1879 / 39 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Feb 1879 18:00:01 GMT) scan diff

von Paris, Bordeaux, Toulouse und Angers werden in Pen⸗ sionsstand versetzt; sechs, nämlich die Generalprokuratoren von Lyon, Rouen, Agen, Caen, Dijon und Nimes, werden einfach ab⸗ gesetzt, und drei, nämlich die von Amiens, Chambery und Poitiers erhalten eine neue Bestimmung. . Generalprokurator am Kassationshofe wird der Senator Bertauld, Professor an der Rechtsfakultät von Caen, zum Generalprokurator am Pariser Appellhofe der Senator Dauphin ernannt, beide der gemäßig⸗ ten Linken angehörend; auch die übrigen Posten werden durch⸗ gängig mit zuverlässigen Republikanern besetzt.

13. Februar. Das heutige amtliche Blatt meldet, daß gestern der neu ernannte türlische Botschafter Safvet Pascha von dem Präsidenten der Republik empfangen worden ist und nach Ueberreichung des Abberufungsschreibens Aarifi Paschas sein Beglaubigungsschreiben überreicht hat.

Versailles, 13. Februar. (W. T. B) Der Senat wählte, an Stelle des zum Justiz-⸗Minister ernannten bis⸗ herigen Vize⸗Präsidenten Le Royer, Calmon zum Vize⸗ Praäsidenten. Die für die Vorberathung der Amnestie⸗ vorlage von den Abtheilungen der Kammer gewählte Kom mission besteht aus 8 Mitgliedern, welche der Vorlage der Regierung zugeneigt sind, und aus 3 Mitgliedern, welche volle und unbeschränkte Amnestie wollen. Die Bonapartisten stimmten in den Abtheilungen offen mit den Radikalen für unbeschränkte Amnestie.

Türkei. Konstantinopel, 13. Februar. (W. T. B.) Reouf Pascha und Selami Pascha haben sich nach Rumel ien be— geben, um die nothwendigen Verfügungen wegen der Reinstallirung der türkischen Administration nach dem Abzug der Russen zu treffen. Dem Vernehmen nach hätte Mi dhat Pascha vom Sultan einen Irade erhalten, wodurch derselbe für die Dauer von fünf Jahren als Gou— verneur von Syrien bestätigt würde.

Rumänien. Bukarest, 13. Februar. (W. T. B.) Wie hier verlautet, hätte die rumänische Regierung auf die Vorstellung Rußlands bezüglich der von Rumänien wider die Einschleppung der Pest ergriffenen Präventiv⸗ maßregeln erwidert, daß die verschiedenen Artikel des am T. d. erlassenen Dekretes mit den Beschlüssen der Wiener Sanitätskommission übereinstimmten und zum Schutze nicht blos Rumäniens, sondern ganz Europas geboten erschienen. Auf die Bemerkung Rußlands, daß das Dekret vom 7. d. M. der Aprilkonvention bezüglich des Durchzugs der russischen Truppen durch Rumänien zuwiderlaufe, soll die rumänische Regierung geantwortet haben, daß dieser Konvention keine größere Kraft beiwohne, als den zwischen Oesterreich und Deutschland einerseits und Rußland andererseits über den Verkehr bestehenden Konventionen und daß letztere gleichwohl so lange, als die öffentliche Gesundheit gefährdet erscheine, suspendirt worden seien.

Die mit der Berathung der Anträge auf Re—⸗ vision der Verfassung betraute Kommission des Se⸗ nats hat mit allen Stimmen gegen diejenige Boe⸗ rescu's den Entwurf einschließlich des Art. VII. der Verfassung angenommen und hat die Berathung in den Sek— tionen hierauf begonnen. Boerescu legte einen Gesetzentwurf in Betreff der Revision mehrerer Artikel, darunter auch des Art. VII. der Verfassung, vor. In der öffentlichen Sitzung setzte der Senat die Berathung des von der Kammer bereits votirten Organisations entwurfs für das Ministe—⸗ rium des Aeußern fort. Die für die Gesandtschaften in Brüssel und Bern beantragten Positionen des Etats wurden gestrichen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Februar. (W. T. B.) Der „Golos“ veröffentlicht folgende Depesche aus Zarizin vom 13. d. M.: Es wird aus Sanitäts— rücksichten beabsichtigt, das General-Gouvernement in drei Kreise zu theilen und an die Spitze eines jeden Kreises eine besondere Persönlichkeit aus dem ärztlichen Personal zu stellen. Auch dem General⸗Gouverneur soll ein berathendes Sanitätscomits beigegeben werden. Die Ssaratowsche Quarantäne wird östlich bis Prischib vorgeschoben und von dort bis zur Orenburger Grenzwache geführt werden. Westlich wird dieselbe von Iwanowka bis zur Don'schen Grenzwache gezogen werden. Das Thauwetter nimmt zu.

