1877 / 281 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Nov 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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suchen unter die Offiziere a. D. eingereiht u. dems. die Erlaubniß z Tragen der Unif. der aus dem 6. Inf. Regt. Verabschiedeten ertheilt. 18. November. Gerlach, Sec. Lt. a. D., der Anspruch auf An⸗ stellung im Milit. Verwaltungedienste verliehen. —-19 November. v. Moor, Oberst · Lt. 3 D., Commdr. des Landw. Bez. Iürnberg, unter Verleihung des Charakters als Oberst mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, auf Nachsuchen verabschiedet. Goldschmidt, Major a. D., zur Disp. gestellt. In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ꝛe. Berlin, 20. November. Engelbrecht, Sec. Lt. vom See⸗Bat., behufs Nebertritts zur Armee, von der Marine ausgeschieden. Dau twiz, Sec. Lt, bisher im Füs. Regt. Nr. 34. in der Marine und zwar als Sec. Lt. mit seinem Patent im See⸗Bat. angestellt.

Nichtamtliches. Dentsche s Reich.

Preußen. Berlin, 28. November. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute Se. Hoheit den Herzog Paul von Mecklenburg⸗-Schwerin zur Meldung und ließen Sich von dem Chef des Geheimen Civil⸗Kabinets Vortrag halten.

Der Bundesrath hielt am 27. November eine Ple⸗ narsitzung unter Vorsitz des Präsidenten des Reichskanzler⸗ Amts, Staats ⸗Ministers Hofmann. .

Nach Feststellung des Protokolls der 6 Sitzung wurde zunächst eine Vorlage, betreffend den Abschluß eines Aus—⸗ lieferungsvertrages mit Brasilien, dem betreffenden Ausschuß l eren ierauf machte der Vorsitzende die Mittheilung, daß die Vertheilung eines weiteren Betrages aus der fran⸗ zössischen Kriegskostenentschädigung an die Staaten des vor⸗ maligen Norddeutschen Bundes stattfinden könne. Auf An⸗ trag des Vorsitzenden beschloß die Versammlung die Verthei⸗ lung von 10 Millionen Mark zu genehmigen und die Be⸗ schlußfassung über eine weitere Vertheilung zunächst vorzube⸗

alten.

d Sodann wurde über die formelle n, .. von Vor⸗ lagen, betreffend die Rechnung über den Landeshaushalt von Elsaß⸗Lothringen für 1873 und die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß⸗-Lothringen für 1876, Bestimmung getroffen.

Es solgte eine Mittheilung, betr. die Lage der Verhand⸗ lungen über die Erneuerung des Zoll⸗ und Handelsvertrags mit DOesterreich⸗Ungarn. .

Ein Antrag, betr. das Pensionsverhältniß eines Försters in Elsaß⸗Lothringen, wurde genehmigt.

Auf mündlichen Bericht der Ausschüsse für Elsaß⸗Lothrin⸗ gen und für Rechnungswesen wurden die Gesetzentwürfe wegen Verlegung des Etatsjahres für das öffentliche Rechnungs⸗ wesen in Elsaß⸗Lothringen und wegen Feststellung des Landes⸗ haushalts⸗Etats von Elsaß⸗Lothringen für das J. Vierteljahr i879, sowie der Landeshaushalts⸗-Etat selbst mit einigen Aenderungen genehmigt.

Schließlich wurde eine Petition der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahl⸗Industrieller, die Fest⸗ stellung eines autonomen Zolltarifs und die Unterlassung von Retorstons⸗Maßregeln gegen Oesterreich betreffend, dem Reichs⸗ kanzler überwiesen 12

Der Ausschuß des gun desr ah für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (23.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher am Ministertische der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Falk und mehrere Regie⸗ rungs⸗Kommissarien beiwohnten, setzte das Haus die zweite Berathung des Etats des Ministeriums der 2c. Angelegenheiten fort. Nach einer

emerkung des Abg. Dauzenberg befürworteten bei dem Etat der Universitäten die Abgg. Dr. Gerber und Dr. Mommsen eine bessere Ausbildung der moder⸗ nen Philologen nach der praktischen Seite hin durch die Gründung von Seminarien. Der Regierungskommissar Geh. Regierungs⸗Rath Goeppert erklärte sich mit der Tendenz der Vorredner einverstanden, lehnte jedoch von der Unterrichts⸗ verwaltung den Vorwurf ab, als ob dieselbe nach dieser Richtung hin nicht energisch genug vorgehe. Der Abg. von Bunsen wünschte eine bessere Dotirung des botanischen Gartens zu Berlin, während der Regierungskommissar diese Frage erst nach dem Amtsantritt des neuen Direktors zur Entscheidung zu bringen wünschte. Auf die Ausführungen der Abgg. Dr. Eberty und Dr. Virchow zu der Denkschrift über den en en rn, Klosterfonds be⸗ merkte der Regierungs⸗-Kommissar Ministerial⸗Direktor Greiff, daß nach Ansicht der Staatsregierung der Hannoversche Klosterfonds eine mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattete Stiftung sei, deren Vermögen nicht Durch den Reichsdeputationshauptschluß säkularisirt worden sei. Die Landesuniversität Göttingen habe gleiche Rechte auf Be⸗ züge aus dem Klosterfonds, wie die anderen stiftungsmäßig dotirten Institute und werde diese Bezüge je nach den dispo⸗ niblen Mitteln auch fernerhin erhalten. Darauf sprachen die Abgg. Dr. Brüel und Dr. Miquel. Letzterem erwiderte der Regierungskommissar, daß die Auf⸗ hebung der bisherigen Klosterämter in Hannover nicht aus rein finanziellen Rücksichten erfolgt sei, sondern weil die Staatsregierung glaube, die Verwaltung der Klostergüter in der jetzigen Weise besser ih mn zu können. Ferner sprachen noch zu dieser Angelegenheit die Abgg. Dr. Virchow und Windthorst (Meppen). Beim Schlusse des Blattes zu der Position „Universität Bonn“ hatte Letzterer das Wort.

