welche Stellung die Partei in der Frage des Verwaltungs⸗ gerichtshofs einzunehmen habe. Die Extremen“, welche den Gesetzentwurf 2 limine zurückgewiesen haben 1— sollen mit ihrer Anschauung nicht durchgedrungen sein, sondern das Referat des Hrn. uck soll den Boden bilden, auf welchem die Fraktion Stellung nimmt. Aber da dieses die gleich tig Burchfuhrung einer vollständigen Reorganisation
r ganzen Verwaltung zur Bedingung der Annahme des Gesetzentwurfs mit den vom Referenten vorgeschlagenen Modifikationen macht, so ist auch so nicht zu hoffen, daß der Gesetzentwurf wirklich zu Stande kommt.
Baden. Karlsruhe, 15. November. (W. T. B.) Der neue Landtag wurde heute von dem Großherzoge persönlich eröffnet. Die Thronrede erwähnt zunächst der vielfachen Beweise der 2 — und der Uebereinstim⸗ mung des Volkes mit den Bestrebungen des Großherzogs; gedenkt ferner der persönlichen Anwesenheit des Kaisers bei den großen Herbstübungen des XIV. Armee⸗Corps, welche, zu des Großherzogs inniger Freude, ein lebhafter Anlaß wur⸗ den, um dem erhabenen Gründer und Schirmer des Reiches die dankbarste Verehrung und die unwandelbare Treue Badens erneut kundgeben zu können. Mit besonderer Genug⸗ thuung gedenkt der Großherzog der vom Kaiser, ihm, seinem Hause und dem Lande gewordenen Zeichen des Vertrauens und der Zuneigung. Die Regierung kee in den freundlichsten Beziehungen zu den Reichsorganen und sei eifrigst bestrebt, mitzuwirken für die Befestigung und Vervollkomm⸗ nung der Reichseinrichtungen. Mit der Vervollkommnung der Neichsjustizgesetze sei dem gerichtlichen Verfahren für das ganze Reichsgebiet die Reichseinheit gegeben. Dieses große nationale Gesetzeswerk gewähre den Gesetzgebungen der einzelnen Staaten nach verschiedenen Seiten hin Spielraum. — Die Thronrede verheißt Vorlagen, betreffend das Einführungsgesetz zu den Reichs justizgesetzen, das als Hauptaufgabe betrachte, im Einklange mit dem Sinne und dem Geiste der neuen Reichsgesetze, die einge⸗ lebten, bewährten Rechtseinrichtungen Badens thunlichst zu er⸗ halten. Es wird ferner eine Vorlage eingebracht werden, betreffend eine neue * über die Aufbringung des Gemeinde⸗ aufwandes, sowie der Kosten . Baue von Kirchen und Pfarrhäusern; hinsichtlich der letzteren sind die Kosten nur von den Angehörigen der betheiligten Konfessionen zu be⸗ streiten. Ferner soll eine Vorlage Üüber die Einrichtung von
andelskammern eingebracht werden. In Rücksicht auf wich⸗ tige Landesinteressen ist, zur Vermeidung einer Steuer⸗ erhöhung, eine nicht unbeträchtliche Vermehrung der Staats⸗ schulden in Aussicht genommen. Den Eisenbahnbau betreffend, 1 es die Regierung für angezeigt, die Ausführnng zwar eginnen und die Unternehmungen eifrig vollenden zu lassen, weiterhin herantretende Bedürfnisse jedoch mit ver doppelter Sorgfalt zu prüfen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 13. November. Wie der „Pester Lloyd“ vernimmt, ist von Seiten Englands das förmliche Anerbieten wegen Abschluß eines Meistbegünsti⸗ gungs⸗Vertrages an die österreichisch-ungarische Regierung gelangt und von derselben bereitwilligst angenommen worden. Die r , ,. sollen, dem genannten Blatte zufolge, schon demnächst beginnen und rasch zu Ende g Juͤhrt werden.
— 14. November. Im Abgeordneten hause wurde heute der Gesetzentwurf über die Spiritus steuer in dritter Lesung angenommen. Sodann wurde der Beschlußantrag des Abg. Somssich genehmigt, welcher dahin geht, das Oberhaus sei zu ersuchen, konform dem Abgeoronetenhause den Beschluß zu fassen, daß sämmtliche Ausgleichsvorlagen gleich— zeitig der Kaiserlichen Sanktion unterbreitet werden sollen, und zwar erst dann, nachdem der österreichische Reichsrath dieselben verhandelt haben wird. — Der Banus Mazuranies ist , hier angekommen, um mit der ungarischen Regierung
ezüglich des kroatischen Landesbudgets für 1873 Rück—
sprache zu pflegen. Für das nächste Jahr wird als Bedeckung dieses Landesbudgets um 1170600 Fl. mehr als für 1877 votirt eingestellt. Wie die Bud. Corr“ meldet, wird der kroatische Landtag im Laufe des Dezember während der Delegationssessioön tagen, um die Budgetvorlagen für 1878 zu erledigen. Was die Haltung der kroatischen Abgeordneten in der Frage der Grenzbahnen betrifft, so haben dieselben der erwahnten Korrespondenz zufolge endgültige Beschlüsse noch nicht gefaßt, wahrscheinlich dürften sie mit dem Antrage hervor⸗ treten, es möge in dem Gesetze die Trace der ganzen Linie präziser umschrieben und außerdem ausdrücklich ausgesprochen werden, welche Summe oder welcher Prozentfatz des Grenz⸗ fonds auch für andere Zwecke als den 8 , verwendet werden soll. Der Gesetzentwurf soll am 22. November auf die Tagesordnung des Abgeordnetenhauses gelangen.
— 15. November. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Pesti Naplo“ gelangt die Angelegenheit der verhaf⸗ teten Szekler am 19. d. M. vor dem Strafsenat des obersten Gerichtshofs zur Verhandlung.
