1878 / 94 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Apr 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Der General⸗Lieutenant von Conrady, Comman⸗ deur der 1. Division, ist mit Urlaub von Königsberg i. Pr. hier eingetroffen.

Wird Jemand durch 24 zum Abschluß eines stempelpflichtigen Vertrages verleitet, der alsbald wieder auf⸗ gehoben wird, so ist dieser Umstand, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 28. März d. * doch nicht ge⸗ eignet, den Betrogenen von der verwirkten Stempelstrafe zu befreien, falls er die Stempelung der Vertragsurkunde unterlassen hatte.

Die in der heutigen Börsen⸗Beilage abgedruckte tabellarische Nebersicht der Wochen gusweise der deutschen Zettelbanken vom 7. d. M. schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Ki e d, 631 050 000 S oder 19 561 009 M weniger als in der Vorwoche; der Wechselbestand weist mit 589 415 000 S eine Abnahme um 33 0900 c, die Lombard⸗ forderungen in Höhe von 79 225 000 M weisen eine solche um 1136 000 M nach. Es hat sich ferner der Notenumlauf, der mit 811 217 0900 M erscheint, um 22 284 009 M ver⸗ mindert, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlich⸗ keiten in Höhe von 192618 009 16 ein Anwachsen um 9713 000 S und die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten mit 59 834 000 M eine solche um 808 000 M erkennen lassen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 18. April. (W. T. B.) Die „Wiener Abend post“ schreibt: Sollte es, wie nach zahlreichen Andeutungen wieder angenommen wird, zu einer Vorkonferenz kommen, so wird man wohl annehmen dürfen, daß damit nur eine einleitende Berathung im Sinne des ursprünglichen Berliner Vorschlages zum Zwecke der Fest⸗ stellung formeller Vorfragen des Kongresses, der Präsidialfrage ꝛ(, beabsichtigt werde. .

(W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ veröffentlicht fol⸗ gende Meldungen. Aus Konstantinopel: Nachdem die ausgebrochene Ministerkrisis wieder vollständig ausgeglichen war und Achmed Vesik Pascha eingewilligt hatte, auf seinem Posten zu verbleiben, ist gestern abermals eine Ministerkrisis in akuter Weise zum Ausbruch gekommen. Achmed Vefik Pascha hat von Neuem seine Entlassung angeboten, und glaubt man, daß dieselbe dieses Mal an⸗ genommen werden dürfte. Die Krisis wird mit neuen Zwischenfällen in Verbindung gebracht, welche sich theils auf russische, theils auf englische Forderungen beziehen sollen. Während Vefik Pascha gegen die ersteren Front gemacht hätte, soll sich derselbe, wie es heißt, für die Erfüllung der letzteren ausgesprochen haben. Der österreichische Botschafter, Graf Zichy, welcher sich noch heute, spätens morgen, ur Vermählung seines Sohnes nach Pest begeben eh, ürfte heute vom Sultan empfangen werden; die Reise Graf Zichy's hat keinen politischen Zweck. Aus St. Petersburg: Der zum Adjutanten der Königin ernannte englische Oberst Wellesley ist lediglich 6e zurückgekehrt, um sich von dem Hofe und von der St. Petersburger Gesellschaft zu verabschieden. Mit einer pplitischen Df en war Oberst Wellesley bei seiner Rückkehr . nicht betraut. Aus Skutari in Albanien: In

aljani bei Loh ish hat vorgestern ein blutiger Konflikt zwischen Türken uns Montenegrinern stattgefunden. Veranlassung zu demselben gab eine Verletzung der Demar⸗ kationslinie durch die Türken und der Ueberfall eines tür⸗ kischen Dorfes durch die Montenegriner. Es wurden zwei Montenegriner getödtet und ein Türke und ein Montenegriner verwundet. .

19. April. (W. T. B.) Die „Pol. Korresp.“ ver⸗ öffentlicht folgende Meldungen: Aus Konstantinopel vom 16. d.: Der englische Botschafter Layard berieth mit dem Admiral Hornby die Maßregeln, die zu treffen wären, falls die Russen den oberen Bosporus besetzen sollten. Die Konzentrirung russischer Truppen in der Nähe von Konstantinopel dauert fort. Wie es heißt, ist der nach London abgereiste Ho bart Pascha mit einer Mission der Pforte an England betraut. Die Berufung Sadyk Paschas soll nicht im Sinne einer Allianz der Türkei mit Rußland anzusehen sein. Die Pforte versprach, die Räumung Schumlas und Batums zu beschleunigen. Aus Bukarest vom 19.: Die Russen beabsichtigen Galatz zu befestigen. Der Kom⸗ mandant der Nationalgarde ist vom Kriegs⸗Minister ange⸗ wiesen worden, täglich ein ganzes Bataillon zum Dienste zu stellen, was als ein Anzeichen des bevorstehenden gänzlichen Abzugs des rumänischen Militärs nach der kleinen Walachei betrachtet wird.

Belgien. Brüssel, 18. April. (W. T. B.) Im Gegensatz zu den von London über die bevorstehende Vor⸗ konferenz verbreiteten Nachrichten erfährt der „Nord“, daß die Phase der Verhandlungen über die auf den Kongreß be— züglichen Vorfragen noch nicht abgeschlossen zu sein scheine. Der gute Wille Rußlands in dieser Beziehung sei nicht zweifelhaft, man fürchte aber, daß England die ungewisse Situation durch Formulirung von Vorbehalten und aus Abneigung gegen die Vermittelung Deutschlands in die Länge ziehen wolle.

Großbritannien und Irland. London, 18. April. (W. T. B.) Bei der in Süd⸗Northum berland statt⸗ gehabten Nachwahl zum Unterhause erhielt der Kgn⸗ didat der Liberalen, Grey, 2914, der Kandidat der Konser⸗ vativen, Ridley, 2912 Stimmen, Zwei für Grey abgegebene Stimmen wurden jedoch annullirt, so daß eine Stich⸗ wahl nothwendig ist. Ein Supplementblatt der amt⸗ lichen „Gazette! enthält eine Proklamation der Königin, worin die Ausfuhr von Torpedos und Torpedofahrzeugen, sowie von Apparaten zum Werfen von brennbaren Stoffen verboten wird.

