1879 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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handlung erster Lesung im Hause sei von mehreren Seiten

rungs Melioration durch Einfachheit, Sicherheit des Erfolges

„Das Darlehn wird verzinst und fortschreitend getilgt durch Zahlung einer ven dem Darlehnssucher auf bestimmte Zeit zu übernehmenden, minde stens jährlich zahlbaren festen Rente (Landes- kulturrenten). Die Rente ist so zu bemessen, daß sie neben der fortlaufenden Verzinfung der ganzen Darlehn esumme auch noch 409 schon sür das erste Jahr zur Tilgung des Darlehns gewährt.“

Der Abg. Schröder (Lippstadt) rechtfertigte als Referent das Vorgehen der Kommission. Schon bei der Plenarver⸗ darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Draini⸗ und dringende Nothwendigkeit für unsere klimatischen und Bodenverhältnisse einer besonderen Berücksichtigung und Be⸗ günstigung von Staatswegen bedürfe. Es käme also wesent⸗ lich darauf an, auch dem einzelnen und dem schon stark ver⸗ schuldeten Grundbesitzer zu ermöglichen, sich billiges Geld zur Hebung des Bodenertrages gerade auf dem Wege dieser speziell für Preußen bewährten Melioration zu beschaffen. Die Hauptsache dabei sei, den Darlehen zu diesem speziellen Zwecke in irgend einer Weise das Vorzugsrecht vor anderen Real⸗ berechtigungen zu gewähren. .

Durch die Berathungen in der Kommission war man zur Fixirung der folgenden Grundsätze gekommen (85. 92. —9c6.):

Ein Zwang gegen einen dem Vorzugsrecht ausdrücklich wider⸗ sprechenden voreingetragenen Realberechtigten soll nicht ausgeübt werden. Ausnahmen davon sind nur für einzelne besondere Fälle vorbehalten. Dagegen soll eine Art öffentlichen Aufgebower⸗ fahrens in ähnlicher Weise, wie es bei Kaufgeldern für ent- eignete Grundstücke bei Parzellkaufgeldern und bei Ablösungekapi⸗ talien jetzt schon von den Auseinandersetzungs behörden Preaßens statt-⸗ findet, auch gegenüber den Gläubigern eines Grundstückes aus- geführt werden, dessen Besitzer Drainirungen machen will, wenn derselbe ausdrücklich beantragt, dem dafür aufzunehmenden Dar- lehen das Vorzugsrecht zu verschaffen. Der Besitzer soll nach Ab⸗ lauf einer sechswöchentlichen Frist durch einen zu fassenden förm⸗ lichen Präklusionsbescheid in die Gewißheit versetzt werden, daß, und resp. in wie weit ihm da; Vorzugsrecht zu Theil geworden ist, und er soll, sobald dieser Beschluß ergangen ist, in die Lage versetzt werden, durch Ein tragung einer Vormerkung auf seinem Grundbuch⸗ blatt sich vor späteren etwaigen Widersprüchen zu schützen. Damit soll er im gegebenen Falle die Zusicherung der Landeskultur Renten- bank erhalten können, daß ihm das Darlehen gegeben wird. Da- gegen soll Lon Amtswegen überwacht werden, daß materiell wirklich der Werth des verpfändeten Grundstücks durch die Drainirung mindestens um den auf die Melioration verwendeten Darlehns⸗ betrag vermehrt wird, daß also eine materielle Schädigung der e Herrn , nicht eintritt.

Der Abg. Mühlenbeck schlug vor, die sämmtlichen Ss. 9a. bis 9x. zu verwerfen mit Ausnahme des 58. 9x, wonach bei Dar⸗ lehen, welche den dreifachen Betrag des Grundsteuerreinertrages des zu meliorirenden Grundstückes nicht überstiegen, die Ausein⸗ andersetzungsbehörde die Bekanntmachung der Realberechtigten und die Verhandlung mit denselben solle unterlassen können. Der von anderen Realberechtigten gegen die Einräumung des Vorzugsrechtes erhobene Widerspruch werde in jedem Falle immer erst dann zurückgezogen werden, wenn nachgewiesen worden sei, daß sich der Werth des betreffenden Grund⸗ stücks durch die Drainirung auch wirklich ver⸗ mehrt habe. Da ferner die Rentenbank den verlangten Vor⸗ schuß nicht eher hergebe, als bis die Drainirung durchgeführt sei, so bleibe dem Darlehnssucher nichts Anderes übrig, als sich inzwischen das Geld von einem Bekannten zu verschaffen, dem er aber doch nicht im Voraus versprechen könne, daß die Drainirung wirklich zweckmäßig ausgeführt werden würde. Unter diesen Umständen werde es um so schwieriger sein, das Geld zu beschaffen, als für den Fall eines über den Darlehns⸗ sucher hereinbrechenden Konkurses das dargeliehene Geld roll⸗ ständig verloren sei. Er stimme deshalb gegen die Kommis⸗ sionsvorschläge. .

Der Abg. Dr. Schellwitz betonte die große Bedeutung der Kommissionsvorschläge; er sei überzeugt, daß die Beförderung dieses Zweiges des Meliorationswesens für das Land von den segensreichsten Folgen sein werde. Die vom Vorredner aus⸗ gesprochenen Befürchtungen seien unbegründet; der Nachweis der wirlichen Wertherhöhung müsse erst erbracht werden, ehe die Beleihung des Grundstückes erfolgen könne. Auch würde eine Schädigung der Landschaft keineswegs möglich sein, da über der Landschaft noch die Generalkommission stehe.

Der Abg. von Ludwig bemerkte, der Minister Dr. Friedenthal habe am Freitag gesagt, daß eine Beleihung des Grundbesitzes über die Hälfte der landschaftlichen Taxe hinaus gefährlich sei und zum leichtsinnigen Schuldenmachen verleite. Dagegen hielten alle Kredit⸗ institute die Beleihung bis zu * der Taxe für absolut sicher. Der Kredit der Grundbesitzer würde erschüttert sein, wenn man den Worten des Ministers Glauben schenken wollte. Er bitte ihn deshalb um eine Erklärung, daß er nicht der Ansicht sei, daß eine Beleihung bis zu ? der Taxe irgend welche Unsicherheit hervorrufen könne. Was wolle die ganze Serie der 5§5§. 9a— 987? Nichts, als etwas scheinbar Gutes, aber auf Kosten der zuletzt eingetragenen Gläubiger. Gerade die letzten Hypotheken machten dem Grund⸗ besitzer Kummer, weil er für sie nicht leicht Ersatz habe. Und welcher Preis würde für diese scheinbare Wohlthat gefordert? Die Durchbrechung des Rechts und der landschaftlichen Statuten. Er stelle daher im Einverständniß mit dem Abg. Mühlenbeck den Antrag, die sämmtlichen 5§. a 9 zu streichen.

