1878 / 67 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Mar 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Der Abg. von 3 motivirte den Antrag damit, est⸗ und Ostpreußen und Posen keine

r ʒ äßen, aber der Kohle dringend bedürften, um die landwirthschaftliche Industrie zu heben. Hauptsächlich seien die genannten Provinzen auf die Kohle aus . 6 olge der

hohen Transportkosten viel ö theuer, um 6a. Pro⸗ ) and ndustrie

mit anderen Provinzen des Landes gleichen Schritt zu 6 u berücksichtigen, daß die Kon⸗

daß die Provinzen Kohlengruben 3

England angewiesen, aber diese Kohle sei in

vinzen zu besähigen, in der wirthschaftlichen lten. Außerdem rrenz der englischen Kohle den genannten Provinzen bedeutende Kapitalien entziehe und die einheimische eh produktion entschieden schädige. Aus diesen Gründen empfehle sich die Ermäßigung des Kohlentransporttarifs für diejenige schlesische Kohle, welche für die landwirthschaftliche Industrie in West⸗ und Ostpreußen und Posen verwendet werde. Hierauf entgegnete der Abg. Hirsch, so sehr er die Interessen der Landwirthschaft anerkenne, müsse er doch gegen den An⸗ trag stimmen, weil derselbe schutzzöllnerisch sei und dem freien Handel und Verkehr widerspreche. Seine Spitze richte sich gegen die englische Kohle, welche der schlesischen Konkurrenz mache und die man deshalb durch Staatsunterstützung vom deutschen Markt verdrängen möchte. Dies liege aber durch⸗ aus nicht im Interesse der Seestädte. Er bezweifle, daß die Mehrheit dieses Hauses den Hafen⸗ und See⸗ städten den ganz legalen Import von nothwendigen Artikeln des Auslandes verarge und abschneiden wolle, blos deshalb, weil man im Lande diese Artikel auch habe, aber nur durch künstliche Mittel sie sich billiger verschaffen könne. Uebrigens sei es mit der Konkurrenz der englifchen Kohle nicht so schlimm, denn es sei Thatsache, daß an den von Hafen⸗ städten entfernter gelegenen Orten die einheimische Kohle do⸗ minire. Er empfehle die Ablehnung des Antrages. Der Abg. Serlo erklärte, der Antrag sei ihm sehr sym⸗ pathisch, obgleich er sich große praktische Resultate von ihm nicht verspreche, Seit Jahren bemühten sich die Provinzial⸗ behörden Schlesiens, der einheimischen Kohle im Norden und Nordosten Absatzgebiete zu verschaffen, aber obgleich die schle⸗ sische Kohle bis Stettin vorgedrungen fei, sei ihr dies z. B. nach Königsberg und Danzig zu bis jetzt nur vereinzelt gelungen. Die Gründe hierfür seien verschiedener Natur. In den Ostsee⸗ städten habe man gegen die einheimische Kohle ein großes Vor⸗ urtheil; man glaube, daß nur die englische Kohle brenne, obgleich dieselbe oft durch das lange Lagern an Qualität viel verliere. Ein fernerer Grund sei die baghestigkeit oder die Untätigkeit der schlesischen Kohlengrubenbesitzer: dieselben überließen es hauptsächlich den fiskalischen og gen, für den Absatz der Kohle Sorge zu tragen, ohne selbst die geeig⸗ neten Schritte für Eröffnung neuer Absatzgebiete zu ünter⸗ nehmen. Er würde vorschlagen, den Antrag ganz allgemein dahin zu fassen, daß die Regierung aufgefordert werde, den Transport der Kohle nach der Provinz Preußen nach Mög— lichkeit zu befördern. Man dürfe von dem Wohlwollen des Ministeriums erwarten, daß es die daniederliegende Kohlen⸗ industrie Schlesiens thunlichst unterstützen werde. Der Abg. Dr. Frhr. v. d. Goltz führte dagegen aus, er

sei entschiedener Gegner des Antrages, denn derselbe verlange nichts anderes, als die einseitige Unterstützung der Landwirth—⸗ ee auf Kosten des Staates in der Form von Differenzial⸗ arifen.

Stagtes wenig Terrain eroberes so dürfte dies daran liegen, daß sich dort die englische Kohl billiger stelle.

Der Abg. Dirichlet beantragte, die Staatsregierung auf— zufordern, zu untersuchen, ob es unter Berücksichtigung der Rentabilität der betreffenden Eisenbahnen möglich fei, der in— ländischen Kohle den ost⸗ und westpreußischen Markt zu er— schließen. -

Hierauf ergriff der Regierungs⸗Kommissar Regierungs⸗ Assessor Fleck das Wort: Die Regierung sei bemüht, den Absatzmarkt der Kohlen zu erweitern; eine Aufforderung fei nicht nöthig, die Regierung werde bei ihrem Streben beharren. Er dürfe wohl darauf hinweisen, daß durch die Mitwirkung des Staats-Kommässars die Bahnen der westlichen Provinzen dahin . seien, die Kohlentransporttarife nach den Nordsee—

Wenn sich die ö Kohle im Nordosten des

äfen zu ermäßigen. In gleicher Weise seien im Osten die

arife nach Berlin und Stettin ermäßigt worden, ebenso die nach Ost⸗ und Westpreußen. Die Bestrebungen nach weiteren Ermäßigungen ruhten nicht. An die Oberschlesische Bahn sei eine Verfügung ergangen, ob nicht noch geringere Ein—⸗ heitssätze aufgestellt werden könnten. Er dürfe aber wohl sagen, wenn die Frage der Selbstkosten aufgeworfen werde, daß bei den jetzigen Tarifen schon zum Theil die Kosten nicht gedeckt würden. Man muüͤsse also in dieser Richtung vorsichtig sein. Wenn der Abg. Serlo gemeint habe, daß die schlesische Kohle über Thorn und Bromberg hinaus keinen Absatz gefunden, so treffe das so allgemein nicht zu. Nach den Berichten der Ostbahn habe die schlesische Kohle auf der Strecke Bromberg⸗-Dirschau der englischen den Rang ab gelaufen. Dafür liege auch das Zeugniß eines Landwirthes vor, der dies auf dem letzten Kongreß des deutschen Land—⸗ wirthschaftsrathes bestätigt habe. Er fürchte, es werde nicht möglich sein, die Tarife herabzusetzen, ohne der Rentabilität der Staatsbahnen zu nahe zu treten.

