1878 / 112 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 May 1878 18:00:01 GMT) scan diff

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Theater.

Königliche Sehanspiele. Sonntag: Opern- baus. 117. Vorstellung. Satanella. Phantastisches Ballet in 3 Akten und 4 Bildern von Paul 4 Musik von Pugni und P. Hertel. An⸗

ag r.

Schauspielhaus: Keine Vorstellung.

Montag: Opernhaus. Keine Vorstellung.

Schauspielhaus. 125. Vorstellung. Die Er—⸗ 1 der Königin von Navarra. Lustspiel mn 5 Akten, nach dem Französischen des Scribe, von Friedrich. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 118. Vorstellung. Die

üdin. Große Oper in 5 Akten nach dem Fran⸗ zösischen des Scribe, vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Halsévy. Ballet von Hoauet. (Recha:

Frl. Rosanoff, vom Grand Theatre zu Lyon, als Gast.) 2

Letztes Auftreten des Frl. Grossi in dieser Saison.) Anfang halb 7 Uhr.

Schauspielhaus. 126. Vorstellung. Der Damen krieg. Lustspiel in 3 Abtheilungen nach Seribe, bearbeitet von Olfers. Vorher: Das erlösende Wort. Lustspiel in 1 Akt von Berthold Auerbach. Anfang 7 Uhr. .

Unvorhergesehene Umstände veranlaßten die Hinaus⸗ schiebung des Schiller⸗Cyklus bis zum 17. d. Mts.

Sollten Abonnenten deshalb zurück zu treten wünschen, so ist die Verwaltung gern bereit, eventl. 3 bis zum 14. d. Mts. Abends entgegen zu nehmen.

General ⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.

NMallner- Theater. Sonntag u. d. folgenden

Tage: Gastspiel der Gesellschaft des K. K. priv. Theaters an der Wien unter Mitwirkung von Frau Josefine Gallmeyer. Ihr Korporal.

Jictoria- Theater. Sonntag und Montag: Pbileas Fogg: Emil Hahn. Die Reise um die Welt in 80 Tagen. Ausstattungsstück mit Ballet in 5 Abtheilungen und 165 Tableaux.

Friedrich-Nilhelnstädtisches Theater. Sonntag: Zwölftes Gastspiel des Herzoglich Mei⸗

ningenschen Hoftheaters: Zum zweiten Male: Prinz

Friedrich von Homburg. Schauspiel in 5 Akten von H. v. Kleist. Anfang des Concerts 5 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr.

Montag: Dreizehn tes Gastspiel des Herzoglich Mei⸗ ningenschen Hoftheaters: Prinz Friedrich von Homburg.

Residenz- Theater. Sonntag: 5. Gastspiel

des Frl. Josefine Wessely und des Herrn Direktor Dr. Förster vom Stadttheater in Leipzig. Dora. Schauspiel in 5 Akten von Victorien Sardou, deutsch von R. Schelcher.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Krolls Theater. Sonntag: Erste Vor—⸗

stellung der deutschen Opernsaison: Martha. Oper in 4 Akten von Fr. v. Flotow. Lady: Frau Rosewald. Nancy: Fräul. Trousil. Lyonel: . Bußmann. Plumkett: Hr. Hofmann. Tristan: Hr. Krieg. Vor und nach der Sper: Großes Concert bei vollständiger Illumination des Gartens. Fort⸗ setzung der gewerblichen und industriellen Austellung. Anfang des Concerts 4 Uhr, der Oper 6 Uhr.

Montag: Martha. Vor und nach der Oper: Großes Concert im Garten. Fortsetzung der gewerb⸗ lichen und industriellen Ausstellung.

Vational- Theater. Sonntag: Ermäßigte

Preise. Letztes Gastspiel des Frl. Rosa Hildebrandt u. Deb. d. Hrn. Stark: Maria Stuart.

Montag: Wohlthätigkeits⸗Vorstellung unter ge—⸗ fälliger Mitwirkung der Herren Edmüller, Scher⸗ mann, Seydel und Mente. Faust von Göthe.

8Stadt-ITheater. Sonntag: Zweites Gastspiel

des Frl. Clara Ungar und erstes Gastspiel des Hrn. Richard Alexander vom Stadttheater zu Nürnberg. Bei Wochentagspreisen, zum zweiten Male: Frauen. kampf. Lustspiel in 3 Akten von Seribe. Vorher: zum ersten Male: Einquartierung. Lustspiel in 1 Akt von Henrik Hertz. Deutsch von Emil Jonas.

Belle- Alliance- Theater. Sonntag: Zum

2. Male: Mit dem Strom! oder: Wogen des Glücks. Lebensbild in 4 Akten von Oskar Walther. Vor, während und nach der Vorstellung: Großes Garten ⸗Concert, ausgeführt von der Kapelle des Königl. Kadettencorps unter Leitung ihres Mußsik⸗ meisters Herrn Herold. Abends: Vollständige bril⸗ lante Illumimation des neu dekorirten Sommer⸗ gartens durch 150090 Gasflammen. Anfang des Concerts 5 Uhr, der Vorstellung 7 Uhr. Montag und Dien stag: Dieselbe Vorstellung.