Nach der amtlichen Zusammenstellung der

Resultate der von den Auseinandersetzungsbehör⸗ den im Jahre 1876 ausgeführten Regulirungen, Ablösungen und Gemeinheitstheilungen wurden im genannten Jahre in Preußen 50 Eigenthümer (in der Provinz Posen) neu regulirt, und 75 6592 Pflichtige lösten . Dienste und Abgaben ab. Bei diesen Regulirungen und

lösungen wurden 2675 Spann⸗ und 8353 Hand-Dienst⸗ tage aufgehoben und an Entschädigungen festgestellt: 14533 344 M Kapital, 1362 550 S6 Geld⸗ und 4345 Neu⸗ scheffel Roggenrente, sowie 55,267 ha Land. Bei den Gemein⸗ heitstheilungen wurden separirt bezw. von allen Holz, Streu⸗

und Hütungs⸗Servituten befreit 19 704 Besitzer mit 82 237, 189 ha Außerdem sind auf Grund besonderer Staatsverträge noch regulirt bzw. von Servituten befreit worden: in den Fürstenthümern Waldeck und t 480 Be ĩ 3677 476 ha; im Fürstenthum i

mit 339,713 ha; im Fürstenthum

27 Besitzer mit 159, 678 ha und 14 Abgabenp ige g 2693 6 Kapital; im Fürstenthum Schwarzburg⸗Sonders⸗ 26 386 Besitzer mit 11,567 ba; im Herzogth n Sachsen⸗

einingen 1057 Besitzer mit 3099 998 ha; im Herze

9 Besitzer mit 45332 ha und 191 Pflichtige mit g. re Kapital,

Im Ganzen sind in Preußen bis und 6 83 862 Eigenthümer mit 1407 829, 149 ha reguli. en 1837 397 Pflichtige haben ihre Dienste und . wo Bei diesen Jegultrüngen und Abloösungen ha ber 333 35 Spann⸗ und 23 601 731 Hand-⸗Diensttage aufgehoben und fol⸗ gende Entschädigungen festgestellt worden: 229 653 933 Kapital, 20 029 5656 0 Geldrente, 391 202 Neuschffl. Roggen⸗ rente und 422 457,390 ha Land. Die Zahl der durch Gemein⸗ 1 separirten bzw. von Abgaben befreiten Besitzer

etrug 1 888 647 mit 19 266 419,508 ha Land.

Von den Regulirungen und Ablösungen im Jahre 1876 fallen auf die Provinz Sachsen 17 938 Dienst⸗ und Abgaben⸗ pflichtige, Brandenburg 11 621, Schlesien 10 189, Hannover S314, Preußen 7452, Pommern 5829, Schleswig ⸗Holstein 50oz9, Posen 4823, Westfalen 2746, Rheinprovinz 1062 und ö 149. Von den Gemeinheitstheilungen des

ahres 1876 fallen auf die Provinzen Hessen⸗Nassau 5171 separirte bezw. befreite Besitzer, Hannover 4068, Schlesien 3490, Preußen 1424, Brandenburg 1301, Pommern 1297, Sachsen 1138, Rheinprovinz 990, Westfalen 667, Posen 158.

Bei den Auseinandersetzungsbehörden waren im Jahre 1876 4 Regulirungen, 14 653 Ablösungen und 4796 Ge⸗ meinheitstheilungen, zusammen 19453 Auseinandersetzungen anhängig, wovon 4 Regulirungen, 9777 Ablösungen und 4167 Gemeinheitstheilungen, zusammen 13 948 Sachen Ende 1876 noch schwebten. Rezesse wurden im Jahre 1876 7532 bestätigt, Prozesse waren 4238 anhängig.

Nach 5. 17 des Gebäudesteuergesetzes vom Jahre 1861 sollen neu entstehende Gebäude spätestens drei Monate vor dem Termin, mit welchem sie zur Versteuerung gelangen müssen, bei der Behörde angemeldet werden. Die Unter⸗ lassung der Anmeldung ist, wenn dadurch dem Staate Steuer vorenthalten ist, mit einer dem doppelten Betrage der vorent⸗ haltenen Steuer gleichkommenden Ge ldstraje, sonst mit einer Geldstrafe von 10 Sgr. bis 5 Thlr. b * a6. In Beziehung auf diese angedrohte Geldstrafe beginnt der Lauf der Ver⸗ jähr ung, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 6. November 1877, nicht mit Ablauf der Präklusivfrist,

sondern erst mit der Nachholung der Anmeldepflicht.

Der Königliche Gesandte Fürst zu Ly nar ist nach Darmstadt zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.

Ein dem Geheimen Regierungs⸗Rath Professor Lucae gewidmeter Nekrolog befindet sich auf der vierten Seite d. Bl., worauf wir an dieser Stelle aufmerksam machen.

