— Ihre , , und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften besuchten gestern Vormittag mit 6 Königlichen Hoheiten dem Prinzen von Wales und erzog von 2 das Gewerbe⸗ Museum, begaben Sich Nachmittags 4 Uhr zum Gala⸗ Diner in das Königliche Schloß und Abends zur Gala⸗ Dper in das Opernhaus.
— Gestern Nachmittag 4 Uhr fand zu Ehren der Hohen neuvermählten Paare ein Galadiner im Weißen Saale des Königlichen Schlosses statt. Zu demselben hatten die Hofstaaten, die militärischen Gefolge und die Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Gäste, der Reichskanzler, die General ⸗Feldmarschälle, die hier anwesenden Ritter des dehen Ordens vom Schwarzen Adler, die Chefs Fürst⸗ licher Häuser, der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministe⸗ riums, die Generale der Infanterie und Kavallerie und die General⸗Lieutenants, die Staats⸗Minister und der Minister des Königlichen Hauses, die Präsidenten des Reichstages und beider Häuser des Landtages, sowie die Wirklichen Geheimen Räthe und audere Excellenzen vom Civil Einladungen erhal⸗ ten. Die Plätze für die Hohen neuvermählten Paare waren gegenüber Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, so⸗ . Ihren Majestäten dem König und der Königin der
elgier.
Am Abend waren die weiten Räume des Königlichen DOpernhauses zu der angesagten Festvorstellung auf allen Plätzen gefüllt. Es war nur geladenes Publikum zugegen. Die Königliche Loge war auf beiden Seiten um 18 Plätze erweitert; für die Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften waren Plätze reservirt. Die linke Seite des ersten Ranges mit Einschluß der ersten Pro⸗ seeniumsloge war für die Minister, die Generale der Infanterie und Kavallerie, die Excellenzen⸗Damen und die ihnen im Range am nächsten stehenden Damen bestimmt, wäh⸗ rend die jüngeren Damen in der Prosceniumsloge des zweiten Ranges plazirt waren. Die rechte Seite des ersten Ranges wurde durch das diplomatische Corps eingenommen, die Pro⸗ sceniumsloge zunächst der Bühne durch die Botschafter und deren Gemahlinnen, die mittlere durch die Fürstlichkeiten.
Im Parquet saßen die General⸗Lieutenants und die ihnen nachfolgenden Rangklassen, die Sekretäre des diplomatischen Corps, die Räthe zweiter Klasse und die anderen Herren von Rang und Bedeutung.
Die Mittelloge war für die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften reservirt. Kurz nach 77 Uhr betraten die Hohen neuvermählten Paare die Loge, schritten, von einem Tusch des Orchesters empfangen, bis an die Brüstung derselben und verneigten Sich gegen die Anwesenden, welche sich erhoben hatten, nach allen Seiten. Darauf traten die Majestäten in die Loge und gaben den Hohen Neuver⸗ mählten den Ehrenplatz in der Mitte, so daß rechts von Sr. Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog von Oldenburg Se. Majestät der Kaiser und König saßen, Allerhöchstwelche wiederum Ihre Majestät die Königin der Belgier zur Rechten hatten, und links von Sr. Hoheit dem Erbprinzen
von Sachsen⸗Meiningen Ihre Majestät die Kaiserin-Königin mit Sr. Majestät dem Könige der Belgier Platz nahmen. 2 der zweiten Reihe e. Königliche Hoheit der
saßen von links nach rechts: K ehe erzog von Shen , g Ihre dwgor 9 Dir . ö 9 liche nd rb nig he Hehg n del ron n, hr nge gchelt M rana in van Oldenburg, Se. Hoheit der Herzog von ächsen⸗Meiningen, Me Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales, Ihre Hoheit die Herzogin von Sachsen⸗Altenburg und Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl. Die Mitte k Reihe nahm Se. Königliche Hoheit der Prinz arl ein.
Darauf begann die Ouverture zu der Oper „Titus“ von Mozart, welches klassisch⸗ musikalische Werk unter Mit⸗ wirkung der der Königlichen Oper zu Gebote stehenden besten künstlerischen Kräfte als Festoper aufgeführt wurde. Nach dem ersten Akte wurden die Botschafter und Botschafterinnen, die Chefs der Missionen mit ihren Gemahlinnen und die Fürsten und Fürstinnen in den der Königlichen Loge zunächst gelegenen Konzertsaal geleitet, wo Ihre Majestäten Cercle machten.
Um 19 Uhr verließen Ihre Majestäten und die Hohen Neuvermählten mit allen Fürstlichkeiten die Oper.
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— Der Bundesrath, die vereinigten Ausschüsse des— selben für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für die Ver⸗ fassung, sowie der Ausschuß für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.
— Die unter dem 4. Februar d. Is. von der Hohen Pforte erlassene und von derselben dem Kaiserlichen Bot⸗ schafter in Konstantinopel mitgetheilte amtliche Bekannt⸗ machung über die Aufhebung der Blockade der russischen Küste des Schwarzen Meeres lautet in deutscher Uebersetzung, wie folgt:
„Nachdem in Folge des zwischen der Kaiserlichen Regierung und der Regierung Sr. Majestät des Kaisers von Ruß⸗ land abgeschlossenen Waffenstillstandes die Feindseligkeiten sowohl zu Lande wie zu Wasser eingestellt worden sind, hat ein Kaiserlicher Irade für die ganze Dauer des Waffen⸗ stillstandes die Aufhebung der durch die amtliche Bekannt⸗ machung vom 3. Mai 1877 über die russischen Küsten des Schwarzen Meeres verhängten Blockade angeordnet.