Schweiz. Bern, 14. November. Die Kommission des Nationalraths zur Herstellung des finanziellen Gleichgewichts des Bundes t die meisten Anträge ihrer Sektionen angenömmen und sich bis zum nächsten Mittwoch 1 definitiven estsehnn ihrer Vorschläge vertagt. Sie eantragt, nach der „N. Zürch. Ztg.“, U. A. die Aufhebung der Portofreiheit, sowie eine Herabsetzung der Taggelder der National⸗Räthe, will Abänderungen im Militär- und Post⸗ wesen auf dem Gesetzeswege einführen und ersucht den Bundes⸗ rath, in der nächsten Session der Bundesversammlung eine Gesetzes vorlage, betreffend die Erhebung einer Zuschkags⸗ taxe (éentimes additionnelles) in allen oder einzelnen Zoll— gruppen, zu baldigster Deckung des Defizits einzubringen. Der Berner Regierungsrath sucht vom Großen e die Ermächtigung nach, die vom Bundesrath verlangte ventionsgquote des Kantons Bern für das Gott⸗ Ha bsh n, nn ren nehmen für das 5. Baujahr, unter Vor⸗ ehalt freier Entschließung it die Ausrichtung weiterer Bei⸗ t 3. an denselben auszuzahlen. Zu diesem Zwecke wird ein Na 3 redit von 29,390 Fr. verlangt, da in dem diesjährigen Vor⸗ lage für die Gotthardsubvention nur 110,000 Fr. vorge⸗ ehen sind, so daß zur Auszahlung der ganzen geforderten Summe von 1397305 Fr. eine Ermächtigung des Großen Rathes 2 ist. Sc 76 em. weiz. Militär⸗Zeitung“ sucht die Gemüther hin icht lf der an der nordwe ö. 39 9 der Schweiz aufgeführten französischen zefestigun gen zu beruhigen. Dieselbe schreibt: Die Befestigungen zum Schutze
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des Zugangs zum westlichen und südlichen Frankreich zwischen den Vogesen und dem Jura 2 aus dem Fort Giro⸗ magny, der Festung Belfort, den Forts vom Mont⸗Vaudois, Mont⸗Bart und Lomont. Die Front nach Osten deckt der Doubs. Ein Fort Grammont, von dem geträumt worden, existirt gar nicht und wird auch nicht beabsichtigt. Der Mont⸗
rammont befindet sich 6000 Meter südwestlich von Delle und ist 5009 Meter von der nächsten schweizer Grenze ent⸗ fernt; von Pruntrut, welches er bedrohen sollte, beträgt die Entfernung mehr als das Doppelte. Den Franzosen kann der Nont⸗Grammont zur Befestigung nicht dienen, weil er auf Schweizerboden umgangen werden kann. Sie werden es daher vorziehen, am Lomont bei Point de Roide ihr süd⸗ lichstes Werk zu errichten. Dassel be ist 8099 Meter von der schweizer Grenze entfernt. Der französische Festungsgürtel kann daher die Schweiz in keiner Weise bedrohen.“
Großbritannien und Irland. Lon don, 14. November. Die „Times“ meint, Mr. Gladstone habe zwar viel⸗ fach mit den Ueberlieferungen englischer Staatsmänner ge⸗ brochen, in keinem Falle aber nutzenbringender als durch seine Reise nach Irland, welche zum ersten Male einen ehemaligen Premier⸗Minister Englands in unmittelbare Berührung mit dem irischen Volke gebracht habe. „Was Mr. Gladstone gethan, sagt das leitende Blatt, können selbst geringere Leute mit Sicherheit ausführen; denn, so seltsam es erscheinen mag, Gladstone war bis fa seiner neulichen Reise nach Irland daselbst einer der unvolksthümlichsten eng⸗ lischen Staatsmänner. Die Agitatoren, welche während der letzten vier Jahre englische Staatsmänner beschimpften, weil sie nicht auf die Grundsätze, die zur Verurtheilung der Fenier führten, verzichtet, haben England und Irland nahezu über⸗ redet, daß englische Staatsmänner in Irland sich nicht blicken lassen dürften. Muthig hat Gladstone diese ungeheuerliche Behauptung auf die Probe gestellt. Er hat bewiesen, daß ein englischer Staatsmann, über englische Politik sprechend, auf eine ebenso gute Aufnahme in Irland wie in England oder Schottland rechnen kann. Das ist kein geringer Gewinn, aber der Werth desselben wird noch weit erhöht werden, wenn von . die es angeht, schleunigst daraus Nutzen gezogen wird.“
Frankreich. Paris, 15. November. (W. T. B.) Dem voll⸗ ständigen Siege der Rechten bei der heutigen Senatoren⸗ wahl (s. u. Versailles) wird in parlamentarischen Kreisen die größte — 3 beigelegt, da man die 141 für die Kandidaten der Rechten abgegebenen Stimmen als für das Auflösungs⸗ vo tum sicher betrachtet. Die 4 neu gewählten Senatoren , . ten heute Abend mit fast sämmtlichen . der Rechten des Senates und der Deputirtenkammer dem Emp ange bei, welchen der Marschalldl im Präfekturgebäude von Versailles ab⸗ hielt Die République fran gaise“ bespricht die gestrige Debatte in der Deputirten kammer und spricht am Schlusse des Artikels in nachdrücklicher Weise die Erwartung aus, daß das Land, wenn es sehen werde, wohin man es führe, sich erheben werde, um alle Diejenigen zu zermalmen, welche mit seinen Geschicken ein freventliches Spiel treiben wollte. — Der Kriegs-⸗Minister hat angeordnet, daß die Infanterie⸗Kompagnien, welche in den neuen noch nicht fertigen Forts um Paris detachirt waren, zu ihren Regimen⸗ tern zurückkehren und durch Detachements Genietruppen ersetzt werden sollen. Diese Detachements werden aus dem bisher in Versailles garnisonirenden Genieregimente gebildet, wes⸗ halb diese Maßregel von den republikanischen Organen mit der Ersetzung des Generals von Villers durch den General Garnier in dem Kommando von Versailles in Verbindung
ebracht wird. — Die Königin Isabella ist heute früh ier eingetroffen.
— (Fr. E.) Telegraphischer Meldung aus Französisch⸗ ndien zufolge, ist dort am letzten Sonntag der Republi⸗ aner Go din, einer der 363, gegen den offiziellen Kandi⸗
daten, Hrn. Benoist⸗d'Azh Sohn, gewählt worden.
