1878 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Oct 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Der Reichskanzler etzt selbst eine die . . ih befo Po be habe die unzufriedenen ?

nach großem Reichthum strebten, s einen ktor

zur Ausbreitung der Sozialdemokratie angeführt. ade

im entheil sei, dieser strebsame Handwerkerstand,

Fortschrittspartei zum großen Theil basire,

erk gegen die Sozialdemokratie namentlich

Die Religion könne zwar manches gegen die

Verbreitung der verderblichen 44 es Sozialismus thun, aber

nicht alles, die Hauptaufgabe falle der Schule zu. Der Redner tadelte

sodann die Haltung der Regierungspresse nach dem Attentate und während des Ilkampfes. enn auch jetzt bei dem

Sozialistengesetz, um dessentwillen angeblich die Reichstags⸗

auflösung erfolgt sein solle, die liberalen Parteien getrennt seien,

so würden sie doch sicherlich im Fruhin hr einig sein, wenn die eigentliche Entscheidung über die geplante Steuerpolitik des

Reichskanzlers erfolgen müsse.

Der 26 von Kleist Netzow hob dem Vorredner gegen⸗ über nochmals die hohe Bedeutung der Religion für die Be⸗ lämpfung der Sozialdemokratie hervor. Wer an einen leben⸗ digen Gott glaube, der könne nicht wie die Sozialdemokraten an die rohe Gewalt appelliren. Die Schule sei allerdings auch ein wichtiger Faktor in der Volkserziehung, aber ihre . irkung werde illusorisch, wenn nach dem vierzehnten Lebensjahre keine weitere Belehrung in die verführten Klassen dringe. Die Sozialdemokratie äußere auch schon ihre furchtbare Wirkung 7 die Schule. Der Redner belegte sodann seine neuliche Behauptung, daß die Agitationsmittel der Sozialdemokratie zum Hochverrath far. mit d. Citaten aus der sozialdemoratischen Presse. Der Redner sprach sein Bedauern aus, daß er das Centrum nicht auf seiner Seite habe. Er könne es allerdings begreifen, daß dasselbe eine gewisse natürliche Furcht vor Ausnahme⸗ esetzen he Gerade dieses Gesetz solle einen eklatanten . treffen und deshalb wünsche er nichts sehnlicher, als die

. 4 ndwerker, welche

erstellung des kirchlichen Friedens, damit das Centrum auf eiten der Konservativen stehe, um eine Aenderung der eren. und derwirthschaftlichen Gesetzgebung zu erlangen. er Abg. Windthorst betonte, daß nicht die Schule allein das Gebiet sei, auf welchem die Sozialdemokratie be⸗ kämpft werden müsse; das wirthschaftliche und soziale Gebiet sei von eben so großer Bedeutung, und die ere, müsse vor allem gepflegt werden. Der Regierung, welche den . nicht beendige, könne er kein Vertrauen schenken.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats⸗Minister Graf zu Eulenburg, erklärte sich für die Streichung der Worte: „sobald auf Grund dieses Gesetzes das Verbot einer einzelnen Nummer erfolgt.“ Man müsse mit der verderb⸗ lichen Literatur gründlich aufräumen und deshalb nicht erst lange mit ihr Versteckens spielen. Die bisherige sozial⸗ demokratische Literatur werde wegen ihres bisherigen Verhal⸗ tens dem 5. 5 dieses Gesetzes verfallen müssen. Aber gegen andere Schriften, als die im §. 6 charakterisirten, solle und könne das Gesetz nicht angewendet werden.

Der Abg. Pr. Lasker konstatirte, daß der 8. 6 nur gegen neu entstehende Blätter gerichtet sei. Wenn eine bestehende Zeitung erkläre, sie wolle . halten, so könne sie nach diesem Gesetz bestehen ; Ferst wenn die alte Tendenz wieder ö könne die Vergangenheit in Betracht gezogen werden.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Graf zu Eulenburg, betonte dem gegenüber, daß es nicht gut gethan sei, auf die hoch . Voraussetzung hin daß ein sozialdemo⸗

atisches Organ anderer Gesinnung werden sollte, ein Gesetz wie das vorliegende zu machen. Wenn die Schriftsteller der Sozial⸗ demokratie ihre Ansicht änderten, so wäre es jedenfalls ein besserer Ausdruck dieser Absicht, wenn sie sich auch eines neuen Organs bedienten.

Der Abg. Stellter schloß sich den Ausführungen des Staats⸗-Ministers Grafen zu Eulenburg an, indem er her⸗ vorhob, daß . die Streichung des von der Kommission be⸗ . 51 atzes eine wirksame Ausführung des Gesetzes nicht möglich sei.

Bei Schluß des Blattes hatte der Referent Abg. Dr. von Schwarze das Wort.

= Nach Beendigung des hier stattgehabten militär-ärzt—⸗ . bezw. angtomischen Kur sus, haben sich die zu demselben kommandirt gewesenen Stabtärzte in ihre resp. Garnisonen zurückbegeben.

Ein Schuldner, welcher zur wahrheitsgemäßen Angabe seines Vermögensstandes durch den Manifest ation seid verpflichtet wird, ist nach einem Erkenntniß des Ober-Tri⸗ bun als, vom 18. September 1878, auch zur Angabe seiner noch nicht älligen oder unsicheren Forderungen verpflichtet. Verschweigt der Schuldner diese Forderungen in der itrthüm⸗ lichen , berechtigt zu sein, so macht er sich eines fahrlässigen Meineides schuldig.

Der bisherige Spezial⸗Kommissarius zu Bückeburg, Regierungs Assessor Br. Roettig, ist in Folge seines Ueber- tritts zur Eisenbahnyerwaltung aus dem Ressort der König⸗ lichen Generalkommission zu Cassel ausgeschieden. Der beim Kollegium der letzteren beschästigte Amtsrichter a. D. Coester sowie der Kreisrichter a. D. Pinder sind zu Regierungs⸗ Assessoren ernannt, und ist letzterer als Spezial: Kommissarius nach Bückeburg versetzt worden.

S. M. Glattdecks Korvette „Au gusta“ 10 Geschütze, ist, telegraphischer Nachricht zufolge, am 14. d. Mts. in Wil⸗ helmshaven eingetroffen.