Familien⸗ Nachrichten.

Verlobt: Hr. Kammergerichts-⸗Referendar Otto Harmuth mit Frl. Johanna Löscher (Lübben. r. Dr. med. J. Schmitmann mit Fr. Christine eyr (Ruhrort —-Cambergerhof bei Neuß Or. Prediger Bernhard Engels mit Frl. Marie agehndrich (Fürstenwalde)- Hr. Regierungs- r 33 Schultz mit Frl. Bertha Fiebiger alle a. ;

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Otto von Ranke (Gütergotz). Hrn. Hauptmann Keyler Magdeburg). Eine Tochter: Hrn. Salinen⸗ direktor Mentzel in Dürrenberg. Hrn. Stadt⸗ schulrath Dr. Franz Vorbrodt (Erfurt). Hrn. Professor E. Heintzeler (Stuttgart).

Gestorben: Frau Premier⸗Lieutenant Elisabeth v. Holy Ponięcitz, geb. v. Petersdorff (Berlin).

Steckbriefe und Untersuchnungs⸗Sachen.

Steckbriefs Erledigung. Der hinter den Restaurgtenr Franz Louis Adolph Schneider wegen wissentlichen Meineides unter dem 6. März 1877 erlassene Steckbrief wird hierdurch zurück⸗ Enommen. Berlin, den 6. Mai 1878. Königliches

tadtgericht, Abtheilung für ha, ,, ,. Deputation J. für Schwurgerichts fachen.

Der unterm 12. Mai 1877 gegen den Buch- binder Gustavy Bück aus Brom erlassene Steckbrief wird hiermit ernenert. * den 6. Mai 1878. Der Staatzanwalt. Wilhelmi.

Edictal⸗Citation. Auf den Antrag der König lichen Staatsanwaltschaft hier vom 7. Oktober 1877 ist durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom 4. März 1878 gegen den Schneidermeister Gott⸗ lieb Heidemüller, geboren zu Bokwitz. 34 Jahre alt, früher in Senftenberg, zuletzt in Carlsbad in Böhmen fi aufhaltend, wegen Arrestbruchs, und zwar weil er zu Senftenberg in der Zeit vom 15. Dezember 1876 bis 3. März 1877 ein Schwein, welches von der zuständigen Behörde in Beschlag genommen war, geschlachtet und der Verstrickung entzogen hat, die Untersuchung eröffnet und ein ermin zum mündlichen Verfahren auf den 3. Ok⸗ tober 1878, Mittags 12 Uhr, in unserem Sitzungszimmer anberaumt worden. Der Angeklagte wird zu diesem Termine mit der Auflage vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen, auch die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder uns sol he so zeitig vor dem Termine anzuzeigen daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle der An⸗ geklagte nicht erscheint, wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam gegen ihn ver—⸗ fahren werden. Spremberg, den 25. April 1878.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

Sub hastationen, Vorladungen, Auf⸗ gebote u. dergl.

sss]! Subhastations⸗Patent.

Nothwendiger Verkauf.

Das dem Rittergutsbesitzer von Waldow gehörige, in Klein⸗Latzkow belegene und Band II. Seite 153 Nr. 13 des Grundbuchs der Rittergüter des Kreises Soldin verzeichnete Rittergut mit einem der Grundsteuer unterliegenden Flächeninhalte von 443 . 81 Ar nach einem Reinertrage von 2972,

hlr. zur Grundsteuer und nach einem Nutzungs⸗ Effthe von 495 S zur Gebäudesteuer veranlagt, o

am 27. Juni 1878, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Saal 1II., im Wege der nothwendigen Subhastation versteigert werden.

. aus der Steuerrolle, Hypothekenschein, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück. betreffende Nachweisungen, ingleichen besondere Kauf⸗ bedingungen können in unserm Bureau IV. ein⸗ gesehen werden.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge⸗ tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗ 3 . spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗ melden.

. Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages 0

am 1. Juli 1878, Vormittags 114 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle verkündet werden.

