würden, um den ohnung zu bieten. Nach Vollendung der Stadtbahn werde auch eine genügende Kommunikation vorhanden sein. Der Platz am Urban sei ungeeignet, da er in der Nähe von Gasanstalten liege und einzige große La erplatz für Holz und Baumaterialien in Berlin sei, der sich zu einer Hafenanlage eignen würde, die man in Aussicht genommen habe. Der Abg. Dr. Röckerath sprach den Wunsch aus, daß statt eines so großen Polytechnikums in Berlin lieber ein kleineres und außerdem provinzielle polytech⸗ nische Lehranstalten in Königsberg und Breslau errichtet werden mochten. Er erachtete selbst für einen monumentalen Bau bei den niedrigen Arbeits⸗ und Materialienpreisen die ausgeworfenen Summen für zu hoch; in der Rheinprovinz baue man um die ar billiger. Der Negierungskommissar bestritt die letzte That⸗ ache. Der Bau des Polytechnikums in Aachen sei durch⸗ ängig theurer gewesen. Natürlich werde man bei dem vor⸗ iegenden Bau möglichst sparsam vorgehen. Der Abg. Kieschke betonte, daß die Budgetkommission nach Erörte⸗ rung aller einschlägigen Thatsachen sich für den Platz am Hippodrom entschieden habe. Derselbe habe den Vorzug, daß er nahe bei der neuen Artillerie⸗ und Ingenieurschule liege und den diese Anstalt frequentirenden Offizieren den gleich⸗ zeitigen Besuch des Polytechnitums gestatte. Der Abg. Löwe (Berlin) befürwortete den Antrag Langerhans, um die Platz frage nochmals zu erörtern.
Der Handels⸗Minister Dr. Achenbach bat, die r heute unverändert zu genehmigen, da alle heute vorge rachten Thatsachen schon in der Budgetkommission erörtert seien. Das Zustandekommen des Polytechnikums sei das eigentlichste Werk des Hauses, dem zu Gunsten er selbst seinen ursprünglichen Standtpuntt geändert habe. Die Gegner des Planes seien noch sehr zahlreich und würden jede Verzögerung benutzen, um das Projekt zu vereiteln. Durch Annahme eines anderen Bauplatzes werde das Projekt auf nicht absehbare Zeit ver⸗ schoben, deshalb sei der Antrag Langerhans ab⸗ zulehnen. Der Abg. Dr. Virchow sprach sein Be⸗ dauern aus, daß der Platz der Königlichen Eisen⸗ 8e für diesen Zweck verloren sei und wünschte eine Revision des Bauplanes im Interesse der Sparsamkeit. Hierauf bemerkte der Handels⸗P inister Dr. Achenbach, daß gegen das ursprüngliche Projekt schon bedeutende Ersparnisse gemacht seien, ob dies weiter möglich sein werde, sei ihm zweifelhaft. Eine dahin zielende Prüfung werde er anstellen lassen. Den Plan, auf dem Platz der Eisengieße ei die natur⸗ wiffenschaftlichen Sammlungen neben der Berg⸗ und der landwirthschaftlichen Akademie zu vereinigen, habe er als Unter- Staatssekretär im Kultus⸗Ministerium vertreten müffen und konnte ihn als Handels⸗-Minister nicht rückgängig machen. Wenn auf demselben Platz auch das Polytechnikum gebaut werden könnte, so wäre das ein Ideal, das leider nicht erreichbar gewesen sei. Der Referent Abg. Rickert wünschte gleichfalls die Ablehnung des Antrages Langerhans, da alle vorgebrachten Thatsachen schon in der Budgetkommission er⸗ örtert seien. Durch die Gründung des Polytechnikums in Berlin solle der Gruͤndung weiterer polytechnischen Lehranstalten in Königsberg und Breslau nicht präjudizirt werden. Der An⸗ trag Langerhans wurde hierauf abgelehnt, und die Position nach dem Antrag der Budgetkommission angenommen.
Die Abgg. Rickmers und Brons beantragten, aus dem
Tn genügend gewachsen sein tudirenden
Anleihegesetze einen Posten, den die Kommission nicht aufge⸗ nommen hat, wieder aufzunehmen, und zwar 155 009 s6⸗ .
den Bau einer Navigationsschule in Geestemünde. Der Ge— meindevorsteher und die Beigeordneten von Grohn befür⸗ worten in einer Petition die Verlegung dieser Schule nach Grohn, welchen Wunsch die Abg. Mahlstedt und Meyer (Hoya) in einem Antrage formulirt hatten Der Abg. Köh⸗ ler (Göttingen) beantragte, vorläufig sich für keinen der bei⸗ den Orte zu entscheiden. Der Handels⸗Minister hr. Achenbach erklärte, daß er zwischen den beiden Plätzen augenblicklich keine Wahl treffen könne, da die Berichte der Provinzialregierungen noch ausständen; wolle man ihm, nach dem Köhlerschen An⸗ trage, die Wahl allein überlassen, so sei ihm das recht. Für den Köhlerschen Antrag sprach sich auch der Abg. Miguel aus; es komme ja nur darauf an, an der Weser eine Navi⸗
fionsschule zu errichten. Der Referent Rickert bat, den
ntrag der Budgetkommission, die Position abzusetzen, zu ieh gen falls bis zur dritten Lesung die Berichte der e ,, eingegangen sein würden, könne die Po⸗ silion von Neuem eingestellt werden. Das Haus nahm den Antrag der Budgetkommission an.