Versailles, 15. November. (W. T. B.) Im Senat wurden heute die Kandidaten der vereinigten Rechten, Chabaud⸗Latour, Lucien Brun, Grandperret und Grefulhe zu lebenslänglichen Senatoren gewählt.
Der Deputirten kam mer legte der Kriegs⸗Minister zunächst mehrere Gesetzent wür fe, betreffend die Verwaltung der Armee, die Beförderung der Subalternoffiziere und die Abänderung des Gesetzes vom 13. Mai 1875 vor.
. ierauf wurde die Debatte über den von Albert Grsvy eingebrachten Resolutionsentwurf fortgesetzt. Der Con⸗ seils⸗Präsident, Herzog von Broglie, erklärte, er werde die Debatte mit derjenigen Ruhe beginnen, die Männern zukomme, die sich noch im Besitze der ihnen anvertrauten Gewalt befänden, bald aber vielleicht unter Anklage ge— stellt würden. Das Kabinet sei geblieben, um auf die wider dasselbe vorgebrachten Angriffe zu antworten, und habe nach einem anderen Terrain in privilegirter und geschützter Stellung nicht suchen wollen. Sobald dieser Pflicht genügt sein werde, werde der Marschall sehen, was weiter zu geschehen habe. Wenn man ihm h en könne, daß ein Ministerium, in welches Louis Blanc und Léon Renault eintreten würden, im Stande sein werde, ein gemeinsames Programm zu formuliren, so werde ein parlamentarischer Ausweg gefunden sein; wenn das aber nicht der l sein sollte, so werde man nach wei⸗ teren Basen einer Lösung suchen müssen. Der Herzog von Broglie erklärte weiter, er acceptire eine Versetzung in den Anklagestand, wenn dieselbe gerichtliche Garantien enthalte, er könne aber eine Enquete nicht acceptiren, die nichts weiter sei, als eine Versetzung in den Anklagestand ohne gerichtliche Formen und darauf abzielend, die Anklage der Hand der An⸗ kläger anzuvertrauen. Man werde niemals einen Präsidenten finden, der bei der Wahl seiner Minister entgegen kommender sei, als der Marschall Mae Mahon. Derselbe habe 18 Monate lang Männer f Ministern gehabt, welche ihm feindlich ge⸗ sinnt gewesen seien und habe erst dann innegehalten, als er gesehen habe, daß man ihn auf dem Wege des Radikalis⸗ mus mit fortreißen wolle. Das Ministerium übernehme die Verantwortlichkeit vor der Geschichte, sowie die 6 entliche und selbst. die strafgesetzliche Verantwortlichkeit. Alles, was das Ministerium geban habe, sei gesetzlich gewesen, man könne ihm nichts Aehnliches zum Vorwurfe machen, wie die von anderer Seite erfolgte Androhung der Budgetverweigerunng, durch die man die Exekutivgewalt sich unterwürfig machen wolle, oder wie einen gestern aufgestellten . der einen förmlichen Aufruf zum Üufstand zu enthalten cheine. Die⸗
jenigen, die an ir, denken könnten, möchten sich wohl
von Erfolg sein könnten, so möchten dieselben daran denken, daß der 31. Oktober nicht weit entfernt se von dem 4. September.
2 von Broglie zählte ferner alle Verleumdungen auf, die die Opposition verbreitet habe, darunter namenti diejenige, daß das Kabinet Krieg wolle für die Wiederherstel— lung der weltlichen Macht des stes. Die nämlichen Män⸗ ner, die 1871 . des Krieges à outrance gewesen wären, seien im Partei⸗Interesse friedfertige Leute geworden, die Frieden um jeden Preis haben wollen. Dadurch allein sei es gekommen, daß sie die bethörten Massen zur Wahlurne 1 . können. Die Sprache, die sie geführt hätten, sei der von den deutschen . geführten Sprache so ähnlich ge⸗ wesen, daß man sich fragen müsse, was unter ihrem Einflusse wohl aus dem Vaterlande werden müsse.
Der Conseils⸗Präsident schloß mit einem Protest gegen das Enqueteverfahren, indem er zum Voraus dessen Resultate als unächt und falsch bezeichnete (8 inscrivant en fan contre ses resultats) Die Rede wurde von der Rechten mit großem Beifall aufgenommen.
Ham betta, welcher darauf das Wort ergriff, erklärte, er erkenne in den Worten des 33 von Broglie die „per⸗ fide Geschicklichkeit“ wieder, welche durch Täuschung der Nation Sitze in der Kammer gewonnen habe. Der Redner protestirte mit Entschiedenheit gegen die Imputation, welche ihn als für das Ausland wirkend darstelle. Die Kammer bleibe, wenn sie die beantragte Untersuchung anstelle, durchaus innerhalb ihrer n, ne, Befugnisse; keinesfalls dürfe der Senat über das allgemeine Stimmrecht gestellt werden.
Der Antrag Gréyys auf Einsetzung einer Kommis— sion, welche eine Untersuchung Über die seit dem 16. Mai ausgeübten ungesetzlichen Einflüsse anstellen soll, wurde mit 329 gegen 2035 Stimmen angenommen, nachdem es mehr— fach zwischen Mitgliedern der Rechten und Linken zu lebhaf⸗ tem Wortwechsel gekommen war.
Morgen wird die Deputirtenkammer in den Buxea ur die Wahl der Mitglieder der Enquete-Kommission vornehmen.
