Prioritãts⸗Stammaktien und 791 078 909 S Prioritäts⸗Obli⸗ ationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses 2. mmt ist, 45 45,59 km, so daß auf se 1m 276419 46 entfallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat⸗ Eisenbahnen — . der Uelzen⸗Langwedeler Eisen⸗ bahn — betrug Ende Mai d. J. das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 3 089 193 507 6 (1 666 621 108 6, Stammaktien, 331 602 750 S9. Prioritäts⸗Stammaktien und 1640 969 6498 M Prioritäts Obligationen) und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 11 913,65 km, so daß auf je 1 Em 255 102 S kommen.
— In den deutschen Münzstätten bis zum 15. Junk 1838 geprägt worden, an oldmünzen: 1211 086 080 6 Doppelkronen, 365 365 519 S Kronen, 27969 ga5 SY halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 284 810 280 ; an Silbermünzen: 71 653 095 6 5⸗Markstücke, 97 810 892 S 2Markstücke, 148 848 161 M 1Markstücke, 71 486 552 S 50⸗Pfennigstücke, 35 717 922 S 80 8 20 Pfennigstücke. Die Gesammtausprägung an Goldmünzen betrug: 16604 260 805 S, an Silbermünzen: 425 514 794 M0 20 8.
— Bis Ende Mai 1878 sind für Rechnung des Reichs an Landes⸗Silber⸗ und Kupfermünzen zur Einziehung gelangt: A. Landes-Silbermünzen: Thalerwährung 811742 246 M 91 3, süddeutsche Guldenwährung 1965 688 406 6 56 83, Kronenthaler 7974 020 66 11 , Konventionsmünzen des Hwanziggulden⸗ agen 1919327 S, Silbermünzen , und König⸗ ich sächsischen Gepräges 608 567 S 42 8, Silbermünzen schleswigholsteinischen Gepräges 1617 855 6 49 3, Aeltere
ilbermünzen hannoverischen Gepräges 1613 M 45 9, mecklen⸗ burgische Währung 204 517 S 63 3 ö Courant⸗ währung 1766 967 M 256 8, Lübische Währung 7654 g96 MS O5 63, Gesammtwerth A. 1022 269517 1½ 87 3; — B. Landes kupfer⸗ münzen: Thalerwährung 2 665 474 S½½ 56 , süddeutsche Währung 647 20816 44 8, mecklenburgische Währung 62 342 6 78 98, Gesammtwerth B. 3 376 026 S 78 3; hierzu Gesammt⸗ werth A. 1 022 269 517 M 87 83, Summe 1 0256 644 543 M
65 8.
— Der Justiz⸗Minister hat die Behörden seines Ressorts mittelst Cirkular⸗Erlasses vom 8. Dezember v. J. angewiesen, die durch die 55. 2 Nr. 4 und 4 Nr. 5 der Kontrol⸗Ordnung vom 28. September 1875 behufs der Kontrole vorgesehenen Benachrichtigungen fortan ohne Verzug, und zwar nicht erst — wie bisher angeordnet war und geschehen ist — nach der Eröffnung der Unter⸗ suchung, bezw. nach der Einleitung der Voruntersuchung, sondern schon zur Zeit der Einbringung des auf Unter⸗ suchungseröffnung oder Voruntersuchungseinlei— tung gerichteten Antrages den Ersatz- bezw. Landwehr⸗Be⸗ hörden zugehen zu lassen.
— In einer Untersuchung wegen Chaussee⸗Zoll⸗ Kontravention hat das Ober⸗Tribunal durch Erkennt⸗ niß vom 15. Mai 8. J. ausgesprochen, daß die Chausseever⸗ waltungen berechtigt sind, auch für die Benutzung von Chaussee⸗ strecken, die Jemand befahren kann, . eine Hebestelle passiren zu muͤssen, das tarifmäßige Chausseegeld zu erheben. Der zur Zahlung Verpflichtete muß in diesem Falle zum Zwecke der Entrichtung des Chausseegeldes entweder an der Hebestelle (selbst wenn er dadurch zu einem Umwege gezwun⸗
en ist) vorüberfahren oder in einer anderen Weise mit dem in hte ein Abkommen treffen.
— S. M. Panzerfregatte „König Wilhelm“, 23 Ge⸗ schütze, Kommandant Kapitän z. S. Kühne, ist am 25. Juni auf Portsmouth⸗Rhede gegangen und beabsichtigte am 26. Juni über Folkestone die Heimreise anzutreten.
Bayern. München, 24. Juni. (W. T. B.) Auf Be— eln der Polizeidirektion ist der hiesige sozialdemo⸗ ratische Arbeiterverein geschlossen worden.
Sachsen. Dresden, 24. Juni. Die Erste Kammer verhandelte in ihrer heutigen Sitzung über die zwischen den Beschlüssen beider Kammern bezüglich des Gefetzentwurfs, Bestimmungen ur Ausführung des Gerichts— verfass n gel etzes ꝛc. enthaltend, vorhandenen Diffe— renzen. Die bei Weitem größte Zahl dieser Differenzen wurde durch Beitritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer erledigt. Abgelehnt wurde der von der Zweiten Kammer be— schlofssene Paragraph, nach welchem das Aufrücken der Ober— Landesgerichts⸗Räthe, der Mitglieder der Landgerichte und der Amtsrichter, deren etatsmäßiger Gehalt nicht mehr als 6000 6 beträgt, nach dem Dienstalter stattfinden soll; ferner die Bestimmung, daß die Mitglieder des Ober⸗Landes⸗
erichts, mit Einschluß des Präsidenten und der Senats⸗ räsidenten, wider ihren Willen nicht in eine andere Stelle
versetzt werden können, und endlich die von der Zweiten
Kammer . des Disziplinarverfahrens gegen richterliche
ai beschlossenen Abweichungen von den diesseitigen Be⸗ üssen.
Desterreich⸗ Ungarn. Wi en, 24. Juni. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp. veröffentlicht folgende Meldungen: Aus Adrian opel; Die türkische Armee hat in den letzten Tagen Galipoli und Boöulair, sowie die Befestigungen daselbst bedeu⸗ tenb verstärkt. Die dortige türkische Armee wird von Osman Nouri . welchen die Generäle Ibrahim Pascha und Hadji Ali Pascha unterstützen. — Aus Belgrad, 24. Serbien hat zur Koinpletirung seiner Kriegsbereitfchaft neuer⸗ dings von der russischen Regierung s0 000 Imperials erhalten. General Totleben hat , ellung neuer Demarkations⸗ linien in Alt⸗Serhien und West Bulgarien mehrere russische Stabsoffiziere in das serbische Hauptquartier entsandt. Ge⸗ n Fadejeff befindet sich gegenwärtig auf einer Reise durch
erbien.
