er,
— Nach dem Geschäftsbericht der Lübecker Kom merzbank ist im Jahre 1578 das Zinsenerträgniß um 10712 Æ gegen das Vorjahr zurückgeblieben; trotz dieses Ausfalls bat sich der Reingewinn um ca. 10000 M gehoben und ermöglicht die Vertheilung einer Dividende von 50/9. Der Notenumlauf betrug im täglichen Durch⸗ schnitt 787 600 M gegen 1200000 ÆK irn 1877. Eine Banknoten⸗ steuer war nicht zu verrechnen. In Folge Beschlusses der letzten General versammlung wurden noch vier Stück 10 Thlr. Noten nach⸗ träglich eingelöst, dagegen 26090 Thlr. vorläufig vräkludirt. Der Ge⸗ sammtumsaß betrug 267,62 Millionen gegen 310,22 Millionen Mark in 1877. Der Reingewinn ron 153 718 4 wird wie folgt vertbheilt: Ordentliche Dividende 96 000 M — 40½, je 100, — 5771 M an den Senat, Reservefonds und Verwaltung, und 50/9 — 2888 M an die Beamten, so wie 36 000 Æ — 1069 Superdividende an die Aktionãre. Der Rest ron 1517 4 wird auf 1879 vorgetragen.
— Die Bremer Bank vrtheilt für das Jahr 1878 eine Dividende von 39 MM 50 pro Aktie — 40½ gegen 57 im Vor⸗ jahre. Nach dem Geschäftsbericht liegt die Ursache dieser Differenz befonders in dem Rückgange des Pfandgeschäfts. Der Geschäftszang war dem des Vorjahres sehr ähnlich: in den ersten acht bis neun
onaten schwacher Geldbedarf und niedrige Dis kontsätze an allen
irsenplätzen, während in den letzten drei bis vier Monaten, namentlich auch in Bremen, sich recht gute Verwendung jür die difponiblen Fonds darbot. Es wurden im Ganzen diskontirt: S958 1 Millionen Mark Wechsel auf Bremen und 770 Millonen Mark auf Reicksbankplätze, zusammen 1965 1 Millionen Mark mit einem Gesammt⸗Diskontertrage von 1 158 583 S gegen 100/10 Mil⸗ lionen Mark Wechsel auf Bremen und 686 1 Millionen Mark auf Reichsbankplätze, zusammen 169 Millionen Mark mit einem Ge⸗ sammt⸗Diskontertrage von 1191 507 M im Jahre 1877. Die Fffektenumsätze beschränkten sich im Wesentlichen auf gelegentliche Transaktionen in Anlagepapieren und Diskontirung von Schatz⸗ anweisungen. Letztere lieferten auf Zinsenkonto einen Ertrag von 19 155 ½ gegen 13173 M in 1877. Der Betrag der der Bank zur Verzinsung übergebenen Kapitalien hat sich um durchschnittlich 1455000 M verringert. Die Cirkulation der Banknoten nahm um durchschnittlich 655 020 M ab gegen einen Rückgang von 1 524 000 6 im Vorjahre: bei der Reichsbank waren einzulösen ca. 633 Millionen Mark gegen ca. 50 Millionen Mark in 1877. Nichts destoweniger stellte sich der ungedeckte Notenumlauf um durchschnittlich 50 000
Einfuhren diesem Monate gegen Januar 1878 von 311,6 auf ar die von Nahrungestoffen allein von 69,4 auf 131,5 Millionen, Ausfuhren von 190 auf 1982 Millionen Fres. gestiegen. Washington, 17. Februar. (W. T. B.) Der Schatzsekretär Sherman hat weitere 20 Millionen Bonds zur Amortisirnng ein⸗ rufen. Die Verzinsung derselben hört am 17. Mai d. J. auf.
Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 18. Februar. (W. T. B.) Der Llo Aquila imperiale“ ist in der letzten Nacht mit d Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen. Plymouth, 17. Februar. (W. T. B.) Der Ham burger Postdampfer Cimbria“ ist hier angekommen. New⸗JYork, 17. Feb (W. T. B.) Der Dampfer „Donau vom Norddeutschen Lloyd Dampfer „Greece“ von der National⸗Dampfse gnie (C. Messingsche Linie) sind hier eingetroffen.
Berlin, 18. Februar 1879.
Witterungsverhältnisse im nördlichen und mitt— leren Deutschland im Ja nuar 1879.
Der Januar hatte überall im nördlichen und mittleren Deutsch⸗ land ganz entschieden den Charakter eines Wintermonates, in einem Grade, in welchem es in mehreren der früheren Jahre nicht der Fall gewesen ist. Zwar erreichte die Kälte nicht eine Höhe, wie sie ab und zu in diesem Wintermonate vorkommt, dagegen war dieselbe, mit Ausnahme einiger weniger Tage zu Anfang des Januar, ziem⸗ lich gleichmäßig über den ganzen Monat verbreitet, und di- mittlere Temperatur stand überall 1—2 Grade unter dem durckschnittlichen Mittel. Der Luftdruck war während des größten Theiles des Mo⸗ nates bedeutead, die polare Windesströmung vort errschend, die Atmo⸗ sphäre stark mit Dämpfen erfüllt und, auch wenn nicht, was an den meisten Tagen stattfand, Niederschläge und jwar meist in Form von Schnee fielen, der Himmel oft mehrere Tage bintereinan⸗ der dicht mit Wolken umhüllt. Wie der letzte Dejember vorigen Jahres überall der wärmste Tag jenes Monats gewesen war, so traf auch die mittlere Temperatur des 1. Januar die der fol
tstage; auch fiel mit Ausnahme ven nur einigen Sta⸗
das absolute Wärmemaximum des ganzen Monats auf dieser sten Provinzen betrug die mittlere Temperatur t is 4 Grade, in den mittleren 5 bis 6, in den
s 8, ja in Cöln fast 9 Grad. Die äquatoriale Strö⸗ zerkf auf dem ganzen Beobachtungkgebiete in den ersten Monatstagen vor und überall fiel am 1. oder 2. Januar Regen, nun 1 Stationen, namentlich den hoch gelegenen: Wang, hrei Großbreitenbach und Clausthal, in sehr be⸗ Das Barometer stand in den ersten
ll niedrig und das Minimum des Luft— allen Stationen am 3. oder 4. Januar beob⸗ war in den östlichen Provinzen eine sehr
r Atmosphäre verbunden; in Königsberg herrschte n Morgens bis Abends ein heftiger West— große Aenderung im Luftdrucke und ein nahm schon am 2. Januar
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ter war, als der vorhergehende. ovinzen gab es vom 2. Januar an keinen Tag, an welchem nicht Thermometer unter den Gefrierpunkt gesunken wäre, ja in Flaußen stieg dasselbe überhaupt nicht mehr, selbst in den Mittags⸗ über den Nullpunkt. Auch weiter Westlich hat der 25 bis 28 Frosttage, und selbst in den war die Anjahl derselben immer noch 21 bis 2 Nachdem vom 2. bis 6. Januar die Kälte nur mäßig gewesen war und Regen und Schnee miteinander gewechselt hatten, begann mit
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7. Januar eine Periode von mehreren Tagen mit ganz ent⸗ edener Winterwitterung.
