— 12 arz. (B. T. B.) Se. Majestät der Kaiser hat gestern den neu ernannten englischen Botschafter Lord Duf fern, welcher seine Beglaubigungsschreiben überreichte, in feierlicher Audienz empfangen.
Der „Internationalen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Taschkent, vom 11. d. M, gemeldet: Mahomet Jakub Khan hat den Thron von Afghanistan bestiegen. — Die afghanische Gesandtschaft erhielt aus Kabul, vom 17. Februar, die Nachricht: zwei Bataillone englischer Truppen seien in der Nähe von Kurum von dem Geldshastamm ge⸗ schlagen worden, hätten die ganze Bagage verloren und seien geflüchtet. Die Einwohner der Festung Lagma, 24 Werst von Jellalabad, überfielen die dortige Garnison; es wurde alles zerstört und beraubt und der Kommandant ge⸗ fesselt nach Kabul zu Jakub Khan gesandt. Die Panik der Engländer ist nach Aussage der Afghanen groß und die Lage derselben äußerst schwierig. — Die afghanischen Truppen hielten am 28. Februar in Rr, e eriff ein Todtengebet für den verstorbenen Emir Schir Ali ab und brachten später dem neuen Emir und dessen Bruder ihre Glückwünsche dar. — Die afghanische Gesandtschaft ist in Begleitung der russischen Beamten Malevinsky und Ibrahimoff, welche dieselben bis zum Amu⸗Darja begleiten, heute von Taschkent
abgereist. '
Ein Telegramm des Professors Dr. Eichwald aus Wetljanka, vom 8. d. M, meldet: Im Laufe des Monat Dezember v. J. starben in Prischib 16 Personen. Die Seuche war aus Wetljanka in zwei Häuser eingeschleppt wor⸗ den. Die Bewohner derselben, in dem einen Hause 8, in dem anderen 4, starben sämmtlich. Von diesen Personen wurden 14 Arbeiter angesteckt, welche mit der Fortschaffung der Leichen beschäftigt waren und in einem dritten Hause wohnten. In zwei Fällen dauerte die Krankheit 6 Tage. Seit dem De—⸗ zember ist in Prischib keine Erkrankung weiter vor⸗ gekommen. Die Absperrung Prischibs ist bereits am 20. Februar aufgehoben worden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
St. Petersburg, Mittwoch, 12. März. Die heutigen Zeitungen veröffentlichen jetzt ebenfalls eine Erklärung des gestern abgereisten Prof. Lewin, welche, wie folgt, lautet: Bei Prokoffjeff fand ich eine deutlich wahrnehmbare Anschwellung der Leistendrüsen als das Residuum einer vor drei Jahren über⸗ standenen syphilitischen Ansteckung, wie dies die eigene Aus⸗ sage des Patienten, sowie die noch jetzt sichtbare Narbe be— stätigen, sowie eine Entzündung der linken Leistendrüse in Folge von Erkältung und gleichzeitiger Ueberanstrengung. Irgend ein Symptom einer infektiösen Krankheit, geschweige denn der Pest, konnte von mir nicht entdeckt werden. Auch bei drei anderen Kranken hiesiger Spitäler waren alle Symp⸗ tome nur die gewöhnlichen Folgen einer katarrhalischen rheu⸗ matischen Erkrankung.
Kunst, Wissenschaft und Ziteraterr.
Der „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit“, welcher unter der verantwortlichen Redaktion von Dr. A. Essenwein und Dr. G. K. Frommann, im Verlage der literar -artistischen An⸗ stalt des Germanischen Museums zu Nürnberg, in Monatsheften er⸗ scheint und dem germanischen Musenm zum Organ dient, bringt wie in den früheren Jahrgängen, so auch in dem diesjährigen, dem 26. neuer Folge, allerhand interessante kulturbistorische Mittheilungen us der deutschen Vorzeit — Die Nr. 2, die soeben erschienen, er⸗
M
offnet mit cinem Aafsatze von A. Essenwein über deutsche Gläser im germanischen Museum , von denen mehrere abgebildet sind. Auf diesen Aussatz folgt der Schluß der Hausordnung für die 12 Chor⸗
vom Jahre 1343*, aus Nürnberger Stadt⸗ mitgetheilt. Daran
des
schüler in der Spitalschule zu Nürnberg dem Leitbuche des neuen Spitals im archiv ron W. Loose wortgetren schließen sich urkundliche
fränkischen Bauernkrieges
Sewerbe und Handel.