256. Juni. ¶ W. T. 2. Das Fremden blatt“ be⸗ tont, daß der . Widerstand, sobald sich Rußland ohne Hintergedanken mit Desterreich und England auf den Boden des europäischen Rechtes stelle, jede ernste n m. verliere. . letzten Male sei den Türken die Möglichkeit geboten, ihr taatliches Gemeinwesen zu reorganisiren; wenn dieselben diese Gelegenheit , sollten, würden sie Europa zwingen, eine Lösung ohne sie zu versuchen. — Die
. Renten ver icherung
wiesen wird, daß eine un hinderte Eisenbahnverbindung von Novi einerseits, von Brood andererseits nach Salonichi haupt⸗ sächlich im Interesse Europas gelegen sei.
Großbritannien und Irland. London, 24. Juni. (W. T. B.) Die Beisetzung der Leiche des vor⸗ maligen Königs Georg V. von Hannover hat heute Vormittag um 11 Uhr in Wind sor stattgefunden. Die Königin Victoria, der Prinz von Wales, der inn, Leopold, die Prinzessin Beatrice und andere Mitglieder der englischen Königsfamilie wohnten der Feierlichkeit bei —Im Unterhause wurde heute die Rin derpestb ill zum zweiten Male gelesen. Der Deputirte Forster sprach sich gegen die Bill aus, insbesondere egen die Bestimmung derselben, daß das aus dem Auslande ommende Vieh am Landungsplatze geschlachtet werden soll. Durch die Bill würden die Viehvorräthe verringert und die Fleischpreise erhöht werden, ohne daß der Viehseuche wirksam gesteuert werde. Auch erscheine die Vorlage seuchenfreien Ländern gegenüber unbillig und ungerecht. Der Kolonial⸗ Sekretär Hicks Beach erklärte: mit der Bill werde ein Schutz der inländischen Viehzucht keineswegs ben b fich ft ebenso sei aber auch in Bezug auf Vieh das Freihandels⸗ system unmöglich. Eine Prinzipienfrage liege nicht vor, es handle sich lediglich um den größeren oder geringeren Grad der einzuführenden Beschränkungen. Die Debatte wurde schließlich auf morgen vertagt.
Frankreich. Paris, 25. Juni. (W. T. B.) Vei dem Banket, das am . Jahrestage der Geburt des Generals Hoche in Versailles stattfand, sprach Gambetta in warmer und anerkennender Weise von der französischen Armee, die keiner Partei, sondern Frankreich angehöre. Das von Gambetta auf die Einheit Frankreichs ausgebrachte Hoch wurde mit den Rufen: Es lebe die Republik, es lebe die Armee! aufgenommen.
Spanien. Madrid, 24. Juni. (W. T. B.) Die Königin ist heute Morgen in Gegenwart des Königs und der Königlichen Familie mit den Sterbe⸗Sakramenten ver⸗ sehen worden.
Italien. Rom, 24 Juni. (W. T. B.) Die italie⸗ nische Regierung hat bekannt gegeben, daß der Ver⸗ längerung des Handelsvertrages mit Oesterreich bis zum Ende dieses Jahres ihrerseits kein Hinderniß entgegenstehe.
Türkei. Konstantinopel, 24. Juni. (W. T. B.) Sowohl auf russischer wie auf türkischer Seite finden fort— gesetzt Truppen bewegungen in der Nähe von Konstan⸗ tinopel statt.
— (W. T. B.) Seitens der Hohen Pforte wird nichts gegen die Bestrebungen eingewendet, welche das armenische Patriarchat macht, um eine Ordnung der Verhält⸗ nisse der armenischen Christen herbeizuführen. Die in Berlin anwesenden armenischen Erzbischöfe werden nach dem Willen des Patriarchen Narses keinerlei Schritte thun, welche irgendwie die Souveränität der Pforte tangiren. Es handelt sich vielmehr darum, lokale Organisationen herzustellen, welche die Autonomie der . Christengemeinden sichern. Beschwerden über Bedrückung des armenischen Kultus bilden durchaus nicht einen Klagepunkt, den man etwa den Kon⸗ greßmitgliedern vortragen wollte. Für die lokale autonome Orgagnisation der Gemeinden würde eventuell der Patriarch Narses mit einer Deputation von Gemeinden aus Musch und Wan sich nach Berlin begeben.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Juni. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ re⸗ produzirt den kürzlich vom „Golos“ publizirten ethnographischen Protest der Pforte gegen die durch den Vertrag von San Stefano festgestellte Grenze Bulgariens und weist ebenfalls nach, daß die statistischen Bevölkerungsverhältnisse Bulgariens in dem Aktenstücke absichtlich entstellt seien. Die Pforte habe dabei den Zweck verfolgt, das Gewicht des bulgarischen ine tes geringer erscheinen zu lassen, als es in Wirklich⸗ eit sei.
— (W. T. B.) Die Nachricht der „Morning Post“ von einer in Aussicht genommenen Reise des Kaisers Alexander nach Berlin wird in unterrichteten Kreisen als unbegründet bezeichnet. Schon das derzeitige Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin, welche sich zwar in der Besserung befindet, aber immer noch leidend ist, ebenso wie die Rücksicht auf die für die Heilung des Kaiserlichen Oheims noth⸗ wendige Ruhe sprechen gegen eine derzeitige Reise nach Ber⸗ lin. — Die auswärts immer wiederkehrenden Gerüchte von einem Rücktritte des Finanz⸗Ministers von Reutern sind heute nicht begründeter als zur Zeit des Krieges. Der nen i ier hat schon vor Jahr und Tag seinen Wunsch, sich in das Privatleben zurückzuziehen, ausge— sprochen, ist aber in Rücksicht auf die schwierigen Ver⸗ ei e die jeder ernste Krieg mit sich bringt, im Amte ge⸗
ieben. Es würde erst meg ch sein, daß nach Eintritt völlig ruhiger Verhältnisse der allseitig anerkannte Leiter unserer Finanzen sich zurückzieht. Jetzt sind derartige Gerüchte, sowie die über eventuelle Nachfolger mehr als verfrüht.
