Dag n
ae Betactetaul n ablte, benhungaweise solches i
beschaffen * . 3. und gan sonstigen Bedingungen müssen
221 chen Kredit nehmen Sie für den Bezug von Roh lien und Halbfabrikaten in Anspruch und welche Zahlungs ⸗ a, r, legen Sie dem Verkauf Ihrer Fabrikate zu Grunde?
lchen Cinfluß hat die neueste Entwickelung des Bank ⸗ und n . auf Ihre Produktionsverhältnisse ausgeübt?
5) Wie stehen die Geld- und Kreditverhältnisse in dem konkur⸗ rirenden Auslande?
f. Ein fluß der Gesetzgebung.
. ö In welcher Weise macht sich die vaterländische Gesetzgebung hinsichtlich ihrer Produktionsbedingungen im Vergleich mit denen des Auslandes geltend? ; J
2) Wie wirken in dieser Beziehung namentlich unsere Besteue⸗ rungssysteme, die Gewerbeordnung das Berggesetz, die allgemeine Wehrpflicht, die Schulpflicht, die Aktiengesetzgebung u. s. w.?
g. Allgemeine Lage.
1 Sind die Unternehmungen der Eisenindustrie in Ihrem Distrikte zur Zeit vollauf beschäftigt?
7) Welche Rentabilität erzielen Sie?
3 Wie haben sich diese Verhältnisse seit 1869 entwickelt?
I Leidet die deutsche Eisenindustrie an Ueberproduktion, ist die⸗ elbe event. durch Rückgang der , , , . des Landes oder
urch welche andere Gründe veranlaßt? Wie liegen diese Verhält— nisse im konkurrirenden Auslande. II. Wirkung der ausländischen Konkurrenz auf dem deutschen Markte.
I) Macht sich die Konkurrenz des Auslandes auf dem Absatz⸗ . Ihrer Produkte fühlbar oder werden die Verhältnisse desselben ediglich durch die inländische Konkurrenz bedingt?
2) Führt das Ausland erhebliche Quantitäten von e n der Eisenindustrie auf Ihrem Markte ein? In welcher Weise sind Sie selbst an dieser Einfuhr betheiligt?
3) Werden vom Auslande Erzeugnisse der Eisenindustrie einge⸗
hrt, welche im Inlande überhaupt nicht oder nicht in gleicher Qua⸗ ität hergestellt werden?
4 Würde sich dies Verhältniß durch Wiedereinführung resp. Erhöhung deutscher n ändern? .
5) Inwieweit influirt das Ausland auf Ihre Verkaufspreise?
6) Konkurrirt das Ausland auf Ihrem gesammten Absatzgebiete oder nur an einzelnen Stellen? Wo befinden sich die Grenzen?
7) Wie stellen sich Ihre Verkaufspreise, mit denen des Aus—⸗ landes verglichen, an den nach Deutschland importirenden Häfen und im Binnenlande?
8) Wie lagen diese Verhältnisse (1—7) in den Jahren 1869 und 18732
9) Welchen Antheil an der Exportfähigkeit des Auslandes nehmen dessen Exportbonifikationen (acquits à cantion?)
A0. Sind zur Zeit vorübergehende Verhältnisse vorhanden, welche die Konkurrenz des Auslandes begünstigen oder erschweren?
1I) Findet eine Begünstigung der inländischen Eisenindustrie bei , an staatliche und kommunale Behörden oder an Pri⸗ vate sta
12) In welcher Weise würde sich die Konkurrenz des Auslandes geltend machen, wenn solche Begünstigungen in r . kommen? 13) Ist , das Ausland in der Lage, unter gleichbleibenden Pro— duktionsverhältnissen seine Verkaufspreise noch weiter zu ermäßigen?
14) In welchem Maße würden Sie einem weiteren Abschlage folgen können?
A5) Sind seit 1873 wesentliche Betriebsverbesserungen ein⸗ geführt? Können die inländischen Produktionskosten durch Betriebs verbesserungen noch weiter erheblich ermäßigt werden? Weshalb ist dies event. bisher nicht geschehen?
16) Ist dies im konkurrirenden Auslande in höherem oder ge⸗ meer, 2 2 ö . 6 gel
aben die se eingetretenen Zollermäßigungen resp. Aufhebungen einen ĩ nstigen Einfluß auf Ihre i n e, ur
18) . diese Zollveränderungen auf die Erweiterung be⸗ stehender Branchen und Bildung neuer Distrikte der Eisenindustrie
erheblich eingewirkt?
19) Welchen Einfluß würde ein Aufschwung im Allgemeinen oder in einzelnen Zweigen des deutschen gewerblichen Lebens auf eine ö oder Vermehrung der ausländischen Konkurrenz aus—⸗
en
III. Die deutsche Eisenindustrie auf auswärtigem Markte und der Einfluß ausländischer Zollsätze.
ö Wird von Ihnen oder von anderen Eisenindustriellen Ihrer Gegend nach dem Auslande exportirt?
2) Nach welchen Gegenden, in welchen Produkten und Quanti- täten ist dies der Fall?
3) In welcher Weise hat der Export seit 1869 ab⸗ und zu⸗ genommen?
4) Wird der deutsche Export nach dem konkurrirenden Auslande durch Begünstigungen der dortigen Industrie oder durch Konkurrenz r. ö sp. Auff
; a e Ermäßigung resp. Aufhebung der deutschen Zölle Einfluß auf den Export eingelbt und inwieweit würde derselbe 53 Wiedereinführung von Zöllen beeinträchtigt werden?
. ö welche Maßregeln könnten diese Nachtheile ausgeglichen erden
7) Würde der deutsche Export durch Aufhebung oder Herabsetzun
ausländischer Zölle wesentlich gehoben . ; J
8) Könnte dasselbe Ziel durch Verkehrserleichterungen und durch welche erreicht werden?
9 Welche Vortheile und Nachtheile üben auswärtige Ausfuhr⸗ vergütungen (acquits à caution) auf den Export der Produkte der deutschen Eisenindustrie aus?