Nach dem Rechnungeabschluse der Norddeutschen See⸗ und Fluß⸗-Versicherungs⸗Aktiengesellschaft pro 1875 be⸗ trugen im Jahre 1878 die Einnahmen: Schadenreferve aus 1877 39 209 , Prämienreserve aus 1877 27 8038 S, Prämien in 1878 220 527 MÆ (1877 285 749 606). Zinsen 24 537 ½ (1877 26080 66), zusammen 312 M73 ½ (1577 378 575 1); die Ausgaben: Räckver⸗ sicherun gs prämien 65 955 ½ (1577 2 164 M6), Ristorni, Rück⸗ gaben, Rabatte und Agen fenprovisioren 14536 Æ (1877 W570 66), bezahlte Schäden 65 301 9½ (1877 131 984 6065), Schadenreserve pro 1879 56 300 M (pro 1878 27 898 M, Prämien- reserre pro 1879 26511 9 ro 1878 27 808 M½6), Verwaltungs⸗ und Agentenunkosten 25 202 M0 (1877 25 175 606), Abschreibung auf Ut nillen 50M M, zusammen 253 495 M (1877 336 575 MS), Nein⸗ gewinn 58 666 MÆ (1877 42009 M6), davon Tantiemen an den Ver⸗ waltungstath und den Direktor je 2333 6, an die Aktionäre 34009 M, also 54 S pro Aktie — 18 ½— (1877 13 ½), 1876 15 Yo). Der Reservefends enthält 150 000 4.
— Die Lignidation der hiesigen Feuer⸗Versicherungk⸗ Aktiengesellichaft Patria ist zu Ende geführt. Einer am 15. April stattfindenden Generalversammlung der Aktionäre foll behufs Ertheilung der Decharge die Schlußrechnung vorgelegt werden.
— Aus dem Geschäftsbericht der Magdeburger Berg⸗ werksgesellschaft über das Betriebsjahr 1878 sind folgende Mittheilungen entnommen: Wenn die Ergebnisse des abgelaufenen Jahres die Vertheilung einer Dividende ermöglichen, welche derjeni⸗ gen des Vorjahres nicht weit nachsteht, so ist dieses Resultat grehen · theils in den günstigen Betriebzverhältnifsen und der gesicherten Finanziellen Lage des Unternehmens begründet. Die allseitigen Be⸗ strebungen, dem Absatzgebiete der westfälischen Kohle größere Aug⸗ dehnung zu geben, haben zwar erfreuliche Erfolg? aufjuweisen, doch ist kei der enormen Produktionsfähigkeit der westfä⸗ lischen Kohlengruben und der ins Werk gesetzten Massen⸗ produktion, die im Jahre 1578 das Vorjahr um fast 30 000 9000 FGtr. Kohlen übertraf, in Folge der Einschränkung unserer heimischen Verbrauchgstellen eine Neberfluthung des Marktes und ein anhaltend weiteres Weichen der Verkaufe preise eingetreten. Der Betrieb der Tönigsgrube war ein ganz regelmäßiger, ohne jede Unterbrechung. Die Kohlenförderung des Jahres 1878 erfolgte mit 105 5569 Gtr.
von der J. Sohle, 884 898 Ctr. von der II. Sohle, 3 283 985 Ctr. ven der ll, Sohle, im Ganjen 4274 913 Etr, gegen 4185 622 Ctr. im Vorjahre. Der Durchschnitts lohn fämmtlicher Arbeiter war 267 9 pro Schicht gegen 258 6 im Vorjahre. Die Selbstkosten der Koblen sind im Jahre 1878 um 146 d per 109000 rg oder 3,1659, die Ver⸗ kanfepreise um 550 ÆK oder YO Mo beruntergegangen. Die Produktion wurde voll standig * Die Belegschaft war durchschnittlich 744 Mann stark. Ueberschuß des Koblenverkaufg Conto weist am 31. Dejember einen Netto ⸗ Saldo von 200 4 49 nach. Das Gewinn- und Verlust⸗Conto schließt mit einem Saldo von 233 595 * Der Aufsichtsrath be⸗ schloß, davon zu Abschreibungen insgesammt 35 9335.6 zu verwenden, ferner 180 00 M Dividende (69 auf die Stamm und Stamm. Prioritãtgaktien oder 18 A pro Aktie zu vertheilen, sowie 14 660. zur statut., und vertragsmäßigen Tantisme zu bestimmen.
