1879 / 57 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Mar 1879 18:00:01 GMT) scan diff

1877— 78 373 484 637 verwendet worden, während das nlagekapital sich auf 283 525 209 M beläuft und mit Hinzurechnung von 4354 234 9 Subventionen auf 287 879 443

Der Etat der Verwaltung der vormaligen Ge⸗ heimen Ober⸗Hofbuchdruckerei in Berlin ist in den Ein nabmen (1270 500 RM) um 188 000 M erhöht worden, den Er⸗ gebnissen des im Juni 1878 abgelaufenen ersten Betriebsjahrs der Reichsrerwaltung entsprechend. Die Ausgabenfonds (659 830 M) sind ebenfalls um 180 830 M verstärkt worden, so daß sich der Ueberschuß (180 000 M6 nur um 5670 M erhöht.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stad Berlin sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche vom 23. Februar bis incl. 1. März cr. zur Anmeldung gekommen: 134 Eheschließungen, 832 Lebendgeborene, 36 Todtgeborene und 515 Sterbefãlle. ö

(Stat. Corr.) Die Veranlagung der Grund teuer für das Etatsjabr 1878,79 in Preußen. Das Etatsjahr 1878,79 ist in der Geschichte der preußischen Grundsteuer ein bedeu⸗ tungsvolles; es ist das erste Jahr, für welches dieselbe in allen Pro- vinzen mit Ausnahme der hohenzollernschen Lande, die ia ihre eigene Steuerverfassung besitzen, nach den Vorschriften des Gesetzes vom 21. Mai 1861 umgelegt worden ist. Die Uebersicht, die für dieses Jahr den Bestand der Liegenschaften und den Betrag der darauf haftenden Grundsteuer nachweist, gewinnt dadurch an Bedeu⸗

tung; sie verzeichnet: 2 Fläche ha

steuerpflichtige Liegenschaften. 29 417933 8 =. . inc . ö 5 . 3 687 546 wegen ihrer Benutzung zu öffentlichen Zwecken . ertraglose e nt. 1118385 davon Wege, Eisenbahnen u. s. w. ; S48 961 Wasserftũcke u. J. wæc. 4919897 269 424 Hofräume, Gebäudeflächen und Hausgärten . 3 889 292 367776 zusammen 39 497 277 34591 640 Von der eingeschätzten Fläche des preußischen Staates (aus schließlich der bohenzollernschen Lande) sind hiernach 1496090 darunter 2, 450/0 als Wegeboden, O, oo als Wasserstücke und 1,96 0/o als Hofräume u. s. w. von der Grundstener befreit, so daß deren Jahresbetrag, der auf 39 509 354 M festgestellt wurde, von 35, 91 oo der Liegenschaften zu entrichten ist. Aufgabe der Veranlagung ist es gewesen, denselben auf die verschiedenen kleineren Landestheile zu vertheilen, und diese hat davon den einzelnen Provinzen folgende Be⸗ trãge auferlegt. ö Es wurden für das Etatsjahr 1878/79 zur Grundsteuer veranlagt

; u einer mit einem

. ; jährlichen Reinertrage Grundstener von MS

152 23 551 059 8748 17 864 847 258 586 34 582 593 2564 888 25 970 178 3 417 22 662 846 7273 54 273 432 6164 51 387 771 2127 34 155 234 266 517 45 296244 34 378 29750 580 Hessen / Nassau. 1173253 20 861 895 Rheinland . 4982907 zusammen 29 417953 412146795 39509 354

Die Betrachtung dieser Uebersicht regt zu der Frage an; welcher Theil der Grundsteuer wird in den einzelnen Provinzen aufgebracht, und wie verhält sich dieser zu ihrem Antheile an der steuerpflichti⸗ gen Fläche; ist er derselben gleich, ist er größer oder ist er kleiner? Die folgenden zwei Zablenreiben antworten hierauf und zeigen zu gleich in den Abweichungen, die zwischen ihnen bestehen, welch ver⸗ schiedenes Maaß von Bodensätzen den einzelnen Theilen des preußi⸗ schen Staates zufiel. Es kommen . von je 190, 0 ha von je 10000 46, steuerpflichtiger jährlicher Grund⸗

Fläche steuer

9, 5 5.

716 434

11,07 8,39

8,71 6,29 . 8,72 5,50 Schlesien 12,47 13,17 1 7,06 12,46 Schleswig · Solstein.. 5,41 8, 1 Hannover w 11,11 1149 Westfalen 6,23 „25

essen . Nassau 3,99 5, 05 heinland. 8, 11 12,651 zusammen ; 1066,60 109, O.

Nur in der Prorxinz Hannover sind also der Antheil an der abgabepflichtigen Fläche und dem Betrage der Steuer einander gleich; jener ist größer als dieser in den Provinzen Ost⸗ und Westpreußen, Brandenburg, Pommern und Posen, während in den übrigen Landes⸗ theilen das umgekehrte Verhältniß besteht.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem GCyklus der Pankscken Predigten: Das zeit⸗ liche Leben im Lichte des ewigen Wortes“ (Verlag von Friedr., Schule, Berlin) sind jetzt in rascher Folge eischienen; VII. Der Geschwisterkranz. VIII. Die himmlische Wahrheit in der Schule. XI. Die Ausfahrt aus dem Hafen. X. Das Allerheiligste. (Sonntag Sexagesimã.)

Der Prozeßgang nach der neuen Stra fprozeß⸗ Ordnung“, an praktischen Beispielen erläutert von Meves, Appellations⸗Gerichtsrath in Insterburg. 12 Bogen gr. Oktav. Berlin, 1879. Carl Heymanns Verlag. Preis 4 M Der auf dem Gebiete des Strafprozesses wohlbekannte Verfasser giebt in diesem Buche eine kurze durch Beispiele erläuterte systematische Dar⸗ stellung der verschiedenen Arten des Verfahrens im Strajprozeß vor den verschiedenen Instanzen: Amtsgericht, Landgericht, Oberlandes⸗ gericht und Reichsgericht. Wie auf anderen Gebieten des mit 1. Oktober d. J. nunmehr in Kraft tretenden Prozeßverfahrens ähnlich: Darstellungen eine gute Aufnahme gefunden haben, da sie dem Richter die Handhabe zur praktischen Behandlung, auf die es zuerst ankommt, geben, so wird auch das Werk von Meves leichten Eingang finden, da gerade der Strasprozeß durch die verschiedenen Arten seiner Behandlung erhebliche Schwierigkeiten bietet.