Bei Titel 561 sind 15 000 MS zur Ausführung des Ge⸗ setzes über die Untersuchung von See⸗Unfällen in Ansatz ge⸗ bracht. Der Handels⸗Minister erwiderte auf eine Anfrage des Abg. Schröder (Danzig), daß in Betreff der See⸗Aemter vom Bundesrath bereits Beschlüsse gefaßt seien, nicht nur über ihre Zahl, sondern auch über die Bezirke, so daß sie mit dem J. Januar 1878 in Wirksamkeit treten könnten.
m Uebrigen wurden die Positionen des Extraordinariums der Verwaltung für Handel, Gewerbe und Bauwesen ohne Debatte genehmigt. ;
Es folgte die erste Lesung des Chausseepolizei⸗ gesetze s. Der Abg. Wisselinck beantragte die Verweisung desfelben an die We eordnungs⸗Kommission, während der Abg. von Meyer (Arnswalde) dasselbe a limine abzuweisen bat. Der Antrag Wisselinck wurde angenommen,
Der Präsident kündigte an, daß er in der laufenden Woche an zwei Tagen (Dienstag und Donnerstag) nur Abend⸗ sitzungen halten werde, um den Kommissionen Zeit für ihre Arbeiken zu lassen. Schluß 4 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag Abends 7 Uhr.
— Der Kaiserliche Konsul Dr. Gerlich in St. Louis fn welcher bei dem Brande des Southern Hotel da⸗ elbst im Frühjahr d. J. schwer verletzt worden war, ist jetzt so weit hergestellt, daß er die Leitung des Kaiserlichen Kon⸗ fulats hat wieder übernehmen können.
Breslau, 10. Dezember. (W. T. B) Der Chef⸗ Präsident des hiesigen Appellationsgerichts, Holzapfel, ist gestern Abend gestorben. t —
Baden. Karlsruhe, 7. Dezember. (Cöln. Ztg.) Für das Unterrichts wesen“ beansprucht das Budget des Ministeriums des Innern in der Budgetperiode 18.5 und 1879 insgesammt die Summe von 6039 256 M6, davon 5 036 324 S½ im ordentlichen Etat, 1 002932 , im außerordentlichen Etat, im ersteren ein Mehr von 199 551 6 gegen seither. Der ordentliche Etat der Uni⸗ versität Heidelberg ist um 118 430 1 erhöht ( Staatszuschuß zu dem Aufwand des akademischen Krankenhauses und zur
Dotirung der Irrenklinik, deren Bau 911409 C erfordert), derjenige für die Universität Freiburg um 18909 6 Die Dotation für die hiesige Po technische Schule beträgt im ordentlichen Etat jährlich 165 620 46, 12 164 16 mehr als bisher. Die Mittel- und Volksschulen stehen mit 1 529 2700 jährlich, 5ꝛ os 7 M mehr als bisher im ordentlichen Etat, im außerordentlichen mit 108 290 6
— 16. Dezerber. (W. T. B). In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer interpellirte der Abg. Kopfer' die Regierung über die Zoll⸗ und Han⸗ delspolitik und die Verhandlungen, betreffend den oͤsterreichisch⸗ deutschen Handelsvertrag. Staats ⸗Minister Turban erklärte, es fei nicht statthaft, im Hause die badische Regrerung über die Haltung der Reichs⸗ regierung zu inte rpelliren, solche Interpellation geh re vor den Reichstag. Eine Auskunft betreffs der Handels⸗ vertragsverhandlungen mit Desterreich zu ertheilen, sei un⸗ thunlich, da die Angelegenheit sich noch in der Schwebe be⸗ finde Die Kammer e, e. hierauf, unter Zustimmung de? Ministers Turban, ihr Recht, die Regierung über ihre Hal⸗ tung im Bundesrathe zu interpelliren.
Reuß j. L. Gera, 6. Dezember. (Th. C.) In seiner gestern Abend stattgehabten Sitzung beschäftigte sich der Landtag des an n. mit der Do mänenfrage. Die Domänenkommission erstattete ihren Bericht und empfahl einen Vergleichsvorschlag, nach welchem der Fürst sich bereit zu er⸗ kären hätte, ein Kapital von 2500 6000 S als „Landes⸗ domanialfonds auf das Fürstliche Fideikommiß hypothekarisch eintragen zu lassen, welches vom 1. Januar k. z an mit 4 Prozent zu verzinfen und im Falle einer Mediatisirung un⸗ kündbar sei, doch könne es der Fürstlichen Kammer . das Kapital später in Raten von je 200 900 abzustoßen. ö. den . der Annahme dieses Vergleichs sei das
ürstliche Fideikommiß als reines Privateigenthum an⸗ zusehen. Werde dieser Ausgleichsvorschlag nicht ange⸗ nemmen, so sei ein Schiedsgericht mit der Ent⸗ scheidung der Frage, ob das Domanialvermögen zur antheili⸗ gen Tragung der Staatslasten heranzuziehen sei, zu beauf⸗ tragen. Der Geh. Staats rath Br. Vollert sprach dagegen wiederholt seine Ueberzeugung aus, daß ein Rechtsanspruch
des Landes nach keiner Richtung vorliege, und das Betreten
des Rechtsweges keine Aussicht auf Erfolg böte, ein Vergleich daher geboten erscheine und das Ministerium dazu gern mit⸗ wirken werde. Der Minister Dr. v. Beulwitz erklärte, das Min isterium werde die Vorschläge des Landtags der Fürst⸗ lichen Kammer übermitteln; ein Eingehen derselben auf diese Vorschläge erscheine jedoch wenig wahrscheinlich, da der Aus⸗ gleich die früher als äußerstes Maß bezeichnete Summe bei Weitem übersteige und um das Dreifache größer sei, als der Betrag, den der vorige Landtags⸗Präsident als annehmbare Abfindungssumme bezeichnet habe. Von verschiedenen Seiten wurde übrigens ausgesprochen, daß der Landtag gegen jede Mehrausgabe und Steuererhöhung votiren werde, bis die Domänenfrage erledigt sei.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses nahm den Gesetzentwurf, betreffend die Bestreitung der Ausgaben des Stagteß bis Ende Mäh 1878 an und ermächtigte den Finanz⸗Minister zur Ausgabe einer Rente von 1639 Millio⸗ uͤen Gulden zur Rückzahlung der 1878 fälligen Kapitalien der in Noten verzinslichen Staatsschuld.