Der Abg. Dr. Hammacher bemerkte, der Antragsteller sei mit seinen Ansprüchen bis an die Grenze des Unzulässigen herangetreten; denn man müsse doch annehmen, daß die Bahnen nur zu einem Satze transportiren sollten, der ihre , Interessen nicht schädige. Daß eine Herabsetzung der Tarife im Interesse der Eisen— bahnen liegen könne, beweise die Eöln⸗Mindener Bahn. Er sei den Ideen des Antrages durchaus nicht feindlich ge— sinnt, es liege ein gesunder Gedanke in demselben; aber wie derselbe vorliege, sei er nicht acceptabel. Die Amendirung des Abg. Dirichlet führe dem Richtigen näher. Daß der Antrag Lyskowski sich nur um die schlesische Kohle kümmere, liege eben in den geographischen Verhältnissen. Er empfehle, den Antrag an die Budgetkommission zu verweisen; wenn auch nicht zu hoffen sei, daß er in dieser Session noch erledigt werde, so könne man doch dann in der nächsten Session vor⸗ bereiteter an diesen Gegenstand herangehen.

Der Abg. von Lyskowski erwiderte, er habe mit seinem Antrage nur auf die prekäre Lage der Landwirthschaft ver— weisen und der Regierung die Abhülfe empfehlen wollen. Nachdem dieselbe erklärt habe, daß sie sich mit dem Gegen⸗ stande beschäftige, ziehe er seinen Äntrag zu Gunsten des vom Abg. Dirichlet beantragten Amendements zurück.

Das Haus ahn darauf den Antrag Dirichlet an.

Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete der

gender Antrag des Abg. von Köller: Das Haus der e n wolle ,, Den §. 22

Tuchel⸗Schlochau. Gegen diese 23 ist ein Protest eingegan⸗ gen, welcher behauptet, daß die Eintheilung der Wahlbezirke nicht dem Gesetze entsprechend, sondern vom Parteistandpunkte aus zum Nachtheil der Centrumspartei erfolgt sei. Die Kommission 16. nach der eingehenden Prüfung des vorliegenden Materials ie 2 erlangt zu haben, daß ungeachtet der obwaltenden Schwierigkeiten, wenigstens in den Kreisen Tuchel und Schlochau, eine zweckmäßigere, zugleich dem Prinzip des S8. 2 Absatz 4 des Wahlreglements mehr entsprechende Bezirks⸗ abgrenzung zu ermöglichen sei. Gleichwohl erkannte sie nicht an, daß das Resultat der Wahl dadurch beeinflußt worden sei. Sie beantragt daher: I) die Wahl der Abgeordneten Drescher und Dr. Wehr für gültig zu erklären, 2) die g . Staatsregierung aufzufordern, die Landräthe der Kreise Tuchel und Schlochau auf die genaue Beobachtung der Vorschriften in §. 2 des Wahlreglements über die Zusammensetzung der Urwahlbezirke aufmerksam zu machen und dieselben für die künftige Wahl der Abgeordneten zu einer Revision der bisherigen Bezirkseintheilung in Gemäßheit jener Vorschriften zu veranlassen. Nachdem der Abg. Kantak sich des Näheren über die Beschwerden des Protestes ausgesproöchen hatte, wurde der An⸗ trag der golfen in seinen beiden Theilen angenommen. (Schluß 41 Uhr.

In der heutigen (69. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der ,, Dr. Leonhardt und mehrere Regierungs⸗-Kommissarien beiwohnten, erbat und a zunächst der Präsident die Ermächtigung, zur bevor— stehenden Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers i Königs die Glückwünsche des Hauses darbringen zu ürfen.

Ohne Debatte genehmigte dann das Haus in dritter Be— rathung den Entwurf eines Gesetzes, betreffend einen Nachtrag zum Staatshaushalts⸗Etat für 18786! 79 und trat dann in die Berathung des vom Herrenhause fin veränderter Fassung zu— rückgelangten Entwurfs eines Aus führungsgefetzes zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetze ein.

Die meisten Paragraphen wurden ohne Debatte erledigt. Statt der 85. 2 und 3 wurde folgender Antrag der Abgg. Br. Miquel und Loewenstein:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1) Die 85§. 2 und 3 der Herrenhausbeschlüsse zu streichen und dafür folgenden S. 2 anzunehmen; Referendare, welche im Vorbereitungsdienste feit mindestens zwei Jahren beschäftigt sind, können im Falle des Be— dürfnisses durch die Justizverwaltung mit der zeitweiligen Wahr— nehmung richterlicher Geschäfte bei den Amtsgerichten beauftragt werden. Denselben kann nach näherer Anordnung der Justizver⸗ waltung durch den Amtsrichter, welchem sie zur Ausbildung üͤber⸗ wiesen sind, die Erledigung einzelner richterlicher Geschäfte über- tragen werden. Zur Urtheilsfällung, zur Aufnahme letztwilliger Verfügungen, zur Entscheidung über Durchsuchungen, Beschlag⸗ nahmen und Verhaftungen, sowie zu den Geschäften des Amts⸗ richters bei Bildung der Schöffengerichte und Schwurgerichte sind Referendare nicht befähigt;

angenommen. Zu §. 10, wurde folgender Zusatzantrag derselben Abge⸗ ordneten:

„In 5. 10 dem ö. J folgenden Satz hinzuzufügen: „Die

Verordnung kann nur durch Gesetz abgeändert werden . angenommen.