Nicht viel über ein Jahr ist vergangen seit die erste Auf⸗ lage der Civilprozeßordnung 2c. von Struckmann und Koch (Verlag von J. Guttentag D. Collin Berlin) vollendet wurde. Wenn in dieser kurzen Zeit eine zweite Auflage nothwendig geworden ist, so beweist dies am besten die Vorzüge dieses Kom⸗ mentars, welchem Klarheit, Bestimmtheit und gedrängte Kürze bei aller Reichhaltigkeit des Inhalts nachgerühmt werden muß. In der 2. Auflage von Struckmanm und Kochs Kommentar sind bereits die inzwischen erschienenen Ergänzungegesetze (Rechtanwalts ordnung, Ge⸗ richte koftengeseß, Gebührenordnung 2, preußische Ausführungsgesetze) eingehend berücksichtigt; zugleich sind an geeigneten Punkten Heber⸗ sichten der verschiedenen Ansichten in den anderen Kommentaren ge⸗ geben, wodurch die Benutzung der Letzteren wesentlich erleichtert und zum Theil erübrigt wird. Auch die Verbindung mit der älteren Prozeß⸗Rechtswissenschaft ift noch in größerem Umfange aufgesucht und manche prinzipielle Auffaffung näher begründet worden. In der Hauytsache aber haben die Verfasser ihre in der erften Auflage befolgte Methode einer kurzen, sich von allen theore⸗ tischen Extursen freihaltenden, wesentlich für die Praxis bestimmten

Parzellen 33 034 134 570 517

2003334 1511347

in den Provinzen Hektare

1 J / Brandenburg ; Pommern Posen Schlesien J J Schleswig ˖ Holstein

Hannover ; Westfalen

do deo de Sed 2286

do & So S8 o be Go R MC eO,

45992 4334817 2 5874707 1996468

= 0 NM C, . OO do c O D O S282

auf die Provinzen

Ostpreußen. Westpreußen Brandenburg. Pommern. Posen

Erläuterung festgebalten. Druck und Ausstattung sind ebenfalls ver⸗ bessert. Mit Räcksicht auf den bedeutend vermehrten Inhalt ist das Format erbeblich vergrößert. Die vorliegende erste D (Preis J M) umfaßt das erste und zweite Buch (allgemeine Bestimmungen und Verfahren in erster Instanz) und von dem dritten Buche (Rechte⸗ mittel) die Abschnitte von der Berufung und Revision, also den praktisch wichtigften Theil der ganzen Civilprozeßordnung. Die zweite Hälfte mit der geschichtlichen Einleitung und dem Register erscheint in wenigen Monaten. Sie hat bisher nicht abgeschlossen werden können, weil manche landes esetzliche Aus führungsbestim-⸗ mungen, welche noch der gesetzlichen Sanktion harren, bei den weiteren Abschnitten, insbesondere dem Gerichtsverfassungsgesetze, noch Berück= sichtigung finden sollen. Preis der zweiten Hälfte wird ebenfalls

9 * sein.

Brockhaus Kleines Konversations-⸗Lexikon, enevklopãdisches Handwörterbuch (Leipzig, F. A. Brockhaus), hat mit dem soeben erschienenen 20. Hefte den 1. Band seiner auf 2 Bände berechneten dritten Auflage vollendet. Derselbe umfaßt 60 Bogen Text, 11 kolorirte Karten, 30 Tafeln in Holzschnitt und Lithographie und reicht von Ab bis „Heliopolis“. Den Schluß die⸗ ses 1. Sandes bilden Erläuterungen zu den einzelnen Karten und Tafeln, wodurch die bezüglichen Artikel eine dankenswerthe Vervoll⸗ ständigung erfabren. Da jetzt die Hälfte des Werkes vorliegt, so ist zu hoffen, daß noch im Laufe des Jahres das Ganze zu Ende ge⸗ führt werden wird. Der Preis des J. Bandes beträgt 6 M .

Metz., 25. Februar. (Schwäb. Merk.) Dieser Tage wurde im hiesigen städtischen Museum ein bei Merten im Kreise Bolchen aufgefunden es, aus römischer Zeit stammendes Steindenkmal aufgestellt, das die allgemeine Aufmerksamkeit der Alterthumskenner auf sich zieht. Tie Bruchstücke desslben wurden beim Graben eines Brunnens entdeckt und auf Veranlassung der Regierung nebst rverschiedenen anderen Fundgegenständen, welche auf eine ausgedehnte römische Niederlassung bei Merten schließen lassen, sorgfältig ausgegraben und gesammelt. Die hierher ge⸗ brachten Bruchstücke lassen erkennen, daß es sich um eine Siegessäule handelt, welche ursprünglich mindestens eine Höbe von 30 m besaß. Der auf einfachem Unterbau sich erhebende vier⸗ eckige Sockel enthält 40 Nischen, in welchen 4 in den Haupttheilen erhaltene Reliefs angebracht sind: Juno. Minerva, Herkules und Apollo darstellend. Der Sockel trägt ein achteckiges mit Statuetten in Relief geschmücktes Postament, auf welchem sich eine Säule erhebt. Auf dem Kapitäl der letzteren befindet sich ein römischer Krieger zu Pferde, der mit seiner Lanze nach dem bereits am Boden liegenden Feinde zielt. Sämmtliche Skulpturen sind in edlem Style aus—⸗ geführt und übertreffen jedenfalls alle anderen römischen Alterthümer der hiesigen Sammlung an Kunstwerth.

Gewerbe und Handel.

