1878 / 20 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jan 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, 23. Januar 1878.

n der Nacht vom 16. auf den 17. d. M. wurde fast gleich- . der ganzen nordwestlichen Schweiz ein Erdbeben verspürt.

Von dem unter der Redaktion des Hrn. Dr. Lent in Cöln stebenden Korrespondenz⸗Blatt des Niederrheinischen Vereins für ö5ffentliche Gesundheitspflege“ sind die Urn. 106, 1 und 12 des VI. Bandes (für Oktober, November und Dezember 1877) erschienen. Die Zeitschrift fährt auch in diesen ihren jüngsten Nummern fort, werthvolle Beiträge zu liefern zur um- faffenden Erörterung von Fragen, welche die so wichtige öffentliche Gefundheitepflege betreffen. So enthält das vorliegende Heft zunächst den ersten . einer belehrenden topoaraphischen und statistijchen Skizze des Gebietes des Märkischen Knappschafts⸗Vereins zu Bochum und feiner Mitglieder in Bezug auf endemische und epidemische Krank heits verhällniffe. Dieselbe ist unter Mitwirkung sämmtlicher Knapp⸗ schaftsärzte von dem Sanitäts-Rath Hrn. Br. H. Klostermann, Knappschafte⸗Oberarzt in Bochum, entworfen. Land und Leute wer den auf die gestellte Frage hier einer Untersuchung unterzogen. Räum⸗ lich theilt sich das betreffende Gebiet naturgemäß in drei Gruppen, das Ruhrgebiet oder das Bergland, das Emschergebiet oder das Flachland und das Gebiet des Hellwegs. In dem zweiten Abschnitt unter dem Titel die Leute“ werden in kesonderen Kapiteln be⸗ sprochen: Eingewanderte und Eingeborene, Eigenthum und Häuslich⸗ teit, die Kost, das Trinkwasser, die Bergarheit, Waschtauen und Kleidesäle. Der Skizze ist eine sich durch große Vollständigkeit aus⸗ zeichnende Karte über das Gebiet des Märkischen Knappschafts-Vereins beigegeben. Die Fortsetzung dieses Aufsatzes soll in dem nächsten Bande des Korrespondenz⸗Blattes erscheinen. Weiter enthält das verlie⸗ gende Heft noch folgende Aufsätze: Mortalitäts⸗Statistik von 26 Städten resp. Gemeinden und Standesamts⸗Bezirken der Regierungsbezirke Dusseldorf, Cöln, Aachen, Minden und Arnsberg pro 186, zusammen⸗ estellt im statistischen Bureau des Vereins; zur Frage der Einrichtung von glll hr le tile in den Städten; das neue Garnison-⸗Lazareth zu Tempelhof in Berlin; zur Frage der Flußverunreinigung in Deutsch⸗ land II. Verhandlungen des Deutschen Vereins für öffentliche Ge⸗ fundheite pflege) von Br. Lent; chronische Arsenikvergiftung durch tech⸗

nische Verwendung von Fuchsin und zum Schluß ein Erkenrtniß des obersten Gerichtshofes des Königreichs Bayern vom 26. März 1877, in welchem ausgesprochen wird, daß die Verwendung von sog. Bier⸗Couleur zur Bereitung von braunem Bier nicht nur eine Nebertretung des Maljaufschlaggesetzes, sondern bei einem Verkaufe des Bieres auch eine Uebertretung des reichsstrafrechtlichen Verbotes verfälschter Getränke in sich schließe.

Im Wallner⸗Theater hat bei der Vorstellung von „Hase⸗ manns Töchter! Frl. v. Meersberg die Rolle des erkrankten Frl. Wegner übernommen. Bis zur völligen Wiedergenesung der beliebten Künstlerin wird die Genannte auch ferner die Rolle spielen und das Stück bei dem ununterbrochenen Beifall des Publikums somit auf dem Repertoire bleiben.

Das National-⸗Theater bringt morgen zum Besten der Holtei⸗Stiftung“ eine Zusammenstellung einzelner Akte aus den verzüglichsten Werken des Dichters, und zwar „Hans Jürge“, den zweiten Akt aus „Lenore“, worin Hr. Grobecker als Wallheim auf⸗ tritt, und den wirkungsvollen letzten Akt aus „Lorbeerbaum und Bettelstab'. In den nächsten Tagen wird Fr. Niemann⸗ Raa be daselbst zum Besten cines Theatermitgliedes in einer ihrer Glanzrollen, und zwar als „Grille“ auftreten.

Im Stadt⸗Theater wird seit Sonntag täglich Mosers „Hypochonder“ aufgeführt. Außer dem Träger der Hauptrolle, der auch hier Hr. Lebrun ist, tragen zu dem Erfolge, welchen das Stück auch im Stadt⸗Theater hat, wesentlich die Herren Guthery, Gallewski, Zelt und Frl. Flössel bei.

Das ersteMontags⸗Konzert“ des II. Cyelus fand dies⸗ mal gusnahmsweise am vergangenen Sonntag statt, und zwar um dem Publikum dieser beliebten Konzerte einen besonderen Kunstgenuß bieten zu können: die unler dieser Bedingung zugesagte Mitwir⸗ kung der im Koloraturgenre wohl berufenen Königlich sächsischen Hofopernsängerin Fr. Clementine Schuch-Proska, der übrigens laut amtlicher Bekanntmachung des heute erschienenen „Dresdener Journals“ das Prädikat als Königliche Kammersängerin beigelegt worden ist. Die in Folge davon erregten Erwartungen wurden denn auch nicht nur erfüllt, sondern noch übertroffen: die Künstlerin darf sich,

was ihre schönen natürlichen Mittel, wie ihr eminentes Können be⸗ trifft, getrost den ersten deutschen Koloratursängerinnen an die Seite

stellen. Das letztere bewährte sie nach der technischen Seite in der Arie der Rosina: Una voce poco fa“ aus dem Barbier von