Italien. Rom, 19. November. Die „Italie“ be⸗ richtet; Die mit der Prüfung und Berichterstattung über den Straf gesetzentwurf betraute Kom mission beendigte . die Berathung des vierten Abschnittes, der die von
taatsbeamten begangenen Verbrechen behandelt. Der letzte Artikel des Kapitels: „vom Amtsmißbrauche“ gab zu lebhaften Verhandlungen Anlaß. Dieser Artikel, der 1565. des vom Senat genehmigten Entwurfs, bedroht die Verletzung des Amtsgeheimnisses mit Strafe. Bekanntlich hielt es der vorige Minister Siegelbewahrer Vigliani für ge⸗ boten, nach Veröffentlichung des Werkes von La Marmorg: zun po pin di lInce sui fatti del anno 18665 seinem Gesetz⸗ entwurfe eine Bestimmung hinzuzufügen, wonach nicht nur die Staats beamten bestraft werden sollen, welche während ihrer Amtsführung Thatsachen enthüllen, die sie geheim halten sollen, oder Dokumente veröffentlichen, die nicht für die Oeffent⸗ lichkeit bestimmt sind, sondern auch Diejenigen, welche dies thun, nachdem sie aufgehört haben, Staatsbeamte zu sein. Dieser Artikel hat den Fall im Auge, in dem solche Veröffent- lichungen dem Staate Kriegsgefahr oder Repressalien von Seiten anderer Staaten zuziehen oder die freundschaftlichen Beziehüngen der Regierung zu anderen Kabineten gefährden oder dem Staate, andere schwere Nachtheile bereiten könnten. In diesem Falle käme der vom Senat genehmigte Art. 138 zur Anwendung, der Diejenigen mit Strafe bedroht, welche die Sicher⸗ heit des Staates gefährden. Der Zusatzartikel des Ministers Vigliani wurde aber Gegenstand heftiger Angriffe. Man hielt ihn neben dem Artikel 138 für überflüssig, und namentlich stieß s die Kritik an der unbestimmten, dehnbaren und darum so ils rlichen Fassung des . Die Kommission mußte dieser Kritik umsomehr Rechnung tragen, als der gegen⸗ wärtige Minister⸗Siegelbewahrer Mancini ihre Aufmerksam⸗ keit darauf gelenkt hatte, und sie betraute deshalb eine Sub⸗ kommission mit der Abfassung eines neuen Artikels welcher
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. No⸗ vember. (St. Pet. Herold Am 30. Oktober (a. St.) ver⸗ starb in Charkow der Kommandirende der Truppen des Charkowschen Militärbezirks, General-Adjutant, General⸗ Lieutenant Graf Felix Nikolajewitsch Ssumarokow-⸗Elston. An seiner Stelle ist der Gehülfe des Kommandirenden der Truppen des Warschauer Militärbezirks, General⸗Adjutant Minkwitz, ernannt worden.
— 15. November. (W. T. B.) Nachdem 8 Garde⸗ Regimenter von St. Petersburg nach dem Kriegsschau— platze abgegangen sind, hat naturgemäß ein Ersatz du rch Linientruppen staltfinden müssen. Wenn für diese Kom—⸗ mandirung von Truppen revolutionäre Umtriebe als Grund angegeben sind, so ist das ebenso eine Fabel, wie die besondere Requisition eines Regiments aus Schlüffelburg, wo kein solches steht. — Der General Ignatieff, der sich lediglich in Familienangelegenheiten 8 Tage hier aufgehalten hatte, wird . zur Wiederherstellung seiner Gesundheit in Kiew verweilen. ;
Amerika. Wa shington, 13. November. (A. A. C.] Der Senat hat die Ernennung des Mr. Stevens zum Gesandten der Union in Stockholm bestätigt. Das Re⸗ präsentantenhaus hat die „Deficieney⸗Bill“, deren . Theil Bewilligungen für die Marine umfaßt, erledigt.
in . die Abwehr würde nicht ausbleiben, und wenn dieselben etwa meinen sollten, daß ihre Bestrebungen
Ter russisch⸗türkische Krieg.
Europäischer Kriegsschauplatz. 2,
St. Petersburg, 15. November. (W. T. B.) i⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 14. November. In den letzten Tagen haben die Türken häufig Rekognoszi⸗ rungen gegen unsere Position bei Helena vorgenommen, auch en, diesel ben 6 Vorposten auf den Straßen von Osmanbazar und umla. Gegenüber dem Nikolaiberge im Schipkapasse fahren die Türken mit der Vergrößerung ihrer Batterien fort. — In der Nacht vom 13. November kamen die Türken auf acht Booten aus Rustschuk ur Mündung des Flusses Kapaska bei Giurgewo ange—⸗ eren; als wir Feuer auf dieselben eröffneten, zogen sie sich wieder zurück. Seit dem 13. ist das Feuer aus der neuen Batterie eröffnet, die wir zur Beschießung der türkischen Batterien errichtet haben, von denen der Bahnhof in Giur⸗ ewo beschossen wird. Die gedachte Batterie unterhielt das er bis zum Eintritt der Dunkelheit. . St. Petersburg, 16. November. (W. T. B.) Of⸗ fizielles Telegramm aus Bogot, 15. d.: Heute Nacht zwischen 12 und 5 Uhr griffen die Türken drei Mal die befestigte Position des Generals Skobeleff an, wurden aber jebes Mal durch anhaltende Salven zuxückgew ie sen. Der Verlust der Türken ist groß; wir hatten etwa 100 Todte Die angreifenden Türken waren 10 bis
Konstantinopel, 15. November. (W. T. B.) Der estern im Seraskierate unter dem Vorsitz des Sultans 6 ehabte Ministerrath hat beschlossen, der Armee NMehemed Ali Paschas namhafte Verstärkungen zugehen lassen.
9. . 15. November. (W. T. B.) Dem „Standard“ wird aus Po rad im vom 13. d. M. gemeldet: Gestern sandten die Russen einen Parlamentär zu Osman 1 und for⸗
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und Verwundete. 1 Tabors stark.
derten ihn auf, sich zu ergeben. Osman Pascha habe erklärt, daß die Vertheidigungsmittel noch nicht erschöpft seien. .
Sistowa, 13. November. (Telegr. der W. Presse“ ) Das türkische Lager von Plewng wird beschossen. Die Russen haben längs ihrer Cernirungslinie eine optische Tele⸗ graphenlinie etablirt. Der Vorpostendienst zur Nacht⸗ zeit wird mit besonderer Sorgfalt betrieben. Die Zahl der Deserteure aus Plewna nimmt seit einigen Tagen wieder zu. Ihre Aussagen sind sehr widersprechend. Ein Courier Osman Paschas, welcher sich nach Orkhanie durchschleichen wollte, wurde von russischen Patrouillen gefangen genommen. — General Gurko 6 einen goldenen Ehrensäbel mit der Inschrift „für Tapferkeit“ und mit Diamanten besetzt erhalten. i, Gko beleff soll gestern seinen Angriff gegen die türkischen Redouten mit Erfolg fortgesetzt haben. Die Rumänen sind von Norden her ebenfalls gegen Plewna vorgerückt, haben die Höhen am Wid, nordwestlich von Bu kowa, besetzt und sich dort verschanzt. .