— Der Aufsichtsrath der Berlin -⸗-Kölnischen Feuer ver⸗ sicherungs - Aktien gesellschaft bat beschlossen, das Grund⸗ kapital auf die im Statut vorgesehene Höhe von 3 Millionen Tbaler zu bringen, also die dritte Million Thaler Aktien nunmehr zu emit⸗-⸗ tiren. Die staatliche Genehmigung bierzu ist bereits ertheilt und die Eintragung in das Handelsregifter erfolgt. Die neuen Aktien sollen bereits an dem Geschäftegewinn des Jahres 1879 theilnehmen.
Hannover, 11. März. Der Verwaltungerath der Han⸗ never -Altenbekener Cisenbabn hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, dem Setriebsüberlasĩfungs vertrag zwi⸗ schen der Regierung und der Magdeburg ⸗Halberstädter Gesellschaft seine Genehmigung zu versagen, dagegen auf Grundlage einer Ab⸗ findung der Aktionäre mit einer jährlichen Rente in neue Ver hand⸗ lungen eintreten zu wollen. Der Verwaltungerath delegirte den Schatzrath Hugenberg zur Vertretung der diesseitigen Gesellschaft bei den bezüglichen Unterhandlungen. Die heute überreichte Denkschrift des Schutzwereins der Aftionäre proponirt als mäßigste Entschã · . L 5 pfür die Aktien und 20 für die Stamm⸗Prioriiäts= aktien.
Havre, 11. März. (B. T. B.) Wollauktion. Angeboten 2217 B., verkauft 849 B. Die Auktion war wenig belebt, gute Wollen erzielten Januarpreise, mittlere Wollen 5 niedriger. (
New: Jork, 10. März. (W. T. B.) Weizen ⸗Verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach England 88 000, do. nach dem Kontinent 100020, do. von Kalifornien und Oregon nach England 35 00 Qrtrs. Visible Supply an Weizen 21 00006) Bushel.
Verkehrs⸗Anstalten. ;
Riga, 12. März. (BW. T. B) Nachdem die Passage bei Domesnees, sowie der Bolderaahafen vollständig eisfrei sind, ist die baldige Wiedereröffnung der Schiffahrt zu erwarten. Auf der Dina dürfte demnächst der Eisgang gleichsfalls eintreten.
Kopenhagen, 11. März. (W. T. B) Die Kieler Bucht ist nunmehr v if frei. Man hofft, daß die regelmäßige PDostdampfschiffahrt zwischen Kiel und Korssr morgen Abend wieder eröffnet werden wird.
Plymouth, 11. März. (W. T. B. Der Hamburger Postdampfer Suevia ist hier eingetroffen.
Berlin, den 12. März 1879.
Im Verein für die Geschichte Berlins hatte das Märkische Provinzialmufenn am Sonnabend, den 8. Marz, eine Aus stellung von äl te ren Kirchengeräthen veranlaßt, deren Erläuterung die Herren Schulvorsteher Budezies und Architekt Prüfer unternahmen. . . .
Ersterer sprach ausschließlich über die ausgestellten messigenen Taufbecken. Von allgemeinem Interesse düfte das Nachfolgende sein. Die gedachten Taufbecken, von denen eins aus der Dorotheen⸗ städtischen Kirche, zwei aus Stralau, eins aus Marzahn und mehrere andere ausgestellt waren, zeichnen sich zunächst durch bildliche, leicht zu erklärende. Darstellungen aus der Bibel aus und führen den Sündenfall, die Verkündigung Mariä, die Kundschafter mit den Trauben, auch bloßes Blattwerk, Granatäpfel 2c. vor. Das Merkwürdigste an ihnen sind die Inschriften, die, gewöhnlich in drei Kreise vertheilt, bisher aller Deutung spotteten. Man weiß nicht, ob die einzelnen, wunderbar ver⸗ schaörkelten Zeichen Buchstaben oder Wörter ausdrücken; in welcher Sprache die Inschriften verfaßt sind, ist vielfach gar nicht zu sagen. Als das erste Taufbecken dieser Art in Jsland aufgefunden wurde, glaubte man, dasselbe rühre aus den Zeiten Kanut des Großen her; in Deutschland war man zu ahnlichen Annahmen geneigt, als man ähnliche Becken an verschiedenen Orten auffand, versetzte ihren Ursprung nach Italien und hielt die Zeichen für mystisch. Allmählich ward man anderer Ansicht, fand, daß sie aus dem 16. uad 17. Jahrhundert herrühren, sowie daß sie in Nürnberg und Augsburg fabrizirt seien und dort noch viel später als Aushängeschilder für Beckenschläger dienten. Im 18. Jahrhundert kamen diese Taufbecken gänzlich in Vergessenheit; gegenwärtig weiß man, daß in