1878 / 83 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Apr 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Bundes rath doch geglaubt, daß gegenüber den offenbar vorliegenden, dem Geiste der Reichsverfassung und dem Zollvereinsvertrage wider wrechenden Mißständen die Ausdehnung der Uebergangsabgabe von Branntwein auf Essig das geringere Uebel sei, und daß man sich davor nicht scheuen müsse, um dem jetzigen ungerechten und un⸗ billigen Zustand ein Ende zu machen. ; komme nunmehr ju der Frage, ob die Erhebung einer

Nebergangsabgabe von Essig auf dem Wege einer Beschlußfassung.

des Bundesraths oder nur auf dem Wege der Gesetzgebung ange⸗ ordnet werden kann. Ueber diese Frage waren im Bun desrath die Meinungen getheilt. Die Majorität hat sich dafür entschieden, daß die Anordnung der Erhebung der Uebergangèt abgabe von Essig auf dem Wege des Bundesrathsbeschlusses gesetzlich zulässig sei. Die Gründe für diese Auffassung sind folgende: Nach dem Zoll⸗ vereinsvertrage und zwar nach der Stelle, die der Herr Vorredner angeführt und die ich mir nochmals zu verlesen erlaube, können diejenigen Staaten, welche innere Steuern auf Hervor⸗ bringung oder Zubereitung eines Konsumtionsgegenstandes gelegt haben, den gesetzlichen Betrag derselben bei der Einführung des Gegenstandes aus anderen Vereinsstaaten voll erheben. eine Herren! Die ganze Frage dreht sich also darum, ob auf den aus Branntwein bereiteten Essig, der ohne Zweisel ja ein Kon sumtionsgegenstand ist, eine innere Steuer in dem Branntwein steuergebiet gelegt ist. Ist das der Fall, dann kann. und ich glaube dann muß die gesetzliche Steuer, in Form der Uebergangsabgabe auch von dem aus Süddeutschland eingehenden, in Essig verwan⸗ delten Branntwein erhoben werden, ebenso wie sie erhoben wird von demjenigen Branntwein, der in seiner ursprünglichen Gestalt nach dem Branntwein steuergebiet eingeführt wird. Es ist dann dieselbe Steuer, die gesetzlich bereits auf dem Branntwein ruht, keine neue Steuer, die erst eingeführt wird. Man muß nur die Uebergangsabgaben nicht als eine besondere Steuer, die von der inn ren Steuer verschieden wäre, betrachten Der vorhin von mir verlesene Passus des Zoll vereine vertrages ergiebt ganz klar daß die Uebergangsabgabe gar nichts anderes ist, als die 2 bereits bestehende innere Steuer. Eine gesetzlich bereits kern Steuer zu erheben, dazu ist die Verwaltung ganz entschie⸗ den berechtigt und sogar verpflichtet. Wenn man also sagen kann, auf dem 5 der aus Branntwein bereitet wird, liegt im Brannt⸗ wein steuergebiet die Branntweinsteuer, dann ist diese Branntweinsteuer auch zu erheben, wenn derselbe Gegenstand aus den süddeutschen Staaten in das Branntweinsteuergebiet eingeführt wird. Daß diese Auf⸗— faffung eine richtige sei, dafür hat die Majorität des Bundesraths sich auf eine andere Stelle des Zollvereinsvertrages berufen, die auch der Herr Vorredner schon erwähnt hat, nämlich Littra d., 8. 4 des Artikels 5. Es heißt da:

Die innere Steuer von dem zur Essigbereitung verwendeten Branntwein wird nicht erlassen, und . von dem Falle der Ausfuhr des Essigs nach dem Auslande nicht gestattet.

Hieraus scheint klar hervorzugehen, wie der Zollvereinsvertrag selbst annimmt, daß auf dem Essig, der aus Branntwein bereitet ist, die Branntweinsteuer ruht, sonst wäre es logisch ganz unmöglich gewesen, zu sagen, daß diese Steuer nicht erlassen und abgesehen von dem . der Ausfuhr nach dem Auslande nicht erstattet werden soll.

er Zollvereinsvertrag läßt also zu, daß von dem Essig, der aus Branntwein bereitet ist, die Branntweinsteuer bei der Ausfuhr nach dem Auslande vergütet wird. Hierin wird ebenfalls ein Beweis zu finden sein, daß diese Steuer auf dem Essig liegt. Daß auch von jener Bestimmung über die Ausfuhrvergütrng wirklich Gebrauch ge— macht wird, das habe ich mir vorhin anzu ühren schon erlaubt.

Die Ansicht der Majorität des Bundesraths also geht dahin: wenn auf dem Essig, der aus Branntwein bereitet ist, die Brgnntweinsteuer ruht, wie das nach der Natur der Sache und nach den Bestimmungen des Zollvereinsvertrags nicht bezweifelt werden kann, dann kann man sie auch durch eine einfache Ausführungsverordnung von dem aus Süddeutschland nach Norddeutschland Übergehenden Essig erheben lassen. Es ist das weiter nichts, als die Ausführung der bestehenden gesetzlichen Vorschriften über die Branntwein steuer in Bezug auf den zur Essigbereitung verwendeten Branntwein, das ist die Auffassung, von der der Bundesrgth ausgegangen ist und die auch in der bisherigen Praxis wenigstens insofern eine Stütze findet, als bisher die Regelung der ,, lediglich Sache der Verwaltung war, die Regelung der Uebergangsabgaben, ich meine damit: daß die Feststellung, der Beträge bisher immer von Seite des Bundesraths ohne Mitwirkung des Reichstags geschehen ist. . Meine Herren! Ich habe Ihnen die Gründe dargelegt, welche die verbündeten Regierungen in ihrer Mehrheit zu der Auffassung gebracht haben, daß es möglich sel, im Wege einer Administrativ⸗ maßregel eine gesetzlich bestehende Steuer auch auf einen solchen Gegenstand auszudehnen, welcher bisher thatsächlich von der Steuer befreit war, nach der Ansicht der verbündelen Regierungen aber dieser Steuer gesetz lich unterliegt.