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d Trotzdem daß das Barometer keinen entlichen Schwankungen ausgesetzt war, wurde die äquatoriale römung doch von der polaren Strömung zurückgedrängt, und es tschten vom 7. bis 12. Januar überall nur östliche und nördliche zinde. Es hatten diese Tage im Durchschnitt eine Temperatur von h bis — 8 Grad, mit Ausnahme der rheinischen
die mittlere Wärme nur höchstens bis — 4 Grad
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Besllich von der Oder fiel in diese Zeit, namentlich auf den
Januar, das absolute Wärmeminimum des ganzer Monates, während dasselbe in Schlesien erst vom 21. bis 23. Januar, in den Provinzen Posen und Preußen aber am (letzten Tage des Monates eintrat. Niederschläge gab es sowohl in der kalten, als auch in der folgenden Zeit häufig, wenn auch an den einzelnen Tagen nicht eben in großer Menge und jwar fast ausschließlich in Form von Schnee. Da jedoch die Kälte im Allgemeinen den ganzen Monat anhielt und die Schnee massen fast gar nicht zum Schmelzen kamen, so häuften sich dielelben bis zu Ende des Monats mächtig an. Nur an den rheinischen Stationen trat bald nach der ersten kalten Periode Thauwetter mit Regen ein: der 14. und 15. Januar war daselbst 7 bis 8. Grad wärmer als der 11. und das Thermometer stand, dort in I derselben Zeit auf
ãußersten
5 Grad, wo es im Osten — 4 Grad zeigte. Indessen war in der Mitte des Monats der Aequatorialstrom wieder herrschend gewor⸗ den und die Kälte hatte auch in den östlichen Provinzen nachgelassen. Zu Anfang der zweiten Monatehälfte änderte sich das Wetter wie⸗ der: das Barometer stieg, der Polarstrom drängte die äquatoriale Strömung zurück, der Himmel hellte sich etwas mehr auf und das Thermometer fiel; in den Tagen vom 20. bis 22. Ja⸗ nuar zeigte es auf allen Stationen selbst des Mittags nur negative Grade. Am höchsten stieg in dieser Zeit die Kälte in der Provinz Schlesien; denn hier fiel auf dieselbe das Wärmeminimum. In Görlitz stand das Thermometer am 22. Januar auf — 12 Grad, in Breslau auf — 14,5 Grad und in Ratibor auf — 16 Grad. Schnee fiel in dieser Provinz sowohl in diesen Tagen als auch überhaupt im ganzen Monate, mit Ausnahme der Stationen im Gebirge, nicht viel. Bedeutender aber als in allen anderen Provinzen war in Schlesien der Witterungsumschlag, welcher am 23. Januar eintrat. Breglau hatte am 22. Januar eine mittlere Temperatur von — 37 Grad, am 23. von 0,1 Grad und am 24. Januar regnete es. In Wang war die mittlere Wärme des 22. Januar — 7,6 Gead und die des 23. 4 4 Grad und in Schreiberhau stieg vom Morgen des 22. bis Mittag des 23. Januar das Thermometer um 19 Grad. In den westlichen Provinzen war die Aenderung, welche so plötzlich in den östlichen Peovinzen am 23. Januar eintrat, fast gar nicht zu bemerken. Während dort an einigen Stationen in ein paar Tagen die Kälte um 8 —12 Grad abschlug (in Claußen zeigte am 23. Januar das Thermometer noch — 163 Grad und am 25. Januar regnete es dort), blieb am Rheine in dieser Zeit die Witterung fast unverändert. Auch am Ende des Monats behielt sie im Westen nur einen mäßig winterlichen Charakter, das Thermometer schwankte immer um den Nullrxunkt herum, und Niederschläge fielen nicht mehr; schon in Westfalen und Hannover steigerte sich in den letzten Monatstagen die Kälte wieder; ähnlich in den Provinzen Brandenburg, Sachsen und Schlesien, dagegen nahm sie in Posen, Ost⸗ und Westpreußen sebr bedeutend zu, so daß dort auf den letzten Monatstag das ther⸗ mometrische absolute Minimum fiel. Am 31. Januar betrug die Tage wärme in Trier — M Grad, in Cöln —1,16 Grad, in Münster — 2,97 Grad, in Hannorer — 500 Grad, in Berlin — 5,70 Grad, dagegen in Conitz — 11,70 Grad, in Bromberg — 12,50 Grad, ia Königsberg — 13,590 Grad und in Claußen — 14,13 Grad.