Stettin, 12. Oktober. Die heutige 3. Sitzung des 4. Pro vinzial⸗Landtags begann mit der Verhandlun über das für die Provinz . einzuführende Provinzial⸗ wappen. Die Versammlung beschloß, den Vorschlägen, welche i. Staatsregierung in dieser Beziehung gemacht hatte, zuzu⸗

immen.

Es folgten mehrere Rechnungssachen, aus denen nur her—⸗ vorzuheben ist, daß der Anstalt für Blödsinnige zur Kücken⸗ mühle ein erhöhter Zuschuß von jährlich 30065 M statt der bisherigen 460 M neben der vom Provin ial⸗Ausschusse bereits bewilligten Erhöhung des Pflegegeldes f landarme Zöglinge auf 450 M jährlich gewährt werden soll.

Der Landtag erklaͤrte sich sodann damit einverstanden, daß die Auseinandersetzung zwischen dem Provinzial⸗Verbande von Brandenburg und dem von Pommern in Bezug auf den Antheil des letzteren an dem Vermögen der hen nene fn Provinzial⸗

und dem davon für die zu ern . se Dramburg und Schivelbein ge⸗ rechneten A von 24000 M stattfinde, und daß als Ausführungstermin für diefe Auseinandersetzung der J. Ja⸗ nuar 1879 in Aussicht genommen werde.

Der 8 . Gesellschaft war früher von der Staatsregierung eine rliche Unterstützung von 3009 M bis zum Ende 1879 zur Verbesserung der Viehzucht bewilligt. Auf eine Petition des Haupt⸗Direktoriums der Gesellschaft beschloß man, der letzteren für die nächste Etats⸗ periode wiederum 3000 S ohne Beschränkung auf einen be⸗ stimmten Verwendungszweck aus Provinzialmitteln zu geben.

Ueber eine Petition von 708 . aus dem Regierungs⸗ bezirke Stralsund, worin der Landtag um Befürwortung einer erheblichen Abänderung des Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874 und der dazu gehörigen Aus ührungs⸗Ver⸗ ordnung für die Provinz Pommern vom 15. Mal 1877 bei dem Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten ersucht wird, ging man zur Tagesordnung über, in der Erwä— ung, daß die hauptsächlichsten Aenderungsanträge auf eine

nfechtung der Grundlagen des Gesetzes hinauslaufen, die übrigen Anträge dagegen nur durch eine fehlsame Anwendung der ö Vorschristen Seitens der Fischerei⸗Aufsichts⸗ beamten hervorgerufen zu sein scheinen.

Schließlich wurde die Wahl des Abgeordneten Grafen von Solms⸗Rödelheim, welcher vom Kreise Franzburg an Stelle des Herrn von Pachelbl⸗Gehag, der sein Mandat niedergelegt hatte, gewählt ist, für gültig erklärt.

Cassel, 12. Oktober. Nachdem der Eingabenausschuß dem

Kommunal⸗Landtage über mehrere Gesuche berichtet hatte, becfuglich deren Uebergang zur Tagesordnung beschlossen wurde, gelangte heut ein Antrag des Abg. Dr. Müller zur Verlesung: die Landeshospitäler Haina und Merxhausen dergestalt zu er— weitern, daß auch dem Bedürfnisse der Städte durch dieselben genügt werde. Die Begründung des Antrags wird in einer der nächsten Sitzungen erfolgen. Sodann wurde die Veräußerung einiger Straßenparzellen genehmigt, die Zustimmung zu den vom ständischen Ver⸗ waltungsausschusse aufgestellten Voranschlägen der Einnahmen und Ausgaben der Landkrankenhäuser im Wesentlichen nach den Anträgen des Hauptausschusses und ebenso die Geneh— migung zu dem Voranschlage der Irren-Heilanstalt zu Mar⸗ burg ertheilt.

