1878 / 10 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Jan 1878 18:00:01 GMT) scan diff

ggen bei e. onderer Bodenbeschaffenheit sehr er⸗ * ** ie 4 Haubergs ⸗Ordnung vom Jahre 834 zwar segensrei gewirkt, aber formelle

und materielle Mängel aufgewiesen, die zu manchen

Uebelständen geführt hätten. Eine vollständige Umarbeitung

der alten Ordnung sei nothwendig geworden, insbesondere

auch, weil diese den Genossenschaften nicht die Rechte einer

j stischen Person beilege; der vorliegende Entwurf habe

ie Billigung des inzi den und der größte Theil der Bevölkerung stehe ebenfalls auf dem Boden des Entwurfs, der die alten ehrwürdigen In⸗ itute und Genossenschaften erhalte. Der Redner beantragte die rathung des Gesetzes im Plenum. Der Abg. Frhr. von Heereman beantragte dagegen die Ueberweisung an eine Kom⸗ mission, da die Vorlage manche Bedenken erwecke. Die Absicht Regierung, eine gewisse innere Leitung der Genossen⸗ schaften sich anzueignen, gehe zu weit und würde der Ent— wickelung der ö hindernd im Wege stehen. Der r, ,, , ,. Geheime Regierungs⸗Rath Rothe, bemerkte, daß der westfälische Provinzial-Landtag dem Entwurf einstimmig zugestimmt habe, auch der vorzugsweise aus Sachkennern bestehende Kreistag des Kreises Siegen, und die Interessenten selbst hätten die Vorlage mit Freuden be⸗ grüßt. Einige Bedenken seien geltend gemacht worden, aber nicht die hier vorgebrachten. Die Vorlage wird im Plenum weiter berathen werden. Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs, be— treffend die hessische Brandversicherungsanstalt.

. Der Abg. Dr. Bähr (Cassel) schlug vor, die weitere Be⸗ rathung im ö vorzunehmen; das Gesetz sei für die be⸗ treffenden Landestheile von höchstem eine möglichst schleunige Erledigung. Antrage bei.

3 ur Fluß 10 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag, Abends

r.

nteresse und verlange as Haus trat diesem

In den deutschen Münzstätten sind bis zum 5. Januar 1878 ger ißt worden, an Goldmünzen: 1160 425 620 66 Doppelkronen, 364 062 160 MS Kronen, 2A 780 200 M halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 234 149 820 ; an Silbermünzen: 71 653 095 S 5⸗Markstücke, 97 810 892 S6 2⸗Markstücke, 144 438 270 MÆι 1⸗Markstücke, 71 304 438 S6 8 50 Pfennigstücke, 35 717 g22 S6 80 83 20. ö an Nickelmünzen: 233 502 530 S 70 8 10⸗ ennigstücke; 11 657 813 60 75 3 5⸗Pfennigstücke; an Kupfer— münzen: 6 213 207 S 44 3 2Pfennigstücke, 3 382 722 Mt 83 83 1 Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Gold⸗ münzen: 1 549 267 980 M; an Silbermünzen: 120 g24 6174 80 3; an Nickelmünzen: 35 160 344 M 45 8; an Kupfer⸗ münzen: 9 595 930 M 27 8.

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Der Stadt Eberswalde ist unterm 15. Dezember 8 das Allerhöchste Privilegium ertheilt worden, über das = Bestreitung der Kosten von außergewöhnlichen Gemeinde⸗

edürfnissen von dem Reichs⸗Invalidenfonds unter dem 4. No⸗ vember 1873 aufgenommene Darlehen auf jeden Inhaber lautende, mit 45 Prozent verzinsliche Anleihescheine der Stadt Eberswalde im Betrage von 252 500 ½ auszugeben. Tarife sind Allerhöchst genehmigt worden: unterm 3. De⸗ mber 1877 Brückengeld: für die Benutzung der Brücke über ie Lenne bei Hal den (Regierungsbezirk Arnsberg); 10. De⸗ ember 1877: Damm⸗ und Brückengeld für die Benutzung des rosna⸗Dammes und der darauf belegenen Brücken zu Boguslaw (Kreis Pleschen); 12. Dezember 1877: Brücken—⸗ 96 an der Lippebrücke bei Rauschenburg (reis üdinghausen).

Das Enteignungsrecht (und gleichzeitig künftig das Recht der Chausseegelderhebung) ist . worden: unterm 258. November 1877 dem Kreise . o g⸗Luckenwalde u die zu erbauende Kreischaussee von Luckenwalde nach

ahme.

Der Stadt Frankfurt a. O., den Kreisen Lebus,

Beeskow⸗Storkow, Lübben, Luckau und der Stadt Luckau ist unterm 3. Dezember 1877 das Recht der Chau ssee⸗ 6 erhebung auf dem innerhalb der Provinz Branden

urg belegenen 3 der von der Frankfurt a. O-⸗Leipziger Chaussee⸗Vaugesellschaft erbauten Straße von Frankfurt a. S. über Müllrose, Beeskow, Lübben, Luckau, Schlieben, Herzberg nach Eilenburg verliehen worden.

Bayern. München, 19. Januar. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkam mer wurde den Rachwei⸗ sungen der Ausgaben auf Rechnung des Etats des Kultus— Ministeriums für 1876 ohne Debatte Decharge ertheilt. Hier⸗ auf folgte die Berathung des Antrags Förg auf Er⸗ neu erung der Abtheilungen der Kammer. Gegenüber der Motivirung des Antrags durch den Abg. Jörg rechtfer— tigte der Abg. Stenglein, als Vorstand der siebenten Abthei⸗ lung, deren Verfahren bezüglich der Prüfung der Abgeord— netenwahl in Schweinfurt, indem er eingehend dar— legte, daß keine Verschleppung stattgefunden habe. Nach län⸗ gerer Debatte beantragte der Abg. Frankenburger, die Ab⸗ timmung über den Antrag Jörg auszusetzen, bis . entschieden sei, ob nach Neubildung der Abtheilungen au h eine neue Verloosung der Wahlakten an die Abtheilungen behufs der Wahlprüfungen stattfinden müsse. Schließlich zog Jörg seinen Antrag zurück, weil er aus der Debatte die Hoffnung schöpfe, daß die Prüfung der Schweinfurter Wahlen bald erledigt sein werde. Hierauf zog auch Frankenburger seinen Antrag zurück