Soldin, den 14. April 1878.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

4222

In der Sache, betreffend die vom Fabrikanten

Friedrich Rosenthal in Bovenden beantragte Zu⸗

sammenberufung seiner Gläubiger zum Zwecke einer

gütlichen Vereinbarung, sollen auf Antrag des einst⸗ weiligen Kurators Sbergerichtsanwalts Schrader hierselbst unter 3e mn. des Rosenthal folgende dem gedachten Fabrikanten Rosenthal zugehörige, in Bovenden und dessen Feldmark belegene

Immobilien:

1) ein Wohnhaus im Flecken Bovenden Nr. 88 nebst Scheuer, Fabrikgebäude, Hofraum nebst kleinem Garten und voller Gemeindeberechti⸗ gung, Eckhaus und an Chr. Pape belegen, nebst der dazu gelegten Länderei: 1 Morgen Acker⸗ land am Rothenberge, Morgen auf den , schießend, 7 Morgen im Rauscher⸗

a

m .

die Bürgerstelle Nr. 139 mit Fabrikgebäuden, bestehend in der Walkerei, Spinnerei, Ma⸗ schinen hause, Färberei, mit voller Gemeinde⸗ berechtigung, zwischen Kaufmann Langenberger und C. Conrad belegen, nebst der dazu gelegten Länderei, als 1 Morgen Ackerland unter dem Hellwege, w Morgen im Eckerfelde, Mühlen⸗ weg,

der, etwa 1 Morgen große Gemüsegarten Wiesengarten), zwischen Heinrich Müller und . hinter dem obigen Fabrikgebäude be⸗ egen,

der sogenannte Plackkrug mit Wohnhaus, Scheuer und -Stallung, nebst cirea 63 Morgen Acker und Gartenländerei, zwischen Bovenden und Angerstein an der Chaussee belegen,

144. Morgen Land daselbst vor der Plackländerei,

5) 1 Morgen Land im Hopfenstiege im Eckerfelde 3. Pfarrlande und von Stralenheim s Lande elegen,

6) t Morgen Land im Eckerfelde in den Aeckern . Rohmann's und Eddigehäuser Pfarrlande elegen,

I) 14. Morgen Ackerland in den Thronen im Eckerfelde, an Rohmann's Lande belegen,

8) 1 Morgen Land im Oberfelde unter dem Hell⸗ wege am eigenen und Reiter's, Siegmann's und Conrad's Lande belegen,

9) 2 Morgen Land am Maiwege an Rohmann's

10) . 5 d im Rausch

orgen Land im Rauschermasche und an Carl Heine's Erben Lande belegen,

1I) 14 Morgen Land im Arbeck schießend an H.

19 ö. . ien, 9d Morgen dase auf dem Schollerbüh an Einnehmer Müller's Erben belegen, ;

13) 1 Morgen Land im Leinejselde im Diebeswinkel an von Stralenheim's Lande belegen,

14 1 Morgen Land an der Briebe am Eddige⸗

häuser Pfarrlande belegen,

16) 1 Morgen Land vor der Sandfarth eine Vor⸗

rath an W. Quentin's Lande belegen,

16) ] Morgen Land im Leinefelde an der langen

Laube an H. Wilh. Ahlborn's und Maurer

Hessen's Erben belegen,

17) 1 Morgen Land auf die Worthwiese schießend

an H. Otter's Lande belegen,

18) 2 Morgen Land in der breisen Grund an Carl ters Erben und Wilh. Peter' g Lande belegen, 19 Morgen Land im großen Masche an H. ape's Lande belegen, ; 20 etwa 34 Ruthen Land im Bruchholze im . Kreutztombüh an Christel Reiter Erben öffentlich meistbietend verkauft werden. Termin dazu ist auf den 2. September d. J., ; Morgens 19 Uhr,. hier angesetzt, wozu sich Kauflustige einfinden wollen. Diejenigen, welche an den zu verkaufenden Im⸗ mobilien Eigenthums⸗, Näher, lehnsrechtliche, fidei⸗ kommissarische, Pfand und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, werden aufgefordert, dieselben in dem gedachten Termine anzumelden, unter An. drohung des Rechtsnachtheils, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältnisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht. Göttingen, den ö Mai 1878. Königliches Amtsgericht. Abtheilung II. Rosen bach.

2 g Bekanntmachung.

Folgende von der hiesigen Lebens⸗Pensions und deibrenten⸗Versicherungs⸗Gesellschaft Iduna ausge stellten Versicherungs⸗ resp. Depositia lscheine

I) der Versicherungsschein Nr. 37026, Allgemeine Sterbekasse, Tab. a., vom 25. September 1861, über 159 Thlr., versichert auf das Leben der verw. Frau Johanne Gfabeth Schmidtmann, geb. Müller, in Wienslowitz; J.

Y Depositalschein Nr. 3485 vom 21. März 15872 laut dessen Martin Wunderlich, Schmiede⸗ meister in Marienburg, die Police der Iduna Ur. 69432 als Unterpfand hinterlegt hat;

3) Depositalschein Nr. 3218 vom 16. Mai 1871, laut dessen der Bergmann Joseph Newe und dessen Ehefrau Mariane, geb. Gouska, zu Bis⸗ kupitz die Police der Iduna Nr. 73,335, 6 als Unterpfand hinterlegt haben;

4) Depositalschein Nr. 3823 vom 5. März 1873, laut dessen der Postbeamte Theodor Franken in Berlin die Police der Iduna Nr. 41102 44. 19. Februar 1862 bei derselben als Unterpfand hinterlegt hat; ö

5) Versicherungsschein Tab. JI. Nr. 94595 vom 19. Februar 1869, über 250 Thlr., versichert auf das Leben des Eisenbahnschaffners Friedrich August Kirchner zu Hirschberg

sind angeblich verloren gegangen.