dieser Kasse mit M6 000 0

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Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 12. Oktober. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet: Die in dem Ministerium des Auswärtigen in der Angelegenheit der Administration Bos niens und der Herzegowina tagende Kommission 96 die Berathung des Entwurfs einer provisorischen Organi⸗ ation beider Länder vollendet. Dieselbe Kommission hat sich auch mit der Frage über die möglichst schleunige Repatriirung der Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina beschäftigt und die bezüglichen Grundsätze bereits ef e Die Repatriirung der Flüchtlinge in die Herzegowina dürfte bereits im Werke sein. Dasselbe Blatt berichtet weiter: Aus Kon⸗ stantinopel vom 11. d.: Safvet Pascha konnte aus den Be— sprechungen mit n . vorläufig bereits ent⸗ nehmen, e, iebigen Gindruck die letzten diplo⸗ matischen Manifestationen der Pforte auf die Kabinete einiger Großmächte hervorgebracht haben. Außer dem An⸗ führer der , im Rhodopegebirge, St. Clair, hat sich auch die polnische Legion von der Insurrektion getrennt. St. Clair hat sich nach Albanien begeben. Den Oberbefehl über die Insurgenten hat der Komake Hodji Ismail übernommen. Aus Bukarest von heute: Die ru mä⸗ n ische 1 hat der Regierung die Auflösung ihres Kontrakts notifizirt mit der Erklärung, daß sie bereit sei, die Geschäfte noch 2 Monate hindurch fortzu⸗ . damit die Regierung Zeit zur Uebernahme habe. Nach blauf dieses Termins wird der Betrieb eingestellt. 13. Oktober. (W. T. B.) Die „Montags revue“ bespricht die letzten beiden Cirkulardepeschen der Pforte und bemerkt dazu: Die gesammte politische Welt ist darin einig, daß die Pforte nicht leicht einen unglücklicheren Schritt unternehmen konnte. Das englische Kabine hat sofort das ungebührliche Ansinnen der Pforte zurückgewiesen und die übrigen Regierungen werden voraussichtlich diesem Beispiele folgen. Gegen die Verleumdungen der Disziplin unferer Truppen werden wir uns selbst zu schützen wissen. Wenn die Pforte die Konvention entbehren zu können glaubt, dann be— steht das vorbehaltlose Mandat des Berliner , . das die unverrückbare Rechtsbasis für das Vorgehen DOesterreichs bildet. Durch die Weigerung der Pforte, die Verhandlungen fortzusetzen, . Oesterreich seine Aktionsfreiheit wiedererhalten, welche innerhalb des Rahmens des Berliner Vertrages eine volle und unbedingte ist. Oesterreich wird diese Freiheit nicht mißbrauchen und ohne eine vertragsmäßige Nöthigung an allen Zugeständnissen festhalten, welche es der Pforte in der Kon⸗ vention einzuräumen gedachte. Was die Besetzung des Sand⸗ schaks Novibazar anbelangt, so werden sicher weder die Vorstellun⸗ gen der Pforte bei den Mächten, noch die Rücksichten auf die in dem Sandschak stehenden türkischen Streitkräfte Oesterreich an dem Vollzuge der ihm durch den Berliner Vertrag ein⸗ eräumten Maßregeln hindern. DOesterreich zieht hierin aus⸗ i n, seine eigenen Interessen zu Rathe. Augenblicklich liegt kein Bedürfniß für die Ausdehnung der Skkupation über ihre bisherigen Grenzen vor, aber der Berliner Vertrag hat das Recht Oesterreichs zur Garnisonirung des Sandschaks ohne Klausel festgestellt. Das Wiener Kabinet wird von diesem Recht unzweifelhaft ohne Zögern Gebrauch machen, so⸗ bald die Ausübung desselben durch die Sachlage geboten und vortheilhaft erscheint; daran werden die Cirkulardepeschen der Pforte so wenig ändern, als der Abbruch der Konventions⸗ verhandlungen. . 14. Oktober. (WB. T. T) Wie die „Neue fr. Presse⸗ vernimmt, ift die th ell weife, Sem obilifirung der Fk— kupationsarmee, nämlich die Verminderung derselben um vier Divisionen und eine Brigade, angeordnet worden. Die entsprechenden telegraphischen und schriftlichen Weisungen sollen sofort ergehen. Pest, 13. Oktober. (W. T. B.) Das Amtsblatt ver⸗ . ein Handschreiben des Kaisers an den Rinister⸗Präsidenten von Tisza, worin dieser mit der pro— visorischen Leitung des Finanz-Ministeriums, Freiherr von Wenkheim mit der fen . Leitung des Ministeriums des Innern beauftragt un der seitherige Finanz⸗Minister von Szell der Leitung des Finanz⸗Ministeriums definitiv

Belgien. Brüssel, 13. Oktober. W. T. B.) Wie die „Independance erfahrt, würde die Regierung den Kammern demnächst einen die Reformen auf dem militärischen Gebiete betreffenden Gesetzentwurf vor⸗ legen, wonach alle jungen Leute verpflichtet sein sollen, ent⸗ weder in der aktiven Armee oder in der Reserve zu dienen; die Dienstdauer in der Reserve würde 8 Jahre betragen. Die Stellvertretung würde mit der Beschränkung aufrecht erhalten werden, daß die durch die Konskription . Eintritt in die aktive Armee Verpflichteten zwar einen Stellvertreter stellen n. dessenungeachtet aber für ihre Person zur Reserve

ertreten.

Großbritannien und Irland. ber. (W. T. B.) Der „Standard“ meldet aus Simla, von gestern: In Peschawur ist ein aus Kabul, vom 6. d. M., datirtes Schreiben des , , n. Abgesandten eingegangen, den der Vizekönig nach Afghanistan entsendet hatte. Das Schreiben besagt: der Gi nl, habe Erlaubniß erhalten, Kabul zu verlassen und werde eine Antwort des Emirs auf das Schreiben des Vize— königs Lord Lytton überbringen. Der Inhalt der Antwort des Emirs sei ihm nicht bekannt.

Irankreich. Paris, 12. Oktober. (W. T. B.) Nach einem dem Marine ⸗Minister von dem Gouverneur von Neu⸗Kaledonien zugegangenen Telegramme, vom 3. d. M., sind die Bezirke von Bouldoupari und Marai wollständig a und ist in den⸗ selben die öffentliche Ordnung wieder hergestellt. Dagegen ist der Aufstand in dem Bezirke von Bou sail noch nicht vollständig niedergeworfen. Die dortigen Stämme haben mehrere Kolonisten getödtet und verschiedene Besitzungen an— gegriffen; die Aufständischen sind mit großen Verlusten zurück⸗

eschlagen worden. In den übrigen Bezirken Neu⸗Kaledoniens her g Ruhe. Der Gouverneur hofft, daß die demnächst ein⸗ treffenden Verstärkungen genügen werden, um die Pazifikation vollständig durchzuführen.

13. Oktober. (W. T. B.) Der Marine⸗Minister hat, um die Wiederherstellung der Ruhe in Neu⸗Kaledonien zu beschleunigen, angeordnet, daß der Gouverneur von Cochinchina unverzüglich zwei Compagnien Marine— ö nach Numea sende. Der Kreuzer „Hugon“ ist zu demselben Zweck aus den chinesischen Gewässern nach Veu⸗Kaledonien beordert worden. Der Contre⸗Admirak Du Petit⸗Thouars begiebt sich am 2ã5. d. von Toulon aus ebenfalls nach Numea.

Italien. Rom, 12. Oktober. (W. T. B.) Vom Finanz⸗Minister wird ein Gesetzentwurf vorbereitet, wonach der Grundbesitz künftig ganzlich von der Grund⸗ steuer entlastet werden soll. Die Sanitätskommission hat für die spanischen Pilger eine dreitägige Quarantäne in Civitavecchia angeordnek. Das Journal „Italie“ be⸗ spricht den Eintritt des Engländers Wilson ünd des Fran—⸗ zosen Blignisres in das Kabinet des Khedive und bemerkt dazu: da Italien in Egypten mindestens ebenso be⸗ trächtliche Interessen wie . und Frankreich habe, scheine es billig, daß Italien ebenfalls im Rathe des Vizekönigs ver⸗ treten sei. Hierauf bezügliche Verhandlungen seien eingeleitet; falls dieselben zum Ziele führen sollten, was man innerhalb einiger Tage wissen werde, solle das egyptische Ju stiz⸗ portefeuille einem Italiener anvertraut werden.