Im Verlage und unter der Redaktion von C. F. W. Berg (Berlin Weinmeisterstr. 6) erscheint seit dem 31. Januar d. X die Deutsche. Seiler Zeitung“, Fachschrift für Seiler, Tau⸗ und Reifschläger, Flacht⸗, Jutegarn⸗ und Drahtseil⸗Fabrikanten, so⸗ wie für verwandte Berufszweige; Organ der Berliner Seiler⸗Ver⸗ einigung. Die uns vorliegende Nr. 1 enthält das Programm nebst Abou nementseinladung zu dem neu gegründeten Unternehmen. Das Erscheinen wird folgendermaßen gerechtfertigt: Die Seiler⸗ Innung in Berlin, von früher mit vielen Privilegien ausgestattet und in alten Zeiten hoch angesehen, steht jetzt gewissermaßen auf dem Aus sterbe⸗Etat, denn Lehrlinge für diesen Beruf existiren fast nicht mehr, weil die fabrikmäßige Herstellung der Seilerwaaren (welche zum Theil mit der geringeren Haltbarkeit derselben Schritt für Schritt sich steigert) überhand nimmt. Da die Staatsregierung jetzt die Bedeutung des gewerblichen Vereinswesens für die Besserung der gewerblichen und sozialen Verhältnisse anerkannt und eine Wie⸗ derbelebung der Innungen für wünschenwerth erklärt hat, so hofft auch die Berliner Seilervereinigung durch Herausgabe der „Seiler⸗ eitung. das im Verfall begriffene Handwerk wieder zu Ehren zu zringen. Für den Preis von 2 M jährlich will diese allmonatlich erscheinende Zeitung den Lesern eine Fülle von Material bieten. Außer Lokalnotizen, Markt- und Waarenberichten, Submissionen bringt die „Deutsche Seiler ⸗Zeitung“ 6 welche sich auf die Gewerbegesetzgebung, auf das Lehrlings⸗ und Gesellenwesen, auf das Sparkassen⸗, Versicherungs⸗ und Bankwesen und auf die Entwicke⸗ lung der Technik beziehen. Ein Brief und Fragekasten ist jedem unentgeltlich geöffnet und ebenso einem Sprechsaal, der die aus⸗ führlichen Erörterungen von Mitarbeitern enthält, Raum gegeben.

Wien, 7 März. (W. T. B.) Die österreichisch⸗unga⸗ rische Bank hat beschlossen, vom 10. d ab den Zinsfuß für Domizilwechsel von 5 auf 4E und für Eskomptirung von Obli⸗ gationen und Coupons von 5 auf 43090 herabzusetzen.

Verkehrs ⸗Anstalten. Triest, 6. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Urano“ ist heute Nachmittag 55 Uhr aus Konstantinopel hier

eingetroffen. Plymouth, 6. März. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Herder“ ist gestern Abend 7 Uhr hier ein⸗

getroffen.

Berlin, den 7. März 1879.

Im Wissenschaftlichen Verein in der Singakademie wird morgen, Sonnabend, Abends um 5 Uhr, der Universitätsprofessor Dr. Caro aus Breslau einen Vortrag über Giovanni Pico von Mirandola r halten.

Das diesjährige 2. Heft von Petermanns geographi⸗ schen Mittheilungen“ (Gotha, Ju stus Perthes) enthält zunächst die Beschreibung einer Reise durch das mittlere und südliche Fapan im Jahre 1876, von Dr. A. Woeikof, nebst genauem Itinerar und Höhenbestimmungen, sowie einer großen, noch von dem verstorbenen A. Petermann entworfenen Karte dieses Insel⸗ reichs. Der Verfasser hat seine Reise größtentheils im Ginrikischa, dem landesüblichen, von Menschen gezogenen zweirädrigen Karren, und nur theilweise zu Pferde, im Boot und auf der Eisenbahn zurũckgelegt. . ö

Es folgt ein Artikel über die Insel „Ein sam keit“ im sibirischen Eismeere, entdeckt vom Kapitän E. H. Johansen aus Tromsös im August 1878, nach dem Tagebuch des Entdeckers beschrieben von Prof. H. Mohn, Direkter des norwegischen met orologischen Instituts, nebst Karte. Die Insel, die von Noraja Semlla aus aufgefunden wurde, liegt zwischen 770 31“ und 770 42) nördl. Br. und auf etwa 860 östl. 2. Der Entdecker, der sie umfuhr, giebt folgende Beschreibung von ihr: Die Insel ist in der Richtung von Norden nach Süden etwa 27 geographische Meilen lang. Die West⸗ seite ist schroff und erhebt sich bis 30 m über dem Meere. Die Ost⸗ seite dagegen ist ganz niedrig, kaum 3 m hoch. Hier lag eine Menge von Treibhol;; zum Theil weit ins Land hinein. Von dieser Seite aus mag die Insel zugänglich sein, wenn kein festes Eis vorhanden ist. Außerhalb der ganzen Südseite lag eine Masse von aufge—⸗ thürmtem Schraubeneis, segelnden Schiffen ähnelnd, zwischen großen Steinen und Untiefen festgehalten. Im inneren Theile der Insel schien ein See zu liegen, der durch einen Bach an der Südseite Auslauf hatte. Die Insel war ganz frei von Schnee, aber ohne Graswuchs. Von Thieren wurden gesehen: Säugethiere: Eisbären, Wallrosse, Blaurobben; von Vögeln: Teiste, Terne, Sturmvögel, Gl senbeinmöven und einige Vögel mit rundem Rumpfe und langem Schnabel. Die vielfachen sonstigen Verdienste der norwegischen Landsleute Johansens um die arktische Geographie veranschaulicht eine dem Auffatze angehängte weitere kleine Karte.

Weiter bringt dieses Heft die Fortsetzung der Abhandlung von F. von Stein:; Afghanistan in seiner gegenwärtigen Gestalt-=, welche namentlich auf die ethnologischen Verhaͤltnisse näher eingeht und die einzelnen Stämme des Landes in kultureller und politischer Hinsicht der Betrachtung unterzieht. Daran reiht sich ein

meteorologischer Beitrag über das Klima am Victoria⸗Nyanza, nach den Beobachtungen von Dr. Emin - Bey und Rev. Wilson zu a, in Uganda, von Professor Dr. J. Hann.