Es werden auf Antrag der berechtigten Personen, Alle, welche auf die obigen Posten und die darüber ausgestellten Versicherungs⸗ und Depositalscheine aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche zu haben ver meinen, aufgefordert, dieselben binnen drei Monaten vom ersten Erscheinen dieser Bekanntmachung ab, spätestens aber in dem auf

den 24. August d. J., Vormitt. 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 10, vor Herrn Kreisrichter Sydow, anberaumten Termin anzu⸗ melden, widrigenfalls die betreffenden Scheine für amortisirt erklärt werden.

Halle a. S., den 1. Mai 1878.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

3401] Oeffentliche Ladung.

Die Ehefrau des Schusters Ednard Krum⸗ bach, Emma, geb. Weide, zu Altena, hat am 9. März 1877 resp. 12. März 1878, gegen ihren ge⸗ nannten Ehemann wegen böswilliger Verlassung, Versagung des Unterhaltes und dessen angeblich wegen Wechselfälschung im Jahre 187565 durch das Königliche Schwurgericht zu Hagen erfolgter Be⸗ strafung auf Ehescheidung geklagt.

Es wird daher der seinem Aufenthalte nach unbe⸗ kannte, zuletzt in Altena befindlich gewesene Schuster Eduard Krumbach hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem auf

den 5. August d. J., Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichts stelle, im Zimmer Nr. 15, an⸗ stehenden Termine, persönlich zu erscheinen und die Klage zu beantworten, auch die mündliche Verhand⸗ lung der Sache zu gewärtigen.

Erscheint derselbe in diesem Termins nicht, so wird in contumaciam gegen ihn verfahren, dem⸗ emäß die Ehe aus obigen Ursachen getrennt und er in den allein schuldigen Theil erklärt werden.

Iserlohn, den 30. März 1878.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung.

4216

Auf den Antrag des Kaufmanns Peter Togotzen zu Höhscheid bei Solingen ist Termin zur Anmel dung von Ansprüchen an den Antheilschein der Herzoglich Braunschweigischen Prämien ⸗An⸗ leihe vom 1. März 1869, Serie 5669 Nr. 14, über 20 Thlr. auf

den 17. August e., Morgens 10 Uhr,

vor Herzoglichem Stadtgerichte, Zimmer 15, an⸗ gesetzt, zu welchem der unbekannte Inhaber dieses Antheilscheines bei Meidung des Rechtsnachtheils damit vorgeladen wird, daß bei seinem Nichter⸗ scheinen dieser Antheilschein dem Herzoglich Braunschweigisch⸗Lüneburgischen Finanz Collegio gegenüber für ungiltig und wirkunglos erklärt wer⸗ den wird.

Das Erkenntniß wird nur an der Gerichtstafel veröffentlicht werden.

Braunschweig, den 1. Mai 1878.

Herzogliches Stadtgericht. Dr. Rabert.

83838

Heinrich Tiemann von Nr. 2 in Meiersfeld ist vor etwa 26 Jahren nach Amerika ausgewandert und hat seit dem Jahre 1866 keine Nachricht mehr von seinem Leben gegeben. Auf Antrag der Erben des 2c. Tiemann wird derselbe hierdurch aufgefor⸗ dert, binnen 2 Monaten und spätestens im

Termine ; ö Freitag, den 28. Juni d. J., . Morgens 10 Uhr, sich hier zu melden, widrigenfalls er für todt er⸗ klärt und sein hier befindlicher Nachlaß seinen Erben, ohne weitere Bekanntmachung des zu er⸗ theilenden Bescheides, überwiesen werden foll. Deer. Det mold, den 13. April 1878. Fürstlich Lippisches Amt. Neubourg.

4214 . Submission.

Der Erweiterungsbau der Potsdamer Thorpassage zu Spandau soll in Generalentreprise vergeben werden.

Zeichnungen und Bedingungen ꝛc. sind während der Dienststunden zur Einsicht ausgelegt. Die Be⸗ dingungen werden auch gegen Erstattung der Druck⸗ kosten von 3 4 verabfolgt.

Die Offerten sind der Fortifikation schriftlich und versiegelt bis zum 21. 8. M., Vormittags 11 Uhr, einzureichen. Die Eröffnung derselben er⸗ folgt am 23. d. M, Vormittags 11 Uhtzr, in Gegenwart der erschienenen Submittenten im Bureau der Fortifikation. ; (Etg. Ag. 174 /5.)

Spandau, den 9. Mai 1878.

Königliche Fortifikation.

anz Bekanntmachung.