Denen, erklärt die ottomanische Regierung und giebt kund, daß alle auf diese Blockade bezüglichen, durch die vor⸗ erwähnte Bekanntmachung zur Ren ü, der Betheiligten ge⸗ brachten Maßnahmen von heute ab eingestellt sind und daß der Schiffahrt der unter ottomgnischer, russischer oder neutraler Flagge fahrenden er f zwischen den Häfen des ottomanischen Reiches und den russischen Häfen oder den zur Zeit von den russischen Armeen besetzten Häfen kein Hinderniß bereitet werden wird.“
— Der Finanz⸗Minister und der Minister des Innern haben in einem Erlaß vom 2. Januar d. J. die Beschwerde eines Magistrats darüber, daß den städtischen Behörden zu dem aufgestellten Entwurfe eines Statutes, welches die Einführung beson derer ommunalzuschläge zu der von den Gast⸗, Schank⸗ und Speisewirthen, sowie von dem k mit geistigen Getränken zu entrichtenden Ge⸗ werbesteuer in Aussicht nimmt, Seitens der Bezirksregierun die Zustimmung versagt worden sei, fur unbegründet erklärt.
Denn es sei mit den in 88. und 53 der Städte-Ord⸗ nung vom 30. Mai 1853, sowie in der hierzu erlassenen ministeriellen Anweisung vom 17. Juli 1854 auf⸗ gestellten Grundsätzen über sie Kommunalbesteuerung unvereinbar, daß neben einr, alle beitragspflichti⸗ en Gemeindemitglieder treffendn Gemeinde ⸗ Einkommen⸗ teuer, bezw. neben kommunglen Zuschlägen zu den direkten Staatssteuern, welche von allen keuerpflichtigen Censiten — mit der selbstverständ ichen Ausnalme hinsichtlich der gesetz⸗ lich von Kommunalabgaben ganz oder theilweise befreiten Persenen — gleichmäßig zu erheben seien, einzelne Kategorien von Gewerbesteuerpflichtigen mit ksonderen Beiträgen zu den n Gemeindebedürfnissen, sei es in Form von Zu⸗ schlägen zur staatlichen Gewerbeseuer, sei es in Form einer besonderen Kommunal⸗Gewerbesteier, belastet werden.
Praktische Rücksichten auf di Lage des städtischen Haus⸗ haltes rechtfertigen eine Abweichung von den allgemeinen ge⸗ setzlichen Vorschristen ebensowenig wie der Umstand, daß in §. 74 des preußischen Armenpfleg⸗Gesetzes vom 8 März 1871 ausnahmsweise die in 8. 27 Tit. 19 Th. II. Allg. Landrechts begründete Befugniß der Gemeindebehörden zur Erhebung einer . . Abgabe von öffentlichen Lustbarkeiten zu den spe⸗ ziellen Zwecken der öffentlichen Armenpflege aufrecht erhalten worden sei. . 2 .
Was die in dem fünften Berichte der Petitionskommission des Reichstages von 1877 enthaltene Erklärung des Vertre—⸗ ters des Reichskanzler⸗Amtes anlange, so sei darin die Be⸗ lastung einzelner Gewerbe mit Gemeindeabgaben nur nach Maßgabe der betreffenden Landesgesetzgebung als zulässig be⸗ zeichnet, eine Voraussetzung, die für den Geltungsbereich der Städteordnung vom 36. Mai 1853 nicht zutreffe.
— Der Bundesraths⸗Bevollmächtigte, Herzoglich anhal— mic Staats⸗Minister von Krosigk ist nach Dessau zurück⸗ gereist.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren
Dr. Krebs in Vandsburg, Dr. Marten in Schloppe, 46
Dylewski in Pitschen, Arzt Bakalarski in Constadt, Dr. N.
Bergmann und Ober⸗Stabsarzt a. D. Dr. Dyes in Hannever,
Dr. Focke in Cöln, Dr. Kremer in Nippes, Dr. Nichrath in
ö DDr. Bartold, Trompetter, Heß und Levis in onn.
Bayern. München, 19. Februar. Die Abgeord⸗ netenkammer hat heute den Gesetzentwurf, welcher be—⸗ stimmt, daß der Militär⸗Etat der Kammer alljährlich vor⸗ zulegen ist, nach kurzer Debatte mit 141 gegen 1 Stimme angenommen.
Sachsen. Dresden, 20. Februar. In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer gelangte ein Königliches Dekret zur Verlesung, durch welches der Land⸗ tag von morgen ab bis auf Weiteres vertagt und den Kammern anheimgegeben wird, sich damit einverstanden zu erklären, daß die Finanzdeputationen beider Kammern und die Gesetzgebungsdeputation der Zweiten Kammer einige Zeit vor der Wiedereinberufung des Landtags auf desfallsiges Er— suchen zur Wiederaufnahmz ihrer Arbeiten wieder zusammen⸗ treten. Die Kammer trat sod n nach kurzer Debatte den von der Zweiten Kammer bezüglich . Königlichen Dekrete, die Begebung der durch das Gesetz vom a, , . enen . mente und z da lssr. 3 * . ee low , Gd. 1878.79 und Aufnahme ei, 3prozentigen Rentenanleihe be⸗ treffend, gefaßten Beschlüssch, einstimmig bei und erklärte sich zum Schluß mit dem Insälte des Dekrets, betreffend die Vertagung des Landtags, einverstanden. — Die Zweite Kammer beendete gestern die Berathung des die Ein⸗ kommensteuer betreffenden Gesetzentwurfs; der—⸗ selbe wurde gegen 4 Stimmen angenommen. — Heute berieth die Kammer den Gesetzentwurf, betreffend die direkten Steuern, nach welchem der durch direkte Steuern zu deckende Staatsbedarf durch die Grundsteuer (4 8 von der Steuereinheit) die Steuer vom Gewerbebetrieb im Umher— ziehen und die Einkommensteuer gedeckt werden soll. Der Entwurf wurde mit 47 gegen 25 Stimmen angenommen. Sodann wurde beschlossen, bei den von der Kammer über das Dekret, die Erbauung zweier Sekundärbahnen betreffend, gefaßten Beschlüssen in allen Punkten stehen zu bleiben. Schließlich trat die Kammer dem von der Ersten Kammer über das Dekret, die Vertagung des Landtags betreffend, ge— faßten Beschlusse einstimmig bei.
2.