Rossini auf das Glänzendste, aber fast noch größeren Beifall erntete

E mit Liedern von Taubert, Heinrich Hofmann, R. Schumann und . Rietz. Namentlich mit der Mondnacht. von Schumann bewies die Sängerin, daß sie auch feinsinniges Verständniß und edelen Ausdruck für den Vortrag rein lyrischen, nicht fiorirten Gesanges besitzt. Der Abend brachte ferner als Novitãt ein fesselndes, im modernsten Style geschriebenes, an farbenbunten orchestralen Effekten reiches Quintett

in A-moll von dem interessanten belgischen Komponisten Saint⸗ welches von den Konzertgebern Herren Kammermusiker

Sans,

W. Hellmich (Violine) und Nicod (Piano), sowie den Herren

Sandom Violine), Schulz (Viola) und Rohne (Violoncello) trefffich

ausgeführt wurde. Hr. Nicods vereinigte sich mit Hrn. W. Rhenius zum Vortrage von zwei vierhändigen Piecen: Reigen und Nocturno aus der Hochzeitsmusikf von Jensen und von Nicods.

dokumentirt darin auch als erfindender Komponist Feine vollständige Beherrschung des Instruments, dessen erst in neuester Zeit gehobene harmenische Schätze er phantasievoll und wirksam zu verwerthen versteht. Den Beschluß des Abends machte das berühmte Mendels-⸗ sohnsche Oktett in Eas-dar Cop. 20), gespielt von den Herren DVellmich, Sandow. Kobstädt, Exner (Violine), Schulz, Schröder (Viola). Rohne und Maneke (Violoncello)h. Leider bezeugte die Mehrheit des Publikums wenig Pietät gegen das Werk,. indem es durch vorzeitiges Verlassen des Saales den Zurückbleibenden den Genuß empfindlich störte. Vielleicht wäre es deshalb gerathener, derartige klassische Werke an die Spitze des Programms zu stellen, und statt dessen die modernen, dem Geschmacke der 2 mehr zusagenden Nummern an das Ende desselben zu verweisen.

Am 25. d. M. endet der erste Cyklus der Vorstellungen des Hof⸗

künstlers Hrn. Bellachini, und beginnt der zweite Cyklus erst am 10. Februar, da der Saal in der Passage vom Verein Cypria“ für eine Ausstellung gemiethet worden ist.

Staats Anzeiger, das Central · Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersnehungs-Sachen. 2. k Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

*. * X Insera te für den Deutschen Reichs u. Kgl. Preuß. Deffentlicher Anzeiger. Inserate nehmen an: das Central⸗Annou cen⸗ Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin,

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

Grosshandel.

7. Literarische Anzeigen.

b. Verschiedene Bekanntmachungen.

Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein X Vogler, G. L. Danube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Walzer capricen ̃ Der geschätzte Pianist, dessen unermüdlichem Fleiße die „Montags⸗Konzerte“ soviel des Neuen und . verdanken,

Prrußischen Staatz Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm ⸗Straße Nr. 82.

3. Ver künfe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

*.

. Familien-Nachrichten.

S. Theater- Anzeigen. beilage. *

Annoncen⸗Bureanus. 1.

In der Börsen-

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen den Spediteur Franz Otto Lonis Grüneberg ist die gerichtliche 3 wegen wiederholter Unterschlagung und wiederholten Be⸗ truges in den Akten G. 66. 78 0. 1]; beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird erfucht, den c. Grüneberg im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadt⸗ voigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 19. Januar 1878. Königliches Stadtgericht, Ab⸗ theilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für, Voruntersuchungen. Beschreibung. Alter: 30 Jahre, geb. 3. März 1847, Geburtsort: Zehdenick, Größe: Ji m 55 em, Haare: blond, Augen: hlau, Augenbrauen: blond, Kinn; spitz, Nase: spitz, Mund: gewöhnlich, Gesichtsbildung: schmal, Ge⸗ sichts farbe: blaß, Zähne: defekt, Gestalt: schlank, Sprache: deutsch. Besondere Kennzeichen: Geht etwas nach vorn gebückt.

Steckbrief. Gegen den Stellmachergesellen

Johann Friedrich Wilhelm Herholtz aus Soldi, eboren am 21. September 1857 zu Wildenbruch, dreis ie ee ist wegen dringenden Verdachts

des Diebstahls die Voruntersuchung eröffnet worden. Der gegenwärtige Aufenthalt desselben ist unbe⸗ kannt. Es wird ersucht, den ꝛc. Herholtz im Be⸗ tretungsfalle verhaften und an unsere Gefängniß⸗ inspeltion abliefern zu lassen. Templin, den 18. Januar 1878. Königliches Kreisgericht. Der Untersuchungsrichter.

Steckbrief. Gegen den Millergesellen Otto Knappe, gebürtig aus Lindenthal, Kreis Graudenz, ist die Voruntersuchung eingeleitet und die gericht⸗ liche Haft beschlossen worden. Es wird ersucht, den⸗ selben im Betretungsfalle verhaften und an unsere Gefängniß⸗Inspektion abliefern zu lassen. Templin, den 2. Januar 1878. Königliches Kreisgericht. Der Untersuchungsrichter.

625 Bekanntmachung.

In dem über das Vermögen der Handelsgesell⸗ schaft Gebrüder Kietzel zu Priedemost eröffneten Konkurse ist die Verhaftung des Gemein⸗ schuldners Hieronimus Kietzel aus Priedemost beschlossen. Es wird erfucht denselben dessen zeitiger Aufenthalt unbekannt ist zu verhaften, ihm die in seinem Besitz befindlichen Gelder und Werthsachen abzunehmen und davon hierher Nach—⸗ richt zu geben.

Glogau, den 19. Januar 1878.

Königliches Kreisgericht. Abtheilung J.

Der frühere Oekonom Pohl, zuletzt in Klein⸗ Butschkau hiesigen Kreises, soll wegen wiederholten Diebstahls resp. Theilnahme daran zur gerichtlichen Untersuchung gezogen werden. Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Es wird erfucht, den⸗ selben im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Gefaͤngnißinspektion des hiesigen Kreisgerichts abzuliefern. Signalement. Größe 5 Zoll, Statur schlank, Hagre dunkelbraun, Bart Schnurr⸗ und kleiner Backenbart, Mund und Nase gewöhnlich. Bekleidung: Graues Zeugjaket, graue Zeughose, graue Barettmütze zum Herunterziehen, von Düffel, kurze kalblederne Stiefeln, in denen er die Hosen trug. Namslau, den 19. Januar 1878. König— liches Kreisgericht. J. Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

rs4s] Oeffentliche Vorladung.