esonders interessant sind die brieflichen Mittbeilungen von A. von Rodt über die Fuan - Fernandez (Robinson⸗) In⸗ eln. Dieselben liegen (wenigstens die östlichere, Nas a- tierra), ca. 360 Seemeilen von Valparaiso entfernt, gegenüber der Küste von Chile und sind besonders bekannt durch die romanhaften Abenteuer Robinsons. Ihren Namen haben sie ron dem spanischen Seefahrer Juan Fernandez, der sie auf der Fahrt von Peru nach Chile 1653 entdeckte, als er, um dem entgegenwirkenden antarktischen Perustrom auszuweichen, den Kurs nach Westen zu änderte. Der Entdecker setzte einige Ziegen auf den Inseln aus, die sich außerordentlich schnell ver⸗ mehrten. Dieser Ziegenreichthum war den Flibustiern, die zu Ende des 17. Jahrhunderts die Westküste Süd ⸗Amerikas plünderten, ein sehr erwünschtes Mittel, sich stets mit frischem Fleisch zu verprovian · tiren. Die Spanier setzten daher Hunde auf den Inseln aus, in Folge wovon sich der Ziegenreichthum auch wirklich verringerte, in⸗ dessen starben die Hunde doch allmäblich weg. Im Jabre 1704 war es, als Kapitän Hardling vom Schiffe Cinco Portos- den be⸗ rühmten Alexander Sel kirk bier aussetzte welcher nach einem ein⸗ samen Aufenthalte von 4 Jahren und 3 Monaten 1709 vom Ka⸗ pitän Rogers aufgenommen wurde. Seine Schicksale veranlaßten Daniel de Foe zu seiner berübmten Dichtung des Robin fon Grusos. Die im Jahre 1741 von den Spaniern gegründete Kolonie ging noch in demselben Jahre in Folge eines Erdbebens zu Grunde. Später diente die Inselgruppe als Staats- gefängniß für chilenische Revolutionäre. Die Gefangenen lebten in Höhlen, die jetzt zerfallen sind. 1819 nahm die Republik Chile Be sitz von den Inseln, die noch bis 1855 als Strafkolonie dienten. In dem genannten Jahre erfolgte die Verlegung derselben nach dem kurz zuvor annektirten Punta Arenas an der Magellant. Straße, dessen Name durch die jüngste Meuterei weit bekanns geworden ist. Dann wurden die Inseln an Privatleute verpachtet, jedoch verfiel die Besitzung immer mehr.

Gegenwärtig, seit Anfang Mai 1877, hat sie der Verfasser gepachtet, der auf ihnen Viehzucht im großen Maßstabe zu treiben gedenkt. Alle 3 Inseln (Mas- a- tierra, Mas- a- fuera und Santa Clara) ent- halten 100 km mit ca. 60 Einwohnern, 10 Stück Groß⸗Vieh, 60 Pferden, ca. JI009 Ziegen, außerdem massenhaft Seehunde, Hummern, Fische. Der Pächter hofft, da die Inseln sich vorzüglich zur Viehzucht eignen und fur ca 1000 Stück Vieh Raum gewähren, auf einen großen Erfolg und denkt in Valparaiso namentlich für letzteres einen günstigen Markt zu finden. Bei einer Pachtsumme von 1500 Doll, die er an die Regierung zu zahlen hat, glaubt er aus den Erträgen des Holzes, der Seehunde, Fische, Hummern, des Biehs, der Ziegen auf eine jährliche Einnahme von 20 009 Doll. rechnen zu konnen. Die erste Reise, die sein kleiner Dreimaster machte,

brachte ihm, wie er behauptet, allein an Brennholz und Ziegen häuten

einen Ertrag von 1000 Doll.

Die ETisterzienser Abtei Maulbronn“, bearbeitet von Prof. Dr. Ed. Paulus, Konservator der vaterländischen Kunst⸗ und Alterthum ⸗Denkmale. Mit 2090 in den Text gedruckten Holz⸗ schnitten von A. Cloß, vier großen lithographirten Tafeln und einer in Holzschnitt ausgeführten. (Stuttgart, Verlag von Karl Krabbe.) Preis in Mappe 30 .

Das vorliegende Werk, das sich jedem anderen kunstgeschicht⸗ lichen Prachtwerk würdig an die Seite stellt, ist insofern einzig in seiner Art, als es beinahe die gesammte Entwickelung der mittelalter lichen Baukunst von 1150— 1550 an einem Gebäudekomplex uns erschöpfend vor Augen führt; und sogar ein öfterer Besuch des Klosters selbst dürfte dem Beschauer nicht so viel von seinen Schön⸗ heiten offenbar machen als dieses Werk, das auch die verborgensten Zierden an Schlußsteinen, Kapitellen, Seitenpförtchen, Treppen ze. aufgespürt hat und meisterhaft in Zeichnung und Schnitt zur Dar⸗ stellung bringt. Es giebt z. B. eine Auswahl von 46 Säulen kapitellen, 20 Schlußsteinen, 25 Konsolen, 15 Grabsteinen; ebenso reich und prächtig wirken die verschledenen malerischen Durchblick und Ansichten, an denen Maulbronn so ganz hervorragend reich ist.

Der sehr eingehende Text, von dem rühmlich bekannten württem⸗ bergischen Landeskonservator Prof. Dr. E. Paulus, schmiegt sich den Darstellungen möglichst eng an und sucht neben der wissenschaftlichen auch die ästhetische Seite der Gegenstände in das wahre Licht zu rücken. Die stimmungsvollen Schlußworte des Verfassers lauten: „Dabei sind diese Bilder der Kunst meistens nicht allein, sondern unauflöslich verknüpft mit denen der Natur und prägen sich deshalb um so unauslöschlicher in die Seele; sei es, daß wir Rast halten unter den Linden, vor uns die Vorhalle mit den rohrschlanken Säulen, im Garten des Kreuzgangs wandeln bei blühenden Rosenbüschen und dem Gemurmel des dreischaligen Brunnens oder im großen Ephoratz⸗ garten unter rauschenden Wipfeln am epheuumsponnenen Faust⸗ thurme träumen, bestaunend den Ernst der Kreuzarme der Kirche, oder daß wir einsam im Abendroth über dem Spiegel des tiefen Sees nur noch die Spitzen des Klosters auftauchen sehen und die Abend⸗ glocke zum stillen Gebet ruft: am schönsten im Herbst, wenn die Blätter fallen und die Vergänglichkeit des Naturlebens zusammen stimmt mit dem Geist, der diese von der Zeit verlassenen Hallen in sanfter Wehmuth durchflüstert“.

Jeder Freund und Jünger echter Kunst wird in dieser Publikation ar Fülle der herrlichsten Motive und die reichsten Anregungen inden.

Wien, J. März. (W. T. B. In Folge des Dammbruches bei Petras ist die Szegediner Gegend überschwemmt und Sijegedin ernstlich bedroht. Von Semlin sind Dampfer nach Sibiegedin beordert worden; die Donau⸗Dampfschiffahrtsgesellschaft sendet 60 große Kähne ab. Die Dämme der Alfoeldbahn bei Szegedin sollen auf 27 Schuh erhöht werden; 1200 Arbeiter arbeiten Tag und Nacht an der Erhöhung; auch militärische Hülfe ist requirirt worden.