14. Februar. (W. T. B.) Telegramm des Grafen Loris-Melikoff an den Minister des In—⸗ nern aus Zarizin vom 12. d. M.: Der Gouverneur von Astrachan meldet unter dem heutigen Datum, in dem inner— halb des Quarantänekreises gelegenen Dorfe Kamennyjar seien zwei Todesfälle vorgekommen, an den übrigen Punkten befänden sich dagegen weder Todte noch Erkrankte. Zur Feststellung der Krankheitsart in Kamennyjar ist sofort ein Arzt dorthin gesandt worden, welcher nöthigenfalls die Isolirung der Kranken von den Gesunden bewerkstelligen und die erforder— lichen Maßregeln für das ganze Dorf treffen soll. Nach voll⸗ ständiger Ausführung der beabsichtigten Maßregeln zur Sicher— stellung des Eisenbahnverkehrs, des Fischhandels und der Transporte reise ich sofort nach Astrachan. Hier ist schon den dritten Tag Thauwetter, wodurch überall Schmutz ent—⸗ standen ist. Der Zustand des Professors Jakoby hat sich abermals verschlimmert.

Amerika. Washington, 13. Februar. (W. T. B.) Der Schatz sekretär Sherman hat an das Repräsen— tantenhaus ein Schreiben gerichtet, in welchem er dem— selben anzeigt, daß sich für das bevorstehende Finanzjahr wahr— scheinlich ein Defizit von 27 Millionen Dollars heraus— stellen werde, und zur Deckung desselben gleichzeitig um die e niht nachsucht, vierprozentige Bonds ausgeben zu ürfen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Stuttgart, Freitag, 14. Februar. Dem Vernehmen nach hat sich die Königliche Centralstelle für Landwirthschaft in ihrer gestrigen Sitzung für die Einführung von Kornzöllen ausgesprochen.

Landtags ⸗Angelegenheiten.

Im 1. Düsselderfer Wahlbezirk (ennep⸗Solingen) ist an Stelle des verstorbenen Schriftstellers Bürgers der Geheime Tommerzien⸗Rath Heimendahl in Grefeld mit 345 gegen 127 Stimmen, welche Keufer erhielt, zum Mitgliede des Hauses der Ab— geordneten gewählt worden. 2

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stad; Berlin sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche vom 2. Februar bis inel. 8. Februar cr. zur Anmeldung gekommen: 164 Gheschließungen, 894 Lebendgeborene, 40 Todtgeborene und 504 Sterbefãälle.

Das kürzlich ausgegebene Dezemberheft 1878 der vom Kaiser⸗ lichen statistischen Amte herausgegebenen Monatshefte zur Sta⸗ tistik des Deutschen Reichs, die seit dem Beginn des Jahres 1877 erscheinen un d regelmäßig die Nachweise der Einfuhr und Aug⸗ fuhr der wichtigeren Waarenartikel, sowie eine Uebersicht der Ergeb⸗ nisse der Rübenzuckerbesteuerung und der Einfuhr und Ausfuhr von Zucker für den abgelaufenen Monat bringen, enthält, außer diesen Nachweisen für den Monat Dezember, eine Uebersicht der im Jahre 1877 und eine Zusammenstellung der in den 5 Jahren 1873 bis 1877 an der deutschen Küfte vor⸗ gekommenen Schiffsunfälle mit einer kartographischen Darstellung über Ort und Art derselben; eine Statistik der Dampfkessel⸗ Explosionen im Deutschen Reich während des Jahres 1877 mit zahlreichen erläuternden Abbildungen; eine solche der Anheuerungen und Entweichungen von Seeleuten bei der deutschen Handelsmarine in demselben Jahre; außerdem Nachweise über die Ergebnisse der Rückenzuckerfabrikation im Betriebsjahre 1878/79, sowie über die Erträgnisse der Tabaksteuer im letzten Erntejahre.