Pest, 10. Dezember. (B. T. B.) Der Finanzaus⸗ schuß nahm die Vorlage, betreffend die Verlängerung des Ausgleichs mit Oesterreich bis Ende März 1878 und die der Handelsverträge mit Frankreich, Deutschland und Italien auf 5 Monate, an. Eine Anfrage, ob die Regierung Garantien für die Annahme des österreichischen Vorschlages auf 6 monatliche Verlängerung des bestehenden Handelsver⸗ trages mit Deutschland besitze, verneinte Tisza. erklärte jedoch, daß er auf das Zustandekommen dieses Provisoriums hoffe.
Niederlande. Der „Leipz. Itg.“ wird unter dem 5. Dezember geschrieben: Die Debatte über das nächst jährige Budget nimmt in der Zweiten Kammer der General⸗ sta aten einen raschen und sehr glatten Verlauf. Die General⸗ diskussion wurde in der gestrigen Sitzung eröffnet und zu Ende geführt. Die Redner der oppositionellen Fraktionen 6 sogar einen sehr auffällig milden Ton dem auf eine starke liberale Majorität sich stützenden Ministerium Kappeyne gegenüber an; namentlich von ultramontaner Seite trug man eine bemerkenswerthe Freundlichkeit zur Schau.
Großbritannien und Irland. London, 8. Dezember. Wie der „Standard“ mittheilt, hat der Kapitän Malcolm von der Königlichen Marine vom Auswärtigen Amte Anweisungen und Vollmacht erhalten, in seiner Eigenschaft als Chef der im Rothen Meere gegen den Stlaven⸗ handel eingesetzten Polizei zu handeln. Derselbe wird, dem genannten Blatte zufolge, sofort eine neue Truppe von Egypkern einrichten und Anordnungen treffen, um thatkräftig . alle des Sklavenhandels Verdächtige einschreiten zu önnen.
Frankreich. Paris, 10. Dezember. (W. T. B.) Die von einigen Journalen gebrachte Nachricht, daß sich der Herzog von Audiffret⸗Pas quier gestern Abend in das Elyfee begeben habe, enthehrt, der Agence Haba s zufolge, der Begründung. Audiffret⸗Pasquier sei erst heute früh in das Elysée gegangen und sofort von dem Marschall⸗ Präsidenten i,, . worden, welcher dem Herzog er⸗ klärte, daß sein Entschluß gefaßt sei. Da es ihm nicht ge⸗ lungen sei, ein Kabinet zu bilden, welches der Majorität der Kammer konvenire, so werde er ein Kabinet bilden, welches der Majorität des Senates konvenire. Wenn der Senat sich weigern sollte, so würde er, der Marschall, sich eher zurück⸗ ziehen, als die Unterhandlungen mit Dufaure erneuern.
Die von dem Senate a erg s tz Kommission zur Untersuchung der Ursache es Darniederliegens des Handels und der In dustrie hat den Bericht Ozenne's entgegengenommen, welcher Mittheilung machte über die Lage des ö und der Industrie in England, Desterreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten und sffermäßig die Bewegung der Ein- un Ausfuhr dieser
ander darlegte.
Verfaitles, 10. Dezember. (W. T. B) Die heutigen Sitzungen des Senates und der Deputirtenkammer verliefen ohne Zwischenfall.
Türkei. Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.) Der vor Kurzem zum Kommandanten des Reservecorps er⸗
nannte Re o uf Pascha ist heute interimistisch an Stelle Mustapha n Kriegs⸗Minister ernannt worden. — Der zum iegs Minister ernannte Reouf Pascha ist hier angekommen und hat sich bereits im Seraskieriate installirt. Derselbe hat auch das Marine Ministerium übernommen. Mu stapha Pascha ist zum Kommandanten der Bürgergarde ernannt.
— (W. T. B.) Die über die angeblich von den Serben begangene . eingeleitete amtliche Unter⸗ suchung hat ergeben, da in dem gedachten Falle ein Miß⸗ ver stndniß vorlag. Bei dem letzten serbisch⸗türkischen Kriege war eine Reihe von Pallisaden, welche die Grenzlinie bildete, zerstört und bisher noch nicht 12 estellt worden. Die Untersuchung stellte heraus, daß sich die ben auf diesem noch nicht wieder fest abgegrenzten, strittigen Gebiete bewegt 6 Das „Reutersche Bureau“ meldet von 66 der Mini⸗ terra th habe sich dafur ausgesprochen, daß Gouverneur⸗ stellen in den Provinzen und Distrikten und andere Ver⸗ waltungsposten durch Christen besetzt werden können. Der bezügliche Beschluß werde voraussichtlich schon in der Thron⸗ rede bei Eröffnung der türkischen Kammern 2 werden.