Statistische Nachrichten.
Aus einer i n n, von H. Brämer, welche die Zeit⸗ chrift des Königlich preußtschen statistsschen Bureauß im zweiten efte des laufen den Jahrganges veröffentlichen wird, theilt die Stat.
Corresp.' die folgenden Ingaben über die jüngste Entwickelung der
Lebens versicherung in Preußen und deren Stand während
der Jahre 1875 und 1876 mit.
Es umfaßten danach in Preußen am Jahresschlusse: Policen versicherte Summe 1875 1876 1875 1876
die b 6. ,, dr, ,,
auf den Todesfall 438 912 451 558 975 523 861 1038 555 310
auf den Lebensfall 56 339 54 573 42503 879 44 203 756 715 400 75012 3 ;
Im Ganzen waren hiernach in Preußen, wenn auf eine Police durchschnittlich eine Person . wird, 1875: 570 651, 1876: 381 143 Personen, d. i. im Mittel 2,2 M0 der Bevölkerung an der Lebens y , , Davon hatte die weitaus größte Zahl, 1836: 7770 og, den. Vertrag auf den Todesfall geschlossen und nur 239 oo die einmalige Zahlung eines Kapitals bei Lebzeiten und
„Pres . enthält eine von einem hervorragenden Kenner der Balkanhalbinsel herrührende Zuschrift, in welcher nachge⸗
12,91 o eine jährliche Rente sich ausbedungen.
Es fielen Ende 1876 auf 1000 E- 383 41 216
; versichertes Kapital. Policen. . ö in 2 kJ 42061 2139 me, 4,34 33 076 7615 in den Vereinigten Staaten 18,07 176 270 9755 In der Kapitalsversicherung auf den Todesfall fielen
überhaupt von 100
versicherten
versicherte auf die Ende Personen Summen er Sum⸗ onen
n, ,, ,,, d 4 deutschen Aktien ⸗GGesell⸗ 1867 139 681 339 890 085 schaften 1876 237 974 531 446 8z6 e e enen, wd ; 1567 188 9 526 5397 923 mlammen . zb4 25 1 02215511
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ueber die Hagelschläge und Hagelbeschädigungen im Königreich Württemberg während der 50 Jahre von 1828 1877 entnehmen wir „den württembergischen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde“ folgende Daten: In den letzten 50 Jahren sind von den 3714 470 Morgen ( 1170 675 ha) d, , Landes an Aeckern, Gärten, Weinbergen und Wiesen, welche das Königreich Württemberg umfaßt, im Ganzen 1697 157 Morgen d. b. nahezu 46ß6 / 0 oder jährlich im Durchschnitt 33 943 Morgen (- 10 698 ba) verhagelt worden mit einem Gesammtschaden von mäßig gerechnet 57 896090 Fl. — rund 1169 Millionen Mark. In den letzten 50 Jahren wurden 672 r e taff mit 1801 Hagelfällen ge⸗ zählt, in einem Jahre also durchschnittlich 13,42 Hageltage mit je 2„F„9 Hagelfällen. Die Hagelperiode fällt in die Monate Februar bis September, und zwar auf den Februar (, 30so (nämlich J am 3. und 15. Februar 1848), April 0,4, Mai 12,8, Juni 30,3, Juli 34,9, August 18,', September 3,169 sämmtlicher Hageltage. Das späteste Hagelwetter ist für den 25. September 1841 ver— zeichnet. Historisch überliefert sind aber noch spätere Hagel⸗ fälle aus dem Jahr 1370, wo nach einem kalten, die Reben vernichtenden Herbst der Winter mit Donner, Blitz und Hagel begann, und vom 16. November 1420, wo ein Gewitter das Land vom Rhein bis an den Lech und Bodensee verheerte. Die Häufigkeit des Hagel wechselt von Jahr zu Jahr sehr. 1842 und 1867 zählte man 6, 1852 dagegen 26 Hageltage. Die Jahre größerer Häufigkeit finden sich in der ersten Hälfte der 50jährigen Periode mit durchschnittlich 14,84 Hageltagen per Jahr gegen 12,01 jähr⸗ lichen Hageltagen in der zweiten r woe, du hinsichtlich der geographischen Verbreitung ist die erste Hälfte mehr belastet, als die zweite; es kam damals häufiger vor, daß eine große An⸗ zahl von Bezirken und Markungen betroffen wurde. Aber in den einzelnen Jahren gehen Häufigkeit und ausgedehnte Verbreitung nicht zusammen, nur das Jahr 1873 macht eine Aus⸗ nahme, es teh in allen Beziehungen voran. Aehnliches ergiebt sich, wenn man die Intensivität des Hagelschlages ins Auge faßt, d. h. die Größe des zerstörten Feldes und den Werth des angerichteten Schadens. Der Werth des Ertrages von 1 Morgen ist hier zu 40 Fl. (68 S6 57 3) angenommen und die vom Hagel getroffene in auf die Größe einer vollständig im Ertrag vernichteten
läche reduzirt also z. B. 50 Morgen, von denen is des Ertrags verloren ist, zu 160 Morgen berechnet. Von der ganzen an—⸗ gebauten Fläche wurden durchschnittlich im Jahre O91 0 verhagelt mit einem Schaden von je 1357 360 Fl. — 23 Millionen Mark. Extreme sind das Jahr 1833 mit O15 Mo verhagelter Fläche und 222 800 Fl. Schaden und das Jahr 1873 mit 2,75 5 und über 4 Mill. Gulden Schaden. Von dem Gesammtoerluft, welchen Würt⸗ temberg in diesen 50 Jahren durch Hagel erlitten hat, kommen 45,31 Jo auf die erste, 54, 69 oö auf die zweite Hälfte der Periode. Daraus wird der Schluß gezogen, daß die einzelnen Gewitter ver⸗ derblicher geworden sind.
Gewerbe und Sandel.
Königsberg i. Pr, 24. Juni. (W T. B.) Wollmarkt. Die Zufuhren betrugen 16009 Cir. Die Wäschen sind mittelmäßig. mitunter klamm. Für gute Wäschen und gute Tuch⸗ und Kamm⸗ wollen wurde ein Preisaufschlag von 1— Thlr. erzielt; Mittel⸗ Stoffwollen und Mittelwäschen behaupteten die vorjährigen Preise abfallende Sorten blieben noch darunter. Der Markt, welcher fast beendet ist, war von zahlreichen Käufern besucht.