Baden. Karlsruhe, 9g. Januar. (Cöln. Ztg.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde bei Berathung des Budgets des Justiz-⸗Ministeriums nachträglich zu dem ganzen erdentlichen Etat von dem Abg. Kiefer und Genossen nachstehende Protokollerklärung beantragt: „Es er⸗ scheint uns selbstverständlich. daß die auf Grund der bestehen⸗ den Gerichtsorganisatign für 1878 1879 gemachten Verwilli⸗ gungen auf den Bestand dieser Organisation sich beschränken und daß das Budget für die mit dem Eintritt der Reichs⸗ Justizgesetzgebung sich ergebende veränderte Organisation einer weiteren, der Einführung derselben vorhergehenden Verein barung mit den Ständen bedarf. Nachdem Abg. Kiefer den Antrag kurz begründet und der Prästdent des Justiz-Mini— steriums, Hr. Grimm, erklärt hatte, er freue sich, das voll⸗ ständige Einverständniß der Regierung mit diesem Antrag aussprechen zu können, wurde derselbe von dem Haufe ohne weitere Verhandlung angenommen. Das Justizbudget ist heute unter Ablehnung verschiedener Anträge nach den Anträgen der Budgetkommission angenommen worden.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 11. Januar. Der Landtag des Großherzogthums wird, wie die „Weim.

Provinzial⸗Landtags von Westfalen gefun⸗

tg.“ „auf den 28. d. Mts. zur Wiederaufnahme sei . 1 z fnahme seiner

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 10. Januar. Das Ab⸗ geordnetenhaus hat seine seit dem 19. v. M. unter⸗ brochenen Verhandlungen heute wieder aufgenommen. Auf der ung der Sitzung befanden 6, neben einigen minder wesentlichen Gegenstaͤnden die handelspolitischen Ausgleichsvorlagen, doch wird die Berathung derselben erst in der nächsten . g beginnen.

ö Januar. T. B.) Die „Wiener Abend⸗ ost“ schreibt: Der unerwartete Tod des Königs ietor Emanuel hat weit über die italie—

nischen Grenzen hinaus Gefühle aufrichtiger Trauer und Theilnahme wachgerufen. Die persönlichen Eigenschaften des Königs, die Ehrenhaftigkeit und soldatische Geradheit seiner Gesinnung finden in der öffentlichen Beurtheilung ebenso ungetheilte Anerkennung, wie seine öffentliche Thätigkeit als erster konstitutioneller König des national geeinigten Italien. Es verdient bemerkt zu werden, daß auch die österreichischungarische Presse bei den Nachrufen, die sie dem Verstorbenen widmet, kaum eine Erinnerung an Ver⸗ gangenes hinzufügt, das durch die freundschaftlichen Beziehun⸗ en. die unz jetzt mit dem Königreich Italien verbinden, ängst geschlichtet worden ist. Der Wunsch, den Streit von ehedem als gänzlich abgethan zu betrachten und unser Ver— hältniß zum Rachbarstaate auch fernerhin auf der Basis ö Wohlwollens und freundnachbarlicher Gesinnung zu entwickeln, hat vielmehr bei dieser Gelegenheit ebenso all⸗ gemeinen, als unzweideutigen Ausdruck erhalten.

Pest, 10. Januar. Der Zollausschuß des Abge⸗ ardnetenhauses hat gestern die noch ausständig gewesenen Tarifsätze unverändert angenommen und hiermit den Zoll⸗ tarif im Sinne der Regierungsanträge erledigt. Das Ab— geordnetenhaus hat heute seine Thätigkeit wieder aufge⸗ nommen. 3 ö m beg Abg. Hef ,,,, uf Antrag des g. Helfy wurde in der gestrigen Sitzung des Ab ehr dn een Fangen der Präsident einstimmig angewiesen, dem Präsidenten des italieni⸗ schen Parlaments in geeigneter orm das Beileid des unga⸗ rischen Abgeordnetenhauses über das Ableben des Königs Vietor Emanuel bekanntzugeben.

Ag ram, 11. Januar. ö . T. B.) In der heutigen Sitzung des Landtags gelangte ein Königliches Re⸗— skript zur Verlesung, worin ein Eingehen auf bie vom Land— tag angeregte Frage einer Vereinigung Dalmatiens mit Kroatien und Slavonien wegen vieler erst zu lösender Vorfragen zur Zeit abgelehnt wird. Bezüglich der Stadt und des Territoriums von Fiume werde es die Auf⸗ gabe der Regnikolar⸗Deputation sein, ein Uebereinkommen zu erzielen. In dem Reskripte wird ferner die entschiedene Ab— sicht ausgesprochen, die Vereinigung der Militärgrenze mit Krogtien und Slavonien durchzuführen, indeß sei ein vor— bereitender Uebergang nothwendig und die Bestimmung des Zeitpunktes könne getrost dem Ermessen des Königs anheim⸗ gestellt werden.

Großbritannien und Irland. London, 10. Januar. (E. C) Der Kronprinz Rudolf von Sesterrelch hat auf Freitag von der Königin eine Einladung zum Diner erhalten und wird Jann zwei Tage als Gast Ihwner . in Osborne bleiben. Mr. Butt, der Führer der Ho me⸗ ruler, ist durch Ueberarbeitung so erschöpft, daß ihm von seinen Aerzten die Theilnahme an den Parlamentssitzungen zunächst verboten ist. Er hat auch die Idee, ein Manisest an seine Parteigenossen zu erlassen, aufgegeben. Den bisher noch im Gefängniß befindlichen fenischen Gefangenen ist Verzeihung gewährt und ihre Freilasfun 9 angeordnet worden.

