1878 / 123 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 May 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Sodann wurden Wahlen vorgenommen für erledigte Stellen bei den Disziplinarkammern in Bresiau und Stutt⸗ art und die vom Bundesrath zu ernennenden Mitglieder Bes uratoriums der Reichsbank auf zwei weitere Jahre wieder⸗ gewählt. Mehrere Anträge, betreffend das Pensionsverhältniß von Beamten der Heeresverwaltung, der Postverwaltung und von Elsaß⸗Lothringen, wurden theils

der ,, ,.

genehmigt, theils blieb die gel n vorbehalten.

Den Ausschußanträgen gemäß wurde über die Feststellung Verhraucht

steuern ꝛc. für 1875; die . für raffinirten egung des §. 47 des Eisen⸗

Zollbehandlung kondensirter Milch

der gemeinschaftlichen Einnahmen an Zöllen,

Zucker in Plattenform, die Aus bahn⸗Zollregulativs und die Beschluß gefaßt; die Resolution des Reichstags zu Kapitel 1 der Einnahme des anderweite Festsetzung der Aversa für die Zollausschlüsse, dem Reichskanzler zur weiteren Veranlassung überwiesen und dem Hauptzollamt Harburg die Ermächtigung zur Ausgangsabfer⸗ tigung von Zucker ertheilt.

Schließlich wurden mehrere Eingaben vorgelegt.

Bis Ende April 1878 sind für Rechnung des Reichs an Landes⸗-⸗Silber- und Kup fermünzen zur Einziehung gelangt: A. Landes- Silbermünzen: Thalerwährung S02 470 364 S 93 8, süddeutsche Guldenwährung 195 688 406 S 56 3, e, d, e. 7974 020 66 11 3, Konventionsmünzen des Zwanziggulden⸗ fußes 1919 327 6, Silbermünzen Kurfürstlich und König⸗ lich sächsischen Gepräges 608 567 S6 42 8, Silbermünzen schleswig⸗holsteinischen Gepräges 16617 855 . 49 3, Aeltere Silbermünzen hannoverischen Gepräges 161836 45 8, mecklen⸗ burgische Währung 204517 6 63 , en ,,. Courant⸗ 2 1766967 1625 9, Lübische Währung 764 996 S6 0543, Gesammtwerth A. 1012997 635 6089 3; B. Landes kupfer— münzen: Thalerwährung 2 633 485 ½ 1 8, süddeutsche Währung 647 208 16 44 5, mecklenburgische Währung 56 722 M 78 3, Gesammtwerth B. 3 337 417 13 ; hierzu Gesammt⸗ . A. 1012997 635 S 89 83, Summe 1 016 335 053 M

Die in der heutigen Börsen-Beilage abgedruckte tabellarische Uebersicht der Wochenausweise der deutschen Zettelbanken vom 15. Mai schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 639 213 000 S6 oder 8 627 006 H mehr als in der Vorwoche, während der Wechselbestand mit 558 564 600 eine Abnahme um 13 845 009 ½ und die Lombardforderungen mit 73 600 000 MS eine solche um 2877 000 MS erkennen lassen; es belief sich ferner der Notenumlauf auf 780 028 000 , d. i. 16 0490 909 S weniger als in der Vorwoche, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten mit 200 846 000 M eine Zunahme um 16540 009 6 nachweisen, die an (ine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten aber in Höhe von 59 534 000 S6 einen Rückgang um 706 000 konstatiren.

Nach einer dem Justiz⸗-Minister gemachten Mitthei⸗ lung des Reichs⸗Justizamts gehen dem Kaiserlichen Gesandten in Stockholm, sowie den Kaiserlichen Konsulaten in Schweden und Norwegen nicht selten Ersuchungsschreihen zu, mittels welcher deutsche Gerichte, in der Annahme, daß ihre Urtheile in beiden Königreichen ohne Weiteres vollstreckbar seien, die Rechtshülfe der schwedischen und norwegischen Behörden zu diesem Zwecke in Anspruch nehmen. Da nach der Gesetzgebung beider Länder aus dem Urtheile eines aus⸗ wärtigen Gerichts die Zwangsvollstreckung nicht stattfindet, vielmehr der dem Urtheile zu Grunde liegende Anspruch im Wege einer neuen Klage bei dem zuständigen schwedischen oder norwegischen Gerichte geltend gemacht werden muß, so kann diesen Ersuchungsschreiben keine Folge gegeben werden. Der Justiz-Minister hat demgemäß durch Verfügung vom 1095 d. M. die Gerichte aufgefordert, von Erlassung der be⸗ zeichneten Requisitionen Abstand zu nehmen.

Nach dem früheren preußischen Strafgesetzbuch wurde Derjenige bestraft, welcher in der Absicht, eine verhängte Exekut ion abzuwen den oder hinauszuschieben von einem Posts chein über eine Versendung von Geld oder anderen Werthgegenständen Gebrauch macht, obgleich er weiß, daß der versendete Brief oder das versendete Packet dasjenige nicht enthält, was durch den Postschein als abgesendet nachgewiesen werden soll. Diese Bestimmung ist in das deutsche Straf⸗ gesetzbuch nicht aufgenommen. Eine derartige Handlung ist daher, wie das Ober⸗Tribu nal in einem Erkenntniß vom 25. April d. J. ausführt, als Betrug zu bestrafen, wenn darin die Kriterien der Betrugsbestimmung (85. 263) des Reichs⸗ strafgesetzbuchs enthalten sind, aber gar nicht zu bestrafen, wenn jene Kriterien fehlen. Besonders wird es dabei von der thatsächlichen Feststellung des Strafrichters abhängen, ob der Exequend durch das beschriebene Manöver einen Ver— mögensvortheil sich zu verschaffen beabsichtigt hat oder nicht.