— Aus Braila, 10. November, berichtet die „Pol. Korr.“ u. A.: . . .
„Wie nun jetzt verlautet, will Suleiman Pascha, im Falle Osman Pascha in Plewng zur Kapitulation gezwungen würde, nur die nöthigen Garnisonen in den Donau ⸗Festungen zurücklassen und mit dem größten Theile seiner Armee üͤber die östlichen Balkan⸗ pässe nach Rumelien gehen, um dasselbe gegen eine neue russische Invaston zu schützen und im schlimmsten Falle Adrianopel zu ver⸗ sheidigen. Die Stellung der beiderseitigen Streitkräfte hat sich in den letzten Wochen auf dem extremen 5 stlihen Kriegsschauplgtze nicht merklich verändert. Die russische Dob rudscha⸗Arm ee steht noch immer vor dem Trajans⸗Walle, mit ihrem Hauptquartiere in Cerna⸗Woda und in befestigten Stellungen bei. Medschidie und Küstendsche. Foreirte Rekognoszirungen mit kleineren, aus drei Waffengattungen bestehenden Abtheilungen wurden zwar vorgenom—⸗ men und in diesen Expeditionen ist man südlich bis nahe an Basard⸗ schik und an der Meeresküste his Kawarna vorgedrungen. Ebenso sind. Kavallerie · Abtheilungen westlich bis Kuzgun und auch näher au Silistria gelangt, aber zu einem wirklichen Vordringen einer größeren Truppen⸗Abtheilung ist es nicht gekommen und dürfte auch nicht früher kommen, als bis in West⸗Bulgarien die Würfel gefallen sind. Der Krankenstand in der russischen Dohrudscha⸗Armee ist zwar im Monate Augast ein hoher gewesen, seit September jedoch ist derselbe ein ganz normaler geworden.
Was die Stellung der türkischen Armee auf dem extremen ostbulgarischen Kriegsschauplatze betrifft so kann man dieselbe in einer ganz einfachen Weise resumiren. Außer Sulina, welches von den Türken befestigt wurde und nur unter dem Schutze der Flotte zu halten ist, ist die ganze Dobrudscha südlich bis Basardschik, west⸗ lich bis drei Stunden von Silistria von Truppen entblößt. Die türkische nn, , ist noch immer Bern, me, Vorgeschobene Abtheilungen halten das stark besestigte Basardschik und die Etappenstation Kozludza. Von Basardschik bis Silistria sind nur schwache Kavallerie⸗Piquets postirt, so daß Kosacken mit Umgehung Basardschiks bis nahe an Jeni Bazar estreift sind. In Varna steht das egyptische Corps, welches im kaum 350 Mann eingebüßt hat, aber einen so großen Krankenstand aufweist, daß es um 30 0 seines Effektivstandes vermindert ist. Auch die anatolischen Regimenter sind durch Krankheiten sehr mitgenommen, so daß die Bataillone höchstens noch 300 bis 409 Mann stark sind. In den letzten Tagen sind auch einige Bataillone in Varna nach Trapezunt eingeschifft worden, um die Huͤlfstruppen, welche man Moukhtar ,. nach Erzerum schickt, zu verstärken. Es wird an der Herstellung der Straße durch den Emineh⸗Balkan 6 ge⸗ arbeifet. Ein großer Theil der in Varna stationirten Kriegsschiffe ist nach Trapezunt beordert worden, wo auch Hobart Pascha mit der Panzerflotte sein soll.“
Asiatischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 15. November. (W. T. B.) In dem offiziellen Telegramm vom 13. d. Ahends über die Avantgarde⸗Affaire vor Erzerum vom 9. d. ist die Verlust⸗ i offenbar irrthümlich angegeben. Die drei jeden⸗ alls durch die Campagne in ihrem Bestande geschwächten Bataillone des Baku'schen Reginients, welche noch überdies 559 Gefangene fortführten, konnen unmoglich 323 Offiziere und 600 Hela! verloren haben. Offenbar ist das der Verlust bei dem Treffen von Deveboyun.
Konstantin opel, 15. November. (W. T. B.) Nach ier eingegangenen 3 aus Erzerum griffen die
ussen am 14. d. bei Tagesanbruch die Befestigungen von Topdagh an, erstürmten und nahmen das Fort Azizie, wurden jedoch gezwungen, dasselbe wieder zu verlassen. Der Kampf dauerte bis 13 Uhr Nachmittags. Es ist starker
chneefall eingetreten. ö .
Tiflis, 12. November. (Telegr. d. W. „Presse?“.) Die
von Ardahan Über Olti vorgerückte Kolonne hat im Saganlü⸗ ebirge Stellung genommen. Sollte die Einnahme von rzerum in nächster Zeit nicht gelingen, so wird das Armee⸗ Corps Heimann seine Winterquartiere am Saganlü⸗ ahb iz ge beziehen. -In Kubg und Schura (an der West⸗ üste des Kaspischen Meeres), ehemalige aufständische Bezirke, wurden die Friedensgerichte wieder eingeführt.