11. Januar. (W. T. B.) Die Königin wird am 16. d. M, einen Kabinetsrath in Osborne halten. Das amtliche Blatt meldet die erfolgte Ernennung des eng— lischen Minister⸗Residenten Corbett in Bern zum Ge— sandten in Athen.

12. Januar. (W. T. B.) Garl of Roden hat sich nach Rom begeben, um die Königin Victoria bei der Begräbnißfeier des Königs Victor Emanuel zu vertreten.

Frankreich. Paris, 11. Januar. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung des „Moniteur“ geht der Admiral Fou⸗ richon nach Madrid, um Frankréich bei der Vermählung des Königs Alfons zu vertreten. Den Leichenfeier⸗ lichkeiten bei der Beerdigung des Königs Victor Emanuel wird der Marschall Canrobert als Vertreter Frankreichs beiwohnen.

. Versailles, 11. Januar. (W. T. B.) Die Depu⸗ tirtenkamm er beendete heute die Konstituirung ihres Bu⸗ reaus durch die Wahl zweier Schriftführer und durch die Wiederwahl der seitherigen Quästoren. Der Deputirte Bl in de Bourdon von der Rechten verlangte eine baldige und rasche Berathung des Budgets und legte gegen das System der Ungültigkeitserklärung von Wahlen Verwahrung ein. Derselbe wurde deshalb zur Ordnung gerufen. Der Depu⸗ tirte Wilson erklärte, daß die Berichte über das Budget in Kürze fertig gestellt sein würden.

Italien. Rom, 11. Januar. (W. T. B.) Der König Humbert hat eine 6monatliche Landestrauer für den verstorbenen König Victor Emanuel angeordnet. Der König hat einen Tagesbefehl an die Armee erlassen, in welchem er die militärischen und bürgerlichen Tugenden Victor Emanuels hervorhebt. Viele Senatoren und Deputirte sind in Rom eingetroffen. Es wird versichert, König Hum⸗ bert wäre geneigt, dem Verlangen nachzukommen, den König Victor Emanuel in Rom zu beerdigen, habe sich jedoch vor⸗ behalten, zuvor die Ansicht der übrigen Königlichen Prinzen hierüber einzuholen Mancini beantragte, einen Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung eines Pantheons als Begräbnißstätte der Mitglieder des Königshauses, einzubringen. Prinz Napoleon ist hier eingetroffen. Die Truppen werden morgen im ganzen Königreiche dem neuen Könige den Eid leisten. Morgen wird die Leiche des Königs öffentlich ausgestellt werden.

Spanien. Madrid, 11. Januar. (W. T. B.) In

dem Kongresse verlas der Minister⸗Präsident Canovas del Castillo eine Botschaft, in welcher die bevorstehende Ver⸗ mählung des Königs Alfons mitgetheilt wird.

Griechenland. (W. T. B.)

Athen, 11. Januar.

Der frühere Ministerpräsident Bulgaris ist in Folge eines

, n gestorben. —as Gerücht von der Demission des Lriegs-⸗Ministers ist unbegründet; es herrscht im Ministerium vollkommenes Einvernehmen. Man glaubt, daß die Regierung die 1. Klasse der Reserve, in einer Stärke von 19090 Mann, unter den Fahnen halten wird.

(W. T. B.) Anderweitigen Meldungen entgegen geht derPol. Korresp.“ von hier die el elan n es seien in Folge der bekannt ewordenen Nachrichten über das Bevorstehen russisch⸗türkischer Waffenstillstandsverhandlungen erhebliche Differenz en im Ministerrathe eingetreten. Ein Theil des Kabinets neige sich gerade wegen der eingetretenen Wendung einer energischen Politik zu, während wieder andere Mitglieder des Kabinets auch fernerhin die Haltung Griechenlands von der englischen Politik abhängig gemacht zu sehen wünschten. Die Differenzen im Kabinet seien so bedeutend, daß man dieselben nur durch die Persönliche Intervention des Königs beigelegt zu sehen hoffe. Inzwischen sei der kriegerische Geist der Bevölkerung durch die neuesten Ereignisse derart angefacht, daß zahlreiche Frei⸗= schaaren nach Kreta und Mazedonien aufgebrochen seien.

Türkei. Konstantinopel, 11. Januar. (W. T. B.) Im Ministerrathe haben folgende weitere Verände? rungen stattgefunden: Der seitherige erste Sekretär des Sultans, Said Pascha, ist zum Minister des Innern, der bis— herige Präsident des Kriegsraths, Namyk Pascha, zum Mi⸗ nister der Civilliste, der bisherige Minister der indirekten Steuern, Kignn Pascha, zum Finanz⸗Minister, Achmed Vefik Pascha an Stelle Kemal Paschas, welcher zum Senator er— nannt wurde, zum Unterrichts Minister ernannt worden. Der seitherige Finanz-⸗Minister Jussuf Pascha, erhielt den Posten eines Gouverneurs von Trapezunt, Sadyk Pascha, seither Minister des . wurde zum Direktor des Departements für indirekte Steuern ernannt.

Amerika. Washington, 11. Januar. (W. T. B.) Der Senat hat die Berathung der Blandschen Silber⸗ bill wieder aufgenommen.

Der russisch⸗türkische Krieg.

Konstantinopel, 11. Januar. (W. T. B.) Auf die an Rußland gerichtete Mittheilung der Pforte, in welcher Verhandlungen wegen eines Waffen till standes beantragt werden und zugleich Mehemed Ali als Unterhändler bezeichnet wird, ist von Rußland eine den Empfang bestätigende Erwiderung eingegangen, in welcher gleichzeitig dem Ver— langen Ausdruck gegeben wird, daß mit dem Abschluß des Waffenstillstandes die Basen für die Friedensbedingungen festgestellt sein sollen. Die Antwort der Pforte hierauf liegt dem Ministerrath noch vor.