Der Abg. von UechtritzSteinkirch beantragte, statt „Drai⸗ nageanlagen“ zu setzen „Drainirungs⸗ und Wiesenbewässe⸗ rungsanlagen“. . .

Hierauf erwiderte der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten Dr. Friedenthal, er könne dem System die er Para⸗ graphen zustimmen; der Einwand, daß durch sie in die Privatrechte Dritter eingegriffen würde, sei ungerechtsertigt. Die definitive Eintragung des Vorzugsrechts erfolge erst dann, wenn die Verbesserung des Grundstücks vollzogen sei; hierauf werde auch von Seiten des Justiz⸗Ministers ein großer Werth elegt. Ferner handele es sich nicht um die formelle er Tlusio von Gläubigern, sondern dem ganzen Verfahren müsse die Feststellung vorangehen, daß die beabsichtigte Ver⸗ besserung des Grundstücks das nöthige Aequivalent gegenüber dem Darlehn biete. Es liege also kein Grund zu der Be⸗ hauptung vor, daß durch diese Paragraphen die Rechtssicher⸗ heit erschüttert würde. Was die vom Abg. von Ludwig vor⸗ gebrachten Bedenken anlange, so würde er ihnen in hohem Grade zugänglich sein, wenn sie begründet wären; sie seien es aber nicht. Praktisch würde sich die Angelegenheit so stellen, daß die Landeskultur ⸗Rentenbanken mit den Landschaften in Zusammenhang gebracht werden müßten. Sei dies der Fall, und die Landschaften dadurch in der Lage, ihre Statuten da⸗

solche sei, welche das Grundstück um einen gleichwerthigen Betrag verbessere, überall da wollten sie zustimmen, daß die Voreintragung erfolge; dann wäre der Zustand erreicht, wel⸗ cher von der Mehrheit der Landschaftsvertreter als erwünscht und von der Gesetzgebung als zu erstreben bezeichnet werde. Die ausgesprochenen Befürchtungen würden also, wenn die Provinzialverbände verständiger Weise mit den Landschaften sich einigten, der Begründung entbehren. Daß er eine Er⸗ klärung gebe, wie sie der Abg. von Ludwig wünsche, sei nach seinen in der tage itz ung gemachten Aeußerungen un⸗ nöthig. Der Abg. von Ludwig möge nur den stenogra⸗ phischen Bericht nachlesen; diese Lektüre werde besser als alle Erklärungen darthun, daß er das nicht gesagt habe, was der Abg. von Ludwig aus seiner Rede gefolgert habe? Auch gegen das Amendement des Abg. von UechtritzSteinkirch müsse er sich erklären, da sich die an sich ja wichtige Wiesenbewässerung nicht so wie die Drainage dazu eigne, in diesem Gesetz berück⸗ sichtigt zu werden.

Der Abg. Frhr. von Minnigerode bemerkte, der Wunsch, der hier verwirklicht werden solle, bewege seit Jahren die landwirthschaftlichen Kreise des Ostens, dem er angehöre. Er könne aus seiner eigenen Erfahrung sagen, daß erst durch die in, auf gute Ernten zu rechnen sei. Wenn man den Grundbesitzern den Rath gäbe, daß sie mit der e selber vorgehen sollten, da sich dieselbe bald bezahlt mache, so sei das ein eth mit dem ein verschuldeter Grundbesitzer nichts anfangen kö5önne. Der Entwurf enthalte ausreichende Garantien dafür, daß die Rechtssicherheit gewahrt bleiben werde. Uebrigens habe das Königreich Sachsen Landeskultur⸗ rentenbanken bereits vollständig und zwar mit Erfolg ein⸗ geführt. Er bitte deshalb das Haus, die Vorschläge der Kommission anzunehmen. 3, Der Abg. Dr. Freiherr von der Goltz hielt die Wiesen— bewässerung für mindestens ebenso wichtig, wie die Draini— rung. Die Anforderungen, welche an Jemand gestellt würden, der ein Darlehn zu Drainirungsanlagen erbitte, seien durch die 85. 9a. bis 9x. so vielfache und so schwieriger Natur, daß nur der, der sich in größter Noth befinde, darum nachsuchen würde. Hierauf wurde die Diskussion geschlossen. In einem Schlußwort nahm der Referent Abg. Schröder (Lippstadt) von den entgegenkommenden Erklärungen des Ministers für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten mit Freuden Akt. F. 9a. wurde darauf nachdem Abg. von Uechtritz sein Amende⸗ ment zurückgezogen hatte mit großer Majorität ange— nommen.

Zu dem oben mitgetheilten 8. 9 b. beantragte Abg. Dr. Schellwitz statt „festen Rente“ zu setzen „Rente“, während Abg. Freiherr von Minnigerode die Rente so hoch bemessen er,. daß sie im zweiten Jahre 4 Proc. für die Amortisation abwürfe.

Beide Amendements wurden jedoch abgelehnt, und §. 9b. in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung angenom— men, desgl. die 558. 9e. bis 9s. Die §§. 9g. und 9h. be⸗ stimmen, daß die Auseinandersetzungsbehörden das Gutachten einer besonders eingesetzten Lommission zur Entscheidung über den Beleihungsantrag zu erfordern haben. Die Abgg. Frei⸗ herr von Huene, Rüppell und Parisius wollten für jeden ein⸗ zelnen Fall eine besondere Kommission berufen wissen und be⸗

antragten: zur Bildung dieser Kommissionen die Aufstellung einer Liste geeig⸗ neter, im Prorxinzialverbande angesessener Grundbesitzer, aus denen für jeden Fall von der Auseinandersetzungs behörde zwei auszu⸗ wählen und durch einen vereideten Sachverständigen zu ver⸗ stãrken wären.“ ; ;

Der Abg. Rüppell befürwortete diesen Antrag mit dem Hinweis, daß heut besonders darauf zu achten sei, die be⸗ stehende Vielheit von Deputationen und Kommissionen bei der Provinzialverwaltung nicht unnützerweise zu vermehren. Freilich könne man zugeben, daß eine ständige Kommission durch ihre Praxis eine größere Uebung erlange, aber dieser Umstand mache sie noch lange nicht erforderlich, zumal die Urtheile der Kommission durch die Assistenz vom Sachverständigen vor Ein⸗ seitigkeit bewahrt bleiben würden.