Bayern. München, 26. November. Die „Allg. Itg.“ schreibt: „Wir haben kürzlich die ennung des Ministerial⸗ Direktors von Land 14 6 nanz⸗-Minister gemeldet. An derselten konnte aber ich Landgraf war einem telegran Then Ruf folgend am 21. ünd 22. November in München, woselbst im Auftrag Sr. Majestät des Königs mit ihm wegen Uebernahme des Finanzministeriums verhandelt wurde, zu welchem er sich auch bereit erklärte. Unmittelbar nach seiner Rückkehr von München nach Nürnberg erkrantte indessen Herr von Landgraf so heflig an einem fieberhaften Gastricismus, daß er sich genöthigt sah, um Allergnädigste Umgangnahme von der Ernennung zu bitten, da keine Aussicht bestehe, daß er in nächster Zeit das Amt anzutreten im Stande sein werde. Unter diesen Verhältnissen fand sich Se. Majestät der König be⸗ wogen, von der Ernennung des Hrn. von Landgraf abzusehen. An Stelle desselben hat nun Se. Majestat den Ministerial⸗ Direktor von Riedel zum Finanz⸗Minister ernannt.“ In der heutigen Sitzung des 8. Ausschusses der Kam⸗ mer der Abgeordneten begann die Berathung über den Gesetzentwurf, bezüglich der Errichtung eines Ver⸗ waltungsgerichtshofes. Die Vertreter der Staats⸗ regierung gaben die Erklärung ab: daß, was die Frage der Zuständigkeit der Kreisregierungen und der Reorganisation der Verwaltung hetreffe, sie erst bei den betreffenden Artikeln ihre Ansichten näher darlegen werden; eine Mittelinstanz er⸗ scheine als nothwendig, und eine Reform der Verwaltung könne erst nach dem Inslebentreten des Verwaltungsgerichts⸗ hofes durchgeführt werden. Der Staats⸗-Minister des Innern, von Pfeufer, erklärte speziell; daß er Allerhöchst ermächtigt wurde, die Instruktion für den Staatsrath zu revidiren, und zwar in der Richtung, daß derselbe künftighin nur aus unbesoldeten Mitgliedern bestehen soll, sohin der Staatskasse keine Kosten hieraus mehr erwachsen würden. Der Referent, Abg. Hauck, erklärte gegenüber einer Stelle im Korreferat: daß es ihm mit dem Gesetzentwurf vollständig ernst sei. Zu Art. 1 brachte der 46 Freiherr von Soden den Antrag ein, daß der Ge⸗ richtshof seinen Sitz in Würzburg erhalten solle es könnte derselbe, wenn er seinen Sitz in München habe, von den Ministern beeinflußt werden und daß die Hälste der Mit⸗ glieder desselben aus den Mitgliedern des obersten Gerich s⸗ hofes und der Appellgerichte entnommen werden müsse. Die Mehrzahl der Redner erklärte sich gegen diesen Antrag, der dann wieder zurückgezogen wurde. Der Staats⸗Minister des eee, erklärte, daß die Zuziehung von Richtern zu dem

erwaltungsgerichtshof prinzipiell . ausgeschlossen sei. Die Artikel 1 und 2 gelangten ute zur Annahme. Aus Anlaß der Anträge des Referenten Hauck in der Frage des Verwaltungsgerichtshofes, welche auf Einziehung mehrerer Kreisregierungen hinausgehen, hat am 24 hier eine Zusammenkunft und Besprechung der Bürger⸗ meister derjenigen Städte stattgefunden, welche sich dadurch in ihren Interessen bedroht glauben, um rechtzeitig ge⸗ meinsame Schritte für Wahrung derselben zu thun. Von dem Referenten über das Budget des Kultus⸗ Ministeriums, Abg. Domkapitular Dr. Schmid, sollen und das namentlich im Etat für „Erziehung und Bildung,“ ö 2 Abstriche beantragt werden, und der Referent in dieser Beziehung allen Verlangen entsprechen, die in 32 Fraktion in Betreff des in Rede stehenden Budgets erhoben wurden. Der Gesetzentwurf, einen Kredit für außer⸗ ordentliche Bedürfnisse des Heeres betreffend, eröffnet

lten werden. Herr von

für 185778 einen Kredit von 3 696 400 46 Erforderlich sind

im Ganzen: 1) für militärische Bauten und Ei

4724257 6; 2) zur Wiederherstellung der mien e n g,

und zur Erhöhung igkeit des Heeres 1224400 6;

3) für Exerzier⸗ und ießplatze 874 000 SW Die ganze darfssumme beträgt demnach 6 822 657 S6, hiervon sind

benöthigt für 1877/78 3 698 400 46.

Sachsen. Dresden, 27. November. Die Zweite Kammer verwies heute das Königliche Dekret, die Ver⸗ äußerung des Abbaurechtes auf Braunkohlen für einen Theil des Lagers im Timmlitzwalde betreffend, an die Finanzdepution.

Württemberg. Stuttgart. 27. November. (W. T. B.)

9 der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer brachte der bg. Ober⸗Staatsanwalt Lenz einen von 28 Abgeordneten unterstützten Antrag ein auf Erlaß eines Gesetzes, durch wel⸗

ches die Gemeinderäthe ermächtigt werden sollen, die poli⸗

zeilichen Strafverfügungen wegen Fälschung von Lebens⸗ mitteln öffentlich bekannt zu .

Samburg, 26. November. Der Se nat hat den Bürgermeister Dr. Kirchenpauer .. ersten Bürger⸗ meister und den Senator Dr. Weber zum zweiten Bürgermeister auf das Jahr 1878 gewählt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 27. November. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause wurde heute bei der Fortbe⸗ rathung des Bankstatuts in namentlicher Abstimmung mit 144 gegen 119 Stimmen der Minoritätsantrag Herbst be⸗ treffend die Ernennung der beiden Vizegouverneure der Bank nach Vorschlag des österreichischen . ungarischen Finanz⸗ Ministers, angenommen. Die Minister stimmten für den

Antrag. ;

. 26. November. Bei den heutigen Gemeinde⸗ Ergänzungswahlen wurden bei mäßiger Theilnahme die altezechischen Kandidaten gewählt. Die verfassungstreuen Wähler enthielten sich, wie schon seit Jahren, der Wahl.

Pest, 25. November. Der Zollausschuß des Ab⸗ geordnetenhauses erledigte gestern den Gesetzentwurf über das . und Handelsbündniß, wobei der Finanz⸗ Minister Szell beruhigende Erklärungen betreffs d ieder⸗ herstellung der Valuta und Einführung der Goldwährung ab⸗ gab. Artikel 12 wurde auf Antrag des Ministers mit fol⸗ gender Modifikation . „Die Scheidemünze, und . Zwanzigkreuzerstücke und geringerwerthige Münzen, deren Feingehalt, Gewicht, sowie die von jedem Theile zu prägende Menge kann nur mit Uebereinstimmung beider Legislativen festgestellt werden.“