, 15. Dezember. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“
wird von hier telegraphirt Gestern ist in dem militärischen La J er bei Kragujewatz in Folge von kommunistischen und kon⸗ servativen Umtrieben eine Meuterei ausgebrochen. Der Ministerrath hat energische Maßregeln zur Unterdrückung der⸗ selben beschlossen. Der Kommandant des Schumadja⸗Corps ist mit 2 Bataillonen und 4 Batterien nach Kragujewatz ent⸗ sendet worden, wohin auch von Semendria aus Truppen ab⸗ gegangen sind.
Nußland und Polen. Den Meldungen der „Tur⸗ kestanischen Ztg.“ aus Taschkent entnimmt der „St. Pet. Herold“ Folgendes:
Der Ge neral-Gouverneur von Turke tan ist am 30. Ok⸗ tober nach Margelan, ins Ferghanagebiet gereist, um die daselbst im Bau begriffene neue Stadt zu besuchen. Bekanntlich wurde wegen der schlechten hygieinischen Verhältnisse der Stadt Kokand beschlossen, . zum Centrum für die Administration des Ferghanagebiets zu machen.
Auf dem Wege aus Chodschent beabsichtigte General⸗A1djutant Kauff mann die Steppe zu besuchen, um den Kanal zu besichtigen, an welchem gearbeitet wird, um Wasser aus dem Sspr-⸗Daria in die Golodnajasteppe (Hungersteppe) zu leiten. An diesem Kanal arbeiten in diesem Herbst etwa 9000 Menschen, welche theils aus den Kreisen K 9 und Kuraminsk, theils aus Taschkent zusammengebracht wurden.
Der Kaschgarsche Gesandte, Mahmut⸗Chan, traf am 18. Oktober in Taschkent ein. Den Weg von Kaschgar nach Tasch⸗ kent über Terekdawan hatte die Gesandtschaft in 32 Tagen zurück⸗ gelegt und sich dabei noch einige Tage in Kokand und Margelan aufgehalten. Der Gesandtschaft 1 ein Einwohner des Gebiets ven Ssemiypalatinsk. Mirfa⸗Mir-⸗Kassim, beigegeben, welcher sich noth⸗ dürftig in russischer Sprache verständigen kann,
Ber neue Dsjan-Dsjun von Fli, Dsin, wird zu seinem Aufenthaltsort Kukubi, zwischen Schicho und Manaß gelegen, wäh⸗ len. Dort konzentriren sich auch seine Truppen. Die militärischen Aktionen find im Gebiet von Kaschgar vorläufig eingestellt.
Amerika. Washington, 7. Dezember. Der Kongreß wird sich am 15. d. M. bis zum 19. Januar vertagen. — In Georgia ist eine demokratische Legislatur ge⸗ pa worden. Oppositionskandidaten waren nicht vor⸗
anden. .
— 10. Dezember. (W. T. B) Im Senat wurde heute der Antrag von Matthews berathen, welcher der Re⸗ gierung die Option gewährt, die Bonds nn Silber ein⸗ zulösen. Es wurde schließlich mit 30 gegen 28 Stimmen die Vertagung der Berathung beschlossen. — Im Repräsen⸗ ran r,, diskutirte man über die Verhältnisse mit Mexiko. Die Redner äußerten sich fast ausnahmslos in
friedlichem Sinne.
Mittei- Amerika. Mexiko. (A. A. C.) Berichte aus Mexiko vom 12. v. M. melden u. A. Folgendes: Im Senat ist ein Gesetz durchgegangen, welches die Erwählung eines Präsidenten für einen zweiten Amts⸗ termin verbietet. Man erwartet, daß das Haus diesem Gesetz beistimmen werde. — Man hat den Vorschlag ge⸗ macht, daß die Regierungen der Vereinigten Staaten und von Mexiko ihre Streitkräfte an, der Grenze vereinigen sollen, um die Liga⸗Indianer, welche man für die alleinigen Urheber der dortigen Wirren hält, zu vertreiben. — Die klerikalen Zeitungen führen eine sehr heftige Sprache gegen Diaz Die kirchliche Partei ver⸗ langt Krieg mit den Vereinigten Staaten.
Fiat Nach einer Mittheilung aus Port au Prince hat der Präsident der Republik geh, Herr Boisrond Canal, im Beisein der Staatssekretäre den dortigen Kaiserlich deutschen Kon ful br. Gra ser am 14. vorigen Monats Be⸗ hufs Ueberreichung des Allerhöchsten Antwortschreibens Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers und Königs auf das Notifikatorium des Präsidenten wegen seines Amksantritts in Audienz empfangen und bei dieser Gelegenheit der erneuten Bersicherung Aus⸗ druck gegeben, daß es sein Wunsch sei, mit der Regierung Sr. Majestät, wie mit den auswärtigen Mächten überhaupt, in fortdauernd guten Beziehungen zu verbleiben.
Afrika. Egypten. (W. T. B) Wie das „Reutersche Bureau“ unterm 160. meldet, hat der englische Controleur der Einnahmen des egyptischen Staatsschatzes an die Finanz⸗ kommifsion ein Schreiben gerichtet, in welchem er es ablehnt, die von Malaret dem Syndikat der Bankiers in Paris zu⸗
estandenen . zu fanktioniren. Malaret habe in olge dessen dem Khedive seine Entlassung angeboten, welche
dieser jedoch nicht angenommen habe.
Der russisch⸗türkische Krieg.
Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.). Der serbische Agent Christic's hat von feiner Regierung ein Tele⸗ gramm erhalten, in welchem auf das Entschiedenste die Nach⸗ richt dementirt wird, daß die serbischen Truppen die Grenze überschritten hätten,
Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“ wird aus Belgrad gemeldet: Der Ausbruch des Krie⸗ gf gegen die Türkei ist nur g eine Frage von Tagen.
it dem russischen Hauptquartier sind Verhandlungen wegen des serbischen Operationsplanes im Gange. Demnächst sollen die diplo matischen Aktenstücke bezüglich des Verhält⸗ nisses Serbiens zur Pforte veröffentlicht werden. Serbien wird 84 Bataillone in das Feld stellen.
