieser Erfolg darf zunächst wegen der zur Zett verhältnißmäßig niedrigen Preise vieler Materiglien und des gesunkenen Arbeitslohnes erwartet werden. Bei Bereitstellung der gesammten für die Vollendung der Bauten ausreichenden Fonds wird die Verwaltung überdies in der Lage sein, die günstigen Konjunkturen für den Abschluß von Lieferungsverträgen auch für eine über das nächste Jahr hinausgehende Zeit zu benutzen. Dieselbe wird ferner allgemein an den in jedem Augen— blicke geeignetsten . Orten den Fortgang der Bauten för⸗ dern, jeder Zeit die beschafften kostspieligen Arbeitsgeräthe voll⸗ ständig ausnutzen und dem bei den Bauten angenommenen Stamm brauchbarer Arbeiter fortdauernde Verwendung bieten können. Den in jolcher Weise zu erreichenden Ersparungen an den Baukosten tritt in Folge der Abkürzung der Dauer der Bauausführung eine Ver— ringerung der Kosten der Bauleitung hinzu. Endlich wird das ver⸗ wandte Anlagekapital in einem weit früheren Zeitpunkte, als dies sonst möglich, sein würde, nutzbar werden.
Neben diesen direkten Vorzügen des in Aussicht genommenen Verfahrens für die Interessen des Landes ist es von Bedeutung, daß für die nächsten Jahre noch von einer energischen Fortführung der Staatsbauten eine wohlthätige Wirkung auf die Wiederbelebung der privaten Geschäftsthätigkeit erwartet werden darf, während zugleich die erfolgte Herstellung vieler dieser Bauten dazu beitragen wird, die weitere Entwickelung solcher Thätigkeit zu fördern
Im Allgemeinen ist davon gusgegangen worden, daß es nicht gerechtfertigt sein würde, den Aufwand für die Ausführung von Staatsbauten im Wege der Anleihe weiter bereit zu stellen, als der⸗ selbe in einer etwa fünfjährigen Periode in wirthschaftlich ange⸗ messener Weise würde Verwendung finden können, und das e⸗ dürfniß der Herstellung dieser Bauten genügend begründet ist u. s. w.“ sol . Bauten, für deren Ausführung die Anleihe bestimmt, sind olgende:
J. Verwaltung für Handel, Gewerbe und Bau⸗ wesen. A. Allgemeine Bauverwaltung. Zur Reguli⸗ rung der Wasserstraßen. Zur Regulirung des Memel⸗, Ruß⸗ und Gilgestromes, der Weichsel und Nogat, der Warthe, Netze, Brahe, Drage, der Oder, der Havel und Spree, der Elbe, der Weser, der Ems, des Rheins. der Mosel und Saar 10000000 K, zur Regulirung der unteren Schwinge 351,007 (.
Zum Bau von Schiffahrtskanälen und Schleusen. Zur Kanalisirung der unteren Brahe 557, 000 1M, zur Herstellung einer Schiffahrtsstraßze zwischen den Rheinsberger Seen und den Mecklenburgischen e , 510,009 A6, zur dauernden Ver⸗ besserung des Bromberger Kanales 358900 S6é, zum Bau einer Schleuse in der Werra bei Münden 97.230 6, zur Kanalisirung der oberen *. 3, 200, 000 S, für den Ems⸗Jade⸗Kanal einschließlich
Groß fürsten⸗Thronfolgers eine Korrespondenz, welche die dem Rustschuker an gegenüberstehende feindliche Heeres⸗
der Verbesserung des Emdener Hafens 8000, 000 6 Zu Scehäfen und Schiffahrtsverbindungen. Für den
Hafen von Memel 1,275.50) M. für den Hafen von Pillau
6,80) 009 Æ, für den Hafen von Neufahrwasser 1410 090) M, für
die hinterpommerschen Häfen 1A,760, 00 A. zur Verlängerung der Bohlwerke im Hafen von Swinemünde 183500 , jur Errichtung von Nebelsignalen an den zpreußischen Küsten 152 0909 M4, zum Bau ines Leuchthurmes auf Dahmesböyd 12000) M1, zum Bau der afenschleuse bei 66 1024,00 M, zum Darchstich der Swine ei Caseburg 1,540, 000 . ö 21 Zum Bau von Brücken und Dien stwohnu Bau der Warthebrücke bei Küstrin 75 000 4. 2. . * 1. brücke bei Küstrin 1,200, 007 ½, zum Bau der Torgauer Eibhrncte . A6, zum Bau des Regierungsgebäudes in Kassel 1475,00 . um Bau des Regierungsgebäudes in Königsberg 2. 