Rhein“ und „Otter“ sind bis auf Weiteres nach Kiel, iejenigen für S. M. Kanonenboote „Drache“ und „Fuchs“ , n chan, aenllenen 33 „ Cöln, 4. April. Töln. Zig. y Heicte Vorkfiktaß trafei ö Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die ronprinzessin von Dänemark nebst Gefolge und Dienerschaft, von Hamburg kommend, mittelst Schnellzuges hier ein und nahmen im Hotel du Nord Absteigequartier. Morgen Abend 101 Uhr werden die hohen Gäste nach London weiter
reisen.
Bayern. München, 4. April. (W. T. B.) Der „Süddeutschen Presse“ zufolge wäre der Domprediger Ehrler ier, Beichtvater der Erzherzogin Gisela, zum Erz bischof von München designirt.
Schweinfurt, 4 April. (W. T. B.) Bei der heute hier stattgehabten Wahl von Wahlmännern zur Abge⸗ ordneten wahl wurden 163 Wahlmänner gewählt, die der liberalen Partei angehören; die gegnerische Partei hat nur 60 Wahlmänner durchgebracht.
— — 1221 2 —
—— —
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. April. (W. T. B.) Konstantinopeler Nachrichten der „Polit. Korresp.“ vom 3. April Abends signalisiren einen wahrschein⸗ . nahe bevorstehenden Umschwung im Kaiserlichen Palais von Yildiz Kiosk zu Gunsten Rußlands, welchem die englischen Einflüsse dort zu unterliegen scheinen. Dieser Stimmungswechsel des Sultans dürfte in einem bald be⸗ vorstehenden Ministerwechsel seinen Ausdruck finden. Reouf Pascha würde an Stelle Achmet Vefik Paschas Premier⸗Minister und Osman Pascha, welcher nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft als der entschiedenste An⸗ hänger der russischen Allianz gelte, Kriegs⸗-Minister werden. — Aus Bukarest geht dem Blatte unterm Heutigen die Mittheilung zu, der in Wien weilende Minister⸗-Präsident Bratiano werde seine Mission auch nach Berlin aus— dehnen. Eine aus Mitgliedern beider Kammern zusammen⸗ gesetzte Kommission sei mit der Ausarbeitung eines gegen den Vertrag von San Stefano gerichteten Pro— testes an die Großmächte beschäftigt. Widdin erhalte keine serbische Besatzung.
Großbritannien und Irland. London, 4. April. (W. T. B.) Aus der dem Parlamente weiter mitgetheilten diplomatischen Korrespondenz sind folgende Schrift⸗ stücke hervorzuheben: Der englische Botschafter in Berlin, Lord Odo Russel, zeigt dem Grafen Derby in einer De⸗ pesche vom 13. v. M. an, Fürst Bismarck habe ihn ersucht, dem Grafen Derby mitzutheilen, daß Deutschland nicht ohne England an der Konferenz Theil nehmen würde und daß er nicht begreife, wie ein Kongreß behufs Revision des europäischen Rechts würde stattfinden können, wenn England, als einer der Hauptkontrahenten, demselben nicht bei⸗ wohnen sollte. — Eine Depesche Lord Elliots vom 1. d. M. bringt eine Depesche des rumänischen Mini⸗ sters des Auswärtigen, Cogalniceanu, an den rumänischen Agen en Bolutschano in Wien zur Kenntniß des Grafen Derby. Darin heißt es, Fürst Ghika habe auf Verlangen Cogalniceanu's mit dem Fürsten Gortschakoff eine Unterredung über die bessarabische Frage und die Ab⸗ sichten Rußlands gehabt. Dabei habe ir Gortschakoff er⸗ klärt, daß der bezügliche Entschluß Rußlands trotz alles Ge⸗ schreies, das rumänischerseits im Inlande und im Auslande erhoben werde, ein unwiderruflicher sei, und daß Rußland diese Frage nicht vor den Kongreß bringen werde, weil dies eine Beleidigung für den Kaiser sein würde. Sollte eine andere Macht die Frage vor den Kongreß bringen wollen, so werde Rußland nicht darauf eingehen, denn es sei nur Rumänien, mit welchem Rußland darüber habe verhandeln wollen. Wenn Rußland nicht dazu gelangen könne, Rumänien zu beugen, werde es Bessarabien mit Ge— walt nehmen und wenn Rumänien mit den Waffen in der . Widerstand leisten wolle, könne das für Rumänien ver⸗ ängnißvoll werden. Dieser Drohungen ungeachtet, beharre aber Rumänien darauf, eine Verhandlung über diese Frage, sowie die Abtretung von Bessarabien abzulehnen. — Eine weitere Depesche Elliots an den neuen Staatssekretär des Auswärtigen, Salisbury, vom 3. d. M. enthält folgende Mittheilung des rumänischen Agenten in St. Petersburg: Heute Morgen ließ mich Fürst Gortschakoff bitten, ihn zu be⸗ suchen und fragte mich, ob es wahr sei, daß die rumänische Regierung gegen den Artikel 8 des Frie⸗ densvertrags von San Stefano protestiren wolle, wel⸗ cher Rußland ermächtige, die Verbindung mit der russischen Armee in Bulgarien auf dem Wege über Rumänien aufrecht zu erhalten. Der Kaiser sei in Folge der Haltung Rumäniens in der bessarabischen Frage gegen Rumänien bereits übel gestimmt und würde die Geduld vollends verlieren, wenn ein solcher Protest erhoben werden sollte. Der Kaiser habe dem Reichskanzler befohlen, ihm — dem Agenten Rumäniens — zur Information für seine Regierung mitzutheilen, daß er, wenn Rumänien die Absicht habe, gegen den Artikel 8 des Friedensvertrags zu protestiren und dem⸗ selben sich zu widersetzen, die Okkupation Rumäniens und die Entwaffnung der rumänischen Armee anbefehlen werde. Auf seine — des Agenten — Einwand, Rußland werde sich mit Rumänien, nicht mit der Türkei über den Durchmarsch seiner Truppen ö verständigen haben, habe Fürst Gortschakoff erklärt, Rußland wolle mit Rumänien in Folge seines Ver⸗ haltens nichts mehr zu thun haben, er lege Gewicht darauf, Rumänien wissen zu lassen, daß Rußland auf dem freien Durchmarsch seiner Truppen durch, Rumänien bestehe. Er möge seine Regie ung von der Erklärung des Kaisers benach⸗ richtigen; Rumänien müsse sich kategorisch darüber aussprechen, ob es die Absicht habe, gegen das Recht, das sich Rußland im Artikel 8 des Friedensvertrages vorbehalten, zu protestiren und sich demselben 7 widersetzen oder nicht.