Mittlerer Barometerstand nebst den Extremen reduzirt auf 00 im Januar 1879, ausgedrückt in Pariser Linien: Mittlerer Baro⸗Maxipnum: Minimum: . meterstand: Tag: Stand: Wind: Tag: Stand: Wind: Königsberg 338, 10 30 343,41 NDO. 1 329,24 SW. Tonit 35234 39 335,3 R858. 41 35477 SSV. Bromberg 337,25 30 341,70 — 4 329,39 Breslau 332, 74 29 336, 33 O. 4 325,56 Görlitz 329, 62 13 333,18 NW. 4 322, 78 Torgau 334,67 7 338190 . 4 326,51 Berlin 336, 80 2 31405 3 328, 95 Regen walde“) 338,66 29 343,9 NDO. . 3 3 3 1 3 1 7
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Hamburg 338,8 29 343,ze3 ON d. 330,23 Hannover 336,20 27 340,8 S 28, 22 Emden 339, 54 19 343,94 Münster 335,68 19 339,89 J Cöln 336, 065 19 340,94 NDO. Aachen 330,48 ,,, O. Trier 331, 72 13 336,59 SW. Dieden hofen 330,91 13 335,s90 N 1
Mittlere Temperatur des Januar 1879 nebst absoluten Extremen in Graden nach Rsésaumur.
Absolutes Absolutes Mittlere Maxuvum: Minimum: Temperatur: Tag: Stand: Tag: Stand: — 5,47 4,7 31 5 . 31 31 31 22 21 22
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Bromberg Breslau Görlitz. Landskrone. Torgau... Großbrei⸗ tenbach. .. Herrn Regen walde Ham burg Hannover. . Clausthal. 9 denn,, Min ster .. J Aachen w Dieden hofen Regen höhe im Januar 1879 in Pariser Linien. Claußen 11,71 (12.31) Regen walde 11.73 Königsberg 13,24 (16,67 Hamburg Conitz 17,27 3) Hannover Bromberg 9, 3 Clau thal Bres lau Em den Wang 31,88 (2! Münster Görlitz 7 (1407) Cöln Lands krone 7 9 Aachen Torgau 3,6? Trier Großbreitenbach 5l, 89 Diedenhofen 24,54 (19,02) Berlin 30, 50 ‚.
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In der letzten i Wiss-⸗schaftlichen Kunst⸗ vereins hielt den wi ha tlichen Vortrag Hr. Musikdirektior Dr. Thierfelder aus ndenburg a (H.: Ueber die Anfänge der christlichen Kirchenmusik!. Die Behauptung einiger Musikhistoriker, es sei mit der Entstehung des Christenthums eine neue, bis dahin ungekannte Art gottes dien stlicher Musik aufgekommen, bezeichnete der Vortragende als irrig. Vielmehr hätten die hebräische Singweise auf der einen, die griechische auf der anderen Seite die wesentlichen Bestandtheile gebildet, aus denen sich der musikalische Kultus der ersten Christen zusammensetzte. Eine geraume Zeit hin⸗ durch seien diese beiden Strömungen nebeneinander hergegangen. bis sich nach Jahrhunderten eine Verschmelzung derselben vollzog, so daß die altchristliche Musik als eine Versöhnung jener beiden Gegensätze aufzufassen sei. Nachdem der Vortragende die Schwierigkeiten her⸗ vorgehoben hatte, über musikalische Ueberlieferungen einer Zeit⸗ periode etwas Sicheres festzustellen, aus der spezifisch musikalische Ueberlieferungen („Noten“) nicht existirten, ging er zur näheren Betrachtung der lebräischen Singweise über, welche aus dem Tempel zu Jerusalem stammte und von den meisten der ersten Christen in ihren Versammlungen beibehalten wurde. Der Gesang der Psalmen und neutestamentlichen Lobgesänge bestand im Wesent⸗ lichen in einer freien musikalischen Rezitation der Worte, welche sich weder an Rhrthmus noch an Metrum zu binden brauchte, da die hebräischen Dichtungen selbst kein quantitirendes Silbenmaß und metrisch streng abgegrenzte Perioden hatte. Man behandelte die Dichtung musikalisch wie eine schön abgetheilte und in den einzelnen Theilen symmetrisch sich entsprechende Prosa. Zu diesem recitirend⸗
) Anstatt der Station Putbus, von der die Januartabelle nicht eingeschickt wurde (der Beobachter, Prof. Dr. Brehmer, ist am 10. Februar gestorben) enthalten die Tabellen eine andere pommersche Station: Regen walde.
accentuirenden Psalm oder Prosengesange steht der aus Griechenland stammende Homnengesang mit quantitirendem Rythmus, strengem Metrum, Verg und Strophe in direktem Gegensatze. — Nachdem der Vortragende darauf die Verschiedenartigkeit und weitere Eat⸗ wickelung des Psalmengesanges während der ersten christlichen Jahr⸗ hunderte (Chorgesang, Antiphonien, resronsorische Gesänge) erörtert hatte, ging er speziell zur griechisoen Singweise über und wies nach, daß die altgriechische Musik mit ihren Tonarten und Klanageschlechtern einen großen Einfluß auf die Ausbildung der christlichen Kirchenmusik ausgeübt habe. Die Kirchenväter hätten zwar Anfangs der Einführung der griechischen Musik widerstrebt, dech im Laufe der Zeit dem Drängen des Volkes nachgeben müssen, zumal da einige Häretiker sich durch anmuthige Gedichte und ge⸗ fällige Melodien viele Anhänger zu verschaffen gewußt hatten. Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts hätten die Bischöfe sogar selbst an⸗ gefangen, Hmnen nach Art altgriechischer Götterbymnen zu dichten zum Gebrauche in ihren Kirchen und bei ihren heiligen Gastmäblern. — Ein Hymnus des Clemens Alexandrinus, welcher in deutscher Nachbildung mitgetheilt wurde, diente als Beweis, daß man sich bei Verfertigung der Gesänge die altgriechischen Chorgesänge zum Muster nabm. Er besteht, äbnlich wie bei den Klassikern, aus Vorgesang, Strophe, Antistrophe und Schlußstrophe. — In Italien führte zuerst Ambrosius den quantitirenden, strophischen Hymnengesang ein. Derselbe vervollkommnete sich in der ambrosianischen Kirche (in Mailand) so bedeutend, daß er für eine besondere Kunstgattung galt. Er wurde zwar später durch den Gregorianischen Gesang leantus planus), namentlich durch den Eifer Karls des Großen verdrängt, ging aber nicht ganz verloren, sondern scheint, wie der Schluß des Vertrages ausführt, über die Alpen in die Sängerschule St. Gallens einge⸗ wandert und von dort aus weiter fortgepflanzt zu sein. — In einer sich an diesen Vortrag anknüpfenden Diskussion nahm unter Anderen der als Gast anwesende Baron v. Korff das Wort, um an eini⸗ gen Beisxielen aus seiner Reiseerfabrung im Orient zu zeigen, daß der Einfluß orientalischer Gesangeweisen noch heutigen Tages manchen Ortes sich bemerkbar mache. — Für künstlerische Vorlagen hatte Hr. Kunsthändler Sa gert Sorge getragen. Derselbe legte eine ausgezeichnete Sammlung ron Studien moderner Münchener Maler vor, welche sich den größten Beifall in der Versammlung er— warben. — Bei der Vorstandswahl wurden die HH. Prof. Lüderitz und Major Duncker einstimmig wiedergewählt; an Stelle des ausscheidenden Schriftführers wurde Hr. General Hindorf neu gewählt.