Es ist auf Todeserklärung I) der verehelichten Handelsmann Joseph Cohn, Sara, geb. Aschheim und 2) deren Tochter Minna Cohn, welche vor 30 und einigen Jahren ihren damaligen Wohnort Schönlanke verlassen haben und nach den

angestellten Ermittelungen nach Amerika ausge⸗ wandert sein sollen, ohne daß sie seit jener Zeit Nachricht von sich gegeben haben, angetragen worden.

Die verehelichte Cohn und die Minna Cohn event. deren etwa zurückgelassene unbekannte Erben und Erbnehmer werden daher aufgefordert, sich spätestens bis zu dem

am 18. Juni 1878, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, vor dem Herrn Kreisrichter Thiele, anberaumten Termine schriftlich oder münd⸗ lich zu melden, widrigenfalls die verehelichte Cohn, Sara, geb. Aschheim, und die Minna Cohn für todt erklärt und ihr, in unserm Gerichts⸗Depositorio be⸗ findliches Vermögen von 2200 S ihren sich legiti⸗ mirenden Erben ausgeantwortet werden wird.

Soldin, den 3. September 1877.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

lõzsl Bekanntmachung.

Als gesetzliche Erben zu dem, von dem Justiz⸗ Rath Karsten hier als Pfleger verwalteten Nach⸗ lasse des im Jahre 1869 zu Iquique in Peru verstorbenen Johann Friedrich Carl Falken⸗ hagen haben sichl

1) die Wittwe Wendt, Marie Johanne Louise,

geb. Piro, zu Groß⸗Pankow, im Kreise Ost⸗ Priegnitz, 2) die verehelichte Fleischermeister Mann, Char⸗ lotte Wilhelmine, geborene Hensel, zu Oschatz in Sachsen, legitimirt und Ausstellung einer Erbbescheinigung beantragt.

Alle Diejenigen, welche nähere oder gleich nahe Ansprüche an den Nachlaß zu haben vermeinen, werden aufgefordert, ihre Ansprüche bis zum 1. Juni 1878 einschließlich, beim unterzeichneten Gericht zu den Falkenhagenschen Pflegschaftsakten F. 40 de 1877 anzumelden, und zwar unter der Verwarnung, daß nach Ablauf des Termins die Ausstellung der Erbbescheinigung für die Obenbe⸗ nannten erfolgen wird.

Berlin, den 12. Januar 1878.

Königliches Stadtgericht. II. Abtheilung für Civilsachen. Der Vormundschaftsrichter.

la, Anf

gebot.

Die Inhaber der nachstehend bezeichneten an⸗ geblich verlorenen Hypotheken⸗Dokumente, so⸗ wie deren Rechtsnachfolger werden aufgefordert, sich . in dem an hiefiger Gerichtsstelle, Zimmer

. am 7. Mai 1878, Vormittags 11 Uhr, anstehenden Termine zu melden, widrigenfalls alle unbekannten Interessenten mit ihren Ansprüchen präkludirt und die Dokumente zum Zwecke der Löschung amortisirt werden sollen: 2

1 das Hypotheken⸗Dokument vom 7. Oktober 1869. über 500 Thaler Kaufgelderrest nebst 4 90 jährlichen vom 1. Oktober 1857 ab in Quartals⸗ terminen zu entrichtenden Zinsen, eingetragen aus dem Kaufkontrakt vom 27. September 18565 de conf. 23. November 185.5 und 16. Januar 18657 zufolge Verfügung vom 28. März 1857 für die Wittwe Loeffler, Marie Therese, geborene Weber und dem⸗ nächst auf Grund Erbrezesses vom 17. Mai 1861 für, Johann Heinrich Herrmann Loeffler mit 290 Thlr. für Emilie Agnes Emma und Marie Auguste Clarg, Geschwister Loeffler, gleich Antheilung mit 209 Thlr. für Friedrich Otto Unger mit 100 Thlr. auf dem Grundstück Band eont. II. Nr. 103 des

ypothekenbuchs von Charlottenburg cedirt mit den

insen vom 1. Juli 1869 dem CEigenthümer Jo⸗ ann Gottlieb Schmidt zu Charlottenburg und nach Löschung bei dem Grundstücke Vol, cont, If. Nr. 105 auf die von jenem ahgeschriebene Parzelle Nr. 1 des Grundstücks Band 32 Nr. 1553 des Grundbuchs von Charlottenburg sup Nr. 1 Abth. III. übertragen zufolge Verfügung vom 25. September 1869 bestehend aus:

I) dem Hauptdokument vom 27. September 1866

über 200 Thlr.,

2) dem Zweigdokument vom 1. Juli 1861 über 200 Thlr.,

3) dem Zweigdokument vom 1. Juli 1861 100 Thlr.

2) Das Hppothekendokument vom 23. Oktober 1865 über 1365 Thlr. rückständige Kaufgelder nebst 5 oo in vierteljährlichen Raten vom 1. Januar 1865 ab zahlbaren Zinsen für den Kaufmann Johann Adolph Ferdinand Bohne zu Charlottenburg. Ein⸗ getragen auf Grund des Vertrages vem 12. Dezem⸗ ber 1864 auf das Grundstück Nr. 1 des Titelblattes Band 25 Nr. 1299 des Grundbuches von Char⸗ lottenburg sub Nr. 1 Abth. III. zufolge Verfügung vom J. Oktober 1865.