In der preußischen Landeskirche sind nach dem »Kirchl. Gesetz' u. V. Bl.“ im Jahre 1877 einschließlich 101 nicht fundirte Hülfspredigerstellen 546 geistliche Stellen neu besetzt worden, gegen 537 im Vorjahre. Bei einem Zwölftel der ca. 6650 vorhandenen Stellen hat eine Neubesetzung statfgefunden. Die Zahl der in versönliche Amtsstellen Berufenen (101) war geringer als im Vorjahre (120), weil wahrscheinlich die Zahl wahlfähiger Predigt⸗ amtskandidaten zu mangelhaft war. In die neubesetzten Stellen von denen 120 durch Ableben und 82 durch Emeritirung des bisherigen Inhabers, 1 durch Bestellung eines Sub stituten, 214 durch Versetzung und 8 durch Amts⸗ niederlewgung des bisherigen Inhabers, 20 in Folge von Neugründung zu besetzen waren) sind 261 bereits früher fest ange⸗ stellte Geistliche, 130 Pfarrvikare, Hilfsprediger und Pfarrgehilfen, sowie 155 Predigtamtskandidaten berufen worden. 73 der Stellen sind durch die geistlichen Behörden uneingeschränkt, 12 mittelst Vor— schlags mehrerer Kandidaten, 12 durch andere Königliche Behörden, 216 durch standesherrliches oder Privatpatronat, 45 durch Gemeinde⸗ wahl kraft eigenen Rechts und 83 ebenso auf Grund der Allerhöchsten Verordnungen vom 2. Dezember 1874 und 28. Juli 1876, 3 durch a,,, Miiwirkung von Patron und Gemeinde besetzt worden.

Die Zabl der Amtshandlungen betrug 481 027 Taufen, 264 501 Konfirmationen, 89 946 Trauungen, 9698 Sühneversuche, 36519960 Kommnnikanten, 206 733 kirchliche Begräbnisse. Von den Täuflingen waren 38141 uneheliche Kinder. Unter den Trauungen waren 1145 von Mischpaaren, von denen der Bräutigam evangelisch, und 3104 von denen die Braut evangelisch war, ferner 570 Trauun gen geschiedener Personen; in 46 Fällen wurde die Trauung solcher Personen abgelehnt. Von den Sühneversuchen sind 3222 erfolgreich und 5876 erfolglos gewesen. Gegen das Jahr 1876 hat sich die Zahl der Konfirmationen, Sühneversuche, Kommunikanten und der kirchlichen Begräbnisse vermehrt, und zwar über das Verhältniß des Wachsthums der Bevölkerung hinaus; vermindert hat sich die Zahl der Taufen und Trauungen, jedoch hat die Zahl der letzteren verhältnißmäßig zugenommen, wenn man berücksichtigt, daß sich die Zahl der bürgerlichen Eheschließungen vermindert hat.

Zur evangelischen Kirche übergetreten sind 1847 Personen (meist Katholiken, auch 57 Juden), gegen 1891 im Vorjahre; auß— ,. sind 1251 (darunter 7 zum Judenthum), gegen 1210 in ;

Die Anzahl der aus den älteren preußischen Provinzen auf deutschen Universitäten immatrikulirten Stu direnden der evange⸗ lischen Theologie belief sich im Wintersemester 1876— 77 auf 559, im Sommeisemester 1877 auf 599, im Wintersemester 1877 78 auf 620, somit 61 υ mehr als im Vorjahre.

Das Prozentverhältniß der Studirenden hat sich von 1867 zu 1556 wie folgt gestaltet. Es studirten in Preußen von 100 Imma—⸗

trikulirten: 1367 1876 14,3 5. 1,4 1353 21,0 36,5 V 3 66 Philosophie. 6601

Pro lieentia concionandi wurden im Ganzen 149 Kandidaten geprüft, von welchen 142 bestanden; pro ministerio 143, von welchen 140 die Wahlfähigkeit erlangten; außerdem wurde noch 2 Lizen. tiaten der Theologie und 6 aus ländischen Kandidaten und Geistlichen die Wahlfähigkeit ertheilt.