Eine längere Debatte . sich an 5. 22, zu dem fsol⸗

zu fassen, wie folgt: Bie Sie der Amtsgerichte werden durch Gesetz bestimmt. Die erste Feststellung derselben kann auf Grund einer gesetzlichen Ermächtigung durch den Justiz⸗-Minister erfolgen. Die Bezirke der Amtsgerichte werden durch den Justiz⸗Minister gebildet. Dieselben koͤnnen vom 1. Oktober 1882 ab nur durch Gesetz verändert werden. Veränderungen solcher Gemeinde⸗ oder Gutsbezir ksgrenzen, welche zugleich die Grenzen von Amtsgerichts⸗ bezirken bilden, ziehen die Veränderung der letzteren Grenzen ohne Weiteres nach sich;“

und folgende Refblution des Abg. Krech:

»Das Haus der Abgeordneten wolle bei unveränderter An— nahme des §. 22 der Beschlüsse des Herrenhauses beschließen: Die Erwartung auszusprechen, daß bei der Errichtung der Amtsgerichte die bestehenden Sitze ständiger Gerichtsbehörden, sofern nicht zwin— gende Gründe entgegenstehen, als Sitze der künftigen Amtsgerichte beibehalten werden;“ vorlagen.

An der Debatte hetheiligten sich der Justiz-Minister Dr. Leonhardt, welcher sich für die Aufrechterhaltung der Herren⸗ hausbeschlüsse und Annahme der Krechschen Resolution aus— sprach, ferner der Regierungs⸗Kommissar, Geheime Ober— Justiz-Rath Rindfleisch, die Abgg. Witt, Krech, von Köller, Dr. Gneist und Dr. Miquel.

Bei Schluß des Blattes ergriff der Justiz-Minister Dr. Leonhardt nochmals das Wort.

Um das Central-Direktorium der Vermessungen des preußischen Staats in den Stand zu setzen, eine fortlaufende Berichtigung und Ergänzung der Generalstabskarten be— züglich der Stagtsforsten bewirken zu können, hat der Finanz⸗Minister durch Cirkularerlaß vom J. d. M. angeordnet, daß die Regierungen alljährlich zum 1. November eine Nach⸗ weisung über diejenigen topographischen Veränderungen ein— zureichen haben, welche . des Zeitraumes vom 1. Ok⸗ tober des vergangenen Jahres bis zum 30. September des laufenden Kalenderjahres in den Staatsforsten eingetreten sind. Diesen Nachweisungen sind Zeichnungen beizugeben, in welchen die einzelnen Objekte nicht nur möglichst richtig zu orientiren, sondern auch in möglichst genauem dem Maßstabe der Zeichnung entsprechendem Grundrisse darzustellen sind. Zu den Zeichnungen können größere Abschnitte von den, im Maß⸗ stabe von 1: 25 000 vorhandenen gedruckten Karten der ein⸗ zelnen Dberförstereien verwendet werden. Die eingereichten Nachweisungen und Zeichnungen werden zunächst im hiesigen Forsteinrichtungsburegu geprüft und erst nach erfolgter Prü— fung, an das Central-Direktorium der Vermessungen des preußischen Staates weiter gegeben werden.

Für die Entscheidung der Frage, ob ein Lehrer nach s. 17 Nr. 3 der Städteordnung vom 30. Mai 1853 von der Wählbarkeit zum Stadtverordneten ausgeschlossen sei, ist, nach einem Reskript des Ministers des Innern, vom 17. Januar d. J, nicht die Art des von ihm zu ertheilenden Unterrichtes, sondern der Charakter der Schule, bei welcher er angestellt ist, maßgebend. Ein Lehrer, welcher bei einer unter der Aussicht des Provinzial-Schulkollegiums stehenden Vorschule angestellt ist, kann daher zu den in jener Gefetzes⸗ vorschrift bezeichneten Elementarlehrern nicht gerechnet werden.

—. Der 5. 14, 2 des Reichs⸗Impfgesetzes vom

Bericht der Wahlprüfungskommission über die Wahl der Abgg. Drescher und Wehr in dem Wahlkreise Konitz—

Do nau.

Grund und trotz erfolgter amtlicher . der Impfung oder der ihr nach 5. 5 das. folgenden Gestellung entzogen worden sind. In Bezug? auf diese Bestimmung hat das Ober⸗Tribunal durch Erkenntniß vom 20. Februar 1878 ausgesprochen, daß die darin vorgeschriebene amtliche Auf⸗ forderung keine direkt persönliche zu sein brauche, viel⸗ mehr auch die Publizirung einer an alle Säumigen gerichteten Gesammtaufforderung in einem zur allgemeinen Kenntniß⸗ nahme bestimmten öffentlichen Organ genüge, wenn diese Pu⸗ blikation thatsächlich zur Kenntniß der Kontravenienten ge⸗ langt sei.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich

badische Präsident des Ministeriums des Innern, Stößer ist nach Karlsruhe abgereist.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Klein, Dr. Heymann, Dr. Engelmann, Dr. Jäckel, Dr. Wil⸗ helmy, Dr, Emmerich und Dr. Keppler in Berlin, Dr. Nese⸗ mann in Berlinchen, Dr. Gröger in Kalau, Dr. Knopf in Nordhausen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 18. März. (W. T. B.) Die österreichische Delegation hat der Indemnität für das zweite Quartal ihre Genehmigung ertheilt und den vom Kriegs⸗Minister verlangten Verpflegungsvorschuß von böõ/ ö 00 Fl. bewilligt.