Der Regierungskommissar Landrath von Overweg bat, es bei den Kommissionsvorschlägen bewenden zu lassen. Hierauf wurden die 5§§. 9 g. und 9h. in der Kommissionsfassung ange— nommen, ebenso wurden §8§. 9i. bis 9. ohne wesentliche

Debatte in der Kommissionsfassung genehmigt. 4 Zu §. 3 w., welcher von der Beleihung zu Drainirungs— anlagen auf einem Lehn⸗ oder Fideikommißgute handelt, be⸗

der Kommissionsvorlage, die dann von dem Regierungskom— missar befürwortet und vom Hause angenommen wurde.

§. 9 lautet: = Bei Darlehen, welche den dreifachen Betrag des Grundsteuer Reinertrages des zu meliorirenden Grundstückes nicht übersteigen, kann die Auseinandersetzungebehörde die Bekanntmachung an den Realberechtigten und die Verhandlung mit demselben unterlassen.“

das zweifache des Reinertrages herabzusetzen. .

Der Staats-⸗Minister Dr. Friedenthal bezeichnete den Kommissionsantrag als geradezu unannehmbar.

Hierauf wurde der Antrag Schellwitz an Stelle des Kom⸗ missionsantrages angenommen, ebenso wurden 8. 10 bis 17 ohne Debatte nach den Kommissionsanträgen genehmigt.

§. 18 lautet: .

Die Landes kultur Rentenbank ist rerpflichtet, halbjährlich so viel Landeskultur⸗Rentenbriefe auszuloosen oder zum Zweck der Amortisation aufzukaufen, als ihrem Nennwerth nach mit denjenigen Geldsummen bezahlt werden können, welche bis zum Schlusse des Halbjahres, in dem die Ausloosung erfslgt, dem Tilgungsfonds aus den Rentenzahlungen oder baaren Kapitaljahlungen zufließen müssen. Die Num mern, sowie Zeit und Ort der Rückzahlung der ausgeloosten Landes kultur · Rentenhriefe sind öffentlich bekannt zu machen.

Der Abg. von Goldfus beantragte, in der Kommissions⸗ vorlage „oder zum Zweck der Amortisalion anzukaufen“ zu streichen und die Regierungsvorlage wieder herzustellen.

Der Staats-Minister Dr. Friedenthal bat, dem An⸗ trage Folge zu geben. Das Haus hielt indessen den Zu⸗ satz der Kommission aufrecht und trat weiter auch in Bezug auf den Rest des Gesetzes, 88. 19— 32, den Anträgen seiner Kommission bei, worauf sich das Haus um 4M Uhr bis Dienstag 10 Uhr vertagte.

FR ven deutschen Münzstätten sind bis zum 18. Januar 1879 geprägt worden, an Goldmünzen:

357 953 390 6.

Kronen,

hin abzuändern, daß sie sagten, überall da, wo sie durch ihre eigenen Organe festgestellt hätten, daß die Melioration eine

Summa 1 677406 445

Der Abg. Schellwitz beantragte den zulässigen Betrag auf

Die Unterbringung jugendlicher Uebelthäter in eine Besserungsanstalt ist, nach einer Entscheidung des Bun⸗ des amts für das Heimathwesen vom 7. Dezember v. J., eine sicherheitspolizeiliche Maßregel, für deren Kosten die ver⸗ anlassende Polizeibehörde, nicht der betreffende Armenverband, aufzukommen hat.

Von S. M. Glattdeckskorvelte Freya“, 8 Ge⸗ schütze, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Nostitz, sind Nach— richten d. d. Swatow, den 16. Dezember 1878, hier ein⸗

getroffen.

Stralsund, 23. Januar. Nach Eröff nung der heutigen (dritten) Sitzung des Neu⸗Vorpommerschen Kom⸗ munal⸗Landtages kam, nach geschehener Verlesung und Genehmigung des Protokolls der vorigen Sitzung, der von verschiedenen landwirthschaftlichen Vereinen lebhaft unterstützte „Antrag wegen Revision der Irundsteuerveranlagung aller Liegenschaften in Neu⸗Vorpommern und Rügen“ als erster Gegenstand der Tagesordnung zur Berathung und erzeugte eine längere und eingehende Debatte. Allseitig wurde anerkannt und durch die eklatantesten Beispiele bewiesen, daß der diesseitige Lan⸗ destheil gegen Hinterpommern unverhältnißmäßig hoch eingeschätzt sei, und daß eine Gleichstellung mit dem übrigen Theile der Pro⸗ vinz, namentlich auch in Rücksicht auf die Aufbringung der Provinziallasten durch Heranziehung von Neu⸗Vorpommern und Rügen mit einem entsprechend geringeren Prozentsatze ihrer Grundsteuer zu diesen Lasten, unbedingt erstrebt werden müsse. Der zu diesem Zwecke von dem Referenten formulirte Vorschlag wurde einstimmig angenommen und dem ständischen engeren Ausschusse zur Ausführung überwiesen.