13. Oktober. (W. T. B.) Der österreichische Bot⸗ schafter Baron Haymerle ist hier eingetroffen.

Florenz, 13. Oktober. (W. T. B. Wie die „Nazione“ meldet, hat der Minister des Innern in Voraussicht einer etwaigen internationalistischen Bewegung an den Grenzen und in einigen Städten Italiens, die strengsten Be⸗ ph zur energischen Verhinderung und Unterdrückung jeden

uhestörungsversuchs erlassen.

Türkei. Konstantinopel, 12. Oktober (W. T. B.) Wie verlautet, sollen der englische und der französische Bot— schafter Sayfet Pascha , , . haben, zur Vermeidung eines Konfliktes nur den Abschluß einer Militärkonven⸗ tion mit Oesterreich ins Auge zu fassen, von dem Ab⸗ schlusse einer politischen Konvention aber bis auf Weiteres

anz abzusehen. Der Kommandant von Bajazid, Taik

ascha, ist degradirt, Mah m ud Pascha, der Kommandant von Aladjadagh, ist verhaftet, die gegen mehrere kurdische Begs wegen begangener Graufamkeiten verhängte Todesstrafe ist vom Sultan igel gt worden. Gestern fand bezüglich der Wahl eines neuen griechischen Patriarchen der erste Wahlgang statt, bis jstzt werden dem Metropoliten von Salonichi die meisten Aussichten zugeschrieben.

13. Oktober. 9. T. B.) Nachdem die Pforte davon benachrichtigt worden ist, daß die Russen die Marschrichtung gegen Adrianopel wieder aufgenommen haben, sind die Militärattachés sämmtlicher Botschaften von hier abgereist, um sich hiervon zu überzeugen. Der russische Botschafter Fürst Lobanoff, wird sich morgen nach Adrianopel begeben.

er Ort Labaeske () war von den Russen geräumt und von den Türken besetzt worden. General Totleben forderte den türkischen Kommandanten auf, den Ort wieder zu räumen, widrigenfalls er Gewalt anwenden würde. Savfet Pascha ordnete darauf die Räumung des Ortes an, den die Russen wieder besetzen werden. Die Türken haben die Verthei⸗ ö von Konstantinopel mit Geschüͤtzen esetzt.

Rumänien. Bu karest, 12. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkamm'er begruͤn— dete Jonescu den Antrag der Minorität auf Zurückwelsung der Rumänien angebotenen Dobrudscha, welche nur ein ankapfel werden würde. Der Minister des Auswärtigen, ogalniceanu, wies darauf hin, daß Europa Rumänien die Dobrudscha zugedacht habe, um den Einfluß Rußlands zu restrin⸗ giren, beide Donauufer der Machtsphäre Rußlands zu entziehen und Bulgarien in seinen Grenzen einzuengen. Der Minister theilte sodann der Kammer mehrere diplomatische Dokumente mit, namentlich einen vertraulichen Bericht Ghika's und einen ebensolchen Stourdza's, welcher letztere jetzt zur Opposition 6 Aus diesen Dokumenten ergebe sich, daß Bess ara⸗

ien schon seit der Reichstädter Zusammenkunft für Rumä—⸗ nien verloren gewesen sei. Was die Judenfrage an⸗ belange, so schließe er sich der Ansicht Jonescu'z an, daß deren Berathung vertagt werde. Der Deputirte Majoresku beantragte die nn, Anberaumung einer konstituirenden Versammlung, der Deputirte Holban bekämpfte diesen Antrag Masoresku's. Der Minister⸗Präsident Bratiano wiederholte seine

London, 14. Okto⸗

Hülfskasse nach dem Verhälinisse der ursprünglichen Dotation

enthoben wird.

im Senat , gemachten Grün de und betonte hauptsäch⸗ lich, daß der Vertrag von Rumänien ratifizirt sein müsse,

gegen. prilat mii ss

fer Frage

wenn man das rumänische Gebiet von den Russen geräumt wolle. Schließlich wurde der Antrag der Minorität mit egen 20 Stimmen abgelehnt und der Antrag der Ma⸗ egen 17 Stimmen angenommen. Die Sitzung ürmische, vielfach von lärmenden Zwischenfällen unterbrochene; in Folge eines solchen erklärte der Kammer⸗ äsident, daß er sein Amt niederlege. Der Schluß der Session erfolgt voraussichtlich am Montag. ͤ 13. Oktober. (W. T. B.) Ueber die gestrige Erklärung des Ministers Cogalniceanu in der Deputirtenkam⸗ mer, betreffend die Judenfrage, wird berichtigend mitge⸗ theilt daß der Minister sich nicht der Ansicht Jonescu's in - angeschlossen, sondern nur erklärt habe, daß die⸗ selbe von einer konstituirenden Versammlung geregelt werden solle Die Deputirtenkammer hat in ihrer heutigen Sitzung ben von der Regierung beantragten Kredit von einer Rillion zur Bestreitung der 23 . die Okkupation und die Administration der Dobrudscha bewilligt.

Serbien. Belgrad, 12. Oktober. (W. T. B.) Das Ministerium ist nunmehr rekonstruirt, dasselbe besteht aus Risties Minister⸗Präsident und Minister des Auswärtigen, Lesjanin Kriegs-Minister, Alimpitsch Minister für den öffent⸗ sichen Unterricht, Lazarewitsch r mln. Mikailowitsch Minister des Innern, Iwanowitsch Finanz⸗Minister, Vasilie⸗ witsch Kultus⸗Minister. Wie von authentischer Seite ver⸗ sichert wird, sind die von hier nach dem Auslande verbreiteten Mittheilung en bezüglich angeblicher Erklärungen des russi⸗ schen Minister⸗Residenten Persiani über die Haltung Rußlands gegenüber der österreichischen Okku⸗ pation Bosniens vollkommen erfunden. Dasselbe gilt von der Nachricht, daß angeblich hier eine Adresse kolpor— sirt werde, um den Fürsten zu veranlassen, von Oesterreich Genugthung zu fordern.

Rußland und Polen. tober. (St. Pet. Herold). Programm von 29 Fragen über den Tabaksbau Finanz⸗Ministerium an die Gouvernements⸗ und waltungen versandt worden ist.