3a. Das Hypothekendokument über 900 Thlr. in Courant mit 50g Zinsen vom 1. September 1826 ab quartaliter zahlbar, Kosten und dreimonatlicher Kündigung ursprünglich für die Eigenthümer Christian Friedrich Boetzow und Carl Friedrich Gerber in Berlin ex obligatione vom 24. August 1826 eingetragen sub Nr. 1 Abth. III. auf das Grundstück Band X. Nr. 551 des Grundbuchs von Charlottenburg ex decreto vom 24. September 1826.

b. Das Hypothekendokument vom 2. Juni 1829 über 400 Thlr. in Courant nebst 5 ι jährlicher Zinsen vom 1. Juli 1829 ab quartaliter zahlbar, Kosten und sechsmonatlicher Kündigungsfrist ex obligatione (der ꝛc. Neumann) vom 30. März 1829 ursprünglich für den Rentier Johann Herrmann Wilhelm Quitten⸗ baum, eingetragen sub Nr. 2 Abth. III. auf das Grundstück Band X. Nr. 551 des Grundbuchs von Charlottenburg ex decreto vom 1. Juni 1829 am 2. Juli 1829.

c. Das Hypothekendokument vom 4. August 1829 über 100 Thlr. nebst 5osJ Zinsen vom 1. Juli 1829 ab, Kosten und sechsmonatlicher Kündigungssrist aus der Correalobligation vom 7. Juli 1829 ursprüng⸗ lich für den Rentier Quittenbaum, eingetragen sub Rr. 3 Abth III. auf das Grundstück Band X. Nr. 551 des Grundbuchs von Charlottenburg ex deereto vom 3. August 1829 am 4. ejd. m. et a.

d. Das Hypotheken⸗Dokument vom 15. Januar 1830 über 400 Thaler in Courant nebst 5 (ο Zin⸗ sen vom 1. Januar 1830 ab, quartaliter zahlbar und Kosten gegen dreimonatliche Aufkündigung ex obli- gatione (correali des Mühlenmeisters Christian Heinrich Neumann und dessen Ehefrau Marie Frie⸗ derike, geb. Venus) vom 6. Januar 1830 ursprüng⸗ lich für den Rentier Johann Wilhelm Quitten baum eingetragen sub Nr. 5 Abth. III. auf das Grund⸗ stück Band X. Nr. 551 des Grundbuchs von Char⸗ lottenburg zufolge Dekrets vom 15. Januar 1830.

e. Das Hypotheken⸗ Dokument vom 8. Mai 1840 über 200 Thlr. nebst 50/ Zinsen vom 30. September 1839 ab quartaliter zahlbar, Kosten und dreimonat⸗ licher Kündigungsfrist aus der Obligation vom 30. September 1839, ursprünglich für die Wittwe Feicht, Dorothee Friederike, geb. . eingetragen sub Nr. 6 Abth. III. auf das Grundstück Band X. Nr. 551 des Grundbuchs von Charlottenburg ex decreto vom 30. Mai 1840.

ad a. b. c. d. e., nach mehreren Cessionen mit Zinsen vom 13. Januar 1863 ab, laut Ver⸗ handlung vom 15. Januar 1863 an den Kaufmann Heinrich Rudolph Ludwig Cabanis zu Alt⸗Moabit cedirt, vermerkt zufolge Verfügung vom 7. Februar 1863 nebst angehängten Hypotheken⸗ buchs⸗Auszügen vom 12. Februar 1863 und Aus⸗ e ung der Cessionsverhandlung vom 13. Januar

4) Das Hypothekendokument vom 27. September 1870 über 800 Thaler nebst 59 Zinsen für die Westendgesellschaft H. Quistorp C Comp. zu Berlin eingetragen aus dem Vertrage vom 19. Juni 1870 sub Nr. 1 Abtheilung III. auf das Grundstück Band XXXVI. Nr. 17063 des Grundbuchs von Char⸗ lottenburg zufolge Verfügung vom 26. August 1870.

Charlottenburg, den 15. Dezember 1877.

Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.

6468 Ediktalcttation.

Es ist die Todeserklärung der nachbenannten , des Kutschner Anton Krug zu Kotze⸗ meuschel:

über

Johann Joseph, geb. den 8. Januar 1826,

Johann Anton, geb. den 7. Juni 1831, von denen der ältere, welcher sich im Jahre 1854 in Düsseldorf aufgehalten hat, seit dieser Zeit, der jüngere, zuletzt in Tapzau in Litthauen, seit dem Jahre 1860 verschollen ist, und für welche ein Ver⸗ mögen von 150 S unter Aufsicht des hiesigen Ge⸗ richts verwaltet wird, bei uns nachgesucht worden.

Die gedachten Brüder Krug, deren Erben und Erbnehmer werden aufgefordert, sich vor oder spä⸗ testens in dem auf

den 2. Mai 1878, Mittags 12 Uhr,

im hiesigen Gerichtsgebäu de vor Herrn Kreisgerichts⸗ Rath Hasse anberaumten Termine persönlich oder schriftlich zu melden, widrigenfalls die Todeserklä⸗ rung der Verschollenen ausgesprochen und deren Nachlaß den sich legitimirenden Erben und in Er⸗ mangelung solcher dem Königlichen Fiskus zuge⸗ sprochen werden wird.

Gleichzeitig ergeht an die unbekannten Erben der am 7. Mai 1875 hierselbst verstorb nen verwitt⸗ weten Arbeitshausaufseher Frohmuth, Johanne Ernestine, geb. Tietz, deren Nachlaß 178 M 20 8 beträgt, die Aufforderung, fi in dem vorgedachten Termine zu melden, und ihre Erbansprüche nachzu⸗ weisen, widrigenfalls der Nachlaß dem sich melden⸗ den und legitimirenden Erben, beim Ausbleiben eines solchen aber dem Königlichen Fiskus verabfolgt wer⸗ den, und der nach erfolgter Präklusion sich etwa erst meldende nähere oder gleich nahe Erbe alle seine Handlungen und Verfügungen anzuerkennen und zu übernehmen schuldig, von ihm weder Rechnungs⸗ legung noch Ersatz der gehobenen Nutzungen zu for⸗ dern berechtigt, sondern sich lediglich mit dem, was alsdann von der Erbschaft noch vorhanden sein wird, zu begnügen verbunden sein wird.

Glogau, den 14. Juli 1877.

önigliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

395 Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Finanz⸗Ministe⸗ riums sollen durch das unterzeichnete Haupt⸗Steuer⸗ amt nachbenannte Etablissements öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden: 1) das frühere Steuer⸗Assistenturgebäude an der Schönhauser Allee (bei Pankow), Y)) das frühere Stener⸗Assistenturgebände an der Landsberger Allee (Küstriner Chaussee). Beide Gebäude befinden sich im besten baulichen Zustande und sind die . vorhandenen Wohnräume mit geringem Kostenaufwande erheblich nutzbarer

zu machen, wenn durch Einziehen von Wänden aus

je zwei Wohnungen einer Etage drei Wohnungen hergestellt werden. Beide Gebäude haben geräumige Hoflagen, das an der Schönhäuser Allee belegene außerdem eingefriedigtes Gartenland. ̃

ür die Lizitation haben wir folgende Termine anberaumt:

a. Bezüglich des Gebäudes an der Schönhauser Allee auf Dienstag, den 5. Februar e., Vor⸗ mittags 10 Uhr,

b. bezüglich des Gebäudes an der Landsberger Allee (Küstriner Chaussee) auf Dienstag, den 5. Februar e., Mittags 12 Uhr

in unserem Dienstgebäude am Neuen Pa ckhof Nr. 5 F, zu welchen Bietungslustige mit dem Bemerken ein⸗ geladen werden, daß di Verkaufsbedingungen, sowie die aufgestellten Taxen nebst Plänen ꝛc. in unserer Registratur eingesehen werden können. Auch die Etablissements selbst können jederzeit besichtigt werden.

Berlin, den 11. Januar 1878. .

Königliches Haupt⸗Steneramt für inländische Gegenstände.

Redacteur: J. V.: Riedel. Verlag der Expedition (Kesseh. Per . 6 Zwei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

ʒum Dentschen Reichs⸗Anzeige

Berlin, Mittwoch,

M 2O.

Beilage

den 23. Januar

r und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1878.

In dieser Beilage werden bis auf Weiteres außer den gerichtlichen Bekanntmachungen über Eintragungen und Löschungen in den Handels, Zeichen⸗ u. Musterregistern . über Konkurse veröffentlicht!

atente, 2 die Tarif und Fahrplan Veränderungen der deutschen Eisenbahnen,

3 die Uebersicht der 4 die Uebersicht der

auyt · Eisenbahn Verbindungen estehenden Postdampfschiff Verbindungen mit transatlantischen Ländern

erlins,

Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im 5. 6 des Gesetzes über den Markeunschutz, vom 30. November 1874, sowie die in dem Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen vom 11. Januar 1876, und die im Patentgesetz vom 25. Mai 1877 vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel

Eentral⸗Handels⸗Register für das Deutsch

Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich. Daz

Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich kann durch alle Post⸗Anstalten, sowie

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Abonnement beträgt 1 1 50 8 für das Vierteljahr. Einzelne Nummern kosten 20 3. Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 30 5.

——

Patente.

Patent⸗Anmeldungen.

Die nachfolgend Genannten haben die Ertheilung eines Patentes für die daneben angegebenen Gegen⸗ stãnde nachgesucht. Ihre Anmeldung hat die an⸗ 8 Nummer erhalten. Der Gegenstand der

nmeldung ist einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt.

Nr. 1521. Edwin A. Brydges, Patent⸗Anwalt zu Berlin, für Henry Cherry zu Aston bei Bir⸗ mingham, England.

Einrichtungen an Maschinen zum Heben und Niederlassen schwerer Lasten.

Nr. 2544. Buß, Sombart C Co., Patent⸗ Anwalte zu Magdeburg, für Isaae Bernhard, Kaufmann in Paris.

Ein aus Seife, Kartoffelmehl und Ochsengalle bestehendes schmierendes Kesselsteinverhütungs⸗ mittel. (Landesrechtlich patentirt.)

Nr. 2827. August Bolch, Schlossermeister in Heilbronn.

Bettfederputzmaschine.

Nr. 2974. Lenz K Schmidt, Patent⸗Anwalte in

Berlin, für Sören Sörensen in Kopenhagen. Verfahren der Fabrikation künstlichen Leders aus Lederabfällen. (Landesrechtlich patentirt.)

Nr. 3139. Alfred Benno Hennicke, Civil⸗ Ingenieur zu Hamburg.

Nothsignal⸗Apparat für Eisenbahn⸗Passagiere. (Landesrechtlich patentirt.)

Nr. 3250. Theodor Weißer zu Furtwangen. Selbstregulirende Kalenderuhr. (Landesrechtlich patentirt.)

Nr. 3591. Heinrich Raetke, Patentanwalt zu 3 für John Bennington Blythe in Bor⸗

eaux.

Verfahren zum Konserviren von Stoffen (Holz und vegetabilische Faser) durch Behandlung mit

Hochdruckdampf, welcher mit kohlenstoffhaltigen ;

Materxien gesättigt ist und durch Eintreiben mittelst komprimirter Gase von Flüssigkeiten in die so behandelten Stoffe, sowie die für diesen Zweck angewendeten Apparate. (Landes⸗ rechtlich patentirt.)

Nr. 3618. Carl Kliebisch, Ingenieur in San⸗

gerhausen.

Präeisions⸗Hahn⸗Steuerung für Dampfmaschi⸗ nen. (Zusatzpatent zu P. A. Nr. 36159.)

Nr. 5929. Peter Barthel, Ingenieur zu Frank⸗

furt a. M.,, für Henri Prosper Ollivier Lissaga⸗ ray in Pantin bei Paris. Verfahren zur Fabrikation von assimilirbarem Dünger aus Lederrückständen, Leder 2c. durch Behandlung derselben mit Schwefelsäure und schwefelsauren Salzen bei erhöhter Temperatur. Landesrechtlich patentirt)

Nr. 5183. Heinrich Raetke. Patentanwalt in

Berlin, für Ferdinand Leroy, Fabrikant in London. Darstellung einer nicht Leitenden Masse zur Verhinderung der Wärme⸗ALusstrahlung.

Nr. 5510. Peter Barthel, Ingenieur zu Frank furt a. M., für Edward Hawks in Leith, Graf⸗ schaft Midlothian in Nord⸗England.

Konstruktion eines eisernen Oberbaues für Eisen⸗ bahnen und Tramways.

Nr. 6090. Peter Barthel, Ingenieur zu Frank⸗ furt 4. M., für Carl Adolf Sahlström, Ingenieur in Stockholm, Schweden.

Verfahren zur Fabrikation von Hausenblase⸗ Surrogat, Gelatin und Leim aus Fischen und Fischabfällen durch Behandlung derselben mit Chlorkalk, übermangansaurem Kali und sal⸗ petrigsaurem oder schwefligsaurem Gas.

