zu ersuchen, mit 43 gegen 17 Stimmen abgelehnt, da und Ir ebenfalls 46363 namentliche Abstimmung, bene e auf die Spezialberathung des nn, einzugehen.
N der hieran sich schließenden Spezialberathung wurde der Antrag des * Wolff, für den demnächstigen Be⸗ schluß über das 2 ement eine Mehrheit von drei Viertheilen der abgegebenen Stimmen im Gesetz zu fordern, abgelehnt, im Uebrigen aber der Entwurf mit einigen Modifikationen resp. r onellen Aenderungen genehmigt.
Wie baden, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Kaiserlich russische Wirkliche Staatsrath Th. von Grimm ist heute in seinem 73. Lebensjahre gestorben.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 28. Oktoher. (W. T. B.)
Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Die neuesten Nachrichten
über die Entwickelung des bulgarischen Aufstandes in
Macedenien lauten besorgnißerregend. Die Insurrektion Let rasch um sich. Es scheint gelungen zu sein, den ersten
ersuchen einer gewaltsamen Unterdrückung des Aufstandes wenigstens an einigen Orten erfolgreichen Widerstand zu leisten. Die . sind im Vormarsche auf Seres be⸗ griffen. Andererseits wurden einzelne Banden von Bulgaren geschlagen. Außerdem erhebt sich an allen Orten das moha⸗ medanische Element, um die Bemühungen der Pforte zu un⸗ terstützen. Aus Salonichi wurden namhaftere Streitkräfte auf das insurgirte Gebiet dirigirt. Unverkennbar ist die Tendenz des Aufstandes die, das bis an das Aegäische Meer xeichende Bulgarien des Friedens von San Stefano zu verwirklichen.
Die „Polit. Korresp.“ meldet: Aus Konstantinopel,
den 27. d.; Der bulgarische Aufstand hat sich über meh⸗
rere Distrikte Rumeliens und des nördlichen Macedoniens verbreitet. Die Insurgenten haben 3 Kompagnien regulärer türkischer Truppen nn, elt und 7 mohamedanische
Ortschaften zerstört. Der Sitz des Centralcomités der Auf⸗
ständischen ist in Kustendje. Die Slaven⸗Comités in Rußland liefern dem Centralcomit Geld und Waffen. Der aus⸗ hee ene Zweck der Insurrektion ist die Vereinigung von umelien, Thracien und Macedonien mit Bulgarien zu einem bulgarischen Reiche. Die Aufständischen werden auf 12000 Mann veranschlagt; mit ihnen soll sich die Miliz des Fürsten⸗ thums Bulgarien vereinigen, wodurch sie mindestens 30006 Mann stark würden. Das Centralcomité hat für weitere Waffen⸗ vorräthe gesorgt, Es wird versichert, die bulgarische Geist⸗ lichkeit sei für die Insurrektion gewonnen. Die Pforte trifft energische Dispositionen. — Die Rekrimination der
forte wegen angeblicher Aeußerungen des russischen
eneralkommissãrs n Bulgarien, Fürsten Dondukoff⸗ Korsakoff, bezüglich der baldigen Vereinigung Rumeliens und Bulgariens ist von dem hiesigen russischen Botschafter, Fürsten Lobanof f, als grundlose Verdächtigung zu rü ck— gewiesen worden. —Aus Ismail, den 27. Die Ueber⸗ nahme Bessarabiens durch Rußland wurde der Be⸗ völkerung durch eine Proklamation notifizirt, in welcher die Annahme eu n, Geldes befohlen und die Einführung russischer Gerichtsinstitutionen in Aussicht gestellt wird. Gleich- zeitig wird die Bevölkerung bis zum 1. Januar 1879 von der Steuerzahlung befreit. .
— Aus Serajewo, 19. Qktober, berichtet die Bosn. Corr.“ über die politische Organisation Bosniens und der Herzegowina:
Die politische Reorganisation Bosniens und der Herzegowina nahm sofort nach der Einnahme von Sergjewo durch die österreichisch⸗ i lien Truppen ihren a. Während der Bekämpfung des WMiderstandes mußte diese wichtige Arbeit natürlicher Weise in zweiter Linie stehen. Am 21. August mußten die Truppen in Serajewo durch einen Speisen⸗ und Getränketarif für alle Gast⸗ und Kaffee⸗ häuser vor der Ausbeutung durch Wirthe und Cafötiers geschützt werden. Gleichzeitig mußte eine irren der Getreidepreise Platz greifen. Am selben Tage wurde mit der Erlasffung eines provi⸗ sorischen Semeindestatu tes für Serajewo, dann der Ernennung von 18 Gemeinderäthen, worunter jene des Bürgermeisters, der erste Schritt auf dem Gebiete der politischen Reorganisation gemacht. Am 26. August wurde die Todtenbestattung im Innern der Stadt verboten, die Anlage reuer Friedhöfe außerhalb der Stadt angeord⸗ net. Gegen die Ansschreitungen der Lebensmittel verkäufer mußte am 2, August ein Verbot der Uebertheuerung erlassen werden. BVaraguf folgte, 3. Oktober, die Aufhebung des Ausfuhrverbotes, die An- weisung wegen Nachforschungen betreffs des ermordeten Konsuls Perrod, die Einsetzung e ner irn ffn die Reelung des Geldverkehreg, die Gast⸗ und Kaffeehaussperre von 10 Uhr an, das Verbot von Versammlungen, Vereinen und Kirchenmißbrauch; ferner wurde heute ein provisotisches Statut für die Errichtung einer Polizei⸗ direktion in Serajewo erlassen.
Dieses Polizeistatut hatte sich während der Zeit seit der Er⸗ lassung des Gemeindestatutes für Serajewo als unerläßlich heraus⸗ gestellt, um die öffentliche Ruhe, Ordnung und Ssccherheit aufrecht zu halten. Der Gemeinderath hatte sich in den seit seiner Einsetzung verflossenen sechs Wochen durch besten Willen und rastlosen Eifer um das Wohl . und der daselbst stationirten K. K. Truppen verdient gemacht; allein es mangelte demselben jedwede Praxis in autonomer Verwaltung und er vermochte beim besten Willen weder im eigenen Wirkungskreise als Gemeindevertretung, noch im Über tragenen Wirkungskreise als politische Behörde den an ihn sich herandrängenden massenhaften und zum großen Theile völlig neuen Anforderungen zu genügen. Ueberdies hatte dem Gemeinderathe aus naheliegenden Gründen keine Strafbefugniß ertheist werden können, weshalb er seiner Exekutive keinen gehörigen Nachdruck zu geben ver⸗ mochte. In Folge dessen machte sich allgemein das Bedürfniß nach einer Institution geltend, welche befähigt wäre, die öffentliche 5. Ordnung und Ache ben aufrecht zu erhalten. Diesem Bedürfnisse
wurde Baron Philippovie durch die Erlassung des erwähnten provi⸗ sorischen Polizeistatutes gerecht.
