1878 / 262 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Nov 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Der in Reichenbach i. V. bestehendeVogtländische . erein“ ist auf Grund 5. 1 und 5§. 6 des eichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 von der unterzeichneten Königlichen Kreishauptmannschaft verboten worden. wickau, den 4. November 1878. Königlich sächsische Kreishauptmannschast. Dr. bel.

Auf Grund des z. des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird der Verein der ö.

„sozialistischen Arbeiterpartei zu Worms hiermit verboten.

Worms, den 26. Oktober 1878.

Großherzogliches Kreisamt Worms. Lotheißen.

Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß auf Grund der S8. 1 und 6 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen . der Sozialdemokratie vom 21. Dktober 1878, sowie der Bekanntmachung desselben Betreffs vom 23. Oktober J. J., nachstehende Vereine zu Worms:

I) die Gewerkschaft der Schuhmacher und ver⸗ wandten Gewerbe, . 2) die Gewerkschaft der Schneider, von uns verboten worden sind. Worms, den 1. November 1878. Großherzogliches Kreisamt Worms. Lotheißen. Auf Grund des §. 6 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ efährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Okto⸗ 96 1878 wird hiermit zur öffentlichen Kunde gebracht, daß der hierselbst bestehende . J Gesangverein Eintracht“ . nach §. 1 des obengenannten Gesetzes durch die unterzeichnete Landespolizeibehörde verboten worden ist. Lübeck, den 4. November 1878. Das Polizei⸗Amt. H. Gustav Plitt, Dr.

Auf Grund des 8. 6 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der „Elb strom-Verein von Hamburg und Altong nebst Umgegend“ für die Ewerführer⸗ Tagelöhner, sowie die auf und an dem . , . Arbeiter nach 8. 1 Absatz 2 des gedachten Gesetzes durch die unterzeichnete Landespolizeibehörde verboten ist.

Hamburg, den 5. November 1878.

Die Polizeibehörde. Senator Kunhardt.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen Im aktiven Heere. Potsdam, 29. Oktoher. Herzog Georg Ludwig von Oldenburg Hoheit, Sec. Lt. à la suits des Inf.

Regts. Nr. 91, zur Dienstleist. beim Drag. Regt. Nr. 19 komman⸗

dirt. Keßler, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 30, in das Inf. Regt. Nr. 28, von der Leithen, Sec. Li. vom Si Regt. Nr. 37, in das Inf. Regt. Nr. 28, v. Bäckm ann, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 7, in d. Inf. Regt. Nr. 61, Schi l low, Ser. Lt. v. Feld Art. Regt. Nr. 2, in das Hus. Regt. Nr. 5, versetzt. v. Brauchit sch, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 7“, auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Drag. Regt. Nr. 4 kommandirt. Herrmann, See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 49, von dem Kommdo. zur Dienstleist. bei dem Drag. Regt. Nr. 6 entbunden. 31. Oktob er. v. Bornstedt, Seconde⸗ Lieutenant vom Grenadier⸗ Regiment Nr. 8, in das Jäger⸗Bataillon Nr. 3 versetzt. Testa, Hauptmann aggr. dem Infanterie⸗Reziment Nr. 50, unter Verlängerung seines Kommdos. zum Auswärtigen Amt auf ein weiteres Jahr, à la suite des gen. Regts. gestellt. 2. November. Graf v. Warten sleben, Gen. Major von der Armee, zum Kommandanten von Berlin ernannt und gleich- zeitig mit Wahrnehm. der Geschäfte des Chefs der Landgensd'armerie beauftragt. Athenstaedt, Major vom Inf. Regt. Nr. 62, dem Regt., unter Belass. in seinem Kommdo. zur Dienstleistung bei der Eisenb. Abtheil. des Großen Generalstabes, aggregirt. v. Bongs, Major aggr. dem Inf. Regt. Nr. 47, als etatsm. Stabsoffiz. in das Inf. Regt. Nr. 62 einrangirt. v. Thielen, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 11, als aggr. zum Ulan. Regt. Nr. 6 versetzt. Wettich, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 11, zum Pr. Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Pots-⸗ dam, 31. Oktober. Frhr. Gans ⸗Edler zu Putlitz, Major a. D., zuletzt Hauptm. von der Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 5, mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. des 2. Garde ⸗Landw. Regts. zur Disp. gestellt. 2. No vember. v. Neumann, Gen. Lt., Kommandant von Berlin und beauftr. mit Wahrnehm. der Geschäfte des Chefs der LandgentTarmerie, in Genehmigung feines Abschieds⸗ gesuches mit Pens. zur Disp. gestellt.

Im Sanitäts⸗Corps. Potsdam, den 31. Oktober. Dr. Freuden hamm er, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, der Abschied ertheilt.

Beamte der Militär⸗Verwaltumg. Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. 27. Juli. Zehl ke, SOber⸗ Roßarzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 18 zum 1. Dezember er mit der gesetzl. Pens. in den nachgesuchten gabe t nd versetzt. 23. Okto⸗ ber. Kelch, Zahlmstr., vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 81, zum Pion. Bat. Nr. II versetzt.

Königlich Bayerische Armee.