Güstrow, 24. Juni. (W. T. B.). Wollmarkt. Die Zu⸗ fuhren betrugen 13 000 Ctr., der Durchschnittspreis war 56 Thlr., 2— 3 Thlr. höher als im vorigen Jahre. Einzelne Posten hochfeiner Wollen wurden mit 60 Thlr. bezahlt. Das Geschäft war in den ersten Stunden des Marktes sebr lebhaft, später stiller. Es sind ungefähr zw i Drittel der Zuführen verkauft.
— Der Generalversammlung der Schlesischen Aktien⸗ gesellschaft für Eisengießerei, vorm. C. Schmidt C Comp., wurde Bericht über den Stand der Liquidation erstattet. Nach diesem Bericht ist das Fabriketablissement und Zubehör am 5. De⸗ zember v. J. für das Meistgebot von 590 000 MS verkauft worden; das Meistgebot reichte nicht hin, die auf den verschiedenen Hypotheken⸗ folien eingetragenen Schulden zu decken, so daß andere Gläubiger und die Aktionäre nichts erhalten.
— Nach dem Geschäftsbericht der Do n nersmarckhütte wurde pro 1877 ein Ueberschuß von 582 829 M½ erzielt, so daß der Vor⸗ ,, beizusteuern hatte. Der einschließlich dieses Zuschusses sich ergebende Ueberschuß von 1 200 695 0 wird wie folgt vertheilt: der Reservefonds erhäl 29 141 S, zu Abschreibungen werden als regu⸗ lärer Betrag 29 141 „, als außerordentliche Abschreibungen auf die Werke 50? 412 6, zusammen 531 533 M verwendet; von dem Rest erhalten die Aktionäre 30/0 Dividende mit 540 000 M,
— Der Einlösungscours für die Silbercoupons der öster⸗ reichischen Eisenbahn⸗Gesellschaften an den deutschen Zahl⸗ stellen ist bis auf Weiteres auf 175,50 M per 100 Fl. österr. Silber festgesetzt worden. In voriger Woche betrug derselbe 177
— Unter dem Titel Oesterreichs Handelsinteressen im Orient“ ist bei Karl Koneger in Wien eine Brochüre erschienen, deren Mit- theilungen wir nachstehende Daten über Oesterreichs Handel nach dem Orient entnehmen. Während der letzten 10 Jahre hat Oesterreichs Export in die Türkei und über dieselbe zugenommen: bei raffinirtem Zucker um 66,6 /o, bei Papier und Papierwaaren 59 o, chemischen Produkten 33,9 co, Leder, Leder⸗ und Gummi⸗ waaren 145 90 und Baumwollwaaren 11,2 . Wollwagren, sowie Glas und Glagwaaren sind fast stationär geblieben. Abgenommen hat die Ausfuhr von Seidenwaaren um 70,1 09, edlen Metallen und Münzen (Maria Theresia⸗Thaler) 49,5 /, Metallwaaren 47,5 s, kurzen Waaren 37, 9 o/o, Kleidungen und Putzwaaren 23 9, Leinen waaren 10 69, Zündwgaren 6,8 * Eisenwaaren 9.2 9,s9. Zugenom⸗ men hat auch die Ausfuhr von rkholz um 46,7 Mo; dagegen die Aug fuhr von Kochsalz um 83,7 9 abgenommen. Der ö hat in der genannten Richtung im gleichen Zeitraume erheblich abgengm- men. Diejenigen Waarenklassen, in welchen Oesterreich die südöst⸗ lichen Märkte behauptet, sind vorzugsweise Mehl und Mahlprodukte, worin es um 5,5 Mill. Gulden mehr exportirt, als die k beträgt; ferner Zucker, worin ein Mehr von 52 Mill. Gulden besteht, sodann Papier mit einem Mehr von 3.8 Mill. Gulden, weiter Glaswagren, Metallwaaren, Tederwaaren, chemische Produkte, gebrannte Flüssigkeiten. Ein entschiedenes Ueber⸗ gewicht der Dr h findet dagegen statt bei der ni fn Klasse der Web⸗ und Wirkwaaren, wobei ein Defizit von 4, Mill. Gulden und hei Garnen, worin ein Deftzit von 1,4 Mill. Gulden statkfindet. Der Hauytbedarf an Mehl in der Türkei wird gegenwärtig nicht von Desterreich bestritten, obwohl letzteres im Jahre 1856 für 6, Mill. Gul⸗
den Mehl und Mahlprodukte nach den südöstlichen Ländern abgab, son⸗ dern es dominiren auf den töürkischen Märkten und namentlich in Tonstantinopel die Mahlprodukte aus Rußland., von denen ein Quantum im Belaufe von etwa 8 Mill. Galden jährlich nach der Türkei geht.
Verkehrs ⸗Anstalten.
New⸗JYork, 24. Juni. (W. T. B. Die Dampfer Erin und France“ von der National⸗Dampfschiffs⸗ Compagnie (Gz. Messing'sche Linie) sind hier eingetroffen.
Plymouth, 24. Juni. (W. T. B.) Ti e nnr ge . Allemannia“ und Wieland“ sind hier ein⸗ getroffen.
Berlin, 25. Juni 1878. Aufruf.
Am dies maligen fin sftsest hat das Christenvolk Preußens und Deutschlands einen allgemeinen Bußtag begangen. Zwei⸗ mal binnen drei Wochen hat Frevlerhand auf das Leben Sr. Majestät unseres Kaisers und Königs einen Mordversuch gewagt. In Schmach und Schmerz verhüllt das kaum ge⸗ einte Deutsche Reich sein Haupt. Während die Wage wischen Furcht und Hoffnung schwankt und aller Orten die
ürbitte von dem König aller Könige die Erhaltung des geliebten Monarchen erfleht, drängt es Tausende zur Exrich⸗ tung einer sogenannten Votiv⸗, d. i. Dankes und Gelöbniß⸗ kirche in Berlin. Hier in der Hauptstadt des Reichs, hier am Orte der doppelten Meuchellhat und der doppelten Be⸗ wahrung durch Gottes Barmherzigkeit soll diese Gelöbnißkirche stehen, eine Stätte des Dankes und Gebetes, ein Mahnruf aus Stein an vorüberwandelnde Geschlechter.
