1879 / 68 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 20 Mar 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Messungen der Krüfte der frelem Luft im Jamuar 1879.

Orydirende Kraft des electrischen Sauerstoffs.

des

Werth-⸗-

24 Stunden

s der Mor-

nd Abend- in welchem

Aittel.

Ort und Beobachter. —ͤ

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24 Stun fünftägigen Mittel.

fünftůgiger 24 Stunden aus der Mor-

Durchschnitissumme in gen-, Mittag- und Abend- ablesung und in welchem

Grade des Nachts (N.), Pentadon-Minimnm der

Durchschnittssnumme der des Mittags (..).

Abends (A).

zahl

Pentader Durchs gen-, Mi ablesung und

Stationen, welche in 24 Stunden nach der 14 Theil-Scala mit Fer- liner Reagenzpapieren drei Mal messen und daher die Berechnung der Werthzahl zulassen. Colbergermünde, Dr. H. N. 9,2. M. 9. 29, s. Ziemer A. 9. WEZ. 36.2. Pola, K. K. Hydrogr. Amt N. 9. M. 8,Bs. 29,2. Sr. Maj. Kriegsmarine A. 8,8. WX. 35,4. Nedanocz (Geutrathal, Lndw. N. 9, I. M. 8, 6s. 30, 23. V.), Prũs. Erh. v. Friesenhof A. 9, 212. TZ 36, as9 Weissenburg (Bayern) Dr. N. 10, io. M. 8, o. 29, s. van Bebber A. 8,7. WX. 34. 96. (Universitätsgeb.) N. S, 9. M. S,. 28,0. A8 3. Mr 3d. . Lemberg ᷓ(Eorstschule) Erf. N. 8, 1. M7, 2. 23, 33. d. Phys. u. Mathem. A.7, . WI. 29,4. Dr. Stanecꝛky Wien (Centralstation für N. 7 7. M. 7, . Meteorol.), Prof. Dr. Jann A.6. 1. W. 27.3. Ilena (Thüringen) Dr. N. S. M.. 24, o. med. Prelller A.S. WN 32. Morningshausen(Ihüringen) N. 7, 32: M. 7, o. Tagesmazx. Pfarrer F. Beek 6s F,, Leipzig (Sternwarte) Prof. N. 5,9. M. I, . I65, 6. d. Astron. Dr. Eruhns A.3, 1. W. 12, 9. Bamberg (Lyceum) Dr. Th. N. 3,8 M. 3,6. 14,4. S., 4. 3. Hoh A3, 7. WX. 15,1. Neustadt a. Hardt, K. Real- N. 3, 77. M. O,. 4. I6, 2. 15. VI. lehrer Dicknether JJ Stationen, welche in 24 Stunden nach der 14 Theil-Scala mit Ber- liner Reergenzpapieren Morgens und Abends, also nur zwei Mal messen, und daher die Berechnung der Werthzahl? nicht zulassen. Nirza (Berg Cimiez, 200 m] 16.32. N. 8, 8a. I8, z. V. 14,6. 3 Sechõ ne) Pr. c sbimotf ö / 10,8. IV. I,. III.

J. 25. IV.

v. 243. III.

2h, 26. III.

265,8. Il. , .

I. IV. 2l, V. u. VI. Tagesmin. s

. m

(rue du temple), Dr.

med. Pröll Reinerz (Schlesien), Bürger-

meister Dengler Johannisthal (Brandenburg), v. Trütschler- Falkenstein Oberdrauburg (Kärnthen), Pfarrer L. Unterkreuter Spital a. / Drau (Kärnthen),

Dr. med. Paur Pettau (Steiermark, 108 m Seehöhe), Prf. Dr. Glowacki Klegenfurt, Bergadirektor F. Seel ind Dezember

/ . 17 * 19.4. 1.1II. 17.

L. Vj. III. 15,2.

29. 20, o. N. 10,1. 9 8. 1 9 .

16, az. N. 8, s. I7, S.

Prag (Sternwarte) Prof. der Astronomie Dr. Hornstein

Budapest (Centralst. für Meteorol.) Dr. G. Schenzl Graz (Steiermark). Allee- gasse 12), Carl Guggy Wien (Allgem. RKrankenhaus) 7, 1. N. 52. Primararzt Dr. Asigmondꝝ ö CQedenburg (Ungarn), Be- 7, 1. N. H, 7. zirksphysikus Dr. Filiczk - j) JT. 2,4. Neapel (Sternwarte), Prot. 24 22. N. II, s. der Astrenom. Faustino J. 12.38. Brioschi November Stationen Galiziens. Krakan (Sternwarte). Prof. d.) S, is. N. 3,74. Astronomie Dr. Karlinsky T. 4,42. Jodlownik, Ritter von komer 18.333 N. 8, oa. J Manioy, Pfarrer Podolinski] 19, .