— (W. T. B.) Die am Dienstag von Gladstone angekündigte Anfrage wurde von dem Schatzkanzler Noöortheote in der heutigen Sitzung des Unterhauses dahin beantwortet, daß in dem mitgetheilten Schrift⸗ wechsel nichts zu der Annahme berechtige, daß England sich habe vorb halten wollen, vor der Diskutirung einer
rage, die etwa von England beanstandet werde, vom . zurückzutreten; England habe nur die Vorlegung des gesammten Friedensvertrages bezweckt. Gladstone erklärte hierauf, daß er über diesen Gegenstand morgen eine Debatte anregen werde. Auf die von Gladstone
nterpellation er⸗ in der Antwort Lord Derby's sei der mer r eschlage⸗ Fern; über die allgemeind Nützlichkeit einer solchen Vorkonferenz habe sich Lord Derby nicht aus⸗ gesprochen. — Auf eine Anfrage des Deputirten Montague erwiderte Northeote, bezüglich des Kongresses hätten neue Verhandlungen nicht stattgefunden. — Dem Deputirten Wolff, der auf seine bezügliche Anfrage vom Mitt— woch zurückkam, gab der — Bourke zur Antwort, der russische Reichskanzler, Tr Gortschakoff, habe dem rumänischen Agenten in t. Petersburg erklärt, daß Rußland über die Retrocession Bessarabiens eine Diskussion auf dem Kongresse nicht ge⸗ statten werde, der rumänische Agent in St. Petersburg a. dies der rumänischen Regierung angezeigt, welche ihrerseits wieder den rumänischen Agenten in Wien davon benachrich⸗ tigt habe. — Auf eine vom Deputirten Wait bezüglich der Zuckerkonvention an die Regierung gerichtete Anfrage erwiderte Bourke, die Niederlande hätten sich wegen der Opposition der Kammer außer Stanze erklärt, die Wcker⸗ konvention zur Ausführung zu bringen. Die bezüglichen Ver⸗ handlungen würden indeß noch fortgesetzt. — . Im weiteren Fortgange der Sitzung begann die Budget— berathung. Der Schatzkanzler hob bei der Einbringung des Budgets hervor, daß die Einnahmen trotz des auf dem Handel lastenden Druckes sich behauptet hätten und daß dieselben die ordentlichen Ausgaben des vergangenen Jahres noch um 859803 Pfd. Sterl. überstiegen. Von dem bewilligten Kredit von 6 Mill. seien 33 Mill. verausgabt, der obige Ueberschuß habe sich dadurch in ein Defizit von ca. 2 640 000 Pfd. Sterl. verwandelt. Die vom Kredite verausgabten 35 Millionen seien durch 2 750 000 Pfd. Sterl. an Schatzbonds und durch 750 000 Pfd. Sterl., die den Ueberschüssen entnommen worden, gedeckt. Die Re⸗ gierung habe nicht die Absicht, den Kredit für die veraus— gabten 37 Millionen erneuern zu lassen, obschon es noth⸗ wendig sein werde, Supplementarkredite zu be⸗ antragen. Die Einnahmen wurden vom Schatzkanzler auf 79 146 000 Pfd. Sterl., die ordentlichen Ausgaben auf SI 020 000 Pfd. Sterl., die zu erwartenden Supplementar⸗ kredite auf. 1 509 000 Pfd. Sterl. angeschlagen. Es ergebe sich sonach ein Defizit von im Ganzen 5 300 000 Pfd. Sterl. Der Schatzkanzler machte zur Deckung dieses Defizits den Vor⸗ schlag, die Einkommensteuer um 2 d., den Tabakszoll um 4 d. per Pfund und ferner auch die Hundesteuer zu er⸗ höhen. Derselbe berechnete die hierdurch zu erwartenden Mehreinnahmen auf 3 750 900 Pfd. Sterl. und beantragte, die übrigen ungedeckt bleibenden 1 550 900 Pfd. Sterl. auf das nächste Finanzjahr zu übertragen. Am Schlusse seines Vortrages sprach der Schatzkanzler die zuversichtliche Erwar—⸗ tung aus, daß das Land, falls Opfer nothwendig sein sollten, im Stande sein werde, dieselben zu tragen. Er wage indeß zu hoffen, „daß wir weise und zwar rechtzeitig weise waren“. (Lebhafter Beifall) Der Vorschlag der Regierung, zur Deckung des Defizits die Einkommensteuer um 2 d. und den Tabakszoll um 4 d. per Pfund zu erhöhen, wurde darauf angenommen. Die Berathung des Vorschlages, betreffend die Erhöhung der Hundesteuer, wurde mit Zustimmung der Regierung i, , 5 : . — 5. April. (W. T. B.) Hamilton ist zum Vize⸗ präsidenten des Conseils ernannt worden. — Die Handelskammern von Edinburgh, sowie die Libe— ralen in Bath, Darlington, Petersborough, York und ander⸗ wärts haben mehrere Resolutionen beschlossen, in welchen sie sich gegen die kriegerische Politik der Regierung und zu Gunsten der Erhaltung des Friedens aussprechen. — Ein Telegramm der „Times“ aus Belgrad, vom 4. d. M., meldet: 15 Bataillone des Javor-Corps haben Ordre er⸗ halten, an die Drina und Sawe zu marschiren. Portsmouth, 4. April. (W. T. B.) Ein heute hier eingegangener Befehl der Admiralität ordnet an, die Truppenschiffe „Euphrates“ und „Crocodile“ binnen 48 Stunden für den aktiven Dienst bereit zu halten.
Italien. Rom, 4. April. (W. T. B.) Dem Journal „Avvenire“ zufolge, befaßte sich der am Mittwoch abge— haltene außerordentliche Ministerrath mit der Erwä⸗ gung der orientalischen Frage. Obgleich die Meinung vorwaltete, daß im Falle eines englisch⸗russischen Konfliktes eine strenge Neutralität zu beobachten sei, wurde es den— noch als eine Nothwendigkeit erachtet, einige Vorsichtsmaß— regeln im Kriegs- und Marine⸗Departement zu treffen.
— (J. N.) In Fh des Ablebens des Kardinals Amat zählt das heilige Kollegium gegenwärtig 5 Kardinal⸗ bischöfe, 47 Kardinalpriester und 9 Kardinaldiakone; neun Kardinalshüte sind vakant. Von den 61 lebenden Kardinälen sind drei schon von Gregor XVI. kreirt worden, nämlich von Schwarzenberg, geboren am 6. April 1809 und ernannt am 24. Januar 1842, Asquini, geboren am 14. August 1802 und ernannt am 22. Januar 1844, endlich Carafa di Traetto, ge⸗ boren am 12. Juli 1805 und ernannt am 22. Juli 1844. Die übrigen 58 Eminenzen haben den Purpur aus den Händen des letztverstorbenen Papstes erhalten.