Auch auf den übrigen Gebieten der politischen Reorganisation wurde inzwischen eine zwar seille, aber rastlose Thätigkeit entfaltet. Unbeschadet der obersten Leitung aller Operationen gegen die Auf⸗ ständischen hielt Baron Philippovic wiederholte Berathungen mit seinem Civiladlatus Hofrathe Rotky, den Vizegespänen Mazuranie und Kovacevie, den Bezirksvorstehern Kasumovic und Zakula, dem Beÿirkshauptmann Bakhem, dem Banaltafelrathe Hruby, dem Ober⸗
inanz ⸗Rathe Badovinac, dem Sekretdr Sertic, den Konzipisten
bturieie und Hörmann, sowie Graf Pace und Cavrak über zahl⸗ reiche andere organifatorssche Bestimmungen, wie das Gemeinde und Landes⸗Organisationsstatut für Bosnien und die Herzegewina, welch 33 Arbeit in der heute stattgefundenen letzten Sitzung beendet wurde. .
Pest, 29. Oktober. (W. T. B.) Die Mittheilung der „Neuen Fr. Presse“, daß Ungarn mit der Reichsquote im Rückstande sei, widerspricht der 3 Sachlage, nach welcher im Gegentheil Ungarn bereits seine Quote voraus—⸗ bezahlt hat. Ebenso unbegründet sind die gegen Ungarn ge⸗ richteten Mittheilungen von Wiener und süddentschen Blättern, daß das bekannte Finanzkonsortium Vorschußverhandlungen
zurückgewiesen habe.
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echte und einige Sitze, während die radikale Partei einige verlor. In Genf unterlagen die bis⸗ 356 der Regierung angehörigen Radikalen. Berner
urg siegten die Ultramontanen, ebenso theilweise in St. Gallen. —⸗ a übrigen Kantonen sind die Veränderungen weniger be⸗ eutend.
Frankreich. Versgilles, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Senat und die Deputirtenkammer haben ihre 6. heute wieder aufgenommen. Die Sitzung des Senats
ief ohne hesonderen Zwischenfall, die nächste sindet am Donnerstag statt. — In der. Deputirten kammer legte der Kultus⸗Minister unter dem Beifall der Linken die KLste der autorisirten religiösen Vereinigun gen vor. Die nächste
Sitzung wurde auf kommenden Montag anberaumt. ö ;
Türkei. KRonstantinop el, 28. Oktober. (W. T. B.) Gegenüber der Cirkularnote der Pforte, welche die Russen für die Ausschreitungen der Bulgaren in Macedonien verantwort⸗ lich macht, soll der russische Botschafter, Fürst Lob anoff, in seiner Antwort jedwede Theilnahme der Russen an der bulgarischen Bewegung entschieden in Abrede est ellt und darauf hingewiesen haben, daß diese Bewegung einerlei politischen Charakter trage und nichts wie ein von Bulgaren und türkischen Deserteuren unternommener Raub⸗ ug sei. — Der frühere Anführer der Insurgenten in Kosan, chmed Pascha, ist hier eingetroffen.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 28. Oktober. (W. T. B.) Ein vom Khedive erlassenes Dekret ermächtigt den Finanz⸗Minister Wilson zu Verhandlungen wegen Auf⸗ nahme einer Anleihe von s 50g 900 Pfd. Ster, welche durch die von der Familie des Khedive an den Staat abgetretenen Güter garantirt werden soll. Falls das Erträgniß der letzteren nicht zureicht, soll die Deckung des Restes aus den Gesammteinnahmen Egyptens erfolgen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Posen, Dienstag, 29. Oktober, Vormittags. Der „Po⸗ sener Zeitung“ wird aus Rawitsch gemeldet: Der Gefang⸗ verein Vorwärts“, dessen Mitglieder nur aus Sozialdemo⸗ kraten bestehen, wollte am 27. d. unter Zuziehung des Bres⸗ lauer sozialdemokratischen Gesangvereins „Teutonia“ in Siera—⸗ kowo bei Rawitsch angeblich ein Konzert veranstalten, welches jedoch polizeilich auf Grund des Gesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie inhibirt wurde. Die Rawitscher und Breslauer Sozialdemo⸗ kraten zogen alsdann nach Königsdorf bei Rawitsch, Kreis Guhrau, wo die Versammlung, da der wiederholten Auffor⸗ derung, auseinander zu gehen, nicht Folge gegeben wurde, mit Gewalt aufgelöst werden mußte.
Das X. Heft der Aan glen der Hydrograrhie und maritimen Meteorologie, Organ des Hydrographischen Bureaus und der Deutschen Seewarte, herausgegeben von der Kaifer⸗ lichen Admiralitär, 6. Jahrgang., 1878, hat folgenden Inhalt: Ueber die Rückreisen von den Reishäfen im Meerbusen von Ben⸗ galen nach Europa. Von W. Wagner. (Mittheilung von der Teut⸗ schen Seewarte)- — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Leipzig“, Korv⸗Kapt. Paschen. 1) Reise an der mexikanischen Westküste von Acapulco nach Gugymas. 2) Bemerkungen über Acapulco, Mazatlan und Guaymas. Mexiko. 3) Reise von Guaymas bis Honolulu. 4 Meteorologische und ozeanographische Beobachtungen von Acapulco bis Honolulu. — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Elisabeth“, Kapt. z. See von Wickede. Reise von Grayaquil über Callao und Valparaiso durch die Magellan⸗Straße nach Montevideo. — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Medusa“, Korv.⸗Kapt. Hollmann. z Reise von Norfolk bis Hallifax, Segeln im Golfstrom. 2) Reife von Hallifax bis Plymouth. Sturm im Atlantischen Ozean. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Juli 1878 (Berichte von 12 Schiffen). — Die Insel Cypern. — Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Juni 1878 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Breitenbestimmung und Lothablenkung zu Wilhelms⸗ haven. — Kleine hydrographische Notizen. — Tabellen: 1) Zwei Tabellen zu dem Artikel; „Rückreisen von den Reishäfen ꝛc *, ad S. 434 und 436. 2) Mittel, Summen und Extreme für den Monat September 1878 nach den meteorologischen Aufzeichnungen der Ror⸗ mal⸗(Beobachtungsstationen der Deutschen Seewarte. 3) Meteoro⸗ logische und magnetische Beobachtungen, angestellt auf dem Kajser⸗ lichen Observatortum zu Wilhelmshaven in dem Monat September 1878. — Kartenbeilagen: 1) Tafel zu dem Artikel Rückreisen von den Rei häfen z, S. 433. Windverhältnisse im Indischen Ozean für die Monate Februar und Mai. 2) Tafel mit Ansichten aus der Magellan⸗Straße.
Statistische Nachrichten.