10) Uebt der gen cn unserer Nachbarstaaten Einfluß auf die Vertheuerung der Rohmaterialien und Löhne, überhaupt der Selbst⸗ 1 ö. deutschen Eisenindustrie aus? In welchem Maße ist dies
er Fa
I. Maßregeln zur Hebung der deutschen Eisenindustrie. ß
1) Erfordert die Fortexisten;z der deutschen Eisenindustrie die Wiedereinführung von ,, e. .
2) Kann darauf verzichtet werden, wenn das Ausland und ins⸗ besondere unsere großen Nachbarstaaten ihre Eisenzölle fallen lassen?
3) Wie hoch müssen anderenfalls die deutschen Eisenzölle in minimo bemessen werden?
H Welche Nachtheile und Vortheile würden aus der Wieder⸗ ein führung iich rn f entsteben:
a. für die Eisenindustrie selbst, .
b. für den Handel, die Transportinteressenten und die Kon⸗ sumenten?
5) Welche sonstige a n können zweckmäßig eingeführt werden, um die deutsche Eisenindustrie zu unterstützen, namentlich in Ben auf die Gesetz rn und die Feachtverhältnisse.
Vermögen solche Einrichtungen der Eisenindustrie Ersatz für den Wegfall der Zölle zu gewähren?
V. Statistik.
Sind Einwendungen gegen die Richtigkeit und Zuverlässigkeit der beigefügten . Aufstellungen zu machen und event. i,. .
Würden Sie in der Lage sein, dieselben durch anderweitige Mit⸗ theilungen in wesentlichen Punkten zu ergänzen?
Ein Angeklagter, welcher zwar strasmündig (mehr als 18 Jahre 6. aber noch nich t majorenn ist, kann, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals, vom 6. September er., durch seinen Vater oder Vormund im Strafverfahren rechts⸗ gültig vertreten werden, soweit im Strafverfahren überhaupt Line Vertretung zulässig ist. Dem Pater oder Vormund ist demnach die Einlegung von Rechtsmitteln gestattet, selbst wenn
der Angeklagte erklärt hat, daß er sich bei dem ersten Erkenntnisse beru wolle. Diese Erklärung nimmt der Rechtshandlung des Vaters oder Vormundes in jedem Falle dann nicht die Wirkung, wenn der Angeklagte dem Vorgehen des Vaters oder Vormundes nicht entgegentritt.
— Nach 8. 383, Absatz 2, der Strafprozeßordnung vom 25. Juni 1867 muß dem . Angeklagten, wenn seine Vorführung i Hauptverhandlung ¶ II. Instan nicht erfolgt, auf sein Verlangen ein ,,, ,. von Amtswegen zu⸗ 6. werden. In Bezug auf diese Bestimmung sprach as Ober⸗Tribunal durch Erkenntniß vom 6. September e. den 584 aus, daß die ung dieser wesentlichen Vorschrift des Verfahrens nicht davon abhängig ist, daß der Angeklagte 66 Vorführung beantragt hat, vielmehr lediglich an die rn, . geknüpft ist, daß seine Vorführung nicht er⸗ folgt, also weder von Amtswegen, noch auf Antrag beschlossen ist, und ferner daß der Antrag auf Zuordnung eines Verthei⸗ digers gestellt worden ist.
— Die zu dem . Winterkursus der Central⸗ Offiziere sind hier eingetroffen.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich sächsischer Geheimer . Held und Großherzoglich 6 Staats⸗Minister Turban sind von Berlin wieder abgereist.
— Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von Tuürckheim, ist nach Berlin zurück—⸗ gekehrt und hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen.
Cassel, 2. Oktober. In der heutigen Sitzung des Kom munal⸗Landtages machte der Vorsitzende zunächst Mittheilung von der Seitens Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin auf das Glückwunsch⸗Telegramm zu Allerhöchstihrem Geburtsfeste ertheilten huldvollen Antwort. Sodann wurde das Ergebniß der gestern vorgenommenen
dieses Monats beginnenden urn⸗Anstalt kommandirten
Ausschußwahlen bekannt gemacht, und erfolgte nach weiteren
geschäftlichen Mittheilungen die Ueberweisung der bisher ein⸗ gegangenen Sachen an die einzelnen Ausschüsse.
Mecklenburg. Schwerin, 390. September. (Hamb' Korr.) Der Landtag ist auf den 6. November nach Malchin einberufen. Die Capita proponenda sind die ordentliche und außer⸗ ordentliche Kontribution, sowie die Fortsetzung der Berathungen über die Ausführung der Reichs-⸗Justizgesetze unter Erstreckung der Verhandlungen auf die Deckung der Kosten der inneren Einrichtung der Gerichte und Gefängnisse. Da der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, in Berück— sichtigung, daß die Stargarder Stände die Uebernahme des angemutheten Kostentheils abgelehnt haben, auf die Errichtung eines eigenen Landgerichts verzichten und das Stargarder Land dem Landgericht zu Güstrow, das Fürsten—⸗ thum Ratzeburg aber dem Landgericht zu Schwerin unter⸗ stellen will, so werden die Stände auch hierüber berathen und Entscheidung treffen müssen. Wahrscheinlich wird man auch die künftige Besetzung der landstädtischen Bürgermeisterämter der Erwägung unterziehen.