Die Zahl der pro licentia geprüften Kandidaten betrug 1875 130, 1876 170, 1877 142; die der für wahlfähig erklärten Kandidaten 1875 166, 1876 153, 1877 148. Predigtamtskandidaten wurden ordinirt 1875 174, 1876 173, 1877 162.

Die fundirten Stellen haben sich im Jahre 1877 um 26 neue vermehrt wogegen 7 aufgehoben worden sind.

An Kirchengebäuden wurden 45 von Grund auf neu gebaut und 14 völlig restaurirt, zusammen 59, gegen 47 im Jahre 1876 und 24 im Jahre 1875.

Die Kirchenkollekten ergaben im Jahre 1877 723 754 4, die der Landeskirche zugewendeten Geschenke und Vermãächtnisse S868 356 M, wovon 413 374 66 zur Errichtung von Kirchenanstalten und Erbauung ron Kirchengebäuden bestimmt waren.

Aus dem Kollektenfonds der evangelischen Kirche wurden im Etatsijahr 1877— 78 283 441 AM bewilligt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im wissenschaftlichen Verein in der Singakademie wird morgen, Sonnabend, Nachmittag 5 Uhr, der Geheime Baurath, Professor Adler einen Vortrag über Mykenaëe“ halten.

Die Nrn. 1 und 2 des Jahrgangs 1879 der „Zeitschrift des Kun st⸗Gewerbe⸗Vereins in ünchen“ enkhalten einen sehr interessanten Vortrag von Georg Hirth, dem bekannten Her⸗ ausgeber des Formenschatzes“, über die ‚Deutsche Renaiffance einst und jetzt‘. Der Vortragende wendet sich darin mit Entschic⸗ denheit gegen die überraschende Behauptung von Falke's: wenn Deutsch⸗ land sich einen eigenen nationalen Styl schaffe (leider sind wir noch weit davon entfernt, einen solchen zu besitzen), laufe es Gefahr, sich vom Weltmarkte ausgeschlossen zu sehen, und das bedeute zwar eine patriotische Befriedigung, aber ein schlechtes Geschäft'. Sehr tref⸗ fend bemerkt Hirth dazu: wir müßten durch die Befestigung eines gediegenen nationalen Geschmacks zuerst dahin streben, wieder Herren unseres eigenen Marktes zu werden, und es soweit zu bringen, ‚daß nicht mehr jeder fremde geist⸗ und gemüthlose Firlefanz bei uns abgelagert werden kann, dagegen unsere Leistungen sich auch im Auslande höheren Ansehens und lebhafterer Nachfrage erfreuen.“ Dazu aber ist der Weg in unserer deutschen Renaissance gefunden, die sich ja auch täglich mehr Freunde im Publikum wie bei den Kunsthandwerkern erwirbt und in München ihre Haupfpflegestätte hat. Der treffliche Vortrag ist mit mehreren prächtigen Srnament—⸗ entwürfen von Hans Holbein und Hans Mielich geschmückt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Auf Grund der Erhebungen des . Bureaus für das Königreich Böhmen über die Ernteergebnisse in Böhmen für 1878 wurden in dem genannten Jahre von der Ackerfläche des Landes ungefähr 969,9 angebaut und 470 blieben in reiner Brache. Die mit Getreidefrüchten bestellte Fläche beträgt 61 ½,, die mit Dülsenfrüchten (Erbsen und Linsen mit Einschluß der Hirse) 1,3 5,