, Im Beurlaubtenstande. 24. Oktober. Endres, Pr. Lt. des Beurlaubtenstandes des 2. Pion. Bats,, der nachgesuchte Abschied bewilligt. Den Sec Lts. des Deu rauben standes : Schmidbauer, Reuschel, Birzer, Gött, Weiß, Ziegler, Bär, Schneider, Greiß t. Keller, Pau— lIus, 5 . des Inf. Leib-Regts, Degl, Reindl, Knorr, des 1. Inf. Regts,, Durlacher, , Gulden, des 2. Inf. Regts,. Paulin, Reizele, tadler, Gruber, Kick, Zwißler, Schobloch, Groll, des 3. Inf. Regts., Fitz, Schwarzkopf, Köbig, des 4. Inf. Regts, Wagner, Krauß, Eck, Stöckhert, Gückel, Leuchs, Eckstein, Brült, Emmerling, Fried, Bergmann, des 5. Inf. Regts. F fn Effert, Arzberger, Glötzner, des 6. Inf. Regts. ippmann, Sperber, Bär, des 7. Inf. Regts, Pallmann, Sattter, des 8. Inf. hiegts, Cale r, Vogt, des g Inf. Regts,., en Ziegelm eier, Pürckhauer, Braun, des 10 Inf. egts, Hoch apfel, Clostermeyer, Mayr, des 11. Inf. Regts., Graf, des 12. Inf Regtz, Neu stätter, Bergmann, Anern⸗ heimer, des 15. Inf. Regts., ö Strusen, Voll⸗ rath, Hilpert, Orelli, Birkner, Mangold, des 14. Inf. Regts, Denn inger, Spitta, Sternecker, Brült, Müller, Dennenlöhr, Schildknecht, Schneider, Ehe⸗— mann, Schieder, des 15. Inf. Regts., Rudel Türck, des 16. Inf. Regts, Kober, Hofmann, des 17. Inf. Regts, Gull⸗ mann, Sautter, des 1. Jäger⸗Bat , Sch reiner, Schneider, des 2. Jäger⸗Bate., Jansohn, Schleip, des 4. Jaͤger⸗Bats.,

Kadetten Corps.

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XII. (stöniglich Sächsisches) Armee ⸗Corps. Ok tober 1878.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen ze. Im aktiven Heere. Franke, Pr. Lt im Inf. Regt. Nr. 106, v. Sichart, Pr. Lt. im Füs. Regt. Nr. 108, zu Hauptleuten und Comp. Chefs, Ra sch, charakterif. Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 104, Frbr v. Reitzen stein, charakterif. Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 105, mit einem Patent vom Tage ihrer Charakteris. zu etatsm. Pr. Lts., Leykauf, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 105, v. Wackerbarth, See. Lt. im Gren. Regt. Nr. 100, Frhr. v. Biedermann, Sec. Lt. im Füs. Regt. Nr. 106, Barth, Sec. Lt im Inf. Regt. Nr. 10, zu Pr. LEts.

m Beurlaubtenstande. Hänichen, Sec. Lt. der Res. des Füs. Regts. Nr. 1086, Weber, Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. Nr. 191, Frhr. v. Zedtwitz, Frhr. x. Mag nu s, Sec. Lts. der Res. des Karab. fr . zu Pr. td. der Res. befördert.

Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. v. Lentz, Hauptm. und Comp., Chef im Jäger- Bat. Nr. 13, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches und unter Verleihung eines Patents seiner Charge vom 1. Oktober er, mit der gesetzl. Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗Unif., zur Disp. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. Beyer, Pr. Lt. der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, behufs Ueberführung zum Landsturm, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. Dr. Mittl änder, Stabèarzt des Feld⸗Art. Regts. Nr. 28, mit der gesetzl. Pens. und der Erlaubniß zum Forttragen der bisher. Uniform mit den vorgeschrieb. Abzeichen, der Abschied bewilligt. Dr. Neumann, Assist Arzt 2. Kl. des Hus. RM)ts. Nr. 19, zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regt. Nr. 106 verfetzt. Dr. Sußdorff, Assist. Arzt 1. Kl. vom Königl. Kadetten⸗Corpg, zum Stabtarzt beim 3. Bat, Inf. Regte. Nr. 103 befördert, unter Belassung zur Dienstleist. beim Königl.

Dr. Geßner, . Arzt 2. Kl. des Inf. Regts. Nr. 1092, zum Assist. Arzt 1. Kl., Dr. Lebelt, Unterarzt des Inf. Regts. Nr. 106, zum Assist. Arzt 2. Kl. beim 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 103, befördert.

In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen re. Potsdam, 29. Oktober. Lie be, Gen. Major, zum Präses der Studienkommission für die Marine⸗Akademie und Schule ernannt.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 6. November. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittig um 11 Uhr den Vortrag des Chefs der Admiralität und, demnächst um 12 Uhr den Vortrag des Chefs des Militär⸗Kabinets, General⸗Majors von Albedyll entgegen.

Um 116 Uhr empfing Höchstderselbe die Vertreter der drei Berliner Großlogen, welche Sr. Kaiserlichen Hoheit anläßlich Seines 25jährigen Freimaurer⸗Jubiläums Glück⸗ wünsche abstatteten.

Am 5. November, Vormittags 10 Uhr, trat die Eisen⸗ En quetekommission zur Vernehmung der Sachverstän⸗ digen zusammen.

Im Anschluß an den Bericht, welcher über die Thä⸗ tigkeit der zur Ausarbeitung des Entwurfs eines bürgerlichen Gesetzbuchs berufenen Kommission im „Reichs- und Staats⸗Anzeiger“ vom 13. Januar 1877 (Besondere Beilage Nr. 2) zum Abdruck gelangt ist, wird die Mittheilung von Werth sein, daß die Kommission in der Zeit vom 4 bis 23. v. Mts. wiederum Plenarberathungen unter dem Vorsitze des Präsidenten des Reichs⸗Ober⸗Handels⸗ gerichts Dr. Pape im Geschäsftshause des Reichs-Justizamts abgehalten hat.