Es ist ja gewiß für die Regierungen nicht erfreulich, von diefer Befugniß Gebrauch machen zu müssen, allein wie die Dinge einmal liegen, schien es denselben richtiger, diese Uebengangsabgabe zu erheben, als einen Zustand fortdauern zu lassen, der nach vielen Richtungen hin im höchsten Grade mißlich und der Beseitigung werth ist.

In der heutigen 6 Sitzung des Reichs⸗ tage s, welcher der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗ Minister Hofmann und mme gn. andere Bevollmächtigte zum Bundesrath beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß der Gesetzentwurf, betreffend den Gewerbebetrieb der Maschinisten auf Seedampfern, ferner der Gesetzentwurf, betreffend die Ausrüstung der deutschen Kauffahrtei⸗ Hiff mit Booten, und eine Nachweisung über ie Veränderungen im Bestande der Grundstücke, welche das Reich durch spezielle Rechtstitel erworben hat, einge— gangen sei.

Bis zum Schlusse des Blattes setzte das Haus die zweite Berathung des Etats fort, und wurden sämmtliche zur Berathung ö 6 Positionen ohne Debatte nach den Be⸗ schlüssen der Budgetkommission bewilligt.

Se. Majestät der Kaiser und König haben durch Erlaß vom 16. März d. J. bestimmt, daß in den Fällen wo von Sr. Majestät auf ein erstes Begnadigungsgesu e. erfordert ist, die zwangsweise Strafvollstreckung, sofern dieselbe noch nicht begonnen hat, bis nach , der Aller⸗ höchsten Entschließung auszusetzen ist. Die Verichterstattun ist vorzugsweise zu beschleunigen, wenn der Verurtheilte si in Haft befindet.

Wolffs telegraphisches Bureau hat gestern folgende Depesche versandt: Die Redaktion einer übrigens wenig bekannten Berliner Zeitung hat heute durch Extra⸗ blätter die Sensationsnachricht verbreitet, daß eine theil⸗ weise Mobilmachung des deutschen Heeres beschlossen sei. Die ganze Angabe ist vollständig erfunden. Für keinen Theil des deutschen Heeres sind irgend welche Mobilmachungsmaßregeln in Aussicht genommen. (S. auch den Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags.)

In den deutschen Münzstätten sind bis zum 30. März 1878 geprä kt worden, an Goldmünzen: 1184 305 4090 S Doppelkronen, 365 365 519 MS Kronen, 2969 925 ½ halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 268 929 600 M½½; an Silbermünzen: 71 653 095 S 5⸗Markstü e, 27 810 8g Ss 2⸗-Markstücke, 148 672 470 MS 1Markstücke, L 466 652 , so- Pfennigstücke, 35 717 922 S0 66 20 Pfennigstücke. Die Gesammtausprägung an Goldmünzen

betrug: 1 577 480 125 , an Silbermünzen: 425 339 1063 20 38.

Die in der *in Börsen⸗Beilage abgedruckte tabellarische Uebersicht der deutschen Zettel banken vom 23. März schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 668 262 000 46 oder 12909 0900 66 weniger als in der Vorwoche; der Wechsel⸗ bestand in Höhe von 556 276 090 S hat sich der Vorwoche gegenüber um 10 000 S vermehrt und die Lombardforderun⸗ gen sind um 137 000 ½ auf 75 048 0001 angewachsen; während der Notenumlauf mit 788 1520900 C einen Rückgang um 5.609 000 S( erfuhr; die täglich fälligen Verbindlichkeiten weisen mit 210 937 000 S eine Erhöhung um 7156 000 M6 und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 59 667 000 SP eine solche von 1 321 000 MS nach.

Der General der Infanterie von St osch, à la suite des See⸗Bataillons und der Marine, Chef der Kaiserlichen Admiralität, ist von Dienstreisen nach Kiel resp. Wilhelms⸗ haren hierher zurückgekehrt. =

S. M. gedeckte Korvette „Gazelle“, 18 Geschütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Graf von Hacke, hat am 5. April er. Morgens von Smyrna die Heimreise angetreten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Wien, Sonnabend, 6. April, Vormittags. Die meisten Morgenblätter besprechen die anscheinend gebesserte Situation. Das „Fremdenblatt“ sagt, die Hoffnung auf eine friedliche Verständigung im Wege des Kongresses scheine sich zu erfül⸗ len, wie der versöhnliche Ton der hochoffiziösen „Agence Russe“ beweise, nachdem sie mehrere Tage hindurch mit dem Säbel gerasselt. Sollte der Kongreß wirklich an den Prätentionen der St. Petersburger Regierung scheitern, so würde die Isolirung Rußlands die unabweisliche Folge hiervon sein. Ebenso be⸗ zeichnet das „Fremdenblatt“ die bessarabische Frage als eine europäische und meint, die diesbezügliche Forderung Rußlands sei sehr bedenklicher Art. Die „Presse“ bespricht die Wich⸗ tigkeit der bessarabischen Frage und meint, der heutige Stand der Frage sei der, daß die meisten der Signatarmächte Ru⸗ mänien ihre Unterstützung zusagten. So einfach die prinzi⸗ pielle Position der Streitfrage sei, welche vor den europäischen Areopag gehöre, so sei doch deren thatsächliche Lösung nicht so leicht, da dieselbe von den Mächten nicht als bloße Herzensangelegenheit des Kaisers von Rußland oder als Objekt des russischen Nationalstolzes aufzufassen sein werde. Die „Deutsche Zeitung“ verzeichnet ebenfalls die Besserung der Situation und wünscht dieselbs, ist indessen nicht so sanguinisch, dieselbe unbedingt zu glauben. Das Blatt be⸗ eichnet als das gefährlichste Moment der Situation den immer e,, n,. Dimensionen annehmenden russisch-rumänischen Konflikt.