19. April. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus St. Petersburg vom gestrigen Tage gemeldet: In den amtlichen Kreisen waltet der Glaube an den Erfolg der Vermittelung Deutschlands und den baldigen Zusammentritt des Kon gresses ob. Die Nachricht des „Echo“ über die bereits erfolgte Acceptation der Vorkonferenz Seitens der Mächte wird als verfrüht bezeichnet, wenn auch die bezüglichen Ver⸗ handlungen in den letzten Tagen unzweifelhaft an Aussicht auf Erfolg gewonnen haben. Desterreich ist sehr entschieden für die Konferenz bemüht. Bevor die Vorkonferenzen statt⸗ finden, soll noch eine Vorfrage erledigt. werden, um die Möglichkeit zufälliger Zusammenstöße zu

beseitigen; es handelt sich um die Räumung des Marmarameeres Seitens der englischen Flotte und die Zurückziehung der russischen Truppen aus der Umgebung Konstantinopels innerhalb einer zu vereinbarenden Demarka⸗ tionslinie. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Kalkutta vom gestrigen Tage gemeldet: Der Brigadier⸗ General Roß ist zum Kommandirenden der Expedition ernannt, welche * Malta geht. Roß wird speziell die erste, Macpherson die zweite Brigade, Major Watson die Kavallerie, Prendergast die Sappeurs kommandiren. Dem Vernehmen nach ist Ordre ertheilt worden, die in Chatham stehenden alen r , mn g. bis zum Montag auf die voll⸗ ländige Kriegsstärke von 1066 Mann zu bringen. .

—— 20. April. (W. T. B.) Der „Invincible“ ist nach den Dardanellen abgesegelt. Der „Stan dard“ glaubt, wenn die . von Kriegsschiffen fortdauere, werde die Einberufung der Flotten⸗Reserve erster Klasse eintreten. Der Seo von Edinburgh bleibe vorläufig auf seinem Schiffe im Mittelmeer. Der „Daily News“ hfo wäre der Vorschlag, der Kongreß solle die Verträge er Jahre 1856 und 1871 revidiren, von Rußland angenommen und von England abgelehnt worden. Die „Times“ schreibt, England wolle Rußland nicht demüthigen; es verlange kein präli⸗ minares Zugeständniß, keinen materiellen Vortheil. England selbst fordere nicht einmal den Abzug der Russen aus der Um⸗ gebung Konstantinopels, es stipulire nur die Anerkennung eines wesentlichen Prinzips, ohne welches kein Vertrag von Nutzen wäre. Möge Rußland diese Bedingungen in irgend welcher Form zulassen, und England werde zufrieden sein. Wenn eine solche Zulassung nicht erreicht werde, könne der Kongreß nicht stattfinden. Wie der „Times“ aus St. Peters⸗ burg gemeldet wird, dauern die Verhandlungen trotz der Schwierigkeiten unterbrochen fort.

Griechenland. Athen, 19. April. (W. T. B.) Durch englische Vermittelung ist zwischen den Insurgenten und den Türken in Tr sfalsch eine Waffenruhe ver⸗ einbart worden.

Türkei. Konstantinopel, 18. April. (W. T. B.) Der Sultan hat heute Vormittag die Demission Achmet Vefik Paschas angenommen und, nachdem Mehemed Ruschdi Pascha und Safvet Pascha den Posten des Premier⸗ Ministers ausgeschlagen hatten, den früheren Botschafter in Paris, Sadik Pascha, zum Premier⸗Minister ernannt. An Stelle des seitherigen Scheich ul Islam, der ebenfalls von seinem Posten abgetreten war, wurde Mollah Bey zum Scheich ul Islam ernannt.

(W. T. B.) Sa dik Pascha, der zum Nachfolger des entlassenen Vefik Pascha ernannt ist, wird auch das Porte⸗ feuille der öffentlichen Arbeiten übernehmen. Dem Kabinet gehören außerdem an: Izzet Pascha Krieg, Ibrahim Pascha Marine, Safvet Pascha Auswärtiges, Kiani Finanzen, Ali Fuad ist zum Sekreär des Sultans ernannt; auch der bisherige Direktor der Civilliste, Sa id Pascha, als Vertrauens⸗ mann des Sultans, sowie als Gegner Vefik Paschas bekannt, wird in das Kabinet eintreten. Die Ernennung Mollah Beys zum Scheik ul Uslam wird ,, Weitere Ver⸗ änderungen in den höheren Verwaltungsposten werden noch erwartet. Ein Hat des Sultans empfiehlt dem neuen Minister⸗Präsidenten die Beobachtung der Verfassung und die Ausführung der Reformen.

19. April. (W. T. B.) Es sind noch folgende Ministerernennungen erfolgt: Mu nif Effendi Unter⸗ richt, Mahmud Pascha Justiz, Ohannes Tschannitsch ö Zuhdi Effendi indirekte Steuern, Said Effendi

ivilliste. Der Posten des Ministers des Innern ist noch nicht besetzt. Said Pascha ist noch nicht in das Ministerium getreten. Ali Pascha ist zum Präsidenten des Staatsrathes ernannt worden. .

(W. T. B.) In der Note, in der die Pforte die baldige Räumung der Plätze Schumla, Varna und Batum verspricht, wird ausgeführt, daß ein großer Theil der Garnisonen bereits zurückgezogen, ein definitiver Termin für die Räumung Seitens der Türken in dem Friedensvertrage Übrigens nicht festgesetzt sei. Die gegenwärtigen Okkupationen der Russen wie der Türken ständen in Uebereinstimmung mit den Bestimmungen des Waffenstillstandes. Die Pforte werde in Gemäßheit des Friedensvertrages successive einen Platz nach dem andern überliefern.