Oesterreich⸗Ungarn. Prag, 20. Februar. Das „Prag. Abbltt.“ schreibt: Aus der Mitte der Bevölkerung werden die Stim⸗ men immer lauter, welche dem Wunsche nach Beendigung der Aus⸗ gleichswirren Ausdruck geben. Neuerlich hat vorgestern in Reichen⸗ berg eine Versammlung von Industriellen stattgefunden, welche Angesichts des kursirenden Gerüchtes, daß an Stelle des langersehnten Abschlusses des österreichisch-ungarischen Ausgleichswerkes ein neues Provisorium in der Dauer von ein und einem halben Jahre substituirt werden soll, wodurch die Interessen des Handels und der Industrie neuerdings auf das Empfindlichste ge⸗ schädigt würden, eine Eingabe an die dortige Handelskammer beschloß, des Inhalts: „Dieselbe wolle mit aller Energie an maßgebender Stelle dahin wirken, daß der österreichisch-unga⸗ rische 6 unter gleichzeitiger Wahrung der Interessen von Handel, Gewerbe und Industrie endlich zu Stande komme.“ Es ist dies nur ein neuer Beleg, wie wenig die Bevölkerung damit einverstanden ist, daß wegen verhältnißmäßig unter⸗ geordneter Differenzen, wie die Kaffee⸗ und Petroleumzoll⸗ frage, der so . erwartete Abschluß des Ausgleichs⸗ werkes in so ernster Zeit ungebührlich verzögert wird.
Großbritannien und Irland. London, 21. Fe⸗ bruar. (W. T. B.) Das Armeebudget für das Finanz⸗ jahr 1878,79 beträgt 15 595 800 Pfd. Sterl, weist demnach gegen das Vorjahr eine Zunahme von 492 100 Pfd. Sterl. auf.
— Aus Calcutta wird dem Reuterschen Bureau unterm 16. d. M. telegraphirt: Die Feindseligkeiten mit den Dscho⸗ wat is sind auf beiden Seiten wieder aufgenommen worden. Gestern griff eine 259 Mann starke britische Kavallerie⸗Abthei⸗ lung den Feind an, brachte ihm eine totale Niederlage bei und zwang ihn zum Rückzuge. Sechs Dschowakis, darunter einer ihrer Führer, blieben todt auf dem Platze. Die Engländer, deren Verlust nur sechs Verwundete betrug, machten sechs Gefangene, von denen drei Führer der Dschowakis waren. — Aus der Capstadt wird demselben Bureau unterm 29. vorigen Monats via Madeira berichtet: Der
Rebellenhäuptling Gongubele wurde am 24. Januar von einer starken Abtheilung Bürger, unter dem Befehl von 86 angegriffen und mit starkem Verlust geschlagen.
n einem 4 Gefecht am 26. d. M. wurden die Kaffern wiederum besiegt und zum Rückzuge gezwungen. Im Distrikt Gaika 1 während der verflossenen Woche fortwährend Kämpfe stattgefunden. Die Rebellen hatten viele Todte und Verwundete, auch wurde eine Menge Vieh weggeführt. Die Dürre verursacht großen Nothstand. — Aus anderer Quelle wird unter demselben Datum gemeldet: Die Nachrichten über den Kaffernkrieg lauten unbefriedigend. Die Tambukies haben sich empört, und man fürchtet, daß sich auch die Tam⸗ bus erheben werden. Ein heftiges Gefecht fand am 26, Ja⸗ nuar bei Stalklipnek⸗Junktion statt. Die englischen Streit⸗ kräfte kehrten zurück, weil ihnen die Munition ausgegangen war.
Frankreich. Paris, 19. Februar. Die „République franzaise“ schreibt: Die Unterkommission des Wahl⸗ enqueteausschusses, die nach dem Südwesten gegangen war, befindet sich in diesem Augenblick wieder in Paris. Sie hat vier Departements: die Charente⸗Inferieure, Charente, Gi⸗ ronde und Dordogne, besucht und soll jetzt von dem General⸗ ausschusse angehört werden. In Bordeaux, wo sie sich zuerst aufhielt, war der Unterkommission der entgegen kom⸗ mendste Empfang zu Theil geworden; die Präfektur hatte sich ihr zur Verfügung gestellt und ihr die Arbeit durch Herbeischaffung aller nur wünschenswerthen Schriftstücke erleichtert. Der Gensd'armerie⸗Oberst, der General-Pro⸗ kurator und seine Substituten, die Chefs der verschiedenen Dienstabtheilungen u. s. w. waren — sämmtlich nach Leistung eines Eides — vernommen worden. Von Bordeaux begab sich die Kommission nach La Réole, Libourne, Bazas und Blaye und fand überall bei den Bevölkerungen die beste Aufnahme. Die in der Gironde gesammelten Erhebungen sind sehr zahl⸗ reich und von höchster Wichtigkeit. In der Dordogne besuchten die Kommissare Riberac und Perigueux; in der ersteren dieser Städte vernahmen sie fünfzig, in der zweiten sechzig Zeugen. Die nach dem Norden entsandte Unterkommissien stimmt in ihrem ersten Berichte ganz mit dem Urtheile, den die Kommission für den Südwesten über die Zweckmäßigkeit und heilsame Wirkung der Wahl—⸗ enquete gewonnen hat, überein und ist ebenfalls schon im Besitze hochwichtiger Informationen. —Lʒr Senatsaus— schuß für das Amnestiegesetz hat den Art. 1 der Vor—⸗ lage verworfen und wird ihn so redigiren, daß die Amnestie sich auch auf die vor dem 16. Mai und bis zum 1. Januar begangenen Preßvergehen, welche noch nicht durch die Ver— jährung gedeckt sind, dagegen nicht auf politische Verleumdun⸗ gen gegen Privatpersonen erstreckt. Desgleichen verwirft der Senatsausschuß für das Gesetz über den Belagerungs—
ustand den ersten Paragraphen des Art. 1, welcher be—
r nn daß der Belagerungszustand nur im Falle eines aus— wärtigen Krieges oder eines bewaffneten Alufftandes soll er⸗ klärt werden können. Die Mehrheit des Ausschusses möchte diese Befugniß auch auf andere Fälle ausgedehnt sehen.
