—
K
Einersheim, Nürnberg ⸗Gräfenberg ausgedehnt werden sollen. — inanz⸗Ministerium werden zur Zeit die durch die Einführung des Malzaufschlages in der Pfalz nothwendig gewordenen organisatorischen Bestimmungen aus⸗ gearbeitet. — Der General ⸗Major a. D., Nepomuk Ritter von Neumayer, ist am 1. d. M. im 75. Lebensjahre hier verstorben.
Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 3. März. (Th. * In seiner gestrigen Sitzung beschloß der Landtag mit großer Majorität, im Anschluß an eine bezügliche Petition landwirthschaftlicher Vereine, die Regierung möge die Steuer⸗
esetz gebung 3 reformiren, u bei der Feststellung 6 Einkommensteuer die von den Steuerpflichtigen zu zahlenden Zinsen von Schuldkapitalien geeignete Berücksich⸗ tigung fänden. Von dem ursprünglich nur auf Berüchsich⸗ tigung der Zinsen von , auf ländlichen Besitzungen gerichteten Antrage ist Abstand genommen worden.
— 5. März. Die Weim. Ztg.“ meldet: „Dem Großherzog⸗ lichen Hause ist gestern durch die Sr. Königlichen Hoheit dem Groß⸗ erzog zugegangene telegraphische Nachricht von der am3. d. M. er⸗ olgten glücklichen Entbindung Ihrer Hoheit der Prin⸗ zessin Marie Reuß in Konstantinopel von einem Prinzen eine große Freude bereitet worden, an der die Bevölkerung des Landes den aufrichtigsten Antheil nimmt. Nach den tele⸗ graphischen Nachrichten befinden sich die hohe Wöchnerin und der neugeborne Prinz in erfreulichem Wohlsein.“
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. März. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Neuen freien Presse“ aus Rom will von einer außerordentlichen Intimität der Be⸗ ziehungen zwischen Wien und dem Vatikan und von einem dem Papste angebotenen Asyl in Oesterreich, speziell in Tirol, wissen. In hiesigen gut unterrichteten Kreisen wird der Inhalt dieses Telegramms als willkürlich erfunden bezeichnet und hervorgehoben, daß von der in demselben be— haupteten Intimität nirgends etwas bekannt sei. Die That⸗ sache, daß Oesterreich gleich den anderen katholischen Mächten die Wahl Leo's XII. mit Genugthuung begrüßt habe, sei in erster Linie hier aus der Ueberzeugung entsprungen, daß der Papst Leo jener gemäßigten Richtung angehöre, welche be⸗ strebt sei, ein friedliches Einvernehmen der kirchlichen und staatlichen Faktoren nicht zu beeinträchtigen.
Schweiz. Bern, 3. März. Bei der gestrigen Wahl des Stadtraths von Luzern siegten die Liberalen über die verbündeten Ultramontanen und Sozialdemokraten.
Niederlande. Amsterdam, 2. März. (Leipz. Ztg.) n sämmtlichen sechs Wahlkreisen, wo infolge der neuen ahlkreista belle je ein Mitglied für die Zweite Kammer der Generglstagten zu ernennen ist, haben die vor einigen Tagen stattgefundenen Abstimmungen kein definitives Er⸗ gebniß geliefert, so daß nun ein zweiter Wahlgang vorgenommen werden muß. In dreien dieser Kreise, in Amsterdam, Rotterdam und Winschoten, stehen bei diesem zweiten Wahlgange nur je zwei liberale Kandidaten einander gegenüber. In zwei anderen, in Zevenbergen und Goes, muß je zwischen einem Liberalen und einem Klerikalen Katholiken) wieder abgestimmt werden. In Hilversum stehen sich ein k und ein antirevolutionärer (orthodox protestantischer) Kandidat gegenüber.
Brnynßbritannten und Irland. London, 4. März. (C. C.)] An Stelle Butler⸗Johnstone's, der in der vorigen Woche sein Mandat niedergelegt hat, ist Alfred Erskine Hardy (Sohn des Kriegs-Ministers) zum Unterhausmitgliede für Canterbury gewählt worden. Ein Gegenbewerber war nicht aufgetreten. = Die dem Parlament unterbreiteten Flotten⸗ Voranschläge für das ö 187875 fordern
sd.
die Bewilligung von 11 053 901 P terl. gegen 10 971 829 Pfd. Sterl. im vorhergehenden Jahre, somit 83 572 Pfd. Sterl. mehr. Die Einnahmen sind veraäͤnschlagt auf 193 000 Pfd. Sterl. die Netto⸗Ausgaben reduziren sich somit auf 10860 9601 Pfd. Sterl. Mehr verlangt als im vorigen Jahre wird bei folgenden Posten: bei Nr. J, Gehälter beziehungsweise Löh— nungen der Offiziere und Mannschaften 1s 192 Pfs. Sterl; bei. Nr. 3, für die Admiralität und überhaupt . Verwaltungszwecke 6870 Pfd. Sterl.; bei Nr. 6, ür Werfte ꝛc. S460 Pfd. Sterl.; bei Nr. 8, für Hospitäler 2c. 250 Pfd. Sterl.; bei Rr. 11, für Neubauten und Aushesserung bestehender Gebäude 1400 Pfd. Sterl.; bei Nr, 14, für Verschiedenes 4591 Pfd. Sterl.; bei Nr. 15, für Zahlung von Halbsold und Ruhegehältern 10 809 Pfd. Sterl.; bei Nr. 16, für Pensionen 34599 Pfd. Sterl.; bei Nr. 1I7, für Truppen⸗Transporte und Auslagen für Dienstzweige, die nicht zur Flotte gehören, 41 970 Pfd. Sterl. Diese Er⸗ höhungen belaufen sich zusammen auf 127141 Pfo. Sterl. Hicrvon entfallen 39763 Pfd. Sterl. auf den aktiven Dienst, 45 466 Pfd. Sterl. auf Pensionen 2c, 41 979 Pfd. Sterl. auf Ausgaben für anderweite, nicht zur Flotte gehörige Dienstzweige. Die genannte Summe von 127 141 Pfd. Sterl. wird auf den Nettozuwachs von S2 072 Pfd. Sterl. reduzirt durch folgende Herabminderun— gen; bei Nr. 2, für Vorräthe und Kleidung 32 418 Pfd. Sterl.; bei Nr. 4, Reserve 390 Pfd. Sterl.; bei Nr. 5, für wissenschaftliche Zwecke 2961 Pfd. Sterl.; bei Nr. 7, für die Vorrathsmagazine 177 Pfd. Sterl.; bei Nr. 10 Sektion . für den Ankauf von Vorräthen 8000 Pfd. Sterl.; bei Nr. 12, für Arzneien 2c. 780 Pfd. Sterl.; bei Nr. 13, für Gerichtskosten ꝛc. 153 Pfd. Sterl. — Ueber die Verände—⸗ rungen ist im Einzelnen noch Folgendes zu