Teplitz, 7. März. (W. T. B.) Seit gestern Abend zeigt sich in der Urquelle ein so starker und lebhafter Zudrang des Was(sers daß dasselbe kaum mit der Doppelpumpe zu bewältigen ist. Die Temperatur des Wassers ist die frühere normale.

Die Direktion des Belle⸗Allianece⸗Theaters hat mit der Fürstschen Operettengesellschaft aus Wien, welche gegen⸗ wärtig in Hannover mit glänzendstem Erfolge gastirt, ein auf 6 Abende be⸗ rechnetes Gastspiel abgeschlossen. Hr. Direktor Fürst ist zu seinem ursprünglichen Repertoire zurückgekehrt, welches nur aus einaktigen Operetten und Singspielen besteht und in deren meisterhafter Vor⸗ führung die Gesellschaft (23 Personen) als eine Spezialität dasteht.

Der Thierhändler Karl Hagenbeck aus Hamburg wird am 11. März mit einer Lappländerfamilie hierselbst eintreffen. Die Familie besteht aus 10 Personen, Männern, Frauen und Kindern, und führt Hunde, Rennthiere, Schlitten ꝛc. mit sich. Dieselbe soll, wie im vergangenen Jahre die Eskimos und die Nubier, im Zoo⸗— logischen Garten daz Publikum mit ihren Landesgebräuchen, im Bau der Hütten, im Gebrauche der Waffen und im Schlitten⸗ fahren bekannt machen. .

Das Kameelhaus des Zoologischen Gartens beherbergt seit einigen Wochen zwei muntere junge Dromedare im Alter von 2 und 4 Wochen. Dieselben sind etwa 3 Fuß groß und zeigen erst einen geringen Ansatz zu dem ihrer Spezies charakteristischen Höcker.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Cryedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich

M527.

Königreich Pren ßen.

Königliche Jlandwirthschaftliche Akademie Poppelsdorf in Verbindung mit der Rheinischen Friedrick⸗Wilhelms⸗niversität Bonn.

Das Sommersemester 1879 beginnt am 21. April d. J. gleich⸗ zeitig mit den Vorlesungen an der Unirersität Bonn. Der spezielle Lehrplan umfaßt folgende mit Demonstrationen verbundene wissen⸗ schaftliche Vorträge:

Einleitung in die landwirthschaftlichen Studien: Direktor Prof. Dr. Dünkelberg. Allgemeine Thierzucht: Derselbe. Landwirth⸗ schaftliches Seminar: Derselbe und Professor Dr. Werner. Encyklopädie der Kulturtechnik: Direktor Professor Dr. Dünkel⸗ berg. Kulturtechnisches Konversatorium und Seminar: Derselbe und Ingenieur Dr. Giesel er. Spezieller Pflanzenbau: Prefessor Dr. Werner. Wollkunde: Derselbe. „Taxationslehre: Or. Ha⸗ ven stein. Allgemeiner Pflanzenbau: Ders elbe. Waldbau: Oberförster Professor Dr. Borggreve. Forstschutß Der⸗ selUbe. Weinbau und Gemüsebau. Organische Crperimental⸗Chemie in Beziehung auf die Landwirthschast: Professor Br. Fr er tag. Che- misches Praktikum für Anfänger: Derselbe. Gharakteristik der Futterstoffe und der Futtermischungen: Dr. Kreu gsler. Landwirthschaftliche Botanik und Pflanzen krankheiten: Professor Dr. Körnicke. Physiologische und mikroskopische Uebungen: Der sel be. Naturgeschichte der wirbellosen Thiere, mit besonderer Berücksichtigung der der Land und Forstwirtbschaft schädlichen Insekten: Geheimer Regierungs⸗Rath Professor Dr. Troschel. Experimentelle Thierxbysiologie und Uebungen im thierphvsiologischen Laboratorium: Professor Dr. Suntz. * Geognosie: Professor Dr. And race. * Experi⸗ mental ⸗Physik: Ingenieur Dr. Gie se ler. Mechanik der landwirth⸗ schaftlichen Gerätbe und Maschinen: Derselbe. Phrsikalisches Praktikum nebst Zeichnen sür Kulturtechniker: Derselb e. Mechanik: Der sel be. * Baumaterialien und Baukonstruktionslehre: Baurath Dr. Schubert. * Praktische Geometrie und Uebungen im Feld—⸗ messen und Nirelliren: Derselbe. * Wasserbau: Derselbe. Zeichnenunterricht: Derselbe. Pr. Held. Staatsrecht: Geheimer Bergrath Professor Pr. Kloster⸗ mann. *Landeskulturgesetzgebung: Derselbe. Akute und Seuchen⸗ krankheiten der Hausthiere: Departements ⸗Thierarjt Schell. Ge⸗ sundheits pflege der Hausthiere: Der selbe. Theoretisch⸗praktischer Kursus der Bienenzucht: Dr. Pollmann. Landwirthschaftliche, geognostische, botanische, forstwirthschaftliche Exkursionen und Demon⸗ strationen.

Außer den der Akademie eigenen wissenschaftlichen und prak— tischen Lehrhülfsmitteln, welche durch die für chemische, physikalische, pflanzen⸗ und thierphysiologische Praktika eingerichteten Institute, neben der landwirthschaftlichen Versuchsstation, welche durch den Neubau eines thierphysiologischen Laboratoriums erweitert wurde, eine wesentliche Vervollständigung in der Neuzeit erfahren haben, steht derselben durch ihre Verbindung mit der Universität Bonn die Benutzung der Sammlungen und Apparate der letzteren zu Gebote. Die Akademiter sind bei der Universität immatrikulirt und haben deshalb das Recht, noch alle anderen für ihre allgemeine wissenschaft⸗ liche Ausbildung wichtigen Vorlesungen ju hören, über welche der Universitäts⸗Katalog das Nähere miftheilt.

Zufolge Verfügung des Herrn Ressort⸗Ministers sind vom Sommersemester 18796 ab spezielle Vorlesungen für angehende Kulturtechniker in den Lehrplan der Akademie ständig aufge⸗ nommen worden, die in Verbindung mit andern bereits bestehenden Vorlesungen () ez ermöglichen, das gesammte kulturtechnische Studinm an der Akademie in einigen Semestern zu absolviren und dasselbe (fakultativ) durch ein Examen abzuschließen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter—⸗ zeichnete gern bereit, jedwede gewünschte nähere Auskunft zu ertheilen.

