1879 / 26 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Jan 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Wochen ⸗Answeis der deutschen Zettelbanken vom 23. Januar 1879.

(Die Beträge lauten auf Tausende Mark.)

Kasse

96 * le le

Vor. Wechsel. Ver. woche. woche.

forderun⸗ gen.

Vor⸗ woche.

Gegen dombard· * Noten · Umlauf.

Verbind. Gegen lichkeiten die auf Kün⸗ Vor⸗ digung. woche.

Gegen die

Vor⸗ woche.

Tãglich Gegen fällige die Verbind⸗ Vor⸗ lichkeiten. woche.

K Die 5 altpreußischen Banken Die 3 sächsischen Banten. Die 4 norddeutschen Banken. Frankfurter Band....

ie Baverische Notenbank. Die 3 süddeutschen Banken

Sao 990 4 8015 311

25 5564 3 163 65 i - 536 1335 z6 811 - 16 2969 136

54 028 1602 5 560 2607 6 490 4 5 104 37 5453 1385 1756— 15 305 62

28 568 7 196 85 3394 347 14 512 2556 6 si5ỹ 334 24 0754 252 31 3M 4 685 50 SM —= 1452

507 365 228

594 619 21 984 10164 39 848 41851 12531 10 557 846 4 38 547 2851

8 866 - 114 35334 235 861 13 1585654 45 3 533— 91 2 16 * 9

199 128 4 19416 37154 136 2160 3h 6 044 4 3354 41334 673

ois 24 2

696

732 437 155

Summa

38s bs M Fößßs =- e

SI 764 - 2028

772 112 - 30726

49 622 4 56

ss, Tf

Theater.

königliche Schauspiele. Oxernhaus. Keine Vorstellung. . Schauspiel haus. 28. Vorstellung. Neu einstudirt: Uriel Acosta. Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Carl Gutzkow. In Scene gesetzt vom Direktor

Dertz. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. Erster Subseriptionsball.

Schauspielbhaus. 29. Vorstellung. Ein Erfolg. . in 4 Akten von Paul Lindau. Anfang ( T.

Saal Theater. Donnerstag: Achtzehnte Vorstellung der französischen Schauspieler Gesellschaft, unter Di⸗ rektion von Emil Neumann. Troisième rer rèsentation de: Le verre d'eau, ou: Les effets et les causes. Comédie en 5 actes par Seribe.

Freitag: Keine Vorstellung.

Sonnabend: Neunzehnte Vorstellung der franzö— sischen Schauspieler⸗Gesellschaft, unter Direktion von Emil Neumann. Premiere repiésentation de:

Donnerstag:

lohn. 3) Gewerbe oder Stand: Leihhaus Rendant. 4 Religion: evangelisch. 5) Alter: 35 Jabr. 6) Größe: 5 Fuß 6 Zoll. 7) Haupthacre: braun. 8) Bart: braun (röthlich). 9) Stirn: niedrig. 10 Augenbrauen: braun. 11) Augen: grau. 17 Nase: stumpf. 13) Mund: ziemlich klein. 14 Zähne: gewöhnlich. 15) Kinn: oral. 16) Gesicht: oval. 17) Gesichtsfarbe: bleich. 18) Statur: schl ank. 19) Besondere Kennzeichen: keine.

In der Oberförsterei Waice steht im Monat . 1879 nachsteben der Holjzverkaufstermin an Freitag, den 14. Februar er., Vormittags 11 Uhr, im Schlinkeschen Gasthof zu Kl. Krebbel. Es kommen zum Aufgebot Jagen 115, 123, 141, 217, 227, 242 und 282 ca. 1000 Stück Kiefern Bau⸗ und Schneide höljer mit ca. 900 Festmetern, sowie ca. 199 Buchen Nutzenden mit ca. 80 Fest⸗ metern. Die Hölzer lagern durchschnittlich eine Meile von der Warthe und Netze. Kauflustige werden hierzu mit dem Vemerken eingeladen, daß

He KECmwan d'um jeume hsmme Fauvre. Cen édie en 7 Tableaux par M. Oetave Feuillet.

werden können und die

die Aufmaßregister des Bauheljes einige Tage vor dem Verkauf in der hiesigen Registratur eingesehen betreffenden Forstschutz

beamten angewiesen sind, die zum Verkauf gestellten Hölzer auf Verlangen an Ort und Stelle vorzu⸗

zeigen. el., Poeber niann. Königliche OSberförster. Happe.

führung von: Doctor Klaus. Freitag: Letzte Aufführung von:

Jictoria- Theater. Direktion:

Donnerstag: Zum 40. M.: Dernröschen. Parquet 3 „, II. Rang 2 1, Galerie 50 .

Residenz-Iheater. Donnerstag: Gastspiel der Damen Frau Hedwig Niemann und Frau Elise Haase und des Herrn Friedrich Haase. Zum zweiten Male: Die Bürger von Pont ⸗Arcy. (Les bourgedis Ge Pont-Arcy) Sckauspiel in 5 Akten von Victorien Sardou, deutsch von R. Schelcher.