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Die „Pol, Corr. meldet: —
Dem Kriegs⸗Ministerium in Konstantingtel sollen Berichte von Moukhtar Pascha vorliegen, nach welchen er seit seiner letzten großen Niederlage keine weitere Katastrophe befürchtet, falls die versprochenen Verstärkungen rechtzeitig eintreffen werden. Diese optimistische Auf⸗ fassung flößt aber wenig Vertrauen ein, wenn man vernimmt, was eine aus Anatolien eben in Konstantinopel eingetroffene hohe mili⸗ tärische Persönlichkeit über den derouten Zastand der Armee Moukbtar
aschas erzählt. Als Monkhtar die Festung Kars verließ, um die
öhen von Saganlü zu besetzen und sich sodann in der Richtung von Erzerum zurückzazieh n, atte er nicht mehr als 11 stark dezi⸗= mirte Bataillone. In Kars hatte er 31 ebenso dezimirte Bataillone zurudgelassen. Die Panigue in Kars hatte den Gipfelpunkt erreicht. Es befanden sich daselbst uber MMM Kranke und Verwundete mit nicht mehr als acht Aerzten; an Medikamenten fehlte es fast ganz und gar. Hätten die Rusen an jenem Tage Kars angegriffen, so wäre die Festung unzweifelhaft in ihre Hände gefallen.“
Aus Pera schreibt man der Cöln. Ztg. Auch die sonst so passiven Weiber mischen sich jetzt in die Oeffentlichkeit cin. In starken Gruppen strömen sie mit ihren Säuglingen auf den Armen in die unteren Räume des Kriegs Ministeriums und verlangen zu wissen, ob ihre Männer umgekom⸗ men seien. Und bei der Achtung, mit der die Weiber hier behandelt werden, ist dies eine unbequeme Sache. Befriedig n lassen sich ihre Fragen nicht. Denn erstens besitzt die Türkei gar keine Verzeichnisse ihrer einzelnen Soldaten, noch weniger aber Verlu st!listen, und wenn es deren gäbe, würden die Personalbezeichnungen Einzelner stets in der Luft schweben, da es in jedem Regimente Hunderte von *chmeds und Mehmeds giebt, die schwer zu scheiden sind. Nachdem man die Gemüther einigermaßen über die Lage in Asien beruhigt hatte, ist jetzt der angebliche Verrath Ismail Haki's, des Befehls habers von Telisch, in aller Munde, und pilzartig schießen Bio⸗ raphien des Verräthers auf, wie sie entehrender nicht gedacht werden önnen. Das Unglück macht die Türken stets hart.“
Landtags ⸗Angelegenheiten.
Der Etat der Eisenbahn⸗Verwaltung für das Etatsjahr 187879 weist Einnahmen auf von 19 Staatsbahnen 169. 800 732 ½6½ ( 1,654,572 „6, die sich hauptsächlich auf der Ostbahn ergaben, bei welcher u. J. die Einnahmen der Pommerschen Centralbahn für das polle Jahr zum Ansatz kommen); Privatbahnen, bei welchen der Staat betheiligt ist 4247, 374 M (*. 1,146 712 6, davon 661,509 M Zinsen auf die jum Bau der Berliner Stadtbahn geleisteten Einzahlungen); sonstigen Einnahmen 367470 ( 138,000 „), darunter einen durchlaufenden Posten von 52.000 von der Berliner Stadtbahn zu erstattende Besoldungen ꝛc.; zusam⸗ men 74 Ii5, 5785 . ,. 35 23524 1). .
Die dauernden Ausgaben betragen: Staatzeisenbahbnen 109,751,586 M ( 95,242 4M), Privatbahnen 5534759 16. (= 571,748 S), Centralverwaltung und Eisenbahnkommissariate 1, 10409006 (41,721 M) zusammen 116, 30,336 M (- 615,289 ).
Die Ueberschüsse, welche die einzelnen Staats⸗Eisenbahnen liefern, sind: Niederschlesisch⸗Märkische 15.975, 000 6e (- 640000 M. Ost⸗ bahn 16520 000 M (42939009 6), Westfälische 2.898, 009 4 ( 50,000 M), davon Münster⸗Hamm 3255900 S, Saarbrücker 3, 937000 46 (50M 000M, Hannoversche 11,412, 00 M (4 400Q0ο0),
rankfurt· Bebra 5.70, M πολꝘσαάα;), Nassauische 1,90 0900 1M — 500000 MÆ), Main⸗Weser 2,458, 000 Æ (— 227,000 M6), Main⸗ eckar 334,646 M (— 32,686 M). ;
Zu einmaligen und außerordentlichen Aus gaben sind 1559586 S6 (4 399, 2900 M6) ausgeworfen, darunter 900, 000 4 k für u er e,, alle. .
Die Gesammtausgaben betragen 117,949, 922 M (- 226 069 6). Der Ueberschuß der Einnahmen über die dauernden Ausgaben stellt sich auf 58, 25,240 M ( 3,3643553 6 und nach Abzug der einmaligen und außerordentlichen Ausgaben auf 56,465, 654 MÆ (4 3, ib5 z tc. ;
— Der Etat der Berg, Hütten, und Salinen Verwaltung für das Jahr 1878— 79 weist in den Einnahmen gh, HM. 802 dν - 4702, 476 46, den dauernden Ausgaben S2. 290 134 1 (= 2,247,311 ½½) auf und läßt nach Abzug von 1ů,475, 000 4 ein⸗ maligen und außerordentlichen ,, (320, 750 M1) einen Ueber⸗ schuß von 11, M5, 758 4A (- 2.775, 15. 46.
Zu den Einnahmen liefern die Bergwerke 60, 26,300 4 C3, 752,818 M6) Das zum Verkauf gelangende Quantum ist im Wesentlichen dasselbe geblieben, doch wird sich der Cinnahmebetrag wegen des Rückgangs des Steinkohlenpreises erheblich vermindern. Die Hüttenwerke sind mit B, 697.700 M (57200 M aus-
eworfen, die Salzwerke mit 4 886,995 M (143,565 46).
egen stockenden . hat auf den Saßzwerken zu Staß⸗ furt und bei Erfurt die Förderung von Steinsal; beschränkt, auch eine Herabsetzung der Verkaufspreise stattfinden müssen; da⸗ gegen hat die Kaliproduktion in früherem Umfange beibehalten wer— den können. Die Ba deanstalten sind mit 143,367 4 *. 1200 ) in Ansatz gebracht, die Kommunionwerke am AUnterharz mit 2443, 60. M16 (4 35, S52 M6), die Gesammt Stein kohlenbergwerke bei Obernkirchen mit 952, 900 M ( — 254,60 6 in Folge andauernden Rückgangs der Verkaufspreise) die anderen Einnahmen mit 355188765 M (— 529, 345 66). Der Ausfall im letzteren Titel liegt lediglich in den Bergwerksabgaben ꝛc, die sich in Folge der ungün⸗ stigen 1 von 3, 182, 25 M auf 3, 23 1, 220 M ermäßigt haben.