bemerken: Die Gesammtzah!l der Bemannung (Offiziere, Deck— offiziere, Ingenieure ꝛc., Unteroffiziere, Matrosen, Ma⸗ rinesoldaten) ist dieselbe wie im vorigen Jahre, näm⸗ lich 60 0909. Die Zahl der Offiziere wurde etwas ver— ringert, diejenige der Unteroffiziere und Matrosen vermehrt. Bei Ur. 2 ist der Beitrag der Admiralität zu den Tischkosten der Offiziere weggefallen. Bei Nr. 5 (wissenschaftliche Zwecke) trat die . Herabminderung ein, weil die seit 1874 in die Voranschläge eingestellte Summe für Beobachtung des Durchgangs der Venus fortfallen konnte. Bei Nr. 16 wurde eine Pauschsumme von 19000 Pfd. Sterl. zur Er⸗ 6 der Pensionen von Matrosen und Marine—⸗ oldaten ausgeworfen. Der einzige Posten der Vor— anschläge, in welchem sich der Einfluß der gegen⸗ wärtigen politischen Verhältnisse zeigt, ist Nr. 17: Truͤppen⸗ transporte. An neuen Schiffsbauten für das Finanz⸗ jahr 1878,79 sind im Ganzen 1816, Tonnen geplant, wovon 13 568 auf den Regierungswersften und 4699 durch Privat—
unternehmer ausgeführt werden sollen. Wenn das vorgeschla⸗ ene Programm zur Durchführung gelangt, wird die englische riegsflotte im Jahre 1878/79 um 5 Panzerschiffe verstarkt werden (die jetzt schon der Vollendung nahen „Inflexible“, Dreadnought / „Nelson⸗, „Northampton“ und „Drion“). 28 Corvetten, Schaluppen, Kanonenboote u. dergl., sowie 30 Tor⸗ pedofahrzeuge verschiedener ae.
— . der Kapstadt wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 12. Februar (via Madeira) berichtet: Ein neues Mi nister ium ist gebildet worden, das wie folgt zusammen⸗ gesetzt ist: Mr. Sprigg: Premier⸗Minister, Mr. Uppington: Generalanwalt. Mr. Laing: Kommissär für Kronländereien und öffentliche Arbeiten, Mr. Ayliffe: Sekretär für Eingehorenen⸗ Angelegenheiten und Mr. Miller: General⸗Schatzmeister. — Am 5. Februar wurde der Eingeborenen⸗Häuptling Gonzabele angegriffen und mit schwerem Verlust be— siegt. Er, ergriff die Flucht mit mehreren großen Heerden Vieh. Am nämlichen Tage griff der Häupt⸗ ling Sandilli, nachdem er eine Vereinigung mit Kreli bewirkt, des Kapitän Upchen Kolonnen bei beka an. Der Kapitän machte einen Scheinrückzug, um den Feind heranzuziehen, worauf Letzterer angegriffen und nach einem heißen Gefecht mit beträchtlichen Verlusten besiegt wurde. — Die Dürre verursacht hier we it verbreiteten Nothstand.
Frankreich. Paris, 4 März. (Fr. C.) Die legitimistische Assemblée nationale“ meldet an der Spitze ihres Blattes: „Wir können versichern, daß die Senatorenver⸗ sammlung bei 89 Greffulhe auf den solidesten Grundlagen die konservative Einigung des Senats zuwege ge— bracht hat, die man für unmöglich erklärte und zu deren Verwirklichung wir unaufhörlich gemahnt haben. Man wird am 10. März wieder zusammentreten, um die gestern vereinbarten Bedingungen zu unterzeichnen.“ — Bei den gestern vorgenommenen 17 Deputirtenwahlen haben 10 Republikaner, 3 Legitimisten und 1 Bonapartist gesiegt; 3 Stichwahlen stehen noch aus. Dieses Resultat wird von den republikanischen Blättern als ein glänzender Sieg der Republik gefeiert, Von den 17 Wahlen sind 15 zum Ersatz für ungültig erkannte Deputirte, 2 für verstorbene vorgenommen. Von den 15 invalidirten werden, wenn die Stichwahlen der ersten Stimmabgabe entsprechend ausfallen, nur 4 in die Kammer zurückkehren; 11 Monarchisten sind durch Republikaner ersetzt. Der Temps“ meint, dieses Er⸗ gebniß sei nicht nur die Folge der Beseitigung der offiziellen Kandidaturen und des administrativen Druckes, sondern mehr nech die Wirkung der Richtung, die das Land auf republika—⸗ nische Institutionen einzuschlagen habe.
Amerika. New⸗Hork, 2. März. (Per Kabel) Der hiesige spanische Konsul hat eine von gestern datirte Depesche aus Havanng erhalten, welche meldet, daß sich die Anzahl der kuübanischen Insurgenten, die sich ergeben haben, auf 18090 Männer und 106560 Frauen und Kinder beläuft. Die Uebergabe von Anderen wurde stündlich erwartet und der Friede als gesichert betrachtet. — Der Staatssekretär trifft Anstalten für die Eröffnung eines Schriftwechsels in Betreff einer internationalen Konferenz zur Her— stellung der von der Sil ber⸗Bill vorgeschriebenen Doppel—⸗ währung.
Afrika. Egypten. (A. A. C.) Aus Kairo wird unterm 2. d. Mr telegraphipt: „Das Tribunal erster Instanz in . befiehlt ; einem heute abgegebenen Er⸗ senntniß der egyptischen Regierung, der Stagtsschulden— kasse monatliche Ausweise über die eigens für den Dienst der Schuld bei Seite gesetzten, aus den Provinzen bezogenen Einkünfte zu liefern.“
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Petersburg, 5. März. (W. T. B.) Die englische Liga zum Schutze der Christen in der Türkei sandte dem Kaiser eine 400 Unterschriften tragende Adresse, in welcher sie denselben zu dem Werk der Befreiung der Christen beglückwünscht und ihn bittet, er möge sich nicht von der Vollendung des Werkes abwenden lassen, sondern die religiöse wie bürgerliche Freiheit der Bulgaren sicher stellen, sowohl derjenigen im Süden bis nach Adrianopel und Salo— nichi, wie derjenigen im Norden; andernfalls müßte man das Werk bald von Neuem beginnen. —Lie „Agence geönsrale Russe“ glaubt, die Mächte würden ihre erste Idee hinsicht⸗ lich des Zusammentritts eines Kongrefses, an welchem die Chefs der Kabinete Theil zu nehmen hätten, als bestes Mittel 9 Fir fn enn einer allgemeinen Verständigung wieder aufnehmen.