An Stelle des amtlichen Unterrichts im Abgeordnetenhause wird am Freitag, den 28. Februar 1879, Abends 8 Ühr, in der König⸗ lichen Gewerbe⸗Akademie, Klosterstraße 36, Hörsaal 1, ein theoreti⸗ scher Unterrichts kursus in der vereinfachten W. Stolze— schen Stenographie für Damen und Herren eröffnet werden. Der ganze Kurfus umfaßt 12 Unterrichtsst nden und ist vor Ostern beendet. Zur Einleitung des Unterrichts wird ein Vortrag über das Wesen der Stenographie am Freitag, den 28. Februar, Abends 8 Uhr, in der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, Kloster⸗ straße 36, gehalten werden, wozu der Zutritt auch Nicht ⸗Theilnehmern am Unterricht unentgeltlich freisteht, und wird der Unterricht, vom 4. März beginnend, Dienstag und Freitag von 8 bis 9 Uhr Abends fortgeführt werden. Zur Deckung der entstehenden Unkosten und für das erforderliche Lehrbuch sind bei der Meldung von jedem Theil nehmer 6 „S zu zahlen. Eintrittskarten sind bis zum 27. Februar zu haben in dem Abgeordnetenhause, Leipzigerstraße 75, ferner in der Polytechnischen Buchhandlung (A. Seydel), Leipzigerstraße 72, König⸗ lichen Gewerbe⸗Akademie beim Kastellan Hrn. Kutscher, Kloster⸗ straße 36, bei Hrn. G. Honrath, Charlottenstraße 62 im Bureau des „Invalidendank‘, Markgrafenstraße 52. Schriftliche Anmel⸗ dungen und Anfragen sind an Hrn. L. Loepert, 80., Josephstraße 6, zu richten. Im Unterrichtssaale eingehende Meldungen können nur, foweit der Raum reicht, berücksichtigt werden.
Cassel, 14. Februar. (Leipz. Ztg.) Die jwischen den Städten Fritzlar und Gudensberg gelegene Anhöhe „Nacken“, auf welcher Se. Majestät der Kaiser am 23. September v. J. zum ersten Male nach Seiner Genesung wieder als oberster Kriegsherr den Manövern des XI. Armee ⸗»Corps beiwohnte, soll zur bleibenden Erinnerung einen einfachen Den kstein erhalten. Die Kosten werder durch freiwillige Beiträge aufgebracht.
Teplitz, 17. Februar. (W. T. B.) Die Quellenkom mis⸗ hat heute Abend beschlossen, sofort mit dem Abteufen eines lenschachtes zu beginnen, dessen Situation nach dem über— einstimmenden Gutachten der Sachverständigen schon morgen fixirt werden soll.
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Kopenhagen, 18. Februar. (W. T. B.) Wegen heftigen zweitägigen Schneegestäbers ist der Eisenbahnverkehr in Jüt⸗ land und auf Fünen vollständig, auf Seeland, Laland und Falster theilweise eingestellt worden. Die Dampfschiffahrt von Kopenhagen nach Schweden ist wegen Sundeises vorläufig eben⸗ falls unterbrochen.
Das Stadt⸗Theater bringt seit Sonnabend das fünfa tige Schauspiel: Prinz Friedrich! von Heinrich Laube zur Auf⸗— führung. Der Verfasser hat darin versucht, jenen historischen Kon— flikt zwischen dem jungen Kronprinzen Friedrich, dem nachmaligen Könige Friechrich II. von Preußen und seinem Vater, dem Könige, dramatisch zu gestalten. Einer dramatischen Behandlung stellt der Gegenstand erhebliche Schwierigkeiten entgegen. Schuld und Sühne sind zu ungleich abgewogen und die treibenden Motive der Handlung ju sehr in den privaten Kreis des Fami⸗ lienlebens gebannt, um die großen historischen Gestalten des Königs und des Kronprinzen in einer ihrer hervorra⸗ genden Stellung in der Geschichte würdigen Erscheinung auftreten zu lassen. Das leuchtende Bild, wie es durch die historische Ueber⸗ lieferung auf uns überkommen ist, erscheint verblaßt und verkleinert. Man empfindet zu wiederholten Malen während der langen fünf Akte etwas wie Unbehagen, zumal in der pieußischen Hauptstadt, wo das rege vaterländische Gedächtniß lieber verweilt bei der Betrachtung der Licht⸗ wie der Schatterseiten unserer Ge—⸗ schichte. Abgesehen von diesen in der Wahl des Gegenstandes liegen⸗ den Schwierigkeiten zeigt das Schauspiel in seinem ganzen Bau die bühnenkundige Hand Laube's. Die Anlage der Scenen und die Füh⸗ rung der Handlung sind wirksam und spannend, die Zeichnung der Charaktere in bistorischem Styl gehalten und der Dialog bekundet in Form und Inhalt die fünstlerische Arbeit des dramatischen Dichters. Die Darstellung im Stadt⸗Theater ist eine im Ganzen recht ge⸗ lungene; die Rolle des Königs hat in Hrn. Simon einen tüchtigen Vertreter gefunden, der ein lebenswahres, in frischen Farben gehal⸗ tenes Bild von dem in seiner Eigenart so bedeutenden Fürsten ent⸗ warf. Weniger günstig liegt der Individualität des Hrn. Kafka die Reölle des Kronprinzen. Die Hauptschwierigkeit für ihn liegt darin, daß er für die Darstellung des 18 jährigen Prinzen nicht mehr jung genug ist. Um diese beiden Hauptgestalten herum gruppiren sich in zweiter Linie die Gestalten der Königin, der Prinzessin Wilhelmine, der Doris Ritter, sowie der Generale von Grumbkow, von Budden⸗ brock und des Lieutenant Katte, welche von Fr. Ernst, Frl. Klink⸗ hammer, Fr. v. Trautmann, und den Herren Stein, Mejo und Brümmer in wirksamer Weise verkörpert werden.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.