Von den Redaktoren der Theilentwürfe waren umfang⸗ reichere Vorlagen ausgearbeitet worden, aus dem Sachenrechte: über Aufnahme der Lehre von der Superficies in das Gesetz⸗ buch, aus dem Obligationenrechte: über Gesammtschuldverhält⸗ nisse (Korreal⸗ und Solidar⸗Obligationen), aus dem Sachen⸗ und Erbrechte: über die Behandlung der e n mn ff. Außer diesen . wurden die früheren Vorschläge des Redaktors des Obligationenrechts über die Verträge zu Gunsten Dritter zur Erörterung gestellt.

Man wird auch von den diesjährigen Berathungen und Beschlüssen sagen dürfen, daß sie die Arbeiten wesentlich ge⸗ fördert haben. Die derzeitige Lage derselben läßt die Vollendung der Theilentwürfe im Laufe des Jahres 1879 nicht unwahrscheinlich erscheinen, wenngleich es zur Erreichung dieses Zieses für einzelne der letzteren noch der äußersten i e ,. aller Kräfte bedürfen wird. Eine nochmalige r ammenberufung der Kommission zur Berathung von ‚. . ist nicht in Aussicht genommen worden. Der Beginn der Berathungen über die Theilentwürfe ist natürlich J., dann zu bestimmen, wenn diese sammtlich vorliegen werden.

Nach einem Reskript des Handel s⸗Ministers vom 9. August d. J. hat für diejenigen Kategorien von Dienst⸗ stellen, welche eine . eemännische Kenntniß oder Aus⸗ bildung erfordern, also für die Stellen des See⸗, Küsten⸗ und Seehafendienstes die vorzugsweise Berücksichtigung der Ma⸗ rine⸗Anwärter zu . im Uebrigen aber und nament⸗ lich der Regel nach auch für die Stellen des Strom⸗ und des Binnenhafendienstes die freie Konkurrenz der Marine⸗Anwärter mit denjenigen der Landarmee zu walten. 3 Duünen⸗ wärterstellen wird die vorzugsweise Berücksichtigung der Marine⸗Anwärter keine ö Geltung finden können, da letztere die für solche Stellen, wegen der den Inhabern oblie⸗ genden Anlegung und Unterhaltung der Pflanzungen ze. auf den Dünen erforderlichen forsttechnischen Kenntnisse in der Regel nicht besitzen werden.

Das unbefugte Torf⸗, Erde⸗ und Lehm⸗ graben aus einem fremden Grundstück ist, nach einem Er⸗ kenntniß des Ober⸗Tribunals, vom 16. Oktober 1878, auf Grund des §5. 370 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs nur dann als Uebertretung zu bestrafen, wenn der Thäter den Torf,

Lehm c. in der Abficht rechtswidriger Zueignung wegnimmt. Fehlt dieses Requisit, so ist der Thäter nicht strafbar.

Ein Telegramm aus Olympia vom 2. dieses Monats berichtet von weiteren bedeutsamen Funden. Vierzig Meter südöstlich vom Zeustempel ist man auf das Hauptthor der Altis, das sogenannte Pompeethor, gestoßen. Vor diesem Thore, aber durch eine Gasse damit verbunden, sind die Reste eines Bauwerks aufgetaucht, die man für das Leonidaion einen späteren römischen Bau, das Logirhaus für höhere Staatsbeamte hält. Auch eine weitere archaische Bronzeinschrift ist gefunden.

Der Königlich englische Botschafter Lord Odo Russell, . der Königlich italienische Botschafter Graf de Launay ind von ihren Uilaubsreisen hierher zurückgekehrt und haben die Leitung der ihnen unterstellten Botschaften wieder über⸗ nommen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Herm Meyer in Gülzom, Dr. Bernh. Heidenhain in Stettin, Dr. Windelschmidt in Cöln, Dr. Schultz und Dr. Firle in Bonn, Dr. Brack in Niederlahnstein.

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Bayern. München, 4. November. (Allg. Its) Die Berathung der Konkursordnung ist im Gesetzgebüngs⸗ , der Kammer der Abgeordneten . bis zum Art. 114 gediehen, und es wird nun möglich fein, daß der Ausschuß die erste Berathung des ganzen Gesetzentwurfs, wenn nicht morgen, jedenfalls übermorgen zum Abschluß bringt. Derselhe wird dann sofort in die Berathung des „Entwurfs eines Gesetzes zur Ausführung der Reichs⸗Civilprozeßordnung und der Konkursordnung“ eintreten. Die Landräthe 1 auf den 2. Dezember einberufen worden.

Württemberg. Stuttgart, 5. November. (W. T. B.) w ng ist zum 19. d. M. einberufen worden.

Baden. Karlsruhe, 4. November. Die „Karlsr. tg.“ meldet: „Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat reitag, den 1. November, die Deputationen der Ersten

und Zweiten Kam mer der Landstände empfangen, welche nach den Beschlüssen der beiden Häuser vom 29. v. M den Auftrag hatten, mit Rücksicht auf die Ereignisse vom 11. Mai und 2. Juni d. 9 Sr. Königlichen Hoheit die das ganze Land erfüllenden Empfindungen der Freude und des Dankes gegen Gott über die Errettung Sr. Majestät des Kaisers auszusprechen. Die Mitglieder der Deputationen ,. so⸗ dann die Ehre, auch Ihrer Königlichen Hoheit der Großherze⸗ gin vorgestellt zu werden.“

Mecklenburg. Malchin, 6. November. (W. T. B.) Der mecklenburgische Landtag ist heute eröffnet worden.