Rumänien. Bu kare st, 19. April. (W. T. B.) Die Han⸗ delsverträge mit Griechenland und der Schweiz sind zum Abschluß gelangt. Die Deputirten kammer nahm nach dem Schlusse der geheimen Sitzung die Debatte über die Interpellation Furculescu's wieder auf. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten erklärte, die Regierung habe gegen die Okkupation Rumäniens durch die russischen Truppen protestirt und den rumänischen Agenten Catargi beauftragt, diese Thatsache der britischen Regierung mitzutheilen. Die Kammer votirte hierauf eine Tagesordnung, in der sie ihre Befriedigung über das Verfahren der Regierung ausdrückt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. April. (W. T. B.) Die „Neue Zeit“ äußert sich, Rußland werde den definitiven Frieden mit Freude near u f l, falls er ehrenvoll sei und die Ordnung im Orient befestige. Das Blatt hofft, die englische Flotte werde zurückgerufen werden. Das amtliche Organ veröffentlicht die Num⸗ mern der 36 neuen Reserve⸗Bataillone, welche 3 Di⸗ visionen, und der 24 neuen Batterien, welche 3 Brigaden bilden. Dem J zufolge hat der Kaiser auf die Vorstellung des Ministers des Innern be⸗ fohlen, den „Nordischen Boten“ wegen dessen schädlicher Richtung für immer zu unterdrücken. Der Schah von Persien wird am 2. Mai incognito in der persischen Grenz⸗ stadt Djulfa eintreffen; Fürst Mentschikoff wird denselben be⸗

grüßen. Bei dem in Mos kau stattgehabten Konflikte

mit dem Volke sind 12 Personen verwundet worden.

2. April. (WB. T. B.) Die hiesigen Journale äußern sich dahin, daß man die Präliminarkonferenz als das Mittel, die wahren Intentionen Englands kennen zu lernen, acceptiren müsse. Der „Regierungsbote“ ver⸗ öffentlicht einen Befehl des Großefürsten Konstantin, wonach, in Gemäßheit eines Kaiserlichen Befehls vom 27. Nãrz, aus der Marinereserve die nöthige Zahl Soldaten zum Zwecke der Formirung von drei Flottene quipagen berufen werden soll, von welchen keen zwei in Kronstadt und eine in . zu stationiren sind.

Odessa, 19. April. (W. T. B.) Die Dampfer „Lazareff und , , . sind gestern resp. heute mit für die Truppen bestimmten Ladungen nach Konstanti⸗ nopel und San Stefano abgegangen.

Tiflis, 19. April. (W. T. B.) Der Corpskommandant General Loris⸗Melikoßf reist morgen nach St. Petersburg ab. Das kaukasische Corps wird aufgelöst und die dem⸗ selben beigegebenen Artillerie⸗Dffiziere sind nach St. Peter s⸗ burg berufen.

Dänemark. Kopenhagen, 15. April. (H. C.) Unter den vielen politischen Versammlungen, welche gegen⸗ wärtig im Lande abgehalten werden, hat die am Sonnabend Abend im Lindenborger Kruge abgehaltene ein besonderes 2 insofern dieselbe von dem Führer der gemäßigten

inken, Grafen Hol stein⸗Ledreborg, berufen war. Graf

olstein erklärte: Es könne weder von einem Siege des

inisteriums noch der Linken die Rede sein; aber die erweckte politische Bewegung sei unbedingt ein Fort—⸗ schritt gewesen. Das angenommene Budget sei unge— fähr dasselbe, welches das Folkething im vorigen Jahre angeboten habe; nur seien die Bewilligungen etwas knapper. Das bewilligte Torpedoschiff sei keines⸗ wegs das von der Regierung geforderte Panzerschiff, welches nur für die Vertheidigung Kopenhagens bestimmt gewesen sei. Es würde unverantwortlich gewesen sein, wenn das Folkething unter den gegenwärtigen kritischen Verhältnissen in Europa seine ablehnende Stellung beibehalten hätte. Hinsichtlich der konstitu⸗ tionellen Punkte habe das Folkething seinen Willen durchgesetzt. Nicht der Kultus⸗Minister, sondern Boysen sei der Verfasser des Antrages in Betreff der Stifts mittel; der Streitpunkt sei indessen nicht so sehr der Inhalt des Budgets wie die 24 gewesen, ob der jetzigen Regierung ein Budget zu gewähren sei, und keiner von denen, welche die Ablehnung des Budgets befür— worteten, habe einen passablen Weg anweisen können, weil man einer Regierung gegenüber machtlos sei, die nicht auf dem Boden des Gesetzes stehe, wenn man sich nicht selbst außerhalb des Gesetzes bewegen wolle. Die alten Bauernfreunde hätten stets nur Opposition innerhalb des Gesetzes gewollt. Eine aben— teuerliche Politik sei nicht zu empfehlen. Inzwischen gehe man ernsten Zeiten entgegen, falls nicht zum Herbste ein Wechsel im Ministerium vor sich gehe. Mit der jetzigen Regierung sei eine Versöhnung unmöglich; lediglich die aus der Linken Aus⸗ geschiedenen (Radikalen) hätten dieselbe gestützt. Bleibe die Regierung, dann müsse der Weg der Verhandlungen fortgesetzt werden. „Uns (die Gemäßigten), schloß Graf Holstein, be⸗ kommt man nicht dazu, das Budget im Herbste zu verweigern!“ Die zahlreich anwesenden Anhänger der radikalen Partei wider— sprachen dem Redner.