Konstantinopel, 5. März. (W. T. B.) Staatsrath Onou hatte gestern eine Audienz bei dem Sultan, welchem er die Glückwünsche des Großfürsten Nikolaus an— läßlich der erfolgten Friedensunterzeichnung überbrachte. Ge⸗ neral Ignatieff traf heute hier ein, stattete dem Minister⸗ Präsidenten, dem Minister des Auswärtigen, den fremden Botschaftern u. s. w. Besuche ab und kehrte Abends nach San Stefano zurück. — Der Großfürst Nikolaus wird dem Sultan am Donnerstag oder am Sonnabend einen Besuch abstatten. — Hiesige Blätter bezeichnen das Gerücht von einem Offensiv⸗ und Defensivbündniß der Pforte mit Rußland als unbegründet und glauben zu wissen, daß die Türkei, im Falle eines europäischen Krieges, Neutralität beobachten werde.
— (W. T. B.) Safvet Pascha, welcher heute dem Ministerrathe k sowie General Ignatieff, der Ende der Woche nach St. Petersburg abreisen soll, sind nach San Stefano zurückgekehrt. Eine authentische Veröf⸗ fentlichung der gesammten Friedens bedingungen dürfte erst nach der Ratifikation erfolgen. Be— züglich der Kriegskostenentschädigung verlautet, daß von den baar zu entrichtenden 310 Mill. Rubel 19 Mill. für russische Unterthanen bestimmt sind, die durch den Krieg geschädigt wurden; 399 Mill. sollen, wie es heißt, binnen 6 Jahren in viermongtlichen Terminen gezahlt werden, doch sind die Garan⸗ tien hierfür noch nicht endgültig spezifizirt. Die Einschiffung der russischen Truppen soll durch russische Transportschiffe von San Stefano aus erfolgen. Betreffs des Gebiets von Bulgarien liegen zuverlässige Mittheilungen noch nicht vor, doch scheint es sicher, daß Salonichi und Seres nicht zu Bul⸗ garien gezogen werden, während Kavala und Drama dem neuen Stgate angehören sollen, der sich bis gegen Monastir hin erstrecken dürfte. Das bulgarische Küstengebiet am Schwarzen Meere soll von Mangalia bis Midia reichen; die Grenze der Dobrudscha würde eine von Mangalia nach Tschernawoda ge⸗ zogene Linie bilden.
London, 5. März. (W. T. B. Im Unterhause er⸗ klärte heute der Unter⸗Staatssekretär Bo urke auf eine Anfrage Lewis, General Ignatieff habe sich gegen den Drago man der englischen Boatschaft in Konstantinopel während dessen Aufenthalt in San Stefano . gewisser nicht eben freundlicher Ausdrücke bedient, es sei indessen kein Grund zu glauben, daß das Leben des Dragoman gefährdet sei.
— 6. März. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ bringt in einem Telegramm aus Konstantinopel vom 5. d. aus 6 authentischer Quelle folgende Mittheilungen über den Friedensvertrag: Der Vertrag trägt den Titel Friedenspräliminarien“ und enthält 29 Artikel, deren erste sich mit Montenegro, Serbien, Rumänien und Bul⸗ garien beschäftigen. Die riegskosten⸗Entschädigung ist auf 1410 Millionen Rubel festgesetzt, wovon 1100 Millionen auf die Gebietsabtretungen der Türkei in Asien in Abrech⸗ nung gebracht werden. Ueber die Zahlung der verbleibenden 319 Millionen sind keine näheren Bestimmungen in BVe— treff der Zahlungstermine sowie der Zinsen getroffen. In dem Vertrage heißt es, daß die beiden Regierungen über den Zahlungsmodus sich später verständigen werden. Die Grenze Bulgariens bildet das rechte Ufer des Flusses Karassu, das ganze Littorale, im Osten eine Linie von Tschirmen bis Varna, im Norden Pirot, welches noch zu Bulgarien gehört. Serbien erhält Sienitza, Novibazar und Vranja, Montenegro Anti⸗ vari, Podgerizza, Spuz und Niksic. Eine Militärstraße durch Bulgarien soll dem Post- und Telegraphenverkehre, sowie zu Truppentransporten dienen, welche letztere ohne besondere Ermächtigung sich nicht aufhalten dürfen. — Gestern Abend fand in Exeterhall, unter Vorsitz des Lordmayors, ein von der natignal -patriotischen Ligue einberufenes Meeting statt. Es wurde eine Resolution beschlossen, worin erklärt wird, der Zusammentritt der Konferenz erscheine so lange inopportun, bis von den Russen die Konstantinozel und Gallipoli bedrohenden Stellungen geräumt worden seien.
Wien, 5. März. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet aus St. Petersburg, in maßgebenden Kreisen sei man wieder sehr lebhaft mit dem Zusammentritte des Kongrefses beschäftigt, neuerlich sei Berlin als eventueller Kongreßort in Aussicht genommen. Es bestätige sich, daß der Frieden sver⸗ trag die Klausel enthalte, daß die Ratifikation des Friedens binnen 14 Tagen, vom Tage der Unterzeichnung an gerechnet, in St. Petersburg erfolgen müsse. — Aus Galatz von heute geht dem Blatte die Nachricht zu, russischerseits habe man be— gonnen, die Hindernisse für die Donauschiffahrt zu beseiti⸗ gen; die Auffischung der Torpedos dürfte Ende dieser Woche durchgeführt sein und die Donauschiffahrt demnach in der Kürze eröffnet werden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Rom, Mittwoch, 6. März. Kardinal Morichini ist zum
Camerlengo der Kirche ernannt worden. — Heute früh ist ein Cirkular des Kardinals Franchi an die päpstlichen Nuntien abgegangen, in welchem er denselben seine Ernen⸗ nung zum Staatssekretär anzeigt. Der Papst und der Staatssekretär Franchi haben das Verhalten festgestellt, welches in den mit den verschiedenen Staaten schwebenden Fragen zu beobachten sein wird, um womöglich die Interessen der Kirche mit jenen der Staaten zu versöhnen. St. Petersburg, Mittwoch, 6. März, Vormittags. Das „Journal de St. Pöétersbourg“ meldet, daß General Ignatieff die Rückreise vin Odessa antrete, um mit den türkischen Delegirten die Friedensratifikation des Sultans zu überbringen. Der Austausch der Ratifikationen würde hier erfolgen können und dürfte alsdann der Friedens⸗ vertrag publizirt werden. Das Journal warnt davor, den bis jetzt gerüchtweise gemeldeten Friedensbestimmungen Glau⸗ ben zu schenken und hebt außerdem hervor, daß Rußland niemals das Vorhandensein europäischer Interessen übersehen habe, die es allein zu entscheiden nicht verlange. Das Journal äußert die feste Ueberzeugung, daß der Friedensvertrag kein europäisches Interesse und speziell kein englisches verletze.
