1878 / 159 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 09 Jul 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: bem Kaufmann mil Hakzarth nnn den, Wagen— , Ernst Kühlst ein zu Berlin das Prädikat König⸗ icher Hoflieferanten zu verleihen.

Abgereist: der General⸗Direktor der indirekten Steuern Wirkliche Geheime DOber⸗ Finanz- Rath Hafselbach nach

Geheime Ober⸗Negierungs⸗Rath Dr. Keller nach Schlangenbad.

Bekanntmachung.

Durch das auf Grund der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 30. April 1839 erlassene Reskript des Königlichen Mini⸗ steriums der geistlichen 2ꝛc. Angelegenheiten vom 5. Mai des⸗ selben Jahres ist den evangelischen Glaubensgenossen, welche an einem Orte ihren Wohnsitz nehmen, wo mehrere der Union beigetretene Kirchengemeinden sich befinden, das Recht verliehen worden, die Gemeinde, welcher sie angehören wollen, zu wählen. Dieses Recht findet nach Maßgabe der angeführten Verordnung, in Folge des Beitritts der evangelischen Kirchengemeinden in Berlin zur Union und unter Beziehung der allgemeinen Bestimmungen auf die be⸗ sonderen Verhältnisse n. Gemeinden, hierselbst in der Weise Anwendung, daß die den von auswärts zuziehenden Personen zustehende Wahl getroffen werden kann zal, einerseits der betreffenden, mit einem örtlich abgegrenzten Kirchspren gel ver⸗ . Gemeinde und andererseits der Dom⸗ oder der

arochial kirche. . .

Da die Ausübung dieses Wahlrechts bisher au eine Frist nicht gebunden gewesen ist, so hat sich das Bedürfniß ergeben, den aus einer oft lange verschobenen Feststellung der Ge⸗ meindeangehörigkeit erwachsenden Uebelständen für die Zukunft vorzubeugen. In Folge der auf Grund Allerhöchsten Erlasses vom 6. September v. J. von dem Herrn Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten im Einverständnisse mit dem Evangelischen Ober⸗Kirchenrath uns ertheilten Ermächtigung wird demnach hierdurch Folgendes bestimmt: .

I) Alle von auswärts nach Berlin ziehenden evangelischen Glaubensgenossen haben ohne Rücksicht auf ihr besonderes Konfessionsverhältniß die Wahl, sich entweder derjenigen Lokal⸗ parochie, innerhalb deren sie ihre Wohnung nehmen, oder der Ge⸗ meinde der Domkirche resp. der Parochiglkirche anzuschließen, deren Mitglieder an keinen bestimmten Wohnort in der Stadt gebunden sind und daher durch die Veränderung der Woh⸗ , nh der Stadt die Gemeinde und Kirche nicht wechseln.

2) Diese Wahl muß jedoch binnen r n von der Niederlassung in Berlin ab gerechnet, durch eine ausdrückliche Erklärung bei dem Kirchen⸗Ministerium und dem Vorstande der gewählten Kirche zu erkennen gegeben werden*

3) Wird diese Wahl in der bezeichneten Frist nicht aus⸗

Eübt, so werden solche evangelische Einwohner als pflichtige lieder derjenigen Lokalparochie, innerhalb deren sie ihre Wohnung genommen haben, angesehen und behandelt, und gehen bei jeder Veränderung der letzteren in diejenige Parochie . K über, in welcher die neugewählte Wohnung elegen ist. 2

Berlin, den 21. November 1859.

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. C. von Voß.

Vorstehende Bekanntmachung wird hierdurch von Neuem eröffnet. Berlin, den 2. Juli 1878. Königliches H . Provinz Brandenburg. egel.

ö

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 9. Juli. Die Kaiserliche Familie feiert heute den 21. Geburtstag des Erbgroßherzogs von Baden.

Ihre Majestät die Kaiserin-Königin empfing den BVesuch der rng n Luise Margarethe und geleitete Höchstdieselbe zu Sr. Majestät dem Kaiser und König.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski entgegen und begab Sich mit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzesfin um 13, Uhr Nachmittags von per Station Wildpark nach Berlin, wo

öchstderselbe den diesseitigen Botschafter in St. Petersburg, eneral von Schweinitz, empfing.

Das Gerichtskostengesetz ist unterm 18. Juni, die Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher am 2. Juni, die Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige am 36. Juni d. J. worden.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 4 Juli ihre öffentliche Sitzung zur Feier des Leibnizischen Geburtstages.

An Stelle des erkrankten Setretars Hrn. Auwers, welcher den Vorsitz führen sollte, übernahm denselben Hr. Cuxtiüs. Er eröffnete, die . mit einer Ansprache, in ö cher er der ö len Exeignisse gedachte, welche

eit der letzten öffentlichen Sitzung alle Gemüter erschüttert haben, und die dankbare Freude der Akabemie über die fort=

reitende Genesung Sr. Majestät des Kaisfers und Königs aussprach. .

DVarauf krug Hr, du Bois⸗Reymond die von Hrn. Auwers für die gegenwärtige Sitzun e , , en, vor, in welcher

eführt murde, wie auf dem Gebiete der Astronomie die eihnizens, durch i n n fen der Ergebnisse zahl⸗ reicher in Raum und Zeit auseinander gelegener Fi hungen die sonst, unübersehbar anschwellende und aus Mangel an

Wechselwirkung unfruchtbar bleibende u en gt übersehbar und fruchtbar zu machen, schon der Verwirklichung theilhaftig geworden sind.

Demnächst hielt Hr. Conze als neu erwähltes Mitglied

Aller höchst vollzogen

* Akademie seine Antrittsrede, welche Hr. Curtius er⸗ widerte.

Hr. Waitz erstattete Bericht über den Fortgang der monn—= menta Germaniae historica.