tg.) In
Reuß ä. L. Greiz, 1. Oktober. (Mgdb. der Residenz des Fürstenthums Reuß ä. L sind gestern zwei konservative Landtaggsabgeordnete und zwei konservative Stellvertreter gewählt worden, ein Hofbuchdruckereibesitzer und ein Kommerzien⸗Rath, resp. zwei Fabrikanten. Auch in den übrigen Bezirken sind die Aussichten für die Liberalen nicht gerade günstig. Mit dem Ausfall der Wahlen in der Stadt Greiz ist übrigens die Regierung der Abstimmung in der Landgerichtsfrage bereits sicher.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 2. Oktober. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet aus Belgrad von heute: Mehr als 4000 Insurgenten sind mit ihrem Kriegs⸗ material nach Serbien geflüchtet und daselbst; ent⸗ af. und internirt worden. Unter denselben befinden sich 2 Paschas, 200 Begs und ein ganzes Nizam⸗Bataillon; 3 Ge⸗ schütze, einige tausend Hinterlader, viele Pferde und große Vorräthe an Irc und Munition wurden ihnen abge⸗ nommen. Fast täglich überschreiten kleinere türkische In— surgentenbanden mit Weibern und Kindern und ihrer ge⸗ sammten Habe die serbischen Grenzen. — Die Grenz- regulirungs-Kommission hat sich nach Nisch begeben. Serbien hat den Distrikt Adlie an die Russen übergeben. — Man erwartet die Bildung eines neuen Kabinets nach der demnächst erfolgenden Ankunft Risties. — Aus Konstantinopel: Die internationale Kom⸗ mission für die Organisation Ostrumeliens het
estern eine vorbereitende Sitzung abgehalten, in welcher ssiyn Pascha zum Präsidenten und der französische Delegirte Rozet zum Sekretär gewählt wurden. Von Seiten der französischen Delegirten wurde der Antrag gestellt, die ottomanische Bank mit der finanziellen Organisation Ost⸗ rumeliens zu betrauen. — Aus Ragusa: Sämmtliche nach der Einnahme von Klobuk und der Besetzung von Korjanice auf montenegrinisches Gebiet geflohenen In sur⸗ genten wurden dort entwaffnet und in Montenegro inter⸗ nirt. Alle Anführer der ehemals k . ten, welche in montenegrinischem Solde und Heeresverbande stehen, kehrten vorgestern auf ö Gebiet zurück. Mie zu einem Bataillon formirten Leute sollen bei Bilek den oͤsterreichischen Militärbehörden formell übergeben werden. — Aus Zwornik vom 1. d.: Die Einwohner von Srebrenica aben dem Insurgentenchef Muftija den Durchzug durch die tadt verweigert. Eine Deputation der Einwohnerschaft von Srebrenica erschien am 29. v. M. in Zwornik, um dem Com⸗ mandeur der 1 Truppen ihre Unterwerfung an⸗ egen und um Besetzung der Stadt, sowie um Schutz zu itten.
— Von der bosnischen Grenze wird der „Pol. Korr.“ unterm 27. September geschrieben:
„Der Fall von Bihac ist zum Signale für die allgemeine Unter⸗ werfung des ganzen Westens von Bosnien geworden. Auf allen r und Kulas an der Unng wehen bereits die Kaiserlichen Fahnen.
okolae ist Bihac ae e g, und unmittelbar darauf haben sich die ,,. von Kulen⸗Vakuf, Golubits und Ribtsche so wie das be⸗ estigte Borf Ribitsch ergeben. In allen diesen Orten erg eine ebhafte Bewegung, weil die geflüchtete Bevölkerung allmählich zu⸗ rückehrt und en gewöhnlichen Beschäftigung nachzugehen beginnt.
Tie angesehensten Begs der Krajna, auf welche die Partei des Widerstandes große Hoffnungen setzte, haben nunmehr dem GM. Reinländer ihre Unterwerfung in feierlicher Weise angezeigt. Na⸗
mentlich wirkte das Erscheinen der gefürchteten und überaus mäch⸗ tigen Begs Pozderatz, Hadj⸗Mustafa ⸗Turomanovitg und dessen So nes Osman im Lager M. Reinländer mächtig auf alle Mo⸗ bamedaner. Beg . hat nämlich in früheren Zeiten eine sehr vernünftig? Gesinnung an den Tag gelegt und zur Partei derjenigen, welche sich, lange bevor auch nur Symptome der heute sich vollziehenden Ereignisse vorlagen, der Wahrheit nicht verschließen konnten, daß die Zukunft Bosniens nur im Anschlusse an die österreichisch⸗ ungarische Monarchie gesichert werden könne. Die terroristische . welche ihren Anfang nahm, als die Okkupation ins Wer gt wurde, hat auch den ruhig denkenden a von der Bahn seiner ruhigen Denkungte⸗ weise abgedrängt. Die letzten Ereignisse haben ihn nun wieder eines Besseren belehrt.
Es scheint die Annghme berechtigt zu sein, daß die irregeleitete Bevölkerung durch die Einwirkung ihrer Optimaten zur wahren Er⸗ kenntniß der Lage und zur richtigen Beurtheilung des eigenen Inter- esses kommen werde. Der Effekt der österreichisch, ungarischen Ar- lillerie und die Tapferkeit der Kaiserlichen Truppen im e g. einer seits, die Gerechtigkeit und die durchgehends von Wohlwollen ge—⸗ tragenen Maßregeln der Armeeleitung andererseits können nicht andeis als von der nachhaltigsten irkung sein. Seit einigen Tagen sieht man bereits auch auf allen Pfaden die Flüchtlinge aus den Wäldern und dem Gebirge kommen und ihren verlassenen Wohn⸗ sitzen zueilen. Männer, Welber, Kinder, Hausbieh, Geräthschaften allerlei Art bedecken im bunten Gemische alle Wege und Stege. Es dürften kaum mehr zwei Wochen vergehen, und die noch halb ver⸗ lassenen Palanken und öden Dörfer werden ihr früheres Aussehen wieder angenommen haben.“
— Demselben Blatte wird aus Konstantin opel vom 26. September gemeldet:
General Totleben ließ sich für das Seraskierat ein detail⸗ lirtes Tableau über den Rückzug der russischen Truppen anfertigen. Auf demselben sind die Orte und Etappenstationen, sowie Tag und Stunde der Räumung genau angegeben, so daß die türkischen , . nach Abzug der Russen in jeden Ott einzurücken in
er Lage sind.
Die 961 Schwierigkeiten werden jetzt der Pforte entschieden durch die albanesische Union bereitet. Erst gestern veröffent- lichte ein hiesiges Blatt das politische Programm der Al— banesen. Hiernach verlangen dieselben:
1) daß kein Fleck albanesischen Gebiets von einer anderen Nation annexirt werde;
2) daß aus den Vilajets von Scutarj, Kossowo und Janina eine einzige Provinz gebildet werde;
3) daß die Verwaltung und das Gerichtswesen Albanesen über⸗ tragen werde;
4) daß die Gemeinderäthe, Sandschakräthe und der Generalrath der Provinz durch das allgemeine Stimmrecht ohne Unterschied des Standes und Glaubens gewählt werden;
5) daß die albanestsche Sprache die offizielle Sprache in der Verwaltung und bei den Gerichten sei;
6) daß eine Nationalmiliz von 200 Bataillonen gebildet werde, in welche alle Waffenfähigen ohne Unterschied des Glaubensbekennt⸗ nisses einzureihen wären.