Dis ponible Gefangenen Arbeits kräfte. In der hiesigen Anstalt sind sofort die Arbeits krãfte . . männlichen z ö 26h weiblichen Gefangenen entweder im Ganzen oder getheilt zu vergeben. Reflektanten auf die qu. Arbeitskräfte wollen sich möglichst bald mit der unterzeichneten Inspektion in Verbindung setzen. ; . Lübben N. / Lausitz, Station der Berlin⸗Gör⸗ litzer Eisenbahn, den 6. Mai 1878. Inspektion der Korrigenden⸗ und ö LandarmenAnstalt. Cto. 97/5.)

az) Bekanntmachung.

Die Anlieferung von . 129 900 Klg. gewöhnlichem Rüböl, 25 900 Klg. Petroleum ; für die Königlichen Steinkohlengruben bei Saar⸗ brücken, soll im Wege der Submission vergeben werden. ö ; Die Offerten sind portofrei und versiegelt mit der Aufschrift: „Submisston auf Beleuchtungsmaterialien“ bis zum 24. Mai, Morgens 11 Uhr, bei der Unterzeichneten einzureichen, woselbst Lieferungsbedingungen eingesehen und auf porto⸗ freie Anfragen abschriftlich bezogen werden können. St. Johann, den 7. Mai 1878. Cto. 124/65.)

Königl. Bergfaktorei. läes7! Nassauische Eisenbahn.

Die Lieferung des Jahresbedarfs an Lokomotiv⸗ und Schmiedekohlen soll im Submissionswege ver⸗ geben werden, und sind Anerbietungen hierauf, denen ein durch Unterschrift anerkanntes Exemplar der Lieferungsbedingungen beigefügt sein muß, mit der Ausschrift: .

„Offerte auf Lieferung von Lokomotiv⸗ und ; Schmie dekohlen“ verschlossen bis zu dem Termine Donnerstag, den 6. Juni 1878, Vormittags 10 Uhr, an unsere „Haupt⸗Magazin⸗Verwaltung in Limburg“ portofrei einzusenden. Später eingehende Offerten bleiben unberücksichtigt.

Die zu dem vorbezeichneten Termine eingegangenen Offerten werden in Gegenwart der etwa persoönlich erschienenen Submittenten eröffnet.

Die Lieferungsbedingungen können auf unserem Direktions⸗Bureau und auf dem Bureau der Haupt⸗ Magazin⸗Verwaltung zu Limburg eingesehen und auch von dort bezogen werden. Cto. 132 /5.)

Wiesbaden, den 8. Mai 1878.

Königliche Eisenbahn Direktion.

4229

Die Ausloosung der im Jahre 1878 zu tilgenden Neuwieder Stadtobligationen findet im Sitzungs⸗ saale des Rathhauses zu Neuwied am Dienstag, den 18. Juni 1878, Nachmittags 5 Uhr, statt. Der Zutritt steht Jedermann frei.

Neuwied, den 8. Mai 1878.

Die Schulden ⸗Tilgungs⸗Commission.

4230 Bei der heute stattgefundenen Ausloosung der Schivelbeiner Kreis-Obligationen sind die Obli⸗ gationen Litt. A Nr. 99, 119 über je 300 A, Litt. B. Nr. 47, 60 über je 150 4, Litt. C. Nr. 17 über 75 S gezogen worden. Dieselben werden hiermit dergestalt gekündigt, daß der Betrag derselben in den Tagen vom 1. bis 15. Oktober d. J. bei der Kreis⸗Kom⸗ munalkasse hier gegen Rückgabe der quittirten Obli⸗ gationen abzuheben ist, und daß die Verzinsung des Kapitals vom 1. Oktober d. J. ab aufhört. Schivelbein, den 6. Mai 1878. Der Kreis⸗Ausschuß des Krei es Schivelbein. Graf Baudiss in, Landrath.

Breslauer Aktien⸗Gesell—⸗ schaft für Möbel⸗, Parquet⸗ & Holz⸗Bauarbeit (vorm. Gebrüder Bauer & vorm. tels] Friedrich Nehorst).

Gemäß 5§§. 23 und 35 des Statuts werden die Herren Aktionäre zur diesjährigen ordentlichen Generalversammlung auf Dienstag, den 28. Miai er., Nachmittag 4 Uhr, in den kleinen Saal der neuen Börse hierselbst eingeladen.

Gegenstand der Berhandlung: (

Entgegennahme des Geschäftsberichts, Genehmi⸗ gung der Jahresrechnungen und Bilanzen, Erthei— lung der Entlastung Antrag eines Aktionärs au Abänderung des §. 13 unseres Statuts, Neuwahl von Mitgliedern des Aufsichtsraths.

Zur Theilnahme an der Generalversammlung sind nach 5§. 25 des Statuts nur solche Aktionäre berechtigt, welche ihre Aktien bis spätestens den 21. Mai er. bei der Hauptkasse der Breslauer Wechslerbank (Ring 28) unter Beifügung eines nach Nummern geordneten, doppelt ausgeführten und unterschriebenen Verzeichnisses hinterlegt haben.