Nr. 10 des ‚Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver⸗ fügungen: vom 28. Februar 1878: Außerkurssetzung verschiedener Landes⸗Silber⸗ und Kupfermünzen. — Vom 22. Februar 1878: Un⸗ vollständige Frankirung der Briefe nach Ländern des Allgemeinen Postrereins. — Vom 28. Februar 1878: Mißbräuchliche Versendung von Gegenständen als Waarenproben mit der Briefpost — Vom 22. Februar 1878: Postbeförderungen auf der Eisenbahnstrecke Stüh⸗ lingen⸗Weizen.
— Nr. 5 det ‚Armee-Verordnungsblattes ! hat fol genden Inhalt; Uebungen des Beurlaubtenstandes für 1578— 79. — Gehaltszulage Bewilligungen. — Außerkurssetzung verschiedener Lan⸗ des⸗Silber⸗ und Kupfermünzen. — Servisgewährung bei Truppen⸗ Dislokationen im Anschluß an die Uebungen. — Nichtgewährung von Marschgebührnissen an einjährig⸗freiwillige Aerzte.
— Nr. 4 des Mari ne⸗Verordnungs-⸗Blattes“ hat fol⸗ genden Inhalt: Zuziehung der Mitglieder des Maschinen⸗Ingenieur⸗ und des Sanitäts-Offiziercorps im Range der Unterlieufenantz zur See bei den Standgerichten an Bord. — Behandlung der schrift⸗ lichen Meldungen oder Berichte, welche Personalia enthalten. — Termin zur Vorlage der Rang und Quartierlisten der Marinetheile. — Anbringung der Barometer und Psychrometer an Bord. — Preise für Proviant und Materialien 2c. in San Domingo am 1L Juli 1877. — Abänderung der Vorschriften über Ausführung der Korrekturen auf den Seekarten. — Erläuterung des §. 3 der In⸗ struktion für die Unteroffiziere der Marine. — Außerkurssetzung von Münzen. — Fortsetzung der vergleichenden Versuche Über die Heiz⸗ kraft und andere in technischer Beziehung wichtige Eigenschaften ver⸗ schiedener Steinkohlen. — Abänderung zur Instruktion für bie Ver— waltung und Instandhaltung der Handwaffen bei den Marine— theilen ꝛec. Bildung einer Revisions⸗Kommission für das Torpedo⸗ Depot zu Wilhelmsbaven. — Personalveränderungen. — Benach—⸗ richtigungen.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Im Hause der Abgeordneten sind noch folgende Vor⸗ lagen unerledigt:
A. Regierungsvorlagen. I) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Regulirung des standesherrlichen Rechtszustandes des Fürstlichen Hauses zu Bentheim⸗-Tecklenburg bezüglich der Herrschaft Rheda und der Grafschaft Hohen⸗Limburg. 2) Entwurf einer Wegeordnung, mit dem Schreiben des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, betreffend die Normatiobestimmungen für den Ausbau von Chausseen nebst Anweisung zum Bau and zur Unterhaltung derselben. 3) Statistische Nachweisung der Kosten der Verwaltung der zusammengesetzten Amtsbezirke und der Kreisausschüffe im Gel⸗ tungsbereiche der Kreisordnung vom 13. Dezember 1572. 4 Ent⸗—
wurf. eines Gesetzez, betreffend die Aufbringung der Ge⸗ meindeabgaben. 5) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ju—⸗ ständigkeit der Verwaltungsbehörden und der Verwaltungsgerichte in städtischen Gemei⸗ deangelegenheiten im Geltungsbereiche der Provin⸗ zialprdnung vom 29. Juni 1575. 6) Entwurf eines Gesetzeg, be⸗ treffend die Reorganifation der drei vormals sächsischen Stifter Merseburg, Naumburg und sitz Entwurf eines Chausseexolizei⸗ gesezes (in der Kommission fur die Wegeordnung)). S8) Entwurf eines Besetzes, betreffend die evangelische Kirchenverfaffung in der Provinz Schleswig Holstein und in dem Amtsbezirke des Konsistoriums zu Wies⸗ baden. 9) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Regulirung des standes⸗ herrlichen Rechtszustandes des Fürstlichen Hauses zu Sayn⸗Wittgenstein⸗; Berleburg bezüglich der Grafschaft Wittgenstein Berleburg und der Herrschaft Homburg an der Mark. 10) Entwurf einer Haubergs⸗ ordnung für den Kreis Siegen. (In der verftärkten Agrarkommission.) II) Entwurf eines Gesetzes, den Forstdiebstahl betreffend. 12) Eni⸗ wurf eines Gesetzes, betreffend die Hessische Brandversicherungsanstalt. 13). Entwerf eines Feld. und Forstpolizeigefetzes. (In der besonderen XVöII. KFommission. ) 14) Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Uebernahme einer Zinsgarantie des Staates für das Anlagekapital einer Eisenbahn von Pasewalk bis zur preußisch⸗mecklenburgischen Landesgrenze.
B. Anträge. 1) Antrag der Abgg. Richter (Hagen) und Dr. Bender auf Annahme eines Gesetzentwurfs, wegen Abänderung des S. 5 des Gesetzes vom 21. Mal 1861, betreffend die Einführung einer allgemeinen Gebäudesteuer. 2) Autrag des Abg. Pr. Ham⸗ macher wegen Vorlegung eines Gesetzentwurfs, betreffend das Vor⸗ recht der bergrechtlichen Gewerkschaft“ an den Antheilen (Kuxen) vor den Hypotheken⸗, Pfand⸗ und sonstigen Gläubigern. (In der Justiz⸗ kommission) 3) Antrag des Abg. Knebel auf Annahme des Ent— wurfs einer Gehöferschafts⸗Ordnung.