Es muß hier erwähnt werden, daß der Religionsunterschied zwischen den katholischen und muselmännischen Albanesen in der That niemals zu Streitigkeiten Anlaß gegeben hat.
Einer der zahlreichen polnischen Offiziere, die zum General⸗ stabe der Insurgenten ⸗ Armee im Rhodope gebirge gehören, ist hier eingetroffen, um von der Pforte Waffen und Geld zu begehren. Mit Lebensmitteln sind die Insurgenten reich⸗ lich versehen, dagegen fehlt es ihnen sehr an Kleidung und Schuhwerk. Die Pforte hat Waffen und Geld entschieden verwei⸗ gert und machte geltend, daß sie sich nicht noch neue Schwierigkeiten mit den Russen auf den Hals laden wolle. Gegenwärtig besteht der Kern der Insurgenten aus 10 000 Mann, nämlich den Trümmern der Armee Suleiman Paschas. Die Führer versichern jedoch, daß die aufständische Armee leicht auf 35 6000 und, wenn nöͤthig, selbst auf 60 000 Mann gebracht werden kann.
Die finanzielle Lage der Türkei nimmt eine wahrhaft ver⸗— zweifelte Gestalt an. Obwohl eine Spezialkommission zur Ver⸗ besserung derselben 4 wurde, nimmt die Entwerthung des Papiergeldes in horrender Weise zu. Ein Versuch des neuen Finanz⸗ Ministers, Zuhdi Bey, bei den Banquiers in Galata ein Anlehen 2. . Million türkischer Livres zu machen, scheint gescheitert zu sein.
. Nach allen einlaufenden Berichten bestätigt es sich, daß die tür⸗ kischen Behörden die Armenier in den Vilajets Erzerum, Diar⸗ bekir und Wan förmlich zur Auswanderung pressen.“ .
Linz, 2. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Landtags wurde der von dem Verfassungsausschuß ein⸗ gebrachte Entwurf einer Adresse an den Kaiser an⸗ genommen. Der von dem Bischof Rüdiger befürwortete Gegenentwurf wurde abgelehnt.
Prag, 2. Oktober. (W. T. B.) In der Sitzung des Landtages wurde heute, nachdem der Abg. Rieger den von ihm eingebrachten Antrag, betreffend den Erlaß einer Adresse an den Kaiser, in versöhnlicher Sprache befürwortet hatte, einstimmig beschlossen, den Antrag an eine aus 15 Mitglie⸗ dern zu bildende Kommission zu verweisen.
e st, 2. Oktober. (W. T. B.) Das Journal „Ellen oer“ bezeichnet die Nachricht, daß die politische Seite der Okku⸗ pationsfrage zu der Kabinetskrisis geführt habe, als unrichtig; e . hahe das ungarische Kabinet erklärt, daß es der Majorität des Parlaments nicht sicher sei. In politischer Hinsicht bestehe keine Meinungsverschiedenheit unter den Mitgliedern des Ministeriums, eine Schwierigkeit bilde nur die Geldbeschaffung. Auch sei es nicht richtig, daß die ungarischen Minister sich mit der Auffassung des Finanz= Ministers Szell vollständig identifizirt hätten. Nur weil der
inanz-Minister seine Demission gegeben habe, habe das
abinet geglaubt, gleichfalls die Portefeuilles dem Monarchen zur Disposttion stellen zu müssen. — Der Minister⸗Präsident Tisza ist heute Abend von Wien hierher zurückgereist.
Niederlande. Haag, 29. September, Der „Staats⸗ Courant / zeigt heute an, daß der Civil⸗ und Militär⸗Gouverneur von Atchin, Sberst van der Heyden, zum Range eines Ge= neral⸗Majors befördert worden i. — Ein vorgestern dem Kolonien⸗Ministerium zugegangenes Telegramm des General⸗ Gouverneurs von Niederländisch- Indien enthält nachstehende Meldungen aus Atchin: „Habib Abdul Rachman hat in einer . sich bereit erklärt, sich mit seinem Gefolge am 13. Oktober zu Olehleh nach Arabien einschiffen zu wollen. Tuku Bait begünstigt dessen Auswanderung und ist, wie er mittheilt, damit beschäftigt, die übrigen Häuptlinge zu ge⸗ meinschaftlicher . der gesammten XXII Mukim unter die niederländische Souveränetät zu bestimmen. Einige ann ng. geben inzwischen die Neigung zu er—⸗ kennen, sich einzeln zu unterwerfen. Einer von ihnen, Tuku Imam Sibreh, 6e sich bereits persönlich angemeldet. Der de,, . der agirenden Truppen ist sehr be⸗ friedigend. — Nach Privat⸗Telegramm en aus Batavia geben die neuesten Berichte, die von Kotta⸗Radja dort ein
egangen, der bestimmten Erwartung Ausdruck, sobald der
eggang Habib Abdul Rachmans, welcher bisher der Haupt— anstister und Leiter des Widerstandes Groß⸗Atchins gegen die Niederländer gewesen, erfolgt sei, werde sofort die Kriegs⸗
ehörte
yartei auch in hn Landestheile auf jeden weiteren Kampf verzichten und sich der neuen Ordnung der Dinge . jedenfalls sei nun endlich der Abschluß des k rie⸗ ges nahe und die Ausdehnung der niederländischen Herrschaft äber ganz Nord⸗Sumatra vollig gesichert.