Frankreich. Paris, 27. November. (W. T. B.) Der „Moniteur“ hebt wiederholt herver, daß der Mar⸗ schall-⸗Präsident jede Konzession in Folge der Hal⸗ tung der Kammer für un möglich erachte, und fügt hinzu, daß die Rechte entschlossen sei, die Initiative für die Berathung des Budgets zu ergreifen. Der Finanz-Minister würde diese Gelegenheit benutzen, um aufs Neue die Ideen der Versöhnung und Beruhigung darzulegen, welche den Marschall bei der Bildung des neuen Kabinets leiteten. Sollte die Deputirten⸗ kammer trotzdem sich weigern, das Budget zu votiren, so würde der Marschall⸗Präsident eine Botschaft an den Senat richten, in welcher er denselben zum Richter der Lage machen und ihn auffordern würde, zwischen einer neuen Auflösung der Deputirtenkammer und dem Rücktritt des Staatschefs zu wahlen. Der Minister des Auswärtigen, Marquis von Banne⸗ ville, hat ein Rundschreiben an die diplomatischen Vertreter Frankreichs im Auslande gerichtet und den⸗ selben darin angezeigt, daß er lediglich die Politik seines Amts⸗ vorgängers fortführen werde. Der Minister hatte Vormittags eine längere Konferenz mit dem Herzog Decgzes, zu wel⸗ chem er sich mit dem Sekretär der bf der ttz cf, Vicomte dHarcourt, begeben hatte. Alexander de Gontaut⸗ Biron, der Bruder des französischen Botschafters in Berlin, ist gestern gestorben.

(Fr. C.) Der Kriegs⸗Minister hat den Brigade⸗ General Miribel, der zuletzt als Unter⸗General des Gene⸗ rals Ducrot die 31. Infanterie⸗Brigade in Bourges befehligte, zu seinem Generalstabschef ernannt. General Miribel gehört, wie der KriegsMinister und dessen Kabinetschef, Ge⸗ neral Berge, der Artillerie an. Er selbst tritt an die Stelle des Generals Greslay.

Versailles, 27. November. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer gelangte heute der Bericht der Budgetkommission zur Verlesung, welcher ausführt, daß die seit dem 16. Mai d. J. eröffneten Supplementar⸗ kredite illegal seien. Die Kammer fuhr alsdann mit den Wahlprüfungen fort und beschloß mit 259 gegen 240 Stinimen, die Prüfung der Wahl La Rochejacquelins zu ver⸗ tagen. Die Minister waren in der Sitzung nicht erschienen.

Italien. Rom, 23. November. Der Minister des nnern will dem Parlamente Gesetzentwürfe vor⸗ egen, welche die Neform des Wahlgesetzes, die öffenliche Sicherheit, die Irrenanstalten, die Findelhäuser, die Ueber⸗ wachung der Prostitution, die Beamten der Wohlthätigkeits⸗ anstalten und die Unifikation eines Artikels des Preßgesetzes betreffen. Das „Giornale dei Lavori publici berichtet, daß die von dem Minister der öffentlichen Arbeiten zur Prü⸗ fung der Pläne zum Bau einer neuen Apenninen⸗ übergangsbahn zwischen Porretta und Fossato ernannte . ihren Bericht dahin erstattet hat, daß sowohl aus geologischen wie aus finanziellen und kommerziellen Gründen den Linien Faenza⸗-Florenz oder Faenza⸗Pontassieve der Vorzug, zu geben sei; sollten aber strategische Gründe und die Rücksicht auf Rom den Ausschlag geben, so würde die Linie Forli⸗Arezzo den Vorzug verdienen. Dem „Corriere del mattino“ wird von Rom berichtet: Mehrere Abgeordnete und darunter auch zwei Minister sollen dem Parlamente einen Antrag zu stellen beabsichtigen, welcher dem Ministerium die Majorität der Deputirtenkammer und den Beifall des ganzen Landes zu sichern im Stande sein würde. Die Mahlsteuer soll vom 1. Juli 1878 an auf die Hilfte herahgesetzt werden, und =. soll der Ausfall von 40 Mill. Lire Mahlsteuer durch höhere Erträge aus den neuen . und durch eine 1 lion der Konsum⸗ euern gedeckt werden, so daß die Ausgaben für das Heer und die Marine und für Eisenbahnen im Süden nicht herab⸗ gesetzt zu werden brauchen.

einer

27. November. (W. T. B.) In Beantwortung

Anfrage Maurigi's erklärte der Minister des . Baron Nicotera, in der heutigen Sitzung der

eputirtenkammer, das Ministerium habe die Ab⸗ fendung dreier Telegramme über die Enthüllung des Men⸗ tana⸗Denkmals an auswärtige Journale verboten, weil es das Recht habe, die Absendung unrichtiger Deveschen zu ver⸗ hindern, welche die öffentliche Ruhe stören oder die Be⸗ ziehungen zu auswärtigen Mächten gefährden könnten. Maurigi erklärte sich durch diese Antwort zufriedengestellt.

Türkei. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“ wird gemeldet, daß ernstliche Differenzen zwischen Mahmud Damat Pascha und dem Kriegs⸗Minister Mustapha Pascha aus⸗

ebrochen seien, welche möglicher Weise zum Rücktritt des Eiseren aus dem Kriegsrath führen dürften.

Numänien. Bu karest, 27. November. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Bratiano hat heute die Session der Kammern im Namen des Fürsten mit einer Thronrede er⸗ öffnet. In derselben wird auf die von den Kammern im April d. J. proklamirte Unabhängigkeit Rumäniens hinge⸗ wiesen, deren Vertheidigung den Uebergang der rumänischen Armee über die Donau nöthig gemacht habe. Die Armee habe seitdem durch glänzende Waffenthaten die Ruhmestaufe erhalten. Der Fürst und die Kammern hätten den festen Glauben, daß die Garantiemächte Rumänien als ein Land von wirklicher Lebenskraft erkannten, weshalb die Zeit fremder Vormundschaft und Vasallenschaft für Rumänien vorüber sei.

Der russisch⸗türkische Krieg.