C. Kommissionsberichte. 1) Fünfter Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über Petltionen. 2) Mündliche Berichte der Kommission für die Agrarverhältnisse und der Kommiffion für das Gemeindewesen über Petitionen. 3) Sechster Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über Petitionen. 4 Sieben ter Bericht der Kommission für Petitionen. 5) Münd— liche Berichte der Budgetkommission über Petitionen. 6) Vierter Bericht der Kommission für das ÜUnterrichtswesen über Petitionen. A Münliche Berichte der Budgetkommifsion über Pe⸗ titionen. 53) Bericht der Budgetkommisston über die Petition des Vereins „Berliner Baumarkt“, betreffend das Submissionsverfahren. 9) Achter Bericht der Kommission für das Gemeindewesen über Petitionen. 10) Achter Bericht der Kommission für n . 11) Vierter Bericht der Kommission für die
grarverhältnisse über Petitionen. 12) Neunter Bericht der Kom— mission für das Gemeindewesen über Petitionen. 13) Mündliche Berichte der Kommission für das Gemeindewesen über Petitionen. 14) Neunter Bericht der Kommission für Petitionen. 15) Bericht der Kommission für die Geschäftsordnung über eine Petition, Vor— kehrungen gegen den Mißbrauch der Redefreiheit Sestens der Nit— glieder des Abgeordnetenhauses betreffend.
Statistische Nachrichten.
Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem jetzt herausgegebenen Band XXVI. der Statistik des Deutschen Reichs u. a. Zusammenstellungen der Seereifen deutscher Schiffe im Jahre 1876, welche einen möglichst vrllständ;gen, auf anderem Wege nicht zu erlangenden Nachweis über die Verkehrs“ thätigkeit der deutschen Kauffahrteiflotte sowohl zwischen deutschen als außerdeutschen Häfen geben, und den Umfang, in dem die deutsche ien. an dem allgemeinen Sceverkehr betheiligt ist, zeigen. Die
etreffenden Nachweise zerfallen in drei Theile: Reisen zwischen
deutschen Häfen, Reisen zwischen Deutschland und dem Auslande und Reisen zwischen außerdeutschen Hafenplätzen. Die Reifen zwischen deutschen Häfen sind nach den Erhebungen über den Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen zusammengestellt, und zwar fo, daß immer je ein Abgang und eine Ankunft als eine Reise gerechnet wurden. Die Reisen zwischen deutschen und außerdeutschen Häfen find ebenfalls nach den Erhebungen über den Seeverkehr berechnet. Ez ist hierbei aber jeder Abgang nach und jede Ankunft von dem Auslande für eine Seereise gerechnet, so daß die Zahl der abgegangenen und ange⸗ kommenen mit der Zahl der Reisen übereinstimmt. Die Reisen zwischen außerdeutschen Häfen endlich sind nach den Angaben der Rheder der betreffenden Schiffe zusammengestellt, und zwar nur nach Abgang und Bestimmung, da sich eine Kontrole über die Ankunft der Schiffe in diesem Verkehr nicht erlangen läßt.
Die Gesammtzahl der Seereisen, welche während des Jahres 1876 von deutschen Schiffen mit Ladung oder im Ballast gemacht wurden, betrug 45 492, die Ladefähigkeit der Schiffe 5 210 506 Reg.⸗ Tons. Nach den einzelnen Richtungen gestaltete sich dieser Verkehr folgendermaßen:
In Ballast
oder leer. . Sch. Reg. T. Sch. Reg T. 1) Zwischen deutschen Häfen . 12963 575 373 5193 226095 2) Zwischen deutschen u. außer⸗ deutschen Häfen: a. in deutschen Häfen ange— e ö 710 78 956 b. nach deutschen Häfen ab— gegangen. 5449 1552427 3 397 602934 3) Zwischen außerdeutschen Häfen 6 950 3314525 2877 885273 . Zusammen 35 64 7 TS di T T jd DN x xp Die größte Anzahl der Reisen fand im Verkehr der deutschen 6a unter sich statt; und waren in diesem Verkehr dse Reisen am äufigsten nach dem Ostseegebiet Schleswig ⸗Holsteins (7280) gerichtet, demnächst nach der Prov. Pommern (Alöß), den schleswig⸗holstein⸗ schen Nordseehäfen (1644), der Prov. Preußen (1582) und Olden⸗ burg (1378); sodann absteigend nach dem westlichen Theil von Han⸗ nover (1108), Bremen (7265, Hamburg ( 08), Lübeck (637), den öst⸗ lichen hannoverschen Häfen (617) und Mecklenburg ⸗ Schwerin (322) — In der Zahl der Reisen zwischen deutschen und außerdeutschen Hafenplätzen nahmen die Fahrten zwischen Deutschland und britischen Häfen (5966) die erste Stelle ein; dann folgen die Reisen zwischen Deutschland und Dänemark S630), Rußland an der IDstfee (1942), Norwegen (1688), Schweden (1155), den Vereinigten Staaten von Amerika (834), den Niederlanden (49g2), Frankreich (299), Belgien (251), Brasilien (66) und Westindien (151). — Zwischen außer⸗ deutschen Häfen wurden von deutschen Schiffen 9777 Reisen gemacht; bon diesen wurden 6537 in europäischen und 3240 in außereuro⸗ päischen , begonnen, während 413 nach europäischen und 364 na öh außereuropäischen Häfen gerichtet waren. Die Zahl der Reisen zwischen außerdeutschen Häfen Europas betrug 5544, welche hauptsächlich von England, Rußland an der Ostsee, Schweden, den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Spanien und Belgien aus⸗ fingen und als Reiseziel in erster Linie England, demnächst Ruß⸗ and an der Ostsee, Schweden, Frankreich, änemark, die Nieder⸗ lande, Spanien und Italien hatten. Von europäischen außer⸗ deutschen Häfen nach außereuropäischen Ländern wurden! 9gz Reisen e, Die größte Zahl der Schiffe ging aus Häfen Großbritanniens, rankreichz Hollands, Portugals, Belgiens und Spaniens aus und war vorzugkweise nach den Vereinigten Staaten, Brasilien, Westindien den La Platastaaten, Afrika am atlantischen Meere, Ostindien und dem Kaplande bestimmt. Die S69 deutschen Schiffe, welche von überseeischen Ländern Reisen nach Europa machten, fanden für diese Fahrten hauptsächlich Ladung in Nordamerika, Westindien, Brasilien, den La Platastaaten und Skdamerika am stillen Meere, und hatten ihren Hestimmungsort am häufigften in England, Frankreich, Hol⸗ land, Belgien und Portugal. Zwischen außereuropälschen Häfen end lich betrug die Zahl der Reisen deutscher Schiffe 2371 und war der größere Theil der Schiffe im Küstenverkehr beschäftigt. Die größte
Beladen.
