1877 / 290 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung.

Für die nächstjährige Heeres ⸗Ersatz⸗Aushebung wird denjenigen . ännern, welche in dem Zeitraum vom 1. Januar 1 is zum 31. Dezember 1858 geboren sind, und sich hierselbst auf⸗ halten, in Erinnerung gebracht, daß, soweit dieselben mit Taufscheinen oder sonstigen Beweismitteln über die Zeit und den Ort ihrer Ge⸗ burt noch nicht versehen sind, sie sich zur Abwendung sonst unaus⸗ blerblicher Nachtheile dergleichen Bescheinigungen nunmehr sofort zu beschaffen haben.

Die für diesen Zweck aus den Kirchenbüchern ꝛc. zu ertheilenden Bescheinigungen werden kostenfrei .

Der Zeitpunkt zur Anmeldung behufs Arfstellung der Rekru⸗ tirungs⸗Stammrolle wird Anfangs künftigen Monats und Jahres bekannt er. werden.

Berlin, den 5. Dezember 1877.

Die Königlichen Ersatz-Kommissionen der Aushebungs⸗Bezirke Berlin.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. Dezember. Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin besuchte gestern die Wittwe des Feldmarschalls Grafen von Wrangel.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen (30) Sitzung des Hauses der Abgeordneten führte die Etatsposition der Grund-⸗ und Gebäudesteuer zu einer Diskussion über allgemeine Steuerpolitik. Nachdem der Abg. Jüttner den Wunsch der Städte auf Ueberweisung der ge⸗ sammten oder eines Bruchtheils der Gebäudesteuer an den kommunalen Haushalt zur Sprache gebracht, knüpfte sich daran zunächst eine Erörterung 6 dem Abg. Frhr. von Zedlitz Neukirch und dem Abg. Richter (Hagen) Über den voraussichtlichen Nutzen einer solchen Maßregel für die Städte,

Eine Aeußerung des letzten Redners über die Praxis bei Neueinschätzungen zur Gebäudesteuer veranlaßte den Finanz⸗ Minister Cam phau sen zu folgender Erwiderung:

Meine Herren! Ich bedaure auch, daß der Herr General— Steuerdirektor persönlich die Auskunft nicht geben kann, die von dem Herrn Vorredner verlangt wird. In Beziehung auf die Einschätzung zur Gebäudesteuer kann kein Zweifel darüber bestehen, daß nach dem Gesetze als Maßstab für die. Veranlagung der Nutzungswerthe zu Grunde zu legen ist der zehnjährige Durchschnitt, der bei der ersten Veranlagung ermittelt worden ist. Was der Herr General⸗Direktor bemerkt hatte, bezog sich auf einen Umstand, daß es in der Wirklichkeit sehr schwer ist, diesen zehnjährigen Miethswerth genau festzustellen, daß die Eigenthümer der neu erbauten Häuser selbst darauf drängen, in dieser Beziehung lieber etwas weiter zu gehen, als wie es bei ere Anwendung der Vorschriften erforderlich sein würde, Natür⸗ lich hat diese Aeußerung nur den Sinn, daß bei dieser Sinnesrich- tung der zunächst betheiligten Steuerpflichtigen anzunehmen ist, daß

bei ganz strenger Anwendung der gesetzlichen Vorschriften wohl eine . k sich würde haben erzielen lassen. Es ist ja über⸗

aupt bei der Veranlagung der Gebäudesteuer nicht davon auszugehen, daß bei der Veranlagung der zeitliche am enen, zu Grunde ge⸗ legt werde, sondern auch, wenn die Reviston erfolgen wird, würde man sich nicht an den heutigen Nutzungswerth zu halten haben, der 6 9. 3. der Einschätzung vorangegangenen Jahren im Durch⸗

hnitt ergiebt.

Ich 232 vorher mit großem Interesse gehört, wie man die Mei⸗

nungen austauscht, wenn es zum Erlaß eines Theils oder der ganzen Gebäudesteuer kommen könnte, ich habe dabei nur den eigenthümlichen Eindruck gehabt, daß man die Haut des Bären vertheilt, ehe der Bär er⸗ schlagen ist. Ich habe mich ja neulich mit der größten Bestimmt— heit darüber ausgesprochen, daß die Lage des Staatshaushalts es nicht gestatten würde, an irgend einer Stelle etwas in Abzug zu bringen, ohne Ersatz, daß also allerdings, soweit die Meinung be— steht, an der Grund- und Gebäudesteuer Erlasse eintreten zu lassen, diese Meinung überhaupt nur realisirt werden könnte, wenn an ent- sprechender anderer Stelle bei den indirekten Steuern eine verhältniß⸗ mäßige Erhöhung eintritt, und was das nun sagen will, meine Herren, wenn man so ganz flott mit der ganzen Gebäudesteuer, mit der ganzen Grundsteuer handtieren will, das mögen Sie sich selbst vergegen, wärtigen, wenn Sie ins Auge fassen, daß die Einnahmen des Reiches a nicht blos um den gleichen Betrag erhöht werden müßten, sondern sie so weit erhöht werden müßten, daß 3 dieser Erhöhung dem preußischen Staat die Mittel in die Hand geben, diese Erlasse ein⸗ treten zu lassen.