Breslan, den 9. Mai 1878.

Der Aufsichtsrath. Friedlaender.

(B. à 8)

eichs⸗Anzeiger

und

Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger.

Aas Abonnement betrgt 4 M 50 3 für das Vierteljahr. AInsertionsprris für den Naum einer Aruchzeile 80 4

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Alle Nos · Anstalten nehmen BGestellung au; dition: 8M. Wilhelmstr. Ar. 82.

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Berlin, Montag,

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den 13. Mai, Abends.

1878.

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. ö = Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Gymnasigl⸗Oberlehrer Dr. phil. Petri zu ie dem Rechnungs⸗Rath und ee n gd, ,. en⸗ Nendanten Schmidt zu Halle a. S. und dem Kreisgerichts⸗ Sekretär und Kanzlei⸗Direktor, Kanzlei⸗Rath Christiani zu Torgau den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Be⸗ triebs⸗Dirigenten und Rathmann Bayerdörffer zu Sömmerda den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klasse; dem Schullehrer und Organisten Schrage zu Halver im Kreise Altena und dem Schullehrer Gutzeit zu Groß⸗Falkenau im Kreise Rosen⸗ berg W/ Pr. den Adler der Inhaber des Königlichen Haus⸗ Ordens von Hohenzollern; sowie dem pensionirten Steuer⸗ aufseher Iser zu Effeld im Kreise Heinsberg und dem Gerichtsvoigt Oetling zu Verden das Allgemeine Ehren⸗ zeichen zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den nachbenannten Personen die Erlaubniß zur An⸗ legung der ihnen verliehenen nichtpreußischen Ordens⸗-In⸗ signien zu ertheilen, und zwar: des Komthurkreuzes erster Klasse des Herzoglich

sachsen⸗ernestinischen Haus⸗-Ordens:

dem ersten dienstthuenden Cermonienmeister und Kammer⸗ herrn Grafen von Perponcher-Sedlnitzky,

dem Cermonienmeister und Kammerherrn von Franken⸗ berg⸗Proschlitz, und

dem Ceremonienmeister und Kammerherrn Grafen Vitz⸗ thum von Eckstädt;

des Komthurkreuzes erster Klasse mit Schwertern . desselben Ordens: dem Hofmarschall Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen . 8h von Preußen, Kammerherrn Grafen von anitz; des Komthurkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens: . dem Kammerherrn und Landrath von Colmar⸗Meyen⸗ urg; des Ritterkreuzes erster Klasse desselben Ordens: dem Kammerjunker Grafen von Oeynhausen, Mit⸗ glied des Heroldsamts, dem Kammerjunker Premier⸗Lieutenant a. D. von Plötz, dem Kapellmeister der Königlichen Oper, Eckert, dem Regisseur der Königlichen Oper und Direktor, von Strantz, und dem Königlichen Ballet-⸗Direktor Taglioni; des demselben Orden affiliirten silbernen Verdienstkreuzes: der Schauspielerin Frau Erhartt, Mitglied der König⸗ lichen Bühne; der dem selben Orden affiliirten Verdienst⸗ Medaille in Gold: - den Kammersängerinnen Frau von Voggenh uber und ö 6 Lehmann, sowie der Sängerin Fräulein Brandt, itglieder der Königlichen Bühne; der gleichen Auszeichnung in Silber: der Sängerin Fräulein Horina, Mitglied der König⸗ . lichen Bühne; des Herzoglich sächsischen silbernen Verdienst— kreuzes für Kunst und Wissenschaft: den Kammersängern Niemann und Betz, sowie der Schauspielerin Frau Frieb⸗Blumauer, Mitglieder der Königlichen Bühne; sowie der Ritter⸗Insignien zweiter Klasse des Herzoglich anhaltischen Haus-Ordens Albrechts des Bären: dem Kapellmeister der Königlichen Oper, Eckert.

Deutsches Reich. Se. Majestät der Kgiser haben Allergnädig st geruht: den Königlich preußischen Kreisgerichts-Rath und außer⸗ ordentlichen Professor an der Universität zu Greifswald Pr. Eceius zum Kaiser lichen Geheimen Regierungs⸗Rath und vortragenden Rath im Reichs⸗Justizamt zu ernennen.

Bekanntmachung,

betreffend die Ausgabe von Schatzanweisungen im Betrage von 20 000 006 66

Vom 11. Mai 1878.