Stadt- Theater. Donnerstag: Zum 5. Male: Frauenherzen.

beitet von W. Mejo.

Ein Sittengemälde in 5 Akten und Freitags, den Kauflustigen auf Verlangen die nach dem Franzsischen des St. Hilaire, frei bear- Hölzer vor. Ein Verzeichniß der Aufmaße liegt in

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

spielerin Frl. Therese Both. Die Verschwörung 1835

der Frauen.

Rkelle-Alliance- Theater. Donnerstag: Zum 2. Male: Des gönigs Narr. Schauspiel in 5 Akten von Franz Treller. Anfang 7 Uhr. Gewöhn⸗ liche Preise. Entrse 50 3, J. Parquet 1 166 50 , 1 A, Il. Parquet, Seitenparterre und Balcon 75 Parquet⸗ und Balconloge 2 M, Orchester⸗ und Prosceniumsloge und Orchesterlogen 3 M.

Freitag: Des Königs Narr.

Germania-Iheater. Donnerstag: Wieder⸗

eröffnung bei festlich erleuchtetem Hause unter Lei⸗ tung von Fred. H. Smith⸗Schrader: Prolog. Alle⸗ gorssches Festspiel: Dir wie mir. Lustspiel in 1 Akt nach dem Französischen. Er ist nicht eifer⸗ süchtig. Lustspiel in 1 Akt von A. Elze. Bei Wasser und Brod. Dramatischer Scherz in 1Akt von E. Jacobson. . Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Circus Salamensky. Donnerstag: 4 faches Tandem. Zum 1. Male: Kairo“, egvptischer Hengst, in Freiheit vorgef. von Frl. Adele Guillaume. La fille de laire von Frl. Harriet. Die hohe Schule, ger.! ven Frl. Elise. Aufteten des Amerikaners Mr. Bachelor. „Lord Grimston“, ger. von Fr. L. Salamonsky. Miß Nany als Parforcereiterin auf unges. Pferde, der jugendl. Reiter Bedini in seinen Vor und Rückwärts⸗Saltomortales zu Pferde. Auftr. der neuengag. Clowns Tandi, Coofe und Clemens. Pariser Leben.

Sonntag: 2 Vorstellungen.

Concert - Haus. Musikdirektors Bilse.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Schöneich mit Hrn. Apo⸗ theker Eugen Bénoit (Trachenberg Altwasser). Freiin Isahelle v. d Recke mit Hrn. Licute⸗ nant Freiherr Max v. Friesen (Haus Uentrop

Hamm). Geboren: Ein Sohn:

Goncert des Königlichen Hof⸗

Hrn. Hauptmann und

Cempagnie⸗Chef v. Below (Posen). Hrn. Haupt- mann und Compagnie ⸗Chef Taubert (Torgau). Eine Tochter: Hrn. Kreisgerichts⸗Rath Starke (Salzwedel)ͥ Hrn. Hauptmann und Campagnie⸗

Chef A. v. Wurmb (Leipzig.

Gestorben: Verw. Frau v. Petersdorff, geborene rau Lehrer

. v. Bülow (Coethen). Verw. F ngelina Poetter, geb. Schulze (Minden).

Ostend - Theater. (Sr. Franffurterstr. 1530.) Donnerstag: Gastspiel der Königlichen Hofschau⸗

9

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Der frühere Leihhaus⸗Rendant der Stadt Iserlohn, Otto Overhoff, ist wegen Unterschlagung in amtlicher Eigenschaft empfangener Gelder im Betrag von über 6000 Thlr., sowie un⸗ richtiger Führung der Bücher zur Untersuchung ge⸗

ogen. Da der Aufenthaltsort des ꝛc. Dverhoff un⸗ ekannt ist, so ersuchen wir alle Polizeibehörden, denselben im Betretungsfalle zu verhaften und uns vorführen zu lassen. Iserlohn, 17. Januar 1879.

Kl. Krebbel, den 24. Januar 1879. Ter

Holzverkauf. Es sollen am 7. Februar er. zu

Emil Habu. Berlinchen (bei Landéberg a. W) im Hotel Gel⸗

domsky, Vormittags 10 Uhr, nachstehende Hölzer aus dem Königlichen Forstrevier Neuhaus: Schutz⸗ bezirk Rahmhütte. Jag. 129, ca. 57 Stück Eichen⸗ Nutzenden, 3 Stück Kiefern Bauhölzer; Schutz bezirk Wuckensee, Jag. 98, ca. 508 Stück Kiefern⸗Lang⸗ bhölzer; Schutzbezirk Brunken II., Jag. 148, ea. 160 Stück Eichen⸗, 3 Stück Buchen⸗Nutzenden, 7 Stück Kiefern⸗Bauhölzer; Schutzbezirk Brunken J., Jag. 182, 3 Stück Buchen⸗Nutzenden im Wege der Lizi⸗ tation öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung verkauft werden. Die Förster zeigen an den Wochentagen, mit Ausnahme des Dienstags

meinem Bureau zur Einsicht aus. Abschriften des Verzeichnisses fertigt auf Wunsch der Forstsekretär Vergin hierselbst an. Neuhaus bei Berlinchen, den 25. Januar 1879. Der Oberförster. Con⸗ stantin.