evangelische Theologie katholische Theologie. Jura J Medizin

und mit Handels- und Gespinnstpflanzen 1ůA, 0/0 des Adckerlandes be⸗ stellt wurden. Auf die sonstigen im geringeren Maßstabe gebauten Kulturpflanzen entfallen O. 1110 der Ackerfläche. Wa die einjelnen Fruchtgattungen betrifft, so wurden mit Weizen 242559 ha (9, 8Soso der Aderfläche) angebaut, welche einen Gesammtkörnerertrag von 4169 509 hl, d. i. 17,2 hl per Hektar lieferte. Der Roggen nahm eine Fläche von 574 175 ha (2300) ein und beziffert sich dessen Gesammtertrag auf 9 543 000 ni oder 166 hl per Hektar. Gerste deckte eine Fläche von 278 740 ba (11246. der Ertrag per Hektar war 165 oder im Ganzen 614690 hl. Mit Hafer wurden 424 986 ha (1799) bestellt, welche im Ganzen 8 468 400 hl und im Durchschnitt 19,5 hi per Hektar abwarsen. Der Anbau von Hülfenfrüchten dehnte sich über 33 951 ha (1.300) aus, der Gesammtertrag betrug 364 660 i oder 11 hl per Hektar. Dem Kar toffelbau wurde 323 15 ha (i3csa) gewidmet und die Ernte ergab 90.8 hl per Hektar oder 29 354 0 bl im Ganzen. Zum Zuckerrübenbau wurden 127 460 ha 5, L9) verwendet, im Durchschnitt wurden per Hektar 197,7 und im Ganzen 25 2602 400 metr. Ctr. geerntet. Mit Futterrübe wurden 14686 ha (G, 6 d) bebaut und hiervon 2246 070 metr. Ctr. d. i. 152,9 metr. Ctr. per Hektar erzielt; wäh⸗ rend mit Kraut 12382 ha (5 c) bepflanzt und 1 766i Schock Krautköpfe im Ganzen, somit per Hektar 94,5 Schock gewonnen wurden Der Klee bau erstreckte sich über 245 735 ha (95 oo) und lieferte per Hektar 29,4 oder im Ganzen 7224 400 metr. Ctr; Klee. Betreffend die sonstigen Futterpflanzen, so wurden mit Samenwicke bestellt 22 514 ha (oO, g c, welche 11,1 bHI1 Körner per Hektar oder 250 320 hl im Ganzen abgaben; während zum Anbau von Wick und Mengfutter 44 381 pa (l, 7 oso) verwendet und hiervon 16 070 metr. Ctr. Futterheu, d. 1. 20,65 metr. Ctr. per Hektar erzielt wurden. Der Rapsbau nahm eine Fläche von 13 649 ha (0,5 ) ein, der Ertrag ergab per Hektar 17,5 und im Ganzen 238 306 bl Samen. Den Gespinn st⸗ pflanzen wurde eine Fläche von 23 304 ha (1, 209 des Ackerlandes) gewidmet; dieselben gaben eine Ausbeute von i65 S60 metr. Ctr. Bast, d., i. 5, metr. Etr. per Hektoliter, ferner 85 9060 hl, d. i. 3 h per Hektar. An Wiesenheu (das ganze Areal beträgt ca. 3200 ha) wurden im Ganzen 15 413 900 metr. Gtr, oder 29 metr. Ctr. per Hektar gewonnen. Das absolute Ernte—⸗ resultat des Jahres 1875 im Vergleiche zu jenem des Jahres 1877 weist eine Zunahme auf beim Weizen um 45660 hl, bei der Gerste um S0 410 hl, beim Hafer um 576700 hl, bei der Zuckerrübe um 2087700 metr. Ctr. und beim Klee um 27730) metr. Ctr.; dagegen eine Abnahme beim Roggen um Jö2 4M hl, bei den Kartoffeln um 10 23 205 h. und bei den Wiesen um 301 200 metr. Etr. Bei Vergleichung der Ernteergebnisse des Jahres 1878 mit der Mittelernte der 10 Jahre 1869 A878 stellt sich eine Mehrdifferenz im ersteren beim Weizen um 505 109 vl, beim Roggen um SI5 960 hl, bei der Gerste um 168 900 hl, beim Hafer um 443 300 El, bei der Zuckerrübe um TI82309 metr. Ctr, beim Klee um 2 159 109 metr. Ctr. und bei den Wiesen um 2 287 600 metr. Ctr. heraus; eine Abnahme tritt nur bei den Kartoffeln um 4 929 400 hl ein. Faßt man das relative Ertragsverhältniß, d. h. mit Rücksicht auf die beste te Fläche ins Auge, so ergiebt sich, daß der Durchschnittsertrag per Hektar im Jahre 1878 gegen 1857 zugenommen bei der Gerste um 20,9 0, beim Hafer um 7,6 , bei der Zuckerrübe um 4,3 7 und beim' Kle⸗ um 2.3 o; dagegen hat derselbe beim Roggen um 29 o, bei Ten Kartoffeln um 24,6 o, dann bein Wiefenheun um J,7 o ab— genommen, Der relative Ertrag beim Weizen ist jenem des Jahres 1877 ziemlich gleich geblieben. Gegen die Mittelernte hat sich eine Zunahme per Hektar im Jahre 1878 ergeben beim Weizen um 13,90o, beim Roggen um 160769, bei der Gerste um 4.3 (o, beim Hafer um 5,3 Co, bei der Zuckerrübe um 19,1 9, beim Klee um 33 0 und beim Wiesenhen um 1740/0; eine Abnahme dagegen ist nur bei den Kartoffeln um 17,20½9 im Jahre 1878 ein— getreten. Was den Strohertrag im Jahre 18958 betrifft, be⸗ trug die Werbung an Weizenstroh 4707 500 meir. Gtr. oder 194 metr. Ctr. pro Hektar, an Roggenstroh 12175150. metr. Ctr., d i. 2l,2 metr. Ctr. per Hektar, Gerstenstroh 3 446200 metr. Ctr. oder 13,1 metr. Ctr. per Hektar, an Haferstroh 6728 406 metr. Ctr. oder 165,8 metr. Ctr. per Hektar. Das Ergebniß an Stroh bei den Hülsenfrüchten bezifferte sich auf 37 760 metr. Ctr., d. i. 12 metr. Ctr. per Hektar, und jenes an Wickenstroh auf 273,480 metr, Ctr., d. i. 121 metr. Ctr. per Hektar. Die Weinlese ergab im Jahre 1878 11 8605 hl, oder bei einer Weinbaufläche von S00 ha 13 hl per Hektar. Die Hopfen⸗ ausbeute bezifferte sich auf 22 013 metr. Etr., d. i. bei einer Aus— dehnung von 6400 ba Hopfenareal 34 metr. Ctr. per Hektar.