(Stat. Korr.) R. Hunt, der Keerer of mining re Cords des Vereinigten Königreichs, hat die mal seinen Bericht über die Ber g= werks und Hüättenpro duktion Englands im Jahre 1877 wesentlich früher als sonst veröffentlicht, so daß die Interessenten schon jetzt ein vollständiges Gesammtbild über die Mengen und Werthe der Bergwerks- und Hüttenprodukte haben, die das verflossene Betriebsjahr auf den Markt gefördert bezw. in Umsatz gebracht hat. In großen du werden die Betriebsergebnisse des Jahres 1877 durch olgende Zahlen veranschaulicht: Es betrug der Gesammtwerth aller Bergwerkg⸗ und Hüttenprodukte 68 281 4096 Pfd. Sterl., wovon auf die Meta llgewinnung 18 742960, auf die Sie nnn 47113 767 und auf die übrige Berg⸗ werksprodultion 2434 679 Pfd. Sterl. entfielen. Mit diesem Ge⸗ sammtwerth waren die entsprechenden 5 der drei Vorjahre, die mit 67 834 313 (1874 bezw. 67 487688 (1875) und 68 226 355
1876) Pfd. Sterl. abgeschlossen hatten, zwar wieder überflügelt, die usbeute des Jahres 1873 mit 70 722 992 Pfd. Sterl. und des Jahres 1872 mit 70 193 416 Pfd. Sterl. war jedoch noch nicht wie= der erreicht worden. Der Ausfall traf, wie in den Vorjahren, im Wesentlichen guf die Hüttenyprodukte, die unter dem niedrigen ö . selbst noch rückläufigen Gange der Preise anhaltend zu eiden hatten. In der folgenden Uebersicht ist Menge und Werth der haupt- sächlichsten Hütitenprodukte für die Jahre 1873 und 1877 zu⸗
sammengestellt: n h Werth (pph. Ste l) enge er Sterl. 1873 1877 1873 1877 Roheisen .. 6 566 451 6608 664 18057739 16191236 1 98972 9500 1329766 695 162 upfer 5240 4486 502 822 340 067 . 54 235 61 403 1263375 1262600 ö 4471 6281 120 099 136612
Von der Bergwerkg⸗Probuktion entfällt der bei Weitem größte Theil an Menge und Werth auf die Kohlenförderung, welche 1857
134610 763 t im Werthe von 47 113767 Pfd. St. betrug; fast 310 der Werthe, welche der englische Bergbau der Erde abgewinnt, kom⸗ men auf Kohle und Brennmaterial, wovon im Jahre 1877 nicht weniger als 15 420 50st im Werthe von 7 844 486 Pfd. St. an das Ausland abgegeben wurden (davon an Deutschland 20911 im Werthe von 951 491 Pfd. St.). Der Steinkohlen⸗Bergbau för⸗ derte im Jahre 1877 7594916 mehr ale im Jahre 1873; bei dem Preigrückgange, den auch die Kohlen seitdem erfahren haben, wurde jedoch, trotz dieser erhöhten Förderung, der damalige Werthbetrag noch nicht erreicht, sondern sogar noch um 517 513 Pfd. St. unter⸗ schritten. Aehnliches gilt von der Eisenerz⸗Produktion, dem zweit- wichtigsten Zweige der englischen Montanindustrie. Im Einzelnen stellt sich Menge und Werth der wichtigsten Bergwerks Produkte in den Jahren 1873 und 1877 folgendermaßen:
. Werth ( Pfd. ö
Menge lt.) 1873 1877 1873 127 016 747 134 610 763 47631 280 47113 767 7573 676 6746688 262271
15 577499 16692 802 342 708 572 763
S0 188 73 141 14 885 14142 1056835 73 500 80 85090 1131907 1123 952 15 969 24 405 61 166 S6 151 honerden... 17185000 2961155 bb 300 592 231
92 500 1 504 250
Salz 1785 009 2735001
Steinkohlen . Eisenerze ... Kupfererze . Zinnerze ..
Der gesammte Geldwerth der Bergwerksproduktion betrug 1875
59 479 486 und 1877 38 398 071 Pfd. Sterl.
Wenn man bedenkt, daß das Jahr 1877 das günstigste Ergeb⸗ niß seit 1873 lieferte, so lassen die vorstehend mitgetheilten Zahlen. reihen erkennen, daß auch die englische Montan! und Hüttenindustrie unter den Veränderungen auf dem Markte für Bergwerks. und . während der letzten fünf Jahre empfindlich ge—⸗ itten hat. .
— Während des Zeitraums vom 1. Juli 1876 bis zum 1. Juli 1877 hat man in den britischen Häfen 581 099 britische und
etwa 60 000 ausländische Schiffe gezählt, die zusammen, Passagiere
abgerechnet, etwa vier Millionen an Mannschaft hatten. Sch iffbrüche oder Schiffs⸗Unfälle an den Küsten Großbritanniens gab es 4164 (oder 40? mehr als im Vorjahre), davon waren 511 gänzliche Verluste, 1120 ernstliche Unfälle und 2533 kleinere.
wanzig Jahre (1857 — 77) ergeben eine Durchschnittszahl von 1918
chiffbrüchen an britischen Küsten. Im Jahre 1876— 77 war von je 22 Schiffbrüchen einer mit Menschenverlust verbunden. In den Wellen kamen um 776 Menschen (459 auf britischen, 317 auf aus— ländischen Schiffen). Gerettet wurden 795 Menschen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Bonn, 23. Oftober. Die „Bonner Ztg.“ schreibt: Eine seit dem , Jahre Seitens des Provinzial⸗Museums begonnene Ausgrabung gilt unserem römischen Castrum. Dasselbe liegt am Rhein ö. der Hochfläche zwischen dem „Schänzchen“ und dem Jesuitenhof'. Theile desselben wurden bereits im Jahre 1818 auf
Anregung des damaligen Ober⸗Präsidenten, Grafen Solms⸗Laubach,
vorgenommen. Die jetzigen Ausgrabungen haben bereits drei neue
Kasernements bloßgelegt und soeben zwei fernere große Gebäude fest⸗
gestellt. Eine vollständige und wohlerhaltene Luftheizung von Fuß— boden und Wänden war gestern noch in dem Garten des Schreiner⸗ meisters Graff zu sehen. Leider gestattet die vielfache Parzellirung, Bebauung und Kostspieligkeit des in Betracht kommenden Terrainz keine Offenlassung der Ausgrabungen, und muß sich die Wissenschaft mit den sorgfältigen Aufnahmen begnügen. Dieselben 33 keinen Zweifel darüber, daß das Bonner castrum an Umfang, Bedeutung und theilweise auch in Bezug auf Erhaltung der gefundenen Reste
die Saalburg bei Homburg vor der Höhe, welche man bisher als
das einzige römische Castrum in Deutschland kannte, bei Weitem
übertrifft. Jeder, der die Baugruben betreten hat, wird mit uns
n, daß die bedeutsamen Ueberreste nicht erhalten werden nnen.