Dänemark. Kopenhagen, 12. Oktober. (W. T. B.) n der heutigen . des Lands things machte der inanz-Minister Mittheilung von einer telegraphischen Nach⸗ richt, w*nach in St. Croix wieder geordnete Zustände her⸗ gestellt zu sein schienen. Der Aufstand scheine nieder⸗ geworfen und auf den meisten Plantagen sei die Arbeit wieder aufgenommen worden. Da das Telegramm von keinem Verlust an Menschenleben spreche, so könne, wenn überhaupt ein solcher stattgefunden, seiner Ansicht nach der⸗ selbe nur ein unbedeutender sein; namentlich scheine keiner ber Beamten bei dem Aufstande das Leben verloren zu haben. 13. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm des Gou⸗ verneurs von St. Croix an die hiesige Regierung führt den Pflanzer Fontaine und zwei Soldaten als getödtet auf; die Zahl der getödteten Aufständischen wird auf etwa 150 angegeben.

war eine sehr

St. Petersburg, 12. Ok⸗ Der „Golos“ veröffentlicht ein das vom Alccif e⸗Ver⸗

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Montag, 14. Oktober. Von Livadia aus ist an die russischen Botschafter und Gesandtschaften ein Cirkulartelegramm ergangen und seit einiger Zeit in deren Händen, welches wiederholt der Absicht und dem Wunsche Aus⸗ druck giebt, auf der Basis des Berliner Vertrages zu einer definitiven Abwickelung mit der Türkei zu gelangen. Veran⸗ lassung hierzu gaben mehrfache Schwierigkeiten, welche aus der Ohnmacht der türkischen i nn im eigenen Lande entspringen; insonders ist darauf hinzuweisen gewesen, daß Metzeleien nach dem Abzug russischer Truppen stattfanden. Es ist fernerweit häufig vorgekommen, daß die Bevölkerungen im Gefolge der abziehenden russischen Garnisonen auszuwandern begannen, und daß die russi⸗ schen Militärchefs bei solchen Verhältnissen geradezu in Verlegenheit über die unmittelbare Ausführung der Rück⸗ zugsbefehle geriethen. Das Cirkulartelegramm hat angesichts dieser Zustände im Auge, nach Kräften auf ein einträchtiges, gemeinsames Handeln der vertragsmäßig betheiligten Regie⸗ rungen hinzuwirken.

Landtags⸗Angelegenheiten.

reiherr von Thimus hat aus Gesundheiterücksichten sein Mar als Abgeordneter für den 12. Düsseldorfer Wahlbezirk (Neuß⸗Grevenbroich) niedergelegt.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ges nd heitsamts sind in der 409. Jahreswoche von je 1909 Be— wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als ge st orb en gemeldet: in Berlin 29,4, in Breslau 26,l, in Königsberg 28,8, in Cöln 22,1, in Frankfurt a. M. 253,6), in Haungver 20,3, in Cassel 23,9, in Magdeburg 18,9, in Stettin 28,3, in Altona 22.77, in Straß— burg 23,“, in München 28,3, in Nürnberg 17,9, in i 42,2, in Dresden 2.3, in Leipzig X,, in Stuttgart 199, in Braunschweig 192, in Karlsruhe 1,3, in Hamhurg 289 in Wien 27, in Buda pest 39,4, in Prag 34,4, in Triest 36,2, in Basel 22,0, in Brüssel 22,8, in Paris 32,5, in Amsterdam 17, , in Kopenhagen 2946, in Stockholm Ali, in Christiania 1855, in St. Petersburg 36,1 in Warschau 284. in Odesfa 53,0, in. Bukarest t,, in Rom 21,4, in Turin 22,7, in Athen in Lissabon 33,5, in London 18,8, in Glazgow 21,3, in Liverpool 27,1, in Dublin 25,4, in Edinburgh 1735, in Alexandria (Egypten) 47,5. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗

ork 25,4, in Philadelphia 161, in Boston in Chicago 1854, in an Franzisko 14,9, in Calcutta 25,9, in Bombay 34,3, in Madras 46,1.

Die beim Wochenbeginn an den meistzn deutschen Beobachtungs- stationen vorherrschenden westlichen und südwestlichen Luftströmungen n gfn um die Mitte der Woche fast allgemein in nordwestliche, in

Karlsruhe in nordöstliche über. Doch machten sich in der 2. Wochen⸗ hälfte in Mittel und Süddeutschland bald wieder Süd und Süd⸗ ostwinde geltend, während in den östlichen Beobachtungsstationen Nordwest, in Bremen Südwest vorherrschend blieb. Die Temperatur der Luft sank in Folge des von Gewittern begleiteten Windwechsels unter das Monatsmittel (in München bis unter 4 O0 R.). Nieder⸗ schläge fanden nur in den ersten Tagen der Woche statt. Der beim Wochenbeginn hohe Luftdruck sank am 30. September tief, stieg aber wieder rasch und behauptete sich bis zum Schluß der Woche auf un⸗ gewöhnlicher Höhe. . .

Die Sterblichkeitsverhältnisse in den deutschen Städten haben

24,5 von 26,2 der Vorwoche (auf 1009 Bewohner und aufg * berechneth, und weist einen fast , Nachlaß der Sterblichkeit

* J e , sich die des höheren Alters (äber ahr) nicht unerhebli gerte. Unter den Tedesurfachen treten mit dem weiteren Nachlaß der Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, Scharlachfieber, Diphtherie und Typhus mehr in den Vordergrund. Das Scharlach- fieber fordert in Danzig, Thorn, Breslau, Berlin, Essen, Liverpool, Birmingham noch immer zahlreiche Opfer. Die Diphtherie hat außer in Berlin, Wien, Königsberg besonders in Danzig eine aus gedehnte Verbreitung gefunden und tritt daselbst sehr böͤzartig auf. Unterleibstyphen mehren sich in vielen Städten, wie in Königs. berg, Stralfund, Bromberg, Berlin, Paris; auch in St. Peters burg war die Zahl der Todesfälle wieder ansehnlich ö Todesfälle an 6 werden aus Bukarest 1, aus St. Petersburg 6 gemeldet. armkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder haben in den meisten größeren Städten des In⸗ und Auslandes nachgelassen, nur in Wien fand eine kleine Steigerung der Todesfälle statt. Auch Ruhrtodes.⸗ fälle wurden seltener. Pockentodesfälle erscheinen in Budapest, Warschau und Odessa in vermindeter, in Wien, London, St. Peters burg in vermehrter Zahl. Dem gelben Fieber erlagen in der ersten Septemberwoche in St. Louis 6 Personen, in New⸗Orleans in der Zeit vom 8. bis 15. September 501.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. . Im Novemberheft der Deutschen Rundschau- (Verlag der Gebrüder Pätel hierselbst wird der neue Rom an der Verfasserin der Geier Wally, Wilhelmine von Hillern, unter dem Titel: Und sie kommt doch!“ beginnen.