der Mark deren etwa fünfzig vor⸗ handen sind. Ziemlich auf all n besteht der innere Kreis der In⸗ schriften aus — 9, sagen wir Buchstaben, die in dersel den Reihen ⸗ folge wiederkehren und jowohl für Fhaldäisch, wie für Runenschrist gehalten worden sind. Der jweite Kreis besteht aus Majuskeln und enthält wohl lateinische Wörter; eine sichere Deutung ist indeß nicht möglich. Im dritten Kreise, meift auf dem Rande, finden sich offen⸗ bar auch deutsche Worte. — Zur Erläuterung der übrigen Geraäͤth⸗ schaften nahm darauf Hr. Architekt Prüfer das Wort und zeigte zunächst mehrere alte RKäucherge f äße vor, von denen eines aus dem Ende des 12. Jahrhunderts, ein anderes aus dem 15. Jahrhundert offenbar von einem Dorfschmied stammt, dem selben aber alle Chre macht. Ein sehr schönes Vortragekreuz ist mit Kryftallen verziert. Ein Reliquiarium von getriebenem Silber aus dem 15. Jahrhundert enthält in einem Glascylinder noch den Rest der Gebeine irgend eines Heiligen. Eine Monstranz⸗Ruine muß einmal sehr schön gewesen fein, ebenso eine Monstranz aus der Zopfzeit in Ferm einer Sonne. Der Kelch, aus dem angeblich Kurfürst Foachim II. in Spandau am 31. Okftober 1539 das erste Mal beim Abendmahl den Wein genommen, hat einen gotbij cen Knauf und ist ziemlich einfacher Art. Das schönste Stück der Sammlung ist ein gothisches Cihorium mit Reltefs an der Seite und mit dem Bilde des heiligen Chriftophorus verseben: es ist in der Nikolaikirche und zwar im Schuite der Wachskammer in der Marienkapelle aufgefunden worden. Von mehreren Hostien⸗ eisen (fast ganz wie unsere Waffeleisen konstrunrt) enthält das eine von 1608 die Inschrift: Trink und iß, Gott nicht vergiß.“
In der Pn manenten Aus stellung des Vereins Ber— liner Künstler (Kemmandantenftraße 7779) ist gegenwärtig das während der Pariser Ausstellung viel befrrochene und bewunderte Ge⸗ mälde von dem in Paris lebenden Ungarn Mun es csy: Milton, seinen Töchtern das verlorene Paradies diktirend‘, auf kurze Zeit zu sehen.
Das 4. FKaritel der Statistik der deutschen Reichs -⸗Po st⸗ und Telegraphenverwaltung für das Kalenderjahr 1877 ent⸗ hält einen ausführlichen Artikel über die Versendung 1ebender Thiere mit der Pest, dem wir Folgendes entnehmen: Nach einer in der zweiten 85 r des Jahres 1877 vorgenommenen Zählung sind bei den Reichs Postanstalten rund 20900 Sendungen mit lebenden Thieren eingellefert worden, die Jahres summe darf demnach auf 19 900 Stück angenommen werden. Von diesen Sendungen ent⸗ bielten fast alle mehrere Thiere, oftmals stieg die Zahl der Insaffen einer einzigen Sendung, wie beispiel⸗-weise bei den Sing ⸗ und Zier⸗ vögeln, auf Schaaren von 50 und mehr Stück. Rechnet man dann die zahlreichen Sendungen mit Bienen, Blutegeln, Austern, Krebsen und dergl, so ist es nicht übertrieben, wenn man die Zahl der jahrlich durch die Post zur Versendung kom⸗
menden. lebenden Thiere auf Millionen veranschlagt. Na den Bestimmungen der Postordnung ist die Beförderung 82 der Thiere mit der Post nur bedingung melse zugelassen und es können derartige Sendungen von den Postanstalten zurũckgewiesen werden, sofern die Versendung der Thiere mit dem postmäßigen Be⸗ triebe nicht vereinbar ist Von dieser Befugniß ist Seilens der Postbeamten nur ein verschwindend seltener Gebrauch gemacht wor den, da während des genannten halbjährigen Jeitraums gegennber den zur Postbeförderung ang nommenen Sendungen nur 35 Sen dungen bei der Aufgabe zurückgewiesen worden. Der Inhalt die er Sendungen bestand meistens aus den verschiedensten Gattungen in⸗ und augländischer Vögel, aus Fischen, Austern, Krebsen, Hunden, Affen. Schildkröten, Krokodilen, Schlangen. Bären, Beutelratten, Mardern u. s. w. Nach den amtlichen Aufnahmen wurden im zweiten . 