— Herm. Bahr, dessen reichhaltiges juridisches Anti⸗ uariat hierselbst, Mohrenstraße 6, wir erst vor Kurzem erwähnt aben, hat soeben wiederum 2 Verzeichnisse juristischer und
staatswissenschaftlicher Schriften, die in seinem Antiqua—⸗ riat vorräthig sind, veröffentlicht. Das eine enthält ein systematisch geordnetes Verzeichniß rechts⸗ und . , Literatur aus der nachgelassenen Bibliothek des verstorbenen Ministers Dr. von Bethmann-Hollweg, welches sämmtliche Rechtsgebiete umfaßt. Der andere Katalog bringt u. A. ein Verzeichniß der Büchersamm⸗ lung des zu Heidelberg verstorbenen Prof. Dr. Zöpfl. Beide Kata⸗ loge bilden vermöge ihrer Reichhaltigkeit und praktisch⸗systematischen Eintheilung eine schätzenswerthe literarische Hülfequelle.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Das Programm für die allgemeine Ausstellung von Produkten und Geräthschaften der See und Binnenfischerei, welche hierselbst im April 1880 eröffnet wer⸗ den soll, ist vom Ausschuß des Deutschen Fischerei⸗Vereins nunmehr festgestellt worden und wird demnäͤchst den Interessenten des In⸗ und Auslandes zugeschickt werden. nach diesem Programm in neun Klassen mit zahlreichen Unterabthei⸗ lungen getheilt sein. Die erste Klasse werden die Wasserthiere und deren für den menschlichen Gebrauch und zu anderen Zwecke be— stimmte Erzeugnisse bilden. Die Wasserthiere follen in lebendem und ausgestopftem, verarbeitetem, getrocknetem, gesalzenem 2c. Zu⸗ stande ausgestellt werden. nsbesondere sollen zur Augs⸗ stellung gelangen: Schwämme ten und Sorten), Korallen, Weichthiere (Austern, Perlmuschel, Perlen 2c), Strahlthiere, Würmer, Insekten, Krustenthiere, ih. aller Art und aller Zonen, Amphibien (dabei Schild⸗ röten, Schildpatt, in seiner verschiedenartigen Verarbeitung bis zum Kamm oder Boul möbel, und zum Vergleich unechter Schildpatt), Molche, Frösche, Schlangen, Wasservögel, Säugethiere. Die zweite Klasse soll das Fischereigewerbe bei allen Nationen zur Darstellung bringen. Unter diese Klasse fällt die Ausstellung von Fischerei⸗ geräthen aller Art und aller Nationen mit Originalen und Modellen,
von Fahrzeugen für Binnen. und Seefischerei, von Materialien zur
Fischerei in verschiedenen Stufen der Verarbeitung und von Maschinen
und Werkzeugen zur Verarbeitung der Rohstoffe. Die dritte Klasse
soll die künstliche Zucht der Wasserthiere zur Darstellung bringen. In dieser Klasse sollen Brutapparate in Thätigkeit, sämmtliche Vorrichtun⸗ gen und Geräthschaften der künstlichen Fijch“, Krebs und Muschelzucht, Modelle oder Abbildungen bewährter Zuchtanstalten, sowie von Ein richtungen zum Schutz oder zur Vervollkommnung der Wasserthiere, Aquarsen aller Art ausgestellt werden; auch soll in dieser Klasse durch eine Reihe von Darstellungen die Entwickelungsgeschichte einiger der wichtigsten Wasserthiere (Austern, Lachs, Hering, Krebs ꝛc.) veran⸗ chaulicht werden. In der vierten Klasse sollen Vorrichtungen zur
ufbewahrung und zum Versandt frischer Wasserthiere (Transport
frischer Fische auf Eisenbahnen) ausgestellt werden. Die fünfte Klasse soll Vorrichtungen zur Verarbeitung, Zubereitung oder Konservirung der Fischerei⸗Produkte durch Trocknen, Saljen, Räuchern ꝛc. i den Handel und Haushalt (Räucherhäuser, Fischkessel, Fischschüssel ꝛc) enthalten. Die sechste Klasse soll Modelle von Fischerhäusern, Fischer⸗Kostümen, sowie Fischergeräthe enthalten, soweit diese nicht in den übrigen Klassen Platz gefunden haben. sollen die physikalischen und chemischen Untersuchungen der Gewässer in Bezug auf den Fischbestand, sowie die Hülfsmittel und Apparate für die Mntersuchungen, zur Darstellung gebracht werden. Die achte Llasse soll der Geschichte der Fischerei gewidmet sein; darin werden Fi, . in Originalien oder Nachbildungen von den ältesten
eiten an, ebenso Modelle, Bilder, Urkunden, Siegel, Embleme von
Die Ausstellung soll
(Badeschwämme nach Lokalitã ⸗·
In der siebenten Klasse
alten Fischergilden A6 ausgestellt werden. In der neunten Klasse soll die Literatur und Sia ff der hilt ze Berücksichtigung finden; ins⸗ besondere soll diese Klasse eine Uebersicht über die geographische Verbrei⸗ tung der Fische enthalten.
Die d, sind von den Reflelktanten mit programm mäßiger Bezeichnung und Angabe det Raumes bis zum J. Januar 1889 bei dem Ausschusse des Deutschen Fischerelvereins anzumelden, welcher über die Zulassung entscheidet. Die Kosten der Arrangements, der Lokalitäten und der ganzen inneren Ein richtung der Ausstellung, sowie die Unkosten des Transports der n fir nn g gen stinhe von den Berliner Bahnhöfen nach dem Aus—⸗ stellungsgebäude, trägt der Ausschuß des Fischereivereins. Ebenso wird der Ausschuß für die Beaufsichtigung und Bewachung der ausgestell⸗ ten Gegenstaͤnde Sorge tragen und schließlich auf Kosten des Vereins die Ausstellungsgegenstände an die Aussteller zurücksenden. Die Aus⸗ steller werden demnach nur die Kosten des Transports nach Berlin ju tragen haben. . .