Nr. 8 des ‚Armee⸗Verordnungsblattes“ hat fol⸗ genden Inhalt: Anlegen der Offiziers⸗Uniform im Auslande. Diesjährige größere Truppenübungen. Anerkennung der Realschule zu Offenbach a. M. und des Realgymnasiums zu Braunschweig. Deklaration zur Beilage 10 des Reglements über die Bekleidung und Ausrüstung der Truppen im Frieden. Dienstreisen der Inten⸗ dantur⸗ und Bauräthe sowie der Garnison⸗Baubeamten. KFinfüh⸗ rung eiserner Kopftafelstangen und Fußbretter mit Hirnleisten an den eisernen Bettstellen in den Lazarethen. Nachträge zu den Reglements für die Fuß-Artillerie und der Instruktion über die Ver⸗ richtungen bei der Bedienung 2c. Bekleidung der Oekonomie⸗ Handwerker bei den Feld⸗Artillerie Regimentern. Kleiderkassen⸗ Abzüge derjenigen abkommandirten Offiziere, welchen das Gehalt für Rechnung ihres Truppentheils an der Kommandostelle gezahlt wird. Erster Nachtrag zum Schulverzeichniß vom 25. Januar d. J.

weise Ergänzungsbestimmungen zum Friedens Lazareth⸗Reglement aus dem Jahre is77. Anstellung der Militär Anwärter bei den Privat⸗ Eisenbahn⸗Gesellschaften. Größenverhältnisse ꝛc. der Geschäfts⸗ zimmer.

Nr. 7 des ‚Marine⸗Verordnungs⸗Blattes“ hat fol⸗ genden Inhalt: Veränderung in den Chargenbenennungen beim Zeug—⸗ personal. Abänderung des §. 14 der Instruktion für die Behand⸗ lung fremder Kriegsschiffe in deutschen Häfen vom 16. Mai 1877. Abänderungen der Vorschriften über die Gewährung von Kajüten—⸗ Mobiliar 2c. auf in Dienst gestellt'n Schiffen. Anlage A. zum Reglement über die Verwaltung der Inventarien und Materialien an Bord in Dienst gestellter Schiffe vom 1. November 1873. Reisegebührnisse der Offiziere, Aerzte und Deckoffiziere des Be—⸗ urlaubtenstandes bei ihrer Einberufung zur Marine und demnächstigen Wiederentlassung. Unterbringung der Schiffswechsel in Monte⸗ video. Geldbeschaffung in H ho Ayres und Guatemala. Berichtigungen zum Exerzler⸗Reglement für die Schiffsgeschütze der Kaiserlichen Marine. Verpflegungszuschuß für das J. Quartal des Etatsjahres 1878/79. Personalveränderungen. Benachrichti⸗ gungen.

Nr. 7 des „Archivs für Post und Telegraphie“, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Neichs-Post⸗ und Telegraphenverwal tung hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße: Der Etat der Reichs -Post⸗ und Telegraphen verwaltung für das Jahr 18,8,79. Topographisch Statistisches Handbuch fuͤr das Reichs⸗Postgebiet. Die Vorlagen für den Pariser Postkongreß. II. Kleine Mit⸗ theilungen: Zur Telephonie. Wheatstone's Violoncell. Litera— tur des Verkehrswesens: Deutsche Geographische Blätter. Zeit⸗ schriften⸗Ueberschau.

Das März Heft des Centralblatts für diegesammte Unterrichtsverwaltung in Preußen“ hat folgenden Inhalt: Verzeichniß der ständigen Krels,Schulinspektoren. - Zusammensetzung der Prüfungs⸗Kommissionen für die wissenschaftliche Staatsprüfung der Theologen. Staatsauszaben für öffentlichen Unterricht ꝛc. Behandlung beschädigter, aber vollwichtig gebliebener Reichsmünzen. Personalveränderungen bei der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Akademische Kunstausstellung zu Berlin. Preis⸗ bewerbungen bei der Akademie der Künste zu Berlin. Jahres⸗ bericht über die Humboldt⸗Stiftung. Schutz von Werken der Wissenschaft und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung. Ver— zeichniß der höheren Unterrichtsanstalten. Desgleichen in Beziehung auf a ort Gestattung der Ausstellung von Zeug⸗ nissen für den einjährig⸗ freiwilligen Mllitärdienst. Maturstäts⸗ Aspiranten bezw. Abiturienten an den Gymnasien und Realschulen im Jahre 1877. Frequenz der Gymnasial⸗ und der Real Lehr⸗ anstalten im Sommer ⸗Semester 1877. Termin zur Abhaltung des pädagogischen Kurfus für Theologen am Seminar zu Weißen— fels. Aufnahme neuer Zöglinge in die Anstalten zu Broyßig. Termin für die Turnlehrerinnen-Prüfung im Frühjahr 1878. Turnkurse für im Amt stehende Lehrer. Zweck der Periodisirung der Bewilligungen aus dem CElementarschulfonds. Personalchronik.

Vertheilung der gedruckten . der Abänderungs⸗ beziehungs⸗

Statistische Nachrichten. .

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 7. April bis inel. 15. Aprsl er. zur Anmeldung gekommen: 386 Eheschließungen, 764 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene, 56 Sterbefälle.

= Rach der „Zeitschr. f. Gewerbe ꝛc.“ wurden im Jahre 1877 in Oberfchlef ien il 5öS6 302 Etr. Ei senerze (gegen 682 581 Ctr, in 1876) gefördert, im Werthe von 2195 674 6 (gegen 1 842 728 60 in 1876). eschäftigt wurden dabei 1656 männliche und 1102 weib⸗ liche Arbeiter über und 211 Arbeiter unter 16 Jahre.