Griechenland. Athen, 4. April. (W. T. B.) Die Insurgenten haben sich nach ihrer Niederlage bei Makri⸗ nitza in die Nähe der Grenze zurückgezogen. Die italienischen, wie die englischen Schiffe haben Befehl erhalten, die bedrohten Familien aufzunehmen. — Das amerikanische Schiff Marion“ ist von Smyrna nach Volo abgegangen. — Das türkische Geschwader unter Hobart Pascha hat Volo verlassen. Seine weitere Bestimmung ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Türkei. Konstantin opel, 4. April. (W. T. B.) In San Stefano werden fortgesetzt kranke russische Sol⸗ daten nach Odessa eingeschifft. Russische Streitkräfte sind nach dem Golf von Saros dirigirt worden. — Das türkische Lager von Maslak ist stark be— festigt worden. Neue türkische Truppen werden dorthin dirigirt. Die Truppen von Konstantinopel und . Umgebung sind in 4 Corps eingetheilt, welche täglich von Osman Pascha und Moukhtar Pascha inspizirt werden. — Der armenische Patriarch hat bei dem Minister⸗Präsi⸗ denten Schritte gethan, um zu verhindern, daß Tscherkessen nach Armenien gesendet werden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. April. (W. T. B.) Das Gerücht von einer Demission des Fin anz⸗ Ministers von Reutern ist, nach Mittheilungen von best⸗ informirter Seite, durchaus unbegründet. Ebenso kann die von auswärtigen Blättern gemeldete Nachricht von einer Einberufung der Landwehr zum 13. d. M. als erfunden
am Mittwoch für heute angekündigte klärte Northeote
Unter⸗Staatssekretär,
bezeichnet werden. — Von einer bevorstehenden Rückkehr des Generals Ignatieff nach Wien ist hier nichts bekannt.
— 5. April. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ bemerkt wiederholt, daß die Mission des Generals er ie nach Wien nur den Zweck gehabt abe, auf freundschaftlichem Wege die Einwendungen Desterreichs gegen den Friedensvertrag von San Stefano in Erfahrung zu bringen, und daß daher der Zweck der Mission erreicht sei. Es sei zu bedauern, daß England nicht denselben Weg beschritten habe, da es dann neben seinen Einwendungen gegen den Friedensvertrag auch seine eigenen Vorschläge zu erkennen gegeben haben würde. Es sei der eigent⸗ lich: Zweck des Kongresses gewesen, solche Einwendungen und Vorschläge in freundschaftlicher Diskussion zu ermöglichen und praktisch nutzbar zu machen, indem aus der Diskussion Kom⸗ binationen hervorgingen, welche den verschiedenen in Frage stehenden Interessen gerecht werden könnten. Wenn das Londoner Kabinet nach der Cirkulardepesche des Marquis von Salisbury, welche die Einwendungen Englands zu erkennen gebe, nun auch seine Vorschläge kundgeben wolle, so würde man sich dieser. und der des Wiyer Kabinets bedienen können, um ein Einverständniß herbeizuführen.
Asien. Persien. Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Teheran, vom 4 d. M., gemeldet wird, ist der Schah von Persien mit Gefolge gestern über Tiflis nach Eu ropa abgereist.
Nr. 18 des Amtsblatts der Deutschen Reichs-Post⸗ und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: Ver⸗ fügungen: Vom 2. April 1878: Postverbindung mit Konstantinopel. — Vom 39. März; Seepostverbindung mit Norwegen. — Vom 31. März: Briespostbunde mit Packetadressen.
— Nr. 6 des „Archivs für Post und Telegraphie“, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post« und Telegraphenverwal⸗ tung hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Die Ver— einigung des Post⸗ und Telegraphenwesens in Frankreich. — Die Vorlagen für den Pariser Postkongreß. J. — Ber Schweizer Post— haushalt. — Die Telegraphentarife und die Statistik — Kleine Mittheilungen: Der Hughes⸗Perfecter. — Außerordentliche. In⸗ anspruchnahme des Haupt-Telegraphenamts in Rom. — Südwest—⸗ australische Telegraphenlinie. — Der Fernsprecher in China. — Literatur des Verkehrswesens: M. F. Evrard: Notice sur emploi des poteanx möétalliques dans les lignes télé gra phiques. — Zeit-
schriften⸗Ueberschau.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 24. März bis incl. 30. März er. zur Anmeldung gekommen: 274 Eheschließungen, 803 Lebendgeborene, 39 Todtgeborene, 578 Sterbefälle.
— Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem kürzlich
herausgegebenen Februarhefte der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1878 u. A. verschiedene Ueber⸗ sichten über die Produktion der Bergwerke, Salinen . im Deutschen Reiche während des Jahres 1 - ; Was zunächst die Ergebnisse des Bergbaues betrifft, so haben sich dieselben hinsichtlich des Gesammtwerthes der geförderten Produkte in den Jahren 1875 und 1876 weniger günstig, als in den voraufgehenden Jahren 1872 bis 1874 gestaltet, dagegen diejenigen der Jahre 1867 bis 1871 im Allgemeinen sehr erheblich übertroffen. Im Einzelnen stellte sich der Gesammtwerth aller geförderten Montan⸗ produkte in den letzten zehn Jahren in Millionen Mark fol⸗ gendermaßen: 1867: 210,, 1868: 220,6, 1869: 234,8, 1870: 2410, 1871: Mo, 18723 1053 1873: 52359, 1874: 496,8, 1875: 408,*, 1876: 372,2, wobei indeß berücksichtigt werden muß, daß die montanistische Produktion Mecklenburgs erst vom Jahre 