1877 Postsendungen mit lebenden Thieren auf- gegeben bei den Postanstalten zu Hamburg — 260; Braunschweig 1922 Carunter 1729 mit . Schwerin i. Meckl. — 72 Qarunter 1125 mit Krebsen); Leipzig — 1337 (Singvögel und Ge⸗ flügel; Erfurt — l013 smeist Bienen); Magdeburg — 974 (Vögel und Sande); Hannover — 908 (meist Bienen); Frankfurt a. NM — 511 (viele Amphibien); Breslau — 541 (Krebfe und Fische); Oldenburg 539 (Krebtse und Hunde); Berlin — 521 (Fssche und Hunde); göslin — 513 (meist Krebfe)h; Dresden — 539; Halle — 484; Arnsberg — 444 (meist Tauben); Düsseldorf — 435 Münster — 430; Minden — 425; Liegnitz — 355; Cöln — 350; Darmstadt — 282; Aachen — 280; Potsdam — 277; Stettin — 276; Kiel 26s; Frankfurt a. S. — 237; Cassel — 2337; Dppeln — 184; Bromberg — 135; Königgberg i. Pr. — 156; Bremen — 155; Posen — 142 Straßburg i. E. — 143; Konstanz = 129; Coblenz — 126; Danzig — 101; Karlzruhe — 76; Trier — 75; Gum⸗ binnen — IO; und Metz — 53.
Obwohl die Thiere oftmals recht bedeutende Strecken in den engen Räumen und unter dem nahezu unausgesetz lien Gerüttel der Bahnpostwagen, oder, was noch schlimmer, eingepackt in die gewöhn⸗ lichen Postwagen auf Landwegen zurückzulegen batten, so' famen doch verhältnißmãßig wenige Verluste vor. Von der vorstehend an⸗= geführten Zahl hatten im Ganzen nur etwas über 200 Thiere in 66 Sendungen (meist Singrögel, 2 mit Affen, 2 mit Hunden und 2 mit Kaninchen) die Postbeförderung nicht, überstanden, indem sie während derselben theils verendet, theils entwischt waren. In keinem Falle war dem betheiligten Postpersonal ein unmittelbares Ber⸗ schulden beizumessen, im Gegentheil trug daffelbe Sorge, den Thieren, soweit thunlich, Futter und Wasser darzureichen.
MUeber die jweckmäßigste Verpackungzweife der Post⸗ sendungen mit lebenden Thieren sind folgende Wahr⸗ nehmungen gemacht worden: Die Versender der weit und breit beliebten, darum werthvollen und in sehr beträchtlichen Mengen zur Versendung gelangenden sogenannten Harzer Kanarienvögel sind vor allen Anderen bestrebt, die tweckmäßigsten Versendungsbehältnisse zu verwenden. Sie benutzen ein kleines, meistens 12 em breites, 16 em hohes und ebenso langes Bauer, welches einen, selten mehrere Vögel aufnimmt, nachdem in dem dazu vorgesehenen, im Innern des Bauers ,, Kästchen Futter, und in zwei, ebenfalls im Innern auf⸗ gehängten Töpfchen Wasser untergebracht worden ist. Das Futter besteht aus sogenanntem Weichfutker, hefefreier geriebener Semmel, welche stark angefeuchtet und in das Bebältniß eingedrückt wird- Das Wasser wird durch gut gereinigte Schwämme in den Trink⸗ näpfchen festgehalten. Auf diese Weise verpackt, kamen diefe Sendungen selbst in den größten Entfernungen glücklich an. Im Uebrigen werden die Sing⸗ und Ziervögel meist in viereckigen Holjkasten mit Draht- eflecht aufgegeben; diese Versandtkäfige mit Drahtgefleckt oder attenverschlag eignen sich am besten auch für die Vierfüßler aller Arten. Wenn auf Grund der Ergebnisse der gepflogenen Ermitte⸗ lungen von dem Erlasse besonderer Vorschriften ber die Behandlung lebender Thiere bei der Postbeförderung im Allgemeinen bis jetzt Abstand genommen worden ist, so wird aus den vorstehenden that⸗ fächlichen Darlegungen von jedem Thierfreunde die Ueberzeugung entnommen werden können, daß es nicht erst solcher Vorschriften be= darf, um die der Post anvertrauten Lebenden Versendungsgegen⸗ stäönde ebenso sicher, wie die leblofen Poststäcke befördert zu sehen. Je schwerer es oftmals dem Postbeamten fallen mag, im Drange der karg bemessenen Zeit neben der strengen Pflichterfüllung auch der Fürsorge sür seine besonderen Schützlinge gerecht zu werden, desto mehr möchte es sich Jeder, der der Post solche Sendungen übergiebt, angelegen sein lassen, auch seinersests durch sorgfältige und zweck= mäßige Verpackung, Wahl einer günstigen Aufgabezeit u. s. w. Alles zu thun, was geeignet erscheint, den Postbeamten und ihren Schutz⸗ befohlenen ihr beiderseitiges Loos zu erleichtern.