Ob die Städte nicht besser thäten, wenn sie uns in Bezug auf das Kommunalsteuergesetz, das die Regierung eingebracht hat, etwas unterstützen, und wenn sie dafür Sorge tragen wollten, daß sie auf die eigenen Kräfte verwiesen, ein freieres Spiel in Geltendmachung dieser Kräfte hätten, das möchte ich der gütigen Erwägung anheimgeben. Fasse ich einmal die Stadt Berlin ins Auge, so beträgt die gegenwärtige Gebäudesteuer von Berlin 3305 688 ; die Grundsteuer spielt nun allerdings in der Stadt Berlin eine außerordentlich kleine Rolle, die beläuft sich für die Stadt Berlin auf 15 00) „, und Sie würden also, wenn der Stadt Berlin die Hälfte der Grund⸗ und Gebäudest uer erlassen werden sollte, einen Betrag erreichen können von 1 650 000 Æ Nun, meine Herren, möchte ich Sie daran erinnern, wie ich seiner Zeit, als es sich um Abschaffung der Mahl⸗ und Schlachtsteuer handelte, in beiden Häusern des Landtages sehr lebhaft die Ansicht verfochten habe, daß ich es für durchaus nothwendig hielt der An⸗ sicht bin ich auch noch heute die Schlacht und Mahlsteuer als Stagtssteuer aufzuheben, ö ich auch der Meinung sei, man solle die Mahlsteuer nicht als Kommunalsteuer behalten, daß ich aber wohl der Meinung war, es möchte für manche Städte wohlgethan sein, die Schlachtsteuer beizubehalten, Dieser Ansicht haben sich nur wenige Städte angeschlossen. Es gereicht mir zur Genugthuung, daß die Stadt Breslau, an deren Spitze unser früherer verehrter Präsident Hr. von e ren be steht, sich fur Beibehaltung der Schlachtsteuer entschieden hat. sassen wir ins Auge, wie denn nur die Stadt Berlin zu stehen käme, und den eben geäußerten Gedanken gegenüber sich befinden wird. Nach dem Gesetz vom Jahre 1873 Kuchl die Staatsschlachtsteuer nebst dem Kommunalzuschlag, der bis dahin erhoben war, von den Stãdten nach ihrem Ermessen beibehalten werden, es gehörte dazu Uebereinstimmung der beiden städtischen Behörden. In Berlin erzielte in dem letzten Jahre, wo die Schlachtsteuer noch zur Er⸗ hebung gelangt ist, die Schlachtsteuer mit dem Kommunalzʒzuschlag einen Betrag von etwas mehr als 44 Millionen Mark, und die Stadt Berlin würde also nahezu den anderthalbfachen Betrag der gegenwärtigen Gebäudesteuer, die, wie ich eben anführte, * auf 35308 000 M bela fen hat, noch beschaffen können, wenn sie es ihrem Interesse entsprechend erachtet hätte, die Schlachtsteuer beizu⸗ behalten. Ich bitte nun in dieser einfachen Betrachtung, in dem einfachen Hinweis, daß wir durch den vorgelegten Gesetzentwurf den Städten die Möglichkeit geben, ihre Fingnzen anders zu ordnen, nicht etwa die direste Empfehlung don meiner Seite ju finden, daß nun die Stadt Berlin, die sich für Aufhebung der Schlachtsteuer! entschieden hat, zur Schlachtsteuer zurückkehren möchte, aber ich bitte wohl in dieser Betrachtung den Hinweis zu finden, daß der Erlaß der Ge⸗ bäudesteuer leicht auf anderem Wege von den Städten durch wirk⸗

werden könne, und daß, wenn man bedenkt, Städten den E er Gebäudestener zu dann die Frage wegen Erlasses der Grundsteuer anreiht, wo wir endlich darauf gefaßt sein müssen, daß diejenigen, die r zu jzablen haben, sich vielleicht auch melden möchten, dann bitte ich Sie, sich von den zukünftigen Reform projekten doch nicht allzu goldene Berge zu versprechen.

Bei den Positionen der Klassen⸗ und Ein kommen⸗ steuer erhoben die Abgg. Dr. Lucius, Dr. Röckerath und von Gustedt Beschwerden über die Handhabung der Steuerveranlagung. Die von dem letzteren vorgebrachten Thatsachen versp der Finanz⸗Minister Camphausen, zu prüfen und eventuell Remedur zu schaffen. Um 4 Uhr ver⸗ tagte sich das Haus bis Abends 77 Uhr.

n der Abendsitzung, welcher am Ministertische der Vize⸗ Präsident des Staats Ministeriums, inanz⸗Minister Camp⸗ hausen und mehrere Kommissarien beiwohnten, brachte bei dem Etat der direkten Steuern der Abg. Berger eine Beschwerde über die Katasterbeamten in den westlichen Provinzen vor, die eine Vollmacht in dem Falle nicht anerkennen wollten, wenn der Mandatar ein Privatgeometer sei. Ein Regierungs⸗ Kommissar versprach Abhülfe, indem er betonte, daß von der Centralstelle aus eine Verfügung darüber nicht erlassen sei. Ferner brachte der Abgeordnete Berger die schon häufig erörterten Be⸗ schwerden über die zu niedrig bemessenen Gehälter der Steuerempfänger in Schleswig, ke , Nassau, Rheinland und Westfalen zur Sprache; dadurch entstehe die Unan⸗ nehmlichkeit, daß die Steuerempfänger in den abgelegenen Gegenden ihres Bezirks billige Wohnungen suchten und so die Steuerzahler zu weiten Wegen zwängen. Als Abhülfe dagegen schlug der Abg. Osterracth die Einführung des in den östlichen , gebräuchlichen Modus vor, daß die Gemeinden die Steuern erheben. Der Regierungskommissar Geheime Ober⸗Finanz⸗Nath Marot erklärte, daß die Regierung mit einer Fixirung der Gehälter der Steuerempfänger vor⸗ gehen wolle, während jetzt das Tantiéemesystem bestehe. Der Abg. Bronn befürwortete dringend die Beseitigung des jetzigen Systems der Steuerempfänger, das dem Publikum große Unbequemlichkeiten und Kosten verursache. Die Beschwerden der Abgg. Magdzinski und Kantak über zu hohe Steuer⸗ veranlagung in der Provinz Posen wiesen der Abg. Rickert und der Regierungskommissar, Geheime Ober⸗Finanz⸗Rath Marot, als unbegründet zurück. Außerdem sprachen hierzu die Abgg. Quadt und Hundt von Hafften.

Beim Etat der indirekten Steuern, und zwar der Brausteuer, erhob der Abg. Roestel (Landsberg) Beschwerde darüber, daß Malzextrakt als Bier versteuert werde, obgleich Redner selbst vom Ober⸗Tribunal freigesprochen worden sei, als er von der Verwaltung auf Zahlnng dieser Steuer verklagt worden sei. Trotzdem erhebe die Verwaltung in anderen Fällen die Steuer weiter. Der Finanz⸗Minister er⸗ klärte, daß das Urtheil des Ober⸗Tribunals der Regierung noch nicht vorgelegen habe; daß aber sofort nach dem Bekannt⸗ werden desselben weitere Schrute beim Bundesrath veranlaßt werden sollen.