Strafgefängniß bei Berlin (am Plötzensee). Für das Rechnungsjahr 1879/80 soll die Lieferung von

I. Consumtibilien, bestehend aus:

300 (60 kg Brod, 7000 Rg Semmel, 13 000 Eg Gerstenmehl, 22 000 kg Roggenmehl, 4000 kg ordinäre Graupe, 12 500 kg Hafergrütze, 12000 kg Buchweizengrütze, 7009 Eg Reis, 350 kg Gries, 350 kg Fadennudeln, 25 000 kg Erbsen, 15000 kg Linsen, 15000 Eg Bohnen, 550 000 kg Kartoffeln, 15 000 kg Mohrrüben, 6000 kg Koblrüben, 3000 kg Kohlrabi, 5000 Eg Weißkohl, 90 (0 ng Sauerkohl, 13 500 g Rind⸗ fleisch für Gesunde, 1900 kg Schweinefleisch, 2000 kg Rind, Hammel⸗ oder Schweinefleisch für Kranke (täglich zu liefern), 1450 Eg Speck, 6000 kg Schweineschmalz, 300 Eg Rindertalg, 5800 Ag Butter, 100 hl Essig, 271 000 Fg Salz, 40 kg Pfeffer, 1400 Eg gebrannten Kaffee, 200 g Cichorien, 33 000 1 Milch, 2501 Weiß⸗ bier, 23 000 1 Braunbier;

II. Fonrage, bestehend aus: . 2100 Eg Heu, 5450 Eg Hafer, 5000 Kg Stroh, 1000 kg Häcksel, 200 Ig Weizenkleie;

III. Materialien, bestehend aus:

Ss00 kg Petroleum, 150 Eg Brennöl, 1700 kg Elainseife, 450 Eg weiße harte Seife, 10060 Stück Reisigbesen, 200 Stück Scheuerleinen, 60 Stück Scheuertuch, 4000 Buch Löschpapier, S00 kg Soda, 170 Eg Putzpulver, 900 rg Schuhwichse, 300 kg Schuhschmiere; 1V. Schreibmaterialien an den Wenigstnehmenden, sowie die Abnahme der im Rechnungsjahr 1879/80 aufkommenden Abfälle aus der Küche (Spülig, Kartoffelschalen, Gemüseabfall)

und ca. 600 k- Knochen an den Meistbietenden im Wege der schriftlichen Submission vergeben werden. Termin hierzu ist auf Dienstag, den 11. Februar 1879, Vormittags 11 Uhr, im Verwaltungs⸗Bureau des Strafgefängnisses anbe⸗ raumt. Portofreie Lieferungsangebote werden bis zu di sem Termine angenommen. Die Angebote müssen verschlossen und mit der Aufschrift: Submission auf.. . (Coansumtibilien, Materialien, Fourage ꝛc.) versehen sein. Mit sei⸗ nem Angebote giebt jeder Submittent stillschweigend die Erklärung ab, daß ihm die Lieferungshedingun⸗ gen bekannt sind. Das Bedingnißheft kann bei der Dekfkonomie Inspektion eingesehen oder gegen Erlegung der Schreibgebühren in Abschrift bezogen werden. Auf Verlangen der Direktion hat jeder Submittent schon im Termin eine Kaution von ungefähr 10 o 7 Werths der von ihm beabsichtigten Lieferung zu ellen. Die Exöffnung der Angebote geschieht im Termin in Gegenwart der erschienenen Submittenten. Nachgebote oder bedingte Angebote werden nicht berücksichtigt. (a Cto. 380 / 1.)

(690 Bekanntmachung.

Der Bedarf hiesiger Anstalt fur das Rechnungs⸗

jahr vem 1. April 1879 bis ultimo März 1880 an:

a. Oefonomie-Materialien circa:

7000 Liter Braunbier, 6500 Ko. weiße Bohnen,

4M Ko. Buchweizengrüßze, 2500 Ko. Butter,

100090 Ko. Erbsen, 150 Ko. Fadennudeln,

1500 Ko. ordinäre Graupen, 150 Ko. fei e

Graupen, 3500 Ko. Hafergrütze, 2000 Ko.

Hirse, 1960 Ko. gebrannten Kaffee, 1750 0 Ko.

Kartoffeln, 3000 Ko. Sauerkobl, 3000 Ko.

Weißkohl, 66060 Ko. Linsen, 3000 Ko. Reis,

500 Ko. Kohlrüben, 12000 Ko. Mohrrüben,

6500 Ko. Salz, 40090 Ko. Rindfleisch, 8 0 Ko.

Hammelfleisch, 1200 Ko. Schweinefleisch, 1000 Ko.