Drei Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage).
Berlin:
m 42.
. Er ste Beilage 21 zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 187
Berlin, Dienstag, den 18. Februar
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Königreich Preußen. Privileg ium
wegen Ausgabe von 6000 00 A Reichswährung fünf prozentiger Prigritäts⸗ Obligationen der Breslau— Sch weidnitz⸗Freiburger Eisenbahngesellschaft.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen c.
Nachdem von Seiten der Breslau ⸗Schweidnitz⸗Frelburger Eisen⸗ bahngesellschaft aaf Grund des von der Generakversammlung ihrer Aktionäre am 31. Mai 1878 gefaßten Beschlusses darguf angetragen worden ist, ihr zum Zwecke der Tilgung der Baukosten. Ueberschreitung bei den Bahnbauten Breslau⸗Raudten, Rothenburg⸗Reppen, Reppen⸗ Cüstrin⸗Stettin und Sorgau ⸗Halbstadt, zur Ausführung der Babn— bofè⸗ und Hafenanlagen am Duanzig bei Stettin, des Verbindungk⸗ gleises ven Fellbammer bis Gottesberg, zum Umbau des Babnhofes Liegnitz, einschließlich der damit zusammenhängenden Bahnverlegung, zu Vergrößerungen auf Bahnböfen und Bahnanlagen im Interesse der Schiffahrt wie des Verkehrs und zur Vermehrung der Betriebs— mittel die Aufnahme einer neuen Anleihe gegen Ausstellung auf den Inhaber lautender und mit Zinscoupons versebener Prioritäts-Obli⸗ gationen zu gestatten, wollen Wir in Gemäßbeit des 5. 2 des Ge⸗ setzes vom 17. Juni 1833 (Gesetz Sammlung pag. 75) durch gegen. waͤrtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung zur Aus— gabe derartiger Oligationen in der Gesammthöhe von 6605000 4, geschrieben: Sechs Millionen Mark‘, unter nachfolgenden Be⸗ dingungen ertheilen.
§. 1. Die in Höhe von 6 00 0900 4 zu emittirenden Obliga⸗ tienen, auf deren Rückseite dieses Privilegium abgedruckt wird, wer— den unter fortlaufender Nummer und unter der Bezeichnung:
fünf prozentige Prioritäts- Obligationen der Breslau. Schweidnitz⸗
Freiburger Eisenbahngesellschaft (Emission von 1879) nach dem beigefügten Schema A. in
100) Stüh von 3000 A von Nr. 1 bis
1909 . Nr. 1091 bis 2000,
ö 6660, Nr. 200 bie 4600 ausgefertigt.
Jeder Obligation werden Zinscoupons für fünf Jahre und ein Talon zur Erhebung fernerer Coupons nach Ablauf von fünf Jahren nach den weiter beigefügten Schemas B. und C. beigegeben.
Diese Coupons und der Talon werden nach je funf Jahren auf kesonders zu erlassend: Bekanntmachung erneuert. Die Obligationen, Zinscoupons und Talons werden mit Facsimile⸗Unterschriften von zwei Mitgliedern des Direktorii und des Haupt⸗Kassen⸗Rendanten versehen.
§. 2. Die Obligationen werden mit fünf Prozent jährlich ver⸗ zinst und die Zinsen in halbjährlichen Raten am 1. April und 1. Oktober jeden Jahres in Breslau bei der Gesellschafts⸗ Haupt⸗Kasse, sowie an anderen, durch das Direktorium zu bezeichnenden Zablungsstellen ausgejahlt. Zinsen, deren Erbebung innerbalb 4 Jahren von dem in dem betreffenden Coupon bezeichneten Zahlungstage nicht erfolgt ist, verfallen zum Vortheil der Gesell⸗ schaft. Die Ausreichung jeder neuen Serie von Zinscoupons erfolgt an den Präsentanten des Talons, durch dessen Rückgabe zugleich Über den Empfang der neuen Zingcoupons nebst Talon quittirt wird, sofern nicht vorher dagegen von dem Inhaber der Obligationen unter Präsentation derselben bei dem Gesellschafts⸗Direktorium schriftlich Widerspruch erhoben worden ist. Im Falle eines solchen Wider svruchs, oder wenn der Talon innerhalb Jahresfrist vom Tage der Fälligkeit nicht beigebracht wird, erfolgt die Ausreichung an den In⸗ haber der Obligationen.
§. 3. Die Inhaber der Prioritäts⸗Obligationen sind auf Höhe der darin verschriebenen Beträge nebst den dafür zu jahlenden Zinsen Gläubiger der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahngesellschaft. Sie haben in dieser Eigenschaft ein unbedingtes Vorzugsrecht vor allen Aktien nebst deren Zinsen und Dividenden.
Dagegen bleibt den in Gemäßheit der Privilegien vom 16. Februar 1844, 21. Juli 1851, 14. Februar 1853, 19. August 1854, 2. August 1858. 3. Juni 1561, 12. März 1866, 11. Juli 1868, 6. April 1872, 27. Oktober 1873, 21. Dezember 1874 und 26. Juni 1876 emittirten Prioritäts⸗Obligationen im Gesammtbetrage von 78 900 000 Ss das Vorzugsrecht vor den auf Grund des gegenwärtigen Privilegiums zu . Yrioritäts⸗Obligationen nebst Zinsen ausdrücklich vor⸗
ehalten.