Beim Kapitel Provinzial⸗Steuerverwaltung be— schwerte sich der Abg. Schlüter darüber, daß die den Provinzen vom Staate übergebenen Brücken in sehr baufälligem Zu⸗ stande seien; in Westfalen würden, obgleich die Unterhaltungs⸗

pflicht der Brücken auf 26. a

6 dazu gehört 2 4 . ofort

vom Fiskus erhoben, und so ie Provinzlalwegebeamten müßten Brückengelder zahlen. Der Regierungs⸗Kommissar erklärte, daß die Regierung Veranlassung nehmen würde, die Sache genauer zu untersuchen. Der Abg. Freiherr von Schorlemer-Alst erklärte, daß er sich mit dieser Erklärung nicht begnüge; die Regierung müsse erklären, daß sie kein Brückengeld mehr erheben wolle. Der Finanz⸗Minister Camp⸗ hausen bemerkte herauf, die Etatsberathung nehme einen immer schwierigeren Charakter an; wie es denn möglich sein solle, auf so spezielle Beschwerden sich vorzubreiten. Er laube, daß man von der Regierung nicht mehr verlangen önne, als daß sie sich zur Untersuchung der Sache bereit erkläre

Beim Etat der allgemeinen Finanzverwaltung beantragte, unterstützt von den Abgg. Dr. Wehr (Konitz) und Drescher, der Abg. Dr. Frhr. von der Goltz, den Provinzen den von der Finanzverwaltung für die vor Uebergabe an die Pro⸗ vinzen veräußerten Chausseewärterhäuser vereinnahmten Be⸗ trag zu überweisen. Die Regierungskommissare, Geheime Aber⸗Finanz⸗Räthe Scholz und Rötger hielten den von der Regierung schon früher eingengmmenen Standpunkt aufrecht und erklärten, daß die Regierung in gutem Glauben und vollem Rechte derartige n,. vorgenommen habe, und daß die Beträge dafür zur Stgatskasse abzuführen gewesen seien. Die Regierung habe die Chausseen mit Pertinenzien den Pro⸗ vinzen übergeben müssen, wie sie an dem Tage standen und lagen, als das Gesetz ausgeführt wurde; eine Nachforderung, anf. der Abg. Dr. Frhr. von der Goltz beant cage, sei nicht zulässig.

Da der Antrag eine Mehrforderung enthält, wurde der— selbe der Geschäftsordnung gemäß an die Budgetkommission 2 Tit. 11: Ueberschuß d . ei dem Tit. 11: Ueberschuß des vormaligen kurfürst⸗ lich in en Hausschatzes in Cassel 148 235 0 64 en Dr. Virchow die Frage, ob diese Summe zu dem Theil des he ichen Vermögens gehöre, über welchen das bekannte Er⸗ enntniß des Kreisgerichts in Cassel ergangen sei. Auf diese Frage gab der Regierungs⸗Kommissar eine bejahende Ant— wort. Der Abg. Schmidt (Sagan) gab den Klagen von Beamten über die Verwaltung der ,, Ausdruck. Wenn auch ohne nher che Mehrbelastung der Staatskasse eine Abhülfe schwer zu erwarten sei, so könne man doch einzelne Härten, z. B. die Verzögerung der Aus⸗ zahlung der Pensionen bis nach . des Sterbequartals und die ha bie hr ge Pränumerando⸗Erhebung der Beiträge, be⸗ ,. Der Regierungs⸗Kommissar erklärte, daß die Auszah⸗ ungen der Pensionen gesetzlich mit dem 1. April oder 1. Oktober be⸗ gönnen, und daß man deshalb ohne Abänderung des Gesetzes die Pensionen an die Wittwen der in der Zwischenzeit ver⸗ storbenen Beamten nicht eher als mit dem nächsten dieser Ter⸗ mine auszahlen könne. Ebenso beruhe der zweite Beschwerde⸗ punkt auf Gesetz. In der Praxis suche man jedoch die dadurch etwa herbeigeführten Härten zu mildern.

Auf Antrag des Abg. Dr. von Bunsen wurde der Zuschuß zu den Verwaltungsausgaben der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont der Budgetkommission überwiesen, nachdem ein Regierungskommissar erklärt hatte, daß der neue Accesf⸗ sionsvertrag in den nächsten Tagen dem Hause ,, wer⸗

den würde. Schluß der Sitzung 11 Uhr Nachts. ächst Sitzung Montag 11 Uhr. 3 J ö

Fzen laste, die Brückengelder

In den deutschen Münzstätten sind bis zum 1. Dezember 1877 geprägt worden, an Goldmünzen: 1155 265 80090 6 Doppelkronen, 363 295 059 S Kronen, 20 521 360 S halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 228 958 979 M; an Silbermünzen: 71 653 095 6 5⸗Markstücke, 97 598 028 S 2Markstücke, 143 512 165 6 1⸗Markstücke, 69 613 415 6 50 3 er, n, 35 717 922 6 80 3 20 ie n; an Nickelmünzen: 23 502 530 6 70 8 110⸗ Pfennigstücke, 11 657 813 675 3 5 Pfennigstücke; an Kupfer⸗ münzen: 6 213 207 S 44 3 2Pfennigstücke, 3 382 722 S0 83 83 1Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Gold⸗ münzen: 1539 982 210 6; an Silbermünzen: 18 094 626 30 3; an Nickelmünzen: 35 160 344 M 45 3; an Kupfer⸗ münzen: 9595 930 S 27 8.

Der Gerichtshof zur En schidung der Kom⸗ petenzkonflikte hielt heute Vormittag 11 Uhr unter Vorsitz des Wirklichen Geheimen Raths Dr. Grimm eine Sitzung.

Ein Gewerbetreibender, welcher vor Emanation der Reichs⸗Gewerbeordnung die Thierarz neikunst als Gewerbe wie dies nach der früheren Preuß. All⸗ gemeinen Gewerbeordnung auch ohne obrigkeitliche Appro⸗ bation erlaubt war ausgeübt hat und in Folge dessen ge⸗ setzlich auch nicht behindert war, sich die Bezeichnung „Thier⸗ arzt“ beizulegen, darf unter der Herrschaft der Reichs⸗Gewerbe⸗ Ordnung auch ohne Approbation zwar sein thierärztliches Ge⸗ werbe fortsetzen, dagegen darf er nicht seine frühere Bezeichnng „Thie rarzt“ rab ern (Ober⸗Tribunals⸗Erken nt⸗ niß vom 15. November 1877.)