Poppelsdorf bei Bonn, im Februar 1879.

Der Direktor der landwirthschaftlichen Akademie:

Volkswirthschaftslehre: Professor

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 7. März

Königliche Universität Göttingen. Vorlesungen für das landwirthschaftliche Studium im Sommersemester 1879.

2. In der Fachwissenschaft. Einleitung wirtbschaftliche Studium: Prof. Drechs Ier. spezieller Theil: Ders. Die landw. Thierproduktionslebre: Prof. Griepenkerl. Die Ackerbausysteme: Ders. Die Lehre vom Futter: Prof. Henneberg. Pflanzenernährungelebre: Prof.

ollen s. Züchtungslehre: Dr. Fesca. Landwirtbschaftliches Praktikum: Uebungen im landwirthschaftlichen Laboratorium; Uebungen im Anfertigen landw. Berechnungen: Prof. Drechsler, Dr. Fes ca. Demonstrationen und Exkursionen: Amterath Grieffen hagen, Proff. Drechsler, Griepenkerl, Henne⸗ berg, Tollens.

b. In den Grund und Hülfswissenschafte n. Zoolo— gie: Prof. Ehlers. Zoologische Uebungen: Ders. Allgemeine und spezielle Botanik in Verbindung mit Exkursionen und Demon

in das land⸗

Prof. Reinke. Mikrostopisch⸗botanischer Kursus: Ders. Uebun⸗ gen in der Experimentalphysiologie: Ders. Flora von Deutschland, Kryptogamen und Phanerogamen, mit Erkursionen: Dr. Drude. Organograpbie und Systematik der Blüthenpflanzen: Ders. Pflan⸗ zenanatomie: Dr. Falkenberg. Mineralogie: Prof. Klein. Geognosie, verbunden mit Exkursionen: Prof. von Seebach. Gesteins kunde: Dr. Lang. Physik: Prof. Riecke. Repetito⸗ rium der Physik: Dr. From me. Allgem. Chemie: Prof. Hüb— ner. Allgem. organische Chemie: Ders. UÜUebersicht der sogen. Kohlenhydrate: Prof. Tol len s. Chemische Technologie: Dr. Post. Praktisch⸗chemische Uebungen im agrikultur⸗chemischen Laborato⸗

rium: Prof. Tollen s, Dr. Schmöger. Voltswirthschafts lehre:

Prof. Hanssen. Kameralistisches Konversatorium: Ders. Kameralistische Uebungen: Prof. Soetbeer. Finanzwissenschaft: Dr. Pierst orf f. Die Lehre von den Krankheifen der Hausthiere, klinische Demonstrationen im Thierhospitale: Prof. Effer.

. In Rücsicht auf allgemeine Bildung insbesondere für Studirende höherer Semester: Bezüglich der Vorlefungen über Physislogie, Philosophie, Anthropologie, Mathematik, den historischen und Staatswissenschaften, der Literäͤrgeschichte und den Sprachen wird auf das (durch jede Buchhandlung zu beziehende) Verzeichniß der Vorlesangen auf der Universität Göttingen während des Sommer halbjahres 1879 verwiesen.

d. Körperliche Uebungen. Reitunterricht: Universitäts⸗ Stallmeister Rittmeister Schweppe. Fechtkunst: Universitãts⸗ Fechtmeister Grüneklee.

Beginn des Semesters am 15. April; der Vorlesungen am 21. April.

Nähere Auskunft über alle das landw. Studium an biesiger Universität betreffenden Verhältnisse in der Schrift: Drechsler,

das landw. Studium an der Universität Göttingen.

Deuerlichsche Buchhandlung.) Göttingen, im März 1879. Dr. Gustav Drechsler, ordentl. Professor und Direktor des landw. Instituts der Universität Göttingen.

Verkehrs ⸗Anstalten.

Der vom statistischen Departement im K. K. österreichischen Handels ⸗Ministerium bearbeiteten Statistik über die den beiden Reich; hälften der Monarchie gemeinsamen und die österreichischen Eisen—⸗ bahnen im Jahre 1877, welche als 4. Heft des 15. Bandes der Nach⸗ richten über Industrie, Handel und Verkehr unter dem Titel: Hauptergebnisse der österreichischen Eisenbahn« statistik im Jahre 1877 erschienen ist, entnehmen wir folgende Angaben. Dag gemeinsame und österreichische Bahnnetz erlangte durch die während des Jahres 1877 dem Betriebe zugeführten 477,6 km neuer Bahnen mit Jahresschluß eine Ausdehnung

Ackerbaulehre,

e,. ; ; 2 K. K. S ien 5 2719 F strationen; Prof. Grisebach. Uebungen im Pflanzenbestimmen: K. K*. Staqtebabnen, Ss 834 d gi.

fallen.

3 Preußischen Staats⸗A1Anzeiger.

18279.