Anzahl der Küstenfahrten wurde in den chinesischen Gewãssern ge⸗
macht, demnãchst an der Ost⸗ und Westküst: Südamerikas und zwischen
9 westindischen Inseln, endlich zwischen offindischen und afrikanischen ãfen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Altenburg ist am 2. d. M. der Archiv⸗Rath Edler von Braun gestorben. Derselbe ist auch in weiteren Kreisen durch seine geschichtlichen Arbeiten bekannt.
— Neber eine interessante Entdeckung wird aus Donaueschin—⸗ gen berichtet. Gelegentlich der Kultivirung des Allmandhofer Riedes wurde von dem dortigen Oberförster das Skelett eines Moos hirsches (Cervus Eiaphus muscosus Desor) aufgefunden. Dasselbe ilt gut erhalten, die Stangen von ungeheurer Ausdehnung, in der Jägersprache von mindestens 40 Enden. Das Skelett wird in die fürstlichen Sammlungen aufgenommen.
— Das soeben erschienene 2. Heft III. Bandes des Neuen Archivs der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts⸗ kun de zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters“ (Hannover, Hahnsche Buch⸗ handlung) hat folgenden Inhalt: Langobardische Regesten. Von L. Bethmann und O. Holder Egger. Reise nach Italien im Winter pon 1875 auf 1877, von Paul Ewald (Fortsetzung: Beilage -= IX.. Ein Kalender aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts, mitgetheilt von Ferdinand Kaltenbrunner (mit 3 Handschriften⸗ Tafeln). Mis⸗ ellen: Zur thatsächlichen Berichtigung. Von H. Fitting. Epi aphium Jaesarii consulis Neapolitani. Von Th. Mommsen. Aus Hand⸗ schriften. Von C. Dümmler. Zur Kritik des Wivo. Von Prof. May in Pforzheim. Eine wiederaufgefundene Handschrift der Annales Aquenses. Von W. Harleß. Zu Anselm dem Peripatetiker. Von H. Breßlau. Aus neuen Handschristen ⸗Katalogen. Nachrichten.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
In dem Verlage von Wiegandt, Hempel Parey hierselbst sind vor Kurzem erschienen:
UDas Fischereigesetz für den preußischen Staat vom 30. Mai 1874, nebst sämmtlichen Ausführungsverordnungen, und das Reichsgesetz, betreffend die Schonzeit für den Fang de⸗ Rohben, vom 4 Dezember 18765, nebst Verordnung vom 29. Mä= 1877. Die nach den amtlichen Motiven und Kammerverhandlungen bearbeitete Schrift bildet den 5. Band der in diesem Verlage erscheinen⸗ den Gesetzsammlung für Landwirthe und ist ein werthvoller Beitrag zu diesem verdienstvollen Unternehmen, dessen Hauptzweck es ist, die Reichs⸗ und preußischen Gesetze, welche für die praktischen Landwirthe von Wich tigkeit sind, denselben in korrekten, von sachverständigen Kräften ver⸗ anstalteten Zusammenstellungen und Bearbeitungen zugänglich zu machen. Auch den zur Ausführung der Gesetze berufenen Beamten dürfte sich diese Sammlung als ein praktisches Hülfsbuch darbieten. Die bisher erschienenen 4 Bände umsassen: die Maßregeln gegen die Rinderpest z6. die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen; die preußischen Gesetze aus den Jahren 1866 — 1877, beireffend die Ab— lösung der Servituten und Reallasten ꝛc.; das preußische Dismem⸗ brations⸗ und Ansiedelungsgesetz vom 25. August 1875 2c.
2. Das landwirthschaftliche Prämitrungswesen von Thieren und Maschinen, acht Briefe über die bisher üblichen Systeme in Bezug auf ihr mathematisches Prinzip und ihre technische Finrichtung und Aufstellung eines neuen Pointssystems von Rud. Behmer. Nach dem einleitenden ersten Briefe entwickelt der Verfasser in den nächstfolgenden Briefen seine Anfichten über die eng⸗ lischen Pointssysteme, die deutschen Systeme mit Skalen, die stati⸗ stischen Pointssysteme mit Vergleichswerthen für landwirthschaftliche Maschinen; die Skala von dem eigenen System des Verfassers, dessen neue Zahlenverbindung und die Bildung der sogenannten Kernzahl; ferner über die Differenzirung der Hochzucht von der landwirthschaft⸗ lichen Zucht, die Kategorienbildung nach typischen Rassen und nach dem Gebrauchszwecke, sowie die Stabilitätsbedingungen der Zucht⸗ formen. In den beiden letzten Briefen (dem 7. und 8.) spricht der Verfasser dann von den Phasen der Merinozucht und dem Mangel an gesunden Prämiirungs“ Grundsätzen, giebt Bei⸗ spiele der Abschätzung von Thieren und landwirthschaft⸗ lichen Maschinen nach seinem neuen System und entwirft ein Tableau der Haupttypen der Schafwolle nach seiner Eintheil ung. Den Schluß bildet eine Betrachtung über die Anwendbarkeit des Behmerschen Systems für die Ausstellungs, Prämiirungs⸗ und Kon⸗ kurrenzzwecke im Allgemeinen. Dem Texte sind als Erläuterungen drei Holzschnitte eingefügt. Als Beilagen sind dem Buche beigegeben: Tableau der Thorner Maschinenkonkurrenz, Tableau der Hamburger Mähmaschinenkonkurrenz, Tableau zum Vergleich verschiedener Skalen und Tableau der systematischen Zergliederung des Zuchtthieres.
3] 9Insekten⸗Kalender“. Derselbe besteht aüs T fauber ausgestatteten Tafeln, auf denen von dem Verfasser, dem Königlichen Forstmeister von Binzer, in übersichtlicher Weise durch ver⸗ schiedene Farben die Lebensphasen und Frasperioden der wichtigsten, schädlichen Forstinsekten dargestellt sind. Jeder der beiden Tafeln ist ein erläuternder Text beigefügt.
Gewerbe und Handel.
Berlin, 6. März. (W. T. B.) Die Dividende der Reich s— bank pro 1877 beträgt 5a /ig CM (M 188. 707). Nach Abrechnung der Verzinsung von 41 9 C 135 bleibt somit eine Superdividende von 17/00 0 (AM 53. 70.