Italien. Rom, 20. Februar. (W. T. B.) Heute Mittag um it Uhr wurde die große Loge der vatikanischen Basilika geöffnet. Der Kardinal⸗Diakon verkündigte darauf die Wahl des Kardinals Pecci Joachim, geb, in Carpineto am 2. März 1810, Erzbischof von Perugia, zum Kardinal
cr ntrerrt - e- d, Däczeiinber 1osg, hisher Kardinal— Camerlengo! zum Papste unter dem Namen Leo Xllf. Dieser zeigte sich um 4 Uhr der vor dem Va⸗ tikan versammelten Volksmenge, welche ihn mit lebhaften Beifallszurufen empfing. Der Papst, von dem Kardinals⸗ kollegium umgeben, ertheilte sodann den Segen. Die Glocken aller Kirchen verkündeten die vollzogene Papstwahl. — Die „Fanfulla“ berichtet über den Hergang bei der Wahl Folgendes: Bei dem heute Vormittag stattgehabten Skru— tinium erhielt Kardinal Pecci 36 Stimmen. Es fehlten ihm daher nur noch 5 Stimmen, um gewählt zu sein. Als das Skrutinium beendet war, beugte der Kardinal Franchi und dessen Partei das Knie vor dem Kardinal Pecci. Die An— hänger des Kardinals Ségur folgten diesem Beispiele. Letzterer benachrichtigte sodann den neugewählten Papst, daß er ihm eine Million Francs als Peterspfennig überreichen werde, . . französische Episkopat dem Papste zu widmen ge— onnen sei.
— 21. Februar. (W. T. B.) Die auswärtigen Kardinäle treten schon heute ihre Rückreise an. — Es herrscht überall die vollständigste Ruhe und Ordnung. —
ls der neue Papst sich gestern der versammelten Menge zeigte, war der Beifall so groß, daß es eines Zeichens von ihm bedurfte, um die Ruhe wieder herzustellen.
Türkei. Konstantinopel, 20. Februar. (W. T. B.) Suleiman Pascha ist verhaftet und nach Boulair bei den Dardanellen gebracht worden. Derselbe soll wegen Insub⸗ ordination in Konstantinopel vor ein Kriegsgericht gestellt werden. — Der Sultan hat mehrere Telegramme mit der Königin von England gewechselt. — Ein dem Korrespon⸗ denten der „Daily News“ aus Adrianopel vom 18. d. zu⸗— gegangenes Telegramm bestätigt, daß Server Pascha seine Demission gegeben hat. Der genannte Korrespondent erfährt ferner, daß Savfet Pascha das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten übernehmen und Assym Pascha diesen interi⸗ mistisch vertreten wird.
Rumänien. Bukarest, 21. Februar. (W. T. B.) Im Senate wurde heute eine Interpellation an die Regie— rung eingebracht über die schlechte Gi senbahn verwaltung und über die durch den Mangel an Waggons herbeigeführte Schädigung des Handels. Der Minister für die öffentlichen Arbeiten erklärte, daß er seine Pflicht gethan habe, gegen Unmöglichkeiten aber nicht ankämpfen koͤnne. Ein Antrag, welcher die Aufforderung an die Regierung enthielt, die mit Rußland abgeschlossene Konvention ihrem Geiste nach zur An— wendung zu bringen, wurde abgelehnt.
(S. C)
Dänemark. Kopenhagen, 18. Februar. Das Folkething beendete vorgestern die zweite Lesung des Etats des Kultus⸗Ministeriums. Die sämmtlichen Anträge der Majorität des Budgetausschusses, der gemäßigten Linken, wurden mit mehr oder minder großer Majorität an— ,. Heute begann die zweite . des Etats des
, Der Wortführer der Majorität des Budgetausschusses, Graf Holstein-Ledreborg, be— merkte bezüglich der beantragten extraordinären Forde⸗ rungen, daß das Folkething keine Ausgaben bewilligen könne, welche einem Vertheidigungsplan präjudiziren würden; er wies dann auf die verschiedenen Stadien hin
welche dieser Plan durchlaufen, seitdem General Thomsen Kriegs ⸗Minister gewesen, und betonte, daß niemals ein defini⸗ tiver Gesammtplan vorgelegen habe und noch viel weniger ein solcher, der für das Folkething annehmbar gewesen sei. Auf eine stückweise Durchführung eines früher verworfenen Ver⸗ dr, , könne man in diesem Thing nicht eingehen. Der Krieg s⸗Minister sowohl wie der Conseils⸗Präsi⸗ dent suchten in längerer, rein sachlicher Rede die Bedenken der Majorität zu beseitigen. Letzterer hob namentlich hervor, daß in diesem Jahre nur 430 000 Kronen für ertraordinäre Ausgaben des Kriegs⸗Ministeriums gefordert würden, während in den letzten 11 Jahren durchschnittlich 1 650 000 Kronne dazu bewilligt worden seien.
Der russisch⸗türkische Krieg.
Konstantinopel, 19. Februar. (W. T. B.) Namyk Pascha begiebt sich, wie die hiesige „Agence Havas“ erfährt, in außerordentlicher Mission nach St. Petersburg. Heute sind wichtige Depeschen von Savfet Pascha aus Adria⸗ nopel in dem Palais des Sultans eingetroffen und ist in Folge dessen ein Ministerrath abgehalten werden.
— 20. Februar. (W. T. B.) Die telegraphische Verbindung über Keschan, wo sich die Linien nach Otranto und Gradiska abzweigen, ist von den Russen so in Anspruch genommen, daß nur die Kabelverbindung über Odessa für den Privatverkehr offen bleibt.
Wien, 20. Februar. (W. T. B.) Die gestrige Inter⸗ pellationsverhandlung im Deutschen Reichstage und speziell die Erklärungen des Fürsten Bismarck werden hier mit Befriedigung aufgenommen. Man schöpft aus der Verhandlung die Zuversicht, daß die Interessen Oesterreichs im Orient von Deutschland in voller Bedeutung gewürdigt werden und man weit entfernt sei, Oesterreich⸗ Ungarn in ent⸗ schiedener Vertretung derselben entgegen zu wirken.