von 13 677, Em, wovon auf die gemeinsamen Eisenbahnen 5133, Em und auf die österreichischen Eisenbahnen 8543.7 Em, und von letzteren wieder auf die K. K. Staatsbahnen 704,2 Em und auf die Privatbahnen 783935 Em entfielen. An der Länge der ge⸗ meinsamen Eisenbahnen partizipirte das österreichische Staatsgebiet mit 23947 Em und das ungarische Staatsgebiet mit 238,8 Em. Die Ausdehnung sämmtlicher auf österreichischem Territorium be⸗ findlichen Eisenbahnen, einschließlich der mit den Eisenbahnen für den öffentlichen Verkehr im Konnex stehenden Eisenbahnen für Pri⸗ vatzwecke (Industriebahnen) mit 511,3 Em und der auzlandischen Ver= waltungen gehörigen Eisenbabnen auf österreichischem Staatggebiete mit 85,3 Em, betrug 11 727,3 Km. Der Gesammtbetrag des für sämmt⸗ liche mit Ende 1877 im Betriebe befindlichen Bahnen des gemeinfamen und des osterreichischen Eisenbahnnetzes verwendeten Anlagekapitals benffert sich auf 1956 369 953 Fl. G, 72 mebr als im Vorjahre) oder mit 140 681 per Kilometer Bahnlänge (O, 13 , mehr als im Jahre 1876). Vom Gesammtbetrage des Anlagekapitals entfallen auf die An Fahrbetriebsmitteln waren mit Ende 1877 vorbanden: 2874 Lokomotiven mit 2526 Se⸗ parat Tendern, 5953 Personenwagen mit 12512 Achsen und 225739 Sitz- und Stehplätzen (18,9 per Achse), 66553 Lastwagen mit 135145 Achsen und 669779 t Tragfähigkeit (495 per Achfe) und 312 Posiwagen sexel. der ärarischen Poftwagen) mit 674 Achfen. Der Per sonen verkehr ist gegen das Vorjahr um 7, 38 9½0 zurück⸗ gegangen. Es wurden im Ganzen 32 813578 Perfonen gegen 35 431 027 im Vorjahre befördert. Davon bedienten sich der ersten Klasse 1.22 o, der zweiten Klasse 12,89 ,, der dritten Klasse 70, 180/09. der vierten Klasse 12,81 9, während auf den Militãartransport 2.90 0 entfielen. Auch die Wagenausnutzung gestaltete sich gegen das Vor⸗ jahr ungünstiger. Im Durchschnitte war jede bewegte Personen⸗ wagenachse mit 398 Personen im Jahre i877 gegen 465 Perfo— nen im Jahre 1876 besetzt. Der durchschnittlich von jedem Reifen⸗ den zurückgelegte Weg ist von 45,4 Em im Jahre 1875 auf 46, 37 Km im Jahre 1877 gestiegen, welcher Mehrleistung ungeachtet der abso⸗ luten Minderfrequenz eine Erhöhung der Einnahme aus dem Per⸗ sonen verkehr um O90 entspricht. Die im Jahre 1877 zur Beförderung gekommenen Güter hatten ein Gewicht von 43 8865 423 t (7, So oυ0 mebr als im Vorjahre). Hiervon ent⸗ fallen auf Gepaͤck 2740/9. Eilgut O,. 520½/, Frachtgut SM S8 0 und Regiegut 8, 33 (/o. Durchschnitilich war jede bewegte Lastwagenachse mit 2, 13 t gegen 2, 01st im Vorjahre belastet, soweit war die AÄus— nutzung der Lastwagen eine bessere geworden. Auch die Transport—⸗ weite der Güter war eine größere als im Vorjahre, da jede Tonne durchschnittlich 106,7 Em gegen 100,48 km im Jahre 1876 durch⸗ laufen hat. Die aus dem Gesammtverkehre resultirenden Ein⸗ nahmen beliefen sich auf 188 113 557 Fl. (11,44 ο mehr als im Vorjahre). An diesen Gesammteinnahmen partijipirt der Personen⸗ verkehr mit 19,69 de, der Gepäcktransport mit G 83 Yo, der Eilgut⸗ tranöport mit 224 do und der Frachtenverkehr mit 75.33 o, wäbrend 1,91 (s9 auf, die sonstigen Einnahmequellen? ent— Diesen Einnahmen stehen an eigentlichen Betriebs⸗ ausgaben 83 703 498 Fl. (2, 0 6 mehr als im Vorjahre) gegen⸗

über, während die sämmtlichen Ausgaben 164520 353 Fl. (2,21 .

mehr als im Jahre 1876) betragen haben. Betriebs kosten kommen 4,87 M auf die allgemeine Verwaltung, 3094 auf die Bahnaufsicht und Bahnerhaltung, 34,26 0,9 auf den Verkehrß⸗ und kommerziellen Dienft und 29, 93 OυGC auf den Zugförderungs⸗ und Werkstättendienst. Von den Vetriebs— ausgaben berechnen sich die eigentlichen Betriebskosten mit 44,47 und die Gesammtautgaben mit 87.98 Co. Nach Abzug der eigent⸗ lichen Betriebzausgaben von den Einnahmen resuftirt der Betriebs⸗ überschuß mit 104 298 649 Fl. Sowohl die Betriebsstörungen als auch die Tödtungen und Verletzungen auf den gemeinsamen und österreichischen Eisenbahnen (innerhalb der Grenzen des österreichischen Staatsgebiets) haben im Jahre 1877 abgenommen. Die Betrieb s⸗ störungen verminderten sich von 1135 im Jahre 1575 auf 833 im Jahre 1577. Im Ganzen wurden 146 Per fonen (68 Bahnbeamte und 88 dritte Personen) gegen 188 im Vorjahre getödtet und 296 Personen (18 Reisende, A6 Bahnbeamte und 6 dritte Personen) gegen 313 im Vorjahre verletzt.

Von den eigentlichen

2 2 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staatz⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Jeutschen Reichs Anzeigers und Königlich Urrußischen Staats-Anzeigers:

Deffentlicher Anzeige-

1. Steckbriefe und Unterszuchungs-Sachen. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen n. dergl.

und Grosshandel.

Terschiedene Bekanntmachungen.

„Juvalidendank /, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danube K Co., E. Schlotte, Büttner K Winter, sowie alle übrigen größeren

Berlin, 8. I. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung XK n. 8. w. von öffentlichen Papieren.

6 3. Verkäufe, Jerpacktungen, Submissionen ete. ö. Literarische Anzeigen. 9

Theater- Anzeigen. In der Börsen-

Annoncen Bureans.

R

Familien- Nachrichten. beilage. 2

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Ediktal⸗Citation. Auf die Anklage des Polizei⸗ anwaltes vom 24. Juni 1878 ist gegen den An—⸗ geklagten Buchhandlungsreisenden Alexander 1 am 19. März 1854 geboren, evangelischer Religion, welcher sich zuletzt in Potsdam aufgehalten bat, wegen Uebertretung des 8. 19 des Gesetzes vom 30. Mai 1820 die Unterfuchung eingeleitet, und haben wir zum mündlichen Verfahren einen Termin auf den 24. Juni 1879, Bormittags 9 Uhr, in unserem Gerichtslokale anberaumt, wozu der dem jetzigen Aufenthalte nach unbekannte Angeklagte mit der Aufforderung vorgeladen wird, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Verthei⸗ digung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter genauer Angabe der da—⸗ durch zu erweisenden Thatsachen uns so zeitig vor dem Termine anzujeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Erscheint der Ange⸗ klagte nicht, so wird mit der Unterfuchung und Ent⸗ scheidung in contumaciam verfahren werden. Pots-⸗ dam, den 24. Februar 1879. Königliches Kreis⸗ gericht. Abtheilung J. Kommission für Ueber⸗ tretungen.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dgl.

lzios! Deffentliche Vorladung.