S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Mensing L, ist in Smyrna eingetroffen.

Sachsen. Dresden, 7. Dezember. (W. T. B.) Die weite Kammer beschloß heute mit allen Stimmen gegen eine, das Postulat der Regierung zur Errichtung eines Gebäudes in Berlin für die sächsischen Bundes⸗ rathsbevollmächtigten und Gesandten zur Zeit abzulehnen. Der Minister v. Vostitz⸗Wallwitz hatte erklärt, die Regierung wünsche die Bewilligung nur dann, wenn im Lande die freie Ueberzeugung von der Nothwendigkeit der Errichtung eines solchen Gebäudes herrsche.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 5. Dezember. (Leipz. Ztg.) Der Land tag hat in seinen bisherigen Sitzungen den Vertrag wegen Errichtung einer gemeinsamen Korrektionsanstalt in Dreißigacker, der mit Sachsen⸗Meiningen, Sachsen⸗Altenburg und Reuß ä. L. abgeschlossen wurde, ge⸗ nehmigt. Die für die Berathung der Denkschrift wegen Um⸗ gestaltung der Gerichtsverfassung erwählte Deputation hat sich, dem Vernehmen nach, für einen Anschluß an Preußen im Sinne der Regierungsvorlage ausgesprochen.

Waldeck. Arol sen, 4. Dezember. In der heutigen Land⸗ tagssitzung kam der mit Preußen vom 1. Januar k. J. an neu abzuschließende Accessions vertrag (s. Nr. 2838. Bl) zur öffentlichen Berathung und Beschlußfassung. Der Land⸗ tag erkannte in der Generaldebatte an, daß der neue Vertrag für das Fürstenthum so günstig und vortheilhaft sei, wie es der provisorische Charakter desselben nur gestatte und daß der⸗ selbe die erwähnten Zusicherungen der preußischen Regierung in loyaler Weise erfülle. Der vorliegende Vertrag enthalte eine Reihe von Bestimmungen, durch welche mehreren während der Dauer des letzten Vertrags laut gewordenen Wünschen und hervorgetretenen Uebelständen abgeholfen werde. Dahin gehöre die Frage des Stifts Schaaken, die ihrer definitiven Lösung wesentlich näher gerückt sei und sodann die Auf⸗ stellung von Kautelen gegen eine dem Recht und den Inter⸗ essen des Landes zuwiderlaufende Verwaltung des Domanial⸗ ö 31 563 h

n der Spezialdebatte sprach zunächst ein Redner über die rechtliche Stellung, in . sich der Land⸗ tag dem Vertrage gegenüber befinde und die unklar sei. Die Ansicht der Regierung, daß der Vertrag nur en ploe angenommen oder abgelehnt und nicht amendirt bezw. abge⸗ ändert werden könne, sei nicht richtig. Der Antrag des Red— ners, den Vertrag zunächst an den Ausschuß zurückzuverweisen, um festzustellen, ob der Landtag den Vertrag amendiren könne, wurde indeß abgelehnt.

Zu Art. J erklärte der Landesdirektor von Sommerfeld, daß es in der Absicht der preußischen Regierung liege, eine gesetzliche Regelung der in Betreff des Stifts Schaaken beste⸗ henden Rechtsverhältnisse herbeizuführen, die Regierung beab⸗ sichtige aber nicht, die Revenüen des Stifts demnächt nach Art. 3 des Vertrages zur laufenden Verwaltung zu verwenden.

Die Art. 1—5 des Vertrages wurden genehmigt.

Zu Art. 7 wurde folgender Antrag mit 8 gegen 6 9 ge, n, m, »In Erwägung, daß durch den Inhalt des vorgel Vertrages bei dessen i n nn, ,, n, n, . den Fürstenthümern bisher angestellten Beamten in erheblicher Weise ,. würden, wie eine oberflächliche Vergleichung des Inhalts der beiderseitigen Verträge ergiebt, daß aber jedes neue Gesetz vor Allem die Rechte Privater zu schützen und sich Eingriffe 3 zu gn hat, ö. ie weitere immung über den vorgelegten Vertrag zunä e rr , Herrn . ö bei rahenten dahin zu wirken, daß die Bestimmungen des bis Accessionsvertrags in Betreff der Stellung . .

neuen Vertrag Aufnahme finden, und dement modifizirt werde.“ st entsprechend Letzterer

Art. 8 und 9 wurden angenommen. Bei Berathung des Art. 10 im Ausschusse hatte im Auf— trage des Fürsten der Landesdirektor von Somnierfeld die Er—⸗ öffnung gemacht, daß sich die Domanial verwaltung zu einer Vermehrung des Stammvermögens durch ö der Rothschildschen Schuld aus den Domanialrevenuen während der Dauer des bisherigen Accessions⸗ Vertrags nicht für verpflichtet gehalten und deshalb die AÄmortisation aus dem Stammwver⸗ mögen, namentlich aus Ablösungsgeldern, bestritten habe. Diese Eröffnung hatte im Ausschusse zu dem Antrage Veranlassung gegeben: eine Kommission zu ernennen, welche die Handlungs weise der Domanialverwaltung auf deren Gesetzmäßigkeit zu prüfen und über die event, zur Wahrung der Rechte des Landes zu ergreifenden Schritte und Maßregeln zu berathen und demnächst dem Landtage Bericht zu erstatten hat.