Eine Veräußerung der zum Bahnkörper und zu den Bahnhöfen erforderlichen, der Gesellschaft gehörenden Grundstuͤcke ist unstatthaft, so lange die Prioritäts-⸗Obligationen der gegenwärtigen Emission nicht eingelöst sind oder der Einlösungsbetrag derselben nicht gericht⸗ lich deponirt ist. Diese Veräußerungsbeschraͤnkung bezieht sich jedoch nicht auf die außerhalb der Bahn und die Bahnhöfe befindlichen Grundstücke, auch nicht auf solche, welche innerhalb der Bahnhöfe etwa an den Staat oder andere juristische Personen zu öffentlichen Zwecken abgetreten werden möchten.
Ueber die Zulässigkeit der Veräußerung entscheidet in allen Fällen endgültig die zuständige Aufsichtsbehörde.
§. 4. Die Prioritäts⸗-Obligationen unterliegen der Amortisation, wozu jährlich verwendet werden:
. a. der Ueberschuß, welcher vom Ertrage der Babnstrecken der Breslau ⸗Schweidnitz- Freiburger Eisenbahngesellschaft nach Deckung der laufenden Verwaltungz⸗, Unterhaltungs, und Betriebs kosten, der Beiträge zum Reserve⸗ und Erneuerungs⸗Fonds, der Zinsen sämmt⸗ licher für das Breslau ⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn. Unternehmen emitttirten, insbesondere auch der durch dieses Privilegium bewilligten Prioritäts⸗Obligationen und nach Abzug der zur AÄmortisation der seither emittirten Anleihen nach Maßgabe der bezüglichen Privilegien zu verwendenden Beträge übrig bleibt, bis zur Summe von 30 006 A
b. die ersparten Zinsen der amortisirten Obligationen.
Die Amortisation soll im Jahre 1886 aus dem vorstehend sub Litt. a. bezeichneten Ucberschusse des Betriebsjahres 1835 be⸗ ginnen.
. Für die Jahre, worin ein solcher Ueberschuß nicht vorhanden ist, wird zur Amortisation nur das etwaige, sub Litt. b. bezeichnete dinsenersparniß verwandt.
Die Nummern der hiernach in einem Jahre zu amortisirenden Prioritäts Obligationen werden alljährlich im Monat Juli, zuerst im Monat Juli 1886, durch das Loos bestimmt und sofort öffentlich bekannt gemacht (5. 10.
Der Breslau ⸗Schweidnitz⸗ Freiburger Eisenbahngesellschaft bleibt das Recht vorbehalten, mit Genehmigung des Staates den Amortisationsfonds zu verflärken und dadurch die Tilgung der Prio⸗ ritäts⸗Oöligationen zu beschleunigen, wie auch vom 2. Januar 1886 ab sämmtliche Prioritäts⸗-Obligafionen durch die öffentlichen Blätter mit sechsmonatlicher Frist zu kündigen und durch Zahlung des Nenn⸗ werths einzulösen.
ANeber die Ausführung der Tilgung wird dem juständigen König⸗ lichen Eisenbahnkommissariat alljährlich ein Nachweis vorgelegt. S. 5. Die Ausloosung der zu amortisirenden Prioritäts⸗Obliga⸗ tionen geschieht durch das Direktorium der Breglau⸗Schweidnstz⸗ Freiburger Eisenbahngesellschaft in Gegenwart eines, das Protokoll führenden Noiars in einem vierzehn Tage vorher zur öffentlichen Nenntniß zu bringenden Termin, ju welchem den Inhabern der Prioritäats⸗Obligationen der Zutritt gestattet wird.
Bei der Ausloosung sind die Appoints zu 3000 Æ, 1500 M und
600 M nach dem im §5. 1 angegebenen Verhältnisse ihrer Gesammt⸗ betrãge zu berücksichtigen.
. Soweit die nach 5. 4 zur Amortisation zu verwendende Summe einen hiernach nicht theilbaren Ueberschuß ergiebt, wird derselbe zur nächsten Amortisatien reservirt.
S. 6. Die Ausjahlung des Nominalbetrages der amortisirten Prioritätz-⸗-Obligationen erfolgt von dem auf den Ausloosungtztermin folgenden 1. Oktober ab bei der Gesellschafts ⸗Hauptkasse in Breslau und anderen, durch das Direktorium zu bejeichnenden und gebärig zu publizirenden Zahlstellen an die Vorzeiger der betreffenden Obliga⸗ lionen gegen Aushändigung der letzteren und der nicht fälligen Zing⸗= coupons.
Werden die Coupons nicht mit abg der fehlenden von dem Kapital gekürzt pons verwendet.
Im Uebrigen erlischt die Verbindlichkeit der Gesellschaft zur Verzinsung einer jeden Prioritätz⸗Obligation mit dem 1. Oktober des Jahres, in welchem dieselbe ausgeloost und die erfolgte Ausloosung bekannt gemacht worden ist.
Die im Wege der Amortisation eingelösten Prioritäts⸗Obliga—⸗ tionen werden in Gegen rart eines Notars verbrannt; daß dies ge— schehen, wird durch die öffentlichen Blätter bekannt gemacht. Die in Folge der Kapitalrückforderung von Seifen des Inhabers CS. 9) oder in Folge einer Kündigung (8. 4) außerhalb der Amorti⸗ sation eingelösfen Prioritäte⸗-Obligationen kann die Gesellschaft wieder ausgeben.
S.. 7. Diejenigen Prioritãte⸗Obligationen, welche ausgeloost oder gekündigt sind und der Bekanntmachung durch die eẽffentlichen Blätter ungeachtet nicht rechtzeitig zur Realisirung eingehen, werden während der nächsten fünf Jahre vom Gesellschafts direkkorium jährlich einmal fentlich aufgerufen; gehen sie aber trotz dem nicht spätestens binnen Jabresfrist nach dem letzten öffentlichen Aufruf zur Realisation ein, so erlischt jeder Anspruch aus denselben an das Gesellschafts vermögen, was unter Angabe der Nummern der werthlos gewordenen Obliga— tionen vom Direktocium öffentlich bekannt zu machen ist.