. 6311. Eduard Theisen, Maschinengeschäft zu Leipzig,

Verfahren, aus Mais, durch Befeuchten und Quetschen desselben zwischen Walzen, Stärke und Maiskuchen als Viehfutter zu gewinnen.

Nr. 6524. G. H. Schroers zu Grefeld, Verfahren, Bänder mit Fransen, die über die Kanten des Bandes hinausreichen, auf Sammt⸗ webstühlen herzustellen.

Nr. 6570. Wirth K Co, Patent- Anwalte zu Frankfurt a/ M., für Albert Hellhof, Königlich Preußischer Lieutenant der Artillerie i. P. und Jo⸗ seph Anton Halbmayr zu Marienbad in Böhmen,

Zusatzpatent: Einrichtungen an dem unter 9. 695 bekannt gemachten „Sprengminen⸗ geschütz“.

Nr. 6591. Camozzi K Schlösser, Civil⸗Ingenieur u Frankfurt a./M., für B. B. Hotchtiß in Paris,

Einrichtungen an Revolverkanonen.

Nr. 6821. J. Brandt G. W. von Nawrocki, Tivil⸗Ingenieure und Patent⸗Anwalte in Berlin, für Edward Alfred Cowper in Westminster, England,

Neuerung an den Flügeln der Waterfeinspinn⸗ maschinen.

Nr. 6822. J. Brandt C G. W. von Nawrocki, Civil Ingenieur und Patent⸗Anwalte in Berlin, für Edward fen, Comper in Westminster, England,

Neuerungen an den Flügeln der Waterspinn⸗ maschinen.

Nr. 6911. F. Waldaestel, Techniker in Barmen. . zur Herstellung gegossener Stahl⸗ etten.

Nr. 6926. Sächsische Webstuhl⸗Fabrik zu

Chemnitz. ; Jacgquardmaschine zur Erzeugung eines reinen Hoch⸗ und Tieffaches. ;

Nr. 7036. J. Brandt G. W. von Nawrocki,

Civil⸗Ingenieure und Patentanwalte in Berlin, für Heinrich Wachtler in Bozen, Tirol.

Abgestufte Kurvenkanäle an Nähmaschinen. Nr. 7098. Wirth C Co, Patentanwalte in Frankfurt a. M., für Wells David Walbridge in London.

Verfahren und Vorrichtung zur Wiedergewin

nung des Zinns von Weißblechabfällen.

Nr. 7108. Firma: Bartels, Dierichs C Co. zu Barmen. . Mechanischbewegte Messer für Sammtmuster.

Nr. 7115. Robert Kober, Drechsler und Carl Franke, Gürtler in Schleiz.

Zündholzbüchse. ;

Nr. 221. Franz Kampf zu Berlin, Fehrbell iner⸗ straße 96.

Plattenhaken zum Halten photographischer Plat⸗ ten beim Eintauchen in Schaalen und Cüvetten.

Berlin, den 23. Januar 1878. .

Kaiserliches Patentamt. Jacobi. 637

Württemberg. Erloschenes Erfindungspatent: Ludwig Wörner, Aschaffenburg, eigenthüämliche Anordnungen an Steinbearbeitungsmaschinen, vom 7. Dezember 1874.

Die von den Notabeln des Handelsstandes ge— troffenen Wahlen der bisherigen Richter Christoph Laeis und Gustav Lorenz als Richter, sowie der bisherigen Ergänzungsrichter Heinrich Dernen, August Meyer und Ferdinand Bauer als Er⸗— gänzungsrichter bei dem Handelsgericht in Coblenz haben die Allerhöchste Bestätigung erhalten.

Die wechselmäßige Verpflichtung einer Ehefrau mit ehemännischer Genehmigung ist nach einem Erkenntniß des Reichs⸗Ober⸗Handels⸗ gerichts J. Senat, vom 8. Januar 1878 (im Ge⸗ gensatz zu dem Appellationsgericht zu Glogau) gül⸗ tig, auch wenn diese Genehmigung nicht aus dem Wechsel selbst hervorgeht.

In Wechselsachen darf nach einem Erkennt- niß des Reich 8⸗Ober⸗Handels gerichts, J. Se⸗ nat, vom 4. Januar d. J. dem Wechselinhaber gegenüber die Einrede, daß der Acceptant zur Zeit der Accep⸗ tirung blödsinnig gewesen, entgegengestellt wer⸗ den. Das Accept eines Blödsinnigen ist ohne rechtliche Wirkung, gleichviel ob er zur Zeit seiner Acceptirung unter Vormundschaft stand, oder dies noch nicht erfolgt war; im letzteren Falle hat der⸗ jenige, welcher den Mangel der Rechtsbeständigkeit des Acecepts behauptet, zu beweisen, daß Letzteres im Zustande des Blödsinns vom Aeceptanten ge⸗ schrieben worden.

Von dem Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig pro 1876 ist jetzt der zweite Theil er⸗ schienen. Derselbe spricht sich zunächst im Allge⸗ meinen wiederum über die ungünstige Lage des Handels und der Industrie in dem Berichtsjahr aus, wobei erwähnt wird, daß sich der Export aus dem Konsulatbezirk Leipzig nach den Vereinigten Staaten von 1875—76 von 2325955 auf 1514159 Doll., also um 811 796 Doll. oder 39,2 oο4 verringert habe. Was die einzelnen Handels- und Industrie⸗ zweige anbelangt, so wurden auf den Eisenbahnen von Leipzig 89 426,, t (zu 1000 kg) Getreide und Hülsenfrüchte versendet (gegen 73 555,5 t in 1875), und wurden 116974,5t (gegen 104 077,2 t) dort ein⸗ geführt. Der Umsatz in Kolonialwaaren hat sich gegen das Vorjahr im Allgemeinen gehoben; es wur⸗ den in Leipzig verzollt 5 892 400 kg Kaffee (1875: 5 275 750 kg), 1636 600 kg Reis (1875: 1 463 009 kę), 216 Jöö5 Eg Gewürze (1855. 260 466 kg) und 2362 600 kg Südfrüchte (1875: 2130 9099 Kg). Das Geschäft in Farbe wagren und Drogüen (mit Ausnahme von Chinin und Opiumpräparaten) war still; auch der Handel in Häuten blieb unbelebt, den Messen wurden 2717 659 Häute, gegen 2 149 900 in 1875 zugeführt. In Rauchwaaren hielt der leöhafte Handel des Jahres 1875 in den ersten 4 bis 5 Mo⸗ naten des folgenden Jahres an, später wurde das Geschäft flau; zollamtlich wurden im Jahre 1876 925 g00 kg Felle zur Pelzbereitung abgefer⸗ tigt, gegen 927 150 kg in 1875. Hasenfelle fanden das ganze Jahr hindurch einen ungünstigen Markt. Auch in Schafwolle blieb das Geschäft das Jahr hindurch schwierig; zugeführt wurden nach Leipzig 164 866 kKę, gegen 149210 Eg in 1875, verkauft 1654 216 bezw. 146210 kg. ;