— (W. T. B.) Die hiesigen Morgenblätter be⸗ sprechen die gestern in Berlin, Wien und Pest auf die die orientalische ,, betreffenden Inter⸗ pellationen ertheilten Antworten. Das „Fremdenblatt“ betont, daß die österreichische Regierung mit ihrer Antwort, ohne nach irgend einer Seite zu provoziren, offen und klar ihren Standpunkt gegenüber den russischen Friedensbedingungen gekennzeichnet habe. Die Erklärungen des Fürsten Bis⸗ marck will das Blatt erst würdigen, wenn der Wort⸗ laut derselben vorliegt, indessen hält es die Anschauung für berechtigt, daß der Charakter der deutschen Ver⸗ mittelung, welche Fürst Bismarck in Aussicht stellte, durch das Interesse Deutschlands bedingt sein werde, wie dasselbe von Bennigsen charakterisirt wurde. Oesterreich erwarte zur Verwirklichung seines Programms von Niemand Hülfe; es hofft und erwartet nur, daß Deutschland Oesterreich nicht indern werde, wenn es sein muß, mit dem vollen Gewicht . Macht für die Geltendmachung der österreichischen Interessen einzustehen. — Die „Presse“ kann, ohne in das Meritorische der Erklärungen des Fürsten Bismarck einzu⸗ gehen, die Bemerkung nicht unterdrücken, daß dieselben wenig geeignet seien, die Illusionen der ungarischen Politiker zu unterstützen, die ihre Hoffnungen auf eine Allianz mit England und wenigstens die moralische Unterstützun Deutschlands gesetzt hätten. Auch die „Presse“ findet, daß die Reden des Fürsten Bismarck und Bennigsens sich in der Richtung des politischen Gedankenganges ergänzen. — Die „Neue Freie Presse“ sagt, aus der ganzen Rede des Fürsten Bismarck gehe deutlich hervor, daß er der Friedens⸗ sache am besten zu dienen glaube, indem er Deutschland nach keiner Seite hin bindet und sich das Amt des „Frie ens⸗ maklers“ vorbehält. Unwiderleglich gehe ferner aus der Rede ier ö. Deutschland Rußland gegenüber vollkommen freie
and habe.
— (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Polit. Korresp.“ aus Konstantinopel vom 19. d. hat der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Server Pascha, seine Demission gegeben. Der Sultan hat dieselbe angenom⸗ men. Der Nachfolger Server Paschas ist noch nicht ernannt. — Einer Mittheilung derselben Korrespondenz aus Belgrad zu⸗ folge bereitet der Minister⸗Präsident Ristie ein Memorandum an den Kaiser Alexander vor, da Rußland das Paschalik Nisch dem neuen Fürstenthum Bulgarien einverleiben wolle. — Der Oberst Ljeschjanin ist in besonderer Mission nach Adrianopel abgegangen, um gegen die bevorstehende Be⸗ setzung des Paschaliks Nisch durch 6000 Mann russische Truppen Vorstellungen zu erheben. Schon jetzt werden von den Serben alle Geschütze von Nisch nach Alexinatz gebracht.
London, 20. Februar. (W. T. B.) Das auf Donner⸗ stag angesagte große liberale Arbeiter⸗Meeting, in wel⸗ chem eine Kundgebung zu Gunsten der Neutralität Englands stattfinden und in welchem Gladstone sprechen sollte, ist ab⸗ bestellt worden, weil die Lage durch die Abfahrt der eng⸗ lischen Flotte aus der unmittelbaren Nähe Konstantinopels verändert worden sei. — Baker Pascha erklärt in einer Zu⸗ schrift an verschiedene Zeitungen, er habe seine militärische Stellung in der türkischen Armee nicht aufgegeben, sondern sei nur auf Urlaub nach England gegangen.
Bukarest, 19. Februar. (W. T. B.) Im Senat kündigte heute Demeter Ghika an, daß er die Regierung darüber interpelliren werde, ob die auf Rumänien bezüg⸗ lichen Friedensbedingungen der Regierung mitgetheilt worden seien, welches Prinzip die Regierung hinsichtlich des Kongresses befolgen werde und welche diplomatischen Vor⸗ kehrungen getroffen worden seien, um die Interessen des Lan⸗ des zu vertheidigen.
— 20. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte der Minister des Aus⸗ wärtigen, Cogalniceanu, auf die Interpellation wegen der Waffenstillstands- und Friedensbe⸗ dingungen und wegen der Schritte, die die Regierung be⸗ uf Vertretung Rumäniens auf dem Kongresse gethan . daß die Waffenstillstandsbedingungen nur zwischen Rußland und der Türkei verhandelt worden seien und daß die , , , , erst vor 3 Tagen begonnen hätten.
er Minister fügte hinzu: „Wir sind gegen unseren Willen durch Rußland vertreten worden“, und versicherte, daß, was den Kongreß anbelange, die Regierung ihre Pflicht thun werde. Die Kammer beschloß eine Tagesordnung, worin das Vertrauen zu der Regierung ausgesprochen und die Regierung 2 2 wird, auch fernerhin eine nationale Politik zu erfolgen.
Asiatischer Kriegsschauplatz. Konstantinopel, 19. Februar. (W. T. B.) * Fa 8e des starken Schneefalles, welcher die Straßen unfahr⸗ ar macht, ist die Räumung von Erzerum und Batum verzögert worden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Rom, Donnerstag, 21. Februar. Heute früh kündigte Papst Leo XIII. in der Kongregation die Veröffentlichung einer Encyklika an die katholische Welt an, in welcher die Wiederbesetzung des päpstlichen Stuhles verkündet werden soll. Es wurde heute beschlossen, daß der Papst für jetzt den Vati⸗ kan nicht verlassen solle.
Statistische Nachrichten.