Ohne daß wir andere und größere Unternehmungen, die vielleicht in diesen Tagen des Volkes patriotische Bewegung aussprechen werden, irgendwie beeinträchtigen wollen, ist es unser Wunsch, mit jenem Bau das Gelübde erneuter treuer Hingabe auszusprechen an das christliche Bekenntniß unserer Väter, an das Erbe unserer vaterländischen Geschichte, an das Haus Hohenzollern. Die Mit⸗ und Nachwelt soll es wissen, wie in schreckensvollen Tagen, als wider göltliche und mensch⸗ liche Ordnung ein Abgrund voll Umsturzgedanken sich auf⸗ gethan, wir unsere Augen aufgehoben zu den Bergen, von denen uns Hülfe kommt.
Der mitunterzeichnete Banquier Loesche ist bereit, Gaben für diesen Zweck in Empfang zu nehmen. In den Provinzen müssen sich Sammelstätten hierfür bilden.
Laßt uns nicht säumen! Und Gott sehe das Unternehmen in Gnaden an!
Berlin, im Juni 1878.
v. Ollech, General der Infanterie; Graf Arnim⸗Boitzen⸗ burg, Ober⸗Präsident a. D.; D. Bgur, Hof⸗ und Domprediger; D. Brückner, Probst und General⸗Superintendent; Dr. inen . und General⸗Superintendent; v. Bülow, Kammergerichts⸗
eferendar; Curtius, Professor; Eichmann, Ober -⸗Präsident a. D., W. G. R.; D. Frhr. v. d. Goltz, Probst und Ober⸗Konsistorialrath; C. Hoppe, Fabrikbesitzer; Gr. Kieß⸗ Ling, Geh. Regierungs⸗Rath; D. Kögel, Ober⸗Konsistorial⸗Rath, Hof⸗ und Domprediger; Louis Krüger, British⸗Hotelbesitzer; v. Le Cog, Wirkl. Geh. Rath; Adolf Loesche, Banquier, Ora⸗ nienburgerstr. 29; v. Rohr, Wirkl. Geh. Rath und Ober -Tribunals—⸗ Vizepräsident; Sachße, Ober⸗Postdirektor; Schwartz kopf, Geh. Kommerzien⸗Rath.
Betanntm achun gg.
ür die Hinterbliebenen der mit S. M. Panzerfregatte Großer Kurfürst' Verunglückten sind bei dem unterzeichneten Vorstand der Marine⸗Stiftung ferner eingegangen: von Hrn. E. Sommer zu Rotenburg a. d. Fulda MS 6, von rn. C. S. zu Berlin M 30, von der Expedition der Weimarschen eitung 6 520, von Hrn. Oberst T. K. 6 100, von der Firma Anhalt u. Wagner M 1009, von der Redaktion des Hannoverschen Anzeigers M 170,20, von dem Leipziger T,, ,, „M 2313, vom Magistrat zu Gütersloh, Ertrag einer Sammlung M 183,19, von der Expedition des Militscher Kreisblattes, Ertrag d. Samml. e. fröhl. Gesellschaft 6 9, von Hrn. Rechtsanwalt Goldstaudt in Danzig, Ertr. e. Samml. i. d. Altschottländer Synagogengem. das. S6 109,42, v. d. Hrn. Hoflieferanten A. Mühling hier, Ertr. e. Concerts 6 404. 60, v. Hrn. Pfarrer Grashof in Süchteln, Ertrag e. kirchl. Samml, S 18,84, v. d. Kaiserl. chines. Gesandten Hrn. Liu⸗Ta-jen S 200, v. Hrn. Pastor Wiesner in Kriegstädt bei Lauch⸗ städt S6 10, v. Frau Vahland i. Plymouth, Ertr. e. Samml. S6 569,50, durch Hrn. Kapitän zur See Grafen v. Monts „S 159,40, v. Hrn. O. Staudinger in Leipzig, in Vertretung des Leipziger Hülfs⸗ Comité, weiterer Ertrag der Samml. MS 3208, 8c, v. d. Mitgliedern d. Aufsichtsraths der Stettiner Maschb. ‘Akt. Gesellsch. Vulcan“ zu Stettin 6 2009, v. d. Direk⸗ tion derselben Gesellschaft 6 10 600, v. Hrn. Kaufm. Johs. Bock in Kiel M 100, v. d. Kommando d. Ostfries. Inftr. Regts. Nr. 78, Ertr. e. Konzerts, M 251,20, in Summa M 22 263,B19. Hierzu der Betrag der unterm 17. d. M. veröffentlichten Gaben S 25 004. Mithin bisher bei der Stiftung eingegangen S 51 267,19. Fernere Gaben werden dankbar entgegen genommen von dem ö , Geheimen Admiralitäts⸗Rath a. D. Heymann, hier, ir richstraße 7, und dem Schatzmeister, Kommerzien⸗Rath Jür st, ier, Chausseestraße 28. Berlin, den 24. Juni 1878. Der Vorstand der Marine ⸗Stiftung Frauengabe Berlin⸗Elberfeld“
Seit Sonnabend sind im Uhrsaale der König⸗ lichen Akademie der bildenden Künste die in Folge des Preisausschreibens der Exekutivkommission für die Er⸗ richtung eines Liebig⸗-Denkmals in München (vom ö , ter v. J.) eingesandten Modelle öffentlich ausge⸗
ellt.
Auf Grund des Erlasses der Königlichen Regierung zu Potsdam vom 23. Mai 1878 bringt der bin Ma e zur öffentlichen Kenntniß, daß das von der Stadtgemeinde Berlin zur Anlegung eines Viehhofes angekaufte Terrain in der Feldmark Lichtenberg, owie die südlich an dasselbe stehenden Grundstücke bis zur . urter Allee, einschließlich der angrenzenden Theile der Frankfurter
llee und der Verbindungsbahn mittelst Allerhöchster Ordre vom 30. März 1878 unter Abtrennung von dem Gemeindebezirk Lichten⸗ berg, Kreis Niederbarnim, mit dem Stadtbezirke Berlin unter der , . vereinigt worden sind, daß die Grenze dieses Abschnittes im Norden und Osten von der gegenwärtigen äußeren Eigenthums-⸗ grenze der Verbindungsbahn und im Süden von der Südgrenze der 2 Promenade der Frankfurter Allee gebildet wird. Der obenbezeichnete neue Weichbildstheil ist mit ustimmung der Stadt ,,, dem Frankfurter Alleebezirk 116 zugetheilt worden.