Wien, 27. November. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“ zufolge ist die Betheiligung Serbiens am Kriege als entschieden anzusehen und werden die Feindseligkeiten wahrscheinlich um die Mitte des Dezember beginnen; das

uptquartier des Fürsten Milan soll am 7. Dezember nach . abgehen. Die feierliche Verkündigung der Unab⸗ hängigkeit Serbiens dürfte am Andreastage erfolgen.

Europäischer Kriegsschauplatz.

St. Petersburg, 27. November. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 26. d. Unsere Vorposten auf der östlichen Fronte werden fortdauernd vom Feinde beunruhigt. Am Morgen des 25. d. verdrängten 3 Tabors mit Artillerie und einem Kavallerie⸗Regimente unsere Vorposten von Opaka und Polomirzi, wurden jedoch durch unsere in Folge des Schießens herbeigeeilten Ver⸗ stärkungen mit großem Verlust hinter Karalitz zurückgeworfen. Wir hatten zwei Todte und drei Verwundete. An demselben Morgen verdrängten 2 türkische Compagnien mit einer Eskadron Kavallerie unsere Husarenposten bei Kroptscha, zogen sich aber sofort wieder zurück. Um 11 Uhr Vormittags wurde unsere Husarenpatrouille bei Kroptscha umzingelt, schlug sich aber mit dem Verluste von 1 Todten und 1 Verwundeten durch die Feinde durch. Im Schipkapaß herrscht schon 3 Tage ang ein arges Sturmwetter. .

St. Petersburg, 28. November. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 27. 8. M.: Am 25. d. M. gingen von Berditza aus gegen 5000 Mann regu⸗ lärer türkischer Infanterie und 1000 Baschibozuks und Tscher⸗ kessen auf der Straße von Helena vor, steckten die Ortschaften Ignatowzi und Mikowzi in Brand und zogen sich dann wieder zurück. An demselben Tage griffen 2 Tabors mit 3 Schwa⸗ dronen auf der Straße von Schumla unsere vorderen Posi⸗ tionen bei Kowatschiza an. Acht Compagnien des Regimentes Usting mit acht Geschützen und 3 Schwadronen der Tschugu⸗ jewschen Ulanen warfen die Türken zurück, brachten denselben große Verluste bei und verfolgten sie über Polomarza und Gajowo bis hinter den Kara⸗Lom. An der Verfolgung nah⸗ men auch 2 Sotnien Kosaken Theil. Unser Verlust bestand in 2 Todten und 3 Verwundeten. Am 25. . M. Morgens 9 Uhr griffen die Türken mit großen Streit⸗ kräften unsere befestigten Positionen bei Trostenik und Metschka an. Nach sechsstündigem heißen Kampfe wurden die Türken von den Truppen des Großfürsten Wladimir Alexandrowitsch glänzend zurückgeschlagen. Die Truppen des Großfürsten er⸗ hriffen dann ihrerseits die Offensive und verfolgten den Feind es weithin treffenden Feuers der den Rückzug deckenden türkischen Artillerie ungeachtet bis zum vollständigen Eintritt der Dunkelheit. Am hartnäckigsten wurde die Verfolgung von dem Ukränischen und von dem Bessarabischen Regimente fort⸗ gesetzt. Das Gefecht war ein sehr ernstes und für das 12. Corps glorreiches. Die Türken griffen äußerst hartnäckig an und näherten sich unseren Batterien bis auf 100 Schritt, sie erlitten deshalb auch große Verluste. Eine große Menge von Todten blieb auf dem Kampfplatze, einige Verwundete und Gefangene fielen in unsere Hände. Unser Verlust beträgt gegen 309 Mann. darunter leider viele Offiziere vom Ukranischen Regiment. Der Kaiser hat dem Großfürsten Wladimir für dieses Gefecht den Georgs⸗Orden 3. Klasse verliehen Am 26. er. rückten die Türken gegen Polomarza vor, zogen sich aber, als unser kleines, diesen Punkt besetzt haltendes Detachement die Offen⸗ sive ergriff, wieder hinter den Lom zurück, ohne einen Kampf anzunehmen. Am nämlichen Tage, gegen ag, ging ein aus ilen aller Waffengattungen bestehendes türkisches De⸗ tachement gegen Katzelewo vor, zog sich aber, nachdem einige Schüsse gewechselt worden, wieder zuruck. Bei diesem Gefecht wurden die Türken unsererseits von einer Division des Atamanschen Regiments und von einer Division des Inguschen Regiments angegriffen.

Konstantinopel, 27. November. (W. T. B. Reouf Pascha ist zum Kommandanten der zu bildenden Reserve⸗ armee von 150 000 Mann ernannt und wird im Kommando der Balkanarmee durch Achmed Ejub Pascha ersetzt. An Stelle des bisher bestandenen militärischen großen Rathes soll ein konsultativer Militärconseil eingerichtet werden, in welchem der Kriegs-Minister den Vorsitz führt.

Sisto wa, 25. November. (W. „Presse“) Der Czar hat die beiden türkischen Monitors, welche bei der Ein⸗ nahme von Nikopolis den Russen in die Hände fielen, dem Fürsten Karl zum Geschenke . Die faktische Ueber⸗ . erfolgt jedoch erst nach . des Krieges.

roßfürst Alexis hat Turnu⸗Magurelsi verlassen und sich mit seiner Suite hierher begeben. Vorgestern wurde ein türkischer Dampfer bei Tschernawoda in den Grund ge⸗ schossen. General-Lieutenant Hann erhielt das Kommando des Reservecorps. An Stelle Lewizkijs wurde General Kutscheffskij

m Adlatus des ge r fer, ,, der gesammten operirenden Armee in Bulgarien ernannt.

Mittheilungen aus Bukarest ist durch die Erobe⸗ rung von Rahowa der russisch⸗rumanischen Armee durch den bis Krajowa schiff baren Jin⸗Fluß eine neue Approvisionirungs⸗ Linie eröffnet worden, zumal Krajowa eine Station der Eisenbahnlinie Bukarest⸗Wertschorowa ist. Ebenso ist für die Armee des Großfürst⸗Thronfolgers durch den Vik-Fluß über Petroschani eine neue Approvisionirungs- und Räumungs⸗ linie für Verwundete eröffnet worden.