12,1. N. 6, o. L. H, s.

Krynica, Badeverwaltung

Militär- Stationen Oesterreich-Ungarns. Stabsarzt Dr. 20.

15.8.

Troppau, Wanner

Kaschau, Regimentsarzt Dr. Sladek

Olmütz, Ober-Stabsarzt Dr. Opita

Iuns bruck, Ober- Stabsarzt Dr. Komorn

Joset stadt, Ober -Stabsarzt Dr. Holy 5

Elektrische Kraft. Neapel, Novemb. Universität: 6 mal

negatir D bis 88), 174 mal positiv (R ο bis 4 80). Stern-

warte: 10 mal negatir (— D bis 74.3), 170 mal positiv (4 M bis

. 77.5).

14,8. 14,8.

Mechanisehe Kraft (mittlere Windgeschwindigkeit) Jannar: In d. Sec. Colbergermünde 43 m (im ganz. Mon. 11517 Em, grösst. tägl. 1088,86. mittl. tägl. 371,32, grösst. stündl. 54, mittl. stündl. 165,6 km), Wien (hohe Warte, J. Liznar) 3, m. Triest (Dr. Eaugger. Dir. d. Acsd. f. Schiffahrt u. Handl.) 3, m (im ganz. Mon. S192, Em), Krakau 1,3 m, Badapest 12s m, Nedanocz (Seer. H. Dir er) O,sss m, Weissenburg 1s m, Neapel (Capo di monte) Nor. Loss m. Calmen 25 in 180 Beob. Jan. Colbergermünde 6 Calmen und Triest 43 unter 93 Beobach- tangen. In OQedenburg bei SW. -Sturm T. v. N. je 120 Ozon. T. u. N. je 120 Ozon.

Sehwerkraft (Barometerstand). Jannar: Colbergermünde Mttl. I6d, 1 mm, Triest (Paolo Busin) I63, 1 11m, Weissenburg 723.46 (red. 763 83) mm, Neustadt a. H. 748 385, Werningshaus-n 747.34, Potsdam (Astrophysik. Observator. Prof. Spörer) 755, (737,0 bis 765 mm, Reinerz Mttl. 3s Paris. Linien, Neapel Novemb. 747,57 mm.

Thermische Kraft. Januar. Httl. Colbergermünde 3.60 C., Triest 5,3, Potsdam 4. M (— 16,3 bis 9, So C.. Weissenhurg 2.37. Werningshausen 3 1, Neustadt a. H. OC,. 16, Oberdrauburg 5,89 C.. Neapel Novemb. 13,2 (5, 3 bis 18,390 C.), Reiner? Jan. Min. —12.80 R, Max. 5,2 R. Höchste Bestrahlangs wärme. Colbergeründe Jan. 300 0.

Chemische Kraft ist nicht darch Chlorsilberpapier ge- messen.

Relative Feuchtigkeit. Jan. Colbergermünde 72.00 (45 S6) /o. Triest 81 (49 - 190) ½ο, Weissenburg S731 (62 98) o, Reinerz 88,3, Neapel Nov. 73, (32 bis g6) osod.

Absolute Feuchtigkeit. Januar. Colvergermünde 282 (12 bis 48 mm. Triest AMttl. 56, Weissenburg 3,86 mm. Neapel Nov. Mttl. S, 62 (2.8 bis 133) mra. In Colbergermünde fällt Minim. d. Temp. u. Minim. der absol. Feuchtigkeit, Maxim. der Temp. und absol. Feuchtigkeit zusammen.

Niederschlag. Jan. Oberdrauburg 210 mm, Potsdam 47,s, Neustadt a. H. 55,8, Weissenburg 24,4 mm, Triest 259,5 mm. Reinerz 297, ebm, Neapel Nov. 2003 mm.

Verdunstung. Weissenburg. Jan. im Schatten 15,3s, im Freien 21,7 mm, Neapel Nov. 56,7 mm.

Bewölkung. Jan. Colbergermünde 7,92. Potsdam 87, Neu- stadt a. H. 3,35, Weissenburg S, 16, Triest 6,4, Reinerz 6,7.

14 forstlich meteorol. Stationen Preussens, Braunschweigs und der Reichslande (Prof. Dr. Müttri ch, Eberswalde): November Barometerstand. 3,863 mm niedriger als im Okto- ber. Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem Stande 18423 bis 400 mm. Mttl. 26 mm. Mitltemper. f. d. F. St. im Mttl. 6,50 C. niedriger als im Oktober (Min. 8, s, Max. 4 14900.) Verhältniss der Verdunstungshöhe f. d. F. St, und W. St. 5:2. Absolute Feuchtigkeit f. d. F. St. 4 1s bis 5, 7 im Mttl., f. d. W. St. unten 408 bis 5,9 mm, f. d. W. St. in d. Baumkrone 4,1 bis 5,83 mm. Relative Feuchtigkeit Mttl. f. d. F. St. 87, s Co, f. d. N. St. unten 91, in d. Baumkrone S9, C !. Schneedecken in Melkerei 51 em. dick.