Wien, Sonnabend, 6. April, Mittags. Die Neue fr. . bespricht in einem längeren Artikel die beffarabische

rage und bedauert, daß Oesterreich nicht durch eine kräftige Unterstützung der rumänischen Beschwerden einen Keil in den Frieden von San Stefano triebe. Nur das unmittelbar be⸗ nachbarte selbst betheiligte Oesterreich könne Rumänien gegen die russischen Anforderungen helfen.

Washington, Sonnabend, 6. April, Vormittags. Die amerikanische Regierung hat ihren Kriegsschiffen befohlen, die⸗ jenigen Handelsfahrzeuge, welche Sklavenhandel treiben, mit Beschlag zu belegen.

Statistische Nachrichten.

Das Kaiserliche stati ische Amt veröffentlicht in dem jetzt herausgegebenen Februarheft der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1878“ u. g. eine Ueberficht der Einfuhr der hauptsächlichsten britischen und irischen Roherzeugnisse und Fabrikate nach Deutschland in der Zeit vom 1. Imnuar bis Ende Februar 1878, aufgestellt nach den unter Aufsicht des englischen Handelsamts zu London be— arbeiteten mongtlichen Accounts relating to trade and navigation of the United kingdom.

Der Gesammtwerth der in dieser Uebersicht namentlich auf— geführten wichtigeren Handelsartikel belief sich auf 39 826 100 M0, gegen 34772 240 M in der Zeit vom J. Januar bis Ende 1 1877, hat also in den ersten beiden Monaten des aufenden Jahres um 5 153 860 zugenommen. Unter den wich⸗ tigeren Gegenständen dieser Einfuhr verdienen folgende namentlich hervorgehoben zu werden:; Rohkupfer in Blöcken und Platten für 5603 520 9 (1877: 459 300 ), verarbeitetes Kupfer für 137 580 0 (1877: 101 540 S), rohes Zinn für 250 180 S (1877: 126 280 MS), Roheisen für 642 329 , (1877: 1 981 320 M), Eisen in Star gen und Stäben, Winkeleisen, fagonnirtes Eisen für 115 986 M (1877: 69 729 „S), Eisenbahnschienen für 1 618 049 ½ (1877: 41 605 MS), Reifeisen und Eisen und Stahlplatten zu Kesseln 2c. für 313 9460 M. (18772 399 200 M6), Guß und Schmiedeeisen und andere Eisen« und Stahlartikel für 287 720 M (1877: 4265 500 S6), Metall und Messerschmiedewaaren ohne Unterschied de Materials für 154 810 0 1877: 501 5090 Mνς), Dampf und andere Maschinen für 1646 586 0 (1877; 1 640 400 6), Kohlen und Koks für 765 540 M (1877: 1040960 ), aumwollengarne für 8 119500 (i877: 6 129 740 46), Baumwollenwaaren für 4767 800 (1877: 3844440 M), Leinengarn für Sg6 360 S (1877: 6950865 ), Leinenwaaren mit Ausnahme von Segeltuch für 710 780 M (1877: I5 140 *), Juteartikel ausschl. der Säcke für 16576 140 M (1877: 1249 760 6), Seide, gesponnen und gezwirnt, für 594 540 (MC (1877: 256 720 Æ ), Seiden und Halbseidenwaaren für 287 060 . (1877: 309 769 Je), rohe Schafwolle für 504 8860 M (1877: 479 740 ), Wollengarn für 6 546 520 MS (1877: 5 515 000 ), wollen Tücher und Decken, auch gemischt mit anderem Materiat, für 4744 820 M (877: 43517 940 S), Kammwollwaaren, rein und gemischt, für 2323 240 M (1877: 302760 , Alkalien für 365 940 (1877: 536 520 M), Oel aus Sämereien für 1346 260 0 (1877: 1 365 440 4).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von der Volts⸗Ausgabe von ii, Reuters Wer⸗ kien, in Bänden, welche die Hinstorffsche Hofbuchhandlung zu Rostock veranstaltet, liegt bereits der 3. Band vor. Derselbe enthält ö. der „Reis' nach Belligen“ und kleineren Sachen, wie die Briefe des Herrn Inspektors Bräsig“ und die Jugendarbeit „Die Reise nach Braunschweig“, dasjenige Werk, welcheß unter dem Titel: Olle Kamellen J. Reuters dichterischen Ruhm weit über die Grenzen seiner engeren Heimath hinaustrug, die hübsche Erzählung 3Woans ich tau ne 5 kamm“ und endlich das berühmte „Ut de Franzosentid'. Der Preis einer Lieferung beträgt bekanntlich nur 5 , und wird die Volksausgabe vollständig in 28 Lieferungen oder . Bänden im Herbst dieses Jahres zum Preise von 21 06 vollstän⸗ dig vorliegen. Elegante Einbanddecken zu 35 3, sowie gebundene i . der Band 3 M 65 3, sind durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Gewerbe und Sandel.