Anhalt. Dessau, 4. November. Die Wahlen zum Landtage werden am 18. d. M., zunächst in der Klasse der meistbesteuerten Grundbesitzer, ihren Ansang nehmen. An der Wahl der Wahlmänner am 30. v. M. haben sich nach dem „Staats⸗-Anzeiger“ hier von 3225 Urwählern nur 854 betheiligt.

Desterreich⸗ ungarn. Wien, 5. November. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus hat heute die Adreßdebatte

fortgesetzt. Bei Beginn der Sitzung nahm Minister Pretis das Wort, um namens des provisorischen Ministeriums dessen Verhalten zu vertheidigen. Der Minister schob die Haupt⸗ verantwortung dem Grafen Andrassy zu. Seitens der Majo⸗ rität traten die Abgg. Schauß und Manger für die Adresse ein. Die Delegationsmitglieder des österreichischen Abgeord⸗ netenhauses haben sich dahin geeinigt, den Grafen Coronini zum Delegations⸗Präsidenten zu wählen. Die erste Sitzung der Delegation findet am Donnerstag in Pest statt.

Großbritannien und Irland. London, 5. No⸗ vember. (W. T. B.) Das auswärtige Amt ver— öffentlicht nunmehr ebenfalls den zwischen England und

Frankreich betreffs Cyperns und Egyptens geführten.

Schriftwechsel. Derselbe stimmt mit den in dem französi⸗

schen Gelubuche mitgetheilten bezüglichen Dokumenten (s. u.).

überein.

6. November. (W. T. B.) „Reuterschen Bureaus“ aus Simla, von gestern, meldet gerüchtweise: Die Bevölkerung von Kohistan habe sich gegen die Regierung des Emirs von Afghanistan empört und den Gouverneur getödtet. Der Emir habe eine starke Truppen⸗ menge zur Wiederherstellung der Ruhe abgesendet.

Frankreich. Paris, 5. November. (W. T. B.) Das gestern im Senat und der Deputirtenkammer niedergelegte Gelbbuch enthält auf die orientalische Angelegenheit bezügliche Aktenstücke vom 28. Dezembre 1877 an, insbesondere die reer des Berliner Kongresses. In einer Depesche Du⸗ faure's vom 13. Juli beglückwünscht derselbe Waddington nach der Unterzeichnung des Berliner Vertrages. In der Depesche hebt Dufaure hervor: als Frankreich die Einladung zu dem Kon⸗ greß angenommen habe, sei der leitende Gedanke der gewesen, bei der Wiederherstellung und Befestigung des Friedens mit⸗ zuwirken, ohne jedoch irgend wie die Neutralität aufzugeben. In einer Depesche vom 23. Juli spricht der Kardinal Franchi der französischen Regierung seinen Dank aus, daß sie auf dem Kongreß für die Aufrechterhaltung des katholischen Kultus im Orient eingetreten sei. In einem Cirkular des Mi⸗ nisters Waddington vom 22. August wird darauf hingewiesen, daß nicht nur diese oder jene spezielle Klausel des Berliner Vertrages, sondern daß der ganze Vertrag ausgeführt werden müsse. In einer weiteren Depesche Wadbingtons vom 27. September wird hervorgehoben: er wünschte, daß die

Pforte eine festere Haltung annähme, und daß sie in der

Türkei nicht die Unordnung fortdauern ließe, die verhängniß— voll werden und die Vortheile in Frage stellen könnte, welche durch die Intervention der Großmächte erlangt seien. Fer⸗ ner enthält das Gelbbuch eine Depesche des Marquis von. Salisbury vom 7. Juli, in welcher derselbe dem Minister Waddington Mittheilungen über die Konvention bezüglich Cyperns macht und hervorhebt, dieselbe sei abgeschlossen wor⸗ den, um Westasien nicht ohne Vertheidigung zu Füßen Ruß⸗ lands zu lassen. England habe nicht Egypten besetzen oder sich des Suezkanals bemächtigen wollen, um nicht eine Er⸗ kaltung der Beziehungen zu Frankreich hervorzurufen. Eine Depesche Waddingtons vom 31. Juli konstatirt die in ganz Frankreich durch die Cypern betreffende, Konvention hervorgerufene Erregung und theilt, um

Ein Telegramm des

ankrei insichtlich Syriens und Egyptens zu hbe⸗ . Erklärungen Salisbury's mit. Frankreich achte England als nasiatische Großmacht, aber ver⸗ lange für sich die gleiche Achtung als Mittelmeermacht. Sakisbury erkannte die Gleichberechtigung und die auf Gegen⸗ er beruhen ke Achtung an, welche für die egyptischen Beziehungen Frankreichs und Englands bestimmend sein müßten, wie er andererseits die durch die besonderen Inter⸗ essen einer jeden der beiden Mächte bedingte Selbständigkeit der Aktion zugab. Eine Depesche Salisbury's vom 7. August bestätigt die vorstehende Depesche Waddingtons und versichert den aufrichtigen Wunsch Englands, mit Frank⸗ reich im herzlichen Einvernehmen zu handeln, um die Ent⸗ wickelung der Hülfsquellen Egyptens . sichern. Weder England noch Frankreich begehre für sich eine territoriale Niederlassung in Egypten. Keine von beiden Mächten beab⸗ sichtige, auf irgend eine Weise sich in die dynastischen Fragen einzumischein, welche die Familie des Khedive angehen, eine Familie, welche gegenwärtig unter der Suzeränität der Pforte im Lande herrsche. Beide Mächte wünschen die Befestigung und Aufrechterhaltung der Autorität des Khedive, wie sie gleichzeitig die Verwirklichung der erforderlichen Reformen mit . verfolgen. In dieser . scheine keinerlei Besorgniß eines . aufkommen zu können Es sei der gemeinsame Wunsch beider Regierungen, daß die Dynastie des e n. erhalten bleibe, die Bevölkerung gedeihe und die Landesschulden getilgt werden.