Ve st, 12. März. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Sz egedin von Nachts 2 Uhr meldet: Die gefürchtete Katastrophe ist einge⸗ treten: das Wasser ergießt sich in breiten Strömen durch den ge⸗ rissenen Damm gegen die Stadt. Alles flüchtet, auch die hiesige Be⸗ völkerung ist in höchster Aufregung.
Liter arische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Denkschrift des Staats⸗Ministers a. D. Delbrück über Getreidezölle, kritisch beleuchtet vom einem früheren Reichstagsabgeordneten. Berlin, M. A. Niendorf.
Bedarf Dentschland der Kolonien? Eine politisch ökonomische Betrachtung von D. Friedrich Fabr i. Gotha. Friedrich Andreas Perihes. 1879.
Programm einer Nationglpartei von Dr. Ernst Reth—= i 1879. Bremen, 1879. Verlag von J. Kühtmanns Buch⸗ andlung. ö ö .
Zeitschrift für Gesetzgebung und Praxis auf dem Gebiete des deutschen ö5ffentlichen Rechtes, herausgegeben von W. Hartmann, Ober ⸗Tribunals⸗Rath. Bd. 5. 1579. Berlin, Carl Heymanns Verlag. 1879. — Inhalt: J. Aufsätze. Die innere Verwaltung und die Verwaltungtgerichtsbarkeit in Bayern. Von Ludw. Aug. Müller. — Die Untersuchung der Seeunfälle. Vom Geh. Ober ⸗Regierungs· Rath Dr. v. Moeller. — II. Enischeidungen und Erlasse von Gerichten und anderen Behörden. — III. Gesetze, Entwürfe und Instruktionen.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie; herausgegeben vom bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Nürnberg, Verlag der Friedr. Kornschen Buchhandlung. 1879. 13. Jahrgang. Nr. 11 bis 13. — Inhalt; Das Conservatoire des artis ei metiers- in Paris. Aus dem Französischen des P, Huguet, übersetzt von Seel⸗ horst. (Fortsetzung und Schluß) — Von der Pariser Ausstellung. Die Mötel. sFortsetzung und Schluß). — Die Ankäufe von der Pariser Ausstellung für das Deutsche Gewerbemuseum in Berlin. — Dr. G. Hirth über die dentsche Renaissance. — Inventar der im Besitz der Stadt Paris befindlichen Kunstwerke. — Die Gewerbe⸗ ausstellung in Berliß am 1. Mai d. J. — Preisausschreiben des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Berlin. — Das mährische Gewerbemuseum in Brünn. — Für die Werkstatt. — Aus dem Buchhandel. — Kleine Nachrichten. — Den 3 Num⸗ mern sind folgende Kunst blätter ,, . Lutherglas (16. Jahrh. ), aufgen. von A. Gottschaldt; Schlussel (16. ö aufgev. von C. Hammer; Stoff muster (16. Jahrh.). — Mittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. ei⸗ blatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. 6. Jahrgang. 1879. Nr. 6 u. 7.
Redacteur: J V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kes sel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilagen, außerdem eine Gewinn ⸗·Liste der Lotterie des Albert⸗Bereins.
Berlin:
M Gl.
auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.
S5. 11, 12, 15, des Neichsgesetzes vom gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen 1 Koerner, Selbstverlag des Zeit des Erscheinens unbekannt.
Auf Grund der 21. Oktober 1878 der Sozial demokratie Druckschriften von der unt
Bekanntmachungen
werden hiermit die
verboten:
1) Die natürliche Parteistellung des Volks— schullehrers, von Karl Schneidt, Nürnberg, Kommissions—
verlag von C. Grillenberger 1878
2) Das Ziel der Arbeiterbewegung, Rede von
hie nachgenannten erfertigten Landespolizeibehörde
am
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 12. März
W d —— —— — — —— — — — ——
Ansbach, den 10. März 1879.