Von der Statistik des hambhurgischen Staats, bearbeitet vom statistischen Bureau der Deputation für direkte Steuern, ist soeben des VIII. Hefts II. Abtheilung (Hamburg, Otto Meißner) erschienen. Dieselbe enthält hauptsächlich die Statistik der Unterrichtsanstalten, bearbeitet von Hrn. J. C. J. Neßmann. Nach den in diesem Hefte (S. 33 ff) enthaltenen Tabellen belief sich im Jahre 1876 die Zahl der Schulen im Staate Hamburg auf 314 und zwar 93 öffentliche und 221 nicht öffentliche Schulen mit 455 bzw. 969, zusammen 1424 Klassen und 22 589 bzw. 25 639, zusammen 48228 Schülern und Schülerinnen. Dazu kamen noch 35 Kinder⸗ gärten mit 46 Räumen und 1328 Kindern, sowie 18 Warteschulen mit 24 Räumen und 1358 Kindern. Die Gesammtzahl der An stalten beträgt hiernach 367 mit 1494 Klassen und 56 914 Kindern.
Auf die Stadt Hamburg und die Vorstadt St. Pauli entfallen hiervon 28 öffentliche Schulen mit 259 Klassen und 11 304 Schülern und Schülerinnen, 169 nicht öffentliche Schulen mit 795 Klassen und 22017 Schülern und Schülerinnen, 28 Kindergärten mit 36 Räumen und 1192 Kindern, 7 Warteschulen mit 12 Räumen und 902 Kindern; auf die Vororte 16 öffentliche und 39 nicht öffentliche Schulen mit 95 bezw. 147 Klassen und 5179 bezw. 2704 Schülern, 5 Kindergärten und 7 Warteschulen mit 6 bezw. 8 Räu—⸗ men und 94 bezw. I62 Kindern, auf das übrige Landgebiet 49 öffent⸗ liche und 13 nicht öffentliche Schulen mit 101 bezw. 27 Klassen und 6115 bezw. 918 Schülern, 2 Kindergärten und 4 Warteschulen mit je 4 Räumen und 42 bejw. 94 Kindern.
Imhm ersten Quartal 1876 betrug die schulpflichtige Bevölkerung in der Stadt Hamburg und der Vorstadt St. Pauli 12,04 0½ der Gesammtbevölkerung, es besuchten die Schulen 12,59 Yo, wodurch sich ein Verhältniß der schulpflichtigen zu den schulbesuchenden Kindern von 109: 10456 ergiebt. In den Vororten stellt sich dieses Verhält⸗ niß auf 100; 67,5, im übrigen Gebiet der Grestlande auf 190: g8, 8, im übrigen Gebiet der Marschlande 100: 104,7, in der Landherr⸗ schaft Bergedorf auf 100: 118,9, in der Landherrschaft Ritzebittel auf 190: 99,8, im ganzen Staat auf 100: 96,3.
Von den 50 914 schulbesuchenden Kindern waren 4501 unter, 44488 im und 1868 über dem schulpflichtigen Alter (bei 22 fehlt die Angabe des Geburtsjahrs).
Die Zahl der Lehrer betrug 199 Vorsteher, 157 Vorsteherinnen, 735 Lehrer und 735 Lehrerinnen; es entfielen auf einen Vorsteher oder Vorsteherin 143 (1872: 195,85) Schüler, auf 1 Lehrer oder Lehrerin 346 (1872: 28,9) Schuͤler, auf 1 Lehrkraft 27,9 (1872: 22,6) Schüler.
Von den 1494 Klassenräumen hatten 24-1 km Raum pro Kind, 271 1— km, 418 2-3 km, 293 3-4 km, 168 4-5 km, 91 5 = 6 km, 47 6-7 km, 38 7-8 km, 53 8 - 10 ki, 14 10—-12 Em, 30 über 12 Rm (bei 47 fehlt die Angabe).
Schulgeld wird in 34 Anstalten (3807 Kinder) nicht erhoben, rücksichtlich 6 Anstalten (23227 Kinder) fehlen die Angaben, in den übrigen 327 Anstalten (64785 Kinder) steigt das Schulgeld bis vier⸗ teljährlich über 60 M. (29 Anstalten mit 2738 Kindern); die be⸗ suchtesten Schulen sind diejenigen, welche Ir bis 6 M Schulgeld vierteljährlich erheben; es sind dies 97 Schüten mit 14 487 Kindern. Auf jedes zahlende Schulkind entfielen im Durchschnitt 80,45 , gegen 56,17 M in 1869 und 61,20 Æ in 1872.
Die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden beträgt im Gan zen 42 811,5, was für die Klasse 28,45 Stunden ergiebt, gegen 32,50 Stunden in 1869 und 3085 in 1872. Seit 1869 haben sich die Unterrichtsstunden um O, 33 (o vermindert, und zwar in Religion um 9g, 3 oo und im Schreiben um 14,6 0, wogegen sie in Naturwissen⸗ 6 28,8 o, und im Zeichnen um 18,B7 „Co vermehrt wor⸗
en sind.