In einem Berichte, welcher der „Pol. Korr.“ aus Simnitza, 22. November, zugeht, heißt es:

Miůionen und abermals Millionen werden von der russischen Kriegsleitung für allerlei Kriegsvorbereitungen, Brückenmaterial, Eisenbahnbauten, Fournituren u. s. , . Truppendurch züge finden in immer trößerem Maßstabe statt; Kentrakte mit großen und kleinen Unternehmern werden auf sechs Monate abage⸗ schlofsen; eiserne Spitäler werden ia ö erbaut und über 380 Häuser werden in allen Hauptstädten ? nate zu Spitälern gemietbet und eingerichtet. Ueber 109 Dampf— mühlen arbeiten an der Vermahlung des Getreides für die Fabri⸗ kation des Zwiebacks für die Armee. Immense Gerste⸗ und Hafer⸗ vorräthe werden aufgespeichert, so daß die diesjährige sehr reiche Ernte Rumäniens kaum ausreichen wird, um die Bedärfnisse in dieser Hinsicht zu decken. Alles dies ist wenig geeignet, auf Friedens⸗ absichten schließen zu lassen.

Ueber die strategischen Konsequenzen der Einnahme von Et ropol bemerkt die W. „Pr.“

Durch die Einnahme von Etropol haben sich die Russen einen vierten Balkanübergang gesichert und die Richtungen, welche ihnen zur Vorrückung nach Rumelien offen stehen, sind von Tirnowa durch den Hainkiöipaß und den Schipkapaß ins Tundschaihal, von Lowtscha durch den Rosalitapaß nach Kalofer und Philippopel und von Etropol nach Sofia oder auf einem Nebemwege nach dem militärisch minder wichtigen Slatitza. Die Entfernung von Etropol nach Sofia beträgt elf Meilen und Mehemed Ali wird, nachdem auch Orkhanie gefallen ist, sich zur Deckung von Sofia auf der Straße über Wratschesch durch den Paß Baba Konak zurück⸗ ziehen müssen. Bemerkenswerth ist, daß die Gebirgs⸗ übergänge nach Sofia blos eine Seehöhe von 2709 Fuß aufweisen und Über die Thalsohle bei Sofia etwa 450 Fuß erhoben sind Diese Uebergänge sind also jetzt noch mit Artillerie und Kavallerie passir⸗ bar, und wir glauben, daß die weitere Aktion sich nicht mehr im Thalkessel von Orkhanie, sondern auf der Straße nach Sofia ent⸗ wickeln werde Damit sind alle geplanten Versuche, Plewna durch Mehemed Ali entsetzen zu lassen, als abgethan zu betrachten, und der ehemalige Serdar Ekrem, der sich weder an der Ostgrenze Monte⸗ negros, noch als Armeekommandant am Lom Lorbeeren gesammelt, wird bei der Vertheidigung von Sofia seine eventuellen Feldherren⸗ gaben entwickeln müssen, umsomehr, als nach der uns heute aus Belgrad zugekommenen Nachricht Serbien schon in nächster Zeit als neuer Faktor auf dem Kriegẽschauplatze auftreten dürfte.“

Belgrad, 27. November. (W. T. B.) Gestern über⸗ schritt ein serbisches Bataillon die Grenze bei Vra⸗ tarintza, um eine Anzahl bulgarischer Frauen und Kinder gegen Mißhandlung durch die Türken zu schützen. Die Tür⸗ ken trieben die Serben zurück. Auf beiden Seiten gab es viel Todte und Verwundete. Zur Untersuchung des Vor— ganges ist von hier eine Kommission abgegangen.

Belgrad, 27. November. (W. T. B.) Der Stadt⸗ präfekt hat eine Verordnung erlassen, in welcher sammtliche im Auslande weilenden milizpflichtigen Serben aufgefordert werden, sich bis zum 36. d. bei ihren Truppen⸗ theilen einzufinden. . .

Wien, 27. November. a (W. T. B.) Nach einer Mit⸗ theilung der „Presse“ haben die hier Medizin studiren⸗ den Serben die Aufforderung erhalten, in ihre Heimath zurückzukehren und sich der Militär⸗-Krankenpflege zu widmen.

Antivari, 26. November. (W. „Pr.“ Die Montene⸗ griner nahmen vorgestern Abend das Fort am Hafen mit

acht großen Kanonen und gestern das Fort Nehaj mit 5 Kanonen. In beiden Forts wurden viel Munition und

Proviant vorgefunden. Bis jetzt haben die Montenegriner im Bezirke von Antivari 22 große Kanonen und 9 Forts, Blockhaͤuser und befestigte Punke erobert. das ganze Gebiet von der montenegrinischen Grenze bis zum Bojanaflusse und vom Meere bis zum Skutarisee okkupirt. Die Citadelle von Antivari hält sich noch, doch steht deren Kapitulation unmittelbar bevor. .

Aus Ragusa meldet das Wiener „Fremdenblatt“:

Die Stärke der Truppen, die Abdi Pascha aus Südalbanien nach Antivari zum Entsatze dieser Stadt absenden wird, beträgt 8 Bataillone regulärer Truppen und 1200 Baschibozuks, und wurden dieselben zumeist aus den Garnisonen der Küstenstädte des Epirus und dann Janinas genommen. Zur schleunigeren Beförderung wird ein Theil derselben zur See nach Nordalbanien gebracht werden. Salih Pascha in Gaczko hat einen beträchtlichen Theil seiner Truppen an Hafi; Pascha in Novibazar abgegeben und wird sich derselbe daher von nun an nur in der Defensive halten

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Wiegandt, Hempel und Parey, Verlags⸗ buchhandlung fuͤr Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen, hier⸗ selbst, sind jetzt die Jahrgänge 1878 der von derselben alljãhrlich herausgegebenen Kalender erschienen. Es sind dies:

1 Mentzel und von Lengerke's verbesserter Land- wirthschaftlicher Hülfs⸗ und Schreibkalen der auf das Jahr 1878. 31. Jahrgang, herausgegeben von Dr. Hugo Thiel und Br. Emil Wolff (Preis 2,50 46). .