Dieser Antrag wurde mit folgender Resolution:

Stände verwahren sich gegen eine etwaige Auslegung des Art. 19, daß derselbe eine neue Bestimmung treffe, indem sie nach wie vor an ihrer Ansicht festhalten, daß Handlungen, wie sie Art. 10 aufzählt, auch unter der Herrschaft des Accessionsvertrags vom

18. Juli 18587 zu ihrer Rechtsgültigkeit der landesherrli . nehmigung bedurften und bedürfen“ z herrlichen 6

einstimmig genehmigt. 5. 11 wurde unverändert angenommen. Zu Art. 12, Alinea 2 hatte der Ausschuß den Antrag gestellt: Durch Vermittelung des Herrn Landes Direktors an Se. Durchlaucht den Fürsten das Ersuchen zu richten, daß Höchstderselbe Sich damit einverstanden erklären wolle, von dem in Alinea 2 des Art. 17 Ihm vorbehaltenen Rechte immer nur von 3 zu 3 Jahren Gebrauch zu machen“. ; . Der Landes⸗Direktor von Sommerfeld theilte mit, daß er den Fürsten von diesem Antrage in Kenntniß gesetzt und da öchstderselbe erklärt habe, „Er sei in der Rücksichtnahme auf die Landesinteressen bis zur äaußersten Grenze dessen gegan⸗ en, was * die Wahrnehmung der Interessen Seines auses als Pflicht auferlege, und könne Sich nicht bewogen nden, ein weiteres von dem Vertrage abweichendes Zu⸗ geständniß zu machen“. Nichtsdestoweniger wurde der gestellte Antrag und Alinea 1 und 3 des Art. 12 angenommen und Alinea 2 zunächst von der definitiven Abstimmung ausge— Kiek Art. 13 wurde genehmigt, und dann zur Berathung des lußprotokolls übergegangen, dessen Nrn. 1, 2, 4, 5, 6 und 7, desgleichen Aline 3, 4, und 5 der Nr. 3 angenom⸗ men wurden. Zu Nr. 3, Alinea 1 und 2 und zu Nr. 8, Alineg 1 und Nr. 8a. wurde die definitive Abstimmung vor⸗ läufig ausgesetzt. Nr. 8b. wurde mit der Resolution: Der Landtag behält sich vor, daß die beim Abschlusse des , . vom 18. Juli 1867 vorhanden gewesenen Baar⸗ bestände und Kapitalien des Landes beim Ablauf des neuen Ver⸗ trages ebenfalls restituirt werden müssen“ einstimmig angenommen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 7. Dezember. (W. T. B) Der Kaiser empfing hente die Delegationen und erwiderte auf deren Ansprachen Nachstehendes: Ich nehme die Versicherungen der treuen Ergebenheit, welche Sie an mich gerichtet haben, mit Befriedigung entgegen. An zesichts der politischen Lage Europas wäre es mein Wunsch gewesen, Sie schon früher zur Auf⸗ nahme Ihrer verfassungsmäßigen Thätigkeit versammelt zu sehen. Wenn Sie auch heute noch nicht in der. Lage sind, die Aufgaben der gegenwärtigen Session endgültig zu lösen, so kann ich doch vertrauensvoll es Ihrem bewährten Eifer überlassen, dassenige vorzukehren, was die Verhältnisse gestatten und was zu thun Ihnen jetzt schon möglich ist. Zu meinem aufrichtigen Bedauern ist es nicht gelungen, den Aus⸗ bruch des Krieges zwischen Rußland und der Türkei zu ver⸗ hindern; um so nachdrücklicher waren die Bemühungen meiner Regierung darauf gerichtet, den Krieg zu lokalisiren, insbe⸗ sondere der Monarchie die Segnungen des Friedens zu er⸗

alten. Troh der weitgreifenden Verwickelungen im Oriente r unsere freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten aufrecht erhalten und zugleich die berechtigten Interessen Oester⸗ reich Ungarns nach ellen Richtungen hin gewahrt worden. Das wird auch künftighin unter allen Umständen die erste Aufgabe meiner Regierung bleiben. Bis jetzt ist dies möglich gewesen, ohne außerordentliche Anforderungen an Ihre Opferwilligkeit zu stellen. Ich hege die Hoffnung, daß dies auch in der Zu⸗ kunst der Fall sein wird. Jedenfalls habe ich die feste Ueber⸗ zeugung, daß, wenn es gelten sollte, für unsere Interessen einzustehen, ich auf die patriotische Hingebung meiner Völker mit voller Zuversicht rechnen kann. Im Vertrauen darauf, daß Sie meine Regierung in ihren schwierigen Aufgaben mit Einsicht und Patriotismus unterstüͤtzen werden,; wünsche ich

hren Arbeiten den besten Erfolg und heiße Sie aufs Herz⸗ lichste willkommen. .

(W. T. B.) Bei der ungarischen Delegation wurde heute von Graf Andrassy ein Beschlußantrag ein⸗ gebracht, wonach das gemein same Ministerium ermächtigt wird, die gemeinsamen Ausgaben für die Zeit vom 1. Januar 1878 bis 31. März 1878 im Verhältniß zu dem für das Jahr 1877 votirten Erforderniß flüssig zu machen, Betreffs der Lloyd⸗ subvention soll diese ,. nur in dem ale Geltung haben, wenn der Vertrag mit der Lloydgesellschaft durch die esetzgebenden Körper verlängert wird. Der auf Ungarn ent⸗ allende Betrag soll nach dem Verhältniß der gesetzlich festzu⸗ stellenden Quote berechnet werden.

Schweiz. Bern, 6. Dezember. Die Wahl des Bun⸗ ves ** . en und des Vize Präsidenten ist auf den 13. Dezember festgesetzt worden. = Der Nationalrath hat beschloffen, die Taggelder für die Nationalräthe, die Mit⸗ glieder der Kommissionen und eidg. Schulrãthe von 20 auf 16 Fr. h erabzu setze n. un eine Revision der eise:Entschüdi⸗ gung im Sinne einer Reduktion, sowie eine Revision des Besoldungsgesetzes vorzunehmen. ö

Großbritannien und Irland. London, 6. Dezember. Die Königin kehrte heute in Begleitung des Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice sowie ihres Hofstaates von Balmoral nach Windsor zurück.