Demnächst wurde ein Antrag des „neuvorpsmmerschen Eisenbahncomités“, die von selbigem an den Handel s-Minister gerichtete Petition:

„für die Herstellung der Stralsund-Rostocker Eisenbahn nicht die Linie über Barth zu wählen, sondern zu bestim⸗ men, daß zunächst für die Linie Stralsund Velgast —Dam⸗ garten, mit Zweigbahn, etwa von Velgast nach Barth, die Vorarbeiten auf Staatskosten angefertigt würden und daß demnächst auch der Ausbau dieser Linie auf Staatskosten erfolge“ zu unterstützen und zur theilweisen Deckung der durch die Vorarbeiten für eine von Velgast, oder einem anderen Anschlußpunkt der Stral⸗ sund⸗Rostocker Bahn, über Richtenberg (event. Franz—⸗ burg) nach Grimmen (und von dort nach Greifswald) zu erbauenden normalspurigen ß aus Landes⸗ mitteln einen Beitrag von 2000 (6 zu bewilligen“,

zur Debatte gestellt. Stände beschlossen mit allen gegen eine Stimme, dem ersteren Theile des Antrages des genannten Comités zu entsprechen, und mit allen gegen zwei Stimmen, die erbetene Subvention zu den Kosten der Vorarbeiten der gedachten Sekundäreisenbahn zu bewilligen, da Beides im wohlerwogenen allgemeinen Landesinteresse des Regie⸗ rungsbezirks liege. Dagegen wurde, in Folge hierzu gegebener Veranlassung, der einstimmige Beschluß gefaßt, die An⸗ lage von Sekundäreisenbahnen auf den der ständischen Ver⸗ waltung unterstellten Chausseen überhaupt und auf der Stral⸗ sund⸗-Damgartener Chaussee in specie als ungeeignet und nicht ohne Gefahr für den öffentlichen Verkehr ein für alle Mal abzulehnen.

Um dem in letzter Zeit häufiger und umfangreicher vor— kommenden Austritt aus der Neuvorpommerschen Feuer⸗ versicherungs⸗Sozietät für Gebäude entgegenzuwirken, wurde der ständische engere Ausschuß beauftragt, durch ange⸗ messene amtliche Publikationen die Vorzüge und die Soli⸗ dität der Provinzial-Sozietät entsprechend ins Licht zu stellen und den hierüber im Publikum von konkurrentischer Seite geflissentlich gepflegten irrigen Auffassungen werksam zu begegnen.

Nachdem der Versuch, die sämmtlichen Chaussee⸗Aufseher der Provinz zu einer gemeinsamen Provinzial-Wittwen⸗ Pensions⸗ und Unterstützungskasse zu vereinigen, aufgegeben worden ist, konnte auch die Bildung einer solchen Kasse für den engeren Bezirk von Neu⸗Vorpommern und Rügen nicht für erreichbar, auch nicht einmal für erstrebenswerth erachtet werden, und wurde über die desfallsige An⸗ regung von Seiten der Provinzialvertretung daher zur Tagesordnung übergegangen, dem engeren Aus⸗ schusse der Stände aber empfohlen, helfend und för⸗ dernd zu dem Zwecke einzutreten, um die Chaussee⸗Aufseher

; a. 1 nsti ständischen Beamt entuell durch Vermittelun antragte Abg. Graf York eine schärfere und klarere Fassung und sanftigen fände, mn mee die. .

des Preußischen Beamtenvereins in Hannover geeigneten Rentenversicherungs⸗Vereinen zuzuweisen.

Schließlich wurden noch verschiedene Gesuche von ständi⸗ schen Büreaubeamten wegen Aufbesserung ihrer Gehälter, be⸗ ziehungsweise Gewährung einer außerordentlichen Unterstützung erledigt und die Sitzung sodann um 4 Uhr geschlossen.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 23. Januar. (Straßb. Ztg.) Der Landesausschuß für Elsaß-⸗Loth⸗ ringen (VI. Session) wurde heute Nachmittag durch den Ober⸗Präsidenten von Elsaß⸗Lothringen, v. Möller, mit fol⸗ gender Rede eröffnet: .

Meine Herren! Beim Beginne Ihrer vorigen Session gaben Sie dem Schmerze des Landes darüber Ausdruck, daß ein ruchloses Verbrechen das Leben Sr. Majestät des Kaisers in Gefahr gebracht batte. Heute danken wir Gott, daß die wunderbar lräftige Natur Sr. Majestät die Gefabr überwunden und den erhabenen Herrn in den Stand gesetzt hat, mit sast jugendlicher Frische die Regierungsgeschäfte wieder in Seine Hand zu nehmen. Außer dem Landeshaushalts⸗Etat für 1879,80, der allgemeinen Rechnung für 1874 und den Ausgaben und Einnahmen fär 1877 werden Ihnen Gesetzentwürfe unterbreitet: über die Ausführung der Reichsprozeßordnungen, über das niedere Schulwesen und über die Beschränkung der Baufreiheit in den neuen Stadttheilen von Straßburg. Indem ich Ihnen die sorgfältige Prüfung dieser Vorlagen empfehle, erkläre ich die 6. Session des Land Laus schusses für eröffnet. ö.

Zum Präsidenten wurde Hr. Schlumberger, Hr. Baron Zorn von Bulach zum ersten und Hr. Thomas zum zweiten Vize⸗Präsidenten gewählt.

Oesterreich⸗ Ungarn. Ragusa, 25. Januar, (W. T. B.) Angesichts der bevorstehenden Ausführung des Berliner Ver⸗

1246 855 760 S Doppelkronen, 402 580 840 S Kronen, . . 27 969 845 M Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung der Abstimm ung über die Gotthardbahn⸗Subven⸗

Vorher waren geprägt: 1 246 248 400 M

Doppelkronen, 401 492 280 66 Kronen, 27 969 gas 6 Halbe Ja hiervon auf Privatrechnung 356 096 840 6 115465 Nein. Das Subventionsgesetz wurde also mit einer

trages in Bezug auf n, , beginnt die muhameda⸗ nische Bevölkerung in großer Anzahl von Podgoritza, Sputz und Zablionka auszuwandern und sich nach Skutari zu begeben.

Sch weiz. Bern, 26. Januar. Das Gesammtresultat

tion aus allen Gemeinden stellt sich, dem „Bund“ zufolge, vorbehaltlich der Verifikation im Einzelnen auf 278 586 Ja und

Mehrheit von 163 121 Stimmen angenommen.

Der Rechnungsabschluß der Zollverwaltung pro 1878 weist gegenüber dem Budget Mehreinnahmen: 661 0900 Fr., Minderausgaben: 114 000 Fr., also eine Mehr—⸗ einnahme von 775 000 Fr. auf. Budgetirt waren 15 Mill. Einnahmen und 1 524900 Ausgaben.