Gewerbe und Sandel.

Dem Bericht des Borstandes der Westfälischen Bank in Bielefeld über das letzte Geschäftsjahr entnehmen wir Folgendes: Das Delkrederekonto, welches am 31. Dezember 1877 einen Bestand aufwies von 302 217 46, hat sich um 9M S92 vermindert, so daß ein Saldo von 211324 M verbleibt, und eine für die alten zweifelhaften Engagements genügende Reserve bildet. Das Kontokorrentgeschäft hat einen etwas kleineren Umsatz als im Jahre 1877 erreicht. Während das letztere einen Umschlag von 127 842 699 S. aufwies, belief sich dieser von einer Seite des Hauptbuches im vergangenen Jahre auf 125 0236 6335 . Die Zahl, der provisionspflichtigen Verbindungen der Bank betrug Ende 1877 419, und am 31. Dezember 1378 413. Trotz des rerringer⸗ ten Umschlages der Bank hat sich das . des Provisions⸗ Kontos erhöht, da dasselbe anstatt eines Ueberschuffes von 93 487 pro 1377 94 578 M pro 1878 aufweist; der Gewinn auf Zinsen—⸗ konto beträgt 284 357 S6 Das Effektenkonto zeigt am 31. De⸗ iember 1878 einen Bestand an eigenen Werthpap ieren von 157 225 6, darunter 106 201 6 Prioritäten und Staatspapiere. Das Reservefondskonto zeigte Ende 1877 einen Saldo von 221329 M, welcher statutgemäß durch 10 CG des Reingewinnes des Jahres 1878 von 32761 „M verstärkt ist und somit am 31. Dezember 1878 einen Bestand von 254 091 aufweist. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto ergiebt pro 1578 einen Reingewinn von 327 616 M Hiervon wird nach Dotirung des Reservefonds eine Dividende von 6 vertheilt, ein nicht zur Vertheilung gelangender Ueberschuß von 4964 S wird pro 1879 vorgetragen.