Auf Grund der . im 5. 3 Ziffer 2 des Ge⸗ e

setzes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats für das ECtatsjahr 1878,79, vom 29. April 1858 (R. G. Bl. S. 17), habe ich angꝛorbnet, daß beh ah der Beschaffung von

Betriebsfonds zur Durchführung der Münzreform unverzins⸗ liche Schatzanweisungen im Betrage von Zwanzig Millionen Mark ausgegeben werden, nämlich: Serie XIX. von 1878 über Fünf Millionen Mark mit einer Umlaufszeit vom 5. Mai bis 5. Oktober 1878, Serie XX. von 1878 über Fünf Millionen Mark mit einer Umlaufszeit vom 14. Mai bis 14. Oktober 1878, Serie XXI. von 1858 über Fünf Millionen Mark mit einer Umlaufszeit vom 19. Mai bis 19. Oktober 1878 und Serie XXII, von 1878 über Fünf Millionen Mark mit einer Umlaufszeit vom 28. Mai bis 28. Oktober 1878. Berlin, den 11. Mai 1878. Der Reichskanzler. In Vertretung: Hofmann.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

in Folge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Stolp getroffenen . den seitherigen Bürgermeister der Stadt Stolp, Stoessell, und den bisherigen unbesol⸗ deten Beigeordneten daselbst, Justiz⸗Rath Henkel, in gleicher Eigenschaft, den Ersteren fur eine fernerweite zwölfjährige, den Letzteren für eine fernerweite sechsjährige Amtsdauer zu bestätigen.

Berlin, den 13. Mai. Se. Königliche Hoh it der Großherzog von Baden und K 60 Königliche doe der Prinz Hein rich der Niederlande . J . sind heute früh hier eingetroffen und im Königlich Nieder⸗ ländischen Palais abgestiegen.

Finanz⸗Ministerium.

Der Oberförster Surminski in Purden ist auf die durch Versetzung des Oberförsters Otto nach Puppen erledigte Oberförsterstelle zu Gertlauken, im Reg.⸗Bez. Königsberg, ver⸗ setzt worden. .

Der Oberförster⸗ Kandidat Wilhelm Karl Ernst Kleyensteuber ist zum Oberförster ernannt und ihm die durch den Tod des Oberförsters Grohnert erledigte Oberförster⸗ stelle zu Dingken, im Reg.⸗Bez. Gumbinnen, verliehen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten

Dem Oberlehrer Dr. Eugen Pappen heim am Köllnischen Gymasium in Berlin und

dem Gymnasial⸗Oberlehrer Ru dolph Heidrich in Nakel ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden. /

Der Lehrer bei der Thierarzneischule in Berlin, Professor Dr. med. Schütz, ist zum Veterinär⸗Assessor bei dem Medi⸗ zinal-Kollegium der Provinz Brandenburg ernannt worden.

Justiz⸗Ministerium. .

Dem Appellationsgerichts Rath von Leipziger in n ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt.

Der Appellationsgerichts⸗Rath Deneke in Celle und der Stadtgerichts⸗Rath von Bergen in Breslau sind gestorben.

ersetzt ist der Kreisgerichts Rath Born in Wehlau als Stadtgerichts⸗-Rath an das Stadtgericht zu Königsberg i. Pr.

Die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ist ertheilt dem Kreisgerichts-Rath Eggersmann in Ehringshausen.

Der Kreisgerichts⸗Rath Kum mert in Zanow ist in Folge seiner Allerhöchst bestätigten Wahl zum Bürgermeister in Colberg aus dem Justizdienst geschieden.

Bekanntmachung.

Zu den großen Paraden auf dem Tempelhofer Felde hat das Polizei⸗Präsidium für diejenigen Personen, welche den⸗ selben zu Wagen oder zu Pferde auf dem Paradeplatz selbst als Zuschauer beiwohnen wollen, stets bereitwilligst Passirkarten ausgegeben, soweit der Raum dies gestattete. .

Die Gesuche um diese Karten, deren füglich nicht mehr als etwa 80 ausgegeben werden können, sind dem Polizei⸗ Präsidium jedoch jedes Mal in solcher Menge und dabei so et zugekommen, daß eine Uebersicht des Bedarfs nicht mög⸗ ich war.

Das , sieht sich deshalb von Neuem ver⸗ anlaßt, Folgendes anzuordnen:

Die Gesuche um ,, müssen stets schrift⸗ lich und zwar spätestens 3 Tage vor der Parade ein⸗ gereicht werden und müssen die Namen derjenigen Personen, welche von dem Wagen Gebrauch machen wollen, angeben, da die Karten auf bestimmte Namen ausgefertigt werden und 1 für die auf denselben genannten Personen Gültigkeit aben.

Gesuche, welche nur mündlich oder zu spät angebracht sind,

. heren Wie K festgestellt worden ist,

oder . sonst den vorstehenden Anordnungen nicht entsprechen, können keine Berücksichtigung finden.

Mit den Gesuchstellern sich wegen der Karten in weitere Korrespondenzen einzulassen, ist das Pol zei⸗Präsidium bei der gien Anzahl der eingehenden Gesuche und der Kürze der

eit gin lich außer Stande.

Berlin, den 12. Mai 18758.