Wien, 5. April. (W. T. B. Die Südbahn hat ihre Ge⸗ neralversammlung auf den 15. k. M. festgesetzt. Auf der Tagesord˖ nung befindet sich u. A. auch die Genehmigung der Verträge über die Ber nb m auf der Istrianer und event, der Graz ⸗Köflacher Bahn. Die 5sterreich⸗französische Stagtsbahn hat die auf den 13. d. anberaumt gewesene außerordentliche General⸗ versammlung der nicht ausreichenden Aktiendeponirung wegen auf den II. k. M. verschoben; dieselbe wird unmittelbar nach der ordentlichen General versammlung stattfinden. ;

Am sterd am, 5. April. (W. T. B.) In der heutigen Zucker⸗ auktign der Nie derländischen Han delsgesellschaft wur⸗ den 257 Faß Surinam zu 25 bis 266 Gulden, 420 Fäßchen Suri⸗ nam zu 26-273 Gulden holländisch verkauft. .

London, 5. April. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion war Adelaide Schweißwolle mitunter billiger.

Berlin, 6. April 1878.

Ein Telegramm aus Olympia, vom 4 d. M., meldet von neuen Funden. Dasselbe lautet: „Von dem kleinen Dionysos auf dem Arme des Hermes von Praxiteles ist der Oberkörper gefunden; ferner eine Inschrift des aeginetischen Künstlers Glaukias; ein großer Greifenkopf von Erz in der Exedra; endlich mehrere Säulenreihen in dem Prytaneion an Ort und Stelle.“

Die Generalversammlung des Vereins für häu— lichen Gewerbefleiß fand am 5. d. M. in der Aula des Friedriche⸗ Werderschen Gymnasiums (Dorotheenstraße 14) statt. Der Direktor der Waisenanstalt zu Rummelsburg, Hr. Wilsky, sprach des Län geren über seine Erfahrungen, die er bezüglich des häuslichen Ge⸗ werbfleißes in Dänemark und Schweden gesammelt. Er habe in der von ihm geleiteten Waisenanstalt die schwedische Methode angewandt und die schönsten Erfolge gezeitigt. Alsdann berichtete Hr. Lehrer Höhne der im Auftrage des Vereins für häuslichen Gewer befleiß nach Dänemark und Schweden geschickt worden, um dort je einen Kursus in dem häuslichen Gewerbefleiß durchzumachen. Hr. Direktor Schrader bericht'te hierauf über die in der Louisenstraße 60 hierselbst eingerichtete Knaben ⸗Arbeilsfchule. Dieselbe zähle Gymnasiasten, Real⸗ und Gemeindeschüler im Alter von 10 bis 15 Jahren aus allen Stadtgegenden zu ihren Schülern. Es müsse immer wieder betont werden, daß mit dem ganzen häuslichen Gewerbefleiß l diglich die Erziehung arbeitsamer und praktischer Menschen bezweckt werde. Die Gesammt⸗Einnahmen des Vereins haben (inkl. des Schulgeldes von 154 ) 1275 S, die Gesammt-Ausgaben 1612 ½ 95 3 betragen, sodaß also ein Vefizit von 248 entstanden ist. Der Vorstand wurde wiedergewählt. Nach Beendigung der Versammlung nahm die Versammlung die auf mehreren großen Tischen ausgestellten, von den Schülern der Berliner Arbeitsschule verfertigten Gegenstände, zum größten Theile in niedlichen Holzschnitzereien bestehend, in Augenschein.

Nach dem soeben ausgegebenen achtzehnten Jahresbericht über den Stand und die Wirksamkeit der Deutschen Schiller— Stiftung ist im Jahre 1877 die Gesammtsumme von 43 432 . verausgabt worden. Davon entfielen auf lebenslängliche Pensionen 15192 , auf mehrjährige Bewilligungen 18 385 M, auf einmalige Zuwendungen 9855 6. Die Bewilligungen der Zweigstiftungen be⸗ trugen Wi ½ und 1315 Fl. ö. W. Unter den Beiträgen des vorigen Jahres figuriren solche von Sr. Majestät dem Kaiser und König (160) e), von Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Kö gin . Ae, von dem Kaiser Franz Joseph (500 Fl.) und von dem König

lbert von . (600 M0. Ferner haben die Großherzöge von Baden und Sachsen Beiträge gespendet. Außerdem flossen der Stif— tung noch zwei Legate zu, jedes in Höhe von 2006 Fl. Die Cin— nahme betrug 63 441 M und 385 Fl., die Ausgabe 7 814 S und 335 Fl., mithin blieb Ende des vorigen Jahres ein Baarvorrath von 15626 4A und 50 Fl. Zu Zahlungen per 1. Januar 1878 waren S926 SVL zu verwenden.

Lon don, 4. April. (E. C.) Ein Peer des Reiches, Besitzer von 95 022 Acres in Irland, der 72 jährige Earl of Leitrim, ward vorgestern Morgen nahe bei seiner Besitzung in der Grafschaft Derry ermordet gefunden. Gleichzeitig ermordet wurden fein Schreiber und sein Kutscher. Der Earl gehörte zwar der liberalen Partei an, protestirte jedoch gegen die irische Landbill von 1830. Wegen Ausführung diefes ihn vielfach zu Entschaͤdi⸗ gungskosten nöthigenden Gesetzes ist er unzählige Male mit seinen Pächtern in Zwist gekommen, und augenblicklich schweben nicht weniger als neunzig Prozesse dieser Art. Es war schon mehrere Male früher auf ihn geschossen worden, und schon vor vielen Jahren erregte er Aufsehen durch sein Benehmen gegen den Carl of Carlisle, der damals Vizekönig von Irland war: er ließ einen auf seinem Grund und Boden liegenden Gasthof mit Pächtern und Arbeitern füllen, damit der Wirth dem reisenden Earl of Carlisle nicht ein Zimmer vermiethen könne. In Folge dieser Vorgänge ward Earl of Leitrim seines Magistratsamtes entsetzt. Die Peerswürde geht auf seinen dreißigjährigen Neffen, Mr. Clements, Schwiegersohn des Carl of Leicester, über. Heute meldet man von zwei Verhaftungen.