Den amtlichen Uebersichten über die Seehandel bewegung in Königsberg im Jahre 1877 entnehmen wir fol⸗

gende Zahlen, ö welchen die Differenz gegen das Vorjahr in Klam⸗

mer 3 ist. gi ing ang: isen in Stäben 119142 Ctr. (4 53 539 Gtr.), Eisenbahnschienen 258 811 Gtr. (— 79 969. Ctr.) ganz grobe und grobe Eisen.· und Stahlwaaren 174 308 Gtr. ( 52810 Ctr.), Heringe 161 283 t (— 3250 t, Kalk 245 283 Gtr. 7 252 966 Ctr.), Koblen und Koks 16697 180 Ctr. 361 674 Ctr.) etroleum 429 887 Ctr. (4 20 855 Ctr.). Sal; 529 264 Gtr. 196048 Ctr.), Thee 192 7136 Ctr. (4 51 539 Ctr.). Rohzucker

2311 Ctr. ( 222311 Ctr.), raffinirter Zucker 206 168 Ctr.

( 2 Ctr.). aun usgang: dtoh⸗ und Cementstahl 951 334 Ctr. 574 266 Gtr), Flachs, Hanf und Hede 664 182 i * 226511 Ctr.), Weizen 4101 736 Ctr. (4 2109873 Ctr.). oggen 2871423 Ctr. (4 760 761 Ctr.), Gerste 1474657 Ctr. (4 1 265195 Ctr), Hafer 1553 047 Cir (919 421 Ctr), Buchweizen 21710 Ctr. (4 149 029 Ctr.), Erbsen 598 O2 Ctr. ( 338 666 Ctr.), Wickten 213 349 Ctr. ( 86046 Ctr), Teinfaat 440 9666 Ctr. (4 117 936 Ctr. . Heringe 61 506 t (— 24 079 t), olz 13 510 Last C= 26053 L), Lumpen 269 335 Ctr. ( 102 894 tr.). Mehl und Mühlenfabrikate 142 308 Ctr. CS 107 898 Ctr.), del he . 66 82 . 265 236 Ctr. 181 142

r.), Thee r. (4 Rohz

rz err gr, tr), Rohzucker 209 728 Ctr.

Im Jahre 1877 trafen beladen 1477 Seeschiffe von 178 657 Last in Königsberg ein, darunter 458 Dampfer von 125194 Last; außerdem 945 Ballastschiffe von 103 197 Last, darunter 245 D. von 73 567 Last. Unter den beladenen Schiffen waren 729 deutsche, 276 englische, 235 dänische, 115 norwegische, 92 niederländische, 35 schwedische, 4 russische, ? französische.

Die Zahl der beladen auslaufenden Schiffe betrug 2437 von 278 M8 Last, der Ballastschiffe 2 von 451 Taft.

Außerdem gingen binnen durch Königsberg nach Memel 2 Schiffe von 66 Last und nach Ruß 3 Schiffe von 92 Last.

. Nach einer von der Pariser Gemeindeverwaltung veröffentlichten Statistik betrug im Jahre 1877 die Zahl der Geburten in Paris 5 858, wovon 27 720 männlichen und 27738 weiblichen Geschlechte, die Zahl der Heirathen 18109 und die der Todes fällQe 47 343, wovon 24 508 männlichen und 22835 weib⸗ lichen Geschlechts. An der Schwindsucht sind in diesem Jahre S583 Personen gestorben, wovon 4768 männliche und 3815 weibliche. Auf die öffentliche Wohlthätigkeit waren angewiesen 113117 Judividuen, nämlich 23 0366 Männer, 38 477 Frauen, sowie 25 607 Knaben und 26207 Mädchen unter vierzehn Jahren. 5,3200 von diesen Hülfsbedürstigen entfielen auf Ausländer.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

physische

der

Herausgebern gebührt für die Aufnahme dieses trefflichen Werks in die Internationale wissenschaftliche Bibliothek um so mehr Anen ken⸗ nung, als sie, wie bemerkt, in den Hauptfragen eine andere Stel—⸗ lung als de Quatrefages einnehmen.

Der soeben erschienene Lg gerkatglog von Hermann Bahr, juristisches Antiquariat, Buchhandlung für Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, enthält auf 160 Seiten u. A. die von dem am 4. Juli v. J zu Heidelberg verstorbenen Geh. Rath Profe ssor Dr. Heinrich Zöpfl nachgelassene Büchersammlung. Dieselbe umfaßt vorzugsweise die Literatur der Gebiete des allge⸗ meinen und deutschen Staatsrechts, darunter eine interessante Kol= lektion über den vormaligen Deutschen Bund und den Bundesstaat, des deutschen Privatfürstenrechts, des allgemeinen und europäischen Völkerrechts und der deutschen Staats⸗ und Rechtsgeschichte. Ein systematisches Inhaltsverzeichniß weist darauf hin, daß außer der Literatur des Stgatsrechts auch die übrigen Rechtsgebiete, als: die Quellen und Alterthümer des Rechts, das Privatrecht, Civilprozeß, Gerichtsverfassung, Strafrecht und Kirchenrecht verteeten sind. Eine dem Kataloge beigegebene alpha⸗ betische Inhaltsübersicht erleichtert das Auffinden der einzelnen Rechts⸗ materien. Bei großer Reichhaltigkeit und prattisch⸗ ,, , . Eintheilung verzeichnet dieser Katalog eine beachtenswerthe literarische Hülfsquelle. Die angesetzten Antiquariatspreise sind als mäßige zu bezeichnen.

Von dem für die Pariser Weltausstellung von der Redaktion der Frieben'schen Reisebibliothek (Verlag von Albert Goldschmidt in Berlin) vorbereiteten praktischen Reisehgndbuche ist fetzt auch derjenige Abschnitt erschienen, welcher die Ausstellung selbst betrifft. Wie der erste, im Februar ausgegebene Theil, „Paris und Umgebungen“, dem Reisenden in Paris als Fuhr dienen wird, so bildet dieser von Friedr. Hermann in Paris bearbeitete Aus stellungsführer einen guten, billigen Wegweiser (1 ) für die am 1. Mai zu eröffnende Ausstellung. Ein dem Buche beigehefteter deutlicher Plan des riesigen Ausstellungsplatzes trägt zur schnellen Orientirung bei. Das ganze Werk ist unter dem Titel „Paris und die Weltausstellung“ in allen Buchhandlungen für den Preis von 2 M 50 8 vorräthig.