K. 8. Sind Prioritäts⸗Obligationen, Zinscoupons oder Talons beschaͤdigt, oder unbrauchbar gemacht worden, jedoch in ihren wesent⸗ lichen Tbeilen dergestalt erhalten, daß über ihre Richtigkeit kein Zweifel obwaltet, so ist das Direktorium ermächtigt, gegen Annahme der beschädigten Papiere auf Kosten des Inhabers neue gleichartige Papiere auszufertigen und auszureichen.
Außer diesem Falle ist die Anfertigung und Ausreichung neuer
bligatlonen an Stelle angeblich vernichteter oder verloren gegange—⸗ ner nur zulässig nach gerichtlicher Mortifizirung derselben, welche im Domijil der Gesellschaft bei dem dortigen Gericht erster Instanz nachzusuchen ist.
Zintcoupons und Talons können weder aufgeboten, noch morti— fizirt werden. Es wird jedoch Demjenigen, welcher den Verlust der Zinécoupons vor Ablauf der Verjaͤhrungsfrist (5. 2) bei dem Gesellschaftsdirektorium anmeldet und den stattgehabten Besitz glaub⸗ haft darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der an— gemeldeten und bis dahin nicht zum Vorschein gekommenen Zins— coupons gegen Quittung ausgezahlt werden.
§. 9. Die Inbaber der Obligationen sind nicht befugt, die Zahlung der darin vorgeschriebenen Kapitalbeträge anders, als nach Maßgabe der in 5. 4 bezeichneten Amortisationsbedingungen zu for— dern, ausgenommen: ;
a. wenn ein Zinszahlungstermin durch Verschulden der Eisen— bahnverwaltung länger als drei Mongte unberichtigt bleibt,
b. wenn durch Verschulden der Eisenbahnverwaltung der Trans portbetrieb auf der Breslau-⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn länger als sechs Monate gänzlich eingestellt gewesen ist,
o. wenn die im §. 4 festgesetzte Amortisation nicht ein—⸗ gehalten wird.
In den Fällen zu a. und b. bedarf es einer Kündigungsfrist nicht, sondern das Kapital kann von dem Tage ab, an welchem einer dieser Fälle eintritt, zurückgefordert werden, und zwar:
zu a, bis zur Zablung des betreffenden Zingcoupons,
zu k., bis zur Wiederherstellung des unterbrochenen Transport— betriebes.
In dem zu e. gedachten Falle ist eine dreimonatliche Kündigungs⸗ frist zu beobachten, auch kann der Inhaber einer Prioritäts— Obligation von diesem Kündigungsrechte nur innnerhalb dreier Mo— nate von dem Tage ab Gebrauch machen, wo die Zahlung des Amortisationsquantums hätte stattfinden sollen. Die Kündigung verliert indessen ihre rechtliche Wirkung, wenn die Eisenbahnverwal—⸗ tung die nicht innegehaltene Amortisation nachholt und zu dem Ende binnen längstens dreier Monate nach erfolgter Kündigung die mt der zu amortisirenden Prioritäts⸗Obligationen nachträglich bewirkt.
§. 10. Die in diesem Privilegium vorgeschriebenen Bekannt⸗ machungen erfolgen durch zwei Breslauer Zeitungen, den Deutschen Meichs⸗Anzeiger und mindestens noch eine andere nicht in Breslau erscheinende Zeitung.
Zu Urlund dieses haben Wir das gegenwärtige landesherrliche Privilegium Allerhöchsteigenhändig vollzogen und unter Unserem Königlichen Insiegel ausfertigen lassen, ohne jedoch dadurch den In habern der Prioritäts⸗Obligationen in Ansehung ihrer Befriedigung eine Gewährleistung von Seiten des Staates zu geben oder Rechten Dritter zu präjudiziren.
Gegeben Berlin, den 3. Februar 1879.
(L. 8.) Wilhelm.
Maybach. Hobrecht.
Un
Schema A.
5 0 Prioritäts Obligation der
Bres lau ⸗Schweidnitz / Freiburger Eiseubahngesellschaft. Emsssion von 1879. e, über Dreitausend (Eintausendfünfbundert, Sechs hundert) Mark. Inhaber dieser Obligation hat auf Höbe des obigen Be⸗ trages von Dreitausend (Eintausendfünfhundert, Sechshundert) Mark Antheil an dem durch Allerhöchstes Privilegium vom ... . emittirten Kapitale von 6 000 000 Mark Prioritäts⸗Obligationen der Bres lau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisen⸗ bahngesellschaft. I tn Direktorium der Breslau⸗Schweidnitz⸗ Freiburger Eisenbahng fellschaft. (Faesimile der Unterschrift jweier Mitglieder des Direktortums.) (Trockener Stempel) Der Hauptkassen⸗Rendant.
ö (Facsimile.) — Rückseite der Obligation. — (Hier folgt ein wöctlicher Abdruck des Privilegiums.)
Schema B.
Erster (jweiter u. s. w.) Zingz⸗Coupon der 57so Prioritãtè · Obligation (Emission von 1879) der Schweidnitz / Freibr schaft. JJ di 4 .. ab aus der Haupt
Schweidnitz Freiburger Eisenbahngesellsch öffentliche Bekanntmachung bezeichne
Breslau, den ... ten ;
Direktorium der Breslau Schweidnitz⸗Freiburger Eisenba (Unterschrift. Facsimile zweier Mitglieder
(Trockener Stempel) (Faesimile ) Hauplkass
w
*
19g
Schema C.
der 57/0 Prioritäts⸗ Schweidni
Inhaber dieses Talons empfäng welche er zugleich über den Emp Zinscoupons quittirt, hinnen Jahresfrif ab an den durch öffentliche Bekannt t ll die . .. te Serie der Zins coupons die nächsten fünf Jahre sofern nicht vorher dagegen von dem Inhaber der Obligatisn b dem Gesellschafte⸗Direktorium schriftl Widerspruch erhoben worden ist.
Breslau, den.. ten.
Direktorium
der Breslau-⸗Schweidnitz ⸗ Freiburger Eisenbahngesellschaft. (Unterschrift. Facsimile zweler Mitglieder des Sirektoriums.)
(Trockener Stempel.) (Facsimile. ) Hauptkassen⸗Rendant.