Großbritannien und Irland. London, 16 März. (E. C.) Der Staatssekretär für die Kolonien, Sir Michaer Hicks Beach empfing eine Abordnung des Vereins zum Schutze der Eingebornen, welche ihm im Hinblick 6 Kaffernkrieg den Wunsch vortrug, die Regierung möge künftighin die ausgedehnte Konfiskation von Ländereien, selbst nach Aufständen, und überhaupt die Bestrafung aufrührerischer Stämme vermittelst Wegnahme der Existenzmittel möglichst vermeiden, da hierdurch nur der Same zu neuer Zwietracht und neuem Aufruhr gesät würde. Auch solle denjenigen Ein⸗ gebornen, welche, im Besitze einer höheren Gesittung, sich dem Stammverbande zu entziehen wünschten, jede mögliche Erleichterung in dem Bestreben, sich den eng— lischen Gesetzen zu unterstellen, gewährt werden. Sir Michgel begann seine Erwiderung damit, daß er darauf hinwies, wie diese die erste Abordnung sei, die er in seiner neuen Eigenschaft als Staatssekretär der Kolonien empfange, und drückte die Ueberzeugung aus, daß die Anwesenden gleich ihm den großen Verlust aufrichtig bedauerten, den das Kolonialwesen durch den Rücktritt Lord Carnarvons vom Amte erfahren habe. Auf den von der Abordnung angeregten Gegenstand übergehend, bemerkte er, daß Schriststücke, die binnen Kurzem veröffentlicht werden sollten, dem Lande beweisen würden, wie sehr deni Gouver⸗ neur Sir Bartle Fräre die erwähnten Wünsche am Herzen lägen. Freilich gehe dieser nur mit Vorsicht und Mäßigung nach allen Seiten hin zu Werke und hüte sich, an den be— stehenden Verhältnissen mit allzu großer Hast zu rütteln. Zum Schluß theilte der Minister der Abordnung mit, daß, wie er soeben vernommen, der Streit mit den Zulus in freundschaftlicher Weise werde ausgeglichen werden.

(A. A. C.) Nach Angaben des Finanz⸗Ministers des Do⸗

miniums Canada hat der canadische Handel im Jahre 1877 einen Rückgang von 218 900 0090 Doll. auf 168 000 060 Doll. erlitten. Der Import hat um 3 abgenommen. Die Zunahme der Bevölkerung beträgt 165. In den Staatsfinanzen hat sich für das Jahr 1877 ein Defizit von 1 160 000 Dollars ergeben. Der Finanz⸗Minister ist der Meinung, daß, wenn die diesjährige Ernte einigermaßen gut ausfällt, die Staats⸗ einnahmen unter dem jetzigen Tarif, der unverändert bleiben soll, hinreichen werden, um alle Ausgaben zu decken. Amt⸗ liche Ausweise schätzen die Einkünfte der Kolonie Neuschott⸗ land auf 662 000 Pfd. Sterl. und die Ausgaben auf 576 0090 Pfd. Sterl. Die Einkünfte der Kolonie Neubraun⸗ schweig werden amtlich auf 592 000 Pfd. Sterl., die Aus⸗ gaben auf 586 000 Pfd. Sterl. angegeben. 18. März. (W. T. B.) Heute hat ein Kabinets⸗ rath stattgefunden. Das an der hiesigen und an auswär⸗ tigen Börsen verbreitete Gerücht von dem Rücktritt Lord Derbys entbehrt, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, bis jebt der Begründung.

Frankreich. Paris, 17. März. (Fr. C.) Das „Journal officiel“ meldet die Ernennung des ehemaligen Kriegs⸗Ministers, General Berthaut, zum Befehlshaber des 18. Armee⸗ Corps in Bordeaux, an Stelle des Generals von Rochebouet, welcher die gesetzliche Altersgrenze erreicht hat und daher in die Reserye übertritt. Die „Commune“ des Hrn. Felix Pyat hat heute ihre zweite Nummer ausgegeben. Dieselbe enthält die pöbel⸗ . Angriffe gegen Gambetta und seine Freunde und eine Apologie des Commune⸗Aufstandes vom 18. März 1871, dessen Jahrestag morgen wiederkehrt. Ein anderes radikales Blatt, der „Réveil“, Organ des Hrn. Henri Rochefort, sieht sich durch die Fluth von gerichtlichen Verurtheilungen, die sich über ihn ergoffen hat, genöthigt, seinen Titel zu verändern, und heißt von morgen ab: „La Marseillaise“. Einer der gravirtesten Mitschul digen der Commune, der von dem Kriegsgerichte in contumaciam zum Tode verurtheilte Bild⸗ hauer Andoynaud, ist dieser Tage in Moncel-sur-Seille verhaftet worden.

Versailles, 18. März. (W. T. B.) Der Senat hat bei der heute fortgesetzten Berathung des Gesetzentwurfes über den Belagerungszustand das von der konstitutio— nellen Partei vorgeschlagene Amendement abgelehnt und den Gesetzentwurf in der von der Deputirtenkammer beschlossenen . angenommen. Die Deputirtenkamm er beschloß auf den Antrag des Finanz⸗Ministers, welchen Gambetta un⸗ terstützte, mit 436 gegen 34 Stimmen, am nächsten Donnerstag das Einnahmebudget zu berathen.

Italien. Rom, 18. März. (W. T. B.) Der Sekretär der hiesigen englischen Botschaft, Malet, ist nach Lon— don abgereist.

Türkei. Kon stantinopel, 18. März. (W. T. B.) Der Sultan hat dem Premier⸗Minister Achmed Vefik Pascha den Osmanie⸗Orden erster Klasse und einen Säbel mit goldener Scheide verliehen.

Numänien. Bukarest, 18. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer verhandelte in ihrer heutigen Sitzung über die Interpellation hinsichtlich der Schiffahrt auf der Ein Deputirter behauptete, daß die Russen

8. April 1874 stellt Eltern, Pflegeeltern und Vormünder unter Strafe, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen

in der Sulina⸗Mündung alle stromaufwärts ünd stromabwärts gehenden Schiffe aufhielten und die Wieder⸗

* rend des Krieges unverkauft gebliebenen Vorräthe an

chiffbarmachung der Donau verweigerten, um die

ide und anderen Bodenprodukten ohne Konkurrenz ver⸗ * zu können. Der Minister des Auswärtigen, Cogal⸗ niceanu, versprach, diese Frage gemeinschaftlich mit den übrigen ierbei betheiligten Mächten zu erwägen. Die Deputirten⸗ ammer beendete sodann die Berathung des Einnahmen⸗ budgets und begann, die Berathung des Ausgaben⸗

bud gets mit dem Kapitel über die öffentliche Staatsschuld.