1869, diejenige Elsaß⸗Lothringens erst vom Jahre 1872 ab in vorstehenden Zahlen enthalten ist. Sieht man hiervon ab und stellt die Produktionswerthe für 1867 und 1876 einander gegen über, so ergiebt sich für letzteres Jahr eine Zunahme von etwas über 7oo, an welcher in hervorragendster Weise der Kohlenbergbau betheiligt gewesen ist. Der Werth der im Jahre 1876 in Deutsch⸗ land geförderten Stein⸗ und Braunkohlen war 302,6 Mill. Mar? oder 8l,3 ½υë des Werthes sämmtlicher Bergbauprodukte, 1867 dagegen nur 157,5 Mill. Mark; die Zunahme der Produktion hat hier also seit 1867 allein 92, L 9,0 betragen. Beim Erzbergbau sind dagegen gefördert worden: Eisenerze 1867 für 16,? Mill. Mark, 1876 für 20,) Mill. Mark, mithin Zunahme 25,26 g; Zinkerze 1867 für 8,9 Mill. Mark, 1876 für 13,0 Mill. Mark, mithin Zu⸗ nahme 62,509; Bleierze 1867 für 15,7 Mill. Mark, 1876 für 2044 Mill. Mark, mithin Zunahme 30,0 0½ ; Kupfererze 1867 für 40 Mill. Mark, 18756 für 7,1 Mill. Mark, mithin Zunahme 77,5; Silber- und Golderze 1867 für 44 Mill. Mark, 1876 für 4,4 Mill. Mark, sonach ohne Zunahme; sonstige Erze 1867 für 4.0 Mill. Mark, 1876 für 3,6 Mill. Mark, mithin Abnahme 10 9. — Die Förderung von Mineralsalzen, welche in den oben an⸗ gegebenen Gesammtwerthen nicht einbegriffen, ist von 2.5 Mill. Mark in 1867 auf 5,9 Mill. Mark in 1876, sonach um 136 ä gestiegen; es befanden sich darunter: Steinsalz 1867 für 1ů0 Mill. Mark, 1876 für 1,? Mill. Mark, und Kalisalze 1867 für 1,5 Mill. Mark, 1376 für 4,7 Mill. Mark. Den bedeutendsten Antheil an dem Gesammtwerthe der Bergwerksproduktion einschließlich der Mi⸗ neralsalz⸗Förderung hatte das Königreich Preußen (1867 mit 179,0 Mill. Mark, 1876 mit 3206 Mill. Mark). Von den übrigen deutschen Staaten kommen vorzugsweise in Betracht: Bayern (1867 mit 3,4 Mill. Mark. 1876 mit 5,2 Mill. Mark), das König⸗ reich Sachsen (1867 mit 243 Mill. Mark, 1876 mit 35, Mill. Mgrk), Hessen (18675 mit O6 Mill. Mark, 1876 mit 1,9 Mill. Mark), Thüringen (1867 mit 0,8 Mill. Mark, 1876 mit 1K Mill. Mark). Braunschweig (1867 mit 0,7 Mill. Mark, 1876 mit G9 Mill. Mark), Anhalt (1867 mit 2,2 Mill. Mark, 1876 mit 5,8 Mill. Mark), Elsaß⸗Lothringen (1872 mit 5,4 Mill. Mark, 1876 mit 5,4 Mill. Mark). An dem für Preußen angege⸗ benen Gesammtwerthe waren hauptsächlich folgende Provinzen be⸗ theiligt; Rheinland (1867 mit 71,4 Mill. Mark, 1876 mit 104,6 Mill. Mark), Westfalen (1857 mit 38,5 Mill. Mark, 1876 mit 81,9 Mill. Mark), Schlesien (1867 mit 36,1 Mill. Mark, 1876 mit 7,9 Mill. Mark), Sachsen (1867 mit 16,2 Mill. Mark, 1876 mit 32,9 Mill. Mark), Hessen⸗Nassau (1867 mit 7,6 Mill. Mark, 1876 mit 8,8 Mill. Mark), Hannover (1867 mit 6,8 Mill. Mark, 1876 mit 10.1 Mill. Mark), und Brandenburg (1867 mit 2,5 Mill. Mark, 1876 mit 4,2 Mill. Mark.)
Der Gesammtwerth der von den Hüttenwerken im Deut⸗ schen Reiche erzeugten Produkte war in den zehn letzten Jahren fol⸗ gender: 1867: 148,6 Mill. Mark, 1868: 159,3 Mill. Mark, 1869: 172,1 Mill. Mark, 1879: 169,3 Mill. Mark, 1871: 198,9 Min. Mark, 1872: 304,2 Mill. Mark, 1873: 335,9 Mill. Mark, 1874: 252,7 Mill. Mark, 1875; 249,3 Mill. Mark, 1876: 219,9 Mill. Mark. Hiernach ergiebt sich bei Gegenüberstellung der Produktiontz⸗ werthe von 1867 und 1876 für letzteres Jahr eine Zunahme um 71,3 Mill. Mark oder 486. Im Einzelnen sind von den Hütten werken hergestellt worden: Roheisen ,, und Gußwaaren aus Erzen) 1867 für 80,5 Mill. Mark, 1876 für 104,6 Mill. Mark, Zunahme 30 ½ ; Zink in Blöcken 1867 für 24,9 Mill. Mark, 1876 für 34,5 Mill. Mark, Zunahme
no Min.
Blei in Blöcken nebst Kaufglätte 1867 für Mark, 1816 für 313 Mill. Mark. Zu⸗ nahme 44 (/o; Kupfer 1867 für 6,3 Mill. Mark, 15876 für 12, 8 Mill. Mark, Zunahme 1039; Silber 1867 für 1538 Mill. Mart, 1576 für 219 Mill. Mark, Junahme 38,5 n; son stige Hütten“ erzeugnisse 1867 für 4, i Mill. Mark, 1876 für 143 Müll. Mark
Von den einzelnen deutschen Staaten waren hauptsächlich folgende an dem Werthe der Hättenproduktion betheiligt: Preußen 1867 mit 125, Mill. Mark, 1876 mit 187,4 Mill. Mark, Bayern 1867 mit 3,9 Mill. Mark, 1876 mit 3,5 Mill. Mark, Königreich Sachsen 1867 mit 13,5 Mill. Mark. 1876 mit 11,4 Mill. Mark, Würtem— berg 1867 mit 16. Mill. Mark, 1576 mit 15 Mill. Mark. Hessen 1867 mit 1,2 Mill. Mark, 1876 mit 1.1 Mill. Mark, Braun⸗ schweig 1867 mit 1,7 Mill. Mark, 1876 mit 36 Mil. Mark, Elsaß-Lothringen 1872 mit 228 Mill. Mark, 1876 mit 8,9 Mill. Mark. Von den preußischen Provinzen waren an dem für Preußen angegebenen Werthe der Hüttenproduktion folgende in hervorragender Weise betheiligt; Rheinprovinz 1867 mit 440 Mill. Mark, 1876 mit 71,6 Mill. Mark, Schlesien 1867 mit 321 Mill. Mark., 1875 mit 45,5 Mill. Mark, Westfalen 1867 mit 26,1 Mill. Mark, 1876 mit 29, Mill. Mark, Hannover 1867 mit 103 Mill. Mark, 1876 mit 13.9 Mill. Mark, Sachsen 1867 mit 7.3 Mill. Mark, 1876 mit 162 Mill. Mark, Hessen ⸗ Nassan 1867 mit 60 Mill. Mark, 1875 mit 5 Mill. Mark. In den übrigen nicht genannten Provinzen, sowie in Hohenzoller, ist die Metalldarstellung aus Erzen eine gan; unerhebliche gewesen.