Der Wirkliche Geheime Rath von Philipsborn hat sich auf einige Tage nach Schlesien ö ö

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 25. Mai. (W. T. B.) Meldung der „Polit. Korresp.“ aus Bukarest: In Folg der aus dem russischen Hauptquartier hier eingegangenen Weisungen sind von dem die Linie Giurgewo⸗Bukarest a e haltenden 11. Armee⸗Corp Ss bereits fünf Geschützbatterien nach Rasgrad abgerückt, wohin noch weitere Truppenabthei⸗ lungen dirigirt werden sollen. Diese Bewegungen lasen auf ernste Disposition des Generals Totleben schließen, nöthigenfalls vor Allem die Räumung Schumlas mit Ge⸗ walt durchzusetzen. Ein Telegramm der genannten Kor⸗ respondenz aus Konstantinopel vom 24. d. meldet eben⸗ falls, daß die Russen jeder neuen Komplikation vor ,,, . aus dem Wege gehen. Man glaube, daß die Russen auch einen Kampf mit den aufständischen Lazen bei Batum werden zu vermeiden suchen, obschon sich letztere bereits zu ansehnlichen Haufen angesammelt haben und sich täglich vermehren.

a; * T. B. . Wie die „Presse“ erfährt, wird der , e Finanz⸗Minister den zuletzt im Mär prolongirten Rest von 10 Millionen Gulden au den von der Nationalbank reeskomptirten Staatsvorschuß

5 Millionen Gulden) nicht mehr erneuern, sondern in zwei

s teten 66

Hauptetats für 1878,79, betreffend die

Großbritannien und Irland. London, 25. Mai. (W. T. B.) In e . Ministerrat he sind die vom Grafen Schuwaloff überbrachten 82 er russischen Regie⸗ rung berathen worden. Das „Reutersche Bureau“ meldet: Der Direktion des Arsenals zu Chatham ist Seitens der Admiralität die Benachrichtigung zugegangen, daß bei der Vervollständigung der Ausruͤstung der Panzerschiffe nicht mehr so große Eile, als sie früher anbefohlen habe, nothwendig sei. 236. Mai. (WB. T. B) Die, gestern kursirenden Gerüchte von beabsichtigten Demissionen im Kabinet werden von dem „Ob server“ für unwahr erklärt. Der Staatssekretär des Krieges, Lord Stanley, hat an dem gestrigen Kabinetsrathe nicht Theil genommen. Der Prinz von Wales ist durch eine heftige Erkältung an das Zimmer gefesselt und hat weder der Parade noch dem Banket bei dem Lord Beaconsfield .

27. Mai. (W. T. B.) Heute findet wiederum ein Kabinetsrath zur weiteren Berathung der durch den Grafen Schuwaloff überbrachten Mittheilungen statt. Alle Ge⸗ rüchte über Uneinigkeiten im Ministerium, einer an—⸗ geblichen Demission Northcotes und Smiths sind völlig un⸗ begründet. Das Thurmschiff „Monarch“ ist nach dem Mittelmeer abgegangen.

Frankreich. Paris, 25. Mai. (W. T. B.) Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten Wad— 1 ist heute Morgen auf einem Spazierritte mit dem Pferde gestürzt und hat dabei einige wenig erhebliche Kontu⸗ sionen erlitten. Wie der „Agence Havas“ aus Ragusa gemeldet wird, sind in Montenegro eine Anzahl Mann⸗ schaften einberufen worden, um die der montenegrinischen Demarkationslinie entlang lagernden Truppen abzulbsen. An⸗ derweitige militärische Maßregeln seien in Montenegro nicht getroffen worden. Wie derselben „Agence“ aus Athen vom 25. d. M. gemeldet wird, ist auf den englischen Konsul auf Kreta, Sandwith, von türkischer Seite . worden, ohne daß derselbe verletzt wurde. ;

Spanien. Barcelona, 25. Mai. (W. T. B.) In der Provinz Gerona ist von etwa 30 Individuen, angeb⸗ lich Republikanern, der Versuch gemacht worden, eine auf⸗ ständische Bewegung hervorzurufen. Die Ruhestörer werden eifrig verfolgt. In dem ganzen übrigen Catalonien herrscht vollkommene Ruhe.

(W. T. B.) Nachrichten über Paris, vom 26. Mai, zufolge, ist die aus 538 Bewaffneten bestehende Schaar, welche sich an mehreren Orten Cataloniens gezeigt und die Re⸗ publik proklamirt hatte, genöthigt gewesen, wieder über die französische Grenze zu treten, da ft nirgends irgendwelchen Zuwachs hatte gewinnen können.

Italien. Rom, 26. Mai. (W. T. B.) Die „Opinione“ unternimmt den Nachweis, daß die französische Kammer verpflichtet sei, den mit der französischen Regierung vereinbarten Handelsvertrag zu diskutiren. Jede bedin⸗ gungsweise Votirung, jeder Antrag auf Wiedereröffnung der Unterhandlungen wäre , mit einer absoluten Verwerfung, ja schlimmer als eine solche. Der Minister ö. sei persönlich engagirt, die Ge— nehmigung des Vertrages durchzusetzen, denn er sei Finanz-Minister in dem Kabinet Buffet gewesen, als die Unterhandlungen eröffnet, und Finanz⸗Minister in dem Kabinet Simon in dem Augenblicke, wo die Negociationen wieder aufgenommen worden seien. Das gegenwärtige Kabinet habe die Verantwortlichkeit für den Vertrag übernommen, und die internationale Loyalität lege ihm die Pflicht auf, die Annahme des Vertrages durchzusetzen. Die „Opinione“ hofft, daß die französischen Kammern die eindringlichen Vorstellungen, sowie die mit dieser Fe verbundenen politischen Interessen berück⸗ sichtigten und den Vertrag annehmen werden. Ein anderes Verhalten würde nachtheilige Folgen für die Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben.

Türkei. Konstantin opel, 26. Mai. (W. T. B.) Mahmud Damat Pascha ist zum Kriegs⸗Minister (Seraskier) ernannt worden. Die russischen Truppen sind in Folge der jüngst vorgenommenen militärischen Bewegungen noch etwas näher an Konstantinopel herange— schoben, die türkischen Linien sind von ihnen aber nirgends überschritten. Eine große Anzahl der in den türkischen Feld— spitälern beschäftigt gewesenen Aerzte hat bei den Russen Dienste genommen. Der englische Botschafter, Layard, hat den Sultan im Namen der Königin zu der Unterdrückung der ausgebrochenen Verschwörung beglückwünscht.