1 . n , mn, in Syb⸗ ney aufgegebenes Telegramm meldet aus Neukaledo⸗ nien, daß daselbst seit dem 14. Oktober d. J. neue Ge⸗ waltthaten gegen die Ansiedler nicht vorgekommen seien. In dem Bezirke Bourrail allein befänden sich noch einige auf⸗ staändische Banden, alle anderen Bezirke seien ruhig. Der Gouverneur habe in Folge der eingetretenen Besserung der Lage das Kriegsschiff „Tage“ am 258. v. M. seine Rückreife

antreten lassen.

Portugal. Aus Lissabon telegraphirt man dem „Reuterschen Bureau“; Die Melbung englischer Blätter, daß Ünterhandlungen zwischen England und Portugal, betreffend die Abtretung der Del agoabai, zum Abschluß gelangt seien, ist gänzlich aus der Luft gegriffen. Seitens der Regierungen Englands und Portugals finden indeß Bemühungen statt zur Erzielung eines Abkommens für den Bau einer von beiden Regierungen garantirten Eisenbahn von der Delagoabai

6 nach Transvaal.

Italien, Rom, 4. November. (B. T. B.) Der Minister des Innern, Zanardelli, hat gestern vor seinen Wählern in Iseo eine längere Rede ge⸗ halten, in welcher er hervorhob, daß er stets seine Grundsätze bezüglich der öffentlichen , wie der indi⸗ viduellen Rechte und des Vereins- und Versammlungsrechtes beibehalten habe, weil andernfalls Zweifel und Verwirrung in das Repräsentativsystem gebracht würden. Der Minister rechtfertigte die Haltung des Kabinets gegen⸗ über der Partei der „Italia irredenta“ und sprach seine Mißbilligung über die Barzanti⸗Kasinos aus. Er betonte, daß die öffentliche Würde bisher niemals gefährdet gewesen sei, die Regierung würde sonst energisch eingeschritten sein. Die republikanische Partei sei niemals schwächer und un⸗ gefährlicher gewesen, als jetzt; den Umtrieben der Anhänger der Internationalen müsse man aller⸗ dings mit Aufmerksamkeit folgen, obwohl dieselben in Italien nur wenig verbreitet wären. Der Minister ver⸗ sprach seine Sorgfalt der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit zuzuwenden und kündigte die sofortige Vor⸗ legung eines Gesetzentwurfs über die Wahlreform an, durch welche die Wählerzahl von 605 000 auf 114 Millionen erhöht werde; auch sollen die Munizipien in freiheitlichem Sinne reformirt und die Unterpräfekturen abgeschafft werden. Zum Schlusse seiner beifällig aufgenommenen Rede sprach der Minister die Hoffnung aus, daß sein Programm bei un⸗ ermüdlicher Wachsamkeit über die öffentliche Ordnung und unter Anwendung aller Freiheiten die Zustimmung des Par⸗ lamentes wie des Landes finden werde.

(W. T. B.) Wie der „Diritto“ meldet, warten die Delegirten Italiens für die Handels vertragsverhand⸗ lungen mit Oesterreich, bevor sie nach Wien abreisen, noch eine neue Erklärung der österreichischen Regierung ab, daß auch diese bereit sei, die letzte Phase der Verhand⸗ lungen fortzusetzen.

Türkei. Konstantinopel, 5. November. (W. T. B.) Der englische Delegirte Wolff hat der ostrumelischen Kommis⸗ sion eine sehr freisinnige Vorlage in Betreff der Organisa⸗ tion Rumeliens unterbreitet. Von ben Russen ist eine 500 Mann zählende Schaar Bulgaren, welche nach Nacedo⸗ nien eindringen wollte, angehalten worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. No⸗ vember. (H. C.) Gestern hat ein partieller Ministerwechsel stattgefunden, indem der Kultus-⸗Minister Carisson auf sein Ansuchen verabschiedet und der Professor Malmström zu seinem Nachfolger ernannt worden ist.

Amerika. New⸗HYork, 5. November. (W. T. B.) Die hier von der . für die Staatsämter aufgestellten Kandidaten sind in der Minorität geblieben. Zum Lordmayor wurde Cooper mit einer Majorität von 16 900 Stimmen gewählt. In Masfachusetts ist bei den gestrigen Wahlen der als Kandidat für den Gouverneur⸗ posten aufgestellte General Butler unterlegen.

. Vew-⸗Hrleans, 3. November. (Allg. Corr.) Der hie— sige Gesundheitsrath macht bekannt, daß die gelbe Fieber⸗ Epidemie nunmehr zu Ende sei.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Paris, Mittwoch, 6. November, Vormittags. Nach einer Meldung des Journal officiel“ y'. die gen hren e. rankreichs, Belgiens. Griechenlands, Italiens und der chw iz geftern eine Münzkonvention K in welcher der Münzverband aufrecht erhalten, jedoch die Münzkonvention vom Jahre 1865 in der durch die Umstände gebotenen Weise modifsizirt wird.

New⸗York, Mittwoch, 5. November. Nach dem bis⸗ herigen Wahlergebniß waren die Republikaner siegreich in den Staaten New⸗York, New⸗Jersey, Connecticut, Illinois, Massa⸗ chusetts, Michigan, Minnesota, New⸗Hampshire, Pennsylvanien, Rhode Jsland, Wisconsin, Kanfas und tebraska; die De⸗

mokraten siegten in Arkansas, Alabama, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiang, Maryland, Mississippi, Missouri, Vord⸗ und Süd⸗Karolina, , . Teras und Virginia. Die Republikaner haben eine große Anzahl Kongreßfitze ge⸗ wonnen.