Rußland und Polen. St. Petersburg. 17. März. Das „Journal de St. Pétersbourg“ meldet: Am Sonnabend, den 4. 6.) März, hat Se, Excellenz Reouf Pascha, außer⸗ ordentlicher Botschafter Sr. Majestät des Sultans, die Ehre gehabt, von Sr. Majestät dem Kaiser in feierlicher Audienz empfangen zu werden.

Dänemark. Kopenhagen, 15. März. (S. C.) Das Folkething beendete heute die drittze Lesung des Staats⸗ budgets pro 1878,79 und nahm dasselbe in der Fassung, wegen welcher die Rechte und die gemäßigte Linke sich im Voraus verständigt hatten, mit 64 gegen 31 Stimmen an. Die Mitglieder der Kompromißpartei waren nicht anwesend. Daß das Landsthing, welches die Budgetberathung am Montag beginnen wird, das Budget in der Fassung des Folkethings annehmen wird, gilt für sicher.

Mittel⸗Amerika. Costa⸗Rica. (A. A. C.) Die Re⸗ bellion ist, amtlichen Berichten zufolge, nahezu unter⸗ drückt. Eine stark Truppenmacht, unter General Pablo Quiros, die von der Regierung aus Cartago abgeschickt wurde, schlug die Rebellen in mehreren Gefechten, mit geringen Ver⸗ lusten auf beiden Seiten. Die Rebellen waren schlecht be⸗ waffnet und wurden gegen Limon und den Colorado: River

getrieben.

Der russisch⸗türkische Krieg.

St. Petersburg, 18. März. (W. T. B) Die Spezialcouriere, durch welche der Präliminar-⸗-Friedens⸗ veomrtrag von San Stefano den fünf Großmächten mit⸗ getheilt wird, werden morgen von hier abreisen. Reouf Pascha tritt ebenfalls morgen seine Abreise von hier an.

Konstantinopel, 18. März. JW. T. B.) In Tschatal dja, Tschekmedie und in der Umgebung San Stefano sind 25 060 Mann russische Truppen einge⸗ troffen, um einen Theil der russischen Garde zu ersetzen, welcher am Mittwoch sich nach Odessa einschiffen soll. Die Russen entwaffnen sowohl die Christen als die Muhamedaner in Bulgarien, um Streitigkeiten zu verhüten.

Wien, 18. März. (W. T. B.) In der heute stattgehabten öffentlichen Sitzung der un garischen Delegation begrün⸗ dete der Delegirte Falk den von ihm gestellten, bereits be⸗ kannten Beschlußantrag in Betreff des 60⸗Millionen⸗ kredits. Die Redner, welche zum Worte gelangten, sprachen sich fast durchweg für die Bewilligung des geforderten Kredites aus, obschon sie an der Hoffnung einer friedlichen Lösung festhielten. Von dem Grafen Szecsen wurde ein amendirter Beschlußantrag in Bezug auf die Bewilligung des Kredites eingebracht. Die Debatte gedieh heute nicht zum Schluß, son⸗ dern wird morgen fortgesetzt. ;

(W. T. B.) Wie der „Polit. Korr.“ aus Bukarest gemeldet wird, hat die Pforte das Anerbieten der rumäni⸗ schen Regierung, betreffend die Auswechselung der Ge⸗ fangenen, angenommen; die Auswechselung unterbleibe je⸗ doch einstweilen, weil Rußland den Einwand der Inopportu⸗ nität gegen dieselbe erhoben habe. Aus Belgrad geht der⸗ selben Korrespondenz die Meldung zu, der Minister Risti es werde sich am 21. d. in einer besonderen Mission nach Wien begeben und dürfte von dort eventuell nach Berlin ehen. 96 London, 18. März. (W. T. B.) Im Ober hause richtete heute Lord Granville die Frage an die Regierung, ob die Ratifikation des Friedensvertrages erfolgt sei und wann die Regierung die Mittheilung der Bedingungen erwarte. Lord Derby erklärte, der Friedensvertrag sei ratifi⸗ zirt worden; was die zweite Frage angehe, so werde er die⸗ selbe morgen beantworten. ö ö.

Im Ünterhause erklärte auf eine Anfrage Williams der Schatzkanzler Northeote, unter den bestehenden Verhält⸗ nissen erachte die Regierung sich für berechtigt, die Flotte in der Nachbarschaft von Konstantinopel zu belassen. Dem Deputirten Hanbury entgegnete Northeote, die russische Re⸗ gierung habe die Zulassung Griechenlands zur Kon⸗ ferenz nicht verweigert, wohl aber die Frage aufgeworfen, auf welchem Fuße der Vertreter Griechenlands zu der Kon⸗ ferenz zuzulassen wäre. Im weiteren Verlaufe der Sitzung kündigte Campbell an, daß er am Donnerstag die Regierung darüber interpelliren werde, ob sie beabsichtige, das Blut⸗ vergießen in den türkischen Provinzen zu verhin⸗— dern, bis der Kongreß die Stellung derselben geregelt habe.

19. März. (W. T. B.) Nach Ausweis der Grie⸗ chenland betreffenden diplomatischen Korrespon⸗ denz, welche gestern Abend dem Parlamente vorgelegt wurde, richtete der griechische Minister des Auswärtigen, Delyanny, am 23. v. M. eine Depesche an den hiesigen griechischen Ge⸗ schäftsträger Gennadius, worin das formelle Verlangen wie⸗ derholt wurde, daß Griechenland eine Stelle im Kon⸗ greß einnehme. In der Depesche heißt es, die . Kabinete schienen geneigt, sich mit einer definitiven Verbesse⸗ rung des Looses der griechischen Bevölkerung zu beschäftigen und es erscheine deshalb billig und klug, dem griechischen Königreiche einen Platz im Kongresse einzuräumen, damit dasselbe über die Rechte und die Kämpfe, über die Leiden und die Wünsche der griechischen Bevölkerung Aufschluß geben könne. In seiner Antwortdepesche an den Geschäftsträger Gennadius erklärte Lord Derby, es scheine ihm billig, daß Griechenland bei dem Kongresse vertreten sei, er habe seine bezüglichen Ansichten den anderen Mächten mitgetheilt.