aunkreich. Paris, 7. Dezember. (W. T. B) Die

n . a vas“ veröffentlicht folgende Note: Der Präsi⸗ bent der Republik hatte Du faure beauftragt, die Bil⸗ dung eines neuen Kabinets zu übernehmen. Die von diesem Senator gestellten Bedingungen waren von dem Marschall⸗ Präsidenten acceptirt worden, der seinerseits als einzige Be⸗ dingung die Beibehaltung der Minister des Krieges, der Marine und der auswärtigen Angelegenheiten gefordert hatte. Keine Schwierigkeit schien sich über diesen Punkt zu erheben, denn alle früheren Mini⸗ sterien hatten zugegeben, daß diese ministeriellen De⸗ partements im Interesse des Landes und der Armee außer⸗ halb der Parteien bleiben müßten. Im letzten Augenblicke wurde auch die Vertheilung dieser drei Portefeuilles von dem in Aussicht genommenen Ministerium reklamirt. Der Mar⸗ schall⸗Präsident konnte nicht eine Modifikation unterschreiben, bie ihin der guten Organisation unserer militärischen Streit⸗ kräfte und dem Geiste der Gleichförmigkeit in unsern diplo⸗ matischen Beziehungen zuwider schien. Die Pourparlers wegen der Kabinetsbildung wurden daher abgebrochen und Dufaure von der Mission, die er bereits angenommen hatte, 8 Batbie ist in das Elysee berufen und mit der Bildung des neuen Kabinets beauftragt worden. Der „Monite ur erfährt, daß der Ser von Audif⸗ fret⸗Pasquier in seiner gestrigen Unterredung mit dem Mar schall Mac , , demselben olgendes gesagt habe: ch kann nicht zugeben, daß Sie Ihre hre bei der Frage des Miu n i als interessirt bezeichnen, denn dann würde

Versailles, 7. Dezember. (B. T. B.) Die Depu⸗ tirten kammer beschäftigte sich in der heutigen Sitzung mit Wahlprüfungen.

Portugal. Lissabon, 7. Dezember. (B. T. B.) Der seitherige Gesandte beim päpstlichen Stuhl, Graf Thomar, ist zum Range eines Botschagfters erhoben worden. Die portugiesische Regierung hat erklärt, daß sie bei bevorstehenden Konklave ihr Vetorecht in Anspruch nehme.

Griechenland. Athen, J. Dezember. (W. T. B) Der „Polit. Korresp.“ wird von hier mitgetheilt, der griechische Gesandte in Petersburg, Brailas, sei mit wichtigen Er⸗ oöffnungen Rußlands hier eingetroffen. Gleichzeitig wird der Umstand erwähnt, daß sich in den politischen Kreisen neuerdings eine sehr sympathische Stimmung für Italien kundgebe, was nicht ohne Zusammenhang mit der angeblich sehr end hen Haltung dieser Macht gegenüber den natio⸗

nalen Aspirationen Griechenlands sein solle.

Türkei. Konstantinopel, 7. Dezember. (W. T. B.)

Dem Reuterschen Bureau meldet man von hier: Der frühere Botschafter in Paris, Sadik Pascha, ist an Stelle Hambdi Paschas zum Minister des Innern ernannt worden.

Numänien. Bukarest, 7. Dezember. (W. T. B.) In dem Adreßentwurf des Senats zur Beantwortung der Thronrede wird betont, daß der Uebergang der rumä⸗ nischen Truppen über die Donau durch Klugheit und Vorsicht

genommen werden, da die Spposition die Entschließung ge— faßt hat, sich für den Augenblick jeder regierungsfeindlichen Kundgebung zu enthalten.

(W. T. B. In der Adresse der Deputirten⸗ kammer an den Fürsten wird anerkannt, daß die Regierung das Recht hatte, den Zeitpunkt und die Art des Uebergangs der rumänischen Truppen über die Donau zu beschließen, und es wird daran die Versicherung geknüpft, daß Rumänien bis« zum Abschluß des Friedens gerüstet und gewaffnet bleiben werde.

Amerika. Washington, 5. Dezember. (Reuters Bureau.) Der Washingtoner Gerichtshof hat das Gesuch um einen Befehl für die Auslieferung des Senators Patterson an Süd⸗Carolina, wo er angeklagt ist, sich bei seiner Wahl für diesen Staat der Bestechung schuldig gemacht zu haben, abschläglich beschieden. 2 Philadelphia, 5. Dezember. (Times.) Der Präsi⸗ dent hat in den finanziellen Fragen eine gesunde Position einge⸗ nommen. Er hat das Syndikat veranlaßt, die Fundirungs⸗

risirte heute den Schatzsekretär, 16 Millionen Dollars sechs— prozentiger Bonds von 1865 für die Amortisation einzuberufen, um sie durch vierprozentige zu ersetzen.

Der russisch⸗türkische Krieg. Europäischer Kriegsschauplatz.

St. Petersburg, 7. Dezember. (W. T. B) 2ffi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 8. d. M.; Fürst Swiatopolk⸗-⸗Mirsky behauptete seine Position bei dem Dorfe Jakowitza und brachte angesichts großer feindlicher Massen, welche südlich von Elena konzentrirt waren, die Nacht dort zu. Heute früh sollte derselbe sämmtliche ihm zu⸗ gesendete Verstärkungen erhalten. Gegen eine feindliche bei Slataritza erschienene Abtheilung, welche am 4 und 5. das Gefecht mit dem Jakutskschen Regiment gehabt hatte, wurden von Scheremet aus Truppen entsendet. Nach den Aussagen von Gefangenen stehen dem General Gurko gegenüber 5 Tabors, in Arabkonak befindet sich Mehemed Ali mit 20 bis 25 Tabors, in Mirkowo stehen 5 bis 10 Tahors, im Ganzen 30 bis 40 Tabors. Die Gefangenen sagen ferner aus, daß bei dem Gefechte am 3. d. die Türken 1300 Mann verloren haben und daß türkische Todte in großer Anzahl auf dem Kampfplatze liegen. Heute früh traf der Kommandirende des 11. Corps, General⸗-Lieutenant Dellingshausen, mit allen Verstärkungen in der Position bei Jakowitza ein. Gleichzeitig wurde von Scheremet ein Detachement gegen Slataritza entsendet. Bis Nachmittags 2 Uhr blieb der Stellung bei Jakowitza gegenüber Alles still. . be⸗ gannen aber die Türken anzugreifen, um 3 Uhr Nachmittags hielten sie indeß mit weiteren Angriffen vlc ic inne und stellten bas Feuer ein. Es stellte sich heraus, das von Scheremet gegen Slataritza entsendete Detachement die Türken von dort vertrieb und gegen Bebrowo verfolgte, wodurch die rechte Flanke und der Rücken der von Elena auf Jakowitza marschlrenden Hauptstreitkräfe bedroht wurden, Die Bewegung des gedachten Detachements war augenscheinlich die Ver⸗ anlasfung, daß die Türken ihre Angriffe einstellten 2