Dann 1 Hr. du Bois⸗-Reymond über die Preis⸗ fragen der physikalisch mathematischen Klasse. Aus den Mitteln der Steiner⸗Stiftung hatte die Akademie am Leibnitztage 1876 Preisfrage gestellt: Um die. Geometer zu eingehenden

ntersuchungen uͤber die Theorie der höhern fa. aischen NVaumkurven zu veranlassen, hat die Akademie beschlossen, zur Konkurrenz um den im r 1878 fälligen Steinerschen Preis jede Arbeit zuzulassen, welche irgend eine auf die genannte Theorie sich beziehende Frage von wesentlicher Bedeutung voll⸗ ständig erledigt. Diese Preisfrage ist ohne Beantwortung eblieben; die Akademie hält es aber für angemessen, die⸗ elbe unverändert zu erneuern. Die ausschließende Frist für die Einsendung der Bewerbungsschriften, welche in dertscher 6 r und französischer Sprache verfaßt sein können, ist der 1. März 1880. Jede Bewerbungs⸗ schrift ist mit einem Motto zu versehen, und dieses auf dem Aeußern des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Prei⸗ ses von 1800 6 ersolgt in der öffentlichen Sitzung am Leibniz⸗ tage im Juli 1880. Den Statuten der Steinerschen Stiftung gemäß hat ferner die Akademie den diesjährigen Preis derselben, um den sich kein Bewerber gefunden, dem Hrn. Theodor Reye, ordentlicher Professor an der Universität zu Straßburg, für seine ausgezeichneten Arbeiten auf dem Gebiete der reinen Geometrie zuerkannt. .

Schon in der Leibnizsitzung 1872 hatte die Akademie einen Preis von 100 Dukaten für eine neue eingehende chemische Untersuchung der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Weizenmehls und des Roggenmehls, sowie der Ver⸗ änderung geboten, welche der Weizenkleber erfährt, wenn er in Gegenwart von Roggenmehl der Ein⸗ wirkung des Wassers 646 wird. Auf diese Preisfrage war der Akademie am 1. März 18675 eine Beantwortung zugegangen, welche am Leibniztage desselben Jahres zur Be⸗ antwortung kam. Die eingesandte Preisschrift war eine flei⸗ ßige Arbeit, der man alsbald ansah, daß der Verfasser mit Ernst und Liebe an die von ihm gewählte Aufgabe heran⸗ getreten war. Daß indessen die damals erzielten Resultate den von der Akademie gestellten Anforderungen nur ein⸗ i und unvollkommen entsprachen, erkannte der Ver⸗ asser selbst in dem der Abhandlung beiliegenden Begleitschrei⸗ ben mit aufrichtiger Bescheidenheit an. Er glaubte aber, die vorhandenen Mängel beseitigen und die fühlbaren Lücken aus— füllen zu können, wenn ihm eine längere Frist bewilligt würde, und bat deshalb die Akademie, falls keine andere preiswerthe Arbeit eingelaufen sei, die Frage erneuern zu wollen. Die Akademie trug um so weniger Bedenken, dem Wunsche des Bewerbers zu entsprechen, als sie die Schwierigkeiten der Aufgabe nicht unterschätzte und ihr das bereits Geleistete als Bürgschaft erschien, daß sich der Verfasser auf dem rechten Wege befinde, dessen weltere Verfolgung ihn mit großer Wahrscheinlichkeit zum Ziele zu führen verspreche. Indem die Akademie unter Verdoppelung des Preises die Preisaufgabe erneuerte, gt sie nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß es zumal die Beschränkung auf qualitative Versuche gewesen ist, welche den er fe jener Arbeit an der befriedigenden Lösung der Aufgabe gehindert hat, da bei der Unter— suchung so ähnlicher Substanzen, wie sie im Weizen⸗ und , vorkommen, welche sich überdies nicht krystallisirt erhalten lassen, entscheidende Erfolge nur auf quantitativem Wege erwartet werden können. In diesem Jahre ist nun wiederum der Akademie rechtzeitig eine Beantwortung der Preisaufgabe eingesendet worden, welche, wie sich als— bald bei dem Einblick ergiebt und wie außerdem durch ein Begleitschreiben des übrigens ungenannten Ver— fassers bestätigt wird, eine neue Bearbeitung des vor drei Jahren eingesendeten Aufsatzes ist. Die neue Be⸗ antwortung führt das Motto: „Toutes Jes matières albumi- noides chauffées avec de hydrate de baryte entre 1800 et 2000 fournissent de Lammoniaque, de lacide oxalique et de lacide carbonique. Ces trois termes sont liss quantitativement entre eux de telle manière que Pon pourrait en expliquer Porigine par le dédoublement de proportions variables doxamide et d'urée. Schützenherger.“ Die Akademie ist nicht in der Lage, der neuen Bearbeitung den Preis zuzuerkennen. Der Ver— fasser hat die Andeutungen, welche die Akademie, die Lösung der Aufgabe betreffend, gemacht, nicht hinreichend beherzigt. ö, jetzt noch sind mit wenigen Ausnahmen die , . qualitativ, und die Angaben entbehren daher der Schärfe und Sicherheit, welche eine vollendete Arbeit bezeichnen. Der Ver— fasser hat aber mit so großem Eifer an seiner Unter⸗ suchung gearbeitet und es sind namentlich gerade über das eigenthümliche Verhalten einer Mischung von Weizen⸗ und von Roggenmehl gegen das Wasser dessen Erforschung die Preisaufgahe besonders betonte so viele und eingehende Versuche mitgetheilt, daß die Akademie, obwohl sie bie Ar— beit als eine preiswürdige nicht anerkennen kann, mithin auch von der Krönung derselben ausdrücklich Abstand neh⸗ men muß, gleichwohl beschlossen hat, dem Verfasser der⸗ 1 die ausgesetzte Geldsumme zuzubilligen, einerfeits als