025,000 , zum Bau eines Dikasterialgebäudes in Danzig und zum Erwerbe des dazu erforderlichen Bauplatzes im Stadttheile Neugarten 1,50), 00 166 B. Verwaltung für Handel und Gewerbe. Zum Bau des deutschen Gewerbemuseums 998,00) AÆ, zum Bau eines Poly⸗ . Berlin de, .. A, zum Bau eines Navigations⸗ 5 4 in eestemünde 15500909 M Summa I. II. Justizverwalfung. Departement des Appella— tionsgerichts zu Marienwerder. . . schãftshauser für die Gerichtsdeputation zu Berent 168,920 6. Departement des Kammergerichts. Zum Neubau eines Geschäftshauses der Abtheilung für Unterfachungs fachen des Stadt gerichts in Berlin und zum Neubau von Untersuchungsgefängnissen für dasselbe 4 564,000 46, zum Neubau eines Geschäftshauses und ines Gefängnisses zu Coepenick 83 50 6 Departement des Appellationsgerichts zu Breslau. Zum Neubau eines Ge— schãftshauses zu Münsterberg 15,55) 1 Departement des Appellationsgerichts zu Ratibor. Zum Neubau eines Ge— schäftsgebäudes und eines Gefängnisses zu Königshütte 142.9) 0 Departement des Appellationsgerichts zu Halber— stadt. Zum Neubau eines Gefängnisses zu Nordhausen 161A 00 6 Departement des Appellationsgerichts zu Naumburg. Zum Neubau eines Geschäftshauses und eines Gefängnisses für das Kreisgericht zu Erfurt 50, 55 S, zum Neubau eines Geschaftshaufes und dines Gefängnisses zu Bitterfeld 5l, 00 M Departement des Appellationsgerichts zu Kiel. Zur Einrichtung der Arbeitssäle zu Schlafsälen, sowie zur Erbauung von Arbeitsbaracken bei dem Strafgefãngnisse zu Glückstadt 90,470 MS, zum Neubau eines Geschäftsgebäudes und eines Gefängnisses für die Gerichts behörden zu Flensburg 561.630 M Departement des Appel⸗ lationsgerichts zu Eelle. Zum Neubau eines Geschäftshauses und eines gerichtlichen Gefängnisses zu Osnabrück 47, M0 „6, zum Neubau eines Geschäftshauses und eines Gefängnisses für das Amts— gericht und das Amt zu Wilhelmshaven 640M a Devartement des Appellationsgerichts zu Cassel. Zum Neubau eines Geschäftshauses für die Gerichte zu Cassel 900, 059 M, Pauschquan⸗ 9. ö ,. Bauten, welche für die Durchführung er Justizreorganisation nothwendig sei erde 23,000, 00 Summa 1. 23, 876 476 M0 . . 6 Verwaltung der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten. Ministe rium. Neubau der Dienstgebũ ude des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und . l, 500, 000 A niversitäten. Universität in Königsberg i. Pr. Neu⸗ bau der chirurzischen Klinik 681,230 , 3 . dude i. das botanische Institut 151,00 , Neubau esnes chemischen Instituts 25603900 M, Neubau eines physikalischen Instituts 30000 6. Uni⸗ ver itãt in Berlin. Neubau eines Gebäudes für Jas Herbarium 422, M) Ac, Klinische Bauten auf dem Grundstück Ziegel straße Nr. 3 bis 6 1,955.) A, Neubau von Gebäuden zur Unterbringung eines zweiten chemischen Laboratoriums, des technologischen, pharmokolo— gischen und des pharmazeutischen Instituts 95700 „6. Uni⸗ versität in Breslau. Neubau eines Gebäudes für das anatomische Institut und das zoologische Museum 1,200 00 , Universität Halle a. S. Neubau eines Anatomiegebäudes 140. 