St.“ Petersburg, 8. Dezember. (W. T. B) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 7, d. M.: Der Kampf bei Mahren und Elena am 4. d. fiel bedeutend schlimmer aus, als es nach den ersten Nachrichten erschien. 56 Offiziere, 1300 Soldaten sind todt oder verwundet; wir verloren 11 Geschütze, darunter 4 beschädigte, die übrigen? wurden vom Feinde genommen, da es wegen des Mangels an Pferden unmöglich war, diesel ben zu transportiren, eitere Details dieser unglücklichen Affaire sind noch unbekannt. Gestern beschränkten sich die Operationen darauf, daß die rechte Kolonne der Türken aus Slataritz a vertrieben und nach Bebrowa zurückgeworfen wurde. Die linke Kolonne der Türken versuchte einen Angriff, stand aber Nachmittags 3 Uhr von demselben ab. Die Streitkräfte der Türken gegen⸗ über Slataritza werden auf 10 000, diejenigen bei Jakowizi gegen 30 006 Mann chert Heute gegen 2 Uhr Nach⸗ mittags w . Fei Jakowizi, doch hörte die Kanonade gegen r wieder auf.

1 n n, ,, 8. Dezember. (W. T. B.) Von dem Kriegsschauplatze an der Donau liegen keine weiteren Meldungen über Gefechte vor. Suleiman Pascha ist nach Rasgrad zurückgekehrt, nachdem er Rustschuk inspizirt hatte. Nach einem . . ed . Paschas verhin⸗ dert die schlechte Witterung weitere Oper en. .

g en, 5. Dezember. (W. „Presser ) Die Ver⸗ schanzungen Skobeleff's am „Grünen Ber wurden um drei ld n etẽ erweitert. Nur ein Theil der Rumänen bleibt bei Plewna. Der größere Theil derselben rückt mit der

ich, der Ihnen den Rath ertheilte, na zugeben und die olitik 6 6 zu adoptiren, entehrt sein, wenn ich Ihnen

etwas Entehrendes rathen würde.

angeblich 0 000 Mann betragenden Kalafater Garnison gegen

geboten gewefen sei und daß Rumänien vor der Anerkennung seiner Unabhängigkeit und seiner Nechte die Waffen nicht niederlegen dürfe. Der Adreßentwurf dürfte vom Senate an⸗

operationen wieder aufzunehmen, und dasselbe auto⸗

Widdin, um im Vereine mit den Serben diese Festung zu cerniren. Die beiden Monitors „Simnitza“ und „Sistowa“

werden ebenfalls dahin abgehen.

Das Wiener Fremdenblatt“ meldet auf Grund einer am 4. d. M. in Triest angelangten Depesche aus Tunis. der Bey habe durch seinen Kultus⸗Minister Hussein Pascha

in Konstantinopel erklären lassen, da der Sultan diesen Krieg

als einen Religionskrieg proklamirt habe, so sei nach der Scherieh (Glaubenslehre) jeder Muselmann verpflichtet, in den Kampf zu ziehen, und daher habe auch er sich entschlossen, der Pforte ein Hülfscorps zu senden. Eine etwaige Anerken⸗ nung der Oberhoheit der Pforte dadurch wäre nie seine Ab⸗ sicht gewesen.

Asiatischer Kriegsschauplatz.

Konstantinopel, 7 Dezember. (W. T. B.) Aus Batum sollen er Regierung, wie es heißt, ungünstige

Nachrichten zugegangen sein.

Statistische Nachrichten.

Nach den Veröffentlichungen des Kaiserlich statistischen Amts im Band XXVII. der Statistik des Deatschen Reichs geben wir nachfolgend eine Zu sam menstellung der wichtige ren Gegen⸗ stände, welche im Jahre 1576 vom Auslande zum Zwecke der Verarbeitung, Veredelung 2c. in das deutsche Zoll⸗ gebiet vorbehaltlich der Wiederausfuhr eingeführt wor den sind, a. Verkehr mit Belgien: 692 Pfd. rohes ein⸗ und zweidrähtiges Baumwollengarn, 38 166 Pfd. Baumwollenwaaren, 1643365 Pfd. Materialeisen aller Urt, 763 539 Pfd. Eisen⸗ und Stahlwaaren, 40 339 Pfd. Dampfkessel, 20632 Pfd. grobe Kupfer⸗ schmiedewaaren, 33 347 Pfd. Wollengarn, 47,872 Pfd. Wollenwaaren. b. Verkehr mit nemark: 786 Pfd. baumwollene Zeugwaa⸗ ren, 7280 Pfd. geschmiedetes Eisen in Stäben 2c.ů 91090 Pfd. Lokomo⸗ tiven, 17617 Pfd. Kupfer in Stangen, Blechen ꝛc., 1371 Pfd. Se⸗ geltuch, 1367 Pfd. Wollenwaaren. c. Verkehr mit Frank⸗

reich: 240 947 Pfd. Baumwollenwaaren, 4476 608 Pfd. Material-

eisen aller Art, 554 285 Pfd. Eisen zu groben Maschinenbestandthei⸗ len roh vorgeschmiedet, 967 903 Pfd. Eisen⸗ und Stahlwaaren aller Art, 19577 Quadratmeter geschliffenes Spiegelglas, J59 621 Pfd. Maschinen, 3 15 959 Pfd. Kupfer in Stangen 2c, 302 957 Pfd. grobe Kupferschmiedewaaren, 28 380 Pfd. lohgares Leder, 1246 Pfd. feine Lederwaaren, 3702 Pfd. rohe ungebleichke Leinewand, 2696 Pfd. wei- ßes geleimtes Papier, 7771 Pfd. gefärbte Seide, 547 Pfd. Seiden und Halbseidenwaaren, 3774 Pfd. Strohhüte ohne Garnitur, 127595 Pfd. Wollenwaaren aller Art. d. Verkehr mit Groß⸗ britannien: 3373 340 Pfd. rohes ein⸗ und zweidrähtiges Baum- wollengarn, 1 630182 Pfd. Baumwollenwagren, 71 979 Pfd. roh vorgeschmiedete Maschinenbestandtheile von Eisen, 145 953 Pfd. Rad⸗ kranzeifen zu Eifenbahnwagen, 42 834 Pfd. grobe Eisen⸗ und Stahl- waaren, 240 635 Pfd. Maschinen aller Art, 95738 Pfd. Kupfer in Stangen ꝛc., 22 121 Pfd. k 7252 Pfd. Seiden und Halbseidenwaaren. e. Verkeßr mit Italien: 4015 Pfd. baumwollene Zeugwaaren, 6620 Pfd. Kupfer in Stangen ꝛc. 43 066 Pfd. grobe Kupferschmiedewaaren. f. Verkehr mit den Niederlanden: 153 234 Pfd. Baumwollenwaaren, 34019 Pfd. grobe Cisen⸗ und Stahlwaaren, 20 918 Pfd. Maschinen, 11 430 Pfd.