Königliches Polizei⸗Präsidium. In Vertretung: Freiherr von Hertzberg.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Mai. Durch Gottes gnädige

Fügung ist das theure Leben Sr. Majestät des Kaisers und Königs am Sonnabend bei einem ruchlosen Attentat behütet worden. Als Allerhöchstdieselben mit Ihrer Tochter, Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Großherzogin von Baden, am Sonnabend Nachmittag gegen 31! Uhr, im offenen Wagen von einer Spazierfahrt nach dem Palais zurückkehrend, das russische Botschaftshotel passirten, wurden auf Se. Majestät 2 Revolverschüsse abgefeuert, glücklicherweise ohne den allverehrten Monarchen zu verletzen. Der Meuchelmörder, welcher . ergriffen und verhaftet wurde, konnte nur mit 9 vor den thätlichen Ausbrüchen der Entrüstung des Publikums über die abscheuliche That geschützt werden.

Der Verbrecher ist der Klempnergeselle Heinrich Max Hödel, gen. Lehmann, am 27. Mai 1857 in din ge⸗

and erselbe in ver inf fi sch J ö Bordsteinkante des Bürgers . 1 all' h der Kaiser mit Seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, im offenen Wagen vorbeifuhr, einmal nach Sr. Ma⸗ jeslät. Hierauf entfloh er, als er sah, daß er nicht getroffen hatte, und schoß hierbei noch einmal nach dem Kaiser. Als er wiederum nicht getroffen hatte, flüchtete er weiter und gab noch zwei Schüsse ab. Es gelang jedoch, ihn alsbald zu verhaften. Nach seiner Vernehmung in dem Bureau des 3. Polizeireviers wurde er nach dem Polizeipräsidium geschafft.

Das Verhör des Verbrechers fand im Beisein der zu⸗

ständigen Beamten des Polizei⸗Präsidiums und des Stadt⸗ gerichts statt. Hödel gab an, seit dem 26. April bei der Wittwe Breiter, Stallschreiberstraße 13, gewohnt zu haben. Die in seiner Wohnung abgehaltene Haussuchung ergah, daß er der Sozialdemokratie angehört. Photo⸗ raphien von Bebel und Liebknecht, sowie verschiedene sozia⸗ istische Schriften wurden unter seinen Sachen vorgefunden. Auch ist ermittelt worden, daß Hödel sich in Fürth, Wien und in der Schweiz an sozialistischen Agitationen betheiligt hat, und daß er selbst sozialistische Volksversammlungen in Schkeuditz bei Leipzig einberufen und abgehalten hat. Der Ver⸗ brecher leugnet die That und behauptet, er habe sich selbst gegen 35 Uhr Unter den Linden erschießen wollen.

Bald nachdem die Kunde von dem verübten erbrechen und der glücklichen Errettung Sr. Majestät sich in der Stadt verbreitet hatte, sammelte sich ein zahlreiches Publikum aus allen Ständen vor dem Kaiserlichen Palais an, wo die Mit⸗ glieder des Königlichen Hauses, die Botschafter und das diplomatische Corps, die Minister, die Generalität und höhere Staatsbeamten zur Beglückwünschung erschienen. Auf die nicht enden wollenden Hochs erschienen Se. Majestät der Kaiser wiederholt, freundlich grüßend, auf dem Balkon und an dem historischen Eckfenster und wurden jedes Mal mit . und Enthusiasmus empfangen. Zum äußeren 8 der

reude über die Vereitelung des verabscheuenswerthen Verbrechens chmückte sich die Stadt überall mit Flaggen, und des Abends durchwogte die theilweise illuminirten r,, . eine freu⸗ dig erregte Menschenmenge, deren Hauptziel das Palais des Kaisers bildete, wo sich der Enthusiasmus der Versammelten in Hochs und patriotischen Liedern Luft machte. .

In beiden Königlichen Theatern, welche Se. Majestät am Abend besuchten, wurden A erhöchsidenselben ebenfalls von der innigsten Theilnahme zeugende Ovationen von Seiten des Publikums zu Theil. Auch in den anderen Theatern der Residenz intonirten die Orchester die Nationalhymne, in welche das Publikum, sich ehrfurchtsvoll von den Plätzen erhebend, einstimmte. .

Gestern empfingen Se. Majestät das Staats Ministerium und das Präsidium des Reichstags zur Beglückwünschung.

Ihre Majestät die Kaiserin-Königin empfing vorgestern direkt von Sr. Majestät dem Kaiser die 5 Nachricht von dem Attentat, welche sofort in Baden die größte Aufregung und Theilnahme ver⸗ breitete. Ihre Majestät empfing am gestrigen Tage zahlreiche Beweise treuer Anhänglichkeit und mehrere Deputationen und wohnte dem Dankgoöttesdienste bei. Abends fand ein Fackelzug der Bürgerschaft statt, an dem sich die Gesangvereine be⸗

theiligten.