90) 4 Neubau eines Bibliothekgebäudes 270, 000 M, Neubau eines physiolo⸗ gischen Instituts 180.060 S, Neubau der medizinischen Klinik 13, 5) „de, Neubau eines Gebäudes für das pathologische Institut 183,09 46. Universität in Kiel. Erweiterungsbau des medizinisch— chirurgischen Krankenhauses und Neubau einer Lazarethbaracke 117,090 M, Neubau des zoologischen Museums 282,500 MS. Anlegung vn Wegen, Gas⸗ und Wasserleitungen ꝛe. auf dem Terrain der neuen Unixersitätsinstitute 2540900 . Universität in Marburg. Neubau eines chemischen Laboratoriums 22M, 09 (6, Neuhau eines Gebãudes für das pathologische Institut 13.00 e, Neubau eines Gebäudes für das physiologische Institut 180 00 6, Bau einer Aula im Anschluß an das im Bau begriffene Auditoriengebäude 2000 46, Neubau der medizinischen Klinik und Ankauf einer Baustelle für die⸗ selbe 63) 00) „. Universität in Bonn. Neubau der chirurgischen Klinik [30,000 66, Neubau des Gärtnerhauses und eines Geräthe⸗ schuppens im botanischen Garten 60.9)0 „ας, Neubau eines physikali⸗ schen Instituts 300,000 M½. Universität in Göttingen. Erweite⸗ rungshau der Universitätsbibliothe? S6, 00) , Neubau eines pflanzen⸗ physiologischen Instituts 49,500. M. Universität in Greifswald. Neubau eines Gebändes für die Universitätsbibliothek 3581,30) , Neubau eines Gebäudes für das Phrsiologische Institut 183090 „6, Neubau eines (Gebäudes für ein physikalisches Institut 200, 00) ( Gn mans ien ze. Neubau des Vordergebäudes der mit dem Friedrich⸗ Wil helmõgymnasium in Berlin verbundenen Realschule 2öl, S5 M, Neubau des Gymnasiums in Köslin 40,90 , Neubau des König Wilhelmsgymnasiums in Königsberg i. Pr. 359,00 „6, Neubau des Klassengebäudes nebst Direktorwohnung, Turnhalle? und sonstigen Nebengebäuden für das Gymnasium in Elbing 3353,00 , Neubau des staatlichen Gymnasiums in Danzig 290,0 M, Neubau des Gymnasiums in Graudenz 289, M0 „½ς½, Neubau einer höheren Unterrichtsanstalt in Moabit nebst Turnhalle und Direktorwohnung 50MM -M) e, Neubau der Gebäude für das Pädagogium zu Züll ichau 150,900 4M, Neubau des Gymnasiums in Frankfurt a. O. 400.000 ., Neubau des Gymnasiums in Stargard i. Pom. 337, 00 M, Neubau des Gymnasiums in Krotoschin 130, 4ις, Erweiterungsbau des Gymnasiums in Ratibor 216,900 46, Neubau des Gymnasiums in Pleß 152,500 MÆJ, Neubau des Domgymnasiums in Magdeburg 180 900 S6, Neubau des Gymnasiums zu Saljwedel 249000 „. Neubau des Kaiser-⸗Wilhelmsgymnasiums in Hannover 300909 „, Neubau des Gymnastums in Hamm 109,00) e, Neubau des Gym— nasiums in Arnsberg 190,000 M0 Sentralturnanstalt und, Taubstum mengnstalt, in Berlin, Schul lehrer- und Lehrerinnen seminare. Neu⸗ bau einer Centralturnanstalt in Berlin 270,909 A6, Neubau eines Seminarinternats zu Habelschwerdt 134,155 M, Neubau eines Se⸗ minars in Warendorf N, 700 S6, Neubau eines Seminars in Pyritz 300, 000 A6, Neubau eines Seminarexternats in Fulda 95, M „, Neubau eines Seminarinternats in Montabaur 420,0) S, Neubau eines Seminars in Usingen 156,840 M, Neubau eines Seminars in Mettmann 264,475 M6, Neubau eines Seminarinternats in Löbau 340,009 4MS6, Neubau eines Seminarinternats in Tuchel 34000) „6, Neubau eines Seminarexternats in Königsberg N. M. 22900 At, Neubau eines Seminarexternats in Neu⸗Ruppin 220,000 66, Er⸗ weiterungsbau der Taubstummenanstalt in Berlin 261,300 M6, Neu⸗ bau eines Klassengebäudes für die Louisenschule in Posen und bau⸗ liche Einrichtung des für dieselbe erworbenen Hauses Mühlenstraße Nr. 39 daselbst 210,000 1ƽ½, Neubau eines Seminarexternats in Oppeln 200 009 A4, Neubau eines Seminars in Oelitzsch 350,000 AM, Neubau des Seminars in Erfurt 220,090 446, Neubau eines Semingrexternats in Eckernförde 258, 000 gs, Neubau eines Seminars in Stade 350002 A6, Neubau eines Seminars in Soest 174.000 ½ , Erweiterungsbau des Seminars in Petershagen 150, 00 16, Neubau eines Semingrexternats in Dillenburg 200 000. Neubau eines Seminars für Lehrerinnen in Saarburg 220020 46, Neubau eines Seminarexternats in Siegburg 200, 000
Kunst⸗ und wissenschaftliche Anstalten. Neubau von