Dem kürzlich vom österreichischen Ackerbau ⸗Ministerium ver ; zffentlichten Berichte über die Ernte und den Stand der Saaten in Oesterreich⸗ Ungarn, abgeschlossen mit dem 15. Oktober d. J., entnehmen wir folgende Angaben: Die im Vormonate bestellten Saaten waren mit wenigen Ausnahmen sehr schön ange⸗ wachsen und größtentheils schon entsprechend bestockt. Das gilt auch von Raps, der auf vielen Feldern schon angehäufelt wurde. Die bisherigen günstigen Schätzungen der Maisernte bestätigen sich größtentheils, nur in Steiermark fiel das quantitative Ergebniß weniger befriedigens aus und kann dasselbe nur als mittel angenom⸗ men werden. Dagegen kommen in Ungarn nebst guten auch sehr
ute Ernten nicht selten vor und auch im deutschen Theile Sðüd⸗
irols wird eine ziemlich gute Ernte gemacht. Die Qua— sität der schon. eingeh imsten Ernten befriedigt ziemlich allgemein, besonders in der Osthälfte Ungarns und in der Bukowina, weniger in den westlichen Theilen Ungarns sowie in den Alpen und deren Vorländern, wo nicht selten Schimmel auf den Spindeln sich zeigt. Die Ernte des als zweite Frucht gebauten Buchweizen war, soweit die Nachrichten reichen, nur bei Triest und in Süd⸗Tirol nahezu vollendet, sonst kaum zur Hälfte ausgeführt. Im Küsten—⸗ lande fällt dieselbe recht gut aus, in Steiermark hingegen haben die Regen dieser Periode dieser Frucht noch geschadet. In Nord Tirol ist eine mittlere Ernte anzunehmen, ebenso für Süd⸗Tirol. Die Kartoffelernte wurde während dieser Periode in den Ländern der nördlichen Zone ziemlich allgemein beendet, in den Alpenländern sowie auch in Nieder⸗Oesterreich hingegen nur wenig gefördert. Aus Galizien liegen bezüglich des quantitativen Ergebnisses mehr als zur Hälfte gute Nachrichten vor, in den übrigen Ländern hingegen überwiegen sie minder günsti⸗ gen, doch steht diesmal den zahlreichen Klagen über die Verheerungen durch die Fäule auch eine erhebliche Anzahl von Nachrichten über nur mäßige Verbreitung derselben (5—10 0½ der Ernte) gegenüber und zwar aus allen Ländern der nördlichen Zone, aus Nieder⸗Oester⸗ reich und Ungarn. Die Ernte der Zuckerrüben und Futterrunkel⸗ rüben läßt in Beziehung auf Quantität wenig zu wünschen übrig; bezüglich der Qualität lauten die Nachrichten sehr verschieden und halten sich die guten und die minder günstigen ziemlich die Waage. Sehr erfreulich sind beinahe ausnahmslos die Nachrichten über den Stand des Krautes und der Stoppelrüben. Auch die Kürbisse, deren Bau in Steiermark Bedeutung hat, sind recht gut gerathen, und waren dieselben bereits eingebracht. Die Weinlese wurde in⸗ nerhalb der Berichtsperiode nur in Dalmatien, dem Küstenlande und Süd ⸗Tirol und in einzelnen Gegenden der übrigen Länder beendet, ist meistentheils zum größerea oder kleineren Theil ausgeführt, aber durch Regen unterbrochen. Der Uebelstand, daß viele Beeren platzen und n.. hat seit dem letzten Berichte nicht ab⸗, sondern eher zugenommen und bedingt eine geringe Qualität des zu erwarten⸗ den Produktes in den meisten Weingegenden. Doch liegen auch sehr erfreuliche Nachrichten über sehr gute bis vorzügliche Qualität vor, so aus den Gegenden von Bozen, Triest, Miskolc; (Ungarn) und das quantitative Ergebniß übertrifft in vielen Gegenden trotz des er⸗ wähnten Uebelstandes die höchsten Erwartungen. So werden in der Gegend von Arad 130, bei Eisgrub in Mähren 100 hl Most vom Hektar gewonnen.
Gewerbe und Handel.
Im Vilayet Salonich sollen die ökonomischen Ver⸗ hältnisse in Folge der öffentlichen Unsicherheit und des schlechten Ausfalls der diesjährigen Ernte sehr bedenklicher Natur sein. Den Absendern von Waaren dorthin dürfte des halb bei etwaigem Gewäh⸗ ren von Kredit besondere Vorsicht zu empfehlen sein.
— Der Betriebsetat pro 1879 der Posen⸗Kreuzburger Cisenbahn, welcher in der am 23. 8. M. abgehaltenen Sitzung des Aufsichtsraths zur Feststellung kam, schließt mit einer Einnahme von 1 52) 009 S und einer Ausgabe von 989 200 M, also mit einem Betriebsüberschuß von 539 800 6 ab. Es ist dabei eine Steigerung der Einnahmen gegen den Etat des Jahres 1878 in Höhe von ca. 110090 „t bei einer Minderung der Ausgaben um 26 (00 „ in Anschlag gebracht. Die ersten 3 Quartale dieses Jahres ergeben gegen 1877 ein Plus ron 225 500 MM. .
— Nach dem Geschäftsbericht der Obersch lesischen Aktien . für Kohlenbergbau für das Betriebsjahr 1877/78
elief sich die Gesammtförderung auf 738038 hl Kohlen, und zwar
407 095 hl Stück- und 330 945 hl Kleinkohlen. An Förderlöhnen wurden 51 (83 6 verausgabt, oder pro Hektoliter Kohlen aller Art 6c? Iz gegen das Vorjahr ergiebt dies eine Ersparniß von 1.60 8. Die gesammten Selbstkosten betrugen auf der ostlichen Abtheilung zö,27? und auf der mit der nordwestlichen Abtheilung kombinirten Robertgrube 47, 02 3 gegen 39,40 3 und 69,68 3 im Vorjahre. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto weist einen Bruttogewinn von 159 T4 M nach; hiervon kommen die Unkosten mit 37565 MS und die Steuern und Abgaben mit 15 705 M in Abzug. Die Höhe der Abschreibungen hat der Aufsichtsrath auf 100 000 A festgesetzt; es verbleibt somit ein Reingewinn von 6503 , welcher auf neue Rech⸗ nung vorgetragen ist.
— In, dem Bericht über das letzte Geschäftwjahr der Loth⸗ ringer Eisen werke wird konstatirt, daß in ihrer Ge⸗ sammtziffer die Leistungen des legten Jahres einen Rückgang gegen das Vorjahr ergeben. Produzirt wurden in 1877.78: 657153 t Erz gegen 78 647 t im Vorjahre, 14104 t Kalkstein gegen 13 504 t,
8175 t Koks gegen 31 486 t, 21 949 t Roheisen gegen 23 409 t, 19 466 t Luppeneifen gegen 24 125 t, 16 899 1 Handels und H on⸗ eisen gegen 18 5560 t. An Hilfsmaterialien und besonders an den Löhnen wurde eine wesentliche Ersparniß erzielt. Die für die Preduktien er sorzeclichen 54 9652 t Koks fohlen kosten 5. 23 , die 30 570 t Flammkohlen 10,15 αν loco Arg gegen 5,91 M resp. 1230 M im Vorjahre. Es wurden fakturirt 16695 t Handelc⸗ und Fagoneisen mit 3 132 927 40
egen 17 494 t mit 2 599 800 ½ im Vorjahre; der Grundpreis
etrug am 1. Juli 1878 110 M gegen 115 M 1877, 125 466 1876, 152 M½ις 1875, 189 M 1874, 272 M 1873 und 336 ½υ am 1. Mãrʒ 1873. Der Bruttsgewinn betragt nur 138 901 6 (gegen 257 860 im Vorsahres. Bie uaͤnfosten sind von A5 z66 n auf jd 1 364 vermindert worden. Ferner konnten aus zwei anderen Ui⸗ sachen die Ausgaben sich gegen das Vorjahr reduziren; die vorjährige Ausgabe von 159 600 s für Registergebühren war eine einmalige, und die Hypothekenzinsen, welche 1876,77 noch 165 252 6 betrugen, beanspruchten diesmal abzüglich Zinfeneingunge nur 61 250 M Die Vesthypo ther ist inzwisch n vollständig abgetragen worden. Ohne Vücksicht auf diese Hüpothekenzinsen ergiebt der Abschluß einen er aba er u von 59 . 4 6 5 2 noch ö
einen Ueberschuß gelassen hatte. Zuzügli er vorgenommenen . * 318 S resultirt für 1877178 ein Berlust von 561 gi S gegen 657 C45. 6. Verlust im Vorjahre.