Rindertalg, 500 Ko. Speck, 1750 Ko. Schmalz,

3200 Liter Essig, 10 Tonnen Heringe, 1500 Ko.

Elainseife, 25 Ko. weiße Seise, 506 Ko. Soda,

6000 Hek oliter Stein kohlen, 40 Stück Scheuer⸗

le inen, 50 Stück Haarbesen, 109 Stück Hand

feger, 60 Stück Schrubber. 1090 Stück Auftrage⸗ bürster, 1090 Stück Kleiderbürsten, 100 Stuͤck

Schmutz bürsten .

Hh. Betrlebsmaterialien:

110000 Ko. Roggen, 7000 Ko. Eerste, 270 Ko.

Weizenmehl, 40 Ko. Fahlleder, 160 Ko. Sohl⸗

leder, 80 Ko. Brandsohlleder;

e. Schreibmaterialien

nach Probe, im Ganzen oder getheilt, wie

solche in den Bedingungen anfgefüuͤhrt sind,

sowie die im Rechnunge jahre vom 1. April 1879

bis ultimo März 1880

: aufkommenden Abzänge:

circa 300 Ctr. Roggenkleie, 4 Ctr. Gersten⸗

hülsen, 12 Ctr. Staubmehl, 10 Ctr. altes

Eisen und Blech, 10 Ctr. Lumpen (leinen,

baumwollen und Tuch), 10 Ctr. Knochen,

1 Ctr, altes Kupfer

sollen im Wege der Submission beschafft, resp. ver=

geben werden.

Versiegelte Offerten mit der Aufschrift: Submisston anf Lieferung von Anstalts⸗ Bedürfnissen resp. Entnahme von Ab⸗ gängen !

werden bis Montag, den 10. Februar cr., Vor⸗ mittags 19 Uhr, wo dieselben in Gegenwart der etwa anwesenden Submittenten eröffnet werden sollen, portofrei hier angenommen. Offerten, welche nach Eröffnung des Termins hier eingehen oder nicht von Proben begleitet sind, bleiben unberücksichtigt, desgleichen die Offerten der⸗ jenigen Lieferungsbewerber, welche die Bedingungen nicht vor dem Termin unterschrieben, resp. eine Ab⸗ schrift derselben bezogen haben.

Die hierauf bezüglichen Bedingungen liegen in

den Wochentagen, von 8 bis 12 Uhr Vormittags,

im hiesigen Kassenzimmer zur Einsicht und Unter

schrift aus.

Die Angebote der Submittenten müssen in Reichs⸗

Mark und Pfernigen ausgedrückt sein. . Königliche Neue Strafanstalt (Zellengefäng⸗

niß) Berlin, den 21. Januar 1879.

Der Direktor.

830 Bekanntmachung.

Vom 16. Mai d. J. ab sollen 30 bis 40 weib⸗ liche Gefangene, welche bisher mit Tapisserie⸗ Arbeiten beschäftigt waren, anderweit, wenn möglich zu derselben Beschäftigung, kontraktlich verdungen werden, jedoch sind auch andere, sich für Weiber eignende industrielle Arbeiten nicht ausgeschlossen.

Die hierauf bezüglichen allgemeinen Bedingungen können während der Bureaustunden hier eingesehen, auch in Abschrift gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden.

Kautionsfähige Unternehmer, welche auf diese Arbeitskräfte reflektiren, wollen ibre Offerten bis zum 15. April d. J. hier einreichen.

Cottbus, den 22. Januar 1879.

Königliche Inspektion des Central⸗Gefängnisses.

Submission. Bei dem unterzeichneten Artillerie⸗ Depot sollen in öffentlicher Submission verkauft werden: 129 157 kg Schmiedeeisen in Achsen, Rei⸗ fen, kleinen Beschlägen ꝛc. 1006282 Eg Gußeisen aus Eisenmunition ꝛc., inkl. 20 000 EKg mit Zink ⸗Ailet- ten, 17 174 kg Bronze größtentheils aus Zündern und noch mit eisernen Nieten und Platten versehen, sowie andere Metalle, 14113 Stück lederne Hebe⸗ schuhe, 4 683 227 m Taue verschiedener Stärke in 685 verschiedenen Längen, 5727 Stück ausrangirte Räder. Der Termin, zu welchem schriftliche Of⸗ ferten einzureichen sind, ist auf Freitag, den 14. Februar d. J., Vormittags 9 Uhr, im dies⸗— seitigen Bureau, Zeughaus J., angesetzt. Die Be⸗ dingungen können ebendaselbst eingesehen, auch gegen Erstattäang der Kepialien in Abschrift be⸗ zogen werden. Metz, im Januar 1879. Artillerie⸗ Depot. 1824

1825 . die Lieferung von eirea 150 1Ifd. mi. schmiedeeisernen Pallisadengittern nebst Gitter thoren und 47 Stüc Granitsadelsteinen steht ein Submissionstermin zum 15. Februar er. Vormittags 9 Uhr, im Bureau der unterzeich⸗ neten Fortifikation an.