München, 16. April. (Allg. Ztg.) Se. Majestät der König hat dem Verlagsbuchhändler Otto Spamer in Leipzig und dem Schriftsteller O. F Ebersberg (unter dem Namen Berg“ als 33 vieler wirksamen Volksstücke bekannt) die Ludwigs⸗Medaille verliehen.

London, 18. Mai. (G. C.) Zum dreihundertjährigen Jubelfeste der Geburt Harvey s, des Entdeckers des 36 umlaufs, wird vom Royal College of Physicians ein Bankett gehalten werden. Beiträge für ein Denkmal Harvey's gehen zahlreich ein.

; Gewerbe und Sandel.

Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs— Aktien⸗Gesellschaft (Abtheilung für Unfallversicherung) kamen im Monat März d. J. B89 Unfälle zur Anzeige, und zwar 8 Un—⸗ fälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 5 Un⸗ fälle, 3 deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schweben, 2 Unfälle, welche für die Verletzten voraussich lich lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 36527 Unfälle mit voraussichtlich nur vorübergehender Erwerbg⸗ 2 1 z

Der Kredit⸗ und Sparbankverein zu Leipvzi (Eing. Gen.) zählte Ende 1877 324 Mitglieder; das Miel den kapital ist von 563 190 auf 621 750 4M gestiegen. Der Bestand der Spar⸗ und Depositengel der betrug Ende Dezember 1877: 1 168 073,82 4, der Bestand an Wechseln: 1185 Stück mit 1354 008,42 SM. Der Gesammtumsatz 1877 von 56 664 327 S ist gegen den Gesammt⸗ . 1876 um 5341 565 M gewachsen. Statt des statuten⸗ gemäßen Betrages sind dem Reservefonds 6500 Mƽ überwiesen worden, wodurch derselbe die Höhe von ca. 40 000 M erreicht. und das Deleredereconto ist durch Zuschreibung von 16000 auf ca. 30 9000 M erhöht worden. Der Generalversammlung wurde die Vertheilung einer Dividende von s' g vorgeschlagen.

Wien, 19. April. (W. T. B.) Die österreichische Nord— westbahn hat ihre Generalversammlung auf den 25. Mai an⸗ beraumt; auf der Tagesordnung befindet sich auch der Antrag des Verwaltung rathes, betreffend die Auszahlung des Julicoupons der Altien. Nach einer als authentisch bezeichneten Mittheilung der Presse / hätte zwischen der Südbahn und der italienischen Regierung bis jetzt nicht die geringste Besprechung oder auch nur Anregung be⸗ treffs der weiteren Betriebsführung der oberitalienischen Linien vom 1. Juli d. J. ab stattgefunden. Alle diesbezüglichen Nachrichten seien unbegründet.

Rom, 18. April. (W. T. B.). Wegen der an einigen Punkten Südrußlands und der Türkei herrschenden Typhus- und Blattern⸗ epidemien wird durch Dekret die Einfuhr von Hadern und un— gereinigter Wäsche aus dem Schwarzen und Asowschen Meere, sowie aus den türkischen Häfen verboten.

Helfingfors, 13. April. Wie hiesige Zeitungen mittheilen, haben Konkurs angemeldet: Kaufmann Aug. Roos und Kaufmann ie i Bet in Kristinestad, sowie Civil⸗Ingenieur F. F. Sivén

ierselbst.

Zur Vervollständigung bejw. Berichtigung der neulichen Notiz über ‚O. A. Schulz's Adreßbuch für den deutschen Buch— handel“ bemerken wir nachträglich, daß der erste Jahrgang desselben bereits im Jahre 1839 erschienen ist, aber erst seit 1551ñ von dem jetzigen Herausgeber Herrmann Schulz xedigirt wird.