Großbritannien und Irland. London, 26. Januar. (W. T. B) Das Reutersche Bureau ist ermächtigt, die Nachricht, daß Ihre Majestät die Königin Victoria beab— sichtige, im kommenden Frühjahr Darmstadt und Coburg zu besuchen, für un wahr zu erklären.

Hier vom Kap unter dem Datum des 7. Januar ein— gegangene Nachrichten bestätigen, daß der König der Zulus, Cetewayo, die Annahme des Ultimatums der englischen Regierung abgelehnt und sich für den Krieg entschieden hat. Die englische Regierung hat hierauf sofort Maßregeln ge— troffen, um von Cetewayo Gen ugthuung zu verlangen. In— deß wird der Kommandant der englischen Truppen mit dem Beginn der Feindseligkeiten bis zum 11. d. M. warten, bis zu welchem Tage die englische Regierung dem Könige Cete— wayo eine Frist zur Unterwerfung gestellt hat. Inzwischen werden von den Engländern Vorbereitungen zum Ueberschreiten der Grenze getroffen.

Kalkutta, 26. Januar. (W. T. B.) Ja kub Khan hat sich des den Ghilzais gehörigen Forts Jez Een bemächtigt und dabei Gefangene gemacht. Die Gh ilzais haben in Folge dessen die Waffen gegen Jakub Khan ergriffen. Der afgha— nische Führer und frühere Minister Schir Ali's, Mir Akhor, ist gestorben. Die afghanischen Truppen sind, um der Desertion derselben zu steuern, von Kabul nach She⸗ ralf (“?) zurückgezogen worden.

Frankreich. Paris, 25. Januar. Das heutige „Jour— nal officiel zeigt an, daß durch Dekret des Präsidenten, vom gestrigen Datum, der Divisionsgeneral der 13. Infanterie⸗ Dirision, Davoust, Herzog von Auerstädt, zum Gene— ralstabschef des Kriegs⸗Ministers ernannt worden ist. Durch ein weiteres Dekret von demselben Tage wird der Posten eines Souschefs wieder eingerichtet und der Brigade— General Fay auf denselben berufen.

Portugal. Lissa bon, 22. Januar. (Cöln. Ztg.) Die Deputirtenkammer wählte gestern den Regierungskandi— daten zum Präsidenten. Die Pairskammer ertheilte dem Ministerium mit 36 gegen 2 Stimmen ein Vertrauens— votum. Der Maxine-Minister theilte mit, daß die Besatzung des Forts Bolama an der Küste Guineas einen neuen Angriff der Eingeborenen abzuweisen gehabt etch es sollten daher binnen Kurzem Verstärkungen dorthin abgehen.

Italien. Rom, 26. Januar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat den Handelsvertrag mit Oesterreich⸗ Ungarn in geheimer Abstimmung mit 205 gegen 10 Stimmen angenommen.

Numänien. Bukarest, 26. Januar. (W. T. B.) Das in Galatz erscheinende Journal „Vocea Covurluiului“ erfährt, daß die rumänischen Truppen die neuen Grenzen der Dobrudscha und von Bulgarien, wie sie von der Grenzregulirungs-Kommission festgesetzt worden seien, besetzt hätten ungeachtet des Protestes der Minorität der Kommission gegen die Theilung des Gebietes von Silistria. Die Aerzte Dr. Kapsa und Dr. Felix begeben sich im Auftrag der rumäni⸗ schen Regierung heute nach Wien, um mit der dortigen Re— gierung die von Deutschland, Oesterreich und Rumänien ge— meinsam gegen die Pest zu ergreifenden Maßregeln zu vereinbaren. Ein drittes Mitglied des Ober⸗Sanitätsraths reist in einigen Tagen nach Rußland, um die Seuche an Ort Stelle zu studiren.

Serbien. Belgrad, 26. Januar. (W. T. B.) Die Skupschtina hat die Regierungsvorlage, betreffend die Auf⸗ hebung des Verfassungsartikels, welcher die Juden in Bezug auf die denselben zustehenden bürgerlichen Rechte beschränkt, einstimmig angenommen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits amts sind in der 3. Jahreswoche von je Io00 Be— wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben

emeldet; in Berlin 27,4, in Breslau 31,2, in Königsberg 29,8, in

öln 29,7, in Frankfurt a. M. 20, l, in Hannover 18,4, in Cassel 55 8, in Magdeburg 25,8, in Stettin 27,0, in Altona 22,7, in Straf⸗ burg 334, in München 33,9. in Nürnberg 19, ., in Augsburg 28 6, in Dresden 29 8, in Leipzig 24,6, in Stuttgart 21 2, in Braunschweig 28,3, in Karlsruhe 177, in Hamhurg 2933, in Wien 28.9, in Buda—⸗ est 35,8, in Prag 37,8, in Triest 406, in Basel 25,8, in Brüssel 26,9, n Paris 222, in Amsterdam in Kopenhagen 23,3, in Stockholm 22,1 in Christiania 20.55, in St. Petersburg —, in Warschau 31,0, in Odessa 32,2, in Bukarest 39,3, in Rom —, in Turin —, in Athen in Lissabon 36,9, in London 28,ůl, in Glasgow 27.0, in Liverpool 36.4 in Dublin 4853, in Edinburgh 23,0, in Alexandria (Egypten) 43,5. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Vork 23,6, in Philadelphia 18.3, in Boston in Chicago 1I7,5, in San Franzisko 19,l, in Calcutta 55,5, in Bombay 30 6, in Madras 37,9.

Die beim Beginn der Berichtswoche an den meisten deutschen Beobachtungsstationen vorherrschenden östlichen und südöstlichen (in Cöln, Karlsruhe und Heiligenstadt nördlichen) Windrichtungen gingen bald allgemein in südliche und südwestliche, um die Mitte der Woche jedoch wieder in südöstliche über. In den letzten Tagen der Woche i der Wind nach Nord, nur in München und Heiligenstadt nach

st, während in Cöln Südwestwind herrschend blieb. Die Tempe⸗ ratur der Luft blieb nur in Bremen erheblich unter dem Monats— mittel. Vielfach herrschten dichte Nebel, die sich meist in Schneefall auflöster. Das anfangs der Woche steigende Barometer sank um die tt der Woche, stieg jedoch in den letzten Tagen der Woche wieder nell.