. Die. Großherzoglich hessische Centralstelle für die Landes statistik hat in einer im 17. Bande der „Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Hessen“ niedergelegten Abhandkung die Ver— waltungsergebnisse der Sparkafsen im Großherzogthum Hessen auf Grund von Uebersichten für das Jahr 1874 zusammen— gestellt, sowie aus den weiter an sie gelangten Nachweisungen über die allmähliche Entwickelung dieser Anstalten von 1861 bis 1874 eine Hauptübersicht bearbeitet. Am Schlusse des Jahres 1874 betrug die Zahl der Einlagen bei 36 Sparkassen im Großherzogthum: S6 999. Es kamen daher im Durchschnitt auf 1 Sparkasse 2416.5 Ein⸗ leger. Die Einlagen betrugen bei 38 Sxarkassen im Großherzog⸗ thum: 41089419 S. Es kam daher im Durchschnitt auf je 1 Sparkasse 1 981 300 .I Vergleicht man die Zahlen der Einlagen mit der Bevölkerung, so kommen auf 1000 Einwohner 102 Einleger oder 1 Einleger auf , Einwohner. Werden die Beträge der Einlagen mit der Bevölkerung in Vergleich gebracht, so kommen auf 16660 Einwohner 47 149 6 Die Vertheilung der Einleger nach der Größe der Einlagen ist folgende: es gab Einleger mit Einlagen bis 50 (, 13 573, mit über 50 — 190 1½ 12366, mit über 100200 6 15146, mit über 200-400 M 14924, mit über 400 - 800 M 13745, mit über S00 M 13367. Es geht hieraus hervor, daß die beiden mittleren Klassen die arößte Zahl der Einleger zählen, die erste und die bei— den letzten Klassen ziemlich nahe stehen und die geringste Zahl der Einleger sich in der zweiten Klasse findet. Die durchschnittliche Größe der Einlage auf einen Einleger betrug 472 S Im Laufe des Jahres 1874 haben sich die Einlagen durch Zugang an neuen Ein— lagen und Abgang durch Rückzahlungen bei 38 Kassen im Großherzog⸗ thum im Ganzen vermehrt um 4766 251 M oder 13,2 969. Die
ahl der Einleger ist in der gleichen Zeit durch den Ueberschuß der Zugänge über die Abgänge gestiegen um 6284 oder 8,6 . Die fort— schreitende Betheiligung der Bevölkerung an den Sparkassen, sowohl nach der Zahl der Personen, als nach dem Betrage der eingelegten Summen stellt sich wie folgt: Es gab Einleger im Jahre 1861: 49 254, im Jahre 1870: 68 890, im Jahre 1874: 84 491. Die Einlagen betrugen im Jahre 1861: 16115 122 M, im Jahre 1870: 27359 107 M, im Jahre 1874: 40 225 354 M Die von den Ein⸗ legern aus den Sparkassen zurückgenommenen Gelder, also die Reali⸗ sirung der Ersparnisse, haben im Ganzen in dem Zeitraum von 1861—1844 nicht in dem gleichen Verhältnisse, wie die in den Sparkassen eingelegten Gelder, sondern in geringerem Maße als diese, zugenommen. Während nämlich die Einlage—⸗ bestände von 1861 — 1574 im Ganzen von 16113 422 auf 40225 354 0 und somit im Verhältniß zu 100: 2496 gestiegen sind, haben sich die Rückzahlungen von 3 950 607 M im Jahre 1661 auf 7070 464 M. im Jahre 1874, also im Verhältniß von 100: 231,8 erhöht. Das Gesammtvermögen der Sparkassen betrug bei 36 Spar—⸗ kassen im Großherzogthum Ende 1874. 43 175 951 S9 Von letzterer Summe kamen auf Kassenvorräthe 2292 337 (, liquidirte Ausstände 593 452 S; den Haupibestandtheil (93 66) bildeten die Kapitalausstände, d. h die ausgeliehenen oder angelegten Kapitalien mit 40 232 977 . Von den Kapitalien waren angelegt: in Hypotheken 28 595 709 6, in Kaufschillingen 2715745 S½, in coursmäßigen Effekten 3 482 897 4 Zu Ende 1860 hatten 33 Spar— kassen einen Vermögensstand von 17068783 M6, zu Ende 1874 von 42245 579 96 oder eine Vermehrung im Verhältniß von 160: 248,6. Von den Schuldigkeiten der Sparkassen Ende 1874 ist der Haupt— bestandtheil, die Einlagen, im Ganzen für sämmtliche 38 Kaffen zu 41 969742 S6 angegeben; dazu kommen noch an sonstigen Schuldigkeiten 265 561 6 Der Zinsfuß für die Einlagen besteht bei der Mehrzahl der Sparkassen (21) in 4 /cFg Mehrere Kassen geben neben diesem Zinsfuße noch höhere Verzinfung (meistens für Dienstboten) oder geringere Verzinsung (z. B. bei Einlagen über einen gewissen Betrag). Als durchschnittlicher Zinsfuß der Kapital⸗ ausstände ist bei den meisten Kassen (29) Soo angegeben, bei keiner weniger als 4,5 υö. Die Ueberschüsse des Vermögens über die Schuldigkeiten betrugen bei 36 Kassen im Großherzogthum Ende 1874: 3 409 552 M Sie sind bei den einzelnen Kassen im Verhältniß zu dem Betrage der Schuldigkeiten am Ende des Jahres sehr verschieden. Der Durchschnitt sämmtlicher Kassen ist 8,577/. Bei den meisten Sparkassen sind entweder die . oder fast die ganzen Ueberschüsse zu Reservefonds bestimmt.
iese Fonds betrugen Ende 1874 im Ganzen 26565 645 „S., Die Verwaltungskosten beliefen sich zusammen auf 127 342 6 oder auf 2.9 auf 1060 46 des Gesammtvermögens. Verwendungen für wohl- thätige und gemeinnützige Zwecke haben bei 31 Sparkassen statt— gefunden. Im Ganzen betrugen dieselben 94 576 M.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die von deutschen Malern und Bildhauern be— schickte Ausstel lung im deutschen Botschafts gebäude zu Rom ist am 31. v. M. eröffnet worden und hat einen guten Erfolg.