Großbritannien und Irland. London, 1. Okto⸗ ber. (Engl. Corr) Der Ausweis über die Staats⸗ einnahmen des gestern abgelaufenen Vierteljahres er⸗ giebt einen Nettozuwachs von 85 000 Pfd. Sterl. gegen die Finnahmen während des entsprechenden Zeitraumes im Jahre 1877. Wenn man aber in Erwägung zieht, daß im gegen⸗ wärtigen Budget erhebliche Steuererhöhungen angesetzt sind, oö kann der erwähnte Zuwachs keineswegs als zufrieden⸗ stellend betrachtet werden. Von den einzelnen Posten zeigt bie Einkommensteuer, wahrscheinlich durch den Zuschlag von 24. die namhafteste Zunahme, nämlich 162 000 Pfd. Sterl. Die Zunahme von 4 009 Pfd. Sterl. für Iinsen von Vorschüssen ist zine rein rechnungsmäßige und für die endgültige Gestaltung des Staatshaushalts nicht von Bedeutung. Diesen Aufbesse⸗ rungen gegenüber, welche kein Wachsthum der Steuerkraft des Landes darstellen, stehen Ausfälle in den Haupteinnahme⸗ quellen, die, wenn auch nicht von großem absolutem Gewicht, doch deshalb sehr bedeutsam sind, weil sich aus ihnen auf eine Abnahme der Steuerkraft schließen läßt. Es beträgt der Aus⸗ fall in den Zolleinnahmen 44000, in den Acciseeinnahmen z9 000, in den Stempeleinnahmen 32 000 und in der Grund! und Gehäudesteuer 13 000 Pfd. Sterl. Beson⸗ ders bedenklich erscheint die Mindereinnahme in der Zoll⸗ verwaltung. Die Jahreseinnahme derselben war im Budget auf 19750 060 Pfd. Sterl. veranschlagt worden, wozu noch der Zuschlag auf den Tabakzoll kam, so daß zusammen auf 261 Millionen Pfd. Sterl. gerechnet wurde. Im ersten Viertel des laufenden Finanzjahres ergab sich denn auch ein Zuwachs von 142,000 Pfd. Sterl., der indeß haupt⸗ sächlich dem Umstande zugeschrieben werden muß, daß während ber Budgetberathung eine Menge von Einfuhrgegenständen, deren Zoll möglicher Weise erhöht werden konnte, schleunig aus dem Zollverschlusse genommen wurden, um noch zu den alten Sätzen versteuert zu werden. Die erwähnte Zunghme wird durch den Ausfall des eben abgelaufenen Vierteljahrs auf 100 000 Pfd. Sterl. für das erste Halbjahr herab⸗ gemindert, während der Schatzkanzler gehofft hatte, daß die Erhöhung des Tabakzolls allein einen Zuwachs von s Millionen für das Finanzjahr 1878,B79 abwerfen werde. Wenn dieser Anschlag gerechtfertigt werden soll, muß das heute beginnende Halbjahr eine bedeutende Zunahme in den Zöllen bringen. Mit der Accise sieht es nicht ö als mit den Zöllen aus. Sie ist nämlich während des abgelaufenen . im Ganzen um nicht weniger denn 227 000 Pfd.
terl. gegen das Ergebniß des entsprechenden Zeitraumes des vorhergehenden Jahres zurückgeblieben. Stempel- und Haus⸗ und Grundsteuer sollten ziemlich eben so viel einbringen, wie im vorigen Finanzjahre, sind aber bisher um 209 000 Pfd. Sterl. hinter dem Anschlage zurückgeblieben. Tröstlich ist es übrigens, daß der Ausfall in der Accise und der Hauptsteuer ane des zweiten Vierteljahres geringer war, als während des ersten.
— 3. Oktober. (W. T. B. Am Sonnabend findet ein Kabinetsrath statt, in welchem die afghanische Frage berathen werden soll. — Im Hinblick auf die Möglichkeit eines Winterfeldzuges ist die Absendung von Bettzeug und warmen Uniformen für die in dischen Truppen an⸗ ordnet worden. — Der „Morning Advertiser“ erfährt, die
egierung habe dem Befehlshaber der ostindischen Flottenstation den Befehl ertheilt, einige Schiffe nach dem persischen Golf zu entsenden. — Die „Daily News“ hören, die Operationen gegen Afghanistan würden wahrscheinlich bis zum 1. November verschoben werden.
Türkei. Pera, 2. Oktober. (W. T. B.). Der englische Botschafter Layard hatte gestern mit dem Sultan eine fünf⸗ stündige Konferenz. — Die türkischen Truppen haben Kademkoi wieder besetzt und sind auch auf dem Marsche nach Gallipoli. — Es heißt, Mou khtar Pascha würde von Kreta 1 abberufen und durch elne andere Persönlichkeit ersetzt werden.
Amerika. New⸗Orleans, 30. September. (Allg. Korr.) Gestern starben hier 52 Personen am gelben Fieber, in Memphis 32 und in Vicksburg 9. .
New⸗Hork, 2. Oltober. (W. T. B. Wiederholt) Der frühere amerikanische Gesandte in Berlin, Baneroft (nicht Bancroft⸗Davis, wie gestern gemeldet), hat sich durch einen Sturz aus dem Wagen ernstliche Verletzungen zugezogen.
Nr. 24 des „Beihefts zum Marine⸗Verordnungs⸗ Blatt“ hat folgenden Inhalt: Organisation des Personals der Königlich italienischen Flotte. Geschichte der Seeminen und Torpedos. Literarische Benachrichtigungen.
Statistische Nachrichten.
Wie in Deutschland, so besteht auch in England und Schottland ein Verband von Erwerbsgenossenschaften, welcher alljährlich an dem Vororte desselben, Manchester, zu tagen pflegt, uni über die den Verband wie die Genossenschafts bewegung überhaupt berührenden Gegenstände zu verhandeln. Auch in diesem Jahre hat vor wenigen Monaten ein Kongreß der englischen und schottischen Genossenschaften zu Manchester stattgefunden. Die „Stat. Korresp. schildert in den folgenden Mittheilungen, unter Benutzung des über die Kongreßverhandlungen veröffentlichten Materials, die Entwickelung des englischen Genossenschaftswesens. Von dieser Schil⸗ derung sind jedoch diejenigen genossenschaftlichen Vereine ausgeschlossen, welche, wie die „Friendly Societies“, weder industrielle noch Handels⸗ zwecke in gewerbs mäßiger Weise verfolgen. .