. T. B.) Die russische Erwiderung auf das Ansuchen der Pforte um Waffenstillstand er— folgte mittelst eines Telegramms des Großfürsten Nikolaus an den türkischen Ober⸗Kommandanten. In der Erwiderung wird, wie bereits gemeldet, hervorgehoben, daß in diesem Augenblick von einem Waffenstillstande nur die Rede sein könne, wenn auch die Friedensbasen festgestellt seien. Der Großfürst zeigte ferner an, daß die Unterhandlungen direkt mit ihm zu führen seien.

11. Januar. (W. T. B.) Der Kaiserliche Hat, durch welchen die Ernennung Hanidi Paschas zum Großvezier ,,. wird, weist auf die Bedenklichkeit der augen⸗ blicklichen Lage, sowie auf die dringende Nothwendigkeit hin, rasch Maßregeln zum Schutze derjenigen Punkte zu treffen, welche die ersten Gegenstände eines feindlichen An⸗ griffs seien. Hierdurch sei eine Aenderung im Ministerium nothwendig geworden; obwohl der Sultan mit Edhem Pascha vollständig zufrieden gewesen sei, so erforderten doch die Ge⸗ sundheits vverhältnisse desselben, daß ihm Ruhe gegönnt werde. Es heißt in dem Kaiserlichen Erlaß dann weiter: Unsere Streitkräfte waren den feindlichen gleich, aber die Unerfahren⸗ heit einiger Führer veranlaßte Niederlagen. Wir befehlen, daß eine Untersuchung über die von ihnen getroffenen Maß— regeln veranstaktet werde und wünschen, daß Ihr aus den Lehren der Vergangenheit Nutzen ziehet, daß Ihr den Rath⸗ schlägen der Freunde des Reichs Gehör gebet und bemüht seid, nach Garantien für die Integrität und Unabhängigkeit des Reichs zu suchen. Wie es heißt, wird wahrscheinlich Is⸗ mail Hakki Pascha die Waffenstillstandsverhandlungen auf dem asiatischen Kriegsschauplatze führen.

17 . (W. T. B.) In der Korrespondenz mit dem Großfürsten Nicolaus über Waffenstillstandsverhandlungen ist Seitens der Pforte auf das Verlangen, über Friedens— präliminarien übereinzukommen, das Ersuchen ausgesprochen, Rußland möge die Bedingungen für Friedensprä⸗— liminarien uͤbermitteln.

Wien, 12. Januar. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung der „Presse“ ist die hiesige türkische Botschaft von der Pforte angewiesen worden, Vorsorge zu treffen, um eventuell auf den Waffenstillstand bezügliche Mittheilungen sofort an die Kommandanten der cernirten Festungen . zu lassen.

12. Januar. (W. T. B.) Die Nachricht, daß ein Waffenstill stand bereits abgeschlossen sei, ist unrichtig.

London, 11. Januar. (W. T. B.) Wie das „Reu⸗ tersche Bureau“ erfährt, hat der Minister des Auswärtigen, Serwer Pascha, dem hiesigen türkischen Botschafter, Mu suxus Pascha, angezeigt, die Pforte vermöge mit Ser⸗ bien, Rumänien und Montenegro über einen Waffen⸗ st illstand nicht zu unterhandeln, der abzuschließende allge⸗ meine Waffenstillstand sollte sich aber auch auf diefe erstrecken. 12. Januar. (W. T. B) Die Morgenblätter publi⸗ ö. ein Schreiben Roebucks über die orientalische

rage, in welchem im Wesentlichen hervorgehoben wird, daß England am Besten thäte, seinen Beistand versagte.

Konstant inopel, 2. Januar. Man schreibt der „Pol. Korr.“: „Das offiziöse Journal „Turquie“ veröffentlicht die bereits telegraphisch erwähnte Antwort des Wiener Ka⸗ binets auf die bekannte türkische Cirkulardepesche vom 12. Dezember, in welcher das Ansuchen um Mediation gestellt wurde. Im Wesentlichen sagt die österreichische Ant⸗ wort, daß Oesterreich⸗Ungarn sehnlichst das Aufhören des Blut⸗ vergießens und das Ende des Krleges herbeiwünsche. Immerhin biete das türkische Rundschreiben keine Grundlage für Verhand⸗ lungen, welche geeignet seien, die Wiederherstellung des Friedens herbeizuführen. Die Pflichten der Neutralität gestatteten Oester⸗ reich nicht, die Initiative zu einer Vermittelung zwischen den beiden kriegführenden Mächten zu ergreifen, die dasselbe in die Nothwendigkeit versetzen würde, Friedensbedingungen zu formuliren. Dagegen behalte sich das Kaiserliche Kabinet,

wenn es beiden Kriegführenden

nahme der Posit onen von Bartovac bis der Erstürmung des Forts Goritza wurde die Festung Nisch

wenn Verhandlungen zwischen den Kriegführenden einmal eingeleitet sein wurden, die Theilnahme an denselben vor und reservire sich gleichfalls den ihm als Garantie⸗ und Nachbarmacht zukommenden legitimen Einfluß bei der end⸗ gültigen Regelung der orientalischen Angelegenheiten.“

Europäischer Kriegsschauplatz.