7) Deutscher Forst⸗ und JZagdkalender auf das Fahr 18738, 6. Jahrgang, herausgegeben von H. F. Judeich (Preis 3 6).

5) Deutscher Gartenkalender auf das Jahr 1878, 5. Jahrgang, herausgegeben von Th. Rümpler (Preis 3 6.

Die Einrichtung dieser Kalender ist unverändert in. Jeder derselben zerfällt in zwei Theile. Den ersten Theil bildet der zum Handgebrauch bestimmte, dauerhaft gebundene Schreib⸗ und Notiz⸗ falender mit prakischen Notizen und Tabellen. In dem zweiten Theil dagegen ist dasjenige Material gesammelt, welches mehr zum gele⸗ gentlichen Nachschlagen dient oder aus größeren Aufsätzen besteht,

So enthält der zweite Theil des erstgenannten Kalenders (das landwirthfchaftliche Jahrbuch); Wilhelmi, Hr. jar, Leo,

andelsbilan; und Produktion der wichtigsten landwirthschaftlichen

rodukte des Deutschen Reiches. Bevorwortet von Dr. Hugo Thiel. F. Sterneberg, Regierung ⸗Assessor. Die neueste deutsche und preußische Gesetzgebung über Landeskultur und landwirthsch. Polizei, sfowie einige hierauf bezügliche Entscheidungen der oberen Spruch⸗ behörden. Thiel, Dr. S. Die Landwirthschaftsschule in Preußen. r, der in den Jahren 1878 und 1879 pachtlos werdenden Kgl. preuß. Domänen. Die Ergebnisse der Grund und Gebäude⸗ uer⸗Veranlagung für den preußischen Staat. Die landwirth⸗ chaftlichen Behörden in den Staaten des Deutschen Reiches. Die landwirthschaftlichen Vereine in den Staaten des Deutfchen Reiches, mit a. Nachrichten über den deutschen Land wirthschaftsrath und b. einer statistischen Generalübersicht der pre-ßi⸗ schen Vereine. Land und forstwirthschaftliche Lehr. und Unter. richtsanstalten und dergleichen andere Institute in den Staaten des Deutschen Reiches. Landwirthschaftliche Versuchs⸗ und Kontrol= stationen und agrikultur⸗hemische Laboratorien in den Staaten des

umäni-ns auf sechs Mo⸗

Deutschen Reiches. C. Voit, Prof., Ueber den Bedarf an Nah⸗ rungsstoffen für einen Arbeiter. Achtet auf den Kartoffelkäfer (mit Abbildungen des Koloradokäfers) Literatur 2c.

Der Forst⸗ und Jagdkalender bringt in seinem jzweiten Theil: Lebensphasen und Freßperioden der wichtigsten schädlichen Forst ˖ in sekten, eine sehr genaue forstlich' Statistik für das Deutiche Reich und Desterreich sowie die Personalien der Jägerbataillone.

Im zweiten Theile des Garten kalen ders sind enthalten: H. Rothe, Beiträge zur Kultur der Wasserpflanzen. Dr. Paul Sorauer, Brand und Krebs der Apfelbäume. J. Hartwig, Das Be⸗ schneiden der Ziersträucher in landschaftlichen Anlagen mit besonderer Berücksichtigung der Blüthe. G. Kirchner, Der Landschafts gärtner in seinen Beziehungen zur Gegenwart und Zukunft seiner Schöpfun⸗ gen. Novitãten des Jahrganges 1877. R. Woermann, Ueber die Berechtigung symmetrischer Eintheiluagen und Bepflanzungen in Park und Garten. Die Gartenbau⸗Vereine Deutschlands. Zusammenstellung sehenswerther Gärten Deutschlands (Tortsetzung) Unterrichts ⸗Anstalten für Gärtner, Pomologen, Obstzärtner, Baumgärtner u. s. w.

. Land⸗ und Forstwirthschaft.

Düsseldorf, 24. November. Das Amtsblatt der hiesigen Königlichen Regierung publizirt das Allerhöchst genehmigte Statut für den Deichverband Grietherbusch⸗Praester⸗Außen⸗ polder im Kreise Rees vom 22. Oktober d. J.

Im Verlage ven Wiegandt, Hempel und Parev hierselbst erschien vor Kurzem: Handbuch der Spiritusfabrikation“ von Dr. Max Maerker Der Verfasser bemerkt über die Tenden;

Sie haben jetzt

seines Werkes: Die große Mehrzahl der Lehrbücher der Spiritus fabrikation begnüge sich, eine Beschreibung der in der Praxis ge⸗ brauchten Apparate und der üblichen Arbeitsverfahren, meistens ohne jede Kritik zu geben, sie erschöpfe sich ferner in der Aufzählung von Rezepten, welche zum Theil eine richtige Grundlage nicht besäßen, selbstverständlich nicht für alle Fälle paßten. Dem gegenüber sei der Verfasser bestrebt gewesen, überall auf dir Gründe der Erschei⸗ nungen einzugehen. Von den chemischen Grundlagen jedes einzelnen Vorganges ausgehend, versuche er, die jetzt üblichen Ver ahren der Spiritusfabrikation kritisch darzulegen, die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Apparate und Operationen vergleichend zu prüfen, die Fehler in der Ausübung der jetzt gebräuch⸗ lichen Verfahren zu ermitteln kurz eine Uebersicht darüber zu schaffen, was die Spiritusfabrikation augenblicklich leistet und welcher Verbesserungen sie fähig ist. Daß dieses Verfahren zum großen Theil nur ein erster Versuch sei, verhehle sich der Verfasser durchaus nicht. Das vorliegende Handbuch fuße jedoch in seiner kritischen Be⸗ handlung des Gegenstandes zum größten Theil auf sechsjährigen eigenen Arbeiten des Verfassers. Derselbe bemerkt weiter, daß er in der Fassung seines Werkes es ausdrücklich vermieden habe, den populären Ton der Darstellungs 1eise anzuschlagen; er wollte ein Werk schreiben, welches die wissenschaftlichen Grundlagen der Spiritusfabrikation behandeln sollte, und dem entsprechend habe er auch die Darstellung wählen müssen. Er habe zum Studium und zum Nachdenken anregen wollen, und dabei habe er geglaubt, daß nicht der⸗ jenige, welcher in leichtester Darstellungsweise, auf Kosten der Gründ⸗ lichkeit, den Gegenstand behandele, den Zweck, eine mächtige Industrie zu fördern, erreiche, sondern weit eher derjenige, welcher zu einem erasten Studium herausfordere. Dem Texte des umfangreichen 893 Seiten umfassenden Werkes sind 191 Holzschnitte eingefügt und 16 Tafeln mit erläuternden Zeichnungen beigegeben. Ein vollständiges alphabetisches Register erleichtert den Gebrauch des Buches.