Der Verwaltungs rath der Hannoverschen Bank hat die Dividende für das Geschäftsjahr 1878 definitiv auf 5z o festgestellt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Paris, 14. Februar. (W. T. B.) Das „Journal offi— ciel“ veröffentlicht eine amtliche Note, in welcher es heißt: Ob⸗ gleich die beunruhigenden Nachrichten über das Auftreten der Hest in der europäischen Türkei sich als irrthümlich herausgestellt hätten, und obgleich augenblicklich keine Gefahr von den aus der Levante kom⸗ menden Provenienzen zu befürchten stehe, habe der Handels⸗Minister dennoch die erforderlichen Vorsichtsmaßregeln, bestehend in einer mindestens zweitägigen Qu arantäne in den Häfen des Mittel ländischen Meeres, Algier einbegriffen, fur alle Schiffe an⸗ geordnet, welche aus dem Schwarzen und A sowschen Meere kommen, selbst für den Fall, daß die Gesundheitsatteste derfelben in Ordnung seien.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. El gner.

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

Berlin:

jene mit Hackfrüchten 19,2 /, während mit Futterkräutern 12,5 cso,

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Nach wei sung

der

auf deutschen Eisenbahnen (exkl. Bayerns) im Monat Dezember 1878 vorgekommenen Unfälle,

Er ste Beilage . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.

1878.

den 14. Februar

aufgestellt im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt.

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und sonstigen Betriebs⸗Ereignisse:

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Folgen der Entgleisungen, Zusammenstöße

von Personen: tunden

verstorben:

Tödtung oder Verletzung

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getödtet oder inner-

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Unfälle bei fahrenden Zügen und beim Rangiren mit Betriebsstörung.

Entgleisungen:

22

Bezeichnung der Eisenbahn.

sen⸗

inster⸗

enbahn ... tz Frei⸗

burger Eisenbahn .....

Hint erpomn⸗ senbahnen enbahn. isenbahr.

senbabn .. Eisenbahn ....

ener Eisenbahn a⸗Kieler Ei

ßenhainer aatsbahnen ..

Eisenbahn ......

6 Posen⸗Kreu Eisen bahn ..

Mãärkische Eisen⸗

erburger Eisen⸗ K

zburger Ei

k'ᷣ ,

Inst Potsdam ⸗Magde⸗ Eisenbahn Ufer Eifenb. .. rgische Eisenbahn. esische Eis Mindener E

11 2 Weftfälische und M

1Tilsit⸗ Enscheder Eis reslau⸗ Schweidni 4Berlin⸗ burger 5 Cottbus Gro Rechte⸗Ode S Nassauische 9 Bergisch chsische St kisch⸗Pos mersche Ei t

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iner Nordba

lin⸗Dres dener u

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orau⸗Gubener Ei

senb Eisen⸗

er hein⸗ Nahe⸗Eisenbahn ...

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er Eisenh. .

senbahn

er Ei

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atabal gische Eisenbahn

senbahn

9

sche Ludwigsbahn

Lothringif che Eisen⸗ ambur

bahnen... gische Ei

8

u. Hannover⸗Altenbekener rttembergische Eisenb. .

Eisenbahn. adische Staatsbahn ..

lausitzer Eisenba örlitz

Berlin G

kJ aarbrücker si ü

3 S

Ensche⸗

ger Eisenbahn ..

Büchener Eisenbahn hn K

der Eisenbahn. .

übeck⸗

'

265 Hannoversche Sta 27 Braunschwei 28 Hessi 30 Thürin 31 Berlin 32 Berlin⸗Stettin 3 Dortmund Gronau

29 W

38 Oberhessische Eisenba 39 Ostpreußische Südba 40 Weimar⸗Geraer Eisenbahn

36 Main⸗Neckar⸗Bahn ..... 37 Main⸗Weser⸗ Bahn .....

34 Hombur

Vin 2qua nv

38

13 Ostbahn und 14Rheinische

16 Oberschlesi

17 Köln⸗

12 Oldenbn 15 Alton

10 S5 11Mär 18 Niede

2 Berlin. Anhaltische i. Dber⸗ 3

19 Frankfurt ⸗Bebraer 23 Magdeburg

24 Elsaß⸗

26

26 2

35

Summen u. Durchschnittszahlen 13 2 14

9 v.

Monate des Vorjahre

Verwaltungen mit in Sa. 3203 km Geleislänge in demselben

]

Anfälle gegen l

1.

nge haben keine

J

) ca. 20so Verunglückungen mehr als in demselben Monate des Vorjahreß. 13 Verwaltungen mit in Sa. 1390 Em Geleisl