(W. T. B.) Der russische Kommissar für Bulgarien, Gen ergl. Dun dakoff⸗-Korsakoff, begiebt sich demnächst nach Philippopel. Said Pascha ist zum Präsidenten der Kommission für die Untersuchung der vor dem Tscheragan⸗Palaste stattgehabten aufrührerischen Vorfälle ernannt, Neue Verhaftungen, die mit dieser An— gelegenheit in Verbindung stehen, sind vorgenommen worden. Das Ministerium des Aeußern und das Großvezirat sind wieder auf der Hohen Pforte installirt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Mai. (W. T. B.) Nachdem, wie bereits gemeldet, von der Regie⸗ rung die Nothwendigkeit anerkannt worden ist, der Zustän⸗ digkeit der Schwurgerichte die Aburtheilung über poli⸗ tische Attentate und Gewaltthätigkeiten gegen Beamte w ihrer Amtspflicht zu entziehen, ist man jebt mit der Ausarbeitung der entsprechenden speziellen Entwürfe beschäftigt. -Der Reichskanzler, Fürst Gortscha⸗ koff, ist von Neuem durch einen heftigen Gichtanfall am linken Fuße heimgesucht worden; in Folge der großen Schmer⸗ zen und des eingetretenen Fieberzustandes ist derselbe genöthigt, wieder das Bett zu hüten. 26. Mai. (W. T. B.) In dem Krankheitszustande des Reichskanzlers, Fürsten Gortschakoff, haben die Schmerzen zwar nachgelassen, jedoch dauern die Schwäche und die *, fort.

27. Mai. (W. T. B.) Der Schah von Persien begiebt sich heute nach Peterhof und wird morgen bie Reise nach Wien antreten.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 25. Mai. 59 T. B.) Der Reichstag ist heute ohne besondere Feier⸗ ichkeit und ohne Thronrede geschlossen worden. Die in das Budget eingestellten Einnahmen und Ausgaben schließen mit dem nämlichen Betrage ab. Zur Aufnahme der neuen Anleihe von 1823 Millionen Kronen hat der Reichstag seine

Amerika. Philadelphia, 7. Mai. Ueber den Prozeß des aus Saarwellingen nach Nordamerika ausgewan— derten katholischen Geistlichen Blasius Pistorius, welcher bekanntlich auch von dem Gerichtshofe zu Philadelphia dez Mordes lersten Grades) für schuldig erklärt worden, schreibt der „Philadelphia Democrat“ von gestern:

„Der Anwalt des zum zweiten Male zum Tode ver— urtheilten Priesters Blasius Pistorius, der Advokat S. S. Nemakß hat seine Antragsschrift an das Staats-Obergericht vollendet Die Schrift enthält 72 gedruckte Seiten und giebt eine genaue Schilderung der Einzelnheiten des Vorfalls, die gemeinsame Verhaftung von . und Blasius Pistorius, deren Vor— führung vor Gericht in Norristown, die nicht erfolgte Prozessirung von John Pistorius und die Erklärung des Far— mers Isaac Jaquette vor dessen Tod.

Die Schrift enthält dann Kopien der Anklagen, der Plai— dirung des Gefangenen, der Anträge auf Verwilligung von neuen Prozessen u. s. w. Weiter findet sich darin der Bericht der Kommission zur Prüfung des Geisteszustandes des Blasiuz Pistorius und die Proteste der Anwälte gegen dessen zweite Prozessirung. weil er irrsinnig sei und hierüber, nicht aber . den Mord selbst, zuerst gerichtlich entschieden werden müsse.

Weiter werden dann die Verhandlungen vor Gericht in Philadelphia, die Entscheide, die Proteste und Gutachten er— 6h und wird dann aus dem Publikum wiederholt mit—⸗ getheilten Gründen gegen das Urtheil des Gerichts appellirt und das Staats⸗Obergericht um die Bewilligung eines neuen Prozesses ersucht.

Die Schrift ist mit Sorgfalt und großem Fleiße aus— gearbeitet, enthält jedoch außer langen gesetzlichen Formalitäten nichts Neues, was für das Publikum von Interesse sein dürfte, da alle Einzelnheiten des Falles und die Gründe für die Appellation gegen das Urtheil hinlänglich bekannt sind.“

New⸗York, 256. Mai. (W. T. B.) Nach hier einge— gangenen Meldungen ist der Staat Wisconsin von einem Orkan heimgesucht worden, der an den Gebäuden, Straßen, Feldern und Saaten großen Schaden angerichtet hat. Es heißt, daß dabei auch eine große Anzahl Menschen beschädigt oder ums Leben gekommen sei, zuverlässige Nachrichten darüber lie— gen aber noch nicht vor.

Asien. Japan. Tokio, 28. März. Das Geburts— fest Sr. Majestät des Deutschen Kaisers wurde in diesem Jahre , hier als in Jokoha ma besonders festlich begangen. An beiden Orten vereinigte ein Festmahl die deutsche Kolonie und die Beamten der Ministerresidentur resp. des Konsulats, und die Feier verlief in würdigster Weise. Sie erhielt einen besonderen Glanz durch die An— wesenheit deutscher Kriegsschiffe auf der Rhede von Yokohama, die ebenso wie die übrigen Kriegsschiffe flaggten und salutirten. Das russische Geschwader brannte am Abend ein glänzendes Feuerwerk ab.