In demselben Verlage sind ferner erschienen: I) „Die Be⸗ triebslehre auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage! von Dr. Guido Krafft, welche den vierten Band des von demselben Verfasser herausgegebenen Lehrbuches der Landwirthschaft bildet. Die Betriebslehre umfaßt die Abschnitte: die Betriebserfordernisse, die Betriebseinrichtung, die Betriebsleitung und der Betriebserfolg. 2) Erster Jahresbericht der Königlichen technischen Deputation für das Veterinärwesen über die Ver⸗ breitung ansteckender Thierkrankheiten in Preußen.“ Am 1. April 1877 ist das erste Jahr zu einem Ab⸗ schluß gelangt, in welchem aus den Quartalstabellen der beamteten Thierärzte genauere statistische Angaben über die Verbreitung ansteckender Thierkrankheiten im preußischen Staate gesammelt wurden. Die hierbei gewonnenen Resultate sind in dem vorliegenden Jahresberichte zunächst in Form von Tabellen zusammengestellt, welche die Verbreitung der ansteckenden Thier⸗ krankheiten in den verschiedenen preußischen Provinzen und in den einzelnen Quartalen des Berichtsjahres veranschaulichen und schließ⸗ lich die Summe der im ganzen Jahre erkrankten und gestorbenen resp getödteten, sowie der Entschädigungen für die auf polizeiliche Anordnung getödteten Thiece angeben. An die Tabellen schließen sich kurze Bemerkungen über diejenigen Rezierungsb zirke und Kreise an, in denen die betreffende ansteckende Krankheit die größte Ve=— breitung erlangt, und über die veterinär⸗polizeiliche Erfahrungen, zu denen das statistische Material Anlaß gegeben hat.

Gewerbe und Sandel.

München, 26 November. (8pz. Ztg.) Aus dem Berichte des Abg. Walter über den Voranschlag der Aerarialrente der Kö- niglichen Bank zu Nürnberg geht hervor, daß durch die Unter schlagungen des verstorbenen Bankbeamten Gabler bei der Filiale Bamberg ein Defizit von 2511279 46 76 verursacht wurde, zu dessen Deckung nur 170 502 M 90 4 vorhanden sind. .

Amsterdam, 27. November. (W. T. B.) Die Nieder⸗ ländische Bank erhöhte die Souvereign⸗Goldmarke von 16,574 auf 16,60 Gulden pr. Kilo fein. . .

Rom, 23. November. (It. N.) Der Minister⸗Präsident De⸗ pretis hat in seiner doppelten Eigenschaft als Finanz⸗Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten mit 11 Vertretern von Bank- instituten vorgestern Abend die Eisenbahnkonventionen unter⸗ zeichnet. Von den 200 Millionen Fr., welche die Konzessionäre des Betriebes der italienischen Eisenbahnen der Regierung zur Verfügung zu stellen haben, hat der Fürst Borghese, als Vertreter der Römischen Bank, 7 Millionen gezeichnet, Weil Schott in Mailand 35 Tom masini in Rom 2 Millionen, die Neapoli⸗ tanische Bank 45 Millionen, die Turiner Dis kontobank 4 Millionen, die italienische Kreditanstalt 44. Millionen, Bellin jaghi in Mailand 1 Million, Oneto Cavpajani in Mailand L Million, die vom ehemaligen Generaldirektor der oheritalienischen Eisenbahnen, Amilhan, vertretene französische Gruppe 16, Fenzi u. Co. in Florenz und Covasi in Rom je 1 Million, Mor⸗ purgo in Triest 2 Millionen, Carl Fenzi 19 Millionen,/ welche für die Aktionäre der ehemaligen Römischen Eisen⸗ bahngesellschaft reservirt worden sind, und den Rest Balduino für den italienischen Credito mobiliare. 140 Millionen sind sofort zu zahlen, andere 40 nach Genehmigung der Eisenbahn-⸗ konventionen durch das Parlament, und die drei letzten 40 Millionen immer nach Verlauf eines Monats.

Verkehrs ⸗Anstalten. .

Leipzig, 22. November. (Nat. Ztg.) Behufs Berathung über die Aufstellung eines Kanalprojekts von Leipzig bis zur Saale, sowie über die Theilnahme an den Kosten für die Vorarbei⸗ ten zu diesem Projekt hat der Königlich preußische Regierungs⸗Prä- sident v. Diest zu Merfeburg zu einer am Freitag, den 30. November daselbst abzubaltenden Konferenz eingeladen. ußer der hiesigen Handelskammer, welche sich durch drei Delegirte vertreten lassen wird, sind alle diejenigen 66 Industriellen zur Theilnahme aufgefor⸗ dert, welche an dem Zustandekommen eines solchen Kanals ein erheb- liches Interesse haben, und zu den Kosten der Vorarbeiten beizutra-⸗ gen geneigt sind. .

Rew⸗HYJork, 2. November. (W. T B) Die Dampfer The Queen“ und Cang da von der Nationgl⸗Dampf⸗ schiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) und der Hamburger . Wieland“ sind Nachmittags 2 Uhr hier ein⸗ getroffen.