Der Herr Julius Keller in Qlbernhau in Sachsen hat gegen den Kaufmann G. Lüpe, zu⸗ letzt in Berlin, Franzstr. 19, wohnhaft, aus den von dem Verklagten ausgestellten 3 Wechseln vom 30. Juli 1878 über resp. 100 M, 150 M und 125 6, zahlbar am 9, 23. und 30. Dezember 1878 die Klage auf Zahlung von 375 nebst 6ç0½ Zinsen von 199 46 seit dem Dezember 1878, von 150 46 seit 23. Dezember 1878 und von 125 seit

30. Dezember 1878, 12 4M Protestkosten, 8 Æ 70 3

Provisions⸗ und Porto ⸗Auslagen, sowie 4 o/ eigener Provision angestrengt.

Die Klage ist eingeleitet, und da der jetzige Auf⸗ enthalt des Kaufmanns G. Lüpe unbekannt ist, so wird dieser hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem zur Klagebeantwortung und weitern mündlichen Verhandlung der Sache auf

den 21. Juli 1879, Vormittags 10 Uhr, vor der unterzeichneten Gerichtsdeputation im Stadtgerichtsgebaͤude, Jüdenstraße Nr. 59, Zimmer Nr. 67, anstehenden Termin pünktlich zu erscheinen, die Klage zu beantworten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen und Urkunden im Original ein⸗ zureichen, indem auf spätere Einreden, welche auf ö . beruhen, keine Rücksicht genommen wer⸗ en kann.

Erscheint der Beklagte zur bestimmten Stunde nicht, so werden die in der Klage angeführten That sachen und Urkunden auf den Antrag des Klägers in contumaciam für zugestanden und anerkannt er⸗ achtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im Erkenntniß gegen den Beklagten . werden.

Berlin, den 5. März 1879.

, . Stadtgericht. Erste Abtheilung für Civilsachen. Prozeß⸗Deputation 2.

2085 Eroclam.

In Sachen der Ehefrau des Wirthes und Acermannes Christian Freitag, Anna Ger— trude Brandau, früher zu Weiterode, ö. in Bebra wohnhaft, Klägerin, gegen ihren Ehemann, den Wirth und Ackermann Christian Freitag, früher in Weiterode wohnhaft, jetzt mit unbekanntem Auf⸗ enthaltsort abwesend, Verklagten, wegen Eheschei⸗ dung, hat Klägerin vorgestellt, daß der am ö. . zul 1870 mit ihr getraute Verklagte zu An⸗— fang des September 1870 sie heimlich verigssen und bis jetzt keine Nachricht über seinen Verbleib, der

. sonst unbekannt sei, gegeben habe, und deshalb gebeten: ihre Ehe mit demselben wegen böslicher Ver— lassung dem Bande nach zu trennen und den

erklären.

Nach Vornahme der vorgeschriebenen Sachunter⸗ suchung, welche hinsichtlich des Verklagten ergeben hat, daß derselbe sich vor eiwa 3 Jahren in Phila—⸗ delphia aufgehglten hat, wird Verklagter hierdurch aufgefordert, sich entweder selbst, oder durch einen speziell bevollmächtigten Vertreter im Termin

am 26. 3. d. J., Morgens 11 Uhr, C. Z., auf,. die erhobene Klage, bei Vermeidung der Aus—⸗ schließung mit Einwendungen, zu erklären.

Zugleich dient demselben zur Nachricht, daß im Falle seines Nichterscheinens alle ferner in dieser Sache ergehenden Verfügungen und Er kenntnisse nur durch Anschlag am Gerichte brett werden bekannt gegeben werden.

Rotenburg a. Fulda, den 24. Februar 1879.

Königliches Kreisgericht. J. Abtheilung. Rohde. .

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

HSolzverkauf. Königliche Oberfärsterei Pros⸗ kanu. Am Mitt och, den 12. er., kommen im Merfert'schen Gasthofe hierselbst, von Vorm. 10 Uhr ab, et licitationsweisen Ausgebot: 59 Eichen aller Stärkeklassen aus Jagen 64, 49 und der Totalität Przyschetz, 774 Kiefern mit 980 Festmtr. (Bauholji), 116 Fichten IT. u. V. Klasse aus den Schlägen Jagen 77, 6) (Przyschetz, 50 (Hellers⸗

fleiß), 126, 140 141 (Jaschkowitz) und 171, 177 . Neudorf). An Brennholz nur die Restbe⸗ tände de 1878 aus den Totalitäten Priyschetz, Hellersfleiß, Ellguth und Jaschkowitz und event. ganze Schläge de 1879. Proskan, den 4. März

1879. Der Königl. Oberförster. Sprengel.

Verklagten für den allein schuldigen Theil zu

209 Bekanntmachung.

Die Lieferung des Bedarfs von ca. 6909 Ceniner gebrannten Kalk und 30 Ceutner 1090 Carbolsänre soll pro 1879/80 für die hiesigen Garnisonanstalten im Wege der Submission verdungen werden.

Die Bedingungen sind in unserem Geschãfts⸗ lokale, Michgelkirchplatz Nr. 17, einzusehen, und versiegelte Afferten bis zum

12. März 1879, Vormittags 11 Uhr, daselbst einzureichen.

Verlin, den 5. März 1879. Cto. 11/3.)

Königliche Garnison⸗Verwaltung.

lꝛioꝛ Bekanntmachung.

Bei der unterzeichneten Verwaltung soll die Lieferung von Schreib- und Druckpapier sowie von Schreibmaterialien für die Artillerie⸗Prüfungs⸗Kom⸗ mission vom 1. April 1879 bis ult. März 1880 im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden.

Termin ist hierzu auf Mtontag, den 24. März 1879, Vormittags 11 Uhr, im diesseitigen Bureau am Kupfergrahen Nr. 8, part. anberaumt. Die Bedingungen können im vorbezeichneten Bureau eingesehen und gegen Erstattung der Kopialien ab- schriftlich bejogen werden. Cto. 118/53.)

Berlin, den 5. März 1879.

Känigliche Depotverwaltung der Artillerie / Prüfnngs⸗Kommifsion.

2059] Bekanntmachung.

Der Transport derjenigen Akten z,, welche im Dienste des Königlichen Ober⸗Verwaltungsgerichts innerhalb der Stadt Berlin und deren Umgebung mitttelst eines Fuhrwerks an den Ort ihrer Be— stimmung und resp. von diesem Orte wieder nach

dem Geschäftglokale des Ober Verwaltungsgerichts zu befördern sind, soll vom 1. April 1879 ab urter