Die Ferientage beliefen sich jährlich auf (144 bis 72,7) 50, s Tage im er ul
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die „Bestimmungen und Erläuterungen zum Mi— litär-Pensions-Gesetz vom 27. Juni 1871, betreffend die Pen⸗ sionirung und Versorgung der Militärpersonen des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine, sowie die Bewilligungen für die Hinter⸗ bliebenen solcher Personen, und zur Gesetzes⸗Novelle vom 4. April 1874, welche der Geheime Rechnungs⸗Rath im Kriegs⸗Ministerium, L. Neumann, unter Benutzung der Akten des Departements für das Invalidenwesen im Königlich preußischen Kriegs⸗Ministerium, zusammengestellt hat, sind vor Kurzem in zweiter vollständig umgear⸗ beiteter und vermehrter Auflage in der Nicolai'schen Verlags⸗Buchhand⸗ lung hierselbst erschienen. Die im Jahre 1874 erschienene erste Auflage des vorliegenden Handbuches war nicht mehr geeignet, ihren Zweck zu erfüllen, nachdem im Laufe der Zeit eine Reihe ergänzender Verfü—⸗ gungen emanirt worden ist. Hierher gehören insbesondere die kriegs⸗ ministeri( lle Instruktion vom 26. Juni 1877, betreffend das Ver⸗ fahren bei Anmeldung und Prüfung der Versorgungsansprüche dienst⸗ untauglicher Mannschaften vom Feldwebel abwärts, sowie die ‚Dienst⸗ anweisung zur Beurtheilung der Militärdienstfähigkeit“ u. s. w. vom 8. April 1877. Beide in das Invaliden ⸗Anerkennungsgeschäft wesentlich eingreifenden Instruktionen, von welchen die erstere im Wortlaut abgedruckt beigefügt ist, sind in der Weise für das Handbuch benutzt worden, daß auf die einzelnen Paragraphen derselben bei den betreffenden Gesetzesstellen hingewiesen ist. Eine fast gänzliche Umgestaltung hat ferner die Materie der 8§. 191 —198 durch die vom Bundesrath unterm 22. Februar 1875 zu diesen Paragraphen erlassenen Ausführungsbestimmungen und die zu letzteren wiederum erschienenen interpretirenden Verfügungen er⸗ fahren. Der Umfang aller dieser Deklarationen u. s. w. ist so er⸗ heblich geworden, daß die vorliegende neue Auflage ungeachtet der vorgenommenen Entfernung einer großen Anzahl nicht mehr gültiger Erlasse um mehr als 80 m reicher erscheint, als die frühere. Auch dieser zweiten Auflage ist behufs leichterer Drientirung ein alphabetisches Sachregister und ein chronologisch geordnetes Ver⸗ zeichniß der aufgenommenen Verfügungen beigegeben worden.
— In C. Schünemanns Verlag in Bremen ist in zweiter ver⸗ besserter Auflage erschienen: „Leitfaden für einen systema⸗ tisch⸗rationellen Betrieb der Militär⸗Gymna stik n, im Anschluß an die offiziellen Vorschriften vom 6. April 1876, heraus⸗ gegeben von von Rabenau, Prem. Lieutenant und Adjutant im 1. Hans. Inf. Regt. Nr. 75. Veranlassung zu dieser zweiten, völlig veränderten Auflage hat das Erscheinen einer neuen offiziellen Turn⸗ Instruktion gegeben. Das kleine Schriftchen stellt nach einleitenden Kapiteln über den Einfluß der Gymnastik auf das Muskelleben, die Grundzüge der Anatomie des menschlichen Körpers und eine kurze Ent⸗ wicklungsgeschichte der Gymnastik, eine rationelle, systematische Reihen⸗ folge aller militär ⸗gymnastischen Uebungen auf, und erlautert be⸗ sonders die Punkte, auf die es bei jeder Uebung hauptsächlich an⸗ kommt, wenn sie ihrem Zwecke entsprechen soll, d. . die Muskulatur des Körpers stärken und dadurch die militärische Ausbildung des Mannes erleichtern. Der Verfasser will, wie er in dem Vorworte bemerkt, nicht Neues, sondern nur Bekanntes in einer hand⸗ lichen übersichtlichen Form bringen. Er hat in dieser zweiten Auf⸗
lage, was die Uebungstafeln anbetrifft, persönliche As cten völlig ausgeschlossen und sich streng an die offiziellen Vorschriften gehalten, pon denen das Büchlein ein Extrakt sein soll, brauchbar besondert für das Unterpersgnal, dem dieselben theils nicht zu Gebote stehen, tbeils nicht übersichtlich genug sein dürften. Zur Erläuterung sind dem Texte 9 Helzschnitt ⸗Illustrationen eingefügt. Die sorgfältige Arbeit ist allen Militärturnlehrern zu empfehlen.
Gewerbe und Handel.
Nach amtlichen Nachrichten ist die Zollfreiheit von Gerste und Weizen bei der Einfuhr nach Kon stantinopel zum Zwecke des dortigen örtlichen Verbrauchs von der Pforte bis zum J. 13. Mai 1878 verlängert worden. Außerdem ist von der Pforte sowohl für die aus den türkischen Provinzen 2ls vom Aus⸗ land nach jener Hauptstadt eingeführten Cerealien der gedachten Art eine Prämie von 50e½ des Werths für die genannte Zeit be⸗ willigt worden.
— Die Direktion des , Beamten ⸗-Vereins versendet durch Cirkular folgende. soeben für die erste Periode ihrer Geschäftsthätigkeit, vom 1. Juli 1876 bis 31. Dejember 1877 Statut §. 35), auf Grund der Bücher (Statut §. 33) aufgestellte Bilanz: Aktiva. Hypothekarische Forderungen S 265 500, For⸗ derungen aus Darlehen auf Policen 6 36 991, 8, rüöckständige Prämien „6 41325, Effekten 6 Y35, 75, Wechsel (zum Garantiefonds gebörig) M 192 150, Zinsen der Hypotheken 2c. bis 31.12. 1877 e 4776,20, für das Jahr 1876 bezahlte Zinsen auf Antheilscheine A6 2685,82, baarer Kassenbestand M6 553,16, Guthaben bei der Han⸗= noverischen Bank inkl. Zinsen M 1640278, Utensilien und Geräth⸗ schaften nach den Anschaffung ' kosten unter Äbsatz von 1000 1 656,50, im Voraus bezahlte Rückversicherungsprämien M 815, 63, Sa. * 435 468, 93 Passiva. Garantiefonds M 200 C00, Schulden 06 28,40, rechnungg⸗ mäßige Reserve für die Lebensversicherungen M 74 04594, Gn ge der Kapitalversicherungen 4 98 136,76, über den 31. Dezember 1877 hinaus bezahlte Prämien und Beiträge „S 18593, Töchterfonds „n 18,63, Summa MSL 390 822, 73. Aktiva M 435 468,93, Passiva d 390 822,73, zusammen M 44 646,20. Davon Zinsen auf Antheil⸗ scheine pro 1876 „S 2766,33, pro 1877 . 59,59, zusammen A6 6662,92. Ueberschuß (Gewinn) gleich M 37 983,23. Nach den statutarischen Bestimmungen 9 33) kommen demnach an die auf Todesfall Versicherten (vorbehaltlich der Genehmigung der General⸗= versammlung 5. 13) S 14 843,96 — ca. 206/o der Referve.