— Als vor einigen Jahren der Bildhauer Professor Bläser, auf einer Reise begriffen, in Stuttgart nach kurzer Krankheit starb, hinterließ er das für seine. Vaterstadt Cöln bestimmte Mo⸗ nument König Friedrich Wilhelms III., welches in kolos— salen Verhältnissen ausgeführt wird, noch unvollendet. Das frühe Dahinscheiden des Meisters erregte in den weitesten Krei⸗ sen lebhafte Theilnahme, da man noch so manches schöne Werk von ihm erwarten durfte. In der Zeit seiner Thätigkeit, mistens mit monumentalen Aufträgen fast überhäuft, blieb ihm für Schöpfungen der freien Neigung nicht viel Zeit übrig, und daher kam es, daß die Vollendung der Statue der ‚Gastfreundschaft“, deren Ausführung er bei Gelegenheit eines Befuches in seiner Heimath mit einem dortigen Freunde verabredet hatte, lange auf sich warten ließ, und die Geduld des Bestellers einigermaßen auf die Probe gestellt wurde. Doch alles Mißvergnügen war vergessen als die Gastfreundschaft, in schönstem carrarischen Marmor ausgeführt, endlich eintraf. Nach Bläsers Tode wurde die Statue würdig befunden, um in der Nation al⸗Galle rie aufgestellt zu werden, wo sie jetzt dem Be⸗ sucher, sobald er die erste Treppe erstiegen hat, vor Augen steht. Eine liebliche Mädchengestalt in leichtem Gewande bietet zum Will kommen eine flache Schaale dar, die Einladung zum Eintreten damit ausdrückend. Da die in Cöln und in Berlin aufgestellten Marmor⸗ Ausführungea dieser schönen Statue., der Gastfreundschaft vielen Beschauern jur Freude gereicht haben, entschlossen sich die Hinterbliebenen des Meisters, das urspruͤnglich in Lebensgröße, also ungefähr 5 Fuß hoch, ausgeführte Ghpsmodell
45 0j (;,
durch Gyysabgüsse zu vervielfältigen, um die Verbreitung derselben in weiteren Kreisen zu ermöglichen. Zu diesem Zwecke aße sie mit den Gebrüdern Micheli hierselbst den betreffenden Vertrag abge⸗ schlossen, in Folge dessen die nöthigen Vorbereitungen, Herstellun der Formen und zahlreicher Abgüsse jetzt soweit beendigt sind, da Exemplare der Gastfreundschaft in Gyps und in Elfenbeinmasse in dem Verkaufslokal der Gebrüder Micheli in Berlin, Unter den Linden 12, bereit stehen. Zur Ausschmückung von Gefellschaftssälen, Gärten und Hallen, in welchen die Gastfreundschaft waltet, dürfte ein anmuthigeres Kunstwerk kaum zu finden sein.
— Ueber Julius Mosen“ ist jüngst im Verlage der Schulze'schen Hofbuchhandlung (C. Berndt A. Schwarz in Sl— denburg (Preis 609 3) eine biographische Skizze“ erschienen, welche Richard Mosen, den Sohn Julius Mosens, zum Verfaffer hat. Die Skizze, welche ursprünglich elnem Vortrage bei einer vom literarischen Verein zu Oldenburg 1876 veranstalteten Gedächtnißfeier zur Grundlage diente, beruht, wie der Verfasser im Vorworte be— merkt, durchweg auf authentischem Boden und dürfte manche in die literargeschichtlichen Werke neuerer Zeit eingeschlichenen Irrthümer über, Julius Mosen dauernd berichtigen. Als Anhang sind dem pietätvollen Schriftchen drei Gedichte aus dem Nachlasse von Julius Mosen beigefügt: ‚Turnerlied“, gedichtet zum deutschen Turnfest in Leipzig 1863; „Festgruß zum Burschenschaftsjubiläum in Tena 1865. und Für das Friederiken⸗ Album 1865“ (Friederike von Sesenheim). — In demselben Verlage sind ferner erschienen:
I) „1870/71 Andenken an die Gefallenen des Olden⸗ burger Landes“. (Preis 1 „S) Es ist dies ein Verzeichniß der wäh⸗ rend des Krieges von 1870/71 Gefallenen und der in Folge des Krieges und an Wunden und Krankheiten gestorbenen Krieger, welches der Vor— stand des Oldenburgischen Landesvereins zur Linderung von Kriegsleiden den Heimgegangenen zur Ehre und zum dauernden Andenken“ veröffent⸗ licht. Der Gesammtverlust, den das oldenburger Land erlitten, be⸗ trägt: 440 Krieger, unter welchen sich 20 Nichtermittelte befinden. Von diesen letzteren sind 14 wahrscheinlich bei Mars la Tour ge⸗ blieben, 1 bei Beaune la Rolande, 3 wahrscheinlich in Lazareshen ver— storben, so daß nur von 4 Kriegern jegliche Nachricht fehlt.
2) Theismus und Pankheismus“, ein Vortrag von Dr. H. Spaeth, Pastor an St. Elisabeth und städtischer Kircheninspektor in Breslau. (Preis 50 83)
3) „Die materielle Bedeutung des Lebens im nni— versum, ein gemeinverständlicher Vortrag mit wissenschaftlichen Anmerkungen von Wilh. H. Preuß. (Preis 80 J.)
— „Eine Serie von Aufsätzen, welche Friedrich von Hells wald im Januar und Februar d. J. in dem von ihm redigirten Ausland. veröffentlicht hat, und zu welcher er hauptfächlich durch die Schrift des ungarischen Gelehrten Prof. Hermann Vämbéry in Pest: „Ueber die Reformfähigkeit der Türkei“ veranlaßt wurde, ist jetzt erweitert und ergänzt in einem Buche unter dem Titel: „Die Umgestaltung des Orients als Kulturfrage“ gesammelt und im Verlage von Lampart u. Comp. in Augsburg erschienen. Hellwald bestreitet die Reformfähigkeit der Türkei in allen Punkten und stützt sich dabei nicht nur auf anderweitige Stimmen und Ur⸗ theile, sondern er benutzt auch Vämbérys frühere Werke, um die Widersprüche aufzudedlen, in welche sich derselbe verwickelt hatte. Hellwald beweist, daß Vämbérys Versuch, die Osmanen als ein Kulturvolk hinzustellen, völlig mißlungen fei, daß die eingeführten Reformen im türkischen Reiche dem erstrebten Ziele nicht näher führen und behauptet, daß der Kulturaufschwung der Balkanvölker an den Untergang der Osmanenherrschaft geknüpft sei. Mit Rücksicht darauf sei die . ob die Erhaltung der Tür⸗ kei ein eurspäisches Kulturinteresse sei, im negativen Sinn entschieden. Der Verfasser beleuchtet die Frage in 11 Kapiteln nach allen Seiten. Vach einem einleitenden Kapitel über die orientalische Frage und die Türkei werden folgende hauptsächlich in Betracht kommende Mo⸗— mente erörtert; der Islam und seine Wandlungen die Osmanen als Kulturvolk die Verfassung des Osmanenreiches, die Polygamie, die Sprachenfrage und die Bevölkerungsverhältnisse, die , und die neutralen Mächte, der orientalische Krieg und das Völker⸗ recht und in dem Schlußkapitel die Erhaltung der Türkei und die Völkerkultur“.
— Das 4. Heft des 12. Jahrg. (13577) der „Geschichts⸗
blätter für Stadt und Land Magdeburg“, herausgegeben
vom Vorstande des Magdeburger Geschichtsverein welches zu Mag— dehurg im Verlag der Schäferschen Buchhandl. (A. Rüdiger) er⸗ schienen ist, enthält, außer Miscellen, folgende längere geschichtliche Mit- theilungen: Die französischen Kolonien zu Burg, Calbe und Reuhal— densleben zu Anfang des 18. Jahrh. Vom Staatsarchivar Dr. Götze. — Zerbster Stadtordnungen um 1500. Vom Archivrath Prof. Kindscher. — Eine Fortsetzung der gesta abbatum Bergensium. Vom Archivar Dr. Palm. — Die Quellen des zweiten Theiles der chronica archiepiscoporum (Magdeburg) Von Dr. Hertel. — Kinderlieder aus dem Magdeburger Lande. Von Pastor K. Winter. — Die Kirchen der Stadt Croppenstedt. Vom Ober-Prediger W. Meyer.