Landtags ⸗Angelegenheiten.

Im 15. Casseler Wahlbezirk (Gelnhausen, Schlächtern, Orb) ist an Stelle des verstorbenen Abg. Rentier Schöffer der Landrath Baron von Trott in Gelnbaufen mit 121 gegen 104 Stimmen, welche der Landrath von Wolff in Schlüchtern erhalten hat, zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Nr. I und 27, Januar Juni, der Zeitschrift des Kö⸗— ni glich bayerischen statistischen Buregus“, zehnter Jahr⸗ gang, 1878, redigirt von dessen Vorstand D. Georg Mayr, hat fol⸗ genden Inhalt: Diagramm der bayerischen Bevölkerungs'bewegung im halben Jahrhundert 182526 bis 1874/75, von Dr. Georg Mayr. Vachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Mo—⸗ nate Oktober bis Dezember 1877; desgleichen für die 6 haupt- sächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für das Kalenderjahr 1677. Viktualienpreise an verschiedenen Orten Bayerns während der Monate Oktober, November und Dezember 1877; desgleichen für das Ka—⸗ lenderjahr 1877. Die bayerische Bevölkerung nach Alter, Ge⸗ schlecht, Civilstand und Staatsangehörigkeit, mit Unterscheidung der Civil! und Militärbevölkerung. Hauptergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875, von Dr. Georg Mayr. Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den baverischen Schrannen, foL. wie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate Januar bis März 18783; desgleichen für die 6 hauptsächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. Viktualienpreise an verschiedenen Orten Bayerns während der Monate Januar, Februar und März 1878. Bew gung der Bevölkerung des Königreichs Bayern im Kalender jahre 1876, von Dr. Georg Mayr. Die Bewegung der Gewerbe in Bayern in den Jahren 1868 (Mai bis Dezember) bis 1876, ron Assessor Carl Reichel. Nachweisungen über den Verkauf von Ge— treide auf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durch= schnittspreise für die Monate April bis Juni 1878; deszleichen für die 6 haupt ächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. Vik— tualienpreise an verschiedenen Orten Bayerns während der Monate April, Mai und Juni 1878.

Der österreichische Export nach der Herzegowina betrug im Jahre 1377 an Kolonialwaaren 84 727 Eg im Werthe von 154 182 Fl., Droguen und Arzneiwaaren 128 022 Rg im Werthe von g6 164 Fl., Getreide, Hülsenfrüchte und Mehl 7124 947 kg im Werthe von 254 818 Fl., Obst 244 506 Eg im Werthe von 65021 Fl., Fische 1108 329 kg im Werthe von 246 887 Fl., Branntwein 363 252 Eg im Werthe von 223 583 Fl., sonstige Verzehrungsgegen⸗ stände 534 709 Rg im Werthe von 449 703 Fl., Oel, Petroleum und Seife 181 384 kg im Werthe von 114 565 Fl., Baumwollgarne und Gewebe 136417 kg im Werthe von 509 834 Fl., Schafwollgarne und Gewebe 12332 Eg im Werthe von 51 g56 Fl., Leinengarne und Gewebe 9578 kg im Werthe von 46701 Fl., Modewaaren und Kleidungsstücke 1006 kg im Werthe von 211 100 Fl., Eisen und Eisenwaaren 12 907 Eg im Werthe von 75 306 Fl. unedle Metalle 17485 kg im Werthe von 65 893 Fl., Thonwaaren 2846 kg im Werthe von 39 210 Fl., Glaswaaren 20735 Eg im Werthe von 41421 Fl., Papier 45789 Eg im Werthe von 223 225 Fi., Leder 10 859 kg im Werthe von 54139 Fl, Quin⸗ caillerien 5445 kg im Werthe von 83 477 Fl. Chemikalien, Farben 32 306 kg im Werthe von 1611695 i. Salz 1756 939 Fg im Werthe von 70715 Fl., thierische Produkte 6726 kg im Werthe von 11481 Fl. Zusammen wurden aus Oesterreich Ungarn von der Her⸗ zegowina Waaren im Werthe von 4,7 Millionen Gulden bezogen. Die Einfuhr im Jahre 1876 hatte einen Werth von 6,4 Millionen Gulden; sie war also 1877 um 1,7 Millionen Gulden geringer. Der Haupteintrittẽpunkt war Metkovich.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Britissh M dieal Associgtion zu Bath hat, der „C. Ztg.“ zufolge, die Professoren Billroth, Liebreich, Es march und Ludwig zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Seit Eade September befindet sich Dr. Schliemann wieder in Troas und setzt die Ausgrabungen in Hissarlik fort, und zwar mit der erheblichen Anzahl von 125 150 Arbeitern. Wie derselbe dem Korr. v. u. . D. in einem Briefe vom 26. Oktober 1878 mittheilt, sind seine Bemühungen bereits von dem glücklichsten Erfolge gekrönt. Es wurden eine Menge Hausmauern von dem großen Gebäude ans Licht gebracht, das Schliemann dem Könige oder Haupte der Stadt zuschreibt; aber alle diese Mauern gleichwie in den cyklopischen ö in Tiryns, Mykenae und auf Ithaka, sind nur die Substruktionen eines großen hölzernen Hauses, wie denn auch eine Aschen⸗ und Schuttschicht von 6— 10 Dicke sich in diesen Mauern vorfand. Hier machte Schliemann einen bedeutenden Fund; einen merkwürdigen Dolch, einen Gegenstand in Gestalt eines Schweines aus Elfenbein, und einen Schatz, der sich in einer Vase aus Bronze (diese Vase wieder in einer aus Terracotta, beide Vasen jedoch zerschlagen) befand. Der Schatz besteht aus 22 goldenen und 13 silbernen Ohrringen, zwei Tuchnadeln mit Spirale von Gold, vier goldenen Gegenständen ganz gleich jenen, die in Schliemanns Buch über Mykenge unter Nr. 297 und 299 ab⸗ gebildet sind und im dritten Grade auf der Akropolis gefunden wurden; ferner einem Armband von Elektron, Tausenden von goldenen Perlen und Tausenden auf Elfenbein stãbchen gezogenen silbernen Ringen, welche wahrscheinlich von Halsbändern herrühren. Fast alles Silber war an einander geschmolzen, und alle Gegenstaͤnde zeugten von der furchtbaren Gluth, der sie ausgesetzt waren; am Armbande sind silberne und goldene Ohrringe und auch viele Perlen festgelöthet. Dieser höchst merkwürdige Fund wurde in Gegen wart von sechs Offizieren des englischen Kriegsschiffes Monarch“ gemacht. Ein weiterer nicht minder interessanter Fund wurde genau 16 Fuß unter der im Jahre 3906 vor Christo von Lysimachus erbauten Ringmauer, aber noch 69 Fuß außerhalb der alten trojanischen Ringmauer gemacht. Man, fand dort zwei höchst merkwürdige Haarnadeln von Gold. Eine davon hat oben eine viereckige goldene Platte, und auf dieser stehen 6 kleine goldene Vasen je mit 2 Henkeln und großen platten Deckeln. Die Platte selbst ist in 10 Felder getheilt, 6 kleine und 4 große, und 6 jedem der letzteren sind kleine niedliche Spiralen, aus feinem Golddraht bestehend gelöthet, die genau so aussehen, wie die unter Nr. 235 und 2796 in . Mykenge ab⸗ ebildeten. Auch die Basis der Nlatte läuft nach rechts und inks in hübsche Spiralen aus. Schliemann hebt hierbei hervor, daß er auf Hissarlik wiederholt Goldsachen findet, welche mit den in Mykenae gefundenen vollkommen übereinstimmen. Kurz vor Absendung des Briefes wurden an der Nordseite der Aus- grabungen in der rothen Asche eines Hauseg zwei goldene Ohr- ringe von Schlangenform gefunden, genau 345 Fres. in Gold wiegend, dann eine große Menge goldener Halsperlen und kleiner goldener Schieber, endlich eine 12z Centimeter lange, im Feuer aber gefaltete, fast ovale Platte von Elektron. Gleich⸗ zeitig fanden sich große Massen von roh gearbeiteten steinernen Hammern, Handmühlen von Trachyt und Tausende von nicht auf der Töpferscheibe gefertigten unbemalten Vasen, die aber meistens zerbrochen sind; doch wurden häufig sämmtliche Bruchstücke einer