Die ersten Anfänge des englischen Genossenschaftswesens datiren aus dem Jahre 1844, in welchem die „Rochdale Equitabls Pioneers. Society, ssmited“ von 28 arbeitslosen Webern mit einem Kapital von 28 Pfd. Sterl. begründet wurde. Bereits 18509 zählte die Ge⸗ sellschaft 560 Mitglieder mit einem Kapital von 46765, einem Um⸗ satz von 269 Ai und einem Gewinn von 17 840 6. Diese Ziffern stiegen im weiteren Verlaufe und es wurden verzeichnet
Mitglieder Kapital Umsatz Gewinn
über⸗ auf haupt ¶ 1 Mitglied M6 6st 770 396 223 1870 .. 5660 1640305 295 4 55620 515 007 1877 .. 972 5 725 877 589 6 368 978 1055142
Nachdem durch den „Industrisl and FErovident Society Act“, des Jehres 1552, sowie durch die im Jahre 1862 (7. August 25 und 26
sᷣ
6 1860 .. 34690 3106571 324 951
Victoria) gegebenen Gesetze: an aet to econsolidate and amend the laws 2 to 2 and provident sgeieties, sowie an aet for the incorporation, regulation and winding up companies and other associalions- die den Erwerbegenossenschaften nothwendige recht · liche Grundlage geschaffen war, griff die Genossenschafte bewegung, insbesondere in den südlichen schottischen und den nördlichen eng⸗ lischen Provinzen, mit großer Schnelligkeit um sich. Ende 1875 be⸗ zifferte sich die Summe der in England eingetragenen Erwerbs ⸗ genossenschasten auf 1942, 1877 auf 205. . Von den 1875 bestehenden Genossenschaften hatten 936 englische u d 27 schottische, zusammen also 1173, ihre Jahresberichte dem am Vororte der englischen Genossenschaftsbewegung, zu Manchester, residirenden Centralrathe eingesandt. Nach der Zusammenstellung dieser Berichte verzeichneten jene 1173 Genossenschaften in England in Schottland Mitglieder J 4290 024 59 260 Aktienkapital p91 482 034 6 599 790 Einkäufe. 287 454 4835 41216 883 Activa 126 647 905 13780 842 Gewinn 25 508 314 3 588 645
zusammen 479 284 98 081 824 328 671 368 140 428 747 29 096 959
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Unter dem Titel ‚Kriegserinnerungen eines deut⸗ schen Offiziers, nach Tagebuchblättern von E. Barth E. Clarus) erschien im Verlage von F. Fischer in Bromberg eine Sammlung von Skijzen, welcher ihrer Mehrzahl nach im Lauf- des Jahres 1874 bereit, in dem Feuilleton zweier Zeitungen zum Ab- druck gekommen sind. In der Buchform, in der diese Skizzen jetzt vorliegen, dürfte die Sammlung nach Ausfüllung der aus dem frag= mentarischen Erscheinen der einzelnen Abschnitte hervorgegangenen Lücken als ein verhältnißmäßig vollständiger feuilletonistischer Beitrag zu den Kriegsfahrten des 11. Armee, Corps gelten. Die folgenden Ueberschriften der einzelnen Skizzen werden ein Bild von dem Jahalte des Buches geben; Nach Frankreich; auf der Promenade von Pont-à⸗Mousson; vor Metz; auf Vorposten; die letzten Tage vor Metz; die Preise der Lebensmittel u. s. w. in Metz während der Belagerung; durch Lothringen und die Cham pagne; das mittelfranzösische Bauernhaus; Ankunft vor Paris; Ver⸗ failles; die beiden Trianons; der 2. und 3. Dezember 1870 vor Paris; auf Vorposten vor Paris. Der folgende Skizzen⸗Cyklus von Paris nach dem Jura“ durfte ein mehr oder minder abgerundetes Bild von dem Zuge der Pommern gegen Burbaki Liefern und hierdurch der Sammlung auch in weiteren Kreisen Interesse verleihen. Besondere AÄbschnitte bilden hier: Melun⸗ Fontainebleau; zur Grenze des Waldes von Orleans; vom Loing nach der Jonne; Chablis —-Tonnerre; das Plateau von Langres und die Cote dOr; vor Dijon; Kuriosa. „Ein Ruhetags⸗Exkurs; Auvet; Gray und die Saone; im Val d'amour; Salins = Arbois; im Hoch⸗Jura; an der schweijer Grenze. Die folgenden sieben Skizzen, zusammen⸗ gefaßt unter dem Titel „Waffenstillstandsfreuden', schildern: Dussieres; Dole; die Rückkehr nach Metz; die Stadt Metz; einen Tag in ez und einen Ausflug nach Gravelette. Die beiden letzten Aufsätze beschäftigen sich mit der Metzer Kathedrale Ca St. Etienne de let) und der Heimfahrt. Der Verfasser hat sein Buch den Kampfgenossen von 187071 gewidmet; auch weiteren Kreisen dürfte es eine angenehme Lektüre sein. .
Martenburg, 24. September. Bei den gegenwärtigen Restaurationgarbeiten und Untersuchungen an dem hiesigen Schlosse ist kürzlich ein interessanter Fund gemacht worden. Es sind nämlich in der Ordenskirche mehrere sehr alte Wand⸗ male reien entdeckt worden, welche die Zeit freilich mit ihren Spuren so stark überzogen hatte, daß sie erst nach eingehender Unter— fuchung erkennkar wurden. Einstwellen sind dieselben, einer Mit- theilung der ‚Danz. Itg.' zufolge, durch einen auf, dem Gebiete ner n ftedffche⸗ Wandmalerei rühmlichst bekannten Künstler, welcher zu diesem Zwecke eigens aus seiner Heimath Cöln nach Marienburg berusen wurde, untersucht worden, und dieser Künstler hat sich auch zur Wiederherstellung der Gemälde erboten. Skizzen und Entwürfe dazu sind bereits angefertigt und dem Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten eingesandt worden. . .
Stuttgart, 23. September. Mit Wilhelm Zim mer⸗ mann, welcher gestern unerwartet schnell aus einem arbeitsreichen Leben abgerufen wurde, ist der bekannteste unter den wenigen noch lebenden Angehörigen der schwäbischen Dichterschule., sowie der ir. und meist genannte Württembergische Geschichtsschreiber ver⸗
orben.