— Dem Bericht des Verwaltungs raths der Allgemeinen Ber⸗ liner Omnibus ⸗Aktiengesellschaft für 1877 find folgende Daten entnommen; Es wurden 16 Linien mit einer Gesammtlänge von über o0 km befahren; es befanden sich täglich 143 Wagen in ft welche 4434 959,370 kin (4 165 096 km) zurücklegten. Die Zahl der be— förderten Personen betrug in Summa 13 192 875 gegen 12 943 701 in 1876. Hierfür wurden vereinnahmt 2000 241 gegen 1989 436 in 1876. Durchschnittlich waren täglich 1232 Pferde in Verpflegung. Es wurden verausgabt für Hafer und Mals in 1877 5277 277 gegen 606 134 ςο in 1876, für Heu 115133 S gegen 149 552 . in 13876 und für verbrauchtes Stroh 79 355 6 gegen 90 784 M in 1876. Das Gehalt⸗ und Lohnkonto steht belastet mit 473 118 gegen 474 355 „ im Vorjahre. Die Gesammteinnahmen betrugen 2953 765 ½ς, die Gesammtausgaken 1 441 862 S: es ergiebt n. mit ein Bruttogewinn von 611 903 S6, wovon 308 421 M zu Ab⸗ schreibungen verwandt wurden. Der beim Ankauf von 90 560 eigener Aktien erzielte Gewinn von 18471 S0 wurde ohne Abzug auf Extrareservefondskonto übertragen. — Die Dividende beträgt, wie früher gemeldet wurde, 8 o.
— Dem Geschäftsbericht der Braun schweig⸗Hannover⸗ schen Hypothekenbank für das letzte Geschäftsjahr sind fol⸗ gende Mittheilungen entnommen: Es sind Anträge eingegangen in Höhe von 11 975 221 S½, von denen T7I5 861 S6 bewillljt und bis auf 871 309 1M ausgejahlt wurden. Durch Rückzahlungen und Amor—⸗ tisation sind 3 869 318 „M getilgt. Für die neu ausgezahlten Dar⸗ lehen im Betrage von 6844 311 6 sind Grundstücke im Taxwerthe von insgesammt 14538 009 S6 verpfändet. Die unkündbaren Dar— lehen sind mit 4 bis 5 o Zinsen erxel. Po jährlichem Geschäfts⸗ kostenbeitrag, die kündbaren mit 55 bis 5 /g Zinfen ausgeliehen. Von 400 Pfandbriefen sind im Laufe des Jahres etwa 130 6005 , verkauft. Von 5g Pfandbriefen ist der Rest der Til Serie im Betrage von 14 Millionen Mark, sowie aus einer IX. Serie (über 10 Millionen Mark) im Laufe des Jahres 4 Millionen Mark be⸗ geben. Das Gewinn ⸗ und Verlustkonko ergiebt einen Gewinn von 60l.914 1M Nach Berechnung einer Dividende von 57 beantragm die Di⸗ rektion die Vertheilung einer Superdividende von 5 M Der Reservefonds betrug Ende 1877 211 2585 6, wovon nach Ausweiß der Bilanz 208 621 MS in Effekten angelegt sind. Der Bestand an kündbaren Hypotheken betrug Ende 1877 9 370 620 M, der der unkündbaren 33 604 435 ½½. An. Pfandbriefen wurden ausgegeben 40 750 090 Die Ausgabe an Zinsen auf Pfandbriefe betrugen 1861941
London, 5. März. B.) Die gestrige Wollauktion war sfest, Preise unverändert.
Verkehrs⸗Anstalten.
Königsberg, 5. März. (W. T. B) Nachdem das durch starken Weststurm unweit der Pfnregelmündung aufgeschobene Eis 2 abgegangen, ist die Sampfschiffahrt heute eröffnet worden.
Southampton, 5. März. (B. T. B.) Der Han burger . , Herder! ist heute Nachmittag 5 Ühr hier ein⸗ getroffen.
New⸗JYork, 5. März. (W. T. B.) Der Dampfer Hel⸗ vetig von der Ng tional⸗Dam pfschiffs⸗Eompägnie (C. Messingsche Linie) ist heute eingetroffen.
Berlin, 6. März 1878.
Gotha, 4. März. (G. 3.) Die starken Regengüsse in der Nacht vom 1. zum 2. d. M haben bei warmer Luft die bedeutenden Schneemassen der Hinterberge des Thüringer Waldes rasch zersetzt und in den Thälern gefahrvolle Hoch fLuthen verursacht. Wie aus Ohrdruf mitgetheilt wird, haben Apfel stedt und Ohra die Fluthen nicht fassen können, welche die Thalgründe in Seen ver— wandelt und kostspielige Uferbauten gänzlich zerstört haben. Die Straße nach Tam bach ist zum Theil überschwemmt worden. Im Schwarzwälder Grunde stande! Gebäude und Brücken in Gefahr. Auch vom Süden des Waldes, wo der Schnee noch massenhafter ge⸗ legen, sind unerfreuliche Nachrichten eingelaufen. In Zella und Mehlis, wie in Suhl und Benshausen haben arge Ber⸗ wüstungen durch die Hochfluthen stattgefunden.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater geht nach jahrelanger Pause das melodisse Original- Singspich Franz Schubert“ von Hans Max, mit der nach Schubertschen Motiven von Fr. von Supps komponirten Musik, am nächsten Freitag neu⸗ einstudirt in Scene.
— In Krolls Theater findet am nächsten Sonnabend zu einem wohlthätigen Zwecke eine Vorstellung statt, für welche Frl. Ernestine Wegner und Hr. Direktor Lebrun ihre Mit- wirkung zugesagt haben. Der Letztere wird in dem Benedixschen Lustspiel „Der Phlegmatikus“ und Frl. Wegner u. A. in der Dperette Der Herr von Papillon“ auftreten. Die Fünstlerin, welche hier in Berlin noch nicht als „König Ludwig Xr.“ in dem genannten Stücke gesehen worden ist, zählt diese Partie zu ihren besten Leistungen. Außer diesen Gästen werden die besten Kräfte des Krollschen Theaters sich bei der Vorstellung betheiligen.