St. Petersburg, 11. Januar. (W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Lowtscha vom 10. d.. Zur Berichtigung früherer Telegramme wird gemeldet, daß der Kampf bei der Brücke über den Isker auf der Straße nach Sofia nicht am 2. d., sondern am 3. d. stattgefunden hat und daß Sofia von unseren Truppen nicht am 3. d., sondern am 4 d. besetzt worden ist. Suleiman Pascha traf am Tage des Kampfes von Taschkisen in Sofia ein und begab sich am 1. d. nach Philippopel. Zwei Stunden nach ber Abreise Suleiman Paschas wurde das Dorf Gen⸗ nichen durch Astrachanische Dragoner besetzt. In Sofia hatten die Türken gegen 1609 Schwerverwundete und Sterbende zurückgelassen. General Gurko, welcher ohne Train von den Bergen heruntergestiegen war, sah sich hier⸗ durch in eine sehr schwierige Lage versetzt. Die von dem General Dellinghausen in die Ebene des Stwerezflusses ab⸗ gesandten Kolonnen, welche diese Ebene von Baschibozuks säu⸗ 6. sollten, hatten am 7. d. den ganzen Tag hindurch Ge⸗ plänkel mit dem Feinde, vertrieben die Baschibozuks aus meh⸗ reren Dörfern, zündeten dieselben an und nahmen die daselbst vorgefundenen Vorräthe mit. Der Verlust der Unserigen betrug 1 Offizier und 24 Soldaten verwundet und 7 Soldaten todt. Das Detachement des Obersten Krassowsky zerstörte die Telegraphenverbindung zwischen Starorjeka und Osman⸗ bazar. Eine fliegende Kolonne dieses Detachements wurde ab⸗ gesandt, um die Verbindung zwischen Starorjeka und Kotel zu unterbrechen. Das Detachement des Geer e, Schulgin be⸗ setzte den Twarditzapaß. Dasselbe mußte sich den Weg durch tiefen Schnee bahnen und die von den Türken zerstörte Brücke wieder herstellen. Von dem Oberst Schulgin abgesandte Frei⸗ willige fanden den Berg Baba von den Türken verlassen. Auf dem Berge Schwertinak trafen sie dagegen auf ein be⸗ festigtes türkisches Lager. Nachdem sie dieses in Alarm gesetzt hatten, kehrten sie zu ihrem Detachement zurück.

(W. T. B.) Ein offizielles Telegramm aus Lowtscha, den 10. d., meldet folgende Details über die Besetzung des Trajanpasses. Eine in der Nacht vom 4. auf den 5. ausgeführte Rekognoszirung erwies die Unmöglichkeit eines ö. . den „Adlernest“ genannten Felsen. Dicht am Passe befand sich die Hauptredoute, östlich davon 3 weitere, durch Laufgräben verbundene Redouten. Wie sich später ergab, waren die Befestigungen von 3 Tabors Nizams, 2 weittragenden Gebirgsgeschützen und 100 Tscherkessen besetzt. Behufs Einnahme der Position rückte Oberst Grekoff in der Nacht zum 7. d. mit 2 Bataillonen Infanterie, 1 Bataillon Schützen und 5 Sotnien des 59. Don⸗ schen Kosaken⸗Regiments über einen kaum passirbaren Gebirgs⸗ steg vor, stieg am 7. d., Nachts 2 Uhr, gegen Kornar vom Gebirge herunter, vertrieb die Türken aus ihren Stellungen und warf ein von Karlowo zur Verstärkung . Bataillon Nizams zurück, dessen Fahne erobert wurde. Der Bataillons⸗Chef und 40 Soldaten wurden gefangen genommen, alle übrigen, bis auf einige wenige, denen es gelang, zu entfliehen, fielen. Außerdem erbeutete Qberst Grekoff 80 Transport⸗ wagen, Proviantvorräthe, Patronen, warme Kleidungs⸗ stücke und eine Anzahl Zelte. Gegen 11 Uhr Morgens rückte General Karzoff, von der Bewegung Grekoffs unter⸗ richtet, mit den übrigen Truppen vor. Major Duchnowsky erstürmte mit dem 2. Bataillon des 9. Infantexie⸗ Regiments die Redoute „Adlernest“, wo ein Gebirgsgeschütz und ein großer Vorrath von Patronen und anderer Mu⸗ nition gefunden wurde. Um 1 Uhr Nachmittags hatten sich die Hauptkräfte des Generals Karzoff bei Teke mit der Kolonne Grekoffs vereinigt und begannen die Verfolgung des in Unordnung südwärts fliehenden Feindes. In Teke und Kornar wurden große Proviantvorräthe und eine Anzahl Vieh erbeutet. Die Türken ließen in den Befestigungen am Paß und auf der Straße nach Teke über 300 Leichen, unge⸗ rechnet die bei Kornar im Kampfe mit der Kolonne Grekoffs gefallene Mannschaft. Der Verlust der Russen betrug 1 Offizier 25

ann todt, 1 Offizier, 265 Mann verwundet, 3 Mann vermißt. Mit welchen Schwierigkeiten der Balkanübergang durch den Trajans⸗ paß verbunden war, geht u. A. auch daraus hervor, daß ein 9pfündiges Geschütz auseinandergenommen und auf Schlitten gelegt wurde, die durch Compagnien des 9. Infanterie⸗Regi⸗ ments und 1 Sotnie Kosaken den Berg hinaufgeschleppt wur⸗ den, wobei eine Compagnie Sappeure voranging und einen Weg bahnte. Der Uebergang auf der 12 Werst langen Strecke dauerte 48 Stunden.

Konstantinopel, 11. Januar. (W. T. B.) Von der flüchtenden Bevölkerung Adrianopels wurden 3000 nach Demotica, 5000 nach Tcherton dirigirt, das Civilgouver⸗ nement von Adrianopel ist nach Rodosto verlegt.

Konstantinopel, 11. ö (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Nachrichten sollen die Russen in Jeni⸗ sagra und Tatarbazardschik eingetroffen sein. Die Eisenbahnlinie von Jamboli wird hier als bedroht angesehen. Die Bevölkerung von Adrianopel hat begonnen, die Stadt zu räumen.

. T. B.) Aus Sistowa vom 10. meldet die W. „Presse“: Der ganze obere Lauf der Tundscha ist in den Händen der Ru ssen. In Tulowsko stehen 86 000 Mann, welche die Operationen gegen die Linie Tschirpan⸗

Eskisagra fortsetzen, um das Maritzathal zwischen Philippopel

und . zu erreichen.

elgrad, 11. Januar. (W. T. B.) Nach der Ein⸗

rzobrod und nach

gestern den ganzen Tag hindurch bombarvdirt. ierauf wurden die Uebergabeverhandlungen angeknüpft, die zur Kapitulation führten. Fürst Milan ist mit seinem Stabe

heute in die Festung eingezogen.