2 ö
1 8 *
Sewerbe und Sandel.
In Magdeburger Blättern war vor längerer Zeit auf einige Ver— suche hingewiesen worden, welche Seitens der Baubehörden in Magde⸗ burg mit dem Dr. H. Zerenerschen patentirten Antimerulion angestellt waren. In dem „‚Magdeb. Anz.“ vom 15. Sextember v. J. werden zwei, diese Versuche betreffende Atteste veröffentlicht, die von dem Major und Ingenieur vom Platz Kleseker und von dem Bau⸗ inspektor Fritze unterzeichnet sind. Dis Königliche Kreisbauinspektion hatte drei Paar Hölzer, eichen, kienen und tannen, von denen je eines mit dem flüssigen Antimerulion gestrichen worden war, das andere nicht, mit Kupferdraht eng zusammengeschlossen, ver⸗ siegeln und am 1B. Mai zwischen Schwammholz in Humusboden vergraben lassen. Der Schwamm hatte damals die imprägnirten Hölzer verschont, die anderen stark angegriffen. Auf Anordnung der Behörde wurden dieselben indessen nochmals vergraben, um den Schwamm ordentlich auzwuchern zu lassen und etwaigen Täuschungen vorzubeugen. Der Fabrikant des Antimerulion, Hr. Gustav Schal⸗ lehn in Magdeburg, stellte dem Königlichen Kreis⸗-Baainspektor Ed. Fritze eine verschließbare Kiste mit doppelten Wänden von etwa L ebm Rauminhalt zu weiteren Versuchen zur Verfügung. Diese wurde zuförderst mit einer Schicht Pferdemist belegt, um durch Wärme ein schnelleres Wuchern des Schwammes herbeizuführen, darauf kam eine dünne Schicht Sand. Hierauf wurden von Schwammhol; ringsumgeben drei Brettchen gelegt, die zuvor mit dem flüssigen Antimerulion gestrichen waren, und zwar das erste zweimal, das zweite ein Mal, das dritte mit zur Hälfte durch Flußwasser verdünnten, also nur 15gradigen Antimerulion; ein viertes Brettchen wurde rings⸗ um 2 em stark in trockenes Antimerulion gehüllt, und ein fünftes endlich, gar nicht gestrichen, daneben gelegt. — Am 3. September wurde die Kiste von dem Kreisbauinspektor Fritze in Gegenwart mehrerer Sachverständigen geöffnet. Nach Entfernung der gesammten von Schwamm durchzogenen Umhüllung lagen die drei gestrichenen Brettchen unversehrt da, ebenso das in das trockene Antimerulion gehüllt gewesene, während das nicht gestrichene Brettchen und alles sonstige Holzwerk, mit Ausnahme der kleinen Leisten, die das trockene Anti⸗ merulion einrahmten und von demselben mit geschützt waren, vom Schwamm erfaßt und überwuchert vorgefunden wurden. Diese Re⸗ sultate sind um so bedeutsamer als nach den Nachweisungen des Dr. H. Zerener die Bestandtheile des Antimerulions einer Ver⸗ flüchtigung nicht ausgesetzt sind, die Wirlung des Anstrichs also immer dieselbe bleiben muß. Nach den von der Königlichen Kreis—⸗ bauinspektion angestellten Probeanstrichen können mit 1 Eg halb mit Wasser verdünnten Antimerulions 8 4m Holzwerk vor Schwamm geschützt werden.
— Die Direktion der Gotthardbahn vecöffentlicht einen Bericht über die Situation der Gesellschaft, dem wir Folgendes entnehmen: Der Kostenvoranschlag der technischen Bauleitung der Gotthardbahn vom Oktober 1878 berech—⸗ net die Gesammtkosten des reduzirten Netzes Immensee⸗ n mit der Abzweigung nach Locarno und der Theil trecke Lugano⸗Chiasso auf rund 221 Millionen Fr. Hiernach er— giebt sich gegenüber der Bausumme von 227 Millionen Fr., welche von der internationalen Konferenz von Luzern für die gleichen Linien angenommen worden war, eine Ersparniß von 6000000 Fr. In dem erwähnten Voranschlage sind die Kosten des Unterbaues der noch auszuführenden Linien Immensee⸗Göschenen, Airolo⸗Biasca und Cadenazzo⸗Pino exklusive eiserne Brücken und Un⸗ vorhergesehenes, mit 51 819 009 Fr. beziffert. Die fraglichen Arbeiten sind inzwischen, mit Ausnahme derjenigen der Strecke Immensee⸗Brunnen, welche auf 3 580 000 Fr. veranschlagt sind, an solide Unternehmer vergeben worden mit cinem Abgebot von zusam⸗ men 4115000 Fr. Ferner sind die eisernen Brücken, welche im Voranschlage mit 3060000 Fr. in Anschlag gebracht waren, zu 2 425 000 Fr. vergeben worden, so daß sich hier eine Ersparniß er⸗ giebt von 575 000 Fr. Endlich ist der ganze Bedarf von Schienen verakkordirt worden. Obschon das Gewichtsquantum in Folge An⸗ nahme eines stärkeren Profiles, als den Berechnungen des Vor⸗ anschlages zu Grunde lag, um ca. 1600 t erhöht worden ist, so konnte durch den Vertragsabschluß mit der Union in Dortmund und dem Hörder Bergwerks⸗ und Hüttenverein noch eine Ersparniß gegen⸗ über dem Voranschlage von 180 000 Fr. erzielt worden. Bei den Arbeiten der Linie Immensee⸗Brunnen, sowie auf den Hochbauten und dem Rollmaterial darf noch eine weitere Ersparniß von 300 000 Fr. in Aussicht genommen werden. — Es ergiebt sich dem⸗ nach eine Gesammtersparniß von 5170090 Fr. und gegenüber der von der internationalen Konferenz berechneten Bedarfsumme von 227 Millionen Franken eine sichere Reserve in Aussicht von 11170000 Fr. Abgesehen hiervon enthält der Voranschlag der technischen Bauleitung vom Oktober 1378 noch eine Summe von
nahezu 6 000000 Fr. für „Unvorhergesehenes“.