Nr. 51 des Amtsblatts der Deutschen Reichs-Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver— fügungen: Vom 22. Mai: Einlösung von Noten der vormaligen HYreußischen Bank. Vom 21. Mai; Feststellung der Stückzahl der eingegangenen Packet und Werthsendungen für das Kalenderjahr 1873. Vom 22. Mai: Post⸗Dampfschiffverbindung mit Dänemark.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund— heitsamts sind in der 26. Jahreswoche von je 1000 Be— wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben emeldet: in Berlin 32,9, in Breslau 32,5, in Königsberg 36,9, in Cöln 2933, in Frankfurt a. M. 21,6, in Hannover 22,5, in Cassel 2335, in Magdeburg 26,5, in Stettin 31A,4, in Altona 23,9, in Straß— burg 315, in München 32,8, in Nürnberg 26,6, in Augsburg 37, , in Dresden 28,3, in Leipzig 21,5, in Stuttgart 235, in Braunschweig 244, in Karlsruhe 8, ', in Hamburg 28,3, in Wien 34ů7, in Buda—⸗ pest 45, ), in Prag 54,9, in Triest 2035, in Basel 26,2, in Brüssel in Paris 24,8, in Amsterdam 26,9, in Kopenhagen 19,44, in Stockholm 25.5, in Christiania 22, 8æ, in St. Petersburg 65,8, in Warschau 31,3, in Odessa 427, in Bukarest 35, l, in Rom 2, in Turin 33,2, in Athen in Lissabon 30.66, in London 20,1, in Glasgow 22,9, in Liverpool 29, ), in Dublin 36,6, in Edinburgh 17, in Alexandria (Egypten) 32,4 Ferner aus früheren Wochen: in New Vork 270, in Philadelphia 17,7, in Boston 20,3, in Chicago 13.6, in San Franzisko 14,9, in Calcutta 42,5, in Bombay 40,7, in Madras 43,5. Beim Wochenbeginn herrschten an den deutschen Beobachtungs— stationen, östliche, nord⸗ und südöstliche (nur in Karlsruhe südwest liche Windrichtungen vor, die fast allgemein in südliche und süd= westliche übergingen. Nur gegen Ende der Woche machten sich in München Ost und Westwinde, an den nördlichen Stationen Südost= und in Konitz Nordwestwind geltend. Die Temperatur der Luft ent— sprach dem Monatsmittel und überstieg dasselbe nur in den letzten Tagen der Woche. Regengüsse in Folge von Gewittern waren be— sonders in der ersten Wochenhälfte häufig. Der Luftdruck sank in den ersten Tagen der Woche, stieg aber bis zum Schluß der Woche wieder langsam. Die Sterblichkeits verhältnisse in den deutschen Städten sind in der Berichtswoche auf 285 gestiegen (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Namentlich weist das Säuglingsalter einen erhöhten Antheil an der Gesammtsterblichkeit auf, nur in den Städten der oberrheinischen Niederung ist sowohl die Gesammtsterblichkeit, wie die des Säuglingsalters eine erheblich niedrigere geworden. Unter den Todesursachen treten fast alle Infektionskrankheiten häufiger auf als in der vorangegangenen Woche. Masern sind in Berlin und Liverpool häufiger, in Wien, Pest und Paris vermindert. Das Scharlachfieber erfuhr besonders in Berlin eine namhafte Stei⸗ gerung, die diphtherischen Affektionen in Königsberg, Danzig. Unter⸗ leibstyphen verursachten in Graudenz, Stargard, Bromberg, Turin, D Flecktyphen in Berlin'), Posen, Danzig, Pest mehrfache, in Königshütte, Tilsit, Stralsund, Thorn, Prag vereinzelte Todes fälle. Auch, in, den russischen und rumänischen Städten herrschen tvphöse Fieber in hohem Grade weiter. Darmkatarrhe und Brech= durchfälle der Kinder rafften in Berlin, München, Wien, St. Peters“ burg und Warschau, Prag zahlreiche Opfer hin. Die Pockenepidemie in London läßt langsam nach, insbesondere wird der Bestand in den Hospitälern und der Zugang an neuen Erkrankungen kleiner. In Wien, St. Petersburg, Odessa, Warschau, Lissabon, Barcelona ist die Zahl der Todesfälle an Pocken noch immer eine größere, wenn auch etwas kleiner als in der vorhergegangenen Woche. Aus Ratibor wird ein Blatterntodesfall gemeldet,

Im Bezirk des Königlich Preußischen Sal. d fen Am ts haben in der Jagdsaison 1877 78 13 größere Jagden statt⸗ efunden, und zwar 8 Hofjagden (Fürstenwald und Feldmark Linden ei Ohlau, Colbitz ⸗Letzlinger Haide, Saupark bei Springe, Schorf⸗ =) An Flecktyphus erkrankten in Berlin vom 12. April bis 26. Mai 58 Personen, von denen 14 starben (in der Berichtswoche 98.

Zustimmung ertheilt.

Die ersten 3 Erkrankungsfälle sind erwiesenermaßen von aus wãärtẽ eingeschleppt worden.

. zhrde, Hammer, Königé-Wusterhausen, Feldjagdgehege Nr. 2 en rg, e und 5 Hofjagdamte⸗Jagden (bei Berlin und tcdan), Auf diesen Jagden und während der ganjen Saison auf ? = Pürsche und Suche, bel kleinen Treib⸗ und Uebungsjagden, sowie * der Administration und durch Fang sind erlegt worden aus der hen und niederen Jagd: an Rothwild 118 Hirsche und 312 Stück KRild; 1189 Stück Sammwild; 768 Stück Schwarzwild; 147 Rehe; Rörärben; öl Fahanen; 2ösi Dajen; isos Rel ihrer, 1 wilde Guten, Gänse und Schnepfen; an Raubzeug 124 Füchse, 22 Marder, 93 Iltis, g4 Wiesel, 10 Raubvögel und 576 Stück Verschiedenes, zu⸗

sanmnen e ü ctelbeserhet Auflaßg mngleiz als gigiägßüng in der . , und Wäpäug. Handbuch der Hex

A e von Stein nd e e li fn ist im Verlage der J. C. Hinrichsschen Buch-

in Leipzig bor Kurzem erschienen: „Sta tistische Skizze

n me, r' , n sfah' Monarchie nebst Liechtenstein.

von Dr. S. F Brachelli. Die verdienstliche kleine Schrift bringt auf

dem beschrãn ten Raum weniger Druckbogen eine Fülle nach den neuesten

mterfüchungen aus den besten Quellen geschöpften statistis chen Ma⸗

terials ber den Flächeninhalt und die Bevölkerung, die Land⸗ und

Forstwirthschaft, den Bergbau, das Hütten⸗ und Salinenwesen, die

werbliche Industrie, Han del und Verkehr, das Unterrichts⸗ und Kirchen⸗

en die Staatsverfassung, Verwaltung und den Staatshaushalt und das Kriegswesen der österreichisch⸗ungarischen Monarchie. Wir mntnehmen dem reichen Inhalte der Schrift, folgende summarische Mittheilungen: Der Flächeninhalt der oösterreichisch· ungarischen