Auf Grund des §. 12 des Reichsgesetzes gegen die gemein— gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Dtto⸗
Dr. Johann Jacobi, gehalten vor seinen Berliner Wählern 20. Januar 1870, Nürnberg 1877, Genossenschaftsbuch—⸗ druckerei; 3) Komische Gedanken eines komisch Aufgelösten, von Verfassers. — Ort und
Königliche Regierung von Mittelfranken. Kammer des Innern. Feder, Königlicher Regierungs-Präsident.
Drucksch rift
Gesetzes boten ist.
Zweites Verzeichniß der auf Grund des Gesetzes vom A. Oktober 1578 vom 1. Januar bis Ende endgültig gewordenen
C
ber 1878 wird hierdur daß die im Jahre 1872 nen Deutschen Arbeitervereins „Ein Im mortellen kranz. Dichtungen v Druck von L. Mack in Bremen, n durch die unterzeichnete Landespolizeibehörde ver⸗
demokratische
: Februar 1879 ergangenen, Verbote von Vereinen.
Tet
durch
in Bremen
Bremen, den 10. März 1879. Die Senatskommission für Polizeiangelegenheiten. Gröning.
ens.
erschienene
1879.
ch zur öffentlichen Kenntniß gebracht,
im Verlag des Allgemei⸗ nichtperiodische Sozial⸗ on Carl Frohme“. ach 5§. 11 des gedachten
die Entscheidung der Reichs-Kommission
Lau⸗
fende
Nr.
Bezeichnung des Vereins.
Sitz desselben.
Bezeichnung der Behörde, durch welche das Verbot ausgesprochen worden ist.
Datum
des Verbots
ist erfolgt
im Reichs Anzeiger Verbots. Nr.
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Die Publikation des Die Bestätigung des Verbots ist erfolgt durch die Entscheidung der Reichs⸗Kom⸗
mission vom:
Heft 2.
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Gesangrerein Liberts“. Bildungsverein für Arbeiter. Arbeiter ⸗ Sängerbund. Arbeiter · Verein.
Demokratischer Wahlverein.
selben vereinigte Klempner Verband. Arbeiter Bildungs Verein. Arbeiter⸗Bildungs⸗Verein.
und den Landkreis Dortmund. Falkensteiner Konsum ⸗Verein.
und Handarbeiter Deutschlands. Gewerkschaft der Manufaktur⸗
Sterbekasse derselben. . Central ⸗Kranken⸗ und Sterbekasse und verwandter Gewerbe zu Gotha.
Berliner Arbeiter ⸗Sängerbund. Gesangverein Brüderlichkeit .. do. Vorwärts“. do. Liberts ). do. Teutonia“. do. Karthaus).
Arbeiter⸗Bildungs⸗Verein. Theater Verein Germania“. Gesangverein Liederfreund“. do. Alpenröschen“). Dramatischer Klub „Herwegh“. Ortsverein in Bockau. Gesangverein Bruderkette “.
Verband der Deutschen Maler, Lackirer und Vergolder.
Sozialdemokratischer Arbeiter ⸗Wahlverein für die Stadt
Zweigverein der Gewerkschaft der Manufaktur, Fabrik—
;. Fabrik⸗ und Hand⸗ arbeiter Deutschlands und der Central ⸗Kranken⸗ und
der Schuhmacher
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Metallarbeiter Gewerksgenossenschaft und der mit der⸗ do. Dresden. Leipzig.
Dortmund
Luckenwalde. Flensburg
Reudnitz.
Leipzig. Braunschweig.
Falkenstein. Gera.
Crimmitzschau.
Dortmund. do. Frankfurt a. / M. do. Bockau.
zu Braunschweig.
Stadtrath zu Gotha.
Königlich 3 36 Regierung o.
Königlich sächsische rn , zu Leipzig. Herzoglich J ieh mnnisch Polizei⸗Direktion 26. 10. do. Königlich sächsische Kreis⸗Hauptmannschaft zu Dresden. 2 Königlich preußische * zu Arnsberg.
Königlich sächsische Kreis ⸗Hauptmannschaft zu Zwickau. Fürftliches Landraths⸗Amt zu Gera.
Königlich sächsische Kreis⸗Hauptmannschaft zu Zwickau. Königlich preußisches ö zu Berlin. o.
do. Großherzoglicher Landes ⸗Kommissär zu Karlsruhe. Königlich preußische n n zu Arnsberg.
o. Königlich preußische K zu Wiesbaden.
o. Königlich sächsische Kreis⸗Hauptmannschaft zu Zwickau. 30. Frankfurt a / O. Königlich preußische Regierung zu Frankfurt a. Oder.
zu Potsdam. zu Schleswig.