London, 11. Dezember. W. T. B.) Die Morgen⸗ blätter beschäftigen sich bereits mit dem erfolgten Falle von Piewnä und rathen der Pforte zum Abschluß eines Friedens. Die „Times“ meint, der gegenwärtige Augen⸗
.
blick sei günstig zu einer Medigtion und hofft, die eng⸗ sische Regierung werde in dieser Richtung Schritte thun. Der „Daily Telegraph“ empfiehlt eine gemeinsame Mediation ber Großmächte. „Standard“ und „Morningpost“ außern ernste Besorgnisse für die Gefährdung der 6 Interessen, die „Morning po st⸗/ plaidirt deshalb eifrig für Ane Intervention Englands zu Gunsten der Türkei.
Europäischer Kriegsschauplatz.
Wien, 109. Dezember. (W. T. B) Telegramm der Presse“ aus Sist o wo vom 8. d.: Gestern naeh ein Par⸗ kamentär Osman Paschas mit einem an den Großfürsten Nicolaus gerichteten Schreiben bei den russischen Truppen ein. Großfürst Nicolaus bffnete das Schreiben nicht, sondern wies den Parlamentär an den nominellen Kommandanten der Belagerungsarmee. Fürsten Karl von Rumänien. — In der vergangenen Woche haben 36 000 Mann Truppen, sowie ein Transport von 20 Millionen Patronen die 4 Do⸗ naubrücken auf dem Einmarsch nach Bulgarien passirt. ;
St. Petersburg, Montag, 10. Dezember, Abends. (B. T. B) Der „Agence Russe“ wird aus Bukarest gemeldet, daß sich Ssman Pascha ergeben habe. Osman Pascha sei verwundet, seine Truppen durch Hunger und Kälte erschöpft.
n Bukarest herrscht großer Enthusiasmus, die Stadt ist mit laggen geschmückt.
St. Petersburg, Montag, 1. Dezember, Abends 11 Uhr. (W. T. B.) Osman Pascha hat mit seiner ganzen Armee kapit ul irt. Die Stadt ist enthusiastisch erregt, in den Theatern, auf den Straßen und an den öffent⸗ lichen Plätzen hört man die Nationalhymne und Hurrahrufe, ein großer Theil der Häuser hat illuminirt. .
Bukarest, 10. Dezember. (W. T. B.) O fil tg
at si
Deputationen, sich mit Fahn hymne intonirte, Gortschakoff. . St. Petersburg, 11. Dezember. (W. T. B. Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 10. d. M.: Heute Morgen 73 Uhr griff die gesammte Arrzee Osman Paschas unser Grenadier⸗Corps auf der Cernirungslinie am linken Ufer des Wid an, um durchzu brechen. Der An⸗ riff erfolgte mit verzweifelter Energie. Ein Theil der Türken rang sogar in unsere Tranchen und Batterien ein. Alle Versfuche jedoch, die Stellungen unserer Grenadiere u durchbrechen, waren vergeblich. Nach fünfstündigem . Kampfe wurden die Türken geworfen. Von allen Seiten umzingelt, ergab sich der tapfere Vertheidiger Plewnas, Os man Pascha, welcher am Fuß verwundet war, mit der gesammten Armee. Es ist unmöglich, die An⸗ ahl der Gefangenen und der Trophäen genau zu bestimmen, jedoch befindet sich Alles, was in Plewng war, in unseren Händen. Unsere Verluste sind im Verhältnisse zu dem Er—⸗ el nicht groß, am meisten litten das Astrachansche, das Si⸗ irische und das Samojedische Grenadier⸗Regiment. ; St. Petersburg, 10. Dezember. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 9. Dezember. Vor⸗ estern und gestern fand ein nur kurze Zeit dauerndes itillerieꝰ und Gewehrfeuer bei Slataritza und Jako⸗ witza statt; heute war bis Nachmittags 3 Uhr Alles ruhig. Unfere Truppen halten Slataritza und Jakowitza besetzt, die Türken stehen denselben gegenüber. Konstantinopel, 10. Dezember. (B. T. B.) Nach⸗ richten aus Rustschuk von gestern zufolge dauert das Bombardement zwischen Rustschuk und Giurgewo unaus⸗ efetzt fort. Mehrere türkische Monitors wurden bei einer ekognoszirungsfahrt von einer in Kardikoi stehenden russi⸗ schen Truppenabtheilung mit 3 Geschützen angegriffen, der „Fethi Jslam“ erhielt dabei 2 Kugeln, ohne daß jedoch dem Schiffe und der Mannschast größerer Schaden ge chah. — Ein Telegramm Mehemed Ali Paschas aus Kamarli vom Sonntag meldet: Beide Armeen halten sich fortgesetzt in der Defensive und errichten Befestigungen, da das un⸗ gunstige Wetter weitere Operationen unmöglich macht. London, 10. Dezember. W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, würde die dem Sultan vom Khedive zugesagte Tru penverstärkung in 1200 Mann Infanterie, Jo00 Mann avallerie und 4 Batterien bestehen.
(W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“L vom 10. geht aus Kattaro bie Nachricht zu, daß drei neue türk ische Kriegsschiffe vor Antivari eingetroffen seien, welche das Fort Colobrdro beschossen und am 9. d. Abends wieder süd⸗
wärts abdampften.