(W. T. B.) Auch die „Polit. Korresp.“ meldet aus Belgrad vom 11.: Die Serben haben nach fünftägigen heftigen Kämpfen vorgestern und gestern, unter sehr beträchtlichen Ver⸗ lusten, Goritz, Vinik und alle die um die Festung Nisch be⸗ herrschenden Höhen erstürmt. In Folge dessen hat Nisch heute 2 2 kapituülirt, die Serben sind Mittags in die Festung eingerückt. . K

12. Januar. (W. T. B.) Die Zahl der in Nisch gefangenen türkischen Truppen wird auf 8000 Mann

starkes Thauwetter eingetreten; man knüpft daran die Hoffnung, die Don aubrücken baldigst wiederherstellen zu können; die Passage mit Booten ist lebensgefährlich. Aus St. Petersburg vom 6. d. M. wird der W. „Presse“ geschrieben:

Nach den neuesten amtlichen Ausweisen betragen die bisherigen russischen Gesammtverluste 81 809 Mann, darunter acht todte und elf verwundete Generale, von welch Letzteren sechs zur aktiven Dienftkleiftung bereit find. Die Zahl der kranken und leicht verwundeten Soldaten beträgt 27) 000 Mann. Die Zahl der in Ge⸗ fangenschaft gerathenen Türken beträgt 120000 Mann,

darunter 8009 Kranke. Nach den offiziellen Ausw eisen sollen durch die russisphen Truppen auf den verschiedenen Gefechtsfeldern in Europa und Asien 96 090 todte Türken begraben worden sein. Die Zahl der Türken, welche den Tod durch Ertrinken fanden, soll J an 20090 Mann betragen. Nach diesen Ziffern müßte die türkische Armee bereits einen Verlust von 218 000 Mann erlitten haben, die Verwundeten und Kranken ungerechnet, welche sich bei der Armee noch befinden.“ 8

(W. T. B.) Aus Eettinje meldet die W. „Presse“: Das montenegrinische Corps von Antivari unter Bosidar Petrovics marschirt gegen Skutari.

Asiatischer Kriegsschauplatz.

(W. T. B.) Aus Tiflis wird der W. „Presse“ ge⸗ meldet, die Städte Tortum, Isbira, Kurugli seien von russi⸗ schen Streifkommandos besetzt worden.

Von der russischen Armee in Armenien wird der Pol. Korr.“ aus Tiflis, 28. Dezember, geschrieben:

Die russischen Truppen, welche durch die Niederwerfung des Aufstandes im Taghestan frei wurden, werden dem General-⸗Lieute⸗ nant Oklobschio zur Verfügung gestellt, welcher dieser Verstärkungen dringend bedarf, um einen entscheidenden Schlag gegen Batum führen zu können. Dieser tüchtige General erhielt noch am 8. d. M. den Befehl, Batum um jeden Preis zu nehmen. Es gelang ihm in der That, sich des Forts Kwirike, welches den Schlüssel zur genannten Irn nn bildet, wenn auch mit bedeutenden Opfern, zu bemächtigen. llein die eigene numerische Schwäche gestattete ihm keineswegs, weiter vorzudringen. Fürst Loris⸗Melikoff dürfte ihm nun mehr 12 Bataillone, 8 Sotnien Kubaner Kosaken, 6 Gecadronen leichter Kavallerie, sowie 18 Geschütze als Verstärkung zuführen, so daß in etwa zwei bis drei Wochen eine ernste Aktion gegen Batum eröffnet werden dürfte. Der Angriff soll gleichzeitig zu Land und zu Wasser erfolgen; eine beträchtliche Anzahl von Torpedobooten ist zu diesem Zwecke bereits aus dem Hafen von Sebastopol unter Be⸗ gleitung von vier Kriegsdampfern ausgelaufen. Groß fürst Michael soll, früheren Dispositionen entgegen, schon gegen den 15. Januar sich auf den Kriegsschauplatz begeben. Er würde diesfalls seine Route über Osurgeti nehmen und zu⸗ erst die Position von Hadzi⸗Bani besichtigen, sodann zur Saganluger⸗Kolonne und schließlich zur Erzerumer Armee sich be⸗ geben, um deren Kommando zu übernehmen. Da es den Russen am 10. November nicht gelungen ist, mit Moukhtar zugleich in Erzerum einzudringen, wurde Lo is⸗Melikoff beauftragt, diese Festung so eng als möglich zu cerniren. Die Arbeiten nach dieser Richtung sind schon ziemlich weit vorgeschritten. Die Hauptaufmerksamkeit wird der Nordseite von Erzerum zugewendet. Die Jäger des 15. Regi⸗ ments Derbent sowie 3 Bataillone des Regiments Krim wurden zur Besetzung der Ortschaften nördlich von Erzerum beordert, um da⸗ durch die Verbindung der Festung mit dem Thale Tschuruk⸗Su, respectinée mit Batum vollständig zu unterbrechen. Nach⸗ dem auf diese Weise Erzerum im Norden eben so gut hermetisch eingeschlossen sein wird, wie es bereits im Süden und Osten der Fall ist, so bliebe nur noch die Cernirung der Westseite übrig. In einem hier abgehaltenen Krieg rathe wurde nun General⸗Adjutant Melikoff angewiesen, den sowohl in historischer als auch in strategi⸗ scher Beziehung wichtigen Ort Hidzi zu besetzen, welcher die St aße von Erzinghian und Trapezunt nach Erzerum beherrscht und das Yphrer gn durchschneidet. Gelingt dieser Zug, was fast zweifellos erscheint, dann sind alle Lebensarterien Erzerums unterbunden und das Schicksal dieser Stadt und Festung besiegelt. Die tapfere kaukasische Armee hat jedenfalls den größten Theil ihrer Arbeit bereits verrichtet. Hier beschäftigt man sich mit dem Gedanken der Bildung eines Comits zum Zwecke der Organisation der Civilverwaltung des eroberten Theiles von Armenien. Aus Hoch⸗Armenien sollen zwei Gouverne⸗ ments gebildet werden: das Karser und Erzerumer, welche zusammen ein General⸗Gouvernement formiren und von einem Kaiserlichen Pri zen verwaltet werden würden. Die russischen Zemstwos, sowie die 1 sollen in dem besetzten Gebiete unmittelbar ein⸗ geführt werden.“