London, 1. Oktober. (G. C.) Heute beginnt in Oxford die bis Ende der Woche dauernde erste Jahre szusgmmenkunft des Bibliotheken⸗Vereint, durch dessen Mitglieder 123 englische, festländische und amerikanische Bibliotheken vertreten sind. Von agus—⸗ wärtigen Fachmännern und Gelehrten nehmen folgende an der Ver⸗ ammlung Theil: Baron de Watteville vom französischen Unterrichts
inisterkum, Graf de Mary von der Bibliothek zu Compiegne, H. Gaviel von der Bibliothek zu Grenoble, Graf Balzani von der Biblioteca Vittorio Emanuele zu Rom, Br. Karl Dziatzko von der Üniversitäts⸗Bibliothek zu Breslau und Dr. Seligmann aus Berlin.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die „Illustrirte Jag dzeitung, Organ für Jagd, ischerei und Naturkunde, herausgegeben vom Königlichen Qber förster Nitz sche“ ist mit dem 1. Oktober d. J in ihren sechsten Jahr⸗
gang eingetreten. Die soeben erschienene erste Nummer desselben zeichnet sich wiederum durch reichhaltigen Inhalt und zwei schöne Illustrationen aus. Diese Jagdzeitung empfiehlt sich sowohl wegen ihres billigen Preises, wie wegen der Trefflichkeit der Beiträge, welche von bedeutenden Jagdschriftstellern und Thiermalern, die zu den Mit⸗ arbeitern zählen, geliefert werden. Die vorliegende Nr. enthält interes⸗ fante Artikel über, die Drosseln und der Dohnenstieg' von E. v. Wolffers⸗ dorf mit einer fehr gelungenen Originalzeichnung von C. Schmidt; „Waidmann's Wörterbuch, zu Nutz und Frommen für Diana's artige Schüler gereimt“ von v. Schuckmann⸗Klockow. Weiter bringt die Nummer einen Jagdkalender mit einem ansprechenden Bilde von dem Thiermaler F. Specht, einen Aufsatz „aus den ältesten Quellen zur Geschichte der dentschen Jagd‘ von Vietor Lommer und unter der Mubrik „Manch rlei“ eine a. kleinerer, interessanter Mitthei⸗ lungen. Die Verlagsbuchhandlung (Schmidt und Günther in
Leipzig) hat die Zeitung sehr gefällig ausgestattet; der Preis ist 36
für das Halbjahr. Die „Illustrirte Jagdzeitung“ kann durch alle Buchhandkungen und Postanstalten bezogen werden.
Gewerbe und Sandel.
Nachdem die Liquidation der Havelberger Unions⸗ Brauerei Aktiengefellschaft beendet und in der am 25. Sep⸗ tember abgehaltenen Generalversammlung der Aktionäre. der Liquidationskommission Decharge ertheilt worden ist, Elan gt jetzt die Liquidationsquote mit 33 6 60 3 oder 12890 zur Vertheilung.
— Der Bericht der Verwaltung der Aktiengesellschaft Har⸗ kortsche Bergwerke und chemische Fabriken zu Schwelm und Harkorten für das Geschäftsjahr 1877778, theilt u. A. Folgendes mit: In dem abgelaufenen Geschaͤftsjahre wurden 551 984 Ctr. gegen 367155 Ctr. im Vorjahre, oder 184 829 Ctr. Schwefelkies mehr versandt. In Eisenstein zeigt sich eine Zunahme von 52 330 Ftr., resp. 1166 164 Ctr. gegen 1112 634 Ctr. im Vorjahre. Die hier- aus resultirende Einnahme beziffert sich auf 788 144 M46 gegen 629 904 S oder 158 240 M mehr als im Vorjahre. Dagegen erhöhten sich die Betriebskosten auf 269 523. 0 gegen 237 807 1, oder um 3171641 wogegen sich die Verwaltungskosten von 66 412 M im br. auf 45 548 S reduzirten. Die mittlere Stärke der Belegschaft betrug 240 Mann in n Wintermonaten und 335 Mann in den Sommer. monaten; dieselbe stellt sich gegenwärtig auf 345 Mann. — Auf diesjährige Dividende sind bereits 165 7383 1 zur abschläglichen Aus ⸗ zahlung gelangt; es verbleiben an flüssigen Ausständen nach Rück
ahlung der laufenden Schulden 349 088 ; Kassen⸗, Wechsel⸗ und Ber bestände, fowie vorhandene geförderte Grzvorraäthe stellen weitere 75 715 4 verfügbar. Dem Reservefond sind aufs Neue 10 750 M zugewiesen, so daß derselbe sich nunmehr auf 50 000 , der ö auf 50 009 4 stellt. Als Amortisation sind 134 T2383 M gegen 136 121 M im Vorjahre abgeschrieben worden.
— In der Generaloersammlung der Oelsnitzer Bergbau⸗ Geselffchaft gelangte der Geschaͤftsbericht auf das Betriebsjahr 1877/78 zum . Der Durchschnitts verkauf preis der Kohlen, welcher 1875/76 85.7 5, in 1876777 noch 67, 3 betrug, ist im 23 ten Jahre auf 6,3 pro Hektoliter herabgesunken. Die Peoduk⸗ tionskosten konnten nicht unerheblich vermindert werden. Allein an Löhnen ging die Gesammtaus gabe auf 2532, 802 . 284 153 MÆ im Vorjahr) herab, und zwar bei einer um 87 000 öheren Förderung. Gefoͤrdert wurden 187778 in Summa 715 413 hl gegen 628 554 hl im Vorjahr. Verkauft sind 639 209 hl incl. 84 679 Selbstverbrauch.
Glasgow, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Passiva der City of Glasgow⸗Bank werden auf 8 bis 10 Millionen Pfd. Sterl.
geschätzt. Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 1. Oktober. Das Post- Dampsschiff Neckar“, Kapt. W. Willigerod, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 21. September von New-Jork abgegangen war, ist heute Morgens 5 Uhr wohlbehalten hier angekommen und hat nach Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung 7 Uhr Morgens die Reise nach Bremen fortgesetzt. Der Neckar“ überbringt 164 Passagiere und volle Ladung.
Paxis, 1. Oktober., (Fr. C Wie der Temps“ vernimmt, hat die französische Südbahngesellschaft (Midi) mit dem Minister der öffentlichen Arbeiten einen Vertrag über den Bau und den Betrieh von ungefähr 16509 km Eisenbahn abgeschlossen. Die Frist für diesen Bau ist auf 10 bis 12 Jahre bemessen.