Der Kohlenhandel war lebhaft; doch ist die Zwickauer Kohle in ihrem Absatzkreis durch die Kon⸗ kurrenz der westfälischen und der schlesischen Kohle be⸗ schränkt worden. Böhmische Braunkohlen wurden in großen Mengen nach Leipzig und darüber hinaus befördert. Die Einfuhr derselben belief sich auf 18510 t (gegen 86 626 t in 1875), die Durchfuhr auf 261 488 t.

Der Handel in Eisen und anderen Metallen blieb in ungünstiger Lage. ö

Die Eisengießereien des Bezirks, welche mit 362 Arbeitern (gegen 858 in 1875 und 1266 in 1874) arbeiteten, produzirten 4 825 709 kg Guß⸗ waaren gegen 5798 159 18 in 1875 und 7 545 909 Eg in 1874. Die ö für landwirthschaftliche Maschinen empfanden den ungenügenden Ausfall der

und Amerika und

Absatz nach Rußland pseudo⸗ 2

die amerikanische und (Gla sgower) Konkurrenz. Die Plagwitzer Oelgas⸗ fabrik hat zahlreiche Aufträge für den Essaß, die Schweiz, Desterreich und Ostindien gehabt, wogegen der Absatz nach Rußland und Dänemark schwächer war. Ebenso haben die Fabriken für feuerfeste Geldschränke an Absatz nach Rußland und Desterreich eingebüßt, auch eine Schnellpressenfabrik hat zwar im Inlande einen erweiterten Markt ge⸗ wonnen, aber aus Rußland und Amerika weniger Aufträge als früher erhalten.

Unter den Pianofortefabriken haben die ir, welche mit Dampfkraft arbeiten und ihre fabrikate über die ganze eivilisirte Erde absetzen. einen Rückgang nicht zu beklagen, wohl aber die kleineren Geschäfte, deren Instrumente überdies an Güte gelitten haben.

In Taschenuhren ist der inländische Absatz im Jahre 1876 noch weiter zurückgegangen, der ausländische dagegen um ca. 25 0 gestiegen (4850: 6050 Stück). Der Pendulenhandel ist kaum noch erwähnenswerth, dagegen hat der Regulator⸗ handel erheblich zugenommen, obwohl die Qualität der Werke noch Manches zu wünschen läßt; der Umschlag in Leipzig berechnet sich auf jährlich 30 090 6

Der Geschäftsbericht über die keramische Branche lautet nicht günstig, nur in einzelnen Ar⸗ tikeln, z. B. Puppenkoͤpfen, fand ein nennenswerther Export statt. Zu den Messen wurden 316 850 Eg zugeführt, gegen 391 750 ke in 1875. Auch für die Hohlglasindustrie war das Jahr nicht günstig, doch stockte der Umsatz nicht. Zu den Messen waren 227 900 kg vereinsländische und 480 678 kg ausländische Glaswaaren eingegangen gegen 240 750 bzw. 336 832 Eg in 1875.

Die Produktion der Gasanstalten hat i. J. 1876 wieder wesentlich zugenommen. Unter den chemischen Fabriken fanden diejenigen, die sich nicht mit Massenproduktion beschäftigen, keinen loh⸗ nenden Absatz. Für die Fabrikation ätherischer Oele und Essenzen ist Leipzig Weltmarkt ge⸗ worden, der Gesammtumsatz darin läßt sich pro 1875 auf 4,5 Millionen Mark schätzen.

Für die Cigarrenfabriken war das Jahr 1876 noch ungünstiger als die vorhergehenden drei Jahre.

Im Garnhandel gestaltete sich das Geschäft etwas besser als das des vorangegangenen Jahres. In realen Seiden war der Konsum stärker als in 1875, dagegen blieb der Absatz von Wollen⸗ waaren erheblich hinter dem Vorjahre zurück;

Meßkonten nur 185 550 kg, gegen 279 650 Eg in 1875, verkauft. Für Kleiderstoffe blieb die Konjunktur günstig, wogegen für Tuche die Flau⸗ heit Fortschritte machte. Die Blumen fabriken hatten vollauf zu thun; sie beschäftigen im Bezirk ca. 800 Arbeiterinnen und exportiren nach Amerika, Großbritannien, Italien, der Schweiz und Frankreich. Auch die Zubereitung der (aus Erfurt bezogenen) Naturgräser beschäftigt neuer⸗ dings viele Hände.

Das Ledergeschäft war nur im Anfang des Jahres normal, besserte sich dann wieder zum Herbst. Die Meßzufuhr betrug 3 386663 kg gegen 3371760 kg in 1875.

Die Pelzfärbereien hatten normalen Ge⸗ schäftsgang, empfanden jedoch die Lyoner Kon⸗ kurrenz.

Der Handel mit Menschenhaaren blieb schwach. Die Hutfabrikation konnte die eng⸗ lische, französische und österreichische Konkurrenz nicht überwinden.

Die Fournierschneiderei lag unter dem Druck, welcher auf der Möbeltischlerei lastet, dar⸗ nieder. Die Fourniersägerei ist durch die erst seit dem letzten Kriege aus Paris eingeführte Fournier⸗ messerei fast ganz verdrängt worden.

Der Umsatz der Erzeugnisse der Spielwaaren⸗ industrie ist hinter dem des Jahres 1876 zurück⸗ geblieben.

In der Papierindustrie ist nur die Plag⸗ witzer Papierwäschefabrik vollauf beschäftigt gewesen.