Cann stadt, 24. Juni. (W. T. B.) Heute fand unter großer Betheiligung der Bevölterung die Euthüllung des Grab . Freiligraths statt; die Weihrede hielt Professor
aiber.
Wel tausstellung in Paris 18758. IV.
Austellung der bildenden Künste. Paris, 19. Juni.
Mäße man den Werth einer Sammlung von Kunstwerken nach der Ausdehnung des Raumes, welchen sie einnimmt, und nach der Größe der einzelnen Objekte, so müßte man von vornherein die französische Abtheilung voranstellen, denn dieselbe nimmt fast das Doppelte des Raumes aller anderen ausstellenden Staaten zusam⸗ mengenommen ein. Und doch ist es gerade hier die kleinste, der Ausdehnung nach bescheidenste Sammlung, welche ihrem Werthe nach als erste genannt zu werden verdient: die Abtheilung Deutsch⸗ lands. Es ist dies von so verschiedenen Seiten, selbst von der Kritik des Landes, in welchem das große Friedenswerk von 1878 geschaffen wurde, und von so maßgebenden Stimmen betont worden, daß es an dieser Stelle, ohne Gefahr, der Parteilichkeit beschuldigt zu werden, einfach wiederholt und bekräftigt werden kann.
Schon die in ihrer Art einzige, geschmackvolle Vornehmheit der Ausstattung und die den künstlerischen Eindruck hebende, feine Nuan—⸗ cirung des Licht⸗ und Schatteneffektes läßt den deutschen Saal im Gegensatz zu anderen um so gelungener hervortreten. Während man ferner in allen anderen Abtheilungen neben guten und mittelmäßigen Werken einer großen Zahl geringwerthiger begegnet, findet man hier
eine Sammlung auserlesener, nur guter Gemelde, welche sich aus
ihrer Umgebung von immergrünen Blattpflanzen und duftigen Ge⸗
wächsen höchst vortheilhaft abheben.
Es existirt in dem ganzen Industriepalast kein Ort, welcher sich durch gelassene Vornehmheit, künstlerische Harmonie und Schönheit mit diesem, am äußersten Ende der ganzen Kunstabtheilung ge⸗ legenen Elitesaal vergleichen ließe. Hier ist der einzige Raum in dem weiten Gebäude, welcher den von der langen Wanderung Er⸗ müdeten aufathmen läßt und ihn zum reinen ungetrübten Kunst⸗
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ist bekannt, daß das Verdienst hierfür in erster Reihe Hrn. Direktor A. von Werner zuerkannt werden muß, der mit Unter⸗ stützung des genialen Münchener Bildhauers Gedon, dessen Thätigkeit schon bei der 1876 stattgehabten Ausstellung zu München sich vorzüglich bewährt hat, es ermöglicht hat, innerhalb 9 Tagen ein Arrangement zu treffen, welches der zwar nur geringen Anzahl von Meisterwerken das glänzendste Relief giebt.
Von dem an der Hinterfront, nach der Ecole militaire zu ge- legenen Vestibul des Industciepalastes führt ein prächtiges Portal von schwarzem! Holze mit Vorhängen von gobelinartigem Stoff, über welchem das deutsche Reichswappen prangt, in den deutschen Kunstsaal. Die Architekturtheile des Portals sind mit reichge⸗ schnitzten Kapitälen und mit fein gravirten, imitirten Elfenbein⸗ platten, im Stil italienischer Hochrenaissance, verziert, während zwei korinthische Säulen von derselben Holzfarbe das Portal flanktren 1 än in der Mitte unterbrochener, flachbogiger Giebel dasselbe erhöht.
In dem Saal selbst setzt sich das schwarze, stark polirte Holz werk als wohlgefälliger Sockel und Fries fort und hebt sich egen die dazwischen gespannte, rothbläuliche, starke Stofftapete mit reitem, vertikalem Sammetstreifen von etwas dunklerer Farbe sehr vortheilhaft ab. Das QOberlicht ist vermittelst eines Leinen⸗ daches sanft abgetönt, so daß die Wirkung der Beleuchtung eine tadellose geworden ist und Licht und Schatten die feinsten Nuan een zulafsen. Ueber dem Fries bis zur Höhe der Plafonds sind die Wände durch eine Tapete in unbestimmter goldgrünlicher Farbe sehr geschmackvoll bedeckt. In dem weiten Raume des Saales selbst bilden Pflanzengruppen und flache in den Wänden angebrachte Nischen von schwarzem Holz, bestimmt zur Aufnahme von Werken der Skulptur, — sowie die mit orienzalischen Teppichen bedeckte Divans und mit goldgrünem Sammet übezogene Sessel ein trauliches, zur Ruhe und zum Wohlbehagen einladendes Bild. In der Mitte des Saales steht ein rothbehangener großer Tisch, worauf die be⸗ deutendsten illustrirten Prachtwerke unsereg Buchhandels ausgelegt 6 und um welche sich ohne Unterbrechung Schaaren von eifrigen
eschauern in sichtlichem Interesse bewegen.
Die gesammelte Stimmung, in welche der Besucher schon durch die äußere Harmonie der Ausstattung versetzt wird, ist die geeignetste, um die künstlerischen Schöpfungen selbst so aufzufassen und in sich aufzunehmen, wie dieselben aufgefaßt zu werden verdienen. Es wäre eine Entweihung, beträte man mit denselben Gefühlen, die sich beim Durchwandern der französischen Säle aufdrängen den deutschen Saal: das reale und materielle Clement muß hier abgestreift werden, der vorerst mächtig angeregte Sinnenreiz muß einer stillen, künstlerischen Weihe Platz machen. Die ersten Kunstkapazitäten des Vaterlandes haben sich hier die Hand gereicht, um ein vollendetes Gesammtbild deutsch⸗nationaler Kunst zu bieten, auf welchem nur von dem Guten das Beste , m finden durfte. .