Die Lieferungsbedingungen und Zeichnungen sind ebendaselbst einzusehen, koͤnnen auch gegen Erstat⸗ tung der Kopialien verabfolgt werden.

Glogau, den 27. Januar 1879.

stönigliche Fortisikation.

Berliner echslerban

sss! in Liquidation.

Wir fordern hierdurch die unbekannten Eigen⸗ thümer derjenigen Aktien der Berliner Wechk ler⸗ bank in Liquid, auf welche die 1II. u. IV. Rückzahlung noch nicht erhoben ist, wieder

holt dringend auf, dieselbe bis spätestens den 15. Februar er. bei der Effekten Kasse der Deutschen Bank, Behrenstraße 10, hierselbst in Emr fang zu rehmen, widrigen⸗ falls die Deposition der entfal⸗ lenden Beträge heim hiesigen Kgl. Stadtgericht auf Kosten der Empfänger erfolgen wird.

Berlin, den 29. Jannar 1879. (a Cto. 4011.) Die Liquidatoren der Berliner Wechslerbank.

Verschiedene Bekanntmachungen.

. Bekanntmachung. Die hiesige, durch den Tod ihres bisherigen In— habers vatant gewordene

Bürgermeisterstelle soll zum 1. April er. anderweitig besetzt werden. Das Gehalt derselben ist neben freier Wohnung. im Rathhause und dem Genuß der aus der Verwaltung des Standes amts sich ergebenden Gebühren auf 3000 S normirt. An Buͤreaukosten Entschädigung werden 1'300 1 gewährt. Gesuche von Bewerbern um diese Stelle sind bis zum 15. Februar er. unter Beifügung der Zeugnisse und eines Lebens—⸗ laufs an den Unterzeichneten einzusenden. Stargardt i. Westpr., den 24. Januar 1879 Der Stadtverordneten⸗Voꝛrsteher. A. Horst mann.

ss! Berliner Tivoli. Auf Verfügung des Königlichen Handelsgerichts wird hiermit eine

General⸗Versammlung

auf Sonnabend, den 22. Februar d. J., Bor⸗ mittags 190 Uhr, in dem Gesellschaftslokale der Berliner Branereigesellschaft Tivoli auf dem Kreuzberge hier anberaumt. Tages · Ordnung: Neuwahl des Aufsichtsraths.

Diejenigen Herren Attionäre, welche an der Generalversammlung Theil zu nehmen wünschen, werden gebeten, spätestens acht Tage vor der Ver⸗ sammlung ihre Aktien ohne Coupons und Talons entweder beim Banthause S. Bleichroeder hier, Behrenstraße 63, ode: bei der Gesellschaftskasse gegen Quittung zu deponiren, und nach der Ver— sammlung wieder in Empfang zu nehmen.

Berlin, den 27. Januar 1879

Wm. Starck, persönlich haftender Gesellschafter der Berliner Brauerei⸗Gesellschaft.

S22] Altona ⸗Kieler Eisenbahn-⸗Gesellschaft.

Der Verwaltungsrath hat in seiner am 9. d. M. abgehaltenen Sitzung den Herrn Senator G. Löh— mann hieselbst zum stellrertretenden Vorsitzenden und in die Stelle L. Meyn den Herrn Deichgraf B. Todsen in Ton⸗ dern zum Mitgliede des Verwaltungsrathes gewählt und haben beide Gewählte die Wahl angenommen.

Altona, den 25. Januar 1879.

Adolph Schmidt, Vorsitzender des Verwaltungsrathes.

Kunstverein für die Rheinlande und ssi Westfalen.

Nachdem die Jahresrechnung pro 1377/78 durch die in der letzten Generalversammlung gewählten drei Revisoren speziell geprüft und abgeschlossen worden, ist dieselbe gemäß S§. 10 des Statuts während acht Tagen, und zwar vom 29. d. Mts. bis 6. Fe⸗ bruar er. auf dem Brreau des Vereins, Königs 3 3, zur Einsicht der Vereins mitglieder auf— gelegt.

Düsseldorf, den 27. Januar 1879.

Der 6

J. A. Dr. Ruhn ke.

i

Nen! Neu!

Königliches Kreisgericht. Signalement. 1) Vor- und Zuname: Otto Overhoff. ) Wohnort: Iser⸗

Plötzensee, den 25. Januar 1879. Die Direktion.

w

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M 26.

Deutsches Reich.

Se. Majestät der Kaiser und König haben im Namen des Reiches den Kaufmann Eugen Cao an Stelle des auf seinen Antrag entlassenen Konsuls Fiorentino zum Konsul in Cagliari (Sardinien) zu ernennen geruht.

n g. betreffend Beschränkungen der Einfuhr aus Rußland.

Vom 29. Januar 1879. l .

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,

König von Preußen 2e. . verordnen im Namen des Reichs, nach erfolgter Zustimmung des Bundesraths, was folgt: .