Im Wallner⸗Theater trat Hr. nn. Haase, welcher sein gegenwärtiges Gastspiel an . Bühne morgen, Sonntag, be⸗ schließt, gestern, in einigen seiner älteren Glanzrollen auf, mit denen der Künstler immer wieder den lebhaftesten Beifall erziekt. Zunächst

spielte Hr. Haase den Jeremias Ehregott Knabe“ in dem einaktigen Lebensbild“! von R. Hahn: Im Vorzimmer Sr. Ex⸗ gellenz.“ Der Erfolg des in seiner larmoyanten, hausbackenen Breite etwas langweiligen Stücks steht auf zwei Augen. Es bietet dem Darsteller der Hauptrolle Gelegenheit, seine Kunst in der dramatischen Detailmalerei zu zeigen und Hr. Hagse versteht diese Kunst aus dem Grunde, er stellt in seinem Jeremias Knabe ein so frisches, lebens wahres Genrebild hin, daß man darüber die Unbedeutenheit des Stückes und der Rolle an sich ganz vergißt. Auch das nächste Stück: Der 30 No⸗ vember“, ein einaktiges Lustspiel von L. Feldmann, in welchem Hr. Haase die Rolle des „Instruktor Meißner“ darstellte, wird nur durch die meisterhafte Leiftung des Künstlers getragen, der aus dem armen, Stunden gebenden Lehrer in seiner Angst, daß er ohne das fällige Stundengeld nach Hause gehen müßte und in den drolligen Ma— növern, die er anstellt, um dieses ihm drohende Ungemach abzuwenden, eine Figur von der erheiterndsten Komik schuf. Eine ebenso ergötzliche Charge gab Hr. Haase in dem „Juftiz⸗ Rath Fein! in Feldmanns „Schwank„: „Ein höfficher Mann“. Zum Schluß spielte der Künstler dann noch den Marguis von Rocheferrier in Eine Partie Piquet“, in welcher Rolle derselbe auch während seines gegenwärtigen Gastspiels schon wieder holt aufgetreten war. Hr. Haase wurde nach jeder Scene und nach jedem Stücke wiederholt hervorgerufen. Die heimischen Mitglieder der Wallnerbühne unterstützten den gefeierten Gast in der wirk— samsten Weise.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. El s ner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Berlin:

24

M S3.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 6. April

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Aichtamtliches.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. April.

ezug auf die im englischen Parlamente veröffentlich⸗

pute, . Verhältniß zwischen Rußland und Rumä—⸗ nien betreffenden Dokumente pu blizirt die „Polit. Korr.“ * 7 den Frie—⸗

ertrag von San Stefano erlassenen rumä⸗ 2 . welche sich gegen die Stipulationen in Betreff Bessarabiens und bezüglich der Art der Fest⸗ der von der Türkei an Rumänien zu gewährenden sentschädigung, sowie gegen die Bestimmung über ssen durch rumänisches Gebiet bessarabische Frage die Kompetenz von Abänderung

ten neuesten,

den Wortlaut der unter dem 28. v. M.

stellung Krie den wendet.

urchzug der Russ— r, sei die le, sondern eine in . 1 e, weil sie eine

europäischen Werkes von 1855 bilde und

iebung in einer Gegend einschließe, wo ganz Europa ö Hut d esse habe. Dasselbe Blatt bringt folgende Meldungen aus Athen, den 5. d. M. Die griechischen Panzerschiffe „Olga“ und „Georgios“ sind zum Schutze

. ö

P᷑P ; . der thessalischen Küste nach Volo und n,, . hein , , . rlechischen Armee sind neuerdings einberufen

k derg 2 in , . 2. rte n. ischen Insurgenten un en türkischen

amg. aich f die Insurgenten be⸗ aupten ihre Positionen Der Leichnam des von Basch i⸗ ozuks getödteten Korrespondenten der „Times“, ist nunmehr aufgefunden und nach Athen gebracht worden; derselbe soll morgen beerdigt werden. M . 6. April. (W. T. B.) Wie die „Presse“ wissen wäre in den . aer . 1 is 55 . , das Cirkularschreiben Lor ali s⸗ . w e,, fe ĩ eiben Lord Salisbury's eine Lücke gelassen

. ö. Frage aufwerfen, in welchen Punkten der i. von San Stefano geändert werden solle. Die Stim⸗ Petersburg sei eine mehr friedliebende und die Auszsichten auf ein Zustandekommen des Kongresses seien noch

Salonichi abgegangen. worden.

Truppen von Larissa stattgefunden;

Dgle,

will, bury's zu erwarten.

be, und die mung in St.

nicht geschwunden.

(W. T. B.) ausgabe ein

.

der aufnah Flotte an

.

London, 5. Aprl.

handen. (W. T. B.)

daß die Regierung bereit sei, sie 8 unterstützen, die den

keine ganz des

eine Macht! eine genügende Flottenmacht

eine Verstärkung derselben Aussicht genommen.

Umstände in Betreff der

eine abermalige

halb remonstrirt, und

schränkung auflegen wolle.