Kopenhagen, 29. September. H. C) Das internationale Telegraphenkabel zwischen Alsen und Fühnen ist gestern gelegt worden.
New⸗JYork, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Ham burger Postdampfer „Gellert“ ist heute Nachmittaz 2 Uhr hier eingetroffen.
Berlin, 3. Oktober 1878.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der heute beendigten mn der 1. Klasse 159. Königlich preußischen Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn à 9000 MS auf Nr. 16.
2 Gewinne à 3600 SVR auf Nr. 34 385. 55 045.
1ẽGewinn à 1500 MS auf Nr. 566.
NB. Die Ziehung der 2. Klasse beginnt am 5. No⸗ vember er.
Die sechste Hauptversammlung des Deutschen Vereins für das höhere Mädcheaschulwesen trat am 30. v. M. in Frankfurt g. O. zusammen. Der Direktor Dr. Heller Stuttgart be⸗ richtete zunächst über den gegenwärtigen Stand des Vereins. Die Gesammtzahl der Mitglieder in 14 Jweigvereinen beziffert sich auf 2300. Vertreten sind in dem Verein 156 össentliche Schulen mit 1150 Mitgliedern, 142 Privatschulen mit 94 Lehrern und 365 Leh rerinnen, insgesammt 587 Mitglieder, außerdem 643 Nichtiehrer, die besonders zahlreich in Baden und Schleswig⸗Holstein vertreten sind. Nach dem von dem Stadtrath Adolph der Versammlung darae-= brachten Willkommen leiteten Direktor Dr. Heller⸗Stuttgart und der Geh. Ob. Rg. Rath Dr. Schneider die Verhandlungen mit einer Ansprache ein. Der erste Gegenstand der Berathung war das Referat des Dr. med. Sigel über die Gesundheitspflege in der Mädchenschule. Der Refe⸗ renk begründete folgende Resolution: ‚„Versammlang erkennt die an⸗ hiltende sorgfältige n m für die Gesundheit der Schülerinnen als eine wichtige Pflicht der Schule an, begrüßt das Zusammen—⸗ wirken der Aerste und Lehrer mit Freuden als ein ersprießliches Mittel für diesen Zweck und erwartet den Beirath und die Unter⸗ stützung der Aerzte ebensowohl für die Schule, wie für die häusliche Erziehung, namentlich also auch bestimmte Forderungen der Hygiene für Schule und Haus zur Beseitigung vorhandener Mängel. In diesem Sinne spricht die Versammlung den beiden Referenten den Dank dafür aus, daß sie die wichtige Angelegenheit einerseits von dem ärztlichen Standpunkte andererseits von dem der Schule aus nach den wesentlichsten Gesichtspunkten vorgeführt haben.“ Nach einer kurzen Diskussion über die wünschenswerthen Reformen des Stundenplanes gelangte die Resolution mit großer Majorität zur Annahme und schloß damit der erste Sitzungstag.
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Wie dem ‚Nürnb. Corr. v. u. f. D.“ gemeld t wird, hat Dr. Schliemann Ithaka 25 Wochen lang durchforscht. Von der uralten Stadt, von der frühere Besucher, wie Leake, nur ein pagr Fundamente sahen, gelang es Schliemann, einhundertneunzig mehr oder weniger gut erhaltene häuser uralter cyklopischer Bauart, die aus oft 2 m langen und sehr breiten, wenig behauenen Steinen errichtet waren, zu konstatiren; einige dieser Häuser sind bis 60“ lang und haben 6 abgetheilte Räume. Die Stadt liegt auf dem unter einem Winkel von 3650 ansteigenden Berg Actos, der somit um 70 steiler ist, als der obere Kegel des Vesuv; der Berg ist 1200 hoch; scharfes fies Gestein, Gestrüppe, Disteln und Dornen erfschweren das Besteigen desselben ungemein, und aus diesem Grunde sind bis jetzt von den Reisenden auf dem Gipfel des Berges keine näheren L ; angestellt worden. Schliemanns Energie überwand alle diese Beschwernisse, zu denen sich noch eine furchibare Sonnengluth gesellte; ihm war es vorbehalten, die Ueberreste einer uralten Stadt, die vor ihm kein Reisender beob⸗ achtet hatte, zu entdecken. Ausgrabungen sind dort unmöglich, denn der Winterregen hat die Trümmer menschlicher Industrie seit Jahrtausenden ins Meer hinabgespült. Hinter den Haus- mauern grub Schliemann einige Topfscherben *, dieselben haben keine Aehnlichkeit mit denen von Mykenae, wohl aber mit denen der urältesten und der darauf folgenden Stadt“ in Troja. welche Schliemann bei seinen 1 auf Hissarlik fand. Bis 6 wurde von den Reisenden die alte Hauptstadt des homerischen Ithaka nach dem kleinen Thale Polis an der Nordwestseite der Insel ver⸗ fetzt. Diefer Rame rührt aber nach Ansicht Schliemanns lediglich von einem etwa 450 Fuß hohen Felsen her, der vollkommen die Form einer Festung hat und daher heute noch den Namen Castron führt; in der uralten! Sprache heiße n ones, viel später bedeute T6 Stadt. — Schliemann kehrke am 10. d. M. nach Athen zu- rück und fand dort die Mittheilung ror, . nunmehr die türkische Regierung bereit sei, ihm behufs Fortsetzung seiner Ausgrabungen auf Hi he rlik eine Wache von 10 Gengdarmen zu stellen. Wee schon gemeldet, ist Schliemann am 18. v. M. bereits dorthin abgereist. und föllen die Ausgrabungen insmnächster Zeit beginnen.
m Belle ⸗Alliance⸗Theater findet übermorgen die erste
r,. 9. Lustspiels Die drei Langhänse“ von Fritz uter statt. . — Das Münchener Hoftheater rüstet sich zu seinem hun dertjährigen Jubiläum. An alle hervorragenden Münchener owie an eine Reihe auswärtiger Journalisten, Künstler und Schrift=
. ferner an alle Direktionen deutscher Hoftheater sind Einladungen zu einem am 8. Oktober frattf Benden Banket und Festspiel er-
gangen.