8. 1. Zur Verhütung der Einschleppung ansteckender Krankheiten ist die Einfuhr nachbenannter Gegenstände aus Rußland über die Reichsgrenze bis auf Weiteres verboten:

Gebrauchte Leib⸗ und Bettwäsche, gebrauchte Kleider, Hadern und Lumpen aller Art, Papierabfälle, Pelz⸗ werk, Kürschnerwaaren, Felle, Häute, halbgares sowie sämisch zugerichtetes Ziegenleder und Schafleder, Blasen, Därme in frischem und in getrocknetem Zustande, ge⸗ salzene Därme (Saitlinge), Filz, Haare (einschließlich der sogenannten Zackelwolle), Borsten, Federn, Kaviar, Fische und Sareptabalsam. ö

8. 2. Auf Wäsche, Kleidungsstücke und anderes Reise— geräth, welches Reisende zu ihrem Gebrauch mit sich führen, findet das im 8. 1 enthaltene Verbot keine Anwendung.

Der Reichskanzler ist ermächtigt, anzuordnen, in welchem Umfange und auf welche Weise solche Gegenstände einer Des⸗ infektion zu unterwerfen sind. ö

§. 3. Die Einfuhr von Schafwolle ist, oweit dieselbe

nicht durch Verordnungen der Landesbehörden Überhaupt ver⸗

boten ist, nur nach vorgängiger Desinfektion gestattet. Ist die einzuführende Schafwolle einer Fabrikwäsche unterzogen worden, so hat sich die Desinfektion auf die Em⸗ ballage zu beschränken. . §. 4. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft. 36 . . Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Berlin, den 29. Jannar 1879. (L. 8.) Wilhelm. Otto Graf zu Stolberg.

Die Nummer 2 des Reichs⸗Gesetzblatts, welche von heute ab zur Versendung gelangt, enthält unter Nr. 1278 die Verordnung, betreffend Beschränkungen der Einfuhr aus Rußland. Vom 29. Januar 1879. Berlin, den 30. Januar 1879. Kaiserliches Post⸗Zeitungs-Amt.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Geheimen Regierunge⸗Räthe und vortragenden Räthe beim Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar⸗ beiten, Stöckhardt und Gleim, zu Geheimen Ober⸗ Regierungs⸗Räthen zu ernennen.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

An dem Lehrerinnen⸗Seminar zu Saarburg ist der kom⸗ missarische Lehrer Werners daselbst als ordentlicher Lehrer angestellt worden.

41. Plenarsitzung des Hauses der Abgeordneten, am Freitag, den 31. Januar 1879, Vormittags 10 Uhr.

Tagesordnung:

Verzeichniß der Petitionen, welche von den betreffenden Kommissionen zur Erörterung im Plenum nicht für geeignet erachtet sind. Fortsetzung der zweiten Berathung des Ent⸗ wurfs des Staatshaushalts-Etats für 1879.ũ80, und zwar: a. Kriegs⸗Ministerium: Einnahme Kap. 36, dauernde Aus⸗ gaben Kap. 130, einmalige und außerordentliche Ausgaben Kap. 16; b. Bauverwaltung: einmalige und außerordentliche Ausgaben Kap. Sa., Tit. 41; c. Landwirthschaftliche Verwal⸗ tung: Einnahme Kap. 32, Tit. 3 und 4, dauernde Ausgaben Kap. 1097 und 108, einmalige und außerordentliche Ausgaben Kap. 13 und in Verbindung damit mündlicher Bericht der Budgetkommission; d. Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenverwaltung: Einnahme Kap. 14, dauernde Ausgaben Kap. 15— 21, ein⸗ malige und außerordentliche Ausgaben Kap. 9; e. Porzellan⸗ manufaktur: Einnahme Kap. 13, dauernde Ausgaben Kap. 14; f. Staatsschuldenverwaltung: dauernde Ausgaben Kap. 37 bis 41; g. Ober⸗Rechnungskammer: einmalige und außerordent⸗ liche Ausgaben Kap. 2; h. Ministerium des Innern: ein⸗ malige und außerordentliche Ausgaben Kap. 12; i. Gestüt⸗

Berlin, Donnerstag,

verwaltung: einmalige und außerordentliche Ausgaben Kap. 14. Zweite Berathung des Hesetzentwurfs, kane, die Hessische Brandversicherungsanstalt in Cassel. Zweite Be⸗ rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Bildung von Wassergenossenschaften.

Bekanntmachung.

Im 58. 24 des Gesetzes vom 3. Juli 1858, betreffend den Reichs⸗Spielkartenstempel, ist den Spielkartenhaͤndlern und den Inhabern öffentlicher Lokale die Verpflichtung auferlegt wor— den, die Spielkarten, welche si, zur Zeit des Inkrafttretens dieses Gesetzes, also am 1. Januar 1879, in Vorrath hatten, bei Vermeidung der in den 5§8. 12 und 14 1. c. angedrohten Strafen der Steuerbehörde anzumelden, und zwar nach Nr. 2 der Bestimmungen des Bundesrgaths über die Nachversteuerung der Spielkarten (Anlage B. zu der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 6. Juli 1878) bis spätestens am 3. Ja⸗ nuar 1879. ; Dieser Bestimmung ist nicht berall nachgekommen worden, so daß noch jetzt vielfach Anmeldungen von Spielkarten zur Nachversteuerung eingereicht werden. In solchen Fällen ist nach 85. 4 und 25 J. . Strafverfahren einzuleiten.