; dadurch die Interessen des

halte die Regierung fest. W. T. B.) Der Stefano,

ben Blatte telegraphirt: Die

heimer Vertrag zwischen Rußland und der Türkei vor⸗

(W. T. B. Im Unterhause zeigte Campbell heute an, daß er am Montag einen Zu antragen wolle, worin die Königin gebeten werde Deutschland vorgeschlagene Vorkonferenz. anzunehmen und bezüglich der bessarabischen Frage sich jeder iso⸗ lirten Aktion in einer England direkt wenig interessirenden Sache zu enthalten, jedoch den anderen Mächten anzudeuten,

Zweck . l

erfidie und Spoliation“, den Rußland in Rumänien ver⸗ sucht habe, entgegenzutreten. Der erste Lord der Ad⸗ miralität, Smith, erklärte auf eine Anfrage von Bates, die Admiralität sei sich der Nothwendigkeit wohl bewußt, im Stillen Ozean und in den chinesischen Gewässern hinreichende Streitkräfte zu unterhalten;

dur Mills gegenüber Unterstagtssekretär Bourke, die englischen Vertreter in Kanstantinopel und Athen seien angewiesen, die näheren . des Timeskorre⸗ ondenten Ogle festzustellen. 1 hee frre, Lord Salisbury habe noch nicht darüber bestimmt, ob der auf Kreta bezügliche diplomatische Schriftwechsel vorgelegt werden könne. Was die in der Nähe von Volo vorgekommenen Grausam⸗ keiten anbelange, so . . Botschafter Layard des⸗ ie Pforte die maßgebenden Autoritäten angewiesen, alle Plünderung und alle Grausamkeiten zu verhindern. Gladstone, interpellirte die Regierung abermals darüber, ob sie von Rußland verlangt habe, daß es sich vor dem Zusammentritt des Kongresses verpflichte, sich nicht von dem Kongresse vor der Diskussion irgend einer etwa een f , Frage zurückzuziehen, und ob die Regierung si Der Schatzkanzler Northeote erklärte, die Absicht der Regierung sei gewesen, klar if. stellen, was der Kongreß ö. sollte; die Regierung gl 1 1 die 33 des e ee, besser zu wahren, als durch Aufwerfen verfrühter und un⸗ ann; An dieser einfachen und praktischen Ansicht

„Times“ wird aus San vom 5. d. Mts., gemeldet: ̃ heute wurden 3000 Mann Russen nach der Heimat eingeschifft. Aus , vom 5. d. M., wird demsel⸗

von Lieferung der Transportmittel für Provignt, welche ae. Unterzeichnung des Friedensvertrages annullirt wurden, wieder erneuert. Die Morning post“ schreibt anschei⸗ nend inspirirt, es unterliege keinem Zweifel, daß die Regierung, obwohl sie entschlossen sei, jeden Punkt der jüngsten Depesche des Marquis von Salisbury zu vertheidigen, doch nicht abgeneigt sei, die Anschauungen der Wiener Staats⸗

usatz zu der Adresse be⸗ die von pation von

See versichert.

in einer gemeinsamen Aktion habe, dem „Akte von

es sei auch ö versammelt und

ein Panzerschiff in erklärte der

seien

Derselbe antwortete auf

6. in Folge dessen

nimmt. eine gleiche Be⸗

aubte

Gestern und mehr),

ussen haben die Kontrakte Türkei.

männer in Erwägung zu ziehen. ;

heute zwar friedlicher, die Regierung solle sich indessen

gegen eine Ueberrummpelung Konstantinopels schützen und den

Botschafter Layard ermächtigen, 9

2 Englands gegen eine etwaige russische Otku⸗ onstantinopel zuzusichern. Bei „C

werden jetzt täglich Handelsschiffe gegen Wegnahme zur

6. April. beabsichtigen die Radikalen, bei der am Montag be⸗ vorstehenden Adreßdebatte durch Lawson die Resolution zu beantragen, daß die Einberufung der Reserven unge⸗ rechtfertigt und unklug sei. Seitens der übrigen Opposition ist bis jetzt ein Amendement zur Adresse nicht in Aussicht 9. nommen. Wie der Standard“ erfährt, würde die Kanalflotte in der Nähe von Malta bleiben, um für k 1 von dort disponibel zu sein. Es

nstalten getroffen, um innerhalb weniger Stunden 3000 bis 4000 Mann einschiffen zu können.

(W. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau,

aus Kalkutta, vom 5. d. M., gemeldet wird, zieht die in⸗ dische Regierung in Folge der kritischen politischen Lage in Europa in Erwägung, welche Vorsichtsmaßregeln in Indien s. Earn n wären. Mi nisterium ziehen andere nach sich. Oxford wird einen neuen Vertreter in das Parlament zu schicken haben, da Mr Hardy in das Oberhaus übertreten wird. Unterrichts⸗ Minister wird Lord George Hamilton an Stelle des zum Präsidenten des ] Unter⸗Staatssekretär für Indien an Stelle Hamilton's wird Mr. E. Stanhope; parlamentarischer Sekretär des Handelsamtes Mr. Thomas Salt, dessen Amt in der Gemeindeverwaltungsbehörde (Local Government Board) Mr. John G. Talbot, Unterhausmitglied für West⸗Kent, über⸗ Unter⸗Staatssekretär des Inneren endlich wird Sir Matthew Ridley. Die Montagssitzung des Unterhauses kam, a . der Thätigkeit der irischen Ob⸗ strultionisten, nicht vor 6

Frankreich. Paris, 5. April. (Fr. C.) Die Haupt⸗ iffern des in der Kammer eingebrachten Budgets für 1879 . folgende: Einnahmen 2740 692 014 Fres., Ausgaben 2713145 548 Fres., folglich ein voraussichtlicher Einnahme⸗ überschuß von 1546 466 Fres. werden 553 043 150 Fres. (d. i. 14 Millionen mehr als im , für die Marine 192 327 012 Fres. (2700 000 Fres.