(O. C.) Im Warnemünder Hafen sind im Jahre 1877 im Ganzen 713 Schiffe angekommen und 746 ab⸗ gegangen. Von ersteren führten 489 die deutsche Flagge und zwar Rostocker 186, Wismarsche 12, sonstige Mecklenburger 58 preußische 104, holsteinische S6, hannoversche 56, oldenburgische 5, Lübecker 2, Hamburger 1, ferner norwegische 50, schwedische go, dänische 54, russische 20, englische 19, holländische ?. Unter den 713 angekommenen Schiffen befinden sich 132 Dampfer; in der Gesammtzahl sind 61 Schiffe, welche im Nothhafen einliefen, enthalten.

Die Zeitschrift Das deutsche Wollen gewerbe“ theilte wiederholt Briefe mit, in welchen Klage geführt wurde über Mangelhaftigkeit deutscher Erzeugnisse. Dieselbe druckt nun auch einen Artikel der iener Presse ab, in welchem ähnliche Aus⸗ stellungen gegen englische Fabrikate laut werden. Das Wiener Blatt schreibt nämlich: Der chinesische Außenhandel, welcher einen riesigen Werth re⸗ präsentict, wird zwar noch immer in ausge ehntestem Maße von den Engländern beherrscht, doch ist der Prozentual⸗Antheil, mit welchem letztere an jenem

Ernte, die Nähmaschinenfabriken den mangelnden

nach dem Auslande wurden von den laufenden und!

S544 auf 79, 29 949 gesunken! Besonders Üüber⸗ raschend ist der Ausfall in der Einfuhr britischer Baumwollenwaaren, eine Erscheinung, welche den Versicherungen britischer Konsuln zufolge hauptsäch⸗ lich der Verschlechterung der betreffenden Fabri⸗ kate beizumessen ist. Namentlich sind englische Shirtings und T. Cloths wegen der unsoliden Fabrikation und sehr geringen Dauerhaftigkeit der Waare gänzlich in Mißkredit gerathen, in China, wo die Manchesterwaaren früher ein fast unbegrenztes Absatzgebiet hatten. Nunmehr sind derlei Artikel trotz Glanzwolle zu Minimalpreisen herabgesunken, welche den Verkauf nicht mehr als gewinnbringend erscheinen lassen und daran tragen die englischen Industriellen selbst Schuld, indem sie durch Un⸗ solidität in Beziehung auf Qualität und Quantität der Baumwollwaaren den chinesischen Markt dahin drängten, den besseren Erzeugnissen anderer Nationen Raum zu geben. In der That haben nun, wie aus London berichtet wird, die Nordamerikaner (welche den Engländern übrigens nach den neuesten Berichten im eigenen Lande gefährlich werden) bereits die Campagne eröffnet, um den chinesischen Markt durch solide und billige Waare zu erobern, während zu⸗ gleich ein erfolgreicher Import aus Indien beginnt, wo in neuester Zeit viele Spinnereien und Webereien entstanden sind, welche ebenso vorzügliche wie preis⸗ würdige Produkte liefern.

Handels ⸗Register.

Die Handelsregistereinträge aus dem Königreich Sachsen, dem Königm ich Württemberg und dem Großherzogthum Hessen werden Dienstags bezw. Sonnabends (Württemberg) unter der Rubrik Leipzig resp. Stuttgart und Darm stadt veröffentlicht, die beiden ersteren wöchentlich, die letzteren monatlich.

AItoma. Bekanntmachung. Bei der unter Nr. 9 des Genossenschaftsregisters eingetragenen Genossenschaft , Vorschußkasse des Commnnal⸗Vereins zu Ottensen“ ist heute als weiteres Datum des Gesellschaftsvertrages der 23. November 1877 notirt worden. Altona, den 19. Januar 189 Königliches Kreisgericht. Abtheilung J.

Hex Him. Handelsregister des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin. Zufolge Verfügung vom 22. Januar 1878 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt: In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 3646 die hiesige Aktiengesellschaft in Firma: Bank für Sprit⸗ und Produkten⸗Handel vermerkt steht, ist eingetragen: Der Kaufmann Paul Wartenberger zu Berlin ist in den Vorstand eingetreten.

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 3977 die hiesige aufgelöͤste Aktiengesellschaft in Firma:

Heilenbecker Gußstahl werke vermerkt steht, ist eingetragen:

An Stelle der „Deutschen Börsen⸗ und Handelszeitung“ ist die „Vossische Zeitung“ zu Berlin zum Publikationsorgan der Gesellschaft bestimmt worden.

Der Direktor August Schmidt ist aus dem Vorstande ausgeschieden; der Kaufmann Paul Liebert zu Berlin ist in den Vorstand ein⸗ getreten.

In unser ee n n, mwoselbst unter Nr. 3630 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Heinrich Schwarz K Cs.

vermerkt steht, ist eingetragen: . Der Kaufmann Carl Friedrich Franz Zimmer⸗ mann zu Berlin ist am 1. Januar 1878 als Handelsgesellschafter in die Gesellschaft einge⸗ treten.

Die dem Carl Friedrich Franz Zimmermann für diese Firma ertheilte Prokura ist erloschen und ist dec . in unserem Prokurenregister Nr. 3213 erfolgt.

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 2775 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma: Lazarus & Wolff vermerkt steht, ist eingetragen: Die Handelsgesellschaft ist durch den am 11. November 1876 erfolgten Tod des Theil habers Siegfried Lazarus aufgelöst; das Handels— geschäft war hiernächst in das Alleinrigenthum des Theilhabers Siegfried Wolff übergegangen, der für dasselbe die bisherige Firma beibehielt und am 1. Dezember 1876 in dasselbe den Kaufmann Louis Bamberg zu Berlin als Handelsgesellschafter . die hierdurch entstandene, die nämliche Firma fortführende en nen nach Nr. 6459 des Ge⸗ ellschaftsregisters übertragen. . Die Gefellschafter der hierselbst unter der Firma: Lazarus & Wolff am 1. Dezember 1876 begründeten Handelsgesell⸗ schaft sind die Kauflente: z Siegfried Wolff, 2) Louis Bamberg, . Beide zu Berlin.

Handel partizipiren, in der Periode 1810 1875 von