Vase gefunden, so daß viele Vasen sich wieder herftellen lassen. Kellerräume fanden sich nirgends vor, dagegen viele riesige Gefäße, die zum Aufbewahren, besonders des Weines, dienten. Als besonders merkwürdig erwähnt Schliemann die vielen höchst sonderbaren Fuß⸗ böden, w lche aufgedeckt wurden, und die ost ganz vollkommen das Aussehen haben, als wären sie von Asphalt. . sie dieses Aus⸗ sehen haben, so ruhen sie auf platten Steinen, ruhen sie aber auf bloßem Schutt, so sind sie offenbar in Folge der Ginwirkung eines un⸗ =. Feuers verglast. Schliemann hat Proben hiervon zur

ntersuchunz nach London gesendet. Diese sonderbaren Fußböden finden sich nur in der zweiten Stadt‘, d. h. in einer Tiefe von ungefähr 9 Meter; hier wurden auch die Gold und Silberfachen gefunden, und nach Ansicht Schliemans kann nur diese Stadt Troja sein“.

Ven Gustar Freytag wird nächstens im Hirzelschen Ver⸗ lage zu Leipzig der fünfte Band seiner Ahnen“ unter dem Tstel: Die Geschwister⸗ erscheinen.

Die ‚„Regulirung der Weichsel und die Trocken⸗ legung des frischen Haffes⸗:. Von J. Reiß. Mit 2 lith. Tafeln. Preis 5 93. Königsberg, Hartungscher Verlag. Das Haupt⸗ ziel, das der Verfasser mittelst seiner in dieser Brochure mitgetheil ten Vorschläge zu erreichen hofft, ist die Sicherstellung des Weichsel= Deltas vor den Gefahren der Ueberfluthungen und Eiggänge; als Nebenzweck kommt dabei noch die Trockenlegung des frischen Haff, durch welche ca. 14 Qu.⸗Meilen kulturfähiges Land gewonnen wür⸗ den, in Betracht. Die Kanalisirung des Haffs soll neue Wasser⸗ straßen eröffnen. Durch die direkte Zuführung sämmtlicher Zuflüsse des Haffs nach dem Pillauer 3 soll dieses eine kräftigere Spülung erhalten. Während der Lauf der Nogat dadurch um etwa 8 Meilen verlängert würde, würde der nunmehr wesentlich kürzere Weichselarm mit seinem stärkeren Gefälle sich naturgemäß zum Hauptstrom ausbilden. Wird die tiefere Ausbildung der Stromrinne durch die in Vorschlag gebrachten Arbeiten unterstützt, so würden 8 . wie Hochfluthen in diesem Stromarm allein ihren ungestörten Ab⸗ zug finden. Der Verfasser begründet auch die ‚Theorie zur Abwen dung der Gefahren des Eisganges“, durch welche eintretende Eisgãnge von Montau ab eine eisfreie offene Wasserstraße finden sollen. Was die Trockenlegung des frischen Haffs betrifft, so erscheint die Ausführung derselben dem Verfasser nicht unlösbar. Träfen seine günstigen Vor⸗ den,, ein, so würde sich ebenso die Trockenlegung des Stettiner und kurischen Haffs empfehlen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Maikäfersammlung, die im Kreise Segeberg in 89 Bezirken in diesem Jahre vorgenommen wurde, ergab, wie der „H. C.“ mittheilt, eine Ausbeute von 14 19660 Eg in denjenigen Gemeinden, welche die Ausbeute nach Gewicht berechneten und dort, wo nach Maß gerechnet wurde, 2822 1. Außerdem sind 500 Pfund Engerlinge gesammelt worden. Es sollen etwa 920 Maikäfer auf ein Kilogramm gehen, so daß also die Summe der nach Gewicht, ausschließlich der 2822 1, eingesammelten Maikäfer allein die statt⸗ liche Zahl von 13 061 240 ergeben würde.