Land⸗ und Forstwirthschaft. New⸗YPork, 13. Oktober. (W. T. B. Das Ackerbau— Departement schätzt die diesjährige Baumwollernte auf 54 bis 53 Millionen Ballen. Es ist dies der größte bisher erreichte Ertrag. Das gelbe Fieber nimmt in den betreffenden Distrikten

langsam ab. ö Gewerbe und Sandel. Am 11. d. M. starb zu Breslau der Geheime Kommerzien⸗

Rath Franck. J Von der Leipziger Messe berichtet die Leipz. Ztz. wei

ter unter dem 12. Oktober Folgendes: Das Geschäft in ff ã sser und deutschea gedruckten Callicos verlief im Ganzen befrie⸗ digend. Angesichts der eingetretenen steigenden Konjunktur fast saͤmmtlicher Baumwollwaaren und bei entschieden vorliegendem Be⸗ darfe wurden Seitens der Käufer um so koulanter die verlangten Preise bewilligt, als Abgeber für ihre Lager noch frühere, nicht er böhte Preise in Anspruch nahmen. Größere Umsätze fanden haupt- sächlich in billigen und mittleren Qualitäten Call icos, gedruckten Bettzeugen, Möbel und Gardinenstoffen statt., während in besseren, namentlich Elsässer Erzeugnissen, wie Madapolames, Jaconag, Or⸗ gandys ꝛc. nur wenig verkauft wurde, da, wie stets die Herbstmesse für diese Genres ohne Bedeutung ist. Ein sehr lebhaftes Geschäst entwickelte sich in dem Artikel. Blaudruck, dessen Fab kation seit einem Jahre bedeutende Fortschritte besonders in Schaffung neuer geschmackvoller Muster gemacht hat; bessere Qualitäten erfreuten sich vorzüglich in reizend imitirten Wollenstoffdessins zu guten Preisen roßer Nachfrage. -

; . * 64 Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft Tau ch⸗ hammer“ hat die anhaltend schlechte Lage der Eisenindustrie im verflossenen Jahre den Ertrag der Gießereien beeinträchtigt. Daß der Abfchluß gegen den des Vorjahres einen Fortschritt zum Besseren zeigt, findet seine Erklärung darin, daß das Eisenwerk bei Riesa beffere Resultate erreicht hat. Der Abschluß ergiebt, nachdem 180 304,05 4 für Abschreibungen abgesetzt worden sind, einen Ueber⸗ schuß von 4 765 M Man wird der Generalversammlung vor- schlagen, diesen Gewinn zu weiteren Abschreibungen zu verwenden, ebenso den bisher angesammelten Reservefond von 161 311 . UDie Gesammtabschreibungen seit Bestehen der Gesellschaft würden hier⸗ mit die Höhe von 1 917 332 M erreichen. Die Kreditoren e n, L683 676 M und stehen denselben an Debitoren, Kassa und Wechsel bestand 1143 8903 M, an Fabrikaten in Rohmaterial 2260 201 4, zusammen 3 394004 M geg nüber. Der Geschäftsgang in dem mit dem 1. Juli c. begonnenen Betriebsjahre zeigt seit einiger Zeit mehr Regsamkeit und haben sich erfreulicher Weise die Aufträge so ge— mehrt, daß augenblicklich die Werke ausreichend beschäftigt sind.

Glasgow, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 197 S900 Tons gegen 162 900 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 93 gegen 87 im vorigen Jahre.

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 14. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Aurora“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute Morgen 6 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen. ;

New⸗JYork, 12. Oktober. Das Postdampfschiffß Donau Kapt. R. Bussius, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 29. September von Bremen und am 1. Qitober von Southampton abgegangen war, ist gestern, 11 Uhr Vormittags, wohlbehalten hier angekommen.

Berlin, 14. Oktober 1878.

Der Verein für die Geschichte Berlins eröffnete am Sonnabend im Bürgersaale des Rathhauses sein 15. Arbeitsjahr.

Den Cyclus der Wintervorträge begann Hr. E. Rogalla von Bieberste in bit einer historischen Darstellung der alten Berliner Verbindungsbahn. ö .

Den ö, Vortrag hielt Hr. Dr. Brecht über die Hasen⸗ haide. Redner gab eine übersichtliche Geschichte der ursprünglich zum Dorfe Tempelhof gehörigen Haide, die sich um die Mitte des 17. Jahrhundertß im Besitze. des Landesherren befand, später aber oftmals in ihren einzelnen Theilen den Besitzer wechselte. Die Details über die einzelnen Grundstücke finden sich in dem soeben von demselben. Verfasser im Auftrage des Ver⸗ eins herausgegebenen, aktenmäßigen Werke über „das SVorf. Tempel hof, die Tempelhofer Berge und die Hasenhaiden enthalten. Wir heben aus dem Vortrage nur hervor, daß der Turnplatz des Friedrich Wilhelms Gymnasiums, auf welchem seit 13572 das Jahndenkmal steht, nicht der ursprüngliche Turnplatz Jabnt ist, der 1819 geschlossen und 1837 dem Garde. Schützen Bataillon als Schießplatz überwiesen wurde: Jahn turnte mit seinen Schaaren links aufwärts im Dickicht des Waldes, in der Nähe der Rollberge. Hier liegt auch der Friesen⸗ hügel. Der heutige GymnasialTurnplatz ward 1843 von dem damaligen Brier r ber Pfaffenländer für den Fiskus erkauft.