Monarchie beträgt 11 336, Qu. Meilen oder 624 195,8 km, die Be⸗

völkerung am 1. Januar 1877 37 418999. Hiervon entfallen auf die im Reichsrathe vertretenen Länder 5451,78 Qu. Meilen oder 30 150,9 km und 21 76520909 Einwohner; auf die Länder der ungarischen Krone 5884,27 Qu. Meilen oder 324 0049 4Em und 15 666 000 Einwohner. Die Volksdichtigkeit st llt sich für den ganzen Umfang der. Monarchie (1877) mit 3300 Menschen auf 1 geogr. Qu. Meile. Die Bevölkerung der arößeren Städte betreffend stehen oben an Wien und Budapest, Wien besaß nach der letzten Zählung vom 17. April 1875 1020 70 Einwohner, Budapest zählte nach der Aufnahme vom 1. Januar 1876 309 208 Seelen. i100 000 Einwohner oder mehr zählten weiier noch die Städte: Prag mit 250 960, Triest mit 107 000 und Lemberg mit ö G05) Einwohnern. Was die Nationalitäten betrifft. so ist im österreichischen Staatsgebiete die deutsche Nationalität mit 40 0/0 der Bevölkerung vorherrschend; nach ihr repräsentiren die Tschechen mit den ftammverwandten Mährern und Slovaken die grö te Ziffer, mit 2200 sämmtlicher Bewohner. Ruthenen und Polen alten sich so ziemlich das Gleichgewicht mit 13,3 bez. 12, 5'so. Die nãchste Stelle nehmen die Slovenen ein mit b, /o. Hierauf folgen die Italiener 2, So so, der kroatisch⸗serbische Volksstamm 2,7 oo, die Romanen (Moldo · Wa⸗ lachen) 19/4. Im ungarischen Staatsgebiete betragt die magyarische Nation 37,60 /g der Bevölkerung. Die übrigen Volksstämme reihen sich also an einander: Romanen (Walachen) 172 06g, Kroaten und Serben 15,6 960, Deutsche 13,2 , Slovaken (mit einigen Tausend Tschechen) 1177 96, Ruthenen nahezu 3 0, Zigeuner fast 109. Dem Religionsbekenntnisse nach vertheilt sich nach, der letzten Volkszählung dom 31. Dezember 1869 die Gesammtbevölkerung fol⸗ gendermaßen: Römische Katholiken giebt es in der ganzen Monarchie: 7 g04 308, wovon auf das österreichische Staatsgebiet 18740 989 und auf das ungarische Staatsgebiet 9 163 319 kommen; Evangelische: 3509 013 und zwar im österreichischen Staatsgebiet: 364 262 und im ungarischen 3144 751; orientalische Griechen: 3 050 830, wovon auf das österreichische Staatsgebiet 461 511 und auf das ungarische 2585319 entfallen. Israeliten befinden sich in der ganzen Mon⸗ archie: 1375 861, hiervon wohnen im österreichischen Staatsgebiete s27 20 und im ungarischen 553 641. Es kommen also nach der Konfession von der Gesammtbevölkerung der Monarchie 77,7 Yo auf die Katholiken, 98 o auf die Evangelischen, S, oo auf die orienlalischen Griechen, und 3,8 oso auf die Ifraeliten. Die Katholiken bilden in allen Ländern, mit Ausnahme der Bukowina und Siebenbürgens die Mehrzahl der Bevölkerung. In Galizien sind dieselben ungefähr zur einen Hälfte dem lateini⸗ schen, jur andern dem griechischen Ritus zugethan, welch letzterer unter den Katholiken Siebenbürgens überwiegt und sonst im eigent⸗ lichen Ungarn die meisten Angehörigen zählt. Die Altkatholiken be⸗ sitzen drei Kultusgemeinden, in Wien, Warnsdorf und Ried. Die evangelische Kirche hat in allen Ländern ihre Bekenner, deren Anzahl nur in Dalmatien eine unbedeutende ist, während sie in Sieben⸗ bürgen (mit 240 der Bevölkerung dieses Landes), im eigentlichen Ungarn (mit über 23 0/½) und in Sch esien (mit 140ͤ½ im Verhält⸗ nisse zur Population am größten erscheint.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. .

Die Vernachläsffigung der Dekorationsmalerei in Beutschkand und der daraus für Kunst und Leben erwachsende Nachtheil.“ In kurzen Worten beleuchtet von G. Walther. Verlag der Buch- und Kunsthandlung von H. Rein— hardt in Dresden. . .

Der pseudonyme Verfasser der vorliegenden kleinen Schrift geht von dem sehr richtigen Gedanken aus, daß die Dekorationsmalerei in Deutschland sich deshalb nicht, in wünschenswerther Weise entwickeln könne, weil, sie weniger als Kunst und mehr als Handwerk aufgefaßt und behandelt werde. Unjere Künstler“', sagt er, „welche fast ausschließlich Staffeleibil der malen, sorgten und sorgen für Befriedigung von Bꝛedürßf⸗ nissen', die, bei Licht besehen, eigentlich keine Bedürfnisse sind'. In 14 fesselnd geschriebenen, wenn auch manchmal mit Bitterkeiten gewürzten Essays wird dann nachzuweisen gesucht, worin die Ver⸗ nachlässigung der Dekorationsmalerei ihren Grund habe. In dem ersten Äufsatz „Ueber farbigen Schmuck“ wird konstatirt, daß der Mangel daran immer allgemeiner empfunden wird und die Schuld auf die Mode geschoben: es würde in dem Augenblick in unseren gesellschaftlichen Verkehr wieder Farbe kommen, wo die Nationen wieder Farbe bekennen,“ wo sich ein jedes Volk wieder mehr seiner bꝛrechtigten Eigenthümlichkeit besinne und die Weltmoden aufhören. Die Einheit in dieser Beziehung führe, zur Einförmig-, Einfarbig⸗ und ur Geschmacklosigkeit. Der Schnitt der Kleidung müsse dem Volkstemperament und die Farbe dem Himmelsstrich entsprechen. Es folgt eine sehr beherzigenswerthe, viele Wahrheiten enthaltende Abhandlung über die „Bekoration deutscher Häuser“, während in der folgenden über deutsche und französische Kunstpraxis“ mit Nachdruck darauf hingewiesen wird, daß der deutsche Maler ebensowenig an die Staffelei wie der deutfche Gelehrte an den Studirtisch gebannt bleiben dürfe: sie müßten beide in den Strom des frischen Lebens hinein. So wenig wie die französischen Künstler sich vornehm ab— sonderten, dürften sich die deutschen für zu gut halten, für die Be⸗ friedigung der äfthetischen Bedürfnisse des Tages zu sorgen. Noch schärfer ist der Ton des folgenden Aufsatzes; „Kunstpriesterthum und Kunsthandwerk und soziale i in Hier werden die Zustände charakterisirt, welche der „gesellschaftliche Blutandrang nach dem Kopfe“ herbeigeführt hat: ‚Zum Handwerker“, heißt es da, „war der Sohn des Handwerkers viel zu gut. Dem deutschen Gewerbe aber wurde dadurch fast jede Intelligenz entzogen und Tausende von Strebern sind ohne gesunde Ex stenz“. Die Ueber⸗ produktion an Kunstwerken sei enorm und man könne jetzt geradezu bon einem „Künstler-⸗Proletariat« reden, welches nicht soviel ver⸗ diene als der Arbeiter selbst in schlechten Zeiten verdient. Dies habe darin seinen Grund, weil jeder ein Priester der Kunst sein wolle. Ausübende Kunst sei aber himmelweit verschieden von der schöpferi schen. Die ÄAneignung und Verwerthung rein technischer Fähigkeiten genüge zur höheren Künstlerschaft nicht, und manches Bild würde man loben können, wenn es als Etzenghif des Kunsthandwerks auf⸗ träte, welches man als Kunstwerk tadeln muß. Der folgende Essay „Der nationale Charakter der Kunst“ gipfelt in dem Satze: ‚Wir Deutschen find nicht grm an genialen Künst lern und originellen Mustern. Wenn wir nur endlich lernen wollten, das eigene Bessere zu schätzen und zu verwerthen.