Asiatischer Kriegsschauplatz.
London, 10. Dezember. (W. T. B) Dem Reuterschen Bureau“ wird aus Erzerum vom 6. 8. gemeldet; General Loris⸗Melikoff ist mit seinem Generalstabe in daham Kaleh eingetroffen. — Oberst Kem ball befindet sich noch in Parnakaban.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Paris, Montag 10. Dezember. Abends. Nach einer Mittheilung des „Temps“ wurde der Senats⸗Präsident, Herzog von . als er bei der ihm heute Mittag vom Marschall⸗Präsidenten ertheilten Audienz kaum einige Worte gesprochen hatte, von Letzterem mit den Worten unterbrochen:
s ist n, g Herr Senats⸗Präsident, über diesen Gegen⸗ lend noch ein Wort zu verlieren, mein Entschluß ist gefaßt as Ministerium ist gebildet, ich will weder Trangaktion noch Versohnung, ich gehe bis ans Ende.“ Der Herzog von Audiffret⸗Pasquier habe sehr , darauf geantwortet; „Herr Marschall, ich beklage tief die Worte, welche Sie eben ge⸗ sprochen haben. Ich war Namens meiner Freunde, ich könnte sagen im Namen des Senats, zu Ihnen gesandt worden, um
Sie zum letzten Male zu beschwören, dem Lande die Leiden u ersparen, womit es bedroht ist. Ich gehe, verzweifelt zu ehen, daß diese Mahnung nicht Gehör findet, und ich schaudere 23 entsetzlichen Verantwortlichkeit, mit der Sie Sich be⸗ asten.“
Bekanntmachung.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der achtzigste Band der im amtlichen Auftrage in Carl 5 — Verlag herausgegebenen Entscheidungen des
,, Dber⸗Tribunals erschienen ist.
In eben diesem Verlage wird gegen Ende des Jahres 1878 über die sämmtlichen achtzig Bände der Entscheidungen ein General⸗Register erscheinen.
Berlin, den 10. Dezember 1877.
Namens der Redaktions⸗Kommission. Dr. Sonnenschmidt.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Laiserlichen Gesund⸗ heits am ts sind in der achtundpierzigsten Jahreswoche von je 1900 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet: in Berlin 247, in Breslau 26,1, in Königsberg 25,0, in Cöln 2257, in Frankfurt 4. M. 147, in Hannover 21,6 in Cassel 23,7, in Magdeburg 15,2, in Stettin 25,6, in Altong 224, in Straß⸗ burg 22, in München 239, in Nürnberg 2,9, in Augsburg 28.8, in Bresden 1935, in Leipzig 27, in Stuttgart WM, in Braunschweig 24,5, in Karlsruhe 1840, in . 27,95, in Wien 277, in Buda⸗ pest = in Prag 35,8, in Triest 24,9, in Basel 269, in Brüssel 25,8, in Paris 23.1, in Amsterdam 19,4 in Kopenhagen 20,8, in Stockholm 25.5, in Ehristianig 15,l, in St. Petersburg 34.8, in Warschau 20.5, in Odessa 22,8, in Bukarest 26,7, in Rom 29,7, in Turin 20 3, in Athen 224, in Lissabon 30,6, in London 23,3, in Glasgow 25,3, in Liverpool 244, in Dublin 39,7, in Edinburgh 24,2, in Ilerandria (Eghpten) 42,1, in New-⸗JYork 21,6, in Philadelphia 14,8, in Boston — in Chicago 149, in San Franzisko 19,0, in Calcutta 35, J, in Bombay 36,9, in Madras 86.7.
In der Berichtswoche herrschten in fast ganz Deutschland süd⸗ liche und südwestliche Luftströmungen vor, nur in Süddeutschland im Anfange der Woche nordwestliche, die jedoch gegen Ende der Woche an allen Stationen in sudöstliche übergingen. Die Luft- temperatur war mild. Niederschläge fanden besonders in der ersten Wochenhälfte reichlich statt. Der Gang des Barometers war ein wechselnder. Beim Wochenbeginn stleg es schnell, sank aber bald tief und zeigte gegen Mitte der Woche eine steigende Tendenz.
Die Sterbkschkeitsverhältn sse in Deutschland sind im Ganzen keine ungünstigen, die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl be trug 23,6 gegen 23,1 der vorangegangenen Woche, auf 1000 Be⸗ ö und aufs Jahr gerechnet, und zeigt im allgemeinen eine geringe Verminderung der Saäuglingssterblichkeit und eine 3 nahme der Sterblichkeit der höheren Altersklassen. Unter den In- fektionskrankheiten zeigten sich Masern und Keuchhusten, erstere in London, letzterer befonders in Hamburg in größerer Zahl von Todes fällen. — Das Scharlachfieber erscheint ein wenig, die Dyphtherie aber erheblicher vermindert; doch rafften beide Krankheiten, besonders Vyphtherie, in Vresden, Berlin, Danzig, in den niederrheinischen Städten, Wien, Paris, Pest, vie re Kinder hin. Unterleibstyphen waren im Allgemeinen seltener, dagegen ist in einigen Dörfern des Kreifes Züllichau eine Flecktyphusepidemie ausgebrochen. Auch aus Meerane wird ein Todesfall an Flecktyphus gemeldet. Tödtlich verlaufende Darmkatarrhe der Kinder zeigen sich in Berlin, München und St. Petersburg häufiger. Pockenkodes fälle waren in London, Wien und St. Petersburg wieder zahlreicher, auch in Triest, Prag u. a. O. werden sie zum öfteren Veranlassung zum Tode. Aus Breslau wird 1 Todesfall an Pocken berichtet. Vie endzündlichen Krankheiten der Athmungtorgane sowie die Lungenphthisen verursachten namentlich in Wien und London, befonders in den höheren Altersklassen, häufiger Todesfälle. — In Vera⸗Cruz hat das gelbe Fieber an Heftigkeit nachgelassen, in der ersten Sktoberwoche erlagen demselben noch 17 Personen, in Rio de Janeiro in der ersten Oktoberhälfte 5.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In der letzten Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde berichtete der Afrikareisende Hildebrand über seine Reisen nach Zanzibar, der Comoro-Insel Johanna und durch die Länder Tata, Utamba nach dem Schneeberge Kenia, welchen er jedoch nicht mehr erreichte, weil Krankheit und Feindseligkeiten der Eingeborenen ihn zur Umkehr zwangen. ;
— Im Verlage der Gebrüder Paetel hierselbst ist die Gor⸗ don Baldwin“ betitelte Novelle von Rudolph Lindau, welche vor Kurzem in der ‚Deutschen Rundschau“ erschien und von der Kritik mit besonderem Beifalle ausgezeichnet wurde, nunmehr auch in einem Separat⸗Bande ausgegeben worden. .