Gewerbe und Handel.

Die Bilanz der Stadtberger Hütte für das Geschäfts⸗ jahr 1877178 ergiebt einen Nettogewinn von 122 150 44 Zur Ab⸗ schreibung gelangen, mit Rücksicht auf die beim Rückkauf von 750 00 M nominal Aktien ersparte und im nächsten Jahre für Ab⸗ schreibungen zu verbuchende Summe von ca. 380 6090 M6, für dieses Jahr nur 20 900 M Ferner soll in den Reservefonds der Betrag von 10090 M gelegt und der Generalversammlung der Vorschlag unterbreitet werden, 90 000 M zur Vertheilung an die Aktionäre nach Ablauf des Sperrjahres und Eintragung in das Handelsregister zu reserviren und den Rest von 216590 S auf das folgende Jahr vorzutragen. Die Dividende würde also für das um J reduzirte Kapital 40, betragen.

In der Sitzung des Aufsichtsraths der Aktienb rauerei⸗ Gesellschaft Moabit vom 5. November erstattete die Di⸗ rektion über das abgelaufene Geschäftsjahr Bericht. Darnach beläuft sich der erzielte Bruttoüberschuß auf 148 270 S6 Hieroon wurden 116253 S zu Abschreibungen verwendet, sodaß sich ein Nettoüber⸗ schuß von 32 017 6 ergiebt, welche als 10, Dividende zur Ver⸗ theilung an die Aktionäre gelangen soll.

London, 4. November. (G. C.) Die Kaufleute Smith, Heming and Co., in London und Indien etablirt, haben ihre Zah⸗ Inngen eingestellt. Die Passiva belaufen sich auf 2250000 Pfd. Sterl. Die Aktiva sind noch nicht belannt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Generalkonferenz der deutschen Eisenbah⸗ nen, welche den Zweck hat, auf Grund der von der Tarifkommission unterbreiteten Tagesordnung sich über die Fortentwickelung der Tarif⸗ reform schlüssig zu machen, ist am 30. Oktober zusammengetreten und hat die 58 ,, der Tagesordnung in zwei Konferenz⸗ tagen so weit erledigt, als dies nach , der Kompetenzen dieses Faktors möglich war. Die definitiven Erklärungen der Ver⸗— waltungen über die Beschlüsse erfolgen vier Wochen nach Verhand⸗ lung des Protokolls.

Trie st, 4 November, (G. T. B.) Der Lloyddampfer Aurora“ ist heute früh 1 Uhr mit der ostindischchinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, 6. November 1878.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 2. Klasse 169. Königlich preußischen Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn à 12000 S6 auf Nr. 36 052.

1ẽ Gewinn à 6000 M auf Nr. 67 485.

2 Gewinne à 1800 MS auf Nr. 30 909. 49 652.

2 Gewinne à 600 MS auf Nr. 18 395. 19 405.

5 Gewinne à 300 auf Nr. 4839. 27 462. 28 364. 32 223. 83 467.

Verviers, 6. November, 4 Uhr Vormittags. Die englische Po st vom 5. Abends (planmäßig in Verviers um 8 Uhr 49 Minuten Vormittags) ist ausgeblieben. Grund: Regen und Schneegestöber im Kanal.

Das 3. in der ‚Wilh. Zig. veröffentlichte Verzeichniß der bei dem Wilhelmshavener Hülfscomits „Großer Kurfürst“ ein⸗ gegangenen Gaben schließt am 15. Oktober mit 6759 46 39 g; dazu Verzelchniß 1 und 2 mit 32 511 M 32 8, ergiebt im Ganzen 35 di Mi 3. .

London, 4. November. (G. C.) Das aus dem Marma ra⸗ meere heimkehrende Schiff, der britischen Marine De⸗ vastation' hat in der Bai von Biscaya die Brigantine Escort, von Plymouth kommend, niedergerannt. Die Mannschast konnte

erettet werden. In Plymouth mußte das indische Truppen ** „Malabar“ einlaufen, da seine Maschine gebrochen war.

Die dritte Volks⸗ im Qsten d⸗ Theater findet am Sonntag, den 19. November, statt. Zur Geburts- tage feier . wird an diesem Nachmittage, Wallensteins Lager in Szene gehen.

Im Germania⸗Theater werden nur noch wenige Vor stellungen von Im Rausch“ stattfinden.

und Schülervorstellung