ur Verbesserung der Betriebseinrichtungen wurden im
aufe des Jahres 121 858 M verausgabt, wovon 73 097 M zu Lasten
es Betriebes. Die Bilanz schließt mit einem Gesammtverlust von AF 0s 369 66 Rechnet man hierzu 1586 250 M nicht geleistete Cin=
zahlungen, so bleiben von den 18 Millionen Mark Attienkaxital etwa 13,7 Millionen Mark Nominal übrig; der Aufsichtsrath bean⸗ tragt aber, das Aktienkapital auf 6 262 500 M zu reduziren, es wür⸗ den also zur Herabminderung des Buchwerthes, der Werke etwa 71 Millionen Mark disponibel werden. Gegenwärtig stehen die Werke mit etwa 125 Millionen Mark zu Buche. .
Nat. Z.) Die Bedeutung, welche die ostindische Bgum⸗ wollenin du strie für die Gewerbs ⸗ und Hindels verhältnisse des Landes gewonnen hat, steigt von Jahr zu Jahr. Nach den neuesten Ver öffentlichungen hat sich namentlich auch die fabrikmäßige Verarbeitung der einheimischen Baumwolle in hervorragendem Maße gehoben. Während die Zahl der in Ostindien im Betrieb befindlichen Baum- wollspindeln im Jahre 1874 erst auf 593 099 sich belief, ist dieselbe im Jahre 1875 auf 866 900, 1876 auf 1124 000 und im Jahre 1877, trotz der auch für die Baumwollindustrie eingetretenen ungünstigen Zeitverhältnisse, auf 1231000 gestiegen. Die Masse des verarbei⸗ teten Rohstoffes belief sich 1874 auf 22 230 090 Eg, 1875 auf 33 150 000, 1876 auf 42 120 00 und im Jahre 1877 auf 46 215 000 g.
Verkehrs⸗Anstaltem.
Pest, 29. Oktober. (W. T. B.) Wie der „Pester Korre sp.“ aus Wien geschrieben wird, hat der Perwaltunggrath der ö ster⸗ reichischen Staats eisenbahngesellschaft die von der ungari · schen Regierung geforderte Errichtung einer separaten Betriebsdirektion für Ungarn prinzipiell angenommen. In Paris, wohin sich der Präsident Wodianer und der Betriebsdirektor begeben, sollen nur die Details der Ausführung besprochen werden.
Plymouth, 28. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburger 84 ,, „Frisia“ ist gestern Morgen 1 Uhr hier ein⸗ getroffen.
New⸗Jork, 28. Oltober. (W. T. B.) Der Dampfer „Erin“ von der National⸗Dampfschiffs⸗ Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 29. Oktober 1878.
Der Berliner Zweigverein der deutschen Schiller= stiftung hielt am Sonnabend Abend in einem Kommissionszim mer des Abgeordnetenhauses seine e, Generalversammlung ab. Das Resultat des abgelaufenen Geschäftsjahres kann als ein günstiges nicht bezeichnet werden, da die Zahl der Mitglieder von 156 auf 136 gesunken ist. Mit besonderem Danke wurde es an⸗ erkannt, daß Se. Ma jestät der Kaiser und König, dem Verein die Summe von 1690 6 als Beitrag, Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin 1650 MS als Geschenk zu überweisen die Gnade gehabt haben. Im Laufe des verflossenen Geschäftsjahres sind vom Zweigverein 8 Personen mit einem Betrage von 125030 „ unterstützt worden; das Vermögen beträgt zur Zeit 42 252,95 M gegen 38 124,87 M. im Vorjahre; die Einnahmen be⸗ liefen sich auf 8442 „S, die Ausgaben auf 4116 ƽ; an den Central verein wurden 1069 „ abgeliefert. — Der Vorsitzende des Zweig⸗ vereins, Geheimer Regierungé⸗Rath Bormann, erstaftete alsdann noch einen kurzen Bericht über den Centralverein der deutschen Schiller⸗ stiftung, der in Dresden seinen Sitz hat. Derselbe verfügte im ab⸗ gelaufenen Geschäftsjahr über 61 000 M, von denen 45 000 AM Ein⸗ nahmen und 16000 M Bestand des Vorjahres waren. Von ge⸗ nannter Summe wurden 43 0090 M an Unterstützungen ausgegeben und zwar 15000 MS an lehenslänglichen, 18 09090 ½ an auf einen gewissen Zeitraum beschränkten und 10 000 S an einmaligen Unterstützungen. Die Frage der Ernennung von Ehren⸗ mitgliedern darf als gelöst betrachtet werden, da die einzige Schwie⸗ rigkeit, ein künstlerisch ausgestattetes Diplom, durch einen allen An⸗ sprüchen genügenden Entwurf des Professors Große in Dres den ge⸗ hoben ist. Der Berliner Zweigverein befindet sich augenblicklich nicht in der Lage, nach dem Tode des Geheimen Kommerzien ⸗Raths Krause, dem diese Ehre zugedacht war, einen Vorschlag zur Ver⸗ leihung der Ehrenmitgliedschaft machen zu können. Die wiederholt angeregte Absicht, auch in Amerika für die deutsche Schillerstiftung zu werben, muß wegen der zeitweilig dort herrschenden ungünstigen Verhältnisse bis auf Weiteres vertagt werden.