Welche stattliche Reihe auserlesener Namen einigte sich hier vom Süden und Norden, vom Westen und . Deutschlands! Knaus, Leibel, Menzel, Gussow. Achenbgch, Bokelmann, Brandt, Deffregger, Gentz, Harrach, Kaulbach, Lessing, Max, Meyerheim, Piloty, Richter, Spangenberg. Steffeck. Werner und die stattliche Zahl anderer bedeutender Maler haben sich hier ein Rendezvous gegeben und Erfolge errungen, welche kein anderes Land aufzuweisen hat. Dazwischen reihen sich die wenigen, doch nicht minder werthvollen Skulpturwerke von C. und R. Begas, Cauer, Echtermeyer, Encke, Hartzer. A. Hildebrand, Kopf, Schaper, Schlüter, Sußmann-⸗Hell⸗ born, Loberentz und Wagmüller als kostbare Ergänzung des ge sammten Gebietes der schönen Künste ein. .
Seit Eröffnung dieser Ausstellung scheut man sich in . reich nicht mehr, seinen Salon mit deutschen Kunstwerken zu schmücken: dafür sprechen die abnormen Preise, welche für ein zelne der ausgestellten Gemälde geboten werden. In Sonderheit scheinen die erke des Müncheners Leibl sich außerordentli⸗ cher Anerkennung zu erfreuen und ist dem Künstler für das eine seiner Gemälde, eine Bauerngesellschaft bei der Zeitungslekture', der respeltable Preis von 129090 Fr, geboten worden, Ein noch höheres Angebot erzielte 8. Bokelmann in Düssel⸗ dorf mit seiner Volksbank, kurz vor Ausbruch des Falliments“, ein in der That in überzeugender Natürlichkeit redendes und von hoher Vollendung der Technik zeugendes Gemälde. Aehnliches Interesse er⸗ regt das im Besitze der Stadt Königsberg befindliche trefflich Bild Joseph Brandts aus München. „‚Ukrainische Kosaken aus dem 17. Jahrhundert, ins Feld ziehend, begrüßen die Steppe mit ihrem Kriegsgesang“, um welches sich auch schon Käufer, aber ver= eben. a hen Bild „Kinderfest. Fritz Werners Grenadi
naus' sinniges Bild ‚Kinderfest? Fritz Werner renadiere, welche am Garten von Sanssouei iel lf e m, beln*, Ernst Hildebrands (Karlzruhe) Bange Stunde“, 1 Meyerheimz Schaafschur⸗, ferner die vortrefflichen orträts Gustav Richters, Oscar Begas', Hag Crola's, Gebhardts, Graefs, Gussows, F. Kaulbaché, Lenbachs, J. gs und Julius Schraders sind ebenso wie die ausge chneten Landschaften Achenbachs, Bechtolsheims, Eugen Dückers, Eberts, Theodor Hagens, C. F. Lessings, L. Munthe s, Neubertg, Prellers, Gduard en che und Wengleins neben den vielen anderen vorzüglichen Leistungen auf dem Gebiete des Genres, des Stilllebens und der Parodie die Punkte, um welchen sich die Gruppen unausgesetzt am dichtesten schaaren. ;
Was die französische Abtheilung betrifft, so kann zwar durchaus nicht gesagt werden, daß die franzöͤfische Kunst nicht mehr auf der⸗ — hohen Stufe stehe, welche sie so lange eingenommen hat, in= essen trägt doch zum großen Theil die weniger geschmack⸗
volle Art und Weise der Autstattung und des Arrangements, sowie der Umstand zu einem bescheideneren Erfolge bei, daß man hier die wahrhaft guten Werke aus einer Menge von Mittel mä heraus suchen muß, was für den Laien — und dies sind doch die Besucher in überwiegender Zahl =— nicht nur schwierig, sondern auch ermüdend ist. In jweiter Reibe ist auch das Publikum, welcheg geneigt ist, seine Schaulust an der Fülle ar dekolletirter Gemälde und an Blut und Schregeengszenen zu befriedigen, nicht zahlreich genug, um den Ausschlag für diese Geschmacksgrichtuüng zu geben. Leider aber scheint man unter Frankreichs Künstlern ander darüber zu denken, denn, sich anlehnend an den materiellen ug, der das Leben der Völker in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kennzeichnet, verfolgen sie dieselbe Richtung auf dem idealen Gebiete der Kunst. Den Sinn für das Gemüthvolle, Seelische im Leben, den Hang zur poetischen Verklärung des Realen scheinen sie ganz ver⸗ loren gegangen zu glauben und nur das die Sinne anregende, die Nerven anspannende und die krassen Extreme Des Tenschlichen Cha= rakters darstellende Element würdig zu halten, als Modell und Vor⸗ bild für ihre Kunstwerke zu dienen. ö
Daß dazu eine geringere Vollendung der Lechnik gehöre oder ein Mangel an Phantasie sich darin aus prächke, wird Keinem ein⸗ fallen zu behaupten, nur zeigt sich darin eine Krankhaftigkeit der in= neren Empfindung, eine Ausgrtung im künstlerischen Gefühlsieben.
Ueppige und indezente Schaustellung von menschlichen Körper= formen haben den Stoff zu nicht weniger als 43 Bildern der fran= zösischen Abtheilung hergegeben; und freilich muß man gestehen, daß hier das Vollendetste in der Malerei lebendigen Fleisches geleiftet wird. In ähnlicher Zahl sind grauenerregende Sujets, wie Hinrich⸗ tungen, Torturen und dergleichen vertreten.
Große Einbuße hat übrigens Frankreichs Kunstabtheilung ebenso wie die deutsche dadurch erlitten, daß man aus gegenseitigem Zartgefühl die Ausstellung von Bildern mit kregerischen Motiven unterließ. Welch herrliche und kostbare Perlen der modernen Malkunst dadurch verhindert wurden, an der Preiskonkurrenz Theil zu nehmen, zei die 8 der Pariser Schlachten⸗ und Militärmaler der Chaptal⸗ und Taitboutstraße, welche in jeder Beziehung eines Besuches werth ist.
Berichte aus Stettin sind einstimmig in dem Lobe über die ausgezeichneten Leistungen des daselbst gastirenden Wallner⸗ Thegter⸗Ensembles. Die Repertoirestũcke, Groß städtisch, Ultimo, Adelaide, „ Hector“ errangen bedeutende Erfolge, und der Befuch ist, trotz der ungünstigen Zeitverhältnisse ein stets sehr zahlreicher. — Die Konzerte in dem schattigen und eleganten Garten des biesigen Wallner Theaters erfreuen sich eines zahlreichen Juspruchs. 2 werden bis zum Beginne der Theatersaison abwechselnd von der Theater⸗ und einer Militärkapelle fortgesetzt werden.