nerkennung des bereits Geleisteten, andererseits um ihn auf⸗ zumuntern, die Untersuchung unter Mitberücksichtigung der . inzwischen angestellten Forschungen zu einem befriedigenden Abschluß zu führen. Der Zettel mit dem Motto: „Toutes les matisres albuminordes et.“, welcher den Namen des Verfassers der in Rede stehenden Ab— , enthält, wird nach den Statuten uneröffnet auf⸗— ewahrt, und, wenn es der in . verlangt, später eröffnet und der Name auf geeignetem Wege bekannk gemacht, im an⸗ dern Falle aber dem Verfasser auf Verlangen unerbffnet zurückgestellt, oder, wenn diese Zurückstellung nicht mittlerweile verlangt worden ist, in der nächsten Leibnizsitzung öffentlich verbrannt. Der Anspruch des Verfassers an die ,, , ewesene Summe ist aber erloschen, wenn er die Erbffnung eines Zettel nicht bis zum letzten März 1879 verlangt hai.

Am Leibniztage des Jahres 1875 hat die Akademie, unter Hinzufügung der ,, Erläuterungen, folgende Preisfrage gestellt: „In welchen Verbindungen findet sich der Kalk im Blute der Säugethiere und der Vögel? und wie geschieht der chemische . ag seiner Salze in die Gewebe, namentlich in die Knochen?“ Es wird verlangt, daß diese Fra⸗

en durch experimentelle Untersuchungen an wachsenden hieren beantwortet werden, wobei insbesondere der chemische . des Blutes und der Knochen bei lang⸗ dauernder Fütterung mit Phosphor und (getrennt davon) mut pflanzensauren Salzen genauer festzustellen ist. Auf diefe

34129 ist der Akademie keine Antwort ua eren, Die kademie erneuert sie daher unter denselben Bedingungen. Die ausschließende Frist für Einsendung der Preisarbeiten ist der 1. März des Jahres 1881. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Aeußern des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfaffers enthält, 9 wiederholen. Die Ertheilung des Preises von . 6 . geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibniz— age

Hr. Eurtius verkündete die von der philosophisch⸗histori⸗ schen Klasse gestellte Preisfrage: „Es sind die sämmtlichen bei Schriftstellern und auf. e. erhaltenen Zeugnisse über das Zollwesen der römischen Kaiserzeit zusammenzustellen und danach die einzelnen Zolllinien und Zollgebiete, ferner die Verwaltungsnormen des Zollwesens, insonderheit die Kom⸗ petenz der einzelnen Zollbeamtenklassen und das Verhältniß der e zu den Kaiserlichen Kontrolebehörden nach Möglichkeit klarzulegen.“ .

Die Kommission der philosophisch⸗historischen Klasse für die Charlottenstiftung für Philologie stellt folgende Aufgabe: „Uebersichtliche ö der Punkte, in denen sich die Kom⸗ position des Chorliedes der älteren attischen Tragödie bei Aeschylos von der der jüngeren bei Sophokles und Euripides unterscheidet.“

Endlich wird über die Boppstiftung bekannt gemacht, daß die derselben zur Verfügung stehenden Mittel in gleichen Raten zu g00 S an den Hrn. M. L. Schröder in Dorpat und Hrn. Dr. H. Zimmer, Privatdozenten in Berlin, vertheilt worden sind. .

Die näheren Mittheilungen erfolgen im Monatsbericht der Königlichen Akademie.

Der General der Infanterie, Fre herr von Losn, von der Armee und Präses der General⸗Ordens⸗Kommission, und der General⸗Lieutenant von Voigts-⸗Rhetz, Direktor des Allgemeinen Kriegs⸗Departements, sind von Urlaub hierher zurückgekehrt.

Der kommandirende General des II. Armee⸗Corps, General der Infanterie von Gro ß⸗ gen. von Schwarzhoff, hat sich zu den Schießübungen der 3. Feld⸗Artillerie⸗Brigade nach Jüterbog begeben.

Briefsendungen ꝛc. für S. M. S. „Preußen“ sind vom 11. d. M. ab nach Colberg, vom 17. d. M. ab nach Stolpmünde und vom 24. d. M. ab bis auf Weiteres nach Zoppot bei Danzig zu dirigiren.

Bayern. München, 8. Juli. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe nahm aße den Gesetzentwurf über den Verwaltungs⸗Gexichtshof nach dem Antrage des Ausschusses an. Vor dem Beginn der Berathung gedachte der Präsident in einer Ansprache der Attentate auf Se. Majestät den Kaiser, wobei sich die Mitglieder des Hauses zum Zeichen des Dankes und der Theilnahme für die Er— rettung des Kaisers von den Plätzen erhoben.

Sachsen. Dresden, 8. Juli. Bei der Zweiten Kam— mer ist ein Königliches Dekret vom 6. Juli eingegangen, welches den Schluß der Sitzungen in beiden Kammern der Ständeversammlung auf den 18. Juli festsetzt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 8. Juli. W. T. B.) Zur Theilnahme an dem Regierungs⸗ ubiläum des Großherzogs waren der König und rinz Heinrich der Niederlande bereits gestern . eingetroffen; heute Mittag erfolgte die Ankunft Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen, und im Laufe des Nachmittags werden noch der König von Sachsen, der Herzog von Sachsen⸗ Altenhurg und die Fürsten von Reuß erwartet. Die Kaiser von Rußland und Sesterreich, die Könige von Bayern und Belgien und der Großherzog von Baden haben zur Ueber— mittelung ihrer Glückwünsche Spezialgesandte hierher entsendet. Auch sind bereits mehrere militärische Deputationen, sowie zahlreiche Deputationen aus dem Lande zur Beglückwünschung des Großherzoglichen Paares hier eingetroffen.

Reuß j. L. Gera, 5. Juli. (Ger. Ztg.) 52 hiesige irmen, darunter die bedeutendsten Großindustriellen und Gewerbtreibenden der verschiedensten Berufszweige, haben an ihre Arbeiter eine Erklärung dahin gerichtet, daß sie von jetzt ab in ihren Fabriken und Werkstätten Niemand beschäf⸗ tigen, der . k zur sozialdemokratischen Partei unterhält, deren Versammlungen besucht und deren Presse unterstützt, und diejenigen entlassen werden, welche sich diesen Bestimmungen nicht fügen. Bei Nichteinhaltung dieses Abkommens haben sich die Betreffenden verpflichtet, eine er⸗ hebliche Konventionalstrafe zu Gunsten des hiesigen freiwilligen rmenvereins zu zahlen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 8. Juli. (W. T. B.) Die Session des Landesausschusses ist heute Vor— mittag 11 Uhr vom Ober⸗Präsidenten eröffnet worden. In der Eröffnungsrede wurde die Theilung der dies— jährigen Session motivirt und die Einbringung der bereits bekannten Vorlagen angekündigt. Der Alters— Präsident Goguel gedachte in seiner Erwiderung vor Allem des Attentats auf Se. Majestät den Kaiser. „Seit unserer letzten Zusammenkunft“, so äußerte sich ber⸗ selbe, „sind zwei verabscheuungswürdige Attentate gegen die Person Sr. Majestät des Kaisers gerichtet worden, ünd wie ganz kh mit der k seiner tiefsten Ent⸗ rüstung nicht zurückgehalten hat, so will auch der Landes⸗ ausschuß die gebotene ee, nicht vorübergehen lassen, ohne Sr. Majestät gegenüber seine Gefühle, welche in keiner Weise von denen des Landes sich unterscheiden, zum Ausdruck zu bringen.“ Bei der Vornahme der Bureauwahlen wurde Schlumberger zum Präsidenten,, Zorn von Bulach zum ersten und Adam zum zweiten Vize⸗Präsidenten gewählt.

Niederlande. Haag, 2. Juli. (Leipz. Ztg.) Die mit der letzten Post aus den nige ran ln fh Besitzungen hergelangten Briefe und Journale aus Batavia, vom 26. Mai, enthalten Berichte von der West⸗ küste Sumatr as über eine Expedition gegen Bakara, zu welcher ein niederländisches Truppencorps hatte entsendet werden müssen, um die wilden Bataks für Grausamfeiten und Räubereien, welche sie wider mehrere der niederländischen Souveränetät unterworfene Stämme verübt hatten, zu züchtigen. Das Unternehmen wurde ebenso rasch wie energisch in Aus— führung gebracht. Die Expeditionstruppen drangen in den ersten Tagen des Mai, alle Hindernisse auf ihrem beschwer⸗

lichen Marsche überwindend,

in die e , Gauen von Bakara ein, schlugen in mehreren Gefechten die Bataks, welche sich hartnäckig vertheidigten und große Verluste an Todten und Verwundeten erlitten, und zerstörten viele ihrer Kampongs. Die Niederländer hatten ihrerseits nur einige wenige Todte und Verwundeten. Dem Kolonien⸗Ministerium sind von dem General⸗Gouverneur von Niederländisch⸗ Ostindien folgende telegraphische Meldungen, vom 29. Juni, zugegangen: „Während der Gouverneur von Atchin mit Truppen nach Gedung abgegangen war, griffen zahlreiche feindliche Schaaren in Lepong und den Iv. Mukim an; sie . die Pässe von Glitarun, Be⸗ radun und langkallan, beraubten die Bevölkerung und keschossen unsere Verschanzungen. Am 23. Juni kehrte der Gouverneur mit zwei Bataillonen 5 und mit Artillerie nach Gedung zurück. Starke Kolonnen wurden aus Kotta Radja abgeschickt, um unsere Posten in den L. Mukim zu verproviantiren. Sie forcirten den Paß von Be⸗ radun, und es wurden dabei auf unserer Seite 4 Soldaten getödtet und 4 Offiziere und 45 Soldaten verwundet. Der Feind verschanzte sich in dem Gebirge. Die Bevölkerung der IX. Mukim hat sich geflüchtet. Von Java sind zwei Bataillone zur Berstärkung nach Atchin abgeschickt worden, und ein drittes wird ihnen alsbald nachfolgen.“

Großbritannien und Irland. London, 8. Ieli. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaussitzung erklärte auf eine bezügliche Anfrage des Marquis von Hartington der Staatssekretär des Innern, Croß: Im Hinblick auf den Umstand, daß Rußland einen Theil des asiatischen Gebietes des Sultans behalten würde, gingen die Königin und der Sultan am 4. Juni eine Konvention folgenden Inhalts ein: Falls Rußland Batum, Ardahan und Kars, oder einen dieser Plätze erhält, und falls Rußland irgendwie in Zukunft versuchen sollte, Besitz von einem weiteren Theile des asiatischen Gebiets des Sultans zu ergreifen, als durch den definitiven Friedensvertrag festgesetzt ist, so verpflichtet sich England, dem Sultan in der Vertheidigung seines Ge⸗ bietes beizustehen. Der Sultan verpflichtet sich seinerseits, die Be⸗ setzung Cyperns durch England zu gestatten. Falls Rußland je der Pforte das durch den jüngsten Krieg in Asien erworbene Gebiet n ,,. so solle die Konvention aufhören und Eng— land die Insel Cypern wieder räumen. Da die Bedingungen, fuhr 3 fort, auf denen die Konvention basirt, jetzt ein⸗ getreten seien, so habe die Pforte einen Firman erlassen, durch welchen England zur sofortigen Besetzung von Cypern ermäch⸗ tigt wird. England werde sofort von Cypern Besitz ergreifen; . sei die Verwaltung der Insel übertragen worden. Die bezüglichen Schriftstücke (. unten) würden dem Par— lamente heute vorgelegt werden. (Beifall auf Seiten der Kon⸗ servativen. Der Marquis von Hartington richtete die weitere Anfrage an die Regierung, ob die Konvention dem Kongresse mitgetheilt worden sei. Croß ersuchte, diese Frage morgen zu wiederholen. Gladstone erklärte sodann, aus den Mittheilungen des Staatssekretärs Croß gehe nicht klar hervor, oh der Sultan die Souveränetät über die Insel auf England übertrage. Croß erwiderte, aus dem vorzulegenden Schriftstücke sei die Sachlage genau ersichtlich. Der Unter⸗Staatssekretär Boöurke erklärte auf eine Anfrage des Deputirten Hayter, die diplo matische Korrespondenz in Betreff Kretas werde demnächst mit⸗ getheilt werden. Der englische Konsul in Kaneg habe bericht⸗ lich angezeigt, daß jetzt dort Ruhe herrsche; wohl aber hätten in Retymo Unruhen stattgefunden, und sei deshalb ein Kriegsschiff dorthin abgegangen. In Mytilene würden keine Unruhen befürchtet.

Das Haus ging darauf zur weiteren Berathung der Rinderpestbill über. Torrens sprach sich gegen die Vornahme der Spezialdebatte überhaupt aus, während Ibbetson vorschlug, daß, was die ,, über das Abschlachten von ankommendem Vieh in den Landungshäfen anbetreffe, dem Geheimen math hierin in Bezug auf das aus Spanien, Portugal, Dänemark und Schweden⸗ Norwegen ankommende Vieh diskretionäre Gewalt verliehen sein solle, wenn genügend nachgewiesen werde, daß diese Län⸗ der seuchenfrei seien, und wenn ferner dargethan werde, daß durch die Gesetze der gedachten Länder die Einschleppung der Seuche verhindert werde. Hartington sprach sich bedauernd darüber aus, daß die Regierung für die zweite Lesung der Bill zu der Bestimmung Über das Abschlachten des Viehs in den Landungshäfen weitere gie en . nicht angekündigt habe, empfahl indeß gleichwohl, auf die Spezialberathung der Bill einzugehen. Das Haus beschloß demgemäß ohne be⸗ sondere Abstimmung und vertagte sich darauf.

9. Juli. (W. T. B.) Die dem Parlamente noch im Laufe der gestrigen Sitzung mitgetheilte diplom atische Korrespondenz enthält eine vom 30. Mai d. 3 datirte De⸗ pesche Lord Salisbury an den Botschafter Layard, worin es heißt: es sei evident, daß Rußland von den Be— stimmungen des Vertrages von San Stefano in Bezug auf Batum und die Festungen nördlich vom Araxes nicht abgehen wolle. Es sei unmöglich, daß England diesen Vereinbarungen 6. zusehe, selbst wenn England der Ueberzeugung sein

ollte, daß Batum, Ardahan und Kars nicht zu solchen unkten werden würden, von denen Emissäre ihren Aus⸗

gang nähmen, denen dann Invasionsheere nachfolgen

= würden. Unter allen Umständen würde der Besitz diefer

Plätze durch Rußland einen großen Einfluß auf die Zerstückelung der asiatischen Türkei ausüben. Das einzige Mittel, der Stabilität der türkischen Herrschaft in Asien eine reelle Sicherheit zu verschaffen, würde sein, wenn eine hin⸗ länglich starke Macht es übernehme, jeden Angriff Rußlands auf türkisches Gebiet mit den Waffen zu verhindern. Die Nähe englischer Offiziere und, wenn nbthig, englischer Truppen würde das geeignetste Sicherheitsmittel fein, und die Insel Eypern . als der geeignetste Ort zur Er⸗ reichung dieses Zieles. Die Insel Cypern werde auch weiterhin einen Theil des türkischen Reiches bilden und der Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben der Insel an den Schatz des Sultans abgeliefert werden. Tord Salisbury ersuche daher Layard, der Pforte die bereits telegraphisch gemeldete (s. oben) Konvention vorzu⸗ schlagen. Layard zeigt dann ünter dem 5. Juni d. z an, daß bie gedachte Konvention zwischen ihm und Safvet ascha abgeschlossen und unterzeichnet worden fei. Der o r⸗ ningpost“ zufolge wird Wol . in einigen Tagen nach Cypern abreisen. Eine Abtheilung indischer Truppen wird gie heit, dahin abgehen. Alle Zeitungen, mit Aus⸗ nughme der „Daily News“, sprechen sich in sehr günstiger

Weife über bie mit ber Türkei abgeschlossene Konvention

aus und bezeichnen sie als einen kühnen politischen Schritt, der sehr wohl geeignet sei, die englischen Interessen in In- dien und am Suezkanal zu schützen. Die „Daily News“ 1 sich gegen die Konvention aus und heben die große

erantwortlichkeit hervor, welche England dadurch für die asiatische Türkei übernommen habe.

Frankeich. Paris, 7. Juli. Das „Journal of⸗ 6 veröffentlicht die Ernennungen des Herrn Place, isherigen Bischofs von Merseille, zum Erzbischof von Rennes, und bes Herrn Robert, bisherigen Bischofs von Constantine, zum Bischof von Marseille⸗

Türkei. Kragujewatz, 8. Juli. (W. T. B. Die vom . bei der Eröffnung der Skupschtina verlesene

hronrede gedenkt zunächst des zweiten Feldzuges, den Serbien . die Türkei 3 habe, und motivirt denselben durch das Bestreben, die Unabhängigkeit Serbiens und die Be— freiung seiner Stammesbrüder zu erreichen. Der Fürst spricht der Armee und der Nation für ihre Opferfreudigkelt und glän⸗ zenden Waffenerfolge seinen Dank aus und gedenkt alsdann unter Hervorhebung der hauptsächlichsten Ereignisse des letzten Feldzuges, der Entsendung der serbischen Herma tigten zu dem Berliner Kongreß, um daselbst die , . des Landes zu fördern. Der Fürst glaubt mit uversicht er⸗ warten zu dürfen, daß der Kongreß die Unabhängigkeit des Landes anerkennen und die Erweiterung desselben durch jene Bebietstheile zugeben werde, in welchen die serbischen Stammesgenossen seit Jahrhunderten nach Vereinigung mit dem Mutterlande Serbien streben. Von dem Wohlwollen der christlichen Großmächte und der Gerechtigkeit ihrer Bevoll— mächtigten sei zu hoffen, daß auch für die übrigen serbischen Länder, welche nicht mit Serbien vereinigt werden, bessere Zu⸗ stände geschaffen werden, damit die nationale und ge ellschaft⸗ liche Entwickelung derselben gefordert werde, Das unab— hängige und vergrößerte Serbien werde im Frieden gekräftigt in den natürlichsten und angemessensten Verhaltn issen leben. Das serbische Volk werde sich den Großmächten bankbar er— weisen und auf dem Gebiete des Kommunikationswesens, des Handels und der Volkswirthschaft neue Kräfte entwickein. In der Erwartung der definitinen Lösung der internationalen Verhältnisse gebbten die politische Klugheit und die patriotische Pflicht, die Arbeiten der Skupschtina auf die dringendsten Bedürfnisse zu beschränken. Die Skupschtina habe das neue Budget festzustellen, die während des Kriegszufkandes erlasse⸗ nen neuen Gesetze zu approbiren, das Invalidengesetz zu be⸗ rathen und wegen der Gebietsvergrößerung in eine Reorga⸗ nisirung des stehenden Heeres zu willigen.

Afrika. Egypten. Alexandria, 5. Juli. (Reu— ters Bureau.) Das Amtsblatt veröffentlicht eine Ver⸗ ordnung, welche in Folge des schlechten Nilstandes im vorigen Jahre die, Ausfuhr von Bohnen vom 1. August ab untersagt. Der Fluß steigt noch immer und wird mit der größten Aufmerksamkeit beobachtet. Briefe aus Khartum melden, daß der Nil während der letzten Tage ein wenig gefallen ist. Die Nachrichten aus Unter⸗Egypten lauten widersprechend. Einigen Berichten zufolge ist die neue Bgaumwollernte in Folge Wassermangels bereits ernstlich beschädigt worden, während andere diese Nachricht ebenso be⸗ stimmt bestreiten.

*

Die Nr. 27 des »Central⸗-Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichs kanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwasltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Münz und Bankwesen; Uebersicht über die Aus— prägung von Reichsmünzen. Goldankäufe der Reichsbank. Marine und Schiffahrt: Ertheilung eines Flaggengttesseß. Eisenbahn—⸗ wesen: Eröffnung einer Haltestelle bei Mallingen. Kon sulat⸗ wesen; Ermächtigungen zur Vornahme von Fivilstandsakten. Zoll⸗ und Steuerwesen: Bundesrathsbeschluß, betreffend Festsetzung der Vormaltara beim Export von Spiritus in Fässern. Aufhebung einer Steuerrezeptur. Befugnißbeschränkung eines Steueramks. Eröff⸗ nung einer Uebergangsstraße und zweier Uebergangssteuerstellen. Uebersicht über Rübenzuckersteuer, sowle Zuckerein. und Ausfuhr im Monat Mai 1878. Postwesen: Postverbindung mit Konstantinopel. Briefverkehr mit Peru.

Statistische Nachrichten.

In Duisburg wurden, nach dem Jahresbericht der dortigen

5 andelskamm er, im Jahre 1877 durch die Niederländische Vampf⸗ vot-⸗Rhederei 157345 t Güter angebracht und versandt, 154,63 t weniger als im Jahre 1876. Die Boote der Cöln⸗Düsseldorfer Ge⸗

sellschaft (611 Schiffe) luden in Duisburg 1288590 t ein und au,

161,15st mehr als im Vorjahre. Auf den 6 Ladestellen der am Rhein gelegenen Fabriketablissements wurden 169 129,63 t an- und abgefahren. In den Hafen der Rheinischen Eisenbahngesellschaft zu Duis⸗ burg Hochfeld wurden 307 090 t Kohlen (gegen 15876 1625) an, 283 20,25 t (- 8 581, Mt) abgefahren; außerdem wurden 57 800 t Eisen⸗ erz und andere Produkte ( 18346 t) an⸗ und 340 t abgefahren. Im Hochfelder Hafen liefen 2144 Segelschiffe und 1465 Dampfboste ein und aus. Im Hafen des Rhein ⸗Ruhr, Kanal ⸗Aktienvereing betrug die Kohlenanfuhr 42 561,95 t (— 54698 t), die Abfuhr in 1835 Schiffsladungen 381 838,10 t (— 26 626, 15 ih; an Gütern im freien Verkehr (ohne Steinkohlen) wurden im Jahre 1857 25 772,20 t . 564,15 t) zu Schiffe eingebracht; außerdem gelangten 7381,70 t

olonialwaaren und dergl. (7381,70 t), die zu Einf! angekommen waren, zur zollamtlichen Abfertigung. Mit der Eisenbahn kamen an und verblieben in Dui 6633, 55 t und per Floß wurden versandt (exel. 128,95 t Bruchsteine von der Ruhr) 27 365,365 t (4 20 372,75 t). Beladen liefen ein von dem Rhein und der Ruhr 1246 Schiffe 254) und 2564 Kies nachen ( 232), und nach dem Rhein 2021 Schiffe (— 154. Der gesammte. Schiffsverkehr betrug in Anfuhr 288 453,0 t 42 30645 i), in Abfuhr 4190 432,40 t, zusammen 698 866,30 t. Die Anfuhr per Bahn belief sich auf 376 64335 t (gegen 417 422,55 t in 18765, die Abfuhr auf 225005 fgegen öh oh d imn 18765. zufammen Sh S4 35 . Dal Schlepp:

boot beförderte 1291 Schiffe, 76 mehr als im Jahre 1876. Der

2 Duisburgs beziffert sich auf 1 212 255,1 t, 691, 1g t weniger als im Jahre 1876.

Die Bezirksämter in Baden haben im Jahre 1876, (nach dem ste ln cher Jahrbuch für das Greßher pothn Baden 1x. Jahrgang), 823 970 Geschäftsnummern erledigi, 136 083 4 Sporteln vereinnahmt und 135 124 ½ Geldstrafen angesetzt. Sie stellten im genannten Jahre 4673 Reisepässe, 619 Paßkarten, 21 511 e n 10 Reiseausweise, 5684 Jagdkarten und 33938

ischerelkarten aus. Zur Anzeige wurden 35 942 Polizeiübertretungen sf racht (gegen 45160 Angeschuldigte) von denen nur 1326 unerledigt lieben. Die n n, en m erledigten 72 476 Feld⸗ frevel und 41 477 sonstige Polizeianzeigen; sie stellten 2059 Reise⸗ ausweise und 1600 Fischereikarten aus. Die Amtsgerichte er⸗ ledigten 116 017 Forstfrevelsachen.

Die Bezirksräthe erließen 299 Entscheidungen in Ver—⸗ waltungsrechtssachen und 1993 in Verwaltungssachen; fie erließen

ö, , r ,.

67 bezirkspolizeilicke Vorschriften, gaben 956 Gutachten u. A. ab und prüften 3 Abhörbescheide zu den Gemeinderechnungen.

Der Rechnungsabhör von 1556 umfaßte 533 Gemeinde⸗ rechnungen aus früheren Perioden und 1845 am J. Mai 1376 ver- y 18 bejw. 63 Zehntrechnungen und 352 bezw. 981 Stiftg⸗ rechnungen

Im Großherzogthum fanden im Jahre 1875 in 287 Gemeinden 387 Brände statt. durch welche 10911 Gebäude beschädigt wurden. Als Entschädigung hierfür wurden 1 914 407 4, außerdem für Mo⸗ bilien 1 619 406 4 bejahlt. Durch 54 Waldbrände wurden 21, 1 ha beschädigt. An freiwilligen Feuerwehren waren 3035 mit 26 451 h Die a. der 2 betrug 3341,

arunter 16 andspritzen. ür das Feuerlöschwesen wurden 201 35 60 er, . ö 9 2

as emeinde vermögen betrug am 1. Januar 1876 234612718 6 (gegen 224 933 5590 ½ am J. Januct 1875), die Gemeindeschulden 36 338 481 4 (gegen 31 652 367 M am I Ja⸗ nuar 1875). Von dem Ablösungskapital der Zehntschuldentilgung (57 919 965 M) waren in 1876 105 405 4 abgetragen. Den Ge⸗ meinden waren 5 110015 46 Ablösungskapttalien von Pfarr⸗ kompetenzen und 561 261 46 an Schulkommetenzen zur Verwaltung überwiesen. In dem Gemeindevoranschlag für 18757 war das umlage⸗ pflichtige Steuerkapital auf 2 09211 1561 4 (gegen 2035 814 710 0 in 1875) veranschlagt und die Gemeindesteuern auf 61 625 4 Vor⸗ ausbeitrag, 8 672 154 M allgemeine Umlagen und 347 496 4 Auf⸗ lagen auf den Bürgernutzen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In, der Zeit vom 15. September d. J. bis 15. März 1879 wird, wie wir der C. C. der Hand. Kamm.‘ entnehmen, in Ha m⸗ burg die zweite der alljährlich zu veranstaltenden Kon kurrenz⸗ Prüfungen von Marine ⸗Chronometern abgehalten werden, ju welcher jeder im Gebiete des Reiches sowie der Schweiz etablirte Uhrmacher von ihm angefertigte Marine⸗Chronomeler in beliebiger Zahl., unter Beachtung der vorgeschriebenen Bedingungen und Tragung der Transportkosten sowie der Verantwortung, einsenden kann.

Der Handel nach dem Osten“ ist der Titel eines im Selbstverlage des Verfassers, Adolf Lipp, Inspektors der Galizi⸗ schen Carl -⸗Ludwigs⸗Bahn, erschienenen umfangreichen Buches. Daz Werk wird für alle Exportartikel ein instruktives Hälfsbuch sein, be⸗ rücksichtigt aber in erster Linie den Koh lenexrpo rt, der aller⸗ dings einer großartigen Erweiterung fähig ist. Unter Handel nach dem Osten! soll der Handel nach Galgzien und der Bukowina, nach (Süd.) Rußland und den Donaufürstenthümern ver⸗ standen werden. iese Gebiete sind denn auch auf das Ein— gehendste nach ihrer kommerziellen Bedeutung hin behandelt. Abge⸗ sehen von den schätzenswerthen Mittheilungen, die der Verfasser für die 3 Handelsinteressen macht, hat derselbe ein umfang⸗ reiches statistisches Material über Produktion und Konsumtion von. Kohlen und anderen Heizstoffen in den angezogenen Ländern zusammengetragen und, so für alle intereffirten Kreife ein Maß für die Entwicklungsfähigkeit des Kohlenerports nach dem Osten! geschaffen. Zunächst scheint der Verfaffer allerdings das nähere Interesse seiner österreichisch ˖ ungar schen Landz⸗ leute für jene Gebiete ins Auge gefaßt zu haben; aber es erscheint kaum zweffelhaft, 9 für unsere schlesischen Grubenbesitzer sich biele Ausführungen gleichfalls als nützlich und bei ihrer Beachtung als , erweisen werden. Weiteren Kreisen des Handels= tandes wird durch die zahlreichen Adressen von Industriellen, Kaufleuten, Behörden, Hotels eine dankenswerthe Handhabe für Anknüpfung neuer Handelsbeziehungen dargeboten. Besondere Erwähnung verdienen übrigens die gewissermaßen selbständigen Artikel des Fachmannez über Verbesserungen im Transportwesen, und zwar sowohl waz die Kosten als was die Schnelligkeit der Beförderung anbetrifft; besonderz dürften die ‚Propositionen“ desselben beachtenswerth fein.

Die . Verloosungspläne der , Lot⸗ terie⸗Anleih en, von Emil Wende. Berlin Mf. Tar Heymanns Verlag. kl. 8. Eleg. in Leinwand. Prei 3 M In einem ge⸗ ö. ausgestatteten Bändchen bietet die vorliegende Arbeit eine Zu⸗ ammenstellung alles Wissenswerthen in Bezug auf fämmtliche euro⸗ päischen Lotterie⸗ Anleihen. Sie enthält in Tabellenform ein Ver⸗ zeichniß aller Prämien ⸗Anleihen nach Staaten geordnet, einen Ber⸗ loosungskalender für das Jahr 1875 und die Verloosungspläne aller aufgeführten Anleihen.

. Gewerbe und Sandel.

Helsingfors, 4. Juli. Wie wir vernehmen, ist in der beim finnischen Rathhausgericht in Borg anhängigen Konkurs sache der Borgä⸗Kervo Eisenbahngesell schaft zum 4. De jember d. J. ein Termin anberaumt worden, bis zu welchem alle Forde⸗ rungen an die gedachte Gesellschaft bei Vermeidung des Ausschlusses angemeldet sein müssen. Die deutschen Gläubiger der gedach— ten Gesellschaft werden, in so weit dies nicht schon geschehen ist, gut thun, sich so bald als möglich einen Bevollmächtigten zur Ver⸗ tretung ihrer Interessen zu bestellen.

Die Verwaltung der Großen Berliner Pferde⸗ Eisenbahn wird zum 18. d. Mts eine außerordentliche General— versammlung einberufen, in welcher über die Aufnahme einer 5 0s Prioritäts· Anleihe im Betrage von 5 000 000 M. Beschluß gefaßt werden wird. Von dieser Summe sind, wie die B. Börs.Ʒtg. berichtet, drei bis vier Millionen Mark bestimmt, die Mittel für völlige Fertigstellung der Ringbahn, sowie für den Bau der Linien durch die Oranienstraße bis zum Görlitzer Bahnhof und vom Haus voigteiplatz durch die Kręnenn, Charlotken ⸗, Anhalt., Schöneberger⸗ Lützowstraße nach dem Zoologischen Garten nebst Fortsetzung durch die Kurfürstenstraße zum Anschluß an die Charlottenbur zer Linie zu liefen, wie auch die Vorschüsse aus dem Betriebe zu bedecken, n en deren die Linie nach Treptow gebaut worden ist. Der Rest der Anleihe wird reservirt werden, um daraus die Hypothekenschulden der Gesellschaft zu tilgen.

Dem Bericht des Vorstandes der Leipziger Röckver⸗ sicherun gs, Aktiengesellschaft entnehmen wir über das Geschäft im Jahre 1877, daß dasselbe mit einem Gewinn von 25 r „M ab⸗= schloß; der aus dem vorigen Jahre übernommene Verlust von 424371 MS wurde hierdurch auf 398 200 S6 reduzirt. Bei der Feuerversicherung tritt zu den aus dem Vorjahre übertragenen Reserven von 17 271 „6 für schwebende Schäden und von 161 738 0 für den laufenden Risiko die Brutto Prämieneinnahme mit 146 685 ,

so dal die Sesammteinnghme Iö5 Sog M beirkgt. Pie Gesammt; ausgabe beträgt 2351 808 , und ergiebt mithin die Feuerbranche einen

Bruttoüberschuß von 33 876 M In der Trank portbranche war aus dem Vorjahre eine Reserve für schwebende Schäden von 205 856 6 und eine Prämienreserve von 70 297 66 übernommen. Die Prämieneinnahme des Jahres 1877 betrug 359 583 6, also die Gesammteinnahme in der Transportbranche 636 766 6 Die Gesammtausgabe betrug 699 7 M, und ergiebt sonach die Transportbranche einen Brutto. überschuß von 27 735 Zu diesen Bruttoüberschüssen treten noch 3 360 M an Zinsen, so daß die Gesammteinnahme sich auf 61 975. beläuft; davon ab: Verwaltungskosten 38 499 , Abschreibungen 443 M, Coursdifferenzen 68 S, zufainmen 39 004 M; bleibt Rein⸗ gewinn 25 972 M14 ö.

In der 37. Jahresgesellschaft, 1877, sind von der Sächsi⸗ schen Rentenversicherungs-Anstalt zu Dresden nach Aug⸗ weis ihres Rechenschaftsberichts 568 Personen mittelst Bagrzahlung im Eesammtbetrage von 95 864 M6, und zwar durch 168 Volleinlagen mit 50 400 M und 735 Stückeinlagen mit 45 464 M, oder überhaupt 203 Einlagen im Nennwerthe von 270 900 6 versichert worden. Die Stückeinlagen aller bestehenden Jahresgesellschaften sind in 1877 um 86 971 6 baare Nachzahlungen und O4 4 durch Rentengutschriften vermittelte Nachjahlungen, überhaupt um 188 675 S6. gewachsen, und haben hierbei 503 ursprüng liche Stückeinlagen zu Volleinlagen sich ergänzt. Der zu Gunsten von 37 M75 anspruchsberechtigten Voll und Stückeinlagen angelegte Kassenbestand betrug am Jahresschluß 6 558 859 M Nach Deckung sämmtlicher Jahregrenten, Verwaltungskosten u. s. w. ist aus den Zinsen dieses Kassenbestandes ein Ueberschuß von 59nio3 A