hofft deshalb das Beste sowohl für die Kunst als

fasser behauptet, daß es nur an der Vernachlãssigung der Dekorations⸗ malerei in Deutschland gelegen habe, daß der treffliche Mintrop für die deutsche bildende Kunst nicht das geworden, was Rafael der italienischen Kunst war. Hieran schließt sich ein historisch technisch⸗ aesthetisch gehaltenes Kapitel „Ueber r . in welchem den Leistungen der Königlichen Glasmalerei-Anstalt hierselbst rüh—⸗ mend gedacht wird. Die beiden folgenden Artikel handeln über das Kaiserfest und den Kunstsinn in Düsselderf sonst und jetzt und kommen zu dem Resultat, daß seit dem Kaiserfeste die Geringschätzung der Dekorationsmalerei in den Künstlerkreisen als ein überwundener Standpunkt zu betrachten sei. Sache des Publikums sei es nun, die praktische Verwerthung des der Malerkunst innewohnenden dekorativen Zaubers in der traulichen Heimstätte sich angelegen sein zu lassen. Tritt aber die Künstlerschaft ihrerseits wieder in die Mitte des Volks, lebt und schafft sie in populärer Weise, dann wird auch der wohlsituirte Bürger eher zum Maler, als zum Anstreicher und Tape⸗ zierer gehen, wenn er sich ein Prunkzimmer anlegen will. Sind die Künstler populär, so werden sie die Kunst ihrer Arbeit nicht erst durch den dafür gezahlten hohen Preis erkennbar machen.“ In den übrigen Essayß: „München sonst und jetzt“. „Kunst und In— dustrie oder die Protektion der Kunst in der Neuzeit“, „Aus der Unterhaltung mit einem rheinischen Kunstindustriellen“ wird beson⸗ ders die materielle üble Lage der Kunst und des Kunstgewerbes er⸗ örtert und auf Mittel zur Besserung hingewiesen. Das Kapitel be⸗ titelt: Haben wir eine Kunstkritik dürfen wir sie haben?“ kommt zu dem Schlusse, daß auch die Kritik unter der Vernachlässigung der Dekorations malerei in Deutschland zu leiden habe, „weil das Staffeleibild zur Kleinmalerei verleitet, dem Maler also die großen Zwecke fehlen, um mit denselben wachsen zu können, so ist 3 nur eine natürliche Folge, daß er in seinen Werken dem Kunst— kritiker nicht immer riel bietet. Auch die Kritik ist eine Art Kunst⸗ werk. Aber dieses kann niemals schön sein, wenn der letzte Eindruck derjenige der Negation ist!'! Auch in dem Ab⸗ schnitt Studien nach der Natur“ kommt der Verf. schließlich auf die Dekorationsmalerei, indem er die Frage stellt: „Würde das Schaffen außerhalb des Ateliers, sowie die bei Dekorationsmalereien nothwendige Klassifizirung der Maler in Meister und Gehülfen nicht viele der jetzigen Uebel in sittlicher Beziehung beseitigen?“ In dem Schlußkapitel „Schulgelehrsamkeit oder Uebung“ endlich spricht sich der Verf., mit Rücksicht auf die bisherige übermäßige Be⸗ vorzugung der ersteren, entschieden zu Gunsten der . aus und

ür das Kunst⸗ handwerk von vermehrten Aufträgen für dieselben. Die feuilletonisch gehaltenen Artikel sind nicht frei von Uebertreibungen, aber mit Wärme geschrieben und enthalten manchen guten Wink für Künstler und Kunstfreunde. . .

Der historische Verein für Mittelfranken in Ansbach hat soeben seinen 39. Jahresbericht veröffentlicht. Der⸗ selbe enthält, außer der Geschichte des Vereins und seiner Thätigkeit während der Zeit von 1873— 74, 2 Beilagen: 1) Urkunden und Nachweise zur Geschichte des Schwanen⸗Ordens, von S. Hänle; 2) eine Abhandlung über den Noördgau zur Zeit Karls des Großen, eine hinterlassene Arbeit des Schulraths Dr. von Elsperger, welche von seinem Sohne, dem Pfarrer Elsperger nach den Aufzeichnungen seines Vaters ergänzt und durch einen Ruͤckblick auf des Letzteren literarische Thätigkeit vom Schulrath Dr. Schiller eing leitet ist.

Hänle's Aufsatz über den Schwanen-Orden hat, wie schon der Titel desselben andeutet, nicht den Zweck, eine vollständige Mono— graphie des Schwanen⸗Ordens zu liefern über dessen Geschichte bekanntlich bereits eine gediegene Schrift des Grafen von Stillfried⸗ Rattonitz existirt sondern nur den, das urkundliche Material, welches dem Verfasser bezüglich des Schwanen⸗Ordens zu Gebote ge⸗ stellt worden, der Gemeinkunde zu übergeben. Er berichtet daher zu⸗ nächst in Kürze über die Entstehung des Ordens, seine Tendenz und seinen Charakter, das Ordenszeichen und dessen symbolische Be⸗ deutung, über die Aufnahme in den Orden, über seinen Verfall und seine Erneuerung, sowie über die Denkmäler, welche da und dort von der Brüderschaft erhalten sind. An diese Einleitung schließt sich eine Reihe von auf den Schwanen⸗Orden bezüglichen Urkunden (Mitgliederverzeichniß aus den 50 er Jahren des 15. Jahrh., sowie von 1464 65; Brief von Albrecht Achilles an die Gräfin Elisabeth von Stollberg; die Stiftungsbriefe des Markgrafen Albrecht; eine Liste der Mitglieder süddeutscher Zunge; die Rechnungen der Gesell⸗ schaft von Iölö5, 1662 = i566, 50 I 511, 1515 u. f. w. 1514, 1517, 1526), sowie von Urkunden ⸗Auszügen (die Korrespondenz, die Ab⸗ lieferung von Beiträgen nach Brandenburg, sowie die Ordens⸗ austheilung, Erwerbungen des Ordens u. A. betreffend). Den Schluß der verdienstlichen Arbeit bildet ein von biographischen Notizen be— gleitetes Namensverzeichniß der Mitglieder füddeutscher Zunge.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die „Neutomischler Lopfenzeitung“ macht an der Spitze ihrer Nummer vom 22. Mai bekannt, daß der Minister sür die landwirthschaftlichen Angelegenheiten, Dr. Friedenthal, dem Blatte eine Beihülfe von 500 M6 bewilligt habe.