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 1. bis inel. 5. Januar d. J. zur Anmeldung gekommen: 140 Ehe⸗ schließungen, 627 Lebendgeborene, 26 Todtgeborene, 347 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Stadt Mailand hat abermals einen schweren Verlust erlitten: Der Sekretär und Professor der Akademie der schönen Künste in der Brera, Antonio Cgimi, ist plötzlich gestorben. Selbst ausübender Künstler, Maler, hatte er den für ihn neuge⸗ gründeten Lehrstuhl der Kunstgeschichte an der Akademie der schönen Künste seit 1860 inne. Zugleich war er Sekretär und Mitglied der Konsulta des vaterländischen Alterthumsmuseums in der Brera (9g gründet durch Dekret vom 13 November 1862) und Mitalied des akademischen Senats des Königlichen Konservatoriums der Musik. Der Verstorbene hat sich auch als Schriftsteller um die Kunst ver⸗ dient gemacht. . .

ö Unter dem Titel: Deutsches Archiv für Geschichte der Medizin und medizinische Geographie“ beabsichtigen die Brüder Dr. Heinrich Rohlfs in Göttingen und Hofrath De. Gerhard Rohlfs in Weimar vom Mãrz J ab im Verlage von E. L. Hirschfeld in Leipzig eine Viezteljahrsschrift heraus⸗ zugeben, welche in historisch⸗kritischer Richtung ergänzend, verbessernd, berichtigend und versöhnend in die heutige Stellung und Behandlung der Medizin eintreten und einwirken, die Vereinigung der oft zu scharf getrennten Einzeldisziplinen in der Heilkunde erstreben, „die divergenten Strahlen des Spezialismus zum Brennpunkte des be⸗ fruchtenden Universalismus wieder vereinigen‘ und speziell auch der medizinischen Geographie, der Basis der anzustrebenden internationalen Hygiene, ihr Recht zu Theil werden lassen soll . ;

Die 2 Nummer des Wochenblattes . Die soziagle Frage“, Organ des Deutschen (antisozialdemokrgtischen) Arheiterkongresses, enthält Folgendes: Arbeit und Volkswirthschaft. Zur Grundlegung J. Die Glasindustriellen Deutschlands als Petenten. Sozial politische Rundschau: Die Gewerbeordnungs⸗Vorlagen; Die Mit⸗ tagspause der Arbeiter; Die Berliner Vergolder und die Gefangenen⸗ . „Die soziale Frage.. Die sozialdemokratische Agitation II. Unbewußte Sozialdemokraten. (Ein Wort aus den Arbeiter kreisen. Praktische Maßnahmen. Vereinsberichte: Zwickau i. S. Zur Abwehr. Bücherschau.

Gewerbe und Sandel.

In München ist in der Nacht vom 9. auf den 19. d. M. einer der hervorragendsten bayerischen Industriellen, der Fabrikant Anton Riemerschm id, gestorben. Der Verstorbene, der aus eigenen Mitteln eine Handelsschule für Mädchen! ins Leben rief,

Die Leipziger Ztg.“ meldet von der Neujahr smesse über den Umsatz von Tuchen und Stoffen: Die diesjährige Messe unter⸗

schied sich von der vorjährigen durch bedeutend mehr Umsatz in Tuch und

Stoffen (Buckskins), waz wohl zum Theil in den sehr gedruckten und nie⸗ drigen Preisen seinen Grund hat. Allerdings waren die Preise be—⸗ sonders für Stoffe sehr schlecht, und erzielten wohl nur in vereinzelten Fällen die Her stellungepreise, durchschnittlich gingen S8 15 7,9 und mehr daran verloren. Das Bild, was wir vor 8 und 19 Jahren für glatte Tuche auf den Messen hatten, daß

die Massenfabrifation, die allzugroße Zufuhr die Preise drückte und

die Fabrikanten nur in seltenen Fällen die Kosten erzielen ließ, das⸗ selbe Bild haben wir jetzt bei den Stoffen. Den größten Umfatz in Stoffen erzielten Spremberg und Cottbus, in Tuchen Finsterwalde und Schwiebus; feinere Tuche, Satins und Croiss von Sagan, Görlitz und Großenhain waren weniger gesucht. Die Haupteinkäufer waren in Stoffen und Tuch die Holländer, auch Süddeutschland kaufte viel.

. Die Bilanz des erbländischen ritterschaftlichen Kreditpereins im Königreich Sachsen weist für 1877 fol— gende Ziffern auf: Hypotheken am 31. Dezember 1876: 31 845 600 A3 seitdem hinzugetreten, incl. Neueintritt von 7 Rittergütern und 25 anderen Gütern 1 608 200 1, heimgezahlt, inel. Austritt von 1 Ritter⸗ gut und 10 anderen Gütern 388 075 ., in Summa 33 065 725 4 auf 1 Herrschaft, 262 Ritter⸗ und 455 Bauer⸗, Frei⸗ und Stadt⸗ gütern, außer 142 beigesessenen, zusammen 64 Gäter. Auf passiver Seite stehen 32995 850 6 Pfandbriefe à 34 o (Serie J. und II.), 3 3500 (Serie 1II. und IV.), a 400 (Serie V. bis XI.) und 31 60 kündbare à 30 ; Amortisation, nach Abzug der bei der Rückzahlung vergüteten Antheile, 969 875 Sm; überdies vom Jahre 1877 pro L Juli 1878 ausgelooste Pfandbriefe 116 450 M; Reservefonds der Serien: 575 573 6, allgemeiner: 280 847 M0

Verkehrs ⸗Anstalten. Triest, 12. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Diana“ ist heute Vormittag 95 Uhr mit der ostindisch-chinesischen Ueberland⸗ post aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, 12. Januar 1878.