Die dauern den Ausgaben belaufen sich bei den Berg-; werken auf 51, 195,125 SW — 1,853,183 6), der Ueber schuß auf 8, 21,175 M (— 1,899 635 M6). Die Ersparnisse werden zum größten Theil d durch erzielt, daß für Neu⸗ und Erweiterungsbauten, die nur in möglichst geringem Maße ausgeführt werden sollen, 1148,10 46 weniger, als im Vorjahre auf den Etat gebracht sind. Für die Hüttenwerke betragen die Ausgaben 22,118, 957 46 ( 135,430 AM), der Ueberschuß 1,578. 750 Æ (— 192630 46), für die Salzwerke die Ausgaben 3.880, 125 0 (— 4532715 , der Ueberschuß 1996, 879 16 (4 289150 M6). Die , . in den Ausgaben wird selbstoerstandlich durch die geringere Produk- tien herbeigeführt, zum Theil aber auch, weil im vorigen Etat ein sehr erheblicher Betra zum Ankauf eines 37 Morgen großen Areals zu Staßfurt zum . gebracht war. Die Ausgaben der Bade⸗ an stalten belaufen sich auf 158,907 M (4 16,74) ), erfordern mithin einen Zuschuß von 15,540 M Die gemeinschaftlichen Werke erfordern 2,589, 060 MS (— 96,948 MS) Ausgaben und er⸗ geben JM, 600 M - 123, So0 M) ug n
Die Verwaltungs kosten: Min ng e , Bergwesen 178, 570 M ( — 7230 AM), Ober⸗Ber zämter 1,ů 369 655 = S622 AM) bergtechnische Lehranstalten 368, 950 6 — 2109 * und sonstige Verwaltungs und Betriebs kosten 529,792 4 ( 1683 sind ziemlich unverändert geblieben. (
Zu einmaligen und außererdentlichen 1 sind 1,475,000 S6 ausgeworfen (5322750 M), wovon 150 900 6 ur in. der Bohrversuche bei Dürrenberg lauf Steinkohlen) ei 3 . im Samlande, bei Cammin, bei Dobrilugk (auf Steinkohlen) und in der Brig Westfalen (auf Stein kohlen). Zur tung des Segeberger Steinsaljschacht ⸗ Unternehmens sind
O00 M vorgesehen; zu für, Bergleute in Saar⸗ brücken 60 000 A6, zur Gewährung unverzinslicher Darlehne an die- selben behufs Ausführung von Wohnhäusern 100 900 ε, zur Vo⸗ lendung des Dienstgebaͤudes für die geologische Landesanstalt, die Bergakademie und das Museum für Berg⸗, Hütten und Salinen
e sowie 363 inneren . und Ausrüstung des Dienst⸗
ebäudes 460, 009 46 u. s. w. .
z Der Etat des Herrenhauses (164,319 ) gal den laufenden um 1200 46 (Remuneration der ständigen Hülfsarbeiter) erhöht, der des Hauses der Abgeordneten (1199520 MÆ) um b0b0 M (Unterhaltung der Gebäude) ermäßigt worden.
Bauprämien
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesäm tern in der Woche vom 4. No⸗ tober bis incl. 19. November er. zur Anmeldung gekommen: 233 Ehe⸗ schließungen, So6ß Lebendg borene, 30 Todtgeborene, 457 Sterbefälle.
— Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem jetzt berausgegebenen Band XXVII. der Statistik des Deutschen R ichs die allgemeinen Uebersichten über den auswärtigen Waaren erkehr des Deutschen Zollgebiets, sowie einige NUebersichten über den Waarenverkehr in den Niederlagen und über die nach Maßgabe der Zoll— gesetzgebung zulässigen Verkehrs rleichterungen und Zollbefreiungen für das Jahr 1876. Diese Nachweise weichen von den früheren Darstellungen des auswärtigen Waaren⸗ verkehrs insofern etwas ab, als auf Grund eines Bundesraths-BVe⸗ schlusses vom 6. Dezember 1876 die bisherige Jahresübersicht über die Waareneinfuhr mit Unterscheidung der Gebietstheile der schließ⸗ lichen Abfertigung der Waaren, sowie die Uebersicht., welche eine Nachweisung der in den einzelnen Quartalen in den freien Verkehr getretenen und aus dem freien Verkehr ausgeführten Mengen der hauptsächlichsten Waarenartikel enthielt, weggeblieben sind. Die Gruppirung der Waaren erfolgte, wie in den Vorjahren, in der Sauptsache nach der Ordnung des statistischen Waarenverzeichnisses, welches sich unmittelbar an die Haupt- und Unterabthei⸗ lungen des Zolltarifs anschließt und für den Nachweis der Einfuhr des Zollgebiets 462 einzelne Waagrenbenennun⸗ gen enthält, dagegen für den Nachweis der Waarenaus⸗ fuhr und Durchfuhr des Zollgebiets wegen der größeren Unvollstän—⸗ digkeit der lediglich aus den Frachtpapieren zu entnehmenden Notizen nur 403 Waarengattu gen unterscheidet. In der Uebersicht VI., welche die hauptsächlichsten Ergebnisse der Anschreibungen über den Waarenverkehr des Zollgebiets zusammenfaßt, sind übrigens die ein⸗ und ausgeführten Waaren nach einem sogenannten systematischen Waarenverzeichnisse geordnet, in welchem die Waaren nach ihrer Zu⸗ sammengehörigkeit und Gleichartigkeit hinsichtlich des Stoffs und Gebrauchszwecks in große und möglichst übersichtliche Gruppen ge—⸗ bracht sind. Innerhalb dieser Gruppirung werden dann noch, soweit thunlich, Rohstoffe, Halbfabrikate und gröber oder feiner gearbeitete fertige Waaren unterschieden. Sugleic ist in der Uebersicht VI, wie in der betreffenden des Vorjahrs, der Werth der Waareneinfuhr nach Schätzungspreisen dargestellt; dagegen unterblieb auch dies mal wieder die Berechnung des Werths der Waarenausfuhr, weil bei dieser Verkehrsrichtung der Nachweis sowohl der Mengen, als auch der Gattung der Waaren zu unvollständig ist, um mit einiger Sicherheit deren Werth abschaͤtzen zu können. Um das Aufsuchen ein— zelner Artikel in den nach beiden Waarenverzeichnissen eingerichteten Uebersichten zu erleichtern, sind der betreffenden Veröffentlichung zwei Register beigegeben.