— Wie die Direktion des Stadt⸗Theaters mittheilt, liegt es in ihrer Absicht, eine Reihe guter, älterer Lust spiele zu halben Kassenpreisen zur Aufführung zu bringen. Den Beginn der⸗ selben bildet Benedix' Lustspiel, Der Vetter“, welches nach längerer Pause heute, Mittwoch, mit Hrn. Direktor Theodor Lebrun, dessen Darstellung der Titelpartie schon gelegentlich der ersten Auf⸗ führungen dieses Stückes an derselben Bühne so vielen Beifall fand, zur Da r stellung gelangt. Den Abend eröffnet das hübsch; einaktige Lustspiel „Ein feiner Diplomat‘ von Scribe.
— Im Belle⸗Alliance⸗Theater hat das Volksstück . Eine Geldheirgth“, von Salingré, einen guten Erfolg erzielt. Die Direktion hat für eine angemessene Ausstattung Sorge getragen. Frl. Lina Mayr darf in der Partie der ‚Obsthändkerin Braun ihrer munteren Laune freien Lauf lassen, und alle anderen Mitwirkenden sind bestens am Platze.
Eingegangene literarische Neuigkeiten.
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Ge⸗—
werbfleißes 1878. Redacteur: Dr. Herm. Wedding. Berlin, Nicolai 'sche Verlags Buchhandlung. 1878. gr. 4. Das 2. (Februar⸗ Heft enthält folgende Abhandlungen: Die Konstrukfionselemente der Gorlißsteuerung. Von Carl Schinke, Ingenieur. — Ueber die An⸗ wendbarteit der Pasteurschen Methode zur Glyzerinbestimmung auf Bier. Von Dr. Weyl. — Denkschrift, betreffend die Verfahren von Dr. Reißig, Leuchs und Dr. Filsinger, Gipsgegenstände ohne Beein⸗ trächtigung ihres Ansehens zu wiederholter Reinigung geeignet zu machen. Von Dr. von Dechend. Mitgetheilt vom Minister der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-⸗Angelegenheiten. Kun st und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie. Herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Hr. Otto von Schorn. Nürnberg Verlag der Fr. Kornschen Buchhandlg. 12. Jahrg. 1875. 4. Nr. 10 = 12. Dieselben haben folgenden Inhalt: Das Zeichnen und der gewerbliche Zeichen⸗ unterricht. Vortrag, gehalten im Bayerischen Gewerbemufeum. Von Direktor Dr. Ste mann. — Die neue Kunstgewerbeschule in München. — Prämiirung der permanenten Bau⸗Ausstellung in Bersin. — Neue Museen in Berlin. — Kunstgewerbliche Weihnachtsmesse in Berlin. — Ausstellung des Vereins zur Förderung der Kunstindustrie in Graz. — Bericht über die Buchdecken konkurrenz für das Werk Dresdner Bauten ꝛe.“ (Dresden). — Ringe der Renaissanceperiode (Mainz). —= Restaurationsarbeiten an den Klostergebäuden zu Maul⸗ bronn. — Preisausschreiben des Vorstandes des Vereins zar Förde⸗ rung des Kunstgewerbes in Braunschweig. — Für die Wer statt: Neues Verfahren der Gal vanoplastik. — Das Schwarzbeljen von Holz. — Aus dem Buchhandel: Mustersammlung moderner schmiede⸗ eiserner Ornamente, herausgeg. von Ed. Puls. — Das Kun sthand⸗ werk in Vergangenheit und Gegenwart. Von Dr. W. Lübke. — Patentgesetz für das Deutsche Reich. — Kleine Nachrichlen. — Den 3 Nummern sind folgende Kunstblätter beigegeben: Schmiedearbeit (16. Jahrh.) — Silberne Stirnbandrosette eines Reitjeuges. (Anf. des 17. Jahrh.) Aufg., u. aut. von P. Koch. — Pokat (16. Jahrh.) Aut. n. d. Orig. von P. Koch.
Zeitichrißt für Bauwesen, herausgegeben unter Mitwir⸗ kung der Königlich technischen Bau- Deputation und des Architekten⸗ Vereins zu Berlin. Redaktions-Kommission: Frz. Hitzig, J. W. Schwedeler, H. Herrmann, O. Bänsch, H. Oberbedk. Mitgkieder der technischen Bau⸗Deputation und des Architekten Vereins. Redacie ar: 5 Endell, Bau⸗Inspektor im Königlichen Ministerlum für Handel.
Fewerbe und öffentliche Arbeiten. Jahrg. XVIII. Berlin 1878. Verlag von Ernst u. Korn. Hoch 4. Heft 1-5. Dasselbe enthält folgende bauwissenschaftliche Mittheilungen: Der Neubau der Dorotheen⸗ städtischen Realschule und des Friedrich Werderschen Gymnasiums zu Berlin, vom Stadt⸗Baurath Blankenstein. — Central Kirchenbauten des 15 und 16. Jahrh. in Ober⸗Italien. Fortsetzung, vom Architekten H.. Strack. — Die Ueberbrückung des Memelthales bei Tilsit. . Mittheilung über Umsturz und Wiederaufrichtung eines pneumatisch fundirten Pfeilers der, Willemsbrücke zu Rotterdam“, aus dem Hollän⸗ dischen übertragen vom Ingenieur P. E. Ryk. — Mitt ellungen aus dem. Bericht über eine Reise nach den nordamerikanischen Freistaaten von Schönfelder, Geh. Ober-Baurath, und Mohr, Bau-Inspektor. — Die Organisation der amerikanischen Pennsylvania⸗Eisenbahn *, vom Eisenbahnbau⸗ und Betriebs, Inspektor 9. Bartels. — Ueber die Ausnutzung der Hei kraft der Brennmaterialien, mit besonderer Rücksicht auf die Dampfkessel Anlagen, von Professor 5. Wiebe. — Die mittelalterlichen Baudenkmale der Stadt Marienwerder, vom Geh. Ober Baurath Herrmann und Reg. und Baurath Reichert. — Ueber den Backstein, vom Post⸗Baurath R. Neumann (Fortsetzung)
Allgemeine literarische Korrespondenz fär das ge⸗ bildete Deutschland, Leipzig, H. do 1878. 4. Mit dem Bei⸗ blatt: Der literarische Perkehr. — Nr. 11. Die vorliegende Num⸗ mer enthält folgende Aufsätze; Emanuel Geibels Spätherbstblätter von Adolf Stern und. Jean Pauls Charakter in seinem Liebesleben, eine psychologisch⸗ethische Studie von Jul. Duboc Fortsetzung).
Märkte und Messen, im Großherzogthum Baden iszg. in n ffn vom statistischen Bureau des Großherzoglichen
andels. Ministeriums. Karlsruhe. 4.