Die Gesundheitsverhältnisse der meisten größeren Stätte haben sich in der Berichtswoche ungünstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Stadte stieg von 218 der Vorwoche auf 2790 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr be⸗ rechnet). Sowehl das Säuglinge alter wie die Altersklassen über 60 3 zeigen eine größere Sterblichkeit als in der vorhergegangenen

oche.

Unter den Todesursachen haben von den Infektiens krankheiten Scharlachfieber, Keuchhusten und Unterleibstyphen etwas ab⸗, Masern und Darmkatarrhe der Kinder etwas zugenommen, während diphthe⸗ rische Affektionen keine wesennlichen Aenderungen zeigen. Die Masern haben in Nürnberg und Bukarest ihren bösartigen Charakter ber⸗

loren, in Frankfurt a. Main, Fürth, Bremen ist die Zahl der

Maserntodesfälle noch gestiegen. Das Scharlachfieber verlief im

gemeinen, besonders in Bukarest und den größeren englischen Städten milder, in Danzig, Elbing, Essen, Berlin war die Zahl der Todesfälle daran jedoch etwas größer. Die Zahl der Opfer an diph⸗ therischen Affektionen sank nur in Berlin und Wien erheblicher, in

München, Danzig, Elbing, Dres den, Hamburg stieg die Zabl derselben. Unterleibetypben berrschen zur Zeit in keiner größeren deutschen Stadt in ausgedehnter Weise. Dem Flecktyphus erlagen in Berlin 3 Per⸗ sonen, in London und Bukarest je 1. Neuerkrankungen daran wurden aus Berlin nur noch eine gemeldet. Darmkatarrhe und Brechdurch— fälle der Kinder erscheinen in München und Straßburg ein wenig vermehrt Akute Entzündungen der Athmungsorgane und Lungen- phthisen führten häufiger zum Tode, in London sank die Zahl der ersteren auf 594. Die Pocken haben an den meisten von ihnen beimgesuchten Orten größere Ausdehnung gewonnen, in London stien die Zahl der Todesfälle auf 12, in Wien auf 13. in Budapest auf 18, in Paris auf 11, in Barcelona auf 14 in Dublin auf 27, in Warschau sank sie auf 8. Aus Ratibor, Genf. Brüssel, Bukarest werden nur vereinzelte Todesfälle daran gemeldet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von der im Kommissionsverlage von Adolvh Ackermann in

München erscheinenden Zeitschrift des Königlich bayeri⸗ schen Statistischen Bureau s, welche von dem Vorstand deffelben, Dr. Georg Mayr, redigirt wird, ist das dritte Vierteljahrbeft (Juli September) des zehnten Jahrgangs 1878 erschlenen. Dasselbe enthãlt folgende Aufsättze: Die Ernteergebnisse des Jahres 1877 in Barern, von Assessor Carl Reichel. Statistik der Tode⸗urfachen im Königreich Bavern für das Jahr 1876, von Dr. Karl Majer. Summarische Uebersicht der definitiven Ergebnisse der baperischen Ge⸗ werbezählung ven 1875, vom Ministerial Kath Dr. Georg Mayr. Vachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den baverischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Mo⸗ nate Juli bis September 1878; desgleichen für die 6 hauptsächlichsten Schrannen nach einzelnen Wochen. Viktualienpreise an verschie— denen Orten Bavperns während der Monate Juli, August und Sep— tember 1878. Bade n ⸗Baden, 24. Januar. Der seit mehreren Jahren hier in stiller Zurückgezogenheit lebende Komponist Adolf Jensen, dessen Lieder und Klavierstücke sehr beliebt sind, ist gestern Abend einem Brustleiden erlegen. Jeasen, ein geborener Königsberger, zählte zu den anmuthigsten und am feinsten empfindenden romantifchen Ton⸗ dichtern, welche aus der Schumannschen Schule hervorgegangen sind, sich aber zu selbständiger Künstlerindividualität entwickelt haben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Dritte Sitzung des reorganisirten Königlichen Landes⸗ Oekonomie Kollegiums am 24. Januar, Vormittags 10 Uhr. Eingegangen ist eine neue Vorlage des landwirthschaft— lichen Ministers, betreffend ein Gutachten über die Statthaftigkeit von Ausnahmetarifen für den Durchgangsverkehr von Mais von Oesterreich zu den deutschen Exporthäfen.

Die von einer Kommission vorberathene neue Geschäftsordnung wird en blos angenommen Hierauf fährt das Kollegium in der Diskussion des Antrages des Rübenzucker⸗Vereines auf Subven«“ tion einer Versuchsstation für Rübenzüchtung fort. Nach einer längeren Diskussion wird der direkt diesen Antrag befürwortende Antrag des Referenten abgelebnt und der Antrag des Korreferenten angenommen, wonach der Minister ersucht werden soll, die Be⸗ strebungen des Vereins für Rübenzuckerindustrie und gleichartige Be⸗ strebungen landwirthschaftlicher Centralvereine nur soweit zu fördern, als es die anderweit vorliegenden Aufgaben und die vorhandenen Fonds gestatten.

Die geologische Landesanstalt hat das Landes ⸗Oekonomie Kolle⸗ gium ersacht, ein Urtheil über die von ihr publizirten und mit Be— rücksichtigung der bodenwirthschaftlichen Verhältnisse bearbeiteten geologischen Spezialkarten abzugeben, und dabei eiwaige weitergehende Wünsche der Landwirthschaft zu formuliren. Nach einer längeren Disk ssion, an welcher auch der Direktor der geolo— gischen Landesanstalt, Geheimer Rath Hauchecorne, Theil nimmt, werden diejenigen Anträge abgelehnt, welche neben den geologischen Karten noch spezielle agronomische Karten wünschen, oder welche in die geologischen Karten eine vollständige agronomische Bonitirung aufgenommen wissen wollen.

Angenommen wird der Antrag des Referenten, wonach die Me⸗ thode der Erhebung über die agronomische Bodenbeschaffenheit, wie sie in jenen Karten zum Ausdruck komme, den Interessen der Land— und Forstwirthschaft vollständig entspricht, und wobei nur einzelne kleinere mehr auf die Technik der Ausführung sich beziehende Wünsche geäußert werden, deren Berücksichtigung der Direktor der geologischen Landesanstalt zusagt.