zur auf den Menschen angewandten Meteorologie: Die zur Darstellung einer Lösung von elektr. Sauerstoff in Wasser nöthige E!ntwickelungszelle ist mit 1 Theil Schwefelsäure und 5 Théilen Wasser gefüllt und muss absolut frei von Ammoniak und Stickoxxyden sein; sie besteht aus einem Qs m hohen schmalen Cylin- der, darin ist bis nahe zum Boden eine Oos m weite und G,2 m lange unten offons Glasglocke eingesetzt, an deren oberes Ende das M-förmige enge Gasleitungsrohr eingelöthet ist. Der mittlere Theil des letzteren ist passend zu Kugeln aufgeblasen, die unter mög- lichster Vermeidung grösseren freien Raumes mit Wasser theilweise gefüllt sind, um so das Gas von den mitgerissenen Spuren von gehwefelsäure zu befreien. In den unteren Teil der Glocke ist der positive Pol in Form eines in ein nuten gekrümmtes Glasrohr ein- geschmolzenen O, ois m langen sehr dünnen Platiniridiumdrahtes ein- getührt, während der negative Pol in einer Platinplatte aussen endigt. Das Ganze wird neben einem Thermometer durch einen Kork im Halse des Cylinders festgahalten. Bei richtiger Stellung der negativen Polplatte ist ein Eindringen kleiner Bläschen von Wasserstoff in die Glocke des 4 Poles auch bei sehr starker Gas- entwickelung nicht sichtbar. Durch schwache Schrägstellung des Ganzen gelingt es ebenso leicht, das entwickelte Gas über Wasser aufzufangen. Die Entwickelungszelle ist in einem geräumigen Be- hälter bis über das Niveau der verdünnten Säure mit Eis umgeben (Carius). Die Luftelektrizität, als eine permanents Guelle elektrischen Sauerstoffs, erhöht die oxidirende Grundkraft des Men- schen; wie entsteht sie? unter dem Aequator, in den mittleren Breiten, in den arktischen Reginen zur eit des Polarlichtes ist die Luft (auch in ihren höheren Schichten) positiv elektrisch, die Erde fand Wijkander stets negatir elektrisch; worin liegt die Ursache der

elektrischen Disjunktion zwischen Erde und Luft? EdlIund zu Stock- holm 1878 antwortet und W. Foerster bestätigt 1879: weil die Erde als ein rotirender Magnet mit ihrer Umhüllung, der Erdkruste (welche als guter Leiter überall als gleich stark elektrisch ange- nommen werden kann) auf die elektrischen Teilchen der mitroti- renden Atmosphäre eine unipolare Induktion ausäbt, so sucht die magnetische Normalkraft auf beiden Halbkugeln die elektrischen Molecüls von der Erdoberfläche zu entfernen (die Luft wird 4, dis Erde elektrisch), während von der magnetischen Tangentialkrakft auf der nördlichen Halbkugel die elektrischen Molecüls nach N., auf der südlichen nach S. getrieben werden. Dis in ihren unte- ren Schichten im Allgemeinen schlecht, in ihren obsren Schichten ziemlich gut leitends Atmosphäre stellt eine den Kreislauf schlies- sende Verbindung der Aequatorialaone mit den Polarzonen her. Am Aequator sammelt sich die positire Luftelektrizität in den höheren Luftschichten, zumal in dem kendensirten Wasserdampf ihrer Wol- ken, am stärksten an, weil wegen der horizontalen Richtung der magnetischen Richtkraft die elektrisch-n Theilchen am stärksten von der Erde fortgetrieben werden, der Widerstand des Abfliessens derselben zur Erde am grössten ist, daher nur ein geringer Theil in der Richtung der magnetischen Kraftlinien zu den Foléa abfliesst,

dis Rückströmung der zurückbleibenden elektrischen Molecäla zum Erdboden sehr erschwert, oder was dasselbe sagen will, der Wider- stand gegen eine Eatladung. gegen eine Wiedarvereinigung mit der negativen Elektrizität des Bodens sehr gross ist. Da un di gut leitenden uod immer mehr sich ladenden Wolken von der gut leiten- den Erde dureh ein Mittel von grossem Leitungswiderstande, den unteren Luftschichten, getrennt sind, so werden, sobald die Span- nung (die zwischen Luft und Boßen stets in nahezu vertikaler Rich- tung sich auszugleichen sucht) eine maximale Grösse erreicht het, periodisch heftige Eutladungssehläge (Gewitter) eintreten müssen. Da die Neigung der Inklinations nadel in mittleten nreiten grösser ist, so steigt weniger positire Lusftelektrizität, wie am Aequator, auf, sie fliesst stärber nach den