(W. T. B.) Die „Times“ erklärt es, bei Be⸗ sprechung der neuesten Phase der englisch⸗russi⸗ schen Differenz, für eine Pflicht von ganz Europa, auf der Vorlegung des ganzen Friedensvertrags an den Kongreß, als einer Sache des Prinzips, zu bestehen. Das bezügliche Verlangen werde an Rußland nicht gestellt, um blos England oder Oesterreich nachzugeben, sondern damit die Suprematie des europäischen statutarischen Rechtes anerkannt und das 1871 aufgestellte Prinzip aufrecht erhalten werde. Wie der

ein Vorrücken der russischen Truppen in der Rich⸗ tung der Dardanellen und des Bosporus in St. Petersburg Protest erhoben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Als Festgabe zum Geburtttage Sr. Majestät des Kaisers liegt jetzt in zweiter, gänzlich umgearbeiteter Auflage in zwei stattlichen Bänden vollendet vor: ‚Kaiser Wilbelm, der Wiederhersteller des Deutschen Reichs und seine eit, ein Gedenkbuch für das deutsche Volk, von Ferdinand chmidt und Franz Otto. (Leipzig, Verlag von Otto Spamer. Obwohl der Ausstattung nach ein Prachtwerk, kann dieses Gedenk⸗ buch in Bezug auf . und Behandlung des Stoffes doch ein Volksbuch im besten Sinne des Wortes genannt werden. In einem Kaiserlichen Kabinetsschreiben, vom 31. Januar 1878, an den Verfasser heißt es: Se. Majestät erkennen es mit Vergnügen an, daß Ihre schöne Gabe volksthümlicher Darstellung sich in diesem Buche von Neuem bewährt hat, und daß durch Ihre und Ihres herrn Mitarbeiters (Franz Otto) Hingebung an die patriotische Aufgabe der deutschen Nation ein Werk geschaffen worden ist, das ihr die Entwickelung der mit der Wiedergeburt des Deutschen Reichs zusammenhängenden Ereignisse in anregender, lebensvoller Weise zur Anschauung bringt. Se. Majestät halten Sich überzeugt, daß sich in diesem Sinne dem Werk die Beurtheilung der weitesten Kreise zuwenden wird“. ; Die Verlagkhandlung von Eduard Hallberger in Stuttgart versendet den Prospekt eines neuen, hervorragenden Werkes von dem bekannten Eghptologen Georg Ebers, das in den nächsten Tagen erscheinen wird. Der Titel deßelben ist: Egypten in Bild und Wort, dargestellt von unseren ersten Künstlern, beschrieben von Georg Ebers.! Trotz der prachtvollen Ausstattung ist der Preis ver⸗ hältnißmäßig billig normirt. Das Werk wird in ca. 36 aufs reichste illustrirten Lieferungen von je 5 Bogen in größtem Folio erscheinen, und die Lieferung 2 Mark kosten.

Gewerbe und Handel. der

. en.

etheilt wurde, 5 0/9. .

ö . In der gestrigen Generalversammlung der Aktiengesellschaft Berliner Aqüanrium wurde dem Aufsichtsrath Decharge ertheilt, Der Verwaltungsrath konstatirt, daß die Einnahmen der Gesellschaft um 46000 9 hinter denen des Vorjahres zurückgeblieben sind und in Folge dessen nur eine Dividende von 30/0 zur Vertheilung gelangen kann. Der Reservefonds beträgt 47 479 M, der Erneuerungsfonds 19940 ½Æ½ 6. Die Anzahl der Personen, welche das Aquarium im Jahre 1877 besuchten, beträgt 229 527. Der Besitz einer Aktie ge⸗ währt, außer dem Vollgenuß der Jahres⸗Dividende, dem Inhaber und den in seinem Hausstande befindlichen . freien Eintritt in das Aquarium. Von diesem Rechte machen gegenwärtig gegen Deponirung der Aktie 191 Kommanditisten Gebrauch. Die Bilanz, die wir im Inseratentheil veröffentlichen, zeigt, daß ins⸗ gesammt im vorigen Jahre ein Gewinn von 189 807 66 auf das Aktienkapital von oh 0 0 M erzielt worden ist. Für Eintrittsgelder wurden 148 039 M vereinnahmt, für den Verkauf von Photographien 2137 ½, für den Verkauf von ‚Führer⸗Büchern“ 3012, an Miethen der übrigen Räume des Grundstücks 22 343 M auf Garderoben · Konto 4500 S6 Von diesem Gewinn wurden für Betriebs kosten ö Hh 6. verbraucht. Abschreibungen wurden auf Gebäude ⸗Konto in Höhe von S192 e , auf Inventarium in Höhe von 5363 , auf Thier ⸗Be⸗ schaffungs⸗Konto in Höhe von 29 094 ½, auf Maschinen und Pumpen 5898 ιν vorgenommen. Von dem dann verbleibenden Reingewinn von 34 387 S6 wird, wie oben erwähnt, eine Dividende von 3 0so ezahlt. 91 . Der Aufsichtsrath der hiesigen Pr ęoinzial-Gewerbe⸗ bank hat beschlossen, hei den Aktionaren die Liguidation des Instituts zu beantragen und zur Beschlußfassung über diesen Antrag eine außer⸗

ordentliche Generalversammlung zu berufen Die Pommerensdorfer chemische Produkten Fabrik wird pro 1877 einen Gewinn von 160½ an die Aktionäre

ur Vertheilung bringen. .