Mit der vor einiger Zeit erschienenen 10. Lieferung liegt nunmehr die erste Hälfte der ersten Abtheilung des 4. Bandes des „Deutschen Wörterbuchs“ von Jakob und Wilhelm Grimm vollendet vor. Eine Zweitheilung erschien in diesem Falle des halb geboten, weil, wie die Verlagsbuchhandlung (S. Hirzel in Leipzig) mit⸗ theilt, auch die zweite Hälfte, deren 1. Lieferung sich bereits im Druck befindet, voraussichtlich einen Umfang erreichen wird, der die Herausgabe in Form eines besonderen Bandes rechtfertigt. Die erste Hälfte umfaßt die Artikel Forschel! bis „Gefolgsmann“ und ist zum Theil noch von Jakob Grimm bearbeitet, später aber von Karl Weigand und Rudolf Hildebrand fortgesetzt. Die vorliegende Lieferung, von dem letztgenannten Bearbeiter herrührend, enthält fast nur partizipielle Bildungen mit der Vorsilbe ge⸗ und beginat in—« mitten des Artikels Gedanke“. Die Composita dieses Worts um⸗ fassen, für uns Deutsche bezeichnend genug, nicht weniger als 8 Spalten. Der Ausdruck Gedankenspäne für Aphorismen soll sich, nach Campe, zuerst bei Kotzebue finden. ‚„Gedaucht“, das alte rechte Participium präteritum zu „dünken“, hat sich nur bis in das 17. Jahrhun⸗ dert erhalten. Die Form „däucht“, welche aus diesem Par- tieipium hervorgegangen, ist, wie es in der Erklärung dazu heißt, ursprünglich einer jener Konjunktive, mit denen man einem Andern gegenüber eine Meinung augspricht, gleichwie ursprünglich ich will! (— ich möchte) und wie noch jetzt ich dächte“. Das Zeitwort gedenken! beansprucht 16 Spalten. Unter den Zu—⸗ sammensetzungen findet sich ‚Gedenkwein“, d. i. der Wein, der beim Abschluß eines Kaufes, eines Geschäftes zur Befestigung im Gedächt⸗ niß getrunken wird, woraus sich die Bezeichnung „Weinkauf“ er⸗ flärt. Wie willkürlich manche Worte gebraucht und in Folge davon schließlich gänzlich sinnlos werden, dafür mag ‚Gedens“ als Beispiel dienen. Dasselbe bedeutet eigentlich einen langsamen Zug von Kra— nichen oder Gänsen, erscheint aber bei Hans Sachs u. A. in der Beschreibung von Gastmählern und Schmausereien für ein leckeres Gericht, und zwar offenbar nur deshalb, weil das Wort einen will— kommenen Reim auf. die selten fehlenden „Gäns“ bietet. In dem Artikel „Gedicht“ heißt es: Die älteste Bedeutung von tihten, für die Niederschrift verfassen, eig ntlich dem Schreiber in die Feder sagen' (lat. dietar]) erscheint auch beim Substantivum noch gegen die neuhochdeutsche Zeit hin, daher ursprünglich von Allem in Schrift verfaßtem, seinem Inhalt und seiner Fassung nach. Schon im Mittel hochdeutschen wird das Wort aber besonders von der Er⸗ findung, Schöpfung des Dichters gebraucht. Zu Notkers Zeiten bereitss ist dictamen ein aufgegebenes exercitiam in Versen (daher auch der spätere Gebrauch des d für t) und wird dietare von der Ausarbeitung desselben gebraucht. Gediegen“ ist eigentlich das Farticipium praeteritum von „gedeihen. Der alte bergmännische
Ausdruck vom gediegenen Erz“ geht von der Ansicht desselben als
eines lebenden Wesens aus und versteht darunter das Erz, welches zu seiner Vollkraft gediehen, ausgewachsn ist. Das Wort „Gedinge', welches früher im Gemein de. und Rechtsleben die ausgedehnteste und verschiedenartigste Anwendung hatte, ist hente nur noch im Bergwesen in Gebrauch und zwar für Arbeit in Akkord statt auf Schicht, sonst ist jetzt allgemein das undeutsche, barbarische Akkerd in Aufnahme gekommen. — Es folgen dann noch mehrere gute alte deutsche Worte, die gänzlich vergessen sind, wie gedohn“ (gespannt), gedorst“ (dreish, — (gedrängt, eng), gedrat“ (schnell, eilig. Umfangreich sind die Abschnitte ede, gedulden., nebst zahlreichen Ableikungen und Zusammensetzungen. Die Erklärung der Herkunft des Wortes „gedunfen“ durch dinsen (zerren) ist nicht recht besriedigend. Viel naher liegt, an dehnen“, dünn“, das niederdeutsche dune“, daune“ zu denken, womit auch das oben angeführte gedon? zu vergleichen wäre. „Geest‘ ist im niederdentschen im Gegensatz zur Marsch das höher
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elegene Land. Vergessen sind die Worte gefach“ für oft. . in zwei nn farbig . feindlich. Es solgen die größerer Abschnitte: Gefahr. Gefähr , Gefährder in ver- schiedener Anwendung nebst Kompositen und Ableitungen von dem Stammworte, ferner Gefallen und gefällig !. Gefallfucht ! ist als Berdeutschung für Coquetterie von Campe vor chlagen und schon im vorigen ah hun get angenommen worden. An die Artikel Gefangen‘, nebst Zusammensetzungen, und „ Gefängniß mit vielen Compositis reihen sich; Gefäß,. gefaßt! 12 Gefecht. Aus dem Artikel Gefieder dürfte die Erk i get fremdartigen Anwendung dieses Wortes in dem Verse: „Ihr Jäger spannts Ge⸗ fieder, Schießt mir die Füchslein nieder!“ aus dem Studentenliede: „Ich bin der Fürst von Thorn interesstren: Es ist damit das Feder ⸗ werk des Schlosses an der Büchse n wie es auch in einer Be schreibung des (sog. deutschen) Schlosses im ökon. Lex. heißt: die Riegel mit ihrem Gefieder, so durch das Gefieder gesperret werden. Die letzten größeren Artikel behandeln die Worte „Gefilde, „ge⸗ flissen ', „ Geflügel! und „Gefolge“ nebst Zusammensetzungen.