— „Junker Ludolfs Gedenkbüch lein, ein Beitrag zur Geschichte der Reformationszeit in Lneburg“, von A. v. d. Elbe, ist der Titel einer kleinen Schrift, welche im Nordwestdeutschen Volks⸗ schriften⸗Verlage zu Bremen erschienen ist. Der bekannte Dichter Hermann Allmers hat ein Vorwort dazu geschrieben und sagt darin über den Inhalt des Buches: „In ihre (der Refor⸗ mation) reichbewegte Tage führt. uns Junker Ludolfs Ge⸗ denkbüchlein, bald durch Wahrheit, bald durch Dichtung, stets aber Beides harmonisch mit einander verschmeljend, daß, nie das Eine durch das Andere beeinträchtigt wird, Auf historischer Wahrheit, zum Theil alten Stadt- und kloster-⸗Chroniken entnommen, beruhen vor Allem die Entwickelung der allgemeinen Ereignisse, sowie manche Namen und Gestalten der Erzählung.. Volle Dichtung ist die rte. der Erzählung, die des Junkers Ludolf, eines Lü ne⸗
urger Junkers, dessen Liebes— und Glaubenskämpfe in der Refor⸗ maßtionszeit der Verfasser im schlichten Tone einer alten Tagebuch aufzeichnung schildert, welche sich von aller Künstelei frei hält.
Buch it mit vier vortrefflich ausgeführten Illustrationen von Robert Leinweber geschmückt. . .
— Von Hermann Allmers ist in zweiter vermehrter Auflage im Verlage der Schulzeschen Hofbuchhandlung in Oldenburg ein Band: „Dich tun gen erschienen. Die Dichtungen von Allmers genießen schon von der ersten Ausgabe her eines guten Rufes. Sie sind gleich aus⸗ gezeichnet durch ihren poetischen Gehalt wie durch vollendete Form. Diese zweite Auflage ist von dem Dichter bedeutend vermehrt, theils Furch Gedichte, welche seinen Römischen. Schlendertagen. entnom⸗ men sind, theils durch solche, welche bisher in verschiedenen Zeit⸗ schriften enthalten oder überhaupt noch ungedruckt waren.
In demselben Verlage sind ferner erschienen: Aus dem Düwels moor“, Skizzen und Gedichte von Heinrich Schrieser, md S st und West?, Gedichle von Mu nad Effendi. Das erstere kleine Schriftchen besteht aus zwei Theilen, von denen einer, in prosaischer Form gehalten, eine kurze Geschichte und anziehende Schilderungen giebt von Land und Leuten jenes ei enartigen Landstriches in der Landdrostei Stade, welcher im Vol zmunde den Namen Düwelsmoor (Teufelsmoor) führt. Eine dr ß un dieser Skizzen aus dem Düwelsmoor“ bildet der zweite Theik: eine Anzahl von plattdeutschen Gedichten in dem charakteristischen Lokalton der Gegend. — Murad GFffendi ist in Deutschland durch mehrere dramatische Arbeiten bekannt, welche bei ihrer Darstellung auf verschiedenen deutschen Bühnen Beifall gefunden haben. In „Ost und West zeigt er sich auch als einen lyrischen Dichter von nicht gewöhnlicher Be⸗
abung und Formgewandtheit, mit welcher freilich die poetische Er⸗ 6 nicht immer gleichen Schritt hält. . . 2 0
Vor einiger Zelt hat sich in Ber in ein Verein zur He⸗ bung des 3 Kunstgewerbes gebildet. Um dessen Be⸗ strebungen zu unterstützen, hat die Deutsche Metall⸗Industrie⸗
Zeitung‘ zu Berlin, das Fachorgan fü Metalldreher, Metall- drucker. Metalllackirer Gelb ⸗ und Rothe ießer, Kupferichmiede, Schlo er, Klempner, Gürtler, Bronzeure, gal 3. Vergolder, Messing⸗ Stahl⸗, Blech; Draht ⸗ und Siebwaaren⸗Fabt ikanten, Bedarfsartite für Gas und Wasseranlagen und Lamvenfabri at on, den Plan gefaßt, allvierteljäãhrlich eine Preisaufgabe zu stellen, die nacheinander den Wirkungekreis aller oben angegebenen Branchen zum Gegenstand hat, um namentlich dem kleineren Industriellen Gelegenheit zu geben. seine praktischen Erfahrungen auf dem ihm am meisten zugänglichen Gebiete zu zeigen. Der zu erringende Preis it auf 150 4 jedes Mal festgesetzt, und wird eine Jury, besteher id aus den hervor- ragendsten Industriellen der Hauptstadt, über den Werth der Arbeiten aburtheilen.