. Dem Geschäftsbericht der Schlesischen Immobilien Aktien⸗Gesellschaft für das Jahr 1877 sind folgende Mitthei⸗ lungen entnommen: Die Gesellschaft erwarb im verflossenen Jahre

mit einem Gewinn von 207574 Mƽ Im Vorjahre waren 23 Bau— plätze mit 230 029 M Gewinn veräußert worden,. Es betragen die Buchwerthe saͤmmtlicher der Gesellschaft gehörigen Häuser und Grund⸗ stücke zusammen 5641 172 ½, wovon die Hypothekenschulden mit 1555 000 in Abgang kommen. An Miethseinnahmen er⸗ brachten die Grundstücke 257 704 6. Hypotheken sind 1 751 700 (. begeben worden. Den Hypotheken und dergleichen Forderungen, sowie den Guthaben bei diversen Debitoren von zusammen 1988 487 6 stehen 269 O08 M6. Ansprüche diverser Kreditoren gegenüber. Gemäß dem Beschlusse der Generalversammlung ist der Ankauf von 1500050 MS eigener Aktien, und zwar zum Durchschnittscourse von 7207 (o erfolgt. Am Schlusse des Jahres waren 1464099 6 Aktien erworben. An Zinsen sind vereinnahmt: für Hyvotheken S5 924 , für Darlehne 4146 M, für die zurückgekauften Aktien S7 914 , zusammen 177984 66; dagegen verausgabt 138469 (6. Es ergiebt sich mithin eine Mehreinnghme von 9 514 M. Dem Reservefonds sollen 25 0020 S zugeführt werden, wodurch derselbe sich auf 230 250 ½ erhöhen wird. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von Gosg, und der Rest von 30251 M soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. . . i . 16. März. (W. T. B.) Die heutige General- versammlung der sächsischen Bank war von 64 Aktionären, welche 8697 Aktien mit 903 Stimmen, vertraten, besucht. Der Jahresabschluß und die vorgeschlagene Dividende von t os, welche don morgen ab erhoben werden kann, wurden genehmigt. Von den ausscheidenden Verwaltungdraths Mitgliedern wurden die Herren Becker, Stauß, Graf, Wilding wiedergewählt, und an Stelle des Krankheits halber zurückgetretenen Advokat Lengnick Hr. A. Penzig in Dresden neugewählt. . . Der Einlßsungscours für die Silber Coupons der Oesterreichischen Eisenbahn s Gesellschaften, an den deutschen Zahlstellen ist bis auf Weiteres auf 180 M für 100 Fl. österr. Silber festgesetzt worden. In voriger Woche war der Cours 178 ½ 50 Lond . 16. März. Der Maurerstrike ist durch den auf einer Versammlung gefaßten Beschluß, auf einen Lohnsatz von neun

zwel Parzellen und verkaufte dieselben wieder, sowie 11 andere Bauplätze.

In den zwei ersten Monaten diesen Jahres bezifferte sich die Gin fubr Frankreichs auf 671528 090 und die Ausfuhr auf 426 245 009 Fr. In den Monaten Januar und Februar 1877 betrug die Einfuhr 593 129 000 und die Ausfuhr 449 0608 000 Fr.

Verkehrs⸗Anstalten. Plymouth, 18. März. (W. T. B.) Der Hamburger Post⸗ dampfer „Cimbria“ ist hier eingetroffen. New⸗-Yert, 18. März. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Loyd ‚Weser ist hier angekommen.

Berlin, 19. März 1878.