Zu einer sehr langen Diskussion giebt die Vorlage des Ministers Veranlassung, welcher ein Urtheil des Kollegiums darüber verlangt, ob die von den Interessenten zu Posen und Breslau beantragte Wiedereinführung ermäßigter Ausnahmetarife für Spiritus und Sprit von Schlesischen und Posenschen Stationen nach dem südwestlichen Deutschland, dem Rhein und nach Hamburg bezw. den Übrigen Seeplätzen im öffent— lichen Interesse nothwendig und ohne überwiegenden Nachtheil für andere einheimische Produktionsgebiete durchführbar sei. Ferner ob die Gewährung ermaͤßigter Ausnabmetarife für Spiritus und Sprit von den wichtigeren Eisenbahnstationen der Provinzen Ost und Westpreußen nach den Ost⸗ und Nerdseehäfen ohne überwiegende Be⸗ nachtheiligung der Interessen anderer, insbesondere der sächsischen Produzenten angängig sei. Hierzu lagen Anträge vor, welche im Interesse der östlichen Provinsen diese Anfragen vollständig bejahten, und solche Ausnahmetarife entschieden befürworteten; während anderer- seits von den Vertretern der Provinz Sachsen in solchen Ausnahme— tarifen eine besondere Schädigung der mitteldeutschen Spiritusindustrie erblickt wurde, und in den entsprechenden Anträgen ein Aussprechen gegen alle Ausnahmetarife verlangt und nur der Wunsch nach eiger allgemeinen Herabsetzung des Spiritus im Tarif für gerechtfertigt gehalten wurde.

Bei der schließlichen Abstimmung wurden sämmtliche Anträge entweder abgelehnt oder von den Antragstellern zurückgezogen, so daß 3 D fen ohne ein positives Resultat blieb. Schluß der Sitzung

r.

Die ‚Magdeb. Ztg.“ meldet aus dem Torgauer Kreise unter dem 24. d. M Folgendes: Um den weiteren, bereits sehr empfindlichen Ve heerungen der Kiefernraupe nach Möglichkeit vorzubeugen, werden gegenwärtig in den Königlichen Fossten auf dem rechten Elbufer wiederum viele Arbeiter damit beschäftigt, an den Bäumen einen Ring abzuglätten, welchet dann mit der klebrigen, das Aufsteigen des Ungeziefers hindernden Substanz bestrichen wird, wie dies auch in Privatwaldungen geschieht. Andere Maßregeln gegen die beklagenswerthe Kalamität bestehen in dem Aufwerfen von Gräben und dem Entfernen der Kiefernstreu. Auch das linke Elb— ufer ist von dieser Plage nicht frei. So steht in der Stadtverord⸗ neten · Bersammlung Torgaus unter Anderem die „Bewilligung der Kosten zur Vertilgung der Raupen in den städtischen Forsten“ zur

Verhandlung. Gewerbe und Handel.

In Folge des Verlustes des Dampfers „Pommerania“ sieht sich die Direktion der Hamburg-⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt Aktiengesellschaft veranlaßt, einen den Werth des Schiffes entsprechenden Betrag ihrer Obligationen einzuzieben und kündigt zu diesem Zwecke den ganzen R st der ersten Prioritätsanleihe im Be trage von 1 400 000 41, nachdem von diejer Anleihe bereits im vorigen Jahre am 15. August 1 600 009 und am 15. November 1 000/04. gekündigt worden sind. Die Rückzahlung zum Paricourse findet am 15. Februar statt.

. Die Kohlenförderung des Duxer Koblenvereins betrug im Jahre 1878 4015 425 Ctr. gegen 3 684 037 Ctr. im Vorjahre. Hiervon wurden verkauft 3224543 Ctr. gegen 3 033 640 Cir. im Vorjahre, und betrug die Einnahme aus dem Verkauf von Kohlen 212 6583 Fl. gegen 219 683 Fl., während der Bruttoüberschuß sich auf 62 236 Fl. gegen 72 351 Fl. im Vorjahre stellt. Eine Divi⸗ dende kommt, wie früher mitgethe ilt wurde, nicht zur Vertheilung;

Glasgow, 25. Januar. (W. T. B) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sich auf 05 100 Tons gegen 170 500 Tons im vorigen Jahre. Zabl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 91 gegen 86 im vorigen Jahre.

Antwerpen, 25. Januar. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 1739 B., verkarft 1446 B. Preise fest.

Alexandrien, 26. Januar. (W. T. B.) Das Projekt der Errichtung einer Nationalbank tritt wieder in den Vordergrund. Die bezũglichen Verabredungen sind nahezu zum Abschluß gelangt; das Kapital soll 4 Millionen betragen.

Verkehrs⸗Anstalten.

; Triest, 27. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer Venus! ist mit der ostindisch ⸗Hinefischen Ueberlandpost heute aus Alexandrien hier eingetroffen.

NewYork, 25. Januar. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Gellert! ist hier eingetroffen.

Berlin, 27. Januar 1879. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der, heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 159. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: . Gewinne à 15 060 S auf Nr. 33 393. 44 477. 88 200.

O0 223.

3 Gewinne à 6000 6 auf Nr. 196044. 31 643. 46 309.

42 Gewinne à 3000 MS auf Nr. 2362. 7322. 12654. 14479. 16301. 18179. 21 566. 22557. 22583. 29 961. 32 088. 32 621. 35 006. 37 556. 38739. 39 236. 43712. 43 879. 50 695. 52 239. 53 249. 53 g39. 54176. 54 317. 56 931. 60 265. 63 527. 65 339. 65 548. 69 495. 72984. 76 625. 80 690. 81 685. 81 736. 83 283. 85 266. S6 015. S6 213. 86 879. 87 631. S8 360.

52 Gewinne à 1500 S auf Nr. 1126. 5101. 5414. 5710. 6707. 9577. 15 250. 16 094. 18 089. 23 663. 24 857. 25536. 28 647. 29 042. 32114. 34 859. 35 510. 37110. 38 891. 42 065. 46068. 47 610. 48 586. 50 275. 51 814. 58 360. 59 427. 60 454. 60 850. 61 093. 62751. 64 899. 65937. 65 998. 71 152. 72 794. 73 818. 74 657. 75770. 77173. 77 699. 77 762. 78 139. 78 203. 82270. 82817. 84 399. 89 833. 91 066. 92 959. 93 093. 93471.