Die Dürer-Ausstellung im Kupferstichkabinet des Königlichen Mu seums. Il. (S. Nr. 5 d. BJ.)

Die weitaus reichhaltigste Gruppe der ganzen Sammlung ist in richtigem Verhältniß zu Dürers Thätigkeit über⸗ haupt die der religiösen Darstellungen, der Kompositions⸗ entwürfe und der mehr oder minder weit durchgeführten Einzelfiguren und Köpfe, deren Beziehung zu den Gemälden, Stichen und Holzschnitten, für die sie als Studien dienten, sich bei der Mehrzahl der Blätter ohne Mühe nachweisen läßt.

Als das früheste von ihnen erscheint die Federzeichnung der „Geburt der Maria“ (Nr. 7), die etwa aus dem Jahre 1504 stammt. Sie zeigt den Entwurf oder wenigstens doch die Fixirung des ersten Gedankens zu der viel reicheren, dabei aber in den Grundzügen der Anordnung und in den Motiven zweier Figuren genau übereinstimmenden Komposition in der Holzschnittfolge des Marienlebens, und in ganz ähnlicher Weise hat sich wohl aus der auf der Rückseite des Blattes mit wenigen Strichen hingeworfenen „Kreuzigung“ der daneben ausgestellte figurenreiche Holzschnitt (B. 59) entwickelt, dessen Hauptgruppe sich trotz einzelner Abänderungen deutlich aus einer weiteren Ausführung dieser ersten flüchtigen Skizze er⸗ giebt. Der in ebenso leichtem und flüssigem wie sicherem Vortrag meisterhaft mit der Feder gezeichnete „Kopf eines bärtigen Greisesö“ in nach links gekehrtem Profil (Nr. 11) ein Blatt, das auf der Rückseite überdies noch die kleine, interessante Halbfigur eines lachenden, in der Hand die geraubte Geldbörse haltenden Mädchens aufweist

dem die Himmelfahrt Mariä schildernden Mittelstück des Hellerschen Altars, das 1674 in München ein Raub der Flammen wurde, wenigstens insofern in einer gewissen Ver⸗ bindung, als uns hier derselbe Modellkopf entgegentritt, der in veränderter, nach rechts gewandter Stellung auf einer in der Albertina befindlichen Studie zu dem im Himmelfahrts⸗ bilde am weitesten nach links hin placirten Apostel wiederkehrt. Noch werthvoller als diese lebensvolle Federskizze sind die folgenden Nummern 12 —16, vier auf grün grundirtem Papier mit dem Pinsel in Tusche ausgeführte und in den Lichtern mit Weiß gehöhte Zeichnungen, die dem Jahre 1508 ent⸗ stammen und etwa den vierten Theil der gegenwärtig über⸗ haupt bekannten, direkt für jenes Gemälde gefertigten Studien ausmachen. Gleich den übrigen Stücken der gangen Reihe, von denen die Albertina acht Blatt besitzt, während Bremen mit zwei, Graz, London und Paris mit je einem Blatt sich in den Rest theilen, bekunden sie schon durch die hohe Ge⸗ diegenheit ihrer Behandlung, daß Dürer, wie auch schriftliche Zeugnisse es bestätigen, der Vollendung gerade dieses für uns unwiederbringlich verlorenen Werkes eine unvergleichliche Hinge⸗ bung und Sorgfalt widmete. Sie lassen den Verlust des Gemäldes allerdings nur noch beklagenswerther erscheinen, gewähren da⸗ für jedoch wenigstens in Bezug auf die in ihnen erhaltenen Theile eine weitaus zutreffendere Anschauung als die (in einem Lichtdruck nach der Zeichnung von Klimsch zum Ver⸗ gleich ausgestellte) Juvenelsche Kopie, die uns wieder das Einzelne in das Ensemble der Komposition einfügen lehrt. Bei einem Blick auf die letztere erkennen wir in der be⸗ deutendsten der hier vorhandenen Studien, dem mit weit zurückgebogenem Haupt hochaufgerichtet 2 Apostel (Nr. JI2), sofort die linker Hand im vordersten Plan des Bildes dem Beschauer zunächst angeordnete Figur, deren in größerem Maßstabe eingehend durchgeführten Kopf das Blatt Nr. 13 darbietet. Ebenso deutlich gehört der aufwärts blickende männliche Kopf Nr. 14 zu der mittleren der drei auf derselben Seite weiter . in einer Reihe schräg hinter einander placirten Gestalten, während das Blatt Nr. 15 end⸗ lich das im Mittelgrunde des Bildes angebrachte Selbstporträt Dürers in ganzer Figur vorführt. Es ist minder gut erhalten als die zuerst genannten drei Studien und wird überdies von berufener Seite nur für eine Kopie nach Dürers Zeichnung angesehen. Einigermaßen befremdlich erscheinen denn auch in der That die auf der Inschrifttafel unterhalb des Monogramms stehenden Worte Er selber“, obschon sie kaum einen wirklich durchschlagenden Grund zu einem Zweifel an der Echtheit des Blattes enthalten. Als Kopie aber würde dieses seiner ganzen Beschaffenheit nach wieder eine in jedem Betracht so außer⸗ ewöhnlich weit gehende Treue gegen das Original voraus⸗ . lassen, daß die trotzdem von jeder Aengstlichkeit freie Vortragsweise als ein nicht weniger auffälliges Moment zu erklären bliebe. J . Nicht eine Studie, sondern ein in sich fertiges Kunstwerk

ift von den Gemeindekollegien der Stadt vor ungefähr einem Jahre

geschätzt . . Bukarest, 10. Januar. (W. Presse.) Seit gestern ist

mit der goldenen Bürger⸗Medaille ausgezeichnet worden.

von bewunderungswürdiger Schönheit der Erfindung wie der Durchführung ist der bald nach dem Himmelfahrtsbiide,

steht sodann mit dem 1509 vollendeten Hauptwerk des Meisters,

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