Die Ausstellung des Vereins Berliner Kün stler in der Kommandantenstraße (77-79) birgt, nach Schluß der Tizian Ausstellung, gegenwärtig mehrere bemerkenswerthe Werke und darunter eine, das als great attraction dem modernen Sensationsbedürfniß besonders entgegen kommt, ein neues Gemälde von Gabriel Max, unterschrieben; Die Kindesmörderin“. Dem Bilde scheint die Bürgersche Ballade des Pfarrers Tochter von Taubenhagin“ zu Grunde zu liegen, ohne daß jedoch das volkzthümlich poeiische Element derselben auch nur im Geringsten getroffen wäre. Vielleicht hat der Maler diesen Mangel später selbst erkannt und deshalb jene all gemeine Bezeichnung gewählt. Was wir sehen, ist, prosaisch gr⸗ schildert, Folgendes: Von dem düsteren Hintergrunde des schilfigen Unkengestades. hebt sich die in jenen gespenstisch krãnkli en Makartschen Fleischtönen gemalte, knieende weibliche Profilsigur ab, welche auf daß, wie aus Blutspuren zu schließen, durch Zerschmette⸗ rung des Schädels also nicht mit einem Nadel stich ins Herz, wie die Ballade will getödtete Kind in ihren Händen mit halb geschlossenen Augen einen Kuß drückt. Am Boden zur Rechten liegt eine Schürze mit einem Buche und einer, schwer errathbaren, zerblätterten lume. Das wenig interessante Modell der Mutter und die Kindesleiche, letztere, wie man wissen will, unter Zuhülfenahme von 5 kleinen Kadavern gemalt, sind mit allen Mitteln moderner Technik von der Natur abgeschrieben. Eigene Zuthaten künstlerischer Auffassung und poetischer Durchdringung vermißt man aber so vollständig, daß der krasse naturalistische Rest den Beschauer, der ein Kunstwerk erwartete, von Minute zu Minute mehr zurücstößt. Der Schmerz, den man zuerst in dem Antlitz der jungen Mutter zu sehen vermeint, reduzirt sich bei näherer Betrachtung auf die mit Raffine⸗ ment studirte Wiedergabe der Gesichtsmuskelverzerrung, welche das Weinen begleitet, ohne die geringste seelische Vertiefung. Ganz ver⸗ schieden von diesem Eindruck, den der naive Kunstfreund von dem Bilde empfängt, ist dagegen die Wirkung auf den zünftigen Kenner, der der technischen Mache allerdings die vollste Bewunderung zollen muß. Die kleine Kindesleiche, die Hände der Mutter und sonstige Details sind mit eminenter Meisterschaft gemalt. Wenn aber mit all diesem Aufwand von Mitteln nicht weiter erreicht werden konnte, als der kalte naturgetreue Abklatsch eines rein pathologischen Zustandes obne alle und jede Verinnerlichung, so muß man, angesichts solcher Resultate, füglich an dieser ganzen Kunstrichtung, die nicht einen Fingernagel ohne Modell zu malen wagt, stark zweifelhaft werden. Max scheint seine Studien mit Vorliebe in den Anatomien und Kraakenfälen zu machen, wie man nicht nur aus diesem Bilde, sondern auch aus früheren, wie sein Anatom an der Leiche eines jungen Mädchens“ und sein krankhaftes ‚Gretchen⸗Gespenst“, schließen darf. Die Frage nach der Berechtigung, dergleichen überhaupt darzustellen, ist jedoch eine ganz müßige. Die moderne Kunst hat das Senti⸗ mentale zu einem ihrer Hauptgebiete gemacht, und, dies zugegeben, kann es nur dem pedantischen Dogmatiker einfallen, Grenzen ziehen zu wollen, die bei der unendlichen Ausdehnung dieses Stoffgebiets nicht vorhanden sind. Nein, nicht weil Max dieses, einer malerischen Reproduktion so gut wie andere zugängliche Thema gewählt hat, sondern weil er es kraß und unkünstlerisch im wahren, nicht im Sinn- der Handwerkstechnik) aufgefaßt hat, ist das Bild unschön und abstoßend. . ; . Interessant ist ein Vergleich des Genannten mit dem gegenwärtig im Künstlerverein durch 4 Bilder vertretenen Schweizer A. Böcklin. Er ist der vollkommene Antipode von Max und eine echte geniale Künstlernatur; bei ihm geht jeder äußere Eindruck auf dem Wege vem Auge in die Hand erst durch seine künstlerische, ihn von allen materiellen Schlacken Phantaste. Daß das Re⸗ sultat dabei freilich oft einen phantastischen Charakter annimmt, muß man der Ueberschwänglichkeit derselben zu Gute halten. Es ist, als ob ihm die platte Manier, sklavisch nach, Modellen zu malen, gänzlich widerstrebte, und er hat sich deshalb eine Welt von Sirenen, Meerweibern, Satyrn und Centauren, zur Darstellun erkoren, um zu beweisen, daß er solcher Hülfsmittel nicht bedarf. Wie er aber diese märchenhaften Geschöpfe den alten verblaßten Ueberlieferungen organisch und in voller Lebensfähigkeit nachzu. schaffen versteht, ist wahrhaft bewunderungs würdig. Ein Blick auf den ausgestellten, am Wasser in behaglicher Ruhe hingelagerten Centaur, der mit köstlich dummem, thierischem Gesichts ausdruck auf das muntere Treiben eines Goldfischchens niederstarrt ein Blick auf die beiden wilden bocksfüßigen Naturburschen von Satzern, welche eine schlafende Nymphe belauschen, genügt, um sich zu über- zeugen, daß damit nicht zu viel gesagt ist. Seine Mißachtung des Modellstudiumz rächt sich hier allerdings an dem Körper der Nymphe wieder durch Verzeichnungen, über die jeder Schüler, die Nase rümpfen wird, an, die, man jedoch, als an geniale Nachlässigkeiten, bei Böcklin, längst gewöhnt ist. Daß ihm überhaupt alles Hergebrachte, Gemeinübliche und Mo- derne zuwider ist, das drückt sich auch in seiner Malweise aus. Böcklin, der in Italien lebt, hat sich an den alten Florentiner Meistern gebildet: er malt, wo es angebracht ist, wie hier, in ihren satten, leuchtenden, kühn nue n, aber mit feinem Ge⸗ schmack vertheilten Farben, ja er behandelt die Landschaft, die der Hintergrund bildet, bei aller Meisterschaft, offenbar absichtlich und mit einer gewissen vornehmen Koketterie ganz primitiv und ohne Luftperspektive. Daß er, wenn er will, anders malen kann, das hat er mit der ungemein stimmungsvollen, kleinen wilden Fels landschaft bewiefen, deren Staffage von der Figur eines im Vordergrunde in wunderlich buntgeflickter Kutte über seinem Rosenkranz kauernden einsiedlerischen Afketen gebildet wird, welcher sich, wie man aus dem Roth am Fuße der Höhle zur Rechten schließen möchte, soeben blutig kastelt hat. Trifft dieses Bild, abgesehen eben von dieser wunderlich gesuchten Staffage, vielleicht noch am meisten den modernen Geschmack, so zeigt das letzte Gemälde wieder einen jener räthselhaften Einfälle des Künstlers, wie man ähnlichen bei ihm schon früher begegnet ist: Drei junge Damen in moderner ein wenig idealisirter Tracht marschiren hintereinander in einer grünen, regelmäßig beackerten Flachlandschaft am Ufer eines Flusses dahin die erste die Mandoline splelend, die beiden anderen singend. Was Böcklin darnit gewollt hat, dürfte schwer zu errathen sein; gerade wegen der Schrullenhaftigkeit aber und der Räthsel, die es dem Be⸗ schauer aufglebt, und trotz der hier besonders argen Verzeich= nungen, zieht das Bild mehr Aufmerksamkeit auf sich, als die drei anderen, und hat auch zuerst einen, Käufer gefunden. Außer diesen Hauptanziehungspunkten enthält die Ausstellung egenwärtig noch manches Beachtenswerthe, namentlich auf dem Ge⸗ bier. der Landschaft. In dieser Beziehung ist zunächst die „Tia cassia mit Blick auf den Vatikan und St. Peter. von Oswald Achenbach, zu nennen, der damit freilich nichs überraschend Neues bietet, viel⸗ mehr seiner einmal bewährten virtuosen., den ö Land⸗ e rer vollendet wiedergebenden Manier treu bleibt. Lutte⸗ roth hat ebenfalls zwei italienische Landschaften, von Sor⸗ rento, ausgestellt, in denen er seine feine Beobachtung der eigenthümlichen Farbenübergänge zwischen dem italienischen . und Meere dokumentirt. Eschke ist durch eine Flußland⸗

„Daily Telegraph“ wissen will, hätte England gegen

Pence für die Stunde einzugehen, thatsächlich beendigt.

schaft bei Bangkok! mit an Hildebrandt erinnerndem, effektvollem

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