2 Di Aktionäre der Berliner Aktien⸗Gefellschaft für Centralheizungs⸗ Wasser⸗ und Gasanlagen werden zu einer außerordentlichen Generalversammlung eingeladen, in welcher über Reduktion des Aktienkapitals Beschluß gefaßt werden Foll.
Die Aktien⸗Gefellfchaft Eifen⸗ und Stahlwerk zu Os na brůck vertheilt für das am 30. Juni c. abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr keine Dividende. Der Bruttoüberschuß betrãgt 173 225 4, wovon 120 050 M zu Abschreibungen und 53 225 M als Räcklage zum Erneuerungsfonds Verwendung finden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Plymouth, 19. Dezember. (W. T. B.) Postdampfer „Pommerania“ ist von New-⸗Jork hier ein⸗ getroffen.
New-⸗JYJork, 10. Dezember. (W. T. B.). Der Dampfer „Greece“ von der National⸗-Dampfschiffs⸗Gompagnie C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Der Hamburger
Berlin, 11. Dezember 1877.
Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei . angefangenen Ziehung der zweiten Klasse 157. Königlich Preußischer Klassenlotterie sind folgende Ge⸗ winne gefallen:
1 Gewinn zu 12000 6 auf Nr. 35723.
1ẽ Gewinn zu 6000 M6 auf Nr. 73753.
2 Gewinne zu 1800 6 auf Nr. 57 749 und 67 395.
3 Gewinne zu 600 S6 auf Nr. 38 252 4 160 und 71610.
5 Gewinne zu 300 S auf Nr. 5599 19892 31991 47 152 und 47687.
zwischen dem Ende dieser Versuche mit dem Fern⸗ bezw. Chemnitz und btheilungsdirigent Regierungs⸗Rath bei welchen
Leipzig statt, zu w
im General⸗Telegrap
Elsasser, morgen dort
es sich u. A. um Uebertragung auf weitere Entfernungen, s der Weckervorrichtung handelt, Vertreter der französischen Telegraphenverwaltung, beiwohn n.
Wie aus Shanghai gemeldet wird, ist in Ausführung des wegen der Sßanghai-Woosung-Eisenbahn zwischen den chinesischen Behörden und der Verwaltung der genannten Bahn abgeschlossenen Kaufvertrages, dessen Inhalt s. 3. mit⸗
etheilt worden ist,“ , am 29. Oktober d. J. Namens der
rövinzial⸗Regierung in Nanking die letzte Rate des verein⸗ barten Kaufgeldes den bisherigen Eigenthümern der Bahn ausgezahlt und letztere am nämlichen Tage von den chinesischen Behörden für den Verkehr geschlossen worden. An dem ge⸗ dachten Tage fuhr der letzte Zug, welcher von nahezu 400 Per⸗ sonen, darunter 345 Chinesen, benutzt wurde, von Shanghai nach Woosung.
Die offizielle Uebergabe des Bahnmaterials und Inven⸗ tars an die chinesischen Behörden hat am 22. Oktober d. J. stattgefunden. ;
Ueber das endgültige Schicksal der Bahn ist noch nichts bekannt geworden, doch hat man in kaufmännischen Kreisen noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, daß früher oder später die Wiedereröffnung der Bahnstrecke gestattet werden wird.
Peking, Herbst 1877. Verschiedene Provinzen Chinas, namentlich die nördlichen des Reiches, haben in den letzten w und so auch in diesem Jahre in Folge anhaltender.
ürre schlechte Ernten gehabt. .
Bisher haben Privatwohlthätigkeit und theilweise Hülfe Seitens der Regierung den dadurch hervorgerufenen Nothstand zu mildern gesucht. Derselbe scheint aber nunmehr ein so ernster geworden zu sein, daß die chinesische , mr ein am 2. Sktober d. Is. in der Pekinger eitung veröffentlichtes Kaiserliches Edikt erlassen hat, welches in deutscher Ueber⸗ setzung folgendermaßen lautet: . ᷣ
„Nachdem in diesem Jahre Shansi von einer furchtbaren Dürre heimgesucht worden ist, ist auf Antrag Tieng / kuo⸗ch iian s (des Goaverneurs von Shansi) die Zurückbehaltung von 200 000 Taels, welche eigentlich zum Transport nach Peking bestimmt waren, bereit? sanktionirt worden. Auch hat Li⸗hung⸗-chang den Befehl erhalten, 190 000 Taels dorthin zu Zwecken der Unterstützung abzuführen. Aber auch Honan ist von Dürre heimgesucht worden, und haben Wir daher auf Antrag Lich ing⸗ao's des Gouverneurs von Hönan) bereits gestattet, daß über 147 600 Taels, welche zur Ueberbringung nach Peking bestimmt waren, zur Mil⸗ derung des Nothstandes daselhst zurückbehalten werden sollen. Die hen gefuchten Distrikte indessen nehmen einen großen Flächenraum ein und das hungrige Volk . nach Speise; doller Mitleid gedenkt der Kaiserliche Hof der nothleidenden Bevölkerung, und verschließt sich nicht der Erkenntniß, daß es nicht möglich gewesen ist, Allen Hülfe zu bringen, daß viel⸗ mehr so Mancher sein Alles verloren hat. Es wird daher
) ef. Nr. 303 des R. Anz. von 1876 und Nr. 13 des R. Ani. von 1877.