ür den Unterricht 57 673 114 Fres., für die 53 975 045 Fres., für die öffentlichen Arbeiten 156 266798 Fres. erfordert.

Konstantinopel, 5. April.

ogin von Sachsen⸗Weimar hat die Rück⸗ 6 and angetreten. Der deutsche Votschafter Prinz Reuß, folgte gestern einer Einladung des Sultans zum Diner. sischer Matrosen eingetroffen.

Die Großher reise nach Deu

1878.

Die Aussichten seien

der Pforte die energische

loyds /“

(W. T. B.) Dem Vernehmen nach

Die neulichen Veränderungen im

andelsamtes ernannten Viscount Sandon;

hr Morgens zu Ende.

Für das Kriegs⸗Ministerium

ulte

(W. T. B.)

n San Stefano ist eine große Anzahl rus⸗

Prenßischen Staats- Anzeigers: Berlin, 8. J. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

* 5Jnf erate für den Deutschen Reichs. u. Kgl. Preuß. Staats ⸗Anzeiger, das Central ⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

des Arutschen Reichs · Anzeigers und Königlich

y. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. .

Terkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

K

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

J. Literarische Anzeigen.

S8. Theater- Anzeigen.

9. Familien-Narhrichten.

In der Börsen- beilage. *.

Inserate nehmen an; das Central - Anngncen ; Burean der dentschen Zeitungen zu Berlin, k Nr. 45, die Annoncen⸗

„In val

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

33

rpeditionen des

dendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

Vogler, G. L. Danbe K Co., E. Schlotte,

Annoncen ⸗Bureaus. 582

*

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

1631 . , W entlich. Vorladung. Auf die Anklage der dieffeitigen Königlichen Staatsanwaltschaft vom 29. Januar 1878 ist durch Beschluß des unterzeich⸗ neten Gerichts vom 31. Januar ejusdem gegen den zuletzt hier wohnhaft gewesenen, am 3. April 1845 zu Cottbus geborenen Zeitungsredaktenr Paul Grottkau auf Grund der §§. 1865, 194, 196, 200 74, 41 des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich wegen wiederholter Beleidigung mittels der Presse die Untersuchung eingeleitet, weil er zu Berlin: I) in der Rr. 17 der hier erscheinenden Zeitung „Berliner Freie Presse! vom 20. Januar 1518: a. in dem Artikel Seite 1, Spalte 3, das König. liche Polizei⸗Präsidium hierselbst, b. in dem Artikel Seite 3, Spalte 3, den Gemeindelehrer Paschke hierselbst; 2 in der Nr. 18 derselben Zeitung vom 32. Januar 1878: 2. in dem Artikel Seite 1, Spalte 1 und 2, das Königliche Polizei⸗Präsidium hierselbst, b. in dem Artikel Seite 3, Spalte 1 und 3, die Religionsdiener der evangelischen Landes kirche Preußens, insbesondere die Geistlichen zu Ber⸗ lin in Beziehung auf ihren Beruf; 3) in der Nr. 21 derselben Zeitung vom 25. Janugr 1878: in dem Artikel Seite 3, Spalte 4, das Königliche Polizei⸗ Präsidium hierselbst; ) in der Nr: 20 vom 24. Ja; nuar 1878 derselben Zeitung:; in dem Artikel Seite 3, Spalte 3, die Königliche Direktion des Strafgefängnisses bei Berlin; s) in der Nr. 23 der- selben Zeitung vom 2. Januar 1878 a. in dem Artikel Seite 3, Spalte 2, b. ebenda in einem Artikel mit den Eingangsworten; Pendant zum Bruder Mierecke, e. in der Beilage auf Seite 2, Spalte 3, die Religionsdiener der evangelischen Landeskirche k. in Beziehung auf deren Be⸗ ruf beleidigt. haben soll. Der Aufenthalt des 2c. Grottkau hat nicht ermittelt werden können und wird derselbe hierdurch aufgefordert, in dem von unz auf den 21. Mai 1878, Mittags 12 Uhr, anbe⸗ raumten Termine zur mündlichen Verhandlung in unferem Dienstgebaͤude, Molkenmarkt 3,1 Treppe hoch, Sißungs gal J., persönlich zur festgesetzten Stunde zu erscheinen, auch die zu seiner Verthei⸗ digung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu . oder solche p eitig dem unterzeichneten Ge⸗ richt anzuzeigen, daß fie noch zum Termine herbei geschafft werden können. Im Falle seines Aus⸗

bleibens wird mit der Verhandlung und Entschei

dung der Sache in contumaciam verfahren werden. Berlin, den 14. Februar 1878. Königliches Stadt⸗ gericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Depu⸗ tation VII. für Vergehen.