— Von „Brehms Thierleben“ (in zweiter, umgearbeiteter und vermehrter Auflage) ist im Verlage des Bibliographischen Instituts zu Leipzig so eben der J. Band erschienen. Derselbe ent— hält in wesentlich erweiterter Anlage die Kriechthiere (Schildkröten, Krokodile, Cidechsen, Moloche. Chamäleons, Schlangen u. f. w.) und Lurche (Frösche, Kröten, Molche, Blindwühlen), also diejenigen Thiere, denen Brehm seit Jahren die amfassendsten Studien und eigenen Beobachtungen gewidmet hat. Daher steht denn auch Rdieser 7. Band in Beherrschung, Anordnung und Darlegung des Stoffes den früheren keineswegs nach und ist außerdem theils auf 15 besonderen Tafeln, theils in 158 Abbildungen im Tert mit einer, Menge vortrefflicher Thierporträts ausgestattet. Von diesen Thierbildern sind nur wenige aus der alten Auflage mit herübergenommen, was der Band aber Neues bringt (es sei nur an die Reihe der Schlangenbilder erinnert, übertrifft an Originalität der Auffassung und künstlerischer Wiedergabe wohl Alles, was je in dieser Gattung veröffentlicht worden.
Gewerbe und Handel.
Als Extra- Beilage der Veröffentlichungen des Kaiserlich Deutschen Gesundheitsamtes ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genuß mitteln und Gebrauchsgegenständen, nebst Motiven, wie solcher vom Bundesrathe beschlossen und dem Reichstage zur ver—⸗ fassungsmäßigen Beschlußnahme vorgelegt worden ist, im Verlage der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Wilhelmstraße 32 hierselbst, soeben erschienen.
— Die Generalversammlung der Baugesellschaft für Mittelwohnungen hierselbst genehmigte den Geschäftsbericht und die Bilanz pro 1877 und ertheilte Decharge.
— Die Generalversammlung der Frankfurter Rückver⸗ sich erungs⸗Gesellschaft fand am 4. April in Frankfurt a./M. statt. Dem Berichte der Direktion zufolge belief sich die Prämieneinnahme für geleistete Rückversicherungen in Sn. Sr eigen der Feuerversicherung und Lebensversicherung auf 580 615 „, wogegen für Feuerschäden und Sterbefälle aus 1877 273 303 M, zu vergüten waren. Nach Bestreitung aller Ausgaben, welche dem, Jahre 1877 zur Last fallen, ist ein Reingewinn von 128 732 M erzielt worden, wovon nach Zuwendung von 1090 an die Gewinnreserve die Summe von 113 144 6 als Dividende an die Aktionäre vertheilt wird. Einschließlich der Jahreszinsen erhält dem⸗ gemäß jede Aktie 12 M oder 1469 der Baareinlage.
— Die Aktiengesellschaft für ö von Bron zewagren und Zinkguß vorm. J. C. Sp̃inn C Sohn, schließt ihr sechstes Geschaͤftsjahr ohne Accepte und Bankierschulden. Eine auf dem Grundstück zur zweiten Stelle haftende Hypothek von 60 000 4, rückzahlbar mit je 20 000 M am 1. April 1878, 1879 und 1880, ist am 1. April er, vollständig bezahlt und außerdem auf eine am 1. April 1881 fällige Hypothek die kontrakt—
liche Rücklahlung mit 15 099 M erfolgt und die Löschung im thekenbuche beantragt worden. fola ie Löschung im Hypo-
— Der zweite Wirthschaftsbericht über den Betrieb der Friedrich⸗ rodaer Eisen bahn, die Zeit vom J. Januar big 31. Dezember 1877 umfassend, enthält u. J. folgende Mittheilungen: Die Frött⸗ stedt Friedrichrodaer Bahn wurde am 7. Juli i856 dem Verkehr übergeben; sie beginnt bei der Station Fröttstedt der Thüringer Eisenbahn. Von Waltershausen aus führt die Bahn zwischen Schnepfenthal und Rödichen hindurch nach Reinhardtsbrunn und endigt vor dem Fel senkeller bei Friedrichroda mit einer Gesammt⸗ länge von 9036 m. Die ganze Bahn ist als normalspurige Sekun. därbahn erbaut und im Oberbau wie im Planum und Grunderwerb eingeleisig ausgeführt. Die Länge des Hauptgeleises beträgt 9036 m, die Länge aller Nebengeleise 1315.5 m. An Betriebsmitteln waren am Schluß des Jahres vorhanden: 2 Kraußsche Tender⸗ maschinen, 8 Personenwagen, 1 vereinigter Post⸗ und Ge⸗ päckwagen, 2 bedeckte und 10 Stück offene Güterwagen. — Die Lokomotiven haben im Jahre 1577: 346557 Km zurückgelegt, davon waren 32730 Jugnutzkilometer. Das Anlagekapital der Bahn beträgt im Ganzen 616 600. 41 oder pro Kilometer 68 220 α ohne die Betriebsmittel. — Die Bahn ist Eigenthum des Staates Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha, aber auf 10 Jahre an den Bau⸗ und Betriebs unternehmer H. Bachstein in Berkmn dervachtet. — Der Personenverkehr erbrachte im Ganzen 61 238 M An Gütern erkl. Baugut wurden befördert 177 55) Ctr. Die Ein- nahmen hiervon betrugen in Summg 19 217 46. An Nebeneinnahmen 33 . e 6 3. , , . auf 85 244 4 Atgestellt wurden. Die Ausgaben für 1877 sind insgesammt mit 86373 M in Rechnung gestellt. ; ,
Aus dem Bericht der Süd deut schen Im mobil ien⸗Ge⸗ sellschaft in Mainz geht hervor, daß in 1877 der Brutto⸗ gewinn nur 218 218 ½ gegen 267 918 M im Vorjahre betrug. Durch Rückkauf von 6165 Stück gleich 3 699 000 M nominal eige⸗ ner Aktien wurde ein Agiogewinn von 773 022 S erzielt. Nach Bestreitung der Geschäftsunkosten, der Abschreibungen für Inventar und Hypothekenprovisionen, der Hypothekenzinsen und Verwaltungg⸗ spesen mit zusammen 112 905 4 und des Verlustsaldos aus 1976 mit 909 560 M ergiebt sich ein Verlustsaldo von 35 335 M½ Mit dem weiteren Rückkaufe von Aktien ist bereits bis zum Betrage von ungefähr 6 900 009 S6 vorgegangen worden, und bis zur Erreichun
der beschlossenen Summe von goh0 000 ι., nominal wird je na
Vorhandensein von Geldmiteln mit dem Rückkauf fortgefahren werden.