Frankfurt a. M, 20. Februar. (W. T. B.) In der heute stattgehabten außerordentlichen Generalversammlung der Deutschen Vereinsbank waren 19 638 Aktien vertreten. Es wurde ein- stimmig beschlossen, 5009 Aktien, welche 3 Millionen Mark repräsen⸗ tiren, einzuziehen und, sobald der Zeitpunkt dazu geeignet erscheint, weitere 5M 00 Aktien zurückzukaufen und zu vernichten.
— Die Dividende der Oldenburger Versicherungs⸗ gesellschaft für das Jahr 1877 ist auf 7oso oder 21 M pro Aktie festgesetzt worden.
— Die Verwaltung der Eisenbahnwagenbauanstalt zu Hamburg beruft eine außerordentliche Generalversaminlung, welche über den Antrag des Aufsichtsraths auf Liquidation der Gefellschaft beschlie ßen soll.
Am sterdam, 20 Februar. (W. T. B.) Die heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffe e⸗ auktion eröffnete für Nr. 1 zu 58! à 59, Nr. 2 591 à 59, Nr. 3 476 äà 48 Ct. Nr. 5 bis 10 t. — Ct. unter der Taxe.
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 19. Februar. Das Postdampfschiff Weser“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am J. d. Mts. von New⸗NYork abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen und hat, nach Landung der für Southampton be⸗ stimmten Passagiere, Post und Ladung, 6 Uhr Abends die Reise nach in fortgesetzt. Die „Weser“ überbringt 76 Passagiere und volle
adung.
Berlin, 21. Februar 1878.
Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute fortgesetzten Ziehung der vierten Klasse 157. Königlich Preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn à 120 000 MS auf Nr. 45 294.
3 Gewinne à 15 000 S auf Nr. S628. 16579. 27 027.
4 Gewinne à 6000 SM auf Nr. 11 868. 13 833. 49 310. 91 087.
35 Gewinne à 3000 S auf Nr. 548. 4598. 6505. 7937. S766. 9137. 10 993. 12916. 15 250. 17436. 18095. 22976. 23 270. 25 312. 26 078. 28 883. 33 382. 38 550. 45 065. 45 101. 48 102. 49 852. 50 749. 50 752. 56 626. 59 478. 60 654. 65 052. 68 262. 69 080. 69109. 70 216. 76 353. 79 604. 80 954.
41 Gewinne à 1500 S6 auf Nr. 2825. 3590. 6714. 8408. 10 245. 11 504. 11 703. 11 760. 20 311. 24133. 25 272. 26 224. 28 852. 33 905. 34888. 37 634. 39 356. 44787. 46 224. 49 558. 52 622. 59 847. 61 023. 61 929. 64 576. 67 606. 68 786. 68 897. 71 159. 74401. 76711. 76 985. S0 826. S0 881. S4 271. S4 902. S6 853. 87 302. 89 769. 93 120. 93216.
72 Gewinne à 600 MSM auf Nr. 1468. 2208. 2359. 4660. 5277. 6764. 8106. S558. 9773. 10 157. 13667. 15401. 17160. 17 845. 19 035. 19353. 19 655. 20 699. 23 092. 26297. 27 466. 27 505. 27 527. 27 528. 28 000. 31 799. 31 854. 34 380. 35 716. 36909. 38 083. 38 132. 39 958. 43 127. 43 680. 44 625. 45 522. 47 739. 48 068. 50 678. 54 024. 54 837. 58 841. 59 481. 62 277. 62 382. 63 265. 66 961. 68 941. 72417. 73 148. 73 174. 73 409. 74 339. 75 544. 77 491. 77 780. 78 634. 79 943. 80 548. 81 016. SI 920. 82 224. S4 903. 86 109. 86461. 89 549. 90129. 91 579. 92 877. 93 628. 94 223.
Der durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlung Berlins vom 10. Januar niedergesetzte Au schuß zur Vorberathung über die Vorlage des Magistrats, betreffend die Aufnahme einer neuen Stadtanleihe von 35 Millionen Mark, hat jetzt seinen Be⸗ richt erstattet. Nach demselben lauten die Anträge des Ausschusses fol- gendermaßen: „Die Versammlung erklärt sich einverstanden damit: I) daß zur Beschaffung der erforderlichen Geldmittel für die Voll⸗ endung der städtischen Wasserwerke, für die Fortführung der Kanali- sation in den Radialsystemen J. bis V., für die Erbauung eines mit Schlachthäusern verbundenen Viehhofes, für die Erbauung neuer, dem Verkehr entsprechender Brücken, für den Bau und die Vollendung des städtischen Arbeitshauses zu Rummels⸗ burg und der städtischen Irrenanstalten zu Dalldorf und zur Vergrößerung des Betriebsfonds der Stadthauptkasse eine Obligationen ⸗Anleihe von 35 Millionen Mark aufgenommen wird; 2) daß die auszugebenden Anleihescheine mit 47 9½ jährlich verzinst und die Zinszahlungstermine auf den 1. Januar und 1. Juli gelegt werden; 3) daß die Amortisation vom Jahre 1881 ab mit 10609 des Nominalbetrages der Anleihe und den ersparten Zinsen er⸗ folgt, die Stadtgemeinde aber jederzeit nach dem 1. Januar 1881 berechtigt sein soll, den ganzen noch nicht amortisirten Rest der An⸗ leihe, oder einen beliebig großen Theil derselben, zu kündigen und zurückzuzahlen Außerdem empfiehlt der Ausschuß, den Magistrat zu ersuchen; I) Nach dem Eingange der Genehmigung der Staatg⸗ behörden über die Verausgabung von 35 Millionen Mark Anleihe die Finanz- Deprtation zusammentreten zu lassen, um über die Mo dalitäten der Begebung der Anleihe zu beschließen. 3) Der Ver⸗ sammlung in Ausführung ihres Beschlusses vom 4. Oktober 1877.
betreffs der Pflasterungsanleihe eine Vorlage zugehen zu lassen.