= eber die literarische Produktion Oesterreichs 1970 bis 1876 bringt das neueste Heft der in Wien erscheinenden Statistischen Monatsschrift eine Abhandlung, welcher wir Folgen⸗ des entnehmen:
Im Jahre 1870 erschienen in Oesterreich 678 periodische Druckschriften, welche Zahl in den nächstfolgenden Jahren auf S7, 835, 866, SI0 stieg und 1875 die Höhe von 876 erreichte. Darunter waren 293 politische, 81 volkswirthschaftliche, 64 land wirthschaftliche, 53 gewerblich technische, 10 Militär⸗ und Marine⸗, 29 medizin⸗naturwissenschaftliche, 11 rechts⸗ und staat wissenschaft⸗ liche, 29 theologische und Erbauungs⸗, 69 pädagogische, stenographische und Jugendblätter, 17 historisch⸗literarische Zeitschriften, 38 Blätter für Theater, Kunst ꝛc., 63 belletristische und Witzblätter, 76 nicht—⸗ politische Notizblätter, 0 kommerzielle und Anzeigeblätter.
Betreffs der Auflage der periodischen Blätter stellt sich heraus, daß inländische Zeitungen zur Abstempelung gebracht wurden: 1876 IS. 440219 Stück, 1871 78,206,923 Stück, 1572 82,79, 029 Stäck, 66 S9, 261,260 Stück, 1874 83,590 025 Stück, 1875 83,114 331 Stück.
Ueber die Bewegung im Buchhandel werden nach der Buch⸗ händler ⸗Korrespondenj folgende Mittheilungen gemacht. Es erschlenen in dem Jahre 1870 in Bee eich 1271 deutsche, 11 italienische, 652 czechisch⸗slavische, 213 polnische Werke; im Jahre 1876 zählte man 132 deutsche 19 italienische, 369 ciechisch⸗flavische, 323 polnische Werke, 142 Kunstblätter und 800 mufikalische Werke. Es fand also eine stete Vermehrung der literarischen Produktion statt.
In der Aufeinanderfolge der Jahre ergiebt sich bei den in Oesterreich erschienenen nicht periodischen Druckschriften .
1871 gegn 1870 Zunahme von 313 Werken oder 243 oo
1872 1871 Abnahme, g3 ö k
1873 1872 Zunahme, 188, 12,8 Io
1874 1873 Abnahme, 65 ö..
1875 1874 Zunahme, 90 ö ö
1876 1875 Zunahme 198 ö. 11,6 os
— Der 2. Jahrgang des Statistischen Almanachs für das Deu tsche Reich, der kürzlich zu Hamburg im Verlage von J. F. Richter erschienen ist, enthält in systematischer Bearbeitung und leicht übersichtlicher Form das wesentlichste, auf ganz Deutsch= land bezüglich? statistische Material, in 12 Abschnitten zusammen-⸗ gefaßt, welche das Reichsgebiet und seine Fläche, den Stand und die Bewegung der Bevölkerung, die Wahlen zum Reichstage, die Armee, die Reichs finanzen, Landwirthschaft, Industrie und gewerbliche Ver⸗ hältnisse, Handel, Geld⸗ und Kreditwesen, Versicherungswesen, An⸗ stalten für Selbsthülfe und den Verkehr behandeln.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der Professor der Theologie Clemens Brockhaus, Sohn des 8 Hermann Brockhaus, ist am 10. November in Leipzig gestorben. ⸗ .
66 13. November. (G. G. Die Royal Geographical Soc ie ty' hielt gestern Abend ihre erste Sitzung in diesem Winter. Der Vorsitzende, Sir Rutherford Aleeock, sprach besonders von der Erforschung Afrikas und äußerte sich in fehr rühmender Weise über den Unternehmungsgeist Stanley' s. Jetzt, wo fast alle euro=
ischen Regierungen unter dem Präsidium des Königs der Belgier
rforschungsgesellschaften ausgesandt hätten, sei zur Vollendung des Werkes vor Allem Geld nothwendig Wenn die portugisische Re⸗ gierung für solchen Zweck 26 000 Pfd. Sterl. hergeben könne, um wie viel mehr müßte die britisch, die bei der Zukunft Afrikas viel . auf dem Spiele stehen hätte, hergeben. Mit Geld werde Afrika nicht nur erforscht, sondern auch civilisirt werden können. — Eine fn h . . ö beschloß die Erfor⸗
un aläst inas möglichst zu fördern. 9 . Sagen e' f , , w. von Os kar Schwe⸗ bel, sind im Verlage der Liebelschen Buchhandlung (Berlin 1878) als patriotische Wei ö erschienen. Nachdem der Verfasser im ersten Kapitel die Geschichte der Hohenzollernburg und im zwei⸗ ten die Stammsagen erzählt hat, führt er den Leser in den folgen- den Zollern⸗Bildern nach und nach bis in die neueste Zeit, vom Fels zum Meer. Die einzelnen Abschnitte sind: Graf Isenbart von Al- lorf; Herzog Tassilo; St. Mainrad; die heilige Magd Irmentrut; die Hohenberger; Hohemollern, Hirschberg und Schalks burg; Kloster Stetten; die heilige Kreuzlinde am Hohenzo ern; Graf Friedrich von Zollern, der Oettinger; Prophezeiungen von der künftigen Größe des Hauses Bohernzollern; märkische Sagen alter Zeit; das Kreuz am Kremmer Damm; der Hohenzollern Kurhut und Schwert; im alten Schlosse zu Köln an der Spree; Jagdschloß Grunewald; Markgraf Hans zu Küstrin; die weiße Frau; allerlei Portenta und Mirakula; der große Kurfürst; die neue Zeit. Durch das Buch weht ein patriotischer Hauch, der die alten Sagen belebt und mit dazu beitragen wird, des Verfassers Wunsch zu er⸗ füllen, daß das deutsch Volk des neuen Reiches von den Urxätern, die von den Vorgeschichten ihrer Königshäuser sangen und sagten, an Liebe zu dem gottgegebenen Heer⸗Köͤnigsgeschlecht nicht übertroffen
werden duͤrfe. Das Buch, dessen Widmung Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz angenommen hat, ist mit