Berliner Rennbahn bei Hoppegarten. Herbst— Meeting. Zweiter Tag, Sonntag, 13. Oktober,. Der zweite Tag war von der Witterung in höherem Maße begünstigt als der erste, und hatte der freundliche nn,, . eine fast ebenso

roße Zahl von Zuschauern zur Rennbahn h . als ein ere! Tag des Sommer-⸗Meetingß. Obwohl bei den ein⸗ zelnen Rennen einige Pferde zum Fall kamen, verlief dennoch der heutige Tag ohne Ünfall und bot den Mitgliedern und Freunden des Sport vckfad hohes Interesse dar. Die einzelnen Konkurrenzen be⸗ unn, J. 1 . mit: .

Er munterungs⸗Rennen. ale 2. und Zjähr. inländ. Stut., die n,, haben, 199 4 Einsatz, halb Reug. Gew. 2jähr. 54 kg, 1 4 kg. Dreijähri⸗ gen, die bereits 2 gestartet und kein Geld gewonnen, 14 kg erl. Zweijährige, die bereits Geld (außer ihrem eigenen Einfat) ge⸗ wonnen, 15 Eg mehr. Dist. 1000 m. Dem zweiten Pferde die

älfte der Eins. und Reng. Von den 17 un. welche das elle aufwies, zahlten 10 Reugeld und 7 Pferde erschienen am

Staatspreis 1800 MS , Für

Grand a. d. Joyeuse, 5 kg (Busby) nach Gefallen im Kanter mit Längen gegen des Königl. Hauptgestüt Granitz Rjähr. F- St. Walhalla“ v. Rustie a d. Veilchen, 14 ge, Fisk)N. Zeit: i Min. ? Sekunden. Werth des Rennens: M für Bissula oh & für . Walhalla. Wetten 5:3 Um 1 ihr schloß sich diesem Rennen an:

ü II. Hertefeld⸗Rennen. Rennzeit Herbst 1873 Staats- preis 6900 M Für jähr. inländ. und österr -ungar. Hengste und Stut. 2)0 M Einf., 150 M Reun, jedoch nur 75 4, falls das er⸗ höhte Reug. bis 31. März des Konkurrenzjahres nicht nachgezahlt wird. Gew. Hengste 60 Ke, Stut. 585 Ez. Distanz 3000 m. Das dritte Pferd rettet seinen Eins.; der Rest der Eins. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde etheilt Das iu diesem Rennen gehörige Silbergeschicr, im Werthe von 150 46, wird durch dreimaligen Sieg, ohne Reihenfolge, Eigenthum. Jeder Gewinner des Rennens zahlt 150 M an die Rennkasse de Unionklubs, die zum Ersatz des Preises bestimmt sind. Geschl, 31; Ot— tober 1576. Von den 51 Uaterschriften, welche dieses Rennen gefunden hatte, zahlten 18 das Reugeld von 75 und 2s ein solches von 150 SV Am Ablauf erschienen 5 Pferde, von denen nach einem schöänen Kampf des Priazen Fe. Hatzfeldt F. H. „Achilles. v. Fli⸗ bustier a. d. Gravelotte, 60 kg (Sayers) des Grafen M. Metternich br. H „Hansart“ v. Buccaneer a. d. Prologue, 60 Kg 865 mit P Langen schlug. Des Grafen H. Henckel von Donnersmarck F. St. „Phöben v. Giles 1. a. d. Princeß Alice, 58 Kg 4 wurde Dritte. Zeit 3 Min. 28 Sek. Werth des Renneng; der Ehrenpreis und 9160 M für Achilles, 3160 für „Hansart“ und 20 S für Phöbe n. Wetten 8; 3. Es folgte diesem Rennen um 2 Uhr: III. Staatspreis II. Kl. 4500 A6 Für alle jähr. und älteren inländ. Hengste und Stut, welche noch keinen Staatspreis . Kl. gewonnen haben. 240 S Eins., halb Reug. Gem. 4jähr. 62 Kg, öjähr. 65 Kg, 6jähr. und ältere Pferde 66 Kg, Stut. 1 18 erl. Der Sieger des Staatspreises II. Kl. im laufenden Jahre 36 ks mehr. Dist. 4509 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Cins. und Reug. Geschl. 3. September. Die gewaltige Distanz Gwei Mal die große Bahn) hatten nur 6 Pferde angenommen und auch von diesen warden noch 3 am Pfosten zurückgezogen, so daß nur 3 Pferde starteten. Von diesen erkämpfte einen glänzenden Sieg des ö 6 Ed. von Oppenheim 4jähr. F. St. ‚Regimentstochter“ v. Mars a. d. Soumise, 605 kg (Sopp), welche des Gr. Plessen djähr. br. H. „Alpenstock' S. Savernake a. d. B. Fiat, 62. Eg (Whiteley), sicher mit 2 Längen schlug. Gr. Bernstorffs „Reichs adler blieb weit zurück letzter. Zeit 5 Minuten 18 Sekunden. Werth des Rennens 5010 M für „Regimentstochter! u. 540 M für „Alpen stock. Wetten 4: 3. Um 24 Uhr folgte diesem Rennen: II. Beruhigungs: Rennen. Staatspreis 1109 4M. ür 3zjährige und ältere inlandische Hengste und Stuten, welche im lau- fenden Jahre kein Rennen im Werthe von 1690 und darũber ge⸗ wonnen haben, geritten von Jockeys, die im Deutschen Reich geboren und deutsche Kefer sind. 60 e Einsatz, halb Reugeld. Gewicht 3jähr. 55 kg, 4jähr. 62 Eg, jähr. und altere Pferde 64 Eg, Stut. 14 Kg erl. Dist. 200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eius. und Reug. Geschl. 24. September. Von den 13 Pferden, welche zu diesem Rennen genannt waren, zahlten J Reugeld und 4 erschienen am Ablauf. Von diesen siegte nach einem sehr scharfen Rennen des Grafen Goltstein zlähr, br. O. . Maitrank v. Lord of the Vale a. d. Merrimae 55 kg (Bachert) mit einer Halslänge gegen des Frhrn. Ed. v, Oppenheim 3iähr. br. St. Blaue Hexe“ v. Blue Gown g. d. Gorse 53 kg Scharff). Zeit 2 Min. 45 Sck. Werth des Rennens: 1355 M für „Maitrank 2565 ½ für, Blaue Hexe“. Wetten 2: 1. Diesem Rennen folgte um 3 Uhr:

V. Om nibus⸗Handicap. Klubpreis 2000 M Für Pferde aller Länder. 150 Eins., 80 ½ Reug, doch nur 30 , wenn die Annahme bis 24. September nicht erkl. Sieger eines Rennens, nach Veroffentlichung der Gewichte (12. September), im Werthe von 2000 ½ und darüber, für jeden solchen Sieg 26 kg extra, bis 73 kg akkumulativ. Dist. 3009 m. Das dritte Pferd erhält den doppelten Eins.; der Rest der Eins. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. Geschl. 3. September. Von den 23 Unterschristen, welche sich zu diesem Rennen gefunden hatten, zahlten 11 das Reugeld von 30 6 und 3 ein solches von 80 ½ . 9 Pferde erschienen am Start, von denen mit großer Ueberlegenheit des Frhrn. Ed. v. Oppenheim zjähr. schwbr. St. „Hessenpreis!. v. Buccaneer a. d. Voltella 52 Eg (Sopp) um 5 Längen als Siegerin hervorging. Des Prinzen Fr. Hatzfeldt 3jähr. br. H. „Cantabre“ von Don Carlos 4. d. Glauca (45 kg) Salloway wurde zweiter, des Hen C. H. Leh⸗ mann 6 jähr. br. 9. Vigeur . v. Voltigeur a. d. Changeable 85 kg (Busbyj wurde 2] Längen dahinter dritter. Zeit 3 Min. 256 Se kunden. Werth: 2810 ½0 für „Hessenpreis“, 810 M für „Cantabre⸗, 300 M für „Vigeur“. Wetten 11:3. Den Schluß des Tages bil⸗ dete um 35 Uhr: .

VI. Ooppegartener Jagd⸗Rennen. Herren⸗Reiten. Staats⸗ preis 1990 . Für 3jähr. und ältere inländ, und österr. ungar. Henzste und Stuten. 109 M Einsaßz, halb Reug. Gew. Zjähr. 55 Kg, 4jähr. 69 kg, Hjähr. I4 Eg, 6iäͤhr. und ältere Pferde 77 kg. Für jedes 1878 gewonnene Hinderniß⸗Rennen im Werthe von 1500 bis 3000 exkl. 2 Eg, von 3000 M oder darüber 5 kg extra, bis 129 Eg akku⸗ mulativ. Pferden, die nie ein Hinderniß-Rennen im Werthe von 1009 6 und darüber gewonnen, 26 Eg erl, Maiden 5 Eg erl. Dist. ca. 5000 m Dem zweiten Pferde die Eins. bis 500 M, das dritte Pferd rettet seinen Einsatz vorweg. Geschlossen 21. September. 17 Pferde hatten das Rennen angenommen, 8 wurden jedoch am Pfosten mit Reugeld zurückgezogen und 9 galoppirten am Start auf. Die Bahn war dreimal zu durchreiten und 235 Hindernisse auf der selben zu nehmen. Nach einem überaus interessanten Rennen, bei welchem des Lieut. v. Bonin (13. Ulanen Regt) 4jähr. F. St. „Quodlibet! und des Lieut. v. Tepper ⸗Laski II. (Zieten⸗Husaren⸗ Regt.) a. br. St. . Goldkind“, beide unter ihren Besitzern gehend, zu Fall kamen, siegte leicht mit 3 Längen des Lieut. Prinzen Schwarz/ burg (13. Ulanen Regt.) Gjähr. br. St. Gretchen J. v. Savernake a. d. Guignon 76 Eg (inkl. 23 Eg extra), geritten vom Lieut. v. Witte von demselben Regiment gegen des Lieut. v. Barner (J. Garde⸗Drag. Regt) 5jaähr. Er. St. Tante Lotte v. Savernake a. d. Nimble, 71 Kg, geritten von ihrem Besitzer. Des Grafen Fürstenberg a. br. St. ‚Fantasie“ v. Savernake a. d. Allspice, 735 Kg, geritten vom Lieut. v. Twickel, wurde dritte. Werth des Renne. is: 2600 S6 für „Gretchen“, 500 M für „Tante Lotte“, 100 4 für ‚Fantasie'. Wetten 37: 3.

Die von den Gebrüdern Castan gefertigte Ken e, n,, ist heute im Panoptikum zum ersten Male gezeigt worden. Die Gruppe, bisher die größte und wohl auch vollendetste Leistung der Gebrüder Castan, nimmt den ganzen westlichen Theil des Kaisersaales ein. Die 22 Mitglieder des Kongresses sind in zwangsloser Weise um den Sitzungstisch, denselben, der den Zwecken des Kongresses ge⸗ dient hat, gruppirt. ;

In Kiel fand am 10. d. M. die Einweihung des Denk- mals für die aus der dortigen Garnison beim Untergange des Großer Kurfürst“ verunglückten Mannschaften des See Bataillons statt Das Denkmal, ein behauener Granit, iich auf dem Platze vor der See ⸗Bataillons⸗Kaserne. Die Namen der Verunglückten sind mit goldener Schrift in den Stein eingegraben.

Der schon erwähnten Novität des Königlichen Op ern⸗ hausegs, i Oper . Ekkehard! von J. J. kit, welche heute zum ersten Male wiederholt wird, liegt als Libretto eine dramatische Bearbeitung des bekannten gleichnamigen Romans von Viktor von Scheffel zu Grunde. Ohne uns hier auf die beliebten Mäkeleien an Terxtbüchern solcher Entstehung einzulassen, die immer ein ebenso schwieriges, als mißliches und undankbares Unternehmen bleiben werden, ist zu konstatiren, daß die dramatisch verwerthbaren Motive des Romans mit richtigem Blick erkannt und mit unleugbarem seenischen Geschick aneinandergereiht sind.

sich in der Berichtzwoche wesentlich günstiger gestaltet. Die allge⸗ meine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf

ten; es siegte nach einem hübschen Kampfe des Grafen H. . 3 gn, sen. 2jähr. br. St. „Bissula“ v. ick.

Viel mehr aber sollte man billiger Weise von der textlichen Unte⸗=