Mit Rücksicht jedoch darauf, daß die Ueberschreitung des

vorerwähnten Termins häufig in Unkenntniß der erlassenen Vorschriften oder in einem entschuldbaren Versehen begründet ist, hat der Herr Finanz-Minister genehmigt, daß in denjenigen Fällen, wo Spielkartenhändler und Inhaber öffentlicher Lokale mit dem preußischen Spielkartenstempel vorschriftsmäßig ab— 6 Spielkarten bis zum 15. Februar d. Is. zur Nach— tempelung freiwillig anmelden, unter den obigen Voraus— setzungen von Einleitung des Strafverfahrens Abstand ge— nommen werden dart. Vie e, . fordern wir auf, etwa noch nicht mit dem Reichsstempel versehene Spielkarten bis spätestens zum 165. Februar d. Is. bei uns (am neuen Packhof 5 g.) zur Nach⸗ stempelung anzumelden.

Berlin, den 27. Januar 1879.

Königliches Haupt⸗Steuer-Amt für ausländische Gegenstän de.

Bekanntm achung auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Die Königliche Kreishauptmannschaft hat auf Grund 5.1, Absatz 2, und 5. 6 des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 den früher unter dem Namen „Leseverein“, gegenwärtig unter dem Namen „Pfeifenclub“ in Dittersdorf be⸗ stehenden Verein verboten.

Zwickau, den 28. Januar 1879.

Königlich sächsische mr dat übel.

Dr.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Januar. Se. Majestét der Kaiser und König empfingen heute früh um 9 Uhr den auf der Rückreise nach Karlsruhe begriffenen koniman⸗ direnden General des XIV. Armec⸗Corps, General der In⸗ fanterie von Werder und nahmen Mittags die Vorträge des Kriegs⸗-Ministers, Generals der Infanterie von Kameke, und des Chefs des Militär⸗Kabinets, General-Adjutanten von Albe⸗ dyll, entgegen.

Um 2 Uhr gewährten Se. Majestät dem General⸗Adju⸗ tanten Sr. Majestät des Kaisers Alexander von Rußland, Grafen Peroffsky, der auf der Durchreise vom Haag nach St. Petersburg Berlin passirte, Audienz.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern militärische Meldungen entgegen und empfing den Legationssekretär Grafen von der Goltz und hierauf den Kammerjunker von Schrader⸗Bliesdorf.

Um 12 Uhr überreichten die Grafen Schwer in⸗Schwerins—⸗ burg, Schwerin⸗Göhren und Ziethen⸗Schwerin Sr. Kaiserlichen Hoheit ein Familien⸗Stammbuch.

Später empfing Se. Kaiserliche Hoheit den Staats⸗ Minister von Bülow und Abends um 7 Uhr den Kaiserlichen Botschafter in Paris, Fürsten zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst.

Der Kaiserliche Botschafter Fürst zu Hohenlohe⸗ Schillingsfürst hat sich heute früh auf 46 Posten nach Paris zurückbegeben.

Im weiteren Verlaufe der (40.)

Sitzung ging das Haus der Abgeordneten zur Be⸗ rathung des Antrages des Abg. Windthorst (Meppen), betref⸗

den 30. Januar, Abends.

fend die Herstellung der Artikel 15, 16 und 18 Der Verfassung über. Der Abg. Windthorst beantragte die Wiederherstellung der Artikel 15, 16 und 18 in folgender Fassung: Art. 15. Die erangelische und die römisch-katholische cche, sowie jede andere Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig und bleibt im Besitz und Genuß Ter für ihre Kultus⸗, Unterrichts und Wohlthätigkeitszwecke bestim n ten Anstalten, Stiftungen und Fonds.

Art. 16. Der Verkehr der Religionsgesellschaften mit ibren Oberen ist ungehindert. Die Bekanntmachung kirchlicher Ar ord⸗ nungen ist nur denjenigen Beschränkungen unterworfen, we chen alle übrigen Veröffentlichungen unterliegen.

Art. 18. Das Ernennungs⸗, Vorschlags', Wahl, und Be⸗ stätigungsrecht bei Besetzung kirchlicher Stellen ist, foweit es Tem Staate zusteht, und nicht auf dem Patronat oder esonderen Rechte— titeln beruht, aufgehoben. Auf die Anstellung von Geistl ichen beim Militär und an öffentlichen Anstalten findet diese Beft im⸗ mung keine Anwendung.