Die jüngste vom 22. d. M. datirte Nummer (190) der „Deutschen Jagdzeitung“, illustrirte Umschau in den Revieren der Jägerei, herausgegeben und redigirt; von Fr. von Ivernois“, das offizielle Organ des Allgemeinen deutschen Jagdschutzvereins, hat folgenden Inhalt: Nachrichten des Allgemeinen ding wg Jagdschutz⸗ vereins; Biographien: Heinrich Fürst zu Carolath-Beuthen; für Grünrocks Abendfeierstündlein: Der Färster im Backofen (eine lustige Geschichte aus dem oberbayerischen Hochlande, Schluß); die Kunst der Fliegenfischerei von Thaddeus Norris, Esg. (Fortfetzung; Fährtenkunde: die Fährten dez Schwarz⸗ wildes von Fr. v. Jvernois (Schluß); Postsachen aus Jägers Rucksal; Abnormitäten und Seltenheiten; eine gehörnte Ricke; Verschiedenes: Fußgängerei, Levens zooplastisches Museum; Kritische Pirsche: das Vermächtniß Kains von Sacher ⸗Masoch; illustrirtes Handbuch der Angelfischerei von Max von dem Borne; Raturgeschichtliches: noch ein Fuchs ohne Ruthe; Abschlußlisten; Unsere luftige Ecke. An Illustrationen enthält die Nummer: das Bildniß des Fürsten Heinrich von Carolath⸗Beuthen, nach einem Kupferstiche; Reinecke auf der Auerhahnbalz, Originalzeichnung für die „Deutsche Jagdzeitung“ von O. Recknagel; Saufährten; Ge⸗ hörnte Ricke; Neueste Erlebnisse des berühmten Jagdtouristen Kauz Freiberrn von Lebenlasser in der verflossenen Zeit des Schnepfenstriches

von G. Gagg. Gewerbe und Handel. Der ru mänischeMoniteur⸗ veröffentlicht unterm 22. . M. das Gesetz‘), wonach die dortige Regierung ermächtigt ist, die An⸗ wendung des Allgemeinen Tarif es auf die Produkte und Fabrikate dersenigen Staaten, welche noch keine Handelskonvention mit Ru⸗ mänien abgeschlofsen haben, für die fernere Dauer von 3 Monaten, nämlich bis zum 1. August d. J. auszusetzen, . Die Gesammteinnahmen der Posen Creuzburger Fißen bahn betrugen im vergangenen Jahre 1282715 6. Die Betriebẽ⸗ ausgaben bezifferten sich auf 827 150 M6 oder auf 645 /g der Ein⸗ nahmen, so daß als Betriebsüberschuß 454 965 M verbleiben. Von dem letzteren werden 36 9M 6 dem Reservefondnud 14 663 6 dem Erneuerungsfond überwiesen. Aus dem sich hiernach ergebenden Reingewinn von 21 303 soll auf das Stamm⸗Prioritäten/ Kapital von 31 666 060 M eine Dividende von 106 mit 216 000 bezahlt den. . Aus dem in der Generalversammlung der Aktionäre der Aktien ⸗Gesellschaft Petroleum ⸗·Lagerhof vorgelegten Ge⸗ schäftsbericht ist hervorzuheben, daß die Verwaltung zur Hebung des Lagerungsgeschäfts 5 große eiserne Bassins zur Aufbewahrung von Spiritus a,, Nach den Abschreibungen kommen 24 0so Dividende zur Vertheilung. ; An die Aktien der hiesigen Wech selstuben⸗Aktien⸗ Gesellschaft in Ligu. gelangt von jetzt ab eine weitere Rate von 10 M pro Aktie zur Vertheilung. Bisher waren aus dieser Liqui-

Peioritãten der Aktien ⸗Gesellschaft für Gas⸗ und Wasserleitung Granger C Hyan abgeführt worden. ; Der Aufsichtsrath der Mecklenburgischen Friedrich⸗ Franz⸗Eisenbahngesellschaft hat die Dividende für das E= gelaufene Betriebsjahr auf 76 festgesetzt (denselben Betrag, der für das voraufgegangene Jahr gezahlt worden ist). Der Abschluß ge⸗ stattet den Erneuerungsfond mit 370 000 M zu dotiren und 59 0900 4 als Gewinn auf neue Rechnung vorzutragen, so daß mit Einschluß des Betrags aus früheren Jahren jetzt im Ganzen 210 000 4A als Gewinnvortrag figuriren. . . Königsberg i. Pr., 26. Mai. (W. T. B.) Die aus- geschriebene Ausstellung edler Pferde ist gestern eröffnet wor- den. Das gestern regnerische Wetter hat sich heute aufgeklärt. Der Handel ist ziemlich lebhaft, und werden für das zugeführte meist gute Material hohe Preise erzielt. ̃

Cöln, 26. Mai. (W. T. B.) Gestern fand eine Sitzung des Auf⸗ sichtsraths des A. Schaaffhausenschen Bantvereins statt, in welchem die Direktion Mittheilung über den Rechnungabschluß des Jahres 1877 machte. Man war der Ansicht, gemäß dim in der vorjäh⸗ rigen Generalversammlung gefaßten . das Grundkapital mit dem reduzirten Betrage von 36 0000990 6 in die Bilanz ein⸗ zusetzen und auf dieser Basis eine Dividende von 19 46 pro Aktie zur Vertheilung zu bringen, nachdem auß den Erträgnissen des Jahres 1877 alle dasselbe betreffende Lasten ünd Verluste gedeckt worden sind. Die finanzielle Situation hat sich gegen 1876 insofern geändert, als die Kreditoren und Deyositen um etwa 8.3 Mill. Mark das Engagement in Accepten um 7,5 Mill. Mark abgenommen haben. Die liquiden Bestände weisen eine Verminderung von ca. 5,8 Mill. Mark nach. Die Depositen figuriren mit einem um ca. 10 Mill. kleineren Betrage. Von der durch die Kapitalreduktion disponiblen Summe er f htigk die Verwaltung die kleinere Hälfte zu Abschreibungen auf Effekten und zweifelhafte Debitoren zu ver⸗ . und den größeren Theil als Reserve auf Delcrederekonto vor⸗ zutragen.

Berlin, 27. Mai 1878.