Hamburg,. 3. April. Für den am 13. Juni d. J. beginnenden in ternationalen Markt für landwirthschaftliche Ma⸗ schinen und Geräthe sind auf dem Heiligengeistfelde hierfelbst die Bauten bereits in Angriff genommen. Obwohl die Anmeldefrist erst am 20. April abläuft und erfahrungsgemäß die Anmeldungen für Ausstellungen und diesen analoge Märkte erst mit dem Ablauf der Anmeldefrist einzugehen pflegen, find schon jetzt circa 70 Anmel dungen eingetroffen, welche 3350 4m unbedeckten und 123565 qm bedeckten Raum in Anspruch nehmen. Unter den bisher angemeldeten Gegen⸗ ständen sind bereits alle möglichen der Land-, For st⸗ und Gartenwirthschaft sowie den landwirthfchaftkichen Ge⸗— werben dienenden Hand⸗ und Dampfmaschinen und Geräthe ver⸗ treten, unter denen wir für heute als neu nur die von einem fran⸗ zösischen und einem englischen Fabrikanten angemeldeten Mäh⸗ maschinen mit automatischem Garbenbinder, bei denen die Pferde hinten gehen und deshalb nicht mit der Hand vorgemäht zu werden braucht, sowie eine Maschine zum Vertilgen der der Land— wirthschaft schädlichen Insekten, ferner als eine neue deutsche Er⸗ findung eine Kartoffelernte⸗Maschine, welche die Kartoffeln in den k Kartoffelkaften resp. den angehängten Sack liefert. erwähnen.
Ein besonderes Interesse wird jedenfalls der Fowlersche Dampf⸗ pflug, der auf. der Ausstellung zu Bremen 1874 mit dem höchsten Preise ausgezeichnet wurde, erregen, zumal derselbe während der Markttage auf dem Gute Tangstedt in Thätigkeit sein wird.
Als höchst erfreuliche Thatsache darf noch gemeldet werden, daß nicht nur aus England und den Vereinigten Staaten von Nord—= Amerika, sondern auch aus Frankreich trotz der gleichzeitigen Pariser Weltausstellung Anmeldungen eingetroffen sind. Aus Frankreich wird namentlich außer der a erwähnten Mähmaschine mit auto⸗ matischem Garbenbinder des Hrn. Alexandre Moulls in Paris von der bekannten Firma N. Nosl in Paris eine Kollektion ihrer be⸗ rühmten Pumpen und Spritzen zum internationalen Markte ein⸗ gesandt werden.
Obwohl aus besonderen Gründen die Bezeichnung als Aus stel⸗ lung vermieden und die Vorführung der Maschinen und Geräthe als Markt hingestellt ist, verspricht dieser internationale Markt doch eine llebersicht über alle existirenden lande, forst⸗ und gartenwirth⸗= schaftliche Maschinen und Geräthe zu geben, wie solche bisher auf keiner Ausstellung geboten war.
Wöien, 4. April. (W. T. B.) Aus der Bilanz der Anglo⸗ bank sind als die wichtigsten Posten hervorzuheben: Kassenbestände 4019155 Fl., Portefeuille 6 264 52) Fl., Effekten 1759 505 Fi,
Voꝛrschüßse auf Effekten und Warrants 1203 519 Fl., Kohlenwerke 1L 697428 Fl. Debitoren: 22 183 447 Fl., Reservefonds: 500 0065 Fü. Spezialreservefonds: 972 320 Fl., Accepte und Anweifungen im Umlaufe: 11 654 806 Fl., Kreditoren: 6617495 Fl. Der Ge— winnsaldo beläuft sich auf 823 319 Fl.; das Gewinn. und Verlustkonto setzt sich zusammen aus: Gehalte 3065159 Fl., Spesen 114 166 Fl., Verlust im Kontokurrent und Kost⸗ geschäft: 165 370 Fl, Zinsen (auf Effekten, Wechsel, Vorschüffe) [68 197 Fl, Gewinn an Effekten, Valuten: 161 836 Fl, Provifion im laufenden Geschäfte und diverse Einnahmen:; 606 gos Fl. — Unter dem Effektenbesitze figuriren: Wiener Hotel-Aktien im etrage von 387 018 Fl. Eperies-Tarnower Eisenbahn⸗Prioritäten im Be—⸗ trage von 320 812 Fl., Kronprinz Rudolfs⸗Eisenbahn-Prioritäten (II. Emission) im. Betrage von 243 391 Fl., Kronprinz⸗Kudolfe⸗
Eisenbahn⸗Gold-⸗Prioritäten im Betrage von 193 553 Fl. Unter den Debiioren befinden sich die Posten: Einzahlungen in Konsortial⸗ und Syndikatsgeschäften 5 456 627 Fl., Dotation des Wechselhauses: L498 643 Fl, Antheil an dem Acceptvorschuß der österreichischen Regierung: 800 000 Fl, Acceptationskredite und Kontokurrent-For= derungen (gegen Unterlagen): 12 909 419 Fl, Accepte und Baar - kredite in London (gegen Unterlagen): 1 398188 81.
Pax is, 3. April. (Fr. C) In Marseil le haben gestern die Heizer und Maschinisten der Compagnie de Navigation ihre Arbeiten eingestellt. Ihr Syndikat verlangt von den Marseiller Gesellschaften einen neuen Tarif, auf welchen mehrere derselben auch schon eingegangen sind. In Decazeville haben biz jetzt 00 Arbeiter kapitulirt und ihre Arbeiten wieder aufge⸗ nommen.
= 4. . April. W. T. B. Ein amtlicher Erlgß ver⸗ bietet die Einfuhr aller Wiederkäuer aus Rußland den Donaufürstenthümern und der Türkei, sowie die Einfuhr von Rindern, die aus Oesterreich kommen.
ö Verkepẽd . Anstalten.
Das Kursbuch der Deutschen Reichs-Post⸗Verwal.⸗ tung — April⸗Mai 1878 — mit Eisenbahn⸗Uebersichtskarte in Schwarz- und Blaudruck ist soeben in R. v. Deckers Kommissions⸗ Verlag (Marquardt u. Schenck) erschienen (Preis 2 S6). Dassel be enthält die Fahrpläne der deutschen und ausländischen Eisenbahnen, die Reiseverbindungen der größeren Städte, den Gebührentarif für Telegramme, Briefportotarif u. s. w. Fahrpläne neu eröffneter Eisenbahnen sind enthalten in Nr. 155 Dortmund ⸗ Wanne, 233 Backnang ⸗Murrhardt ꝛc.
Triest, 4. April. (W. T. B) Der Lloydpostdampfer 9 ist heute aus Konstantinopel hier eingetroffen. ?. ig g. 5. April. (W. T. B) Heute Vormittag setzte sich die Eisdeche“ dei niedrigem Wasserstande hierselbst in Bewegung. Im Bolderaa⸗Hafen treffen täglich Schiffe ein.
— bw
— — —