69 Gewinne à 600 6 auf Nr. 1553. 2927. 2948. 4023. 4464. 5423. 5966. 8076. 9793. 10900. 12853. 14991. 15 039. 17246. 17415. 18745. 19474. 21 128. 22368. 22 870. 26140. 27 026. 27 195. 28471. 30 229. 31 801. 31 958. 32 384. 33 337. 34 502. 36 629. 37 515. 40 846. 45 341. 45 391. 47 330. 47 675. 47984. 48 368. 50 976. 51 791. 54 956. 55 135. 57 044. 58 564. 62 564. 64 487. 65 067. 65 651. 65 719. 66 327. 66573. 71 708. 72008. 72112. 73 493. 73 990. 75 111. 75420. 81 066. S2 030. ö. 3 83 926. 86 894. 87 794. 88 846. 89 645. 93137.

19.

Zur Wilhelmsspende.

Die am 20., 21. und 22. Juli v. J. im Deutschen Reiche statt⸗ gefundenen Sammlungen der Wilhelmssrende haben mit den nach⸗ träglich, insbesondere von Deutschen im Auslande eingegangenen Beiträgen, nach Abeug der für Drucksachen, Porti u. s. w. entstande⸗ nen Kosten, einen Reinertrag von 1749 750,87 4 ergeben.

Dieser Fonds der Wilhelmespende ist bei der Königlich preußi—⸗ schen Seehandlung zinsbar anzelegt und steht in Gemäßheit des Auf⸗— rufs des Gesammt⸗Comités vom 29. Juni v. J. zur Disposition Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen.

Indem wir bi dem Abschluß unserer Thätigkeit dies zur öffent- lichen Kenntniß bringen, sprechen wir zugleich Allen, welche das vor⸗ liegende patriotische Unternehmen unterstützt haben, namentlich allen Gemeinde ⸗Vorständen, welche die örtliche Organifation der Samm⸗ lung geleitet, den Zeitungsredaktionen, welche die Spalten ihrer Zei⸗ tungen mehrfach unentgeltlich zur Verfügung gestellt, insbesondere auch den Bankhäusern, welche sich ohne Entgelt der Mühewaltung unter⸗ zogen haben, die Sammlungen aus den einzelnen Bundesst iaten be— ziehungsweise Provinzen anzunehmen und weiter zu befördern, unseren wärmsten Dank aus.

Berlin, den 24. Januar 1879. Der geschäftsführende Ausschuß für die Wilhelmsspende. Duncker.

Zu dem bevorstehenden 82. Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers erläßt ein Comité in Berlin, an dessen Spitze der General⸗Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld steht, wiederum wie im vorigen Jahre Aufforderungen zu Zeichnungen für ein Geschenk für die Armee, um Sr. Majestät hierdurch eine Freude zu be⸗ reiten. Dieses Armeegeschenk besteht in einer von höheren Offizieren bearbeiteten und von Sr. Majestät wiederholt revidirten Denkschrift, enthaltend die authentischꝛ militärische Biographie Sr. Majestät mit einem vorzüglichen photographischen Porträt Allerhöchstdesselben. Die Idee des Armeegeschenkes ist die, möglichst viele Soldaten der Armee, ehemalige Soldaten, Vereine, Schüler 2c. durch Zeichnungen aus privaten Kreisen in den Besitz dieser werthvollen Dentschrift, dessen Preis inel. der Photographie nur 80 3 beträgt, zu setzen. Nachdem Se. Majestät der Kaiser die Idee dieses Armeegeschenkes gebilligt, gelang es im Jahre 1877 in kurzer Zeit 61 000 Exemplare und im Jahre 1878 42000 Exemplare der Denkschrift in der Armee ꝛc. zu verbreiten. Ausführliche Prospekte und Zeichnerlisten für Personen, die selbst zeichnen oder in Bekanntenkreisen sich für die Cirkulation dieser Listen interessiren wollen, sind direkt franko und gratis zu beziehen von Herrn G. von Glasenapp, Berlin, Blumenthalstraße 16.

Als ansehnliches Geschenk eines Privatmannes, des Hrn. Albert Katz in Görlitz, ist dim Deutschen Gewerbemuseum neuerdings ein werthvolles Denkmal deutschen Kunstfleißes zugeführt worden, dem bereits die Gefahr drohte, ins Ausland, und zwar nach Holland, verkauft zu werden. Es ist eine, abgesehen von einzelnen gegossenen und ciselirten Details, in getriebener Arbeit hergestellte und theil weise vergoldete Silberstatuette des heil. Georg, die, bisher in Elbing befindlich, von einem dortigen Meister im 15. Jahrhundert angefertigt wurde und ursprünglich als Reliquiarium diente. Ihre Basis, die von drei kleinen, aus krausem gothischen Blattwerk em porwachsenden Figuren wilder Männer getragen wird, stellt sich als ein leichtgewölbter, von einem zierlich gearbeiteten Gehege eingefaßter Hügel dar, der, durch allerhand kriechendes und kletlerndes, in winzigem Maßstab gebildetes Gethier belebt, als Behausung des Drachen gedacht ist und durch einen Todtenschädel nebst übereinanderliegendem Gebein auf das von diesem ausgehende Verderben hindeutet. Inmitten dieses sorglich durchgeführten Terrains, aus dem seitwärts die reich ornamentirte, meist durch einen Krystall geschlossene, jetzt dieser Decke sewohl wie des ehemaligen Inhalts be⸗ raubte cylindrische Reliquien'apsel heraustritt, ragt die Gestalt des jugendlichen Ritters empor, dessen Speier an dem Schuppenpanzer des Feindes bereits in Stücke zerschellt ist. In schwerer Schienenrüstung auf dem Rücken des bekämpften Unge⸗

der Ueberschuß wird vielmehr zu Abschreibungen und Schulden⸗

abzahlungen verwendet.

thüms dastehend, hält er in der gesenkten Linken den Schild, waͤh⸗ rend die Rechte, mit einem kurzen, krummen Schwert bewaffnet, zum