In Wilh. Werthers Verlag zu Rostock ist vor Kurzem eine lleine Schrift erschienen, deren Zweck es ist, die Bedeutung des projektirten Rostock-Berliner Schiffahrtskanals für die landwirthschaftlichen Interessen in den Großherzog⸗ thümern Mecklenburg“ darzuthun. Die Schrift besteht aus zwei Theilen, deren erster einen Bericht über den Stand des Projektes des Rostock-Berliner Schiffahrtekanals von Moritz Wiggers“ bildet, während der zweite Theil ein ,„Gatachten, verfaßt von dem Wasserbau⸗Inspektor Heß zu Hannover“, enthält. Dieser Theil, der umfangreichere, betrachtet den Gegenstand von folgenden Gesichtspunkten. Zunächst werden die Landesmeliorationen erörtert, welche durch die Ausführung des Rostock Berliner Schiff⸗ fahrtskanals herbeigeführt und ermöglicht werden und zwar auf den sich von Natur ergebenden drei Abschnitten der mecklenburger Kanal- strecke von Lüdershagen bis Güstrow, von Güstrow bis zur Feldmark Bützow, von Bützow bis unterhalb Schwaan. Weiter wird dann die Erleichterung und Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch die Anlage des Rostock, Berliner Schiffabrtskanals besprochen, indem der jeßige Zustand der Wasserstraßen mit dem Zustande der Wasserstraßen nach Anlage des Rostock⸗Berliner Schiffahrtskanals in Parallele gestellt und daraus der Schluß auf die voraussichtliche Er⸗ höhung des Nationalvermögeng durch die erleichterte Kommu⸗ nikation des Rostock⸗Berliner Schiffahrtskanals gezogen und zwar sowohl für die Landwirthschaft wie für die Forstwirthschaft. Hier werden getrennt behandelt die Forsten im Großherzogthum Mecklen⸗ burg⸗Strelitz und die Forsten im Großherzogthum Mecklenburg⸗ Schwerin. In einem Schlußkapitel werden dann die in den vorher⸗ gehenden Abschnitten gewonnenen Resultate betreffs der Vortheile, welche der Land! und Forstwirthschaft durch die Anlage des Rostock⸗ Berliner Kanals erwachsen sollen, rekapilulirt. Es werden die der mecklenburgischen Land⸗ und Forstwirthschaft aus der Anlage des Kanals erwachsenden kapitalisirten Mehrreinerträge nach den an gestellten Ermittelungen auf rund 9 Millionen Mark berechnet. Diese Summe erreicht nahezu die zu 9 600 9990 veranschlagten Kosten der, Herstellung der mecklenburgischen Strecke des Kanals. Eine beigefügte Karte giebt ein klares Bild von der Trace, der Kanalstrecke auf mecklenburgischem Boden. Die vorliegende Schrift, welche im Auftrage des mecklen⸗ burgischen Kanalvereins verfaßt ist, schließt sich gleichsam als zweiter Theil an eine im vorigen Jahre gleichfalls auf Ersuchen des mecklen⸗ burgischen Kanglvereins veröffentlichte ähnliche Schrift, welche ein im Auftrage des Königlich preußischen Ministeriums für die landwirth⸗ schaftlichen Angelegenheiten verfaßtes Gutachten des Wasserbau-⸗In⸗ Vektors Heß in Hannover über die Bedeutung des Rostock⸗Berliner Schiffahrtskanals für die landwirthschaftlichen Interessen in der Provinz Brandenburg, sowie einen Bericht von Moritz Wiggers über den Stand des Rostock Berliner Kanal⸗ prosektes umfaßte. Die in diesem früheren Berichte ausge⸗ sprochene Hoffnung, daß die technische Untersuchung über die Bedeutung jenes Kanals für die landwirthschaftlichen Interessen in Mecklenburg zu äbnlichen günstigen Resultaten führen werde, wie diejenigen sind, welche sich für die Provinz Brandenburg ergeben, ist, sagt der Bericht, vollständig in Erfüllung gegangen. Weiter hebt der Bericht hervor, daß mit dem in der vorliegenden Schrift ver—⸗ öffentlichten Gutachten des Wasserbau⸗Inspektors Heß die Vorarbei⸗ ten für das Projekt in Rede erst zum Abschluß gekommen seien, es handele sich nun darum, den richtigen praktischen Weg zu be⸗ treten, um die Ausführung des Werkes zu erreichen, nach- dem die Thatsache zu konstatiren sei, daß die Vorarbei⸗ ten ergeben hätten, der Rostock⸗ Berliner Kanal sei technisch und finanziell ausführbar. Nach der Veröffentlichung der vorliegenden Broschüre erscheine nun der geeignetste . ge⸗ kommen zu sein, wo die Lokalinteressenten zu der Erklarung zu ver⸗ anlassen seien, ob und mit welchen Mitteln sich dieselben an dem Kanalunternehmen für den Fall, daß die Ausführung desselben ge⸗ sichert sei, betheiligen würden. Das Zustandekommen des Unter⸗ nehmens hänge wesentlich von den Lokalinteressenten ab.

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 19. April. (W. T. B) Der Lloyddamp fer Minerva“ ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost aus Alerandrien heute früh 5 Uhr hier n, .

Southampton, 18. April. (W. T. B.) Der Dampfer 6. . Lloyd General Werder ist hier ein⸗ getroffen.

Berlin, 20. April 1878.

Nachrichten aus China zufolge haben zwei Europäer, der 2 Ingenieur⸗-Lieutenant Gill und Mr. Mesny, welcher früher in ging fen Militärdiensten gestanden hat,

eine Reise durch West-⸗China nach Burmah aus⸗

geführt.

Lieutenant Gill hat sich über Shangai, Hangkon und Chungking nach Cheng⸗ tu begeben, wo er mit Mr. . usam⸗

a nach Indien vorzudrin⸗ gen. t scheiterte an der drohen⸗

den

Das große Interesse, welches gegenwärtig der weiteren Entwicke⸗ lung stenegraphischer Schrift und deren Ausbreitung ertgegen⸗ gebracht wird, zeigt sich darin, daß, während früher die Stenographie nur in den Parlamenten Verwendung fand, allenfalls auch dann und wann in den Hörsälen der Universitäten und Akademien, man sie jetzt in einer größeren Anzahl von industrlellen Geschäften, Ver= sicherungsgesellschaften z. vertreten findet. An Orten, wo steno⸗ graphische Vereine bestehen, dürfte kaum eine größere Versammlung abgehalten werden, welche nicht ihre Reden stenographisch aufnehmen ließe; auch die Direktoren vieler Gymnasien und Realschulen dulden die fakultative Ertheilung stenographischen Unterrichts in ihren Anstalten. Einen großen Antheil an dem schnellen Fortgang dieser Verbreitung stenggraphischer Kenntnisse ha⸗ ben, die nach dieser Richtung 83 von den verschiedenen Seiten für die Vereinfachung des Regelqwwarates der vorhandenen Systeme aufgewendeten Bemühungen und Mag als Beispiel dafür die Thatsache angeführt werden, daß noch in den Jahren von 1860 bis 1871 für den Absatz einer Auflage der Anleitung zur Erlernung der Stolje'schen Stenographie, welche in einer Höhe von 1 - 2065 Eremplaren aufgelegt wurde, einige Jahre erforderlich waren, während nach den im Jahre 1872 corgenommenen Vereinfachungen des Stolze'schen System s, wie es jetzt in den amtlichen Unterrichts kursen im Abgeordnetenhause gelehrt wird, der Durchschnitts verbrauch dieses Werkchens für eine Auflage von 5690 Exemplaren 10 Monate gewesen ist, ja die verletzte 32.) Auflage bereits in 6 Monaten ver= griffen wurde. Auch die höheren Gesellschaftskreise interessiren sich mehr und mehr für die Verwendung der Stenographie als Korre—⸗ Londenzschrift, und die von dem Vorsitzenden des Verbandes Stolze scher Stenographenvereine, Hrn. Kaeding, zuerst im Jahre 1574 eingerichteten, nur für Theilnehmer aus den höheren Gesell⸗ schaftskreisen besätimmten Vorlesungen erfreuen fich einer regen Betheiligung.