Die Enthüllung des Denksteins für Ludwig Dessair hat am Sonntag Nachmittag auf dem Matthäikirchhofe hierselhst stattgefunden. An dem Grabe hatten sich die Mitglieder des Königlichen Theaters mit Hrn. von Hülsen an der Spitze versammelt; ihnen schlossen sich in weitem Kreise die Angehörigen der anderen hiesigen Bühnen an. Nachdem Sänger der Königlichen Oper das „Unter allen Wipfeln ist Ruh“ intonirt hatten und die Hülle von dem Denk⸗ stein gefallen war, widmete der General-⸗Intendant von Hülsen dem Andenken des verstorbenen Künstlers ehrende Worte. Während dann der Chor das Lied: Seelig sind die Todten“ an⸗ stimmte, legten der Hofschauspieler Weilenbeck Namens des Mei⸗ ninger Hoftheaters, sowie die Damen des hiesigen Hoftheaters, an . Spitze Frau Frieb⸗Blumauer, Kränze auf das Grab Dessoirs nieder.

Der Centralvorstand des evangelischen Vereins der Gustav⸗ Adolf-Stiftung in Leipzig macht bekannt, daß die 32. Haupt versammlung des Gesammtvereins vom 17. bis 19. Sep—⸗ tember d. J. in Ham burg stattfinden werde.

(Stat. Korr) Der längste unterirdische Bau der Welt. Bereits am Ende des Jahres 1835 hatten in der Nähe der alten Bergstadt Freiberg im Königreiche Sachsen die auf fis kalische Rechnung betriebenen Stolln eine Länge von 51 364 Lachtern, d. i. 23 Meilen oder rund 163 km erreicht. Gleichzeitig war aber auch der Abbau der Erze, der schon mit dem Ende des zwölften Jahr⸗ hunderts begann und allein an Silber von 1524 bis 1835 ein Aus- bringen von 7594581 Mark 7 Loth im Werthe, von xund 100 Millionen Thalern zu verzeichnen hatte, in o bedeutende Tiefen gedrungen, daß der tiefste der vorhandenen Stolln seiner Enterbung entgegen sah. Die Wasserhebung erstreckte sich im Ganzen nur noch auf eine verhältnißmäßig geringe Tiefe und die motorische Kraft genügte stellenweise kaum noch, die Grundwasser auf die Stollnsohle zu heben und dort auszugießen. Die berühmten silberreichen Gruben von Halsbrücke kamen zum Erliegen. Da eine Verstärkung der Maschinen unmöglich, die Anwendung von Dampf⸗ kraft durch den damaligen Stand der Kohlenzufuhr ausgeschlossen war, so ergab fich die Nothwendigkeit, einen neuen tiefen Stolln zu treiben. Es wurde der großartige Plan gefaßt, denselben vom Elbthale heranzuholen, ihn in einer Länge von 11360 Lachtern, d. i. rund 27 km zu führen und 183 m unter dem damals tiefsten Stolln der . Revier einzubringen. Bei einer Betriebzeit von 47 Jahren waren die Kosten dieses Unternehmens auf 3 00 O00 Thkr. veranschlagt. So trefflich uad geistvoll der damalige Ober Berghauptmann v. Herder diesen Plan entworfen und begründet hatte, so warm seine Verwirklichung durch Alexander v. Humboldt empfohlen war, so wurde doch von seiner Ausführung abgesehen, da zunächst ein bei Weitem billigerer Bau und ein Stolln, der in der halben Tiefe 94 m unter dem damals tiefsten Stolln, einkam, genügend erschien. Derselbe sollte oberhalb des Elbthales, vom Dorfe Rothschönberg im Triebischthale aus, herangeholt und in einer Tänge von 12 8824 m geführt werden; für seine Vollendung wurde eine Betriebzeit von 22 Jahren und ein Aulagekapital von 1 360 009 Thlr. (4 698 300 M) in Aussicht genommen. Vor ungefähr Jahres frist ist dieser große Bau vollendet und seiner Bestimmung übergeben worden, nachdem feine Ausführung eine Zeit von 33 Jahren und einen Aufwand voa 7186 597 S6 gefordert hatte. Die Kosten haben hiernach den Voranschlag um nicht weniger als 79,2. co überschritten. Der Stolln erhielt eine größere Länge als ursprünglich geplant, näm⸗ lich mit Einscktuß der Abzugsrösche von 846, 81 m Länge, 13 900,79 m bis zum Verstufungs punkt. Mit den Seitenteuren, in denen der Rothschönberger Stkolln sich durch die Grubenfelder erstreckt, besitzt derfelbe aber bereits gegenwärtig eine Ausdehnung von 29 000 m, und in wenigen Jahren wird dieselbe auf 50 909 m oder nahe n 7 deutsche Meilen tes sein. Das ist eine Länge, wie sie kein Stolln oder Tunnel der Erde erg 3

Mit der Ausführung dieses Baues ist eine Kapitalanlage ver⸗ wirklicht, die eine bedeutende Ersparung an Betriebsaufwand gestattet. Während die Unterhaltung und Beaufsichtigung des Stolln jährlich nur 19280 6 beansprucht, hat derselbe den Bergbau um 1100 Pferde staͤrken bereichert dadurch, daß eine große Zahl ganz neuer Gefãlle gewonnen wurde und dann ein Theil der Wasserkräfte änderweit ver⸗ fünbar wird, welche bisher fur die Hebung der Grundwässer erforder⸗ lich waren.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Alexander besuchte am Sonnabend, Se. Königliche Hoheii der Prinz Georg am Sonntag das Gastspie des Meiningischen Hoftheater. An beiden Abenden wurde das Wintermärchen“ abermals bei ausverkauf tem Hause aufgeführt.

Die marokkanische Gesandtschaft besuchte gestern Nach⸗ mittag das 5 lora-Etablifsement zu Charlottenburg und ver⸗ weilte dafelbst bis nach dem Aufsteigen der Luftschifferin Frl. Godard.

Bäder⸗Statistik.

Perf. 118 168 275

74 189 19

Elmen bis 18. Mai Elster bis 20. Mai Deynhausen bis 24. Mai. Reinerz bis 29. Mai Schwalbach bis 26. Mai. Weilbach bis 26. Ma

1 157 Parteien

dationsmasse an die Aktionäre 82 / in Baarem und 100jo in

Etwas zu weit gegangen ist es indessen wohl doch, wenn der Ver⸗

Vergl. Nr. 12 des Reichs ˖ Anzeigers“.

Weißer Hirsch mit Oberloschwitz (klimat. Kurort) bis 25. Mai

(Sd Parteien) 192