SBubhastatisnen, Aufgebote, BVor⸗ ladungen n. dergl.

lz0r 8] HNalict. Vom k. k. Bezirksgerichte Hernals wird bekannt

gemacht, es sei am 25. Dezember 1876 in Hernals,

auptstraße Nr. 111, die Private Julie Weinlandt . H ber un einer letztwilligen Anordnung estorben. ; her der gesetzlichen Erbfolge sind zu diesem Nach⸗ lasse der erblafferische Bruder Herr Karl Ludwig Weinlandt, die erblasserischen 5 Geschwister aus der zweiten Ehe des erbl. Vaters, Herrn Ludwig Weinlandt, endlich die erblasserischen Nichten, Marig Josefa Werls, Rosa Werlé, Julie Werlé und Amalie Werl, verehelichte Ognienovich, als Erben berufen.

a dem Gerichte der Aufenthalt dieser Erben, mit

Ausnahme des Herin Karl Ludwig Weinlandt und Fräulein Maria Josefa Werls, unbekannt ist, so werden dieselben aufgefordert, sich binnen Einem

ahre von dem unten angesetzten Tage an bei er Gerichte zu melden und die Erbeserklärung anzubringen, widrigenfalls die Verlassenschaft mit errn Karl Ludwig Weinlandt, Fräulein Maria 8e. Werls und dem für die unbekannten 6 enthaltes befindlichen übrigen Erben hiermit au estellten Kurator, . Franz Schaurek, k. . gelen in Hernals, abgehandelt werden würde.

19 . . Hernals, am 15. März 1878. Der k. k. Bezirksrichter.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛe.

Auktions · Anzeige. Am Montag, ben S. April d. s', Vormittaßs von 9 Uhr ab, sollen in den Räumen des unterzeichneten Depots Eingang Stallstraße Nr. 4 verschiedene, für den Dienst⸗

ebrauch nicht mehr geeignete Gegenstände in öffent-

icher Auktion an den Meistbietenden gegen gleich

steigert werden, wozu wir Kauflustige hierdurch ein laden. Berlin, den 26. März 1878. Königliches Haupt⸗Montirungs⸗De pot.

3103 Bekanntmachung.

Die Lieferung des Bedarfs an Fensterrouleaux und Lambrequins für die Central⸗Cadetten-An stalt in Lichterfelde soll im Wege der Submission verdungen werden. ö

Die Bedingungen sind in unserem Geschäfts⸗ lokale, Michgelkirchplatz Nr. 17, einzusehen und versiegelte Offerten bis zum

10. April 1878, Vormittags 10 Uhr, daselbst einzureichen.

Berlin, den 4. April 1878.

Königliche Garnison⸗Verwaltung.

3115 Bekanntmachung. Die Lieferung und das Verlegen von Mettlacher Mosaik⸗Platten zu den Gebäuden des neuen Garnison ⸗Lazareths an der alten Reiferbahn hier⸗ selbst soll im Wege der unbeschränkten Submission vergeben werden, wozu ein Termin auf Montag, den 22. April er., Vormittags 19 Uhr, im diesseitigen Geschaftslokal, Hinterroßgarten Nr. 32/33, anberaumt ist, woselbst auch die Bedin u igen, Zeichnungen und Kostenanschläge zur Ein⸗ icht ausliegen. . Die ten Offerten müssen vor dem Termin eingereicht, auch in den Offerten angegeben werden, daß die Submittenten von den Bedingungen Kennt⸗ niß genommen und dieselben ihren Offerten zu Grunde gelegt haben. . Königsberg, den 4. April 1878. Königliches Garnison⸗Lazareth.

k 2

3114 Bekanntmachung. 3 Schleswig Holsteinschen Train ⸗Bataillon Nr. 9 sollen

10 Tornister mit Trageriemen von schwarz

lohgarem Leder,

107 Mantelriemen von demselben Leder und

70 Leibriemen mit Schloß von demselben Leder, im Wege der Submisston vergeben werden und sind die Bedingungen im Bureau des Bataillons täglich

baare Bezahlung in Deutscher Reichsmünze ver⸗ , von 8— 11 Uhr einzusehen event. von dort gegen

Erstattung der Kopialien zu beziehen. ;

Offerten sind versiegelt unter Aufschrift: Offerte auf Lieferung von Ausrüstungs⸗ stücken! bis zum 24. April er., Vormittags 10 Uhr, portofrei an die unterzeichnete Kommission einzusenden.

Rendsburg, den 4. April 1878.

Die Bekleidungs⸗Kommission

Schleswig ⸗Holsieinscheu Train⸗Bataillons Nr. 9.

Verloosung, Amortisatiton, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

(154 Bekanntmachung.

Bei der am 28. v. M. u. Jahres bewirkten Aus⸗ loosung von Kreisobligationen sind folgende Nummern von der III. Ausgabe nach dem Prwvile⸗ gium vom 5. März 1866 gezogen worden:

lätt. A. über 1500 S Nr. 16 und 18.

Litt. B. über 600 M Nr. 62 173 222 225 und 258.

Litt. C. über 300 M Nr. 349 421 423 426 437 451 455 658 und 700.

Litt D. über 150 M Nr. 1357 1366 und 1387.

Litt. E. über 75 M6. Nr. 1511 und 1566.

Diese Obligationen werden hierdurch den In- habern mit der Aufforderung gekündigt, die Kapital⸗ beträge am 1. Juli 1878 bei der Kreis Kommunal- kasse zu Züllichau gegen Rückgabe der Obligationen im cours fähigen . in Empfang zu nehmen,

Da die Verzinsung derselben vom 1. Juli 1878 ab aufhört, so sind mit den Obligationen die Cou⸗ poas Ser. III. Nr. 3 bis incl. 10 nebst Talons

zurückzugeben. . Für etwa fehlende unentgeltlich abzuführende

Coupons werden die Zinebeträge vom Kapital ge⸗

kürzt werden. .

Von den nach den früheren Bekanntmachungen ausgeloosten Kreisobligationen sind noch nicht zur erde ginn präsentirt: aus der III. Emission nach dem Privilegium vom

5. März 1866:

. 26 5 .

u, den 2. Januar ? Der sreisauss

des Kreises ir n wiebus.

Graf von der Goltz.