Wie wir hören, wird ein neuer Cyklus von 12 Verlesungen Seitens des oben genannten Herrn in einem reservirten Zimmer des Grand Restauran Kunert an der Stechbahn Nr. 2 eingerichtet werden, welcher am Freitag, den z. Mai 1878, Abends 8 Uhr beginnt, an den Dienstäg und n. . Abenden weiter geführt werden wird und wiederum nur für Theilnehmer aus den höheren Gesellschaftskreisen bestimmt ist. Ein öffentlicher Unterrichts kursus in der genannten Schrift wird ferner am Donnerstag, den 2. Mai er., Abends 8 Uhr, im Hörsaale Rr. 1 der Königlichen Gewerbe⸗Akademie mit einem einleitenden Vortrage über das Wesen der Stolze schen Stenographie eröffnet und sodann Montag und Doanerstag. Abends von 8— 8 Uhr, weiter geführt i auch die Dauer dieses Kursus ist auf 12 Unterrichtsstunden stgesetzt.

. Melrungen werden bei Beginn des Unterrichts und außerdem in den Unterrichtslokalen wie am Sonntag, den 91. April, . graphischen Bureau des Abgeordnetenhauses entgegengenommen.

Der Park der Stgdt Husum in Schleswig, früher zum ehemaligen Herzoglichen Schlosse gehörig, geht gegenwärtig einer 93 Bedürfnissen der Bevölkerung nach ästhetischem Naturgenuß, Schutz und Schatten entsprechenden Umarbeitung entgegen. Jiachdem der Versch bnernn sverein der Stadt Husum für den besten Plan zum Park eine Konkurrenz ausgeschrieben und zahlreiche Arbeiten eingegangen, sind diese Pläne den Bewohnern der Stadt zur Ansicht öffentlicht anzgelegt worden. Zur Auswahl des für die Situation geeignetsten Planes ist der Hofgarten Direktor Sr. Masestät des Kaisers und Königs Jühlke in Sanssouci von dem Verschönerungs« vereine gebeten worden, in diesen Tagen nach Husum zu kommen und durch seine Entscheidung ein Unternehmen fördern zu helfen, das in der Ausführung für das Wohlbefinden der Bewohner von der aller⸗ größten Wichtigkeit zu werden verspricht

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Hr. Hoftheater⸗Direkter Ludwig Chronegk ist von Meiningen hier eingetroffen, um Vorbereitungen zu dem am 1. Mai im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater be⸗ . Gastspiele des Herzoglichen Hof⸗Theaters zu reffen.

Im National⸗Theater tritt morgen Hr. Ludwi Barnay zum ersten Male als Bakken tnt . Die e, Wallenstein-Trilogie kommt bei dieser Gelegenheit hintereinander an einem Abend zur Aufführung.

Die Sing ⸗Akadem ie brachte gestern, am Charfreitage, das Passionsoratorium „Der Tod Jesun von C. 5. . zur Aufführung, nachdem sie erst am Freitage voriger Woche Seb. Bachs Mathaäus⸗Passion aufgeführt hatte. rauns Oratorium, das seit dem Jahre 1760, in welchem es hier zum ersten Male vorgetragen wurde, wobl an keinem Charfreitage in Berlin gefehlt hat, erscheint auch heute noch nach über hundert Jahren in Sonderheit wegen der Schönheit seiner Chöre und Recitative als ein Meisterwerk. Die Sing⸗Akademie hat den Tod Jesu seit langen Jahren in ihr stäͤu⸗ diges Repertöire aufgenommen und darf die Aufführung dieses Ora⸗ toriums zu ihren besten Leistungen zählen. Die Chöre kamen mit musterhafter Reinheit der Intonation zu Gehör und der seelische Geha t der ergreifenden Musik mit der sorgfältigsten Ausarbeitung bis in die kleinsten und feinsten Einzelheiten zum ver ständnißvollen Ausdruck. Von den Solis wurden die Sopran⸗Partien, welchen von dem Komponisten der größere Raum zugetheilt ist, von den Damen Frls. Anna Rüdi⸗ ger (1. Arie), Laura Schauchmann (2. Arie), Martha Irmer (Duett mit der eben genannten) und 5 Anna Gerhardt gefungen. Die zuerst genannte Dame führte sich bereits an dem 9. voriger Woche, bei der Aufführung der Bachschen MathäugPassion als eine talentvolle, vielversprechende Sängerin ein und (trug auch gestern ihren Theil mit dem besten Erfolge vor. Fr. Ger⸗ hardt und Frl. Schauchmann sind von früheren mustkalischen . vortheilhaft bekannt und lösten ihre Aufgabe ebenso wie Frl. Jmer in anerkennenswerther Weise. Die Tenorsosi sang Hr. Jul. Sturm untadelhaft sowohl in der Technik wie im Vortrage. Die Baßsolo⸗Partien hatte der Königliche Hofopernsanger z Oberhauser übernommen. Hr. Oberhauser erfreut sich von der Königlichen Bühne her einer allgemeinen Beliebtheit als tüchtiger dramatischer Sänger. Gestern bekundete er auch als 52 er sehr werthyolle Vorzüge; der sonore Klang seiner vorzüglich 6 deten Stimme und die natürliche, maßvolle Vorfrage= weise kamen der Würde der geistlichen sik wesentlich zu statten. Der Orchester⸗Part und die Drgelbegleitung wurden durch die Berliner Sinfoniekapelle und Hrn. Stto Dienel mit löb= licher Präcision ausgeführt. Das Hauptverdienst um das Geling e. Werkes * . , , rofessor Blumner durch seine mit ganzer Hingebung und meisterlichem än . R ö. rstãndnisse durchgeführte

eide Kaiserlichen Majestäten beehrten die Ihrem Besuche und verweilten bis zum Schluß. ,,