Leder, 195 903 Pfd. Wollenwaaren. g. Verkehr mit Oesterreich:

S6 534 Pfd. Baumwollengarn, 5 287 485 Pfd. Baumwullenwaaren, 257 719 Pfd. ganz grobe Eisengußwagren, 120 573 Pfd. grobe Eisen⸗ und Stahlwaaren, 155 247 Pfd. Maschinen, 17 Pfd. Kupfer schmiedewagren, 215 Pfd. Waaren aus edlen Metallen, 825 Pfd. Waaren aus unedlen, echt vergoldeten Metallen, 577 697 Pfd. rohes Leinengarn, 32 175 Pfd. rohe und 243 435 gebleichte ꝛc. Lein⸗ wand, 28 555 Pfd. Seiden und 35799 Pfd. Halbseidenwaaren, 128 344 Pfd. einfaches Wollengarn, 1 363192 Pfd. unbedruckte un⸗ gewebte Wollenwaaren. =I. Verkehr mit Rußland; 377 Pi, Baumwollenwaaren, 220 790 Pfd. Materialeisen aller Art, 60 479 Pfd. Maschinen, 45 845 Pfd. Kupfer in Stangen ꝛc., 3872 Pfd. Segeltuch. i Verkehr mit der Schweiz: 5 416 Pfd. Baum⸗ wollengarn, 2 900 15 Pfd. Baumwollenwaaren, 147 972 Pfd. Stab⸗ eisen, 44003 Pfd. roh vorgeschmiedete Maschinentheile von Eisen, S6 gis Pfd. Eisen⸗ und Stahlwaaren, 113 767 Pfd. Maschinen aller Art, 20 903 Pfd. Stangenkupfer, 8593 Pfd. lohgares Leder. 4672 Pfd. grobe Lederwaaren, 22 472 Pfd. Seidenwaaren, 21 929 Pfd. Halb- seidenwaaren, 55 719 Pfd. dublirtes und drei⸗ oder mehrfach gezwirntes Wollengarn, 9848 Pfd. Wollengewebe.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Mit dem kürzlich erfolgten Tode des, Historikers Alexander Nikolajewitsch Popow hat die russische historische Literatur einen empfindlichen Verlust erlitten. ö Aus Athen wird der Times“ gemeldet, daß in dem neu entdeckten Grabmal auf der Akropolis von Mykenae Zierrathen und Waffen aus Gold und Kupfer gefunden wurden. DOer Formenschaß der Renaissance, eine Quelle der Belehrung und Anregung für Künstler und Gewerbtreibende wie für alle Freunde stylvoller Schönheit aus den Werken der Dürer und Holbein, Vischer, Altdorfer, Aldegrever, Beham, Burg kmair, Flötner, Hopfer, Solis, Hirschvogel, Mielich, de Bry, Amman, Jamitzer und anderer Meister, herausgegeben von Georg Hirth in Münch (Verlag vou G. Hirth in Leipzig). Heft 2 und 3. Von die sem trefflichen Unternehmen, dessen Werth für die Förderung der deutschen Kunstindustrie an diefer Stelle bereits gewürdigt worden und dem bercits die Auszeichnung zu Theil geworden ist, von dem Königlich bayerischen Kultus⸗Ministerium allen Unterrichtsanstalten, an denen das Zeichnen 6 ist, empfohlen zu werden, liegen nunmehr wei weitere Lieferungen vor. . . . . Das 2. 6 . zunächst drei Blätter aus Albrecht Dürers großer Chrenpforte des Kaisers Maximilian 1; (in verkleinertem Maß stab ); eines der seltensten der 6 Dürerschen Blätter mit sogen. Knoten, welche allmählich sämmtlich zur Publikation kommen sollen; ferner einen Teppich aus Dürers Schule; zwei Büchertitel von Hans Hol⸗ bein d. J; Radirungen nach Holbein, darstellend Griffe und Beschlãge von Schwertern und einen Deckelkrug; verschiedene Gefäße und, ein latei- nisches Alphabet von Daniel Hopfer; zwei Blätter Handzeichnungen zu Rüstungen französischer Könige (aus dem Königl. Kupferstichkabinet zu München) und eine Truhe aus dem Deutschen Gewerbemuseum zu Derl ge⸗ 3. Heft enthält das Brustbild des Kaisers Maximilian von Albrecht Dürer, in der Größe des Originalhol jschnittes; einen Fest= pokal der Königin Jane Seymour, von Hans Holbein d. J., nach ber in der Bolieign Library zu Oxford aufbewahrten Original-

ederzeichnung; von demselben den Entwurf eines Kamins, der wahr⸗ weinkich in einem either zerstoͤrten Paiastzimmer Heinrichs (li. von England aufgeführt war (die Driginal⸗Federzeichnung befindet sich im britischen Museum); drei Ornamente von Heinrich Aldegrever, bessen prächtige Dolchscheiden noch folgen sollen; ein Himmelbett von Peter Flötner, Initialen nach Driginal⸗Holzstöcken des Germanischen Mußseums; ein Blatt aus Hans Sibmachers Stick- und Spitzen⸗ Musterbuch (Nürnberg 1601) u. s. w. .

Jedes Heft des Formenschatz enthãlt 12 16 Bilder auf Carton⸗ papict und ist auch einzeln für 1 4 verkäuflich; jedes einzelne Blatt lauf besondere Bestellung für 20 3. Mit dem 10. Heft wird ein Bard abgeschlossen; übersichtliche Register werden mit dem 10. Heft gratis geliefert, das spätestens im März 18753 erscheinen soll.

Mit den vorliegenden Nummern 47 und 453 schließt der 11. Jahrgang der Zeitschrift Kunst und Gewerhe, Wechen⸗ schrift zur Förderung deutscher Kun stindu strie, herauf

gegeben vom Bavyerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg.