ie mit dem Brückentrain. Das Gros des Süd- Corps bil⸗ dete zu die 25. Infanterie⸗Division mit der 49. Infanterie⸗ Brigade (Infanterie Regiment 115 und 116) und die 50. 4. . l e, ü iment 117 und 118). An rtillerie hatte dasselbe die 1. ö eilung des Feld⸗AUrtillerie⸗ iments Nr. 25 und die 2. Abtheilung, 4 und 5. Batterie desselben Regiments. Die Kavallerie bestand aus der 25. Ka⸗ erie⸗HSrigade (Dragoner⸗Regimenter Nr. 26 und 24). Zum Gros gehörte alen noch die reitende Batterie des Feld⸗ Artillerie⸗Regiments Nr. 25.
Aus dem Hauptquartier Gudensberg, 23. September, Abends 7 Uhr, hatte der kommandirende General des Süd⸗ Corps . Befehl erlassen:
So viel bis jetzt ermittelt, ist der Feind nach Abbruch des heutigen Gefechtes mit seiner Hauptstärke bei Holzhaufen über den
ilgerbach bis in die Nähe von ertingshausen zurückgegangen, at indeß . Vorposten am südlichen Ufer dieses Baches von Besse bis Grifte stehen lassen. Das Süd-⸗Corps wird morgen den 24. September seinen Vormarsch auf Cassel 1 um über die dort befindlichen feindlichen Streitkräfte weitere Aufklärung zu
schaffen. Da der Feind voraussichtlich am Pilgerbach sich dem dies⸗ ö. Vormarsch entgegenstellen wird, so bestimme ich für denselben
das Folgende: I) Unter dem Schutze der Avantgarde und Vorposten, welche vorläufig ihre Stellung inne behalten, bricht das Gros des Corpt morgen gel 8I Uhr aus seinen Bivouaks . werde ich dasselbe unter Feststellung der Marschordnung an Ort und Steste, durch Gudensberg auf der Straße nach Besse zunächst mit der Tate bis dahin führen, wo die genannte Straße den Sattel zwischen Oden— berg und Kammerberg überschreitet. 2) Der Avantgarde werde ich sodann Weisung ertheilen, den Vormarsch auf der Straße nach Holzhausen, anzutreten. Sie hat dabei mit ihrer Kavallerie die feindliche Front von HJoljhaufen bis Grifte aufzuklären und je nach den Ergebnissen bis Holjhausen her= anzugehen, um zunächst Sorge zu tragen, daß ein eventuelles Vor⸗ , des Feindes auf der bezeichneten Front über den Pilgerbach verhindert oder doch aufgehalten werde. Stößt die Avantgarde bald auf stärkere feindliche Kräfte, so zieht sie sich auf die Linie Meufels⸗ berg, „das Maul“, zurück, und U. sich in derselben, bis das Gros zu ihrer Unterstützung auftreten kann. 3) Mit dem Gros trete ich von dem bezeichneten Punkte gleichzeitig mit der Avantgarde den Vormarsch auf Besse an, dessen Fortfetzung von dem etwaigen Auf⸗ treten des Feindes abhängen wird. 4 Die gesammten Trains ver⸗ bleiben bis auf Weiteres südlich Gudensberg, wo das Gros bivouakirt. .
Die Arricregarde der Nord⸗Division, welche erstere der General⸗Major von Bernhardi befehligte, setzte sich zu⸗ sammen aus dem Infanterie⸗Regiment Nr. S4, dem Jäger—⸗ Bataillon Nr. 11, dem Dragoner⸗RKegiment Nr. 5, der J. Ab⸗ theilung des Feldartillerie⸗ Regiments Nr. 11, und der 2. Compagnie des Pionier⸗Bataillons Nr. 11. Im Gros der Nord⸗Division standen das Infanterie⸗Regiment Nr. 32, die 43. Infanterie⸗Brigade GInfanterie⸗Regiment Nr. 83 und 6), die Unteroffizierschule Biebrich; ferner die 22. Kavallerie⸗ Brigade (Husaren⸗Regiment Nr. 14 und Ulanen⸗Regiment Nr 6); sodann die 2. und die reitende Abtheilung des F Artillerie⸗Negiments Nr. 11 und die 4. Compagnie des Pio⸗ nier⸗Bataillons Nr. 11. .
Der Commandeur der Nord⸗Division hatte aus dem Bivouak bei Großenritte, 23. September, Nachmittags 6 Uhr, folgen⸗ den Befehl erlassen:
Nach den Creignissen des heutigen Tages steht der Feind mit überlegenen Kräften hinter der Linie Kammerberg⸗Dissen. Da aus Fassel für den 24. Verstärkungen zugesichert und diefelben schon im Laufe des Vormittags zu erwarten sind, ö liegt es in der Absicht, bis zum Eintreffen der Verstärkungen in hartnäckiger Defenstve die innehabenden Stellungen zu behaupten und demnächst die Offen⸗
zve zu ergreifen. Dazu befehle ich: 1 die Truppen verbleiben in ihrer
ufstellung; die Arrieregarde verstärkt durch das Infanterie Regiment Nr. 32, . dem Lacherfelde nördlich der Höhe 748 mit Vorposten auf der Linie Besse⸗Holzhausen, das Gros zwischen Großenritte und Kirchbanng, südlich der Leisel, die Höhen vor der Front. 2) Um 9 Uhr überschreiten; die Kavailerie der Arrieregarde südlich Besse und die 22. Kavallerie Brigade unter Beigabe der J. und 2. resten⸗ den Batterie des Feld⸗Artillerie⸗Regiments Rr. II bei Holzhausen den — 2 erstere in der Richtung Metze und Gudensberg, letztere in der Richtung Gudensberg, Deute und Neuen⸗Brungkar auf⸗ . Um 9 Uhr begebe ich mich zur Arrieregarde auf die
e .
Se. Majestät der Kaiser und König hatten Wilhelmshöhe Morgens 9 Uhr mittelst Extrazuges verlassen, waren um M/ Uhr in Guntershausen eingetroffen und hatten Sich von da zu Wagen nach Holzhausen begeben, um von dort aus dem Feld⸗ Manöver beizuwohnen, das um 9i/ Uhr seinen Anfang nahm. Dasselbe verlief ohne eigentliche Entscheidung für die Nord- Division wie für das Süd⸗Corps und wurde auf Allerhöchsten Befehl gegen 12 Uhr abgebrochen. .
Vom Manöverfelde aus begaben Sich Se. Majestät nach Buntershausen, um vor dem Rückmarsch der Truppen in . Garnisonen vor den versammelten Generalen und Stabz— offizieren Kritik zu halten.
— Der Ausschuß des J für Zoll⸗ und Steuerwesen trat heute zu einer Sitzung zusammen.
= Nach der vom Reichs⸗Eisenbahnamt veröffent⸗ lichten, in der Ersten Beilage abgedruckten Uebers icht der Betriebs⸗Ergebnis e deutscher 1 Bayerns — im onat Au gu st d. J. stellt sich auf den, 85 Bahnen, welche in dem Heitraume vom 1. Janugt 1877 bis Ende August 1878 im Betriebe waren un zum Vergleich gezogen werden können: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen im Monat August d. J bei 2 Bahnen —= 48,8 Proz. der Gesammt ahl höher und bei 44 Bahnen — 51,2 Proz niedriger, als in emselben Monat des Vorjahres, und die Einnahme pro Kilometer im Monat August d. J. bei 38 Bahnen — 4432 Proz. der Gesammt⸗ hl höher und bei 43 Bahnen — 565, Proz. der Gesammt⸗ ahl niedriger (darunter 15 Bahnen mit vermehrter Betriebs⸗ änge), als in demselben Monat des , die Einnahme aus allen Verkehrszweigen bis Ende August b. J. bei 45 Bahnen — 50,0 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 43 Bahnen — 56040 Proz. geringer, als in demselben Zeitraum des Vor⸗ hhret, und die Einnahme pro Kilometer bis Ende August J. bei 37 Bahnen — 43,0 Proz. der Gesammtzahl höher und bei 49 Bahnen — 570 Proz. niedriger (darunter 15 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge), als in demselben eitrum des Vorjahres. Bei den unter Staatsverwaltung ehenden Privat⸗Cisenbahnen — e, . der Chemnitz⸗ ürschnitzer Eisenbahn — betrug Ende Kugust d. J. das esammte n n Anlagekapital 1 242 369 500 ½ 408 495 900 Stammaktien, 44 595 000 MS½ Prioritäts— tammaktien und S9 278 900 Ss . igationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 492, 59 Bém, so daß auf je 1 km 75 53398 M
entfallen. Bei den unter . stehenden Privat⸗ Eisenbahnen — ausschließlich der Uelzen⸗Langwedeler Eisen— bahn — betrug Ende August d. J. das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 3 655 693 507 6 ( 6096 629 358 Stammaktien, 531 594 500 S Prioritäts⸗Stammaktien und 1627 469 649 6 Prioritäts⸗-Obligationen) und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche dleses Kapital bestimmt ist, II 891,71 km, so daß auf je 1 Em 256 960 kommen.
— Die in der heutigen Börsen⸗Beilage abgedruckte tabellarische Uebersicht der Wochenau sweise der deutschen Zettelbanken vom 15. September schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Rage e gn 624 556 000 S oder 5 0388 060 S weniger als in der Vorwoche; der Wechselbestand mit 552 723 000 s ergiebt der Vorwoche gegenüber eine Zunahme von 774 000 , während die Lombardsorderungen mit 72 929 000 M eine Ab⸗ nahme um 1 130 000 6 erkennen lassen; es betrug ferner der Notenumlauf 787 512 000 6 oder 471 900 M. weniger als in der Vorwoche, und die täglich fälligen Verbindlichkeiten . mit 18, 989 000 6 eine Abnahme um 4 635 060 ,
ie an eine . gebundenen Verbindlichkeiten mit 55 1 000 M eine solche um 304 000 M0
— Der xeichsgesetzlich vorgeschriebenen Nothwendigkeit der Angabe des Wohnortes des Verlegers und Druckers auf jeder Druckschrift genügt, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals, vom 5. September d. J, die Angabe des Orts, wo der Verleger und Drucker den Pflichten ob⸗ liegen, die ihre Verantwortlichkeit begründen, gleichviel, ob diese Personen an dem angegebenen Srte ihr Domizil haben oder nicht. Hat also der Verleger resp. Drucker seinen stän⸗ digen Wohnsitz an einem von dem Orte seines Verlagsgeschäfts oder seiner Druckerei verschiedenen Orte, so genügk auf den von ihm verlegten oder gedruckten Schriften die Angabe des Geschäftsortes, auch wenn der Verleger oder Drucker stets nur vorübergehend in dem Geschäftsorte verweilt.
— Der hiesige Kaiserlich russische . Herr von Oubril, ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen.
— Der hiesige Botschafter der Hohen Pforte, Sadoullah Ben, ist von seiner Urlaubsreise wieder hier eingetroffen und hat die Leitung der Botschaft übernommen.
Der Kaiserliche Generalkonsul für Egypten, Freiherr von Saurma , ist auf seinen Posten nach Alexandrien zu⸗ rückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Kriesche in Cottbus, Dr. Max Koester in Hannover, Dr. von Borzyszkowski in Pelplin, Vaerting und Pr. Knipping in Danzig, Dr. Raettig in Priebus, Dr. Wehr in Leinefelde, Stabsarzt hr. Otto Wolf in Erfurt, Roth in Hille, Dr. Schotten und Dr. Lange in Cassel, Br. Mansfeld in Brotterode, Schroeter in Cassel.
Cassel, 24. September. Der QOber⸗Präsident der Pro⸗ vinz veröffentlicht folgende Allerhöchste Erlaffe:
Se. Ma jestät der Kaiser und König haben Mich zu beauftragen geruht, der Provinz und insbesondere auch den Bewoh⸗ nern von Cassel und Wilhelmshöhe den wärmsten Dank für den Empfang auszusprechen, welcher Sr. Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin hier zu Theil geworden ist. Allerhöchst⸗ dieselben sind von der überall hervorgetretenen Theilnahme an die⸗ sem Empfange, sowie von der ganzen Haltung der Bevölkerung sehr warm und angenehm berührt worden und scheiden aus der Provinz mit dem herzlichen Wunsche für deren ferneres Gedeihen und Wohl⸗ ergehen. Ich freue Mich, Ihnen Vorstehendes mittheilen zu können und ersuche Sie, die weitere Bekanntmachung zu veranlassen.
Wilhelmshöhe, den 24. September 1878.
Friedrich Wilhelm, Kronprinz. An den Ober⸗Präsidenten der Provinz Hessen⸗Nassau.
Der Bericht des kommandirenden Generals XI. Armee⸗Corps über die durchgängig sehr gute und entgegenkommende Aufnahme der Truppen bei den diesjährigen großen Herbstübungen giebt Mir die erfreuliche Veranlassung, Meine lebhafte Befriedigung hierüber aus⸗ zusprechen. Ich ersuche Sie, dies der Provinz bekannt zu machen.
Wilhelmshöhe, den 24. September 1878.
Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs:
Friedrich Wilhelm, Kronprinz. An den Ober ⸗Präsidenten der Provinz Hessen⸗Nassau.
Bayern. München, 23. September. (Allg. Ztg.) Wie jetzt bestimmt ist, findet die Konsekration des Bischofs Ehrler am 6. des nächsten Monats zu Speyer statt. — Frhr. vo n Stauffen berg hat auf ergangene ö erklärt, daß er bereit sei, das im Wahlkreise Kaiserslautern— irchheim⸗ bolanden erledigte Mandat eines Abgeordneten zum bayerischen Landtage anzunehmen.
Sesterreich⸗ Ungarn. Wien, 24. September. (W. T. B.) Die Verhandlungen Über einen neuen Handelsvertrag sind gestern mit den italienischen Delegirten Elena und Axerio eröffnet worden.
— Die er ste Division rückte nach dem siegreichen Gefecht bei Senkovic und Bandin⸗Ogiak bis Rogatika vor und besetzte diesen Ort. Die Bewohner kamen den Truppen i rn und erzählten, daß die . von einer Panik ergriffen, sich unaufgehalten theils nach Visegrad, theils nach Gorazda zerstreut hätten; die Ge⸗ sammtzahl der getödteten Insurgenten beträgt weit über 409. — Die Spitzen des 3. und 4. Corps sind in Dolnje Tuzla eingerückt, auf der dortigen Citabelle wurde unter Loyalitätskundgebungen der Bevölkerung die Kaiserliche
lagge aufg hngt, — Der Fall von Bihaes scheint von ent⸗ cheidender Wirkung gewesen zu sein, aus allen Gegenden erscheinen Unterwerfungsdeputationen. — Von Ban ja lu ka wird gemeldet, daß von Priedor und Sanskimost gegen Krusa und von Kljue in der Richtung von Bihacs , . entsendet worden sind. Die Gegend von Petrovac wird durch bewaffnete Banden unsicher gemacht.
— Die „Polit. , meldet: Aus Konstantino⸗ 6 den 24 d.; General Totle ben, der hiesige russische
i , g Lobanoff und der russische Gesandte am griechischen Hofe, Sab ou rofff, begeben sich heute nach Livadia,
von wo sie in 2 Tagen zurückkehren werden. — San Stefano und die Umgebung ist gestern nach vollständiger durch die Rufsen von den Türken besetzt worden. Mazhar Pascha in Scutari hat die Mission, mit Montenegro über die renzregulirung zu verhandeln, abgelehnt, nament⸗ lich unter Hinweis auf die andauernde Machtentfaltung der Liga von Prizrend. — Aus Philippopel, den 25. Fürst Don dukoff⸗Korsakoff hat Aushebun skommissionen für die bul⸗ gar sch Armee eingesetzt. Derselbe ist mit der Organisirung es Unterrichts i wist — Aus ere, den 23. d. In Folge der letzten Kämpfe in Bosnien flüchteten über 10600 Insurgenten auf serbisches Gebiet; die⸗ 6 wurden in den Kreisen Valjevo und Usice von den erbischen Truppen entwaffnet und internirt,— Der Kreischef in Sabac erhielt den Befehl des serbischen Ministeriums, die wegen einer Annexion an Serbien dort eingetroffenen Deputationen von Begs aus einigen bosnischen Ortschaften einfach zurückzuweisen. Der neu ernannte englische Ninisterresident Gould . die Verhandlungen wegen Ab⸗— schlusses eines englisch-serbischen
eingeleitet. — Aus Bukarest, den 23. d.: Die Räumung Varnas durch die Türken geht nur mit großer Lang⸗ . vor sich. Von 1560 zurückzuführenden Kanonen wur⸗ en täglich nur . eingeschifft. Die Russen . die Forts und einen Theil der Stadt besetzt, wahrend der Rest' der Stadt noch von den Türken okkupirt ist, welche daselbst noch die Verwaltung in Händen haben.
— Zur Lage in Bosnien meldet die „Pol. Korr.“ aus
Seraje wo, 23. September:
AMWach einer durch die Verhältnisse gebotenen Pause von genau vier. Wochen seit dem Tage der Einnahme von Serajewo sind die militärischen Operationen in Südost⸗Bosnien in größerem Maßstabe wieder aufgenommen worden. Mit Hinblick auf die strategische Wichtigkeit des genannten Okkupationsgebietes wird den bevor⸗ stehenden Ereignissen auf demselben eine erhöhte Bedeutung bei⸗ gemessen, und es muß demgemäß Jedermann mit wahrer Befriedi⸗ gung erfüllen, daß die Operationen von Serajewo gegen Visegrad durch, ein vorgestern, den 21. d. M., stattgehabtes siegreiches Gefecht glücklich eingeleitet worden sind. Der Infanterie Truppen⸗ division unter FM. v. Versey, 11 Bataillone und 4 Gebirgs⸗ batterien stark, gelang es bekanntlich nach einem ununterbrochenen, unter Kämpfen zurückgelegten 24stündigen Marsche, eine unter Mit“ hülfe der türkischen Civil. und Militär- Autoritäten des Sandschaks Novi⸗Bazar angesammelte und aus erüstete Insurgentenbande von mehreren Tausend Mann und mit drei Geschützen nahezu zu ver⸗ nichten. Der k hat auf der Straße von Serajewo nach Visegrad auf dem Glasinae⸗ Gebirge bei Senkovic und Bandin⸗Ogiak stattgefunden. Die Kaiferlichen Truppen, welche diesen Sieg mit einem Verluste von 4. Hs 566 Mann an Todten und Verwundeten, darunter 10 Offiziere, erkauft haben, eroberten — Dank ihrer unvergleichlichen Bravour und Ausdauer — 2 Geschütze sowie große Maßen türkischer Munition, sowohl für Gewehre als auch für Geschütze, sehr viele Zelte, Lebengz⸗ mittel und anders Kriegsmgterial. Unser Berichterstakter tritt an- läßlich dieses neuen militärischen Erfolges der österreichischen Truppen den pessimistischen und theilweise Unkenntniß der thatsäͤchlichen Ver—⸗ haͤltnisse verrathenden Ansichten mancher Journale über die Ärmee— leitung und die. Operationen in Bosnien lebhaft entgegen. Sofern einem alle Ereignisse ier ne en, verfolgenden, inmitten derselben weilenden Beobachter ein Urtheil gestattet sei, erklärt unser Korre= ten nt mit fast apodiktischer Gewißheit, daß der bosnische Auf⸗ tand im Ganzen und Großen in einigen Wochen niedergeworfen sein werde. Dann werde man Gelegenheit haben, den Werth von manchem, die Gemüther beunruhigenden Gerüchte, wie cima der Nachricht über die beabsichtigte Ruͤckverlegung des Hauptguartieres von Serajewo nach Brood oder die Berechtigung jener Kritik zu prüfen, welche den Vormarsch der Truppen bis zur Ein—⸗ nahme von Serajewo als „ein Hufaren Bravourstückchen“ bezeichnete. Bei dieser Gelegenheit konstatirt unser Bericht⸗ erstatter, daß — nach den Erfahrungen sämmtlicher Heereskörper — weder die christliche, noch die israelifische Bevölkerung Bosniens den Kaiserlichen Truppen feindlich entgegen getreten ist. Im Gegentheile haben die Christen. sowohl Katholiken als Orthodoxe, sowie die Juden in vielen Fällen den Kaiserlichen Truppen werkthätigste Unterstützung gebracht. In der Regel stehen nur die Mohame⸗ daner, auf gf von ihren fanatischen Priestern und unterftützt von den türkischen Civil, und Militärbehsrben, sowie von tür⸗ Kampfe gegen die österreichischen Waffen. Der besitzlose Theil der mohamedanischen Bevölkerung liefert das stärkste Kontingent für die Insurrektion. Dank den Er⸗ folgen der Kaiserlichen Truppen strömen von allen Seiten Bosniens zahlreiche Einwohner jeden Alters und Ranges, darunter auch Mohamedaner, nach Sergjewo und anderen Städten, um — das Ende des Aufstandes sehnsuͤchtig erwartend — sich unter den Schutz der österreichischen Armee zu stellen.“ . . .
26. September. Nach der amtlichen „Wiener Zei⸗
tung“ ist zum Oberst⸗Landmarschall-Stellvertreter von Böhmen Klaudmy ernannt worden.
Prag, 24. September. (W. T. B.) Die czechischen Abgeordneten sind im Landtage erschienen und haben eine Erklärung abgegeben, in welcher sie bei ihren früheren Ver⸗ wahrungen beharren und in den Landtag einzutreten erklären, um pu versuchen, ob ihre versöhnlichen Gesinnungen einen Erfolg erzielen werden.
Großbritannien und Irland. London, 25. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Die „Daily News“ melden aus Simla von gestern: Die englische Gesandtschaft, welche sich nach Kabul begeben sollte, ist aufgelöst; General Ehamberlain kehrt hierher zurück, der nach Kabul gesendete Emissär des Vizekönigs ist zurückberufen worden. Die Garnison von Quettah wird um 3000 Mann verstärkt; 14000 Mann eingeborener und europäischer Truppen werden
Räumun
kischen Truppentheilen, im
sefort am Eingange des Kurumthales zufammengezo en; bis
Anfang November soll ein Reservecorps von 6005 Mann bei Sukkur gebildet sein. Die nach dem Khyberpaß führende Route soll vermieden werden; ein Angriff auf Kabul ist nicht beabsichtigt. Die militärische Demonstration hat lediglich den Zweck, dem Emir seine Hülflosigkeit vor Augen zu führen und die Grenzstämme, die seiner Herrschaft müde sind, durch freundliche Behandlung von ihm abwendig zu machen.
talien. Rom, 25. September. (W. T. B.) Wie der „Diritto“ meldet, ist, bei dem Ministerium ein elaufenen Nachrichten zufolge, abermals einer der Mörder 6 festgenommen worden. Der Leichnam Perrods ist noch nicht aufgefunden worden.
Nußland und Polen. Livadia, 24. September.
W. T. 3 Der Kaiser Alexander begab si gestern
acht auf der Jacht „Livadia“ . esichtigte
die auf der Rückkehr aus der Türkei dort eingetro enen
Truppentheile der 2. Grenadier⸗ und der 9. Infanterie⸗Divi⸗ sion und kehrte heute Nachmittag hierher zurück.
Asien. (Allg. Corr.) Indische Zeitungen melden das am 11. d. M. erfolgte Ableben des Königs von Birma. In seinem Testament ernennt er Myoung Jaw, oder Three Baw,
Handels vertrages
ine beiden Söhne, als alternative Nachfolger, giebt jedoch Letzte⸗ . 2 Beide Prinzen haben den Palast verlassen und in der britischen Botschaft Zuflucht gesucht. Die Mel⸗ dung vom Tode des Königs entbehrt 64 noch der amt⸗ lichen Bestätigung. Aller a i. at aufgehört, in Mandalaya herrscht jedoch Ruhe.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
TZoblenz, Mittwoch, 25. September, Morgens. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hatten Wilhelmshöhe gestern Nachmittag 3, Uhr verlassen und wurden in Guntershausen von den Hurrahs der von dem Manöver heimkehrenden Regimenter begrüßt. Die Weiter⸗ reise hierher gestaltete sich zu einem förmlichen Triumph⸗ zuge. In Treysa, Marburg, Gießen und an allen Statio— nen der Lahnbahn, besonders aber in Ems und Lahnstein hatten sich nach Tausenden zählende Volksmassen angesammelt, die Schulen, Turner, Feuerwehren, Vereine, Schützen und Krieger hatten sich in geordneten Reihen aufgestellt. Von Wetzlar an waren alle Stationen festlich beleuchtet. Das Denkmal Steins und der Limburger Dom, die ganze Stadt Ems, sowie die Burgen Lahneck und Stolzenfels traten be— sonders glänzend hervor, Lahnstein und die Coblenzer Brücke bildeten ein wahres Feuermeer. Die Aller⸗ öchsten Herrschaften wurden überall mit einem unbe⸗ ed lche⸗ Enthusiasmus empfangen, überall ertönte der Gesang der Volkshymne und der „Wacht am Rhein“. In Gießen und Lahnstein fand ein kurzer Auf— enthalt statt: an beiden Orten nahmen die Allerhöchsten Herr— schaften die — Anreden und den dargebstenen Ehren— trunk huldvollst entgegen. Am hiesigen Bahnhofe wurden die Majestäten von dem Ober⸗Präsidenten von Bardeleben und dem kommandirenden General von Göben empfangen; in Lahnstein war der Regierungs⸗Präsident von Wurmb zur Be⸗ grüßung der Majestäten erschienen.
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Stettin, 25. September. (W. T. B.) Nach amtlicher Er⸗ mittel ung wurden bei der gestern hier stattgehabten engeren Reich s⸗ tagswahl 10554 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Stadtrath Schlutow 5915, Dr. Kapp (national-liberal) 4542 Stimmen, der erstere ist sonach gewählt.
Statistische Nachrichten.
London, 22. September. (E. C.) Das Schatz amt hat im verflossenen Finanzjahr an Bußen und Konfiskationen im Steuerwesen zi 259 E 12 3 9 d eingenommen. Dem selben Amte flossen durch die Postbehörde an herrenlofen Postfen“ dungen 11 359 F 19 s zu.
Rom, 17. September. (Allg. Ztg.) Die italienische Zollver⸗ waltung hat kürzlich den Ausweis über die Ergebniffe des „be⸗ sonderen« Ein- und Ausfuhrhandels Italiens im ersten Semester 1878 vergleichsweise mit derselben Periode des Vorjahrs veröffentlicht. Der „besondere! Handel umfaßt nur die aus dem Auslande zum Konsum importirten Waaren und jene nationalen und nationalsirten Güter, welche nach anderen Ländern exportirt werden. Nachstehend folgen die Hauptdata: Es betrugen im ersten Halbjahr 1878 der Import 584 358 544 Lire, der Export 511 123 348 T. und der Gesammtverkehr 1 095 482192 L, während sich im Jahre 1877 vom 1. Januar bis zum 39. Juni die Einfuhr auf 638 35651 206 L., die Ausfuhr auf 189 127166 L. und der Gesammtverkehr auf 1127 488 307 L. belaufen hatten. Wie aus diesen Ziffern hervorgeht, haben im ersten Semester J. J. der Import um 54 6562 562 Lab“ genommen, der Export um 21 996 247 L. zugenommen und der Ge⸗ sammtverkehr endlich um 32 O06 115 L. abgenommen. Auf die ein⸗ zelnen Waarenkategorien vertheilt, stellen sich die Einfuhr und Aus— fuhrwerthe folgendermaßen dar:
Es betrugen die
Einfuhr — Ausfuhr
in Tausenden von Äre
Im ersten Halbjahr
Wasser, Getränke und Oele 31 8154 3445 Kolonialwaaren, Medizina⸗
lien und Parfümerien 76 380 — 20113 Früchte, Sämereien, Garten
erzeugnisse und Pflanzen. 9923 3087
tt J . 14988 3 657
ette ische . 7 547 597 1 1832 1629 dd 17 829 5 337 anf, Leinen ꝛc. . 18 540 70 Baumwolle und Baumwoll⸗ J 86 503 841 Wolle, Roßhaar, Haare und Gewebe daraus... 42 908 4 711 Seide und Seidenwaaren. 67 Sõb - 25 854 Feldfrüchte, Mehl und Mehl⸗ d 70 gS85 4 14 334 Holz und Holzarbeiten 18 608 — 5734 apier und Bücher 32566 — 398 Quincaill erie · u. Kurzwaaren 35 191 — 43831 Gemeine Metalle u. Metali⸗ 32 510 — 7022 7489 — 6070 26 157 2017 21389
2 Edle Metalle und Metall- —̃— 8 557 4 1812 3 570 6 275 — 5903 20 —
waaren und Edelsteine. teine, Erdgattungen und andere Fossille n. las und Glaswaaren; ö, Total V s bob. bi, . s Was die Zolleinnahmen betrifft, so bezifferten sich dieselben im ersten Halbsahr 1878 auf 52 598 254, 99 L. gegenüber 53 915 933,79 X. in derselben Periode des Vorjahrs, und es ergab sich demnach bisher eine Minderdifferenz von Ils s, S0 X.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Ein verdienstliches Buch, eine Sammlung der Gesetze und Reglements äber die politische und administratide Organifation des Großherzogthums Luxemburg“ ift vor Kurjem in Luxemburg in französischer Sprache erschlenen. Per Ver- sasser Hr. B. Ruppert war durch scfne dreifache anttliche Thãtig⸗ keit als Archivar der Regierung, Sekretär der Depulirken kammer und K des Sekretariats des Staatsrathes vornehmlich zu Rieser Arbeit berufen und hat mit derfelben! da' bie hen * eine solche Sammlung fehlte, einem wirklichen Bedürfnisse Rechnung getragen.
ie Sammlung ist, nach der in der Vorrede ausgesprochenen i
gegen gegen 1878 1877 1878 6
bl gꝗo0. = 17 826 29 457 4 4848
23 579 — 10 8090 24463 — 3073 14584 166 32 383 4 12995 8 602 721 25 211 8 102
3 397
4626 137 535
28 489 8291 3102
60 701
11379
21 571
des Verfassers, dazu bestimmt, einerseits den Mitgliedern der Deputirtenkammer, sowie denen der Regierung und des Staats⸗ ratheg als parlamentarisches Handbuch zu dienen, anderersestg für alle Staate und Gemeindebeamten im Ällgemeinen, wie auch für alle Diejenigen, welche sich wissenschaftlich und praktisch mit der ien des Landes beschäftigen, eine po:ritische und administra⸗— tive Gesetzsammlung zu bilden. Zu diesem Behufe vereinigt die Sammlung in brauchbarer handlicher Form alle die Gesetze, Dekrete, Beschlüsse und allgemeine Reglements, welche sich auf die politische und administrative Organisatlon des Großeherzogthums beziehen. Da ist zunächst die Verfassung vom 17. Oktober 15658 und der Vertrag von London vom 11. Mai 1867, dann folgen nacheinander die Gesetze c, welche sich beziehen auf die Deputirtenkammer und auf die Bildung des Rathes der Regierung und auf den Staatsrath, ferner auf die Gemeindeverwaltung, auf das Stag te ⸗Rechnungswefen, auf die öffent⸗ liche Schuld, 9 den Erwerb und Verlust des Bürgerrechts und auf die Rechtsverhältnisse der Beamten. Daran reihen sich dann weiter die zahlreichen organisatorischen Gesetze, Bestimmungen c. Über die einzelnen Zwelge der Verwaltung. Den Schluß macht der Wortlaut der Statuten, betreffend die beiden Orden des Großherzog⸗ thums, des Ordens der Eichenkrone und des goldenen Löwen dez . Nassau. — Eine Anzahl dieser Gesetze c und besonders die Artikel der Verfassung sind von werthvoll n Anmerkungen begleitet. Die Verfassung, das Gemeindegesetz und das Reglement für die Deputirtenkammer sind mit für den Gebrauch . praktischen gnalytischen Verzeichnissen versehen. Am Schlasse des Buches ist dann noch ein alphabetisch geordnetes Sachregister über die gegenwartig in Kraft bestehenden Gesetze c. angehängt, aus dem in gedrängter und summarischer Form sofort zu erfehen ist, welches die über jede spezielle gesetzliche Materie gältigen Bestim— mungen ꝛc. sind.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Dem im , Kommunalblatt“ veröffentlichten Jahresbericht über die Verwaltung und Bewirthschaftung der Osdorfer Riefel⸗ felder entnehmen wir Nachstehendes: Mit der Einrichtung des Gutes Osdorf zu Wiesen⸗ resp. Beetanlagen ist im verflossenen Jahre fortgefahren worden und zwar ist bezüglich der Wiesenanlagen zu be⸗ merken, daß zu den im Jahre 1876 anzelegten 3447,15 a in 5 Schlägen, im Laufe des Jahres 1877 14 neu eingerichtete Schläge mit 5718,64 2 hinzugetreten, so daß also zur Zeit 19 Schläge mit einem Flächeninhalte von 9165,77 a mit Gras bebaut sind. Die späfere Fertigstellung eines Theils der An— lagen verhinderte die Ansamung und blieben daher ohne Ertrag 8 Schläge mit 2506 a, so daß nur von 11 Schlägen oder 6 659,77 a oder rund 6 660 a Gras geerntet werden konnte. Der Gesammtbetrag beziffert sich auf 63 10,86 Ctr. Gras, von welchem 33 852,86 Ctr. für 7555,93 Sι verkauft wurden. Für den Viehstand in Osdorf und Friederikenhof, bestehend aus durchschnitt⸗ lich 40 Pferden, 60 Kühen, 160 Schafen und 50 Schweinen, wurden 22464 Ctr. Gras zur Fütterung verwendet und 7594 ECtr. Gras wurden zu Heu für die Winterfütter ing gemacht und ergeben ein Heugewicht von 1912 Ctr. (63 Ctr. Gras 1è Ctr. Heu). Ber Geld— werth für das Futter dürfte auf 600,60 4 zu berechnen sein. Der Bericht hebt hervor, daß das Gras sowohl auf, die Milch wie auf die Fleischentwickelung des damit gesütterten Rindviehes einen sehr günstigen Einfluß gehabt hat. — Als Beetanlagen sind zur Zeit 5884 a festgestellt, von denen wegen der vorgerückten Jahreszeit 360, 74 a nicht beba t wurden und 487,45 a zu Himheeranlagen verwendet und von dem Gemüs: bau ausgeschlossen blieben, mithin also sH0zös8! a mit Gemüsen und Früchten aller Art bebaut werden konnten. Der Verkauf aller dieser Früchte hat einen Bruttoertrag von 21 113,92 S ergeben. Die gebauten Gemüse, insbesondere die Kohl orten, haben, wie der Bericht erwähnt, eine verhältnißmäßig geringe Einnahme gebracht, weil die Preise im Allgemeinen gegen das Vorjahr sehr zurückgegangen waren und j. B. beim Weißkohl, der in Osdorf am meisten gebauten Frucht, nur der halbe Geld⸗ werth (für das Schock im Jahre 1576 5,61 und im FJihre 1877 272 M) erreicht wurde. Auch haben die Beetanlagen nicht den ihrer Größe entsprechenden Ertrag gewährt, da der todte Boden in den neu angelegten Stücken und die im Spätsommer eingetretene große Nässe einem ersprießlichen Wachsthum hin— derlich waren. Nur ein sehr geringer Theil der Produkte wurde an Ort und Stelle verwerthet. Der Hauptverkauf fand in dem zu diesem Zwecke in Berlin, Charlotten⸗ straße 24, gemietheten Laden statt und späterhin durch wöchentlich mehrmalige Auktionen auf dem Anhalter Bahnhofe. Das pekuniäre Ergebniß der letzteren kann noch nicht als ein günstiges bezeichnet werden und wird sich erst günstiger gestalten, wenn wie das in Paris und London seit Jahren geschieht, ein größerer Theil der Händler sich eifriger an denselben betheiligen wird. Die Qualität der Ge⸗= müse war meistentheils eine gute und wurde dieselbe auch als solche durch Verleihung der silbernen Medaille auf der frf hen Obst u id Gemüseausstellung in Potsdam anerkannt. Als besonders eam, erschetnen die Rieselfelder zur Kultur der verschiedenen Kohlarten, Kohlrabi, des Mais, sämmtlicher gebauten Rübenarten (Möhren, Karotten, Runkelrüben, Kohlrüben, Futterrüben 2c, der Himbeeren, Erdbeeren, des Hanfes und Tabaks, der Pfeffermünze. Dse gepflanz⸗ ten Obstbäume, deren Zahl sich auf 3500 Stück beläuft, erfreuen sich durchweg eines guten Gedeihens und lassen mit den Jahren einen angemessenen Ertrag erwarten.
Gewerbe und Gandel.
Nach dem Geschäftsbericht der Hannoverschen Ultra— marinfabrik hat das Jahr 1877.78 einen Reingewinn von 82 204 M (20 009 ιιο mehr als im Vorjahre) ergeben, welche fol⸗ gendermaßen zur Verwendung gelangen: Abschrelbung auf Fabrik⸗ anlage 20 542 M, Reservefonds, 169,0 vom bleibenden Gewinne, 666 ½ς, Spezialreserve 15 000 S 4 proz. Dividende 36 O00 0, Tantisme 4000 , Arbeiterkrankenkasse 300 M, Vortrag auf nächstes Jahr 196 M In St. Andreasberg ist das bisher nur vachtweise benutzte sogenannte „Andreaskreuzer Pochwerk“ jetzt käuflich über⸗ nommen, wodurch sich das Anlagekonto um 7563 M vergrößert hat.
— Die Bilanz des in Liquidation befindlichen Eisenwerks zu Saltzgitter in Liquidation schließt per 30. Juni 1878 mit einem Verlust von 1308 107 Mƽ ab, wovon 1I5 542 e auf das letzte Ge⸗ schäftsjahr kommen. Das Kapltal beträgt 4082 405 S0 Die Vassiva bestehen in 1 506 000 M Hypotheken, 135 308 M1 rückständigen Zinsen und 23 130 M Kreditoren. Dagegen sind an Aktiven außer den todten Konten vorhanden 111756 0 Produkte und Materialien, 51 118 6 Mobilien, 6883 6 Depositen in Staats papieren, endlich 1986 S Cassa und Debitoren.
— Nach dem Geschäftsbericht der Werkzeugmaschinen: fabrik „Vulkan“ in Chemnitz betrug der Umsatz der Fabrik 218 681 kg im Werthe von 147 807 ½ gegen 190 5657 Eg im Werthe von 120 134 in 1876/77. Die Arbeiterzahl erhöhte sich von 80 auf 92. Die Bilanz pro 31. März 18783 schließt nach Hinzurechnung von es für . mit einem Verlust von 49 571 M per ö
Ulm, 18. September. (Lxz. Ztg.) Bei der . beendigten Herbstledermesse ging das Geschäft ungemein lebhaft, und wenn auch die Preise keinen befonders großen Auf chlag nachweisen, so darf doch im Allgemeinen angenommen werden, daß das Ledergeschäft eine wesentliche Besserung erfahren hat. Die Preise stellten fich für Schmalleder, welches besonders stark . war, um ea. 100,9 und bei den anderen Sorten um ca. 5 a/ höher als auf der Frübsahrs⸗ messe. Der Messe wurden zugeführt 63 605 kg und hiervon verkauft 12394 Kg Sohlleder, 27 5865 Rg Schmal ⸗ und Wildleder, 5120 kg Kalbleder, 98108 Zeugleder, zus. S5 50 Kg mit einer Umsatzsumme
von ca. 220 000 Ss London, 24. September. (W. T. B. Die gestrige Woll“
auktion war williger.
Liverpool, 24. Septemher. (WB. T. B.) Die hiesige oll⸗ auktion wurde heute mit 2309 B. eröffnet und war gut 2 Nachfrage war bisher nur mäßig, die bei der Auktion im Juli er. gezahlten Preise blieben behauptet.
Verkehrs ⸗Anstalten.
Southampton, 24 September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd Rhein“ ist hier eingetroffen.
Berlin, 25. September 1878.
(Ukadzmische Kunstausstellung 1818 II.. Die, wie schon bemerkt, leider numerisch sehr schwach vertretene Hist orie hat dafür ein Werk ersten Ranges aufzuweifen: Peof. Jeseph Brandts (München) Tartarenschlachk k. Das für die National Galerie auf Bestellung gemalte Bild schildert eine Episode aus dea Kämpfen der Tartaren und Polen am Anfang des I5. Jahrhunderts: olnische Reiter ereilen und überfallen die vom Beukezuge zurück eh renden Feinde. Diesen Vorgang hat der Künstler in einer eigenthümlich naturalistischen Weise behandelt: er giebl uns das Freigniß darchaus elementar und ohne künstliche Komposition und Gruppirung, nicht subjektiv, von einer zwingenden einheitlichen Idee durchdrungen, sondern objektiv, indem er jeder von den vielen hundert Figürchen und Gruppen überläßt selbst zu motiviren, waram sie ihren Platz gerade dort und nicht wo anders gefunden. Man wird zugestehen müssen, daß auch diese Art der Behandlung ihre Berechtigung hat, zumal wenn sie mit dieser Selbständigkeit und Meisterschaft gepaart ist. Brandt sucht die Einheitlichkeit der Kompofition, die der Be⸗ schauer beim ersten Herantreten vor diesem unruhigen Ge⸗ woge vermißt, durch Einheitlichkeit der Stimmung zu er⸗ setzen, und dies ist ihm in eminentem Maße durch den düstern Grundakkord der meisterhaft gemalten Steppenlandschaft gelungen. Der Künstler, der bereits auf der Ausstellung von 1876 mit seinen originellen „ukrainischen Kosaken, die Steppe mit ihrem Kriegsgesang begrüßend“ (im städtischen Museum zu Königsberg), Auffehen erregte und damals die kleine goldene Medaille erhielt, hat durch ben. neuere Werk, welches der Nationalgalerie zur Zierde gereicher wird, seinen Ruf dauernd begründet. — Die vaterländische Gefchichte ist eigentlich nur durch ein Werk vertreten: Der Irose Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin! ist der Titel eines größeren Gemäldes des bekannten Schlachtenmalers Prof. Wilh. Camphausen in Düsseldorf, welchem folgender Vorgang zu Grunde liegt: „Den Kurfürsten hatte fein Kampfes⸗ muth zu weit in die feindl chen Reihen getrieben, und er sah sich plötzlich umringt von schwedischen Reitern, deren gleichzeitigem An⸗ griff er allein wohl nicht lange widerstanden haben würde, als es neun seiner brandenburgischen Dragoner gelang, sich zu ihm durch⸗ zuhauen und ihren geliebten Landesherrn aus der offenbaren Gefahr zu befreien. Das Bild ist mit jener Gewissenhaftig⸗ keit im Ganzen und jnner Sorfalt in den Details ge⸗ malt, welche alle Bilder Camphausens auszeichnen, uad konzen⸗ trirt hei aller Freiheit der Gruppirung das Interesse ganz auf den Mittelpunkt des Vorgangs, die Hauptperfon des Kurfüͤrstlichen Kriegs helden. Ein im Sinn: der großen Historie großarlig angelegtes, nur leider in den Dimensionen dem Inhalt nicht recht entsprechendes und daher mehr illustrativ erscheinendes Bild ist Bleibtreu's Napolson J. auf der Flucht nach der Schlacht bei Waterloo. — Ein eigeathümliches Pendant dazu bildet Camphausens ‚Rapolson III. im Granatfeuer bei Sedan Untergang des Empire)“, an dem der Künstler eine so bittere Kritik geübt hat, wie es der Historiker in Worten nicht vermöchte. — Mit der „Aufloͤfung des langen Parla⸗ ments in London durch Oliver Cromwell“, von dem Münchener Adamo, der jedoch den großen historischen Moment nicht schlicht und überzeugend genug zur Anschauung gebracht hat, sondern viel zu viel Ge⸗ wicht auf schönes Kostüm und kheatralischen Prunk gelegt hat, wäre eigentlich die Reihe der Geschichtsbilder erschöpft, denn des Mün⸗= cheners L. von Lingenmantel Bild, die Verhaftung des Chemikers Lavoisier durch die Schergen des französischen Revolutionstribunals darstellend, ist ganz nach der Schablone jener vomphaften Gelehrten- und Künstler⸗Apotheosen gemacht, die mit der Geschichte nicht viel mehr gemein haben als die histo⸗ rische Tracht. In letzterer Beziehung ist denn der Maler auch ge⸗ wissenhaft genug gewesen, den berühmten Chemiker im kostbarsten schwarzseidenen Kostum der Zeit in sein Laboratorium zu stellen. Uebrigens soll nicht verschwiegen werden, daß das Bild technisch alle Vorzüge der Piloty'schen Schule zeigt und auch sehr wirkfam komponirt ist.
Der deutsch⸗französische Krieg hat diesmal nur wenigen Künst⸗ lern noch Stoff geboten. Professor Louis Braun in München mal te den nächtlichen Einzug Sr. Königlichen Hoheit des Gro herzogs von Mecklenburg⸗Schwerin in das verschneite Orleans im Winter 1876. Sonst haben nur Emels und Franz Adam, beides ebenfalls Münchener, Beachtenswertheres ausgestellt. ;
August Holmbergs (München) Tabakskollegium König Friedrich Wilhelms J. gehört eigentlich schon in das hist orische Genre, mag aber hier gleich Erwähnung finden. Es schildert mit anerkennens⸗ werther historischer Treue und porträtähnlicher Individualisirung einen Besuch des jugendlichen Kronprinzen, späteren Königs Friedrich i. und seiner Schwester, der Prinzessin Wilhelmine, bei ihrem König⸗ lichen Vater während der . des Kollegiums im Sed t r. zu Königs ⸗Wusterhausen. Baffelbe gilt von dem Bilde von X. Borckmann (Berlin): Friedrich der Große ertheilt in der kleinen Bildergalerie in Sanssouci Audienz“.
Eine eigenthümliche Sonderstellung nimmt ein Werk des be— kannten Holländer, Mitgliedes unserer Akademie und ständizen Gastes unserer Ausstellungen, Lawrence Alma Tadema Eondon) ein. Seiner ‚Morgengabe der Galeswintha“ lient ein Stoff aus dem sagengrauen Mittelalter zu Grunde, und deshalb seitet das Bild auch am besten zu den anderen inhaltsverwandten Werken Fpöber. Mit seinem neuesten Gemälde hat sich Alma Tadema wieder dem Stoffgebiete zugewandt, mit dessen, Vorführung er zuerst die Auf ⸗ merksamkeit der Kunstwelt auf sein e,. Talent hingelenkt hat. Leider aber gehört dieser neueste Wurf nicht zu seinen glück= lichsten. Er, bedarf zur Erklärung des Bildes eines ziemlich um- fänglichen Citats aus der historia Frangoruæ des Gregor von Tours. das uns in seinem lapidarischen Styl auch eben kein lebendigeres Interesse für den Vorgang einzuflößen vermag. Die Art der Dar⸗ stellung aber bringt mehr Räthselhaftes hinein, als sie zur Löfung desselben beiträgt. Durch die — theils wol überhaupt in Folge englischen Einflusses, theils in Folge der Angewöhnung des matten, weißen Marmortones seiner vielen Bilder aus dem antiken Leben — änzlich vernachlässigte Luftperspektive hat der Hauptvorgang etwas 6 flach gobelingrtigeg, unklares erhalten, daß die Wirkung gãnzlich in Frage gestellt wird. Daß dabei die Einzelheiten nichk nur mit jener minutiösen Eleganz und Akkuratesse gemalt ind, die allen Bildern des Künstlers eigen ist, sondern daß auch dieses wieder durch die Genauigkeit alles kostümlichen Apparats wie eine archão⸗ logische Vorlesung wirkt, scheint bei Alma Tadem selbstoerständlich.
Krolls Theater., Das Personal der am nächsten Sonntag beginnenden italienischen Oper . aus folgenden Künst⸗ lern: Signore Emma Saurel, Gnrichetta Bernadoni, Matilde Bop Gilbert Brime donne, Tilde Fiorio Comprimaria, Signori: Giro lamo. Piccioli, Giuseppe de Sanctis Erimi tenori, Argimiro Ber- touchi Tenors eomprimario, Michele Medica, Giorgio Sweet Primi haritoni, Paride Povoleri Frimo basso, Edoardo Papini Faso comioo, Giovanni Cutelli Basso, Oreste Bimboni e Michele Vitucci Maest 6 d Orchestra e coneertatore. — In der zweiten Hälfte des November wird ein auf vier Abende berechnetes Gastspiel der Madame Ade lina Patti und des Signor Nicolini stattfiaden.