Der Abg. Reichensperger (Olpe) begründete den Antrag. Ueber

das Schicksal des Antrages nicht zweifelhaft, habe das Centrum sich zu demselben veranlaßt gesehen, weil es, durchdrun gen von der Nothwendigkeit, daß dem Kulturkampfe ein Ende ge⸗ macht werden müsse, von der Mehrheit eine bestimmte Er— klärung, sei sie nun positiv oder negativ, in dieser Frage be⸗ gehre. Für die Staatsregierung biete sich durch die vorgeschlag ene Wiederherstellung der aufgehobenen Artikel die beste Gelegen Heit zum Abschluß eines ehrenvollen Friedens; der Kultus-Mini ster habe es ja selbst anerkannt, daß die kirchliche Gesetzgebung der letzten Jahre einer gewissen Revision bedürfe. Der be— stehenden Gesetzgebung könnten die Katholiken sich ohne Se⸗ wissenszwang nicht unterwerfen. Die einzige Möglichkeit, 1m zum Frieden zu gelangen, sei die Wiederherstellung der gu. Verfassungsartikel, deren Beseitigung nöthig gewesen sei, um die Maigesetze möglich zu machen. Andererseits erkenne er als richtig an, daß die Regierung Verhandlungen mit Rom angeknüpft habe, denn dadurch sei jedenfalls mehr als hier durch Majoritätsbeschlüsse zu erreichen. Auch Das Schreiben des Kronprinzen an Papst Leo XIII. athme Friedensliebe und zeige Neigung zu einer Verständig ung mit der Kurie nur der Kultus-Minister bleibe dem Katho⸗ lizismus feindlich. Die heranwachsende Generation müsse verwildern und werde sich den Verführungen der sozial⸗ demokratischen Agitatoren in allen katholischen Gegenden, Die des Seelsorgers entbehren, in jenen circa 1500 verwaisten Diözösen willig hingeben. Das sei die Aussicht für die Zukum ft, während die heutige erwachsene Generation in allen katholischen Kreisen auf das äußerste erbittert sei. Redner ging damn auf die Ausführungen des Kultus-Ministers vom 11. De⸗ zember v. J. näher ein. Jeder Staatsmann müsse sich doch darüber klar werden, nicht, in welchem „schweren Kampfe“ gewisse Gesetze errungen, sondern welchen Nutzen dieselben ge—⸗ schaffen. Daß aber die Maigesetze einen solchen nicht gehabt, sei doch gewiß nicht zu bestreiten. Daß die neuliche Aeußerumg des Ministers, wonach die Herstellung der qu. Verfassung s⸗ artikel nichts Anderes als die Unterwerfung des Staats unt er die Kirche sei, suchte Redner aus der Entstehungsgeschich te derselben als unhaltbar und irrig nachzuweisen. Den Gefahren, welche den Staat von allen Seiten drohen, könne man nur einerseits durch die freiheitlichen Garantien der Ver⸗ fassung, andererseits durch die Hülfe der Kirche begegnen. Er bitte doch zu berücksichtigen, daß durch den Kulturkampf die Irreligiositat und damit indirekt die Sozialdemokratie in ohem Grade gefördert würde. Wenn das Haus den Antrag

indthorst annähme, so bekämpfe man, indem man den Kulturkampf beendige, mit dem besten Erfolge den Sozialis⸗ mus und leiste dem Vaterlande in Wahrheit den besten Dien st.

Hierauf wurde ein von den Abgg. Br. Aegidi, Dr. Gneisst, Haucke, Graf Limburg⸗Stirum, Dr. Virchow, Windthorst (Biel e⸗ feld) u. A. unterzeichneter Antrag eingereicht, über den Antrag . Centrums zur einfachen Tagesordnung überzu⸗ gehen.

Der Abg. Dr. Gneist begründete diesen Antrag. Was seiner Partei hauptsächlich zur Ablehnung des Antrages des Abg. Windthorst Veranlassung gebe, sei der Umstand, daß seine Partei die in Rede stehenden Verfassungsartikel anders verstehe, als dies Seitens des Vorredners der Fall sei. Der Vorredner betrachte diese Artikel als eine Magna Charta der katholischen Kirche, die niemals verändert und verbessert wer⸗ den dürfte. Das sei durchaus nicht der Fall, diese Artike könnten und dürften nicht anders behandelt werden, als ein anderer Verfassungsartikel. Das Problem einer festen Grenz⸗ regulirung zwischen Kirche und Staat, sei bis jetzt noch keinen Menschen gelungen. Im Jahre 1848 sei man in der Frank⸗ furter Nationalversammlung darüber einig n . daß der Kirche als der höchsten Korporation das jus statuendi, das Recht zukommen müsse, ihre An⸗ elegenheiten selbständig zu ordnen und zu verwalten,

it den Worten der drei in Rede stehenden Verfassungsartikel sei ein anderer Sinn nicht zu verbinden, nicht zu verbinden ewesen. An die Herstellung einer theokratischen Verfasung a Niemand gedacht. Es sei ja möglich, daß im Jahre 1848 die Vertreter der Kirche eine derartige Auslegung der

Artikeln untergelegt hätten. Aber das könne heute nicht maß⸗