111. 25. /I0. do. . 6. 11.
zu Leipzig. 26.
88 828
1
6. Januar 1879.
do. 3. Januar 1879.
20. Januar 1879.
3
do. do.
Die Beschwerde ist durch Entscheidung vom 20. Januar 1879 aus formellen Gründen zurückgewiesen worden. Februar 1879.
do. 10. Februar 1879.
do. do.
Zweites Verzeichniß der auf Grund des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 vom 1. Januar bis Ende Februar 1879 ergangenen, durch die Entscheidung der Reichs-Kommission endgültig gewordenen Verbote von periodischen Druckschriften.
Laufende Nr.
. der Druckschriften.
Ort und Zeit des Erscheinens.
Name und Wohnort
̃ Verlegers. Herausgebers.
Druckers.
Bezeichnung der Behörde, durch welche das Verbot aus⸗ gesprochen worden ist.
Datum des Verbots.
Die Publika⸗
tion des Ver⸗
bots ist erfolgt
im Reichs⸗ Anzeiger Nr.
Die Bestätigung des Verbots ist erfolgt durch die Entscheidung der Reichs⸗= Kommission vom
88 , o
Zeitz Naumburg. Volksblatt und Anzeiger für Borna, Frohburg, Lausigk und Umgegend. ; Groitzsch⸗Pegauer Volksblatt. Organ für Stadt und Land. Muldenthaler Volksfreund. Organ für Stadt u. Land. Volksblatt für das Herzogthum Altenburg. Voigtländische Freie Presse. Volksorgan für Stadt
und Land. Neue Leipziger Zeitung für Stadt und Land.
Mitteldeutsche Zeitung.
Das Panier. Organ der deutschen Metallarbeiter.
Die Zukunft. Sozialistische Revue.
Mittelrheinische Familienblätter.
Reußische Volkszeitung.
Glauchauer Nachrichten. Volksblatt für Stadt und Land.
Volkszeitung für Hohenstein, Ernstthal, Oberlaug⸗ witz, Gersdorf und Umgegend. Volksfreund für Lichtenstein, Calleberg und Um⸗
gegend. . Dresdener Volkszeitung.
Berlin“, Organ für die Interessen der Reichs⸗ hauptstadt. Leipziger Beobachter“).
Freie Presse, Volksorgan für Halle, Saalkreis und
J
Leipzig.
Braunschweig
Berlin.
Mannheim.
Gera. Glauchau.
Dresden.
Berlin, 1878. Leipzig, 1878.
Genossenschafts⸗Buchdruckerei in Leipzig.
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Oskar
Hermann Nebel. ̃ Eisengarten.
Friedrich
Nauert.
Genossenschafts⸗ Buchdruckerei in Leipzig.
L. Soehler in — Braunschweig.
Allgemeine deutsche
Associations · Buch⸗
druckerei (E. G.) Berlin.
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Wilhelm Wolf in Dresden.
verantwortl. Redaktion Ernst Her⸗ mann in Vresden.
Genossen⸗ schafts⸗Buch⸗ druckerei in Leipzig. do.
Ch. Grahl in Dresden.
Königl. sächsische Kreis: Haupt- mannschaft zu Leipzig. do.
Herzoglich braunschweig ˖ lüne⸗ burgische Polizeidirektion in Braunschweig Königl. preußisches Polizei⸗ Präsidium zu Berlin.
Der Großherzoglich badische Landes⸗Kommissär in Mannheim. Fürstliches Landraths⸗ Amt zu Gera. Königl. sächsische Kreis⸗Haupt⸗
ö. Zwickau. o.
do.
Königl. sächsische Kreis⸗Haupt⸗ mannschaft zu Dresden.
Königl. preußisches Polizei⸗ Präsidium zu Berlin.
Königl. . Kreis · Haupt. mannschaft zu Leipzig.
b. 11. 78.
31./10. 78.
b. /I. I8.
24/11. 78.
8/11. 78. I6./1I1. 78.
do. do. 9.12. 78.
268.
28/12. 78. do.
305. L pro 1879.
6. Januar 1979. do. do. do. do. do.
do.
Januar 1879.
. do.
do.
do.
Januar 1879. Januar 1879.
do. do. Januar 1879.
3. Februar 1879. 10. Februar 1879.