Der Zoologische Garten hat selten ein e zahlreiches und distinguirtes Publikum versammelt gesehen, als am Sonnabend. Das zu Ehren der Mitglieder des Kongresses am Abend daselbst veran= staltete Monstre⸗-Congert hatte bereits vor Anfang desselben den Garten der Art mit Besuchern gefüllt, daß es schwer war, auch nur einen Stuhl zu erhalter. In den späte⸗ ren. Stunden aber wurde dies geradezu zur Unmög- lichkeit. Tausende drängten sich in en Promenadenwege n, und namentlich in der Nähe der für die hohen Gäste reservirten Sitze wurde der Verkehr durch den Andrang häufig gänzlich gehemmt. Den zu Ehren der Kongreßmitglieder von der Monstre⸗Militär⸗Kapelle gespielten verschtedenen Nationalhymnen fol te jedesmal lauter Beifall; derselbe steigerte sich aber zum größten Enthusiasmus, al die Jubel⸗ Ouvertüre von Weber mit der preußischen Nationalhymne zur Aus- führung kam. Das Publikum stimmte begeistert mit ein und ver⸗ langte unter immer wiederholten, vom Tusch des Orchesters beglei- teten Hochrufen auf Se. Majestät den Kaiser und König die Hymne da capo, was auch dreimal gewährt wurde. Bei eintretender Dunkelheit wurden die der Promenade gegenüber liegenden Volisren mit farbigen Lampen und bengalischen Flammen erleuchtet. Damit erreichte das großartige Fest sein Ende, aber erst in später Abend⸗ stunde fing der schöne Park allmählich an sich zu leeren.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Das Märtyrerthum unseres Kaisers, oder: die Er⸗ ziehung der Jugend. Eine Predigt beim Dank und Bitt⸗Gotteg⸗ dienst wegen des Attentats auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm am 2. Juni 1878, gehalten am 7. Juni in der Synagoge zu Cassel en edler, Landrabbiner. Cassel, Verlag von Gebr. Gott⸗
elft. ;
Die indu strielle Enquete und die Wiedereinführung der Eisenzölle. Von Dr. Adf. Arndt, Kreisrichter 2c Essen, Ver⸗ lag von G. D. Bädeker. 1878.
Militärische Zeit⸗ und Streitfragen für Offiziere aller Waffen. Heft 29. Ewiger Frieden und Abrästung. Vortrag, gehalten in der militärischen Gesellschaft zu Berlin am 25. n 1878 von von Reichenau, Hauptmann 2c. 2. Auflage. Berlin und Leipzig 1878. Lucthardtsche Verlagshandlung.
Hon e is f aer rfl für deutsche Beam te. Organ des preuß. Beamtenvereins. Preis pro Semester 3 M ((Grüaberg i. / Schl. bei Fr. Weiß's Nachf.) 6. Heft. — Inhalt: J. Angelegenheiten des Vereins. Bekanntmachung der Direktion des preußischen Beamten vereins. Lebensversicherung der Post⸗ und Telegraphen beamten. All- gemeine Grundzüge über Errichtung von Lokalausschüssen. Lokal- ausschüsse. — 11. Rechtsverhältnisse der Beamten. A. Gesetzgebung und Verordnung. B. Abhandlungen über Fragen des Beamten⸗ rechtes. In welchem Sinne ist rechtmäßige Ausübung des Amts zur Strafbarkeit des gegen den Beamten verübten Widerstandes erfor- derlich? (Fortsetzung) Die Gemeindebesteuerung der Beamten. (Schluß.) Ueber Regulirung der Beamtengehälter. — III. Ver⸗ mischtes. Aus dem Landtage. (Schluß) Die Lage der Beamten im Königreich Preußen. Aut dem neuesten Jahresberichte des öster⸗ reich ungarischen Beamtenvereins. — IV. Sprechsaal. Abdruck der Bilanz des preußischen Beamtenvereins im Justiz⸗Ministerialblatt. — V. Buüͤcherschau. — Briefkasten. ;
Zeitschrift für preußische Geschichte und Landes kunde, unter Mitwirkung von Droysen, Duncker und . von Ranke. herausgegeben von Constant. Rößler. 15. Jahrg. Mai-⸗Juniheft. (Nr. 5 u. 6.) Berlin 1878. E. Safr. Mitiler u. S. — Inhalt: JI. Ueber daß Fortschreiten und den Stillstand der kriegerischen Be- . Von C. von Clausewitz. — II. Luise Henriette von
ranien und der Prinz von Tarent. Von B. Erdmanngdörffer. — 1II. Zur Geschichte des angeblichen Attentats auf Friedrich den Großen. Von C. Grünhagen. LI. Zur Prozeßgeschichte der 3 zogin Jacobe von Jülich, geb. Markgräfin von Baden. Von Rudf Boecke. — J. König Friedrich J. und der Niedercheln. Die Erwer⸗ bung von Moers und Geldern. Von E. von Schaumburg. — VI. Neuere Forschungen zur n,, Geschichte — VII. Aus den Veröffentlichungen der deutschen Geschichtsvereine.
Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift. 38. Bericht des unter dem Protektorate Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der ge Kronprinzessin Friedrich Wilhelm stehenden Ver- eins für das Museum . er Alterthümer. Breslau, Mai 1878. — Inhalt: Die italienischen Architekten des 16. Jahrhunderts in Brieg in Schl. Von Dr. E. Wernicke — In der Gruft der Piasten zum Briege. Von Dr. J. Krebs. — Das Museum schlesischer Alter thümer. Ven B. von Prittwirz.
Oberbaverisches Archiv für vaterländische Geschichte, her ausgegeben von dem K,, Vereine von Oberbayern. 36. Bd. ö Abbildungstafeln. nchen, 1837.
— 36. — 38. Jahresbericht des historischen Vereins von Ober⸗ bayern. Für die Jahre 1873, 1874 und 1875. Erstattet in der . am 1. Mai 1816 durch dessen ersten Vorstand . w rafen Hundt. München 1875. In Kommisston
ei G.
Franz.