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In der am 3. Oktober abgehaltenen Hauptversammlung der Polytechnischen Gesellschaft stattete, wie wir der , entnehmen, der Vorsitzende, Or. Veit Meyer, zunächst den Geschä bericht für das mit Ende September abgelaufene Vereinssemester ab. Die Einnahme und Ausgabe der Gesellschaft balanzirte demzufolge im angegebenen Zeitraum mit S651 S; das Guthaben bei der Deutschen Bank belief ch am 1. Oktober er. auf 3815 M, das EGffektenkonto wies am gleichen Tage 30 309 MS auf. Die Zahl der Mitglieder ist von 644 auf 626 herabgegangen. Die Versammlung trat darauf in die technische Tagesordnung ein und besprach in län- gerer Diskussion die jetzt auch in unserer Stadt erfolgreich versuchte elektrische Beleuchtung mittelst Jabloch⸗ koffscher Kerzen. Eingeführt ist diese Art der Be⸗ leuchtung in Berlin bis jetzt an drei Stellen, und jwar bei Siemens und Halske in der Markgrafenstraße, bei Julius Michaelis in der Leipzigersteaße 31 und bei Spindler in der Wallstraße. Siemens und Halske erleuchten sowohl die nach der Markgrafenstraße zu gelegene Front ihres Fabrikgebäudes wie auch den nach der Charlotten⸗ straße hingusgehenden Hof elektrisch, Julius Michaelis verwendet die Jablochkoffschen Kerzen zur brillanten Erhellung seines geren Ladens und ruft dabei gleichzeitig insofern eine interessante optische Täuschung hervor, als er durch geschickte Anbringung eines großen Spiegels dem Besucher scheinbar 4 Flammen vorführt, während in Wirklich= keit nur zwei brennen; Spindler endlich hat gleich Siemens und Halske den Straßentheil vor seinem Hause elektrisch beleuchtet. Die Einrichtung der Beleuchtung ist an allen drei Stellen die gleiche. In einem verhältnißmäßig großen Glasballon sind 4 Kerzen angebracht, in die nach einander der Strom geleitet wird. Jede Kerze brennt nämlich nur etwa 14 — 11 Stunde, um nun die nöthige Brennlänge von ca. 6 Stunden herauszubekommen, hat man 4 Kerzen derartig in einem Ballon vereinigt, daß durch Handhabung eines ein⸗ fachen Mechanismus der Strom von der verbrannten zu einer neuen Kerze übergeleitet werden kann, ohne eine längere störende Unter⸗ brechung der Beleuchtung wie sie durch das Einschalten einer neuen Kerze in den Ballen hervorgerufen werden würde, herbeizuführen. Die Kerzen selbst sind Patent einer französischen Gesellschaft, und diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß sich die Kosten der elek= trischen Belzuchtung verhältnißmäßig noch ziemlich hoch stellen. Eine Jablochkoffsche Kerze kostet zur Zeit etwa 70 , sie hat eine Licht- stärke von 180— 209 Einheiten und bedarf etwa 4 Pferde⸗ kraft. Die Kerze selbst besteht aus zwei Kohlenspitzen, zwischen welchen eine Kaolinschicht eingeschaltet ist, die den Zweck hat, die beiden Kohlenschichten in eine konstante Entfernung von einander zu bringen. Die Kaolinschicht schmilzt zusammen mit der Kohle. Die Kohle selbst ist künstlich hergestellt, die Art und Weise, wie dies ge⸗ schieht, ist Geheimniß der Patentinhaber, nur so viel steht fest, daß die Spitzen aus einem feinen Gemenge von Kohle bestehen, das einem starken hydraulischen Druck unterworfen wird. Die Spitzen sind rund, haben einen Durchmesser von etwa 2 —3 Millimeter, klingen so hart wie Stahl und färben nicht ab. Zur Zeit scheint es noch nicht immer zu gelingen, eine absolut reine Kohle herzu⸗ stellen; es findet sich zuweilen in derselben Salxeter, in Folge dessen die Flamme auf Augenblicke einen violetten Schein erhält, doch ist es auch möglich, daß dieser auch hier wiederholt beobachtete violette Schein durch im Kaolin befindliches Kali hervorgerufen wird. Das in den Kerzen erzeugte elektrische Licht ist nun immer noch so stark, da es den Seherganen unangenehm sein würde, es muß daher durs starke Milchglasglocken gedämpft werden. Diese locken müssen auf das Sorgfältigste gefertigt sein, um nicht eine unangenehme Färhung des elektrischen Lichtes herbeizuführen. Man bezog bisher die Glocken ausschlizßlich aus Frankreich; neuerdings hat jedoch auf Veranlassung von Siemens u. Halske ein deutscher Fabrikant der⸗ artige Glocken hergestellt, die die französischen bei weitem übertreffen. Um das Anzünden der Kerzen zu bewirken, ist zwischen den End⸗ punkten der Kohlenspitzen an Stelle der Kaolinschicht ein Graphit⸗ stückchen angebracht, das durch einen Papierstreifen gehalten wird. Man fertigt zur Zeit Maschinen für 4, 6, 8 und 16 Kerzen. Die deutsche Technik hat sich auch dieser Sache bereits mit Eifer bemächtigt und hofft, sie aus den Kinderschuhen, in denen sie sich jetzt noch befindet, bald in gereiftere Bahnen lenken zu können. — Hr. Veit⸗Meyer machte im Laufe der Diskussion not auf eine Art der elektrischen Beleuchtung aufmerksam, die er kürzlich in einer Pariser Werkstatt kennen gelernt hat. Hier hatte man das nach Unten zu durch mattes Glas abgeschlossene Licht die weiß getünchte Deck mit voller Kraft bescheinen lassen und durch den Reflex eine Erhellung des Raumes hervorgerufen, die an Gleichmäßigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Allerdings wird sich diese Art der elektrischen Beleuchtung nur da anwenden lassen, wo die Decke völlig frei ist und nicht, wie in vielen Werkstätten, von Transmisstonen und der⸗ gleichen durchkreuzt wird.
Der erste wissenschaftliche Vortrag des Professors und Predigers Dr. Paulus Gassel ,,, . den 31. Okto⸗ ber, Abends 6 Uhr, in der Aula des Friedrich⸗Wilhelms⸗ Gym nasiums statt und wird über Land und Leute der Insel CEypern handeln. Die Vorträge sind öffentlich und Jedermann gegen gratis ausgegebene Karten zugänglich. Karten zu reservirten ien nf für den ganzen Cyklus und den einzelnen n, de. Hrn. Küster Kautschke, Hedemannstraße 1. 2 Treppen, Nachmittags von 2— 4 Uhr und am Eingange (Kochstraße 16,317) zu haben.
Die Gemeindeverwaltung von Oberammergau erläßt fol- gende Berichtigung: Gemäß einer Zeitungsnotiz hat neuerdings eine Gesellschaft im Theater des Aquariums zu London die Auffüh— rung der oberammergauer Passionsspiele angelündigt und dadurch die Meinung zu erregen versucht, als ob die Bewohner des Oberammer-⸗ gaus die von ihren Vorfahren als an , Vermächtniß übernomme⸗ nen Passionsvorstellungen in profaner Weise dazu mißbrauchten, die- ö gewerbsmäßig, als Gesellschaft umherziehend, zur Darstellung zu
ringen. Die unterfertigte Gemeindeverwaltung sieht sich dem gegenüber zu der bestimmteng Erklärung veranlaßt, daß sowohl diese als alle anderen, von ähnlichen Gesellschaften als oberammergauer Passtonsspiele be⸗ zeichneten Darstellungen mit den wahren und wirklichen oberammer⸗ gauer Passionsvorstellungen nicht im geringsten Zusammenhange stehen, daß überhaupt kein , die Sitten seiner Väter so ver⸗ läugnen würde, sich bei einer solchen Gesellschaft zu betheil *. derartigen Ankündigungen beruhen demnach auf grobem
des Namens Oberammergau und au ih ne haf?! falscher Vor⸗ spiegelung. Es werden daher alle Blätter des In⸗ und Auslandes im Interesse der Wahrheit ersucht, von dieser Erklärung Notiz zu nehmen und für deren Verbreitung zu sorgen. Die eberg Passtonsspiele kommen nur in . selbst zur M und zwar wat bereits eingetroff ener Allerhöchster — nächste mal im Jahre 1880. Qberammergau, den 25.
378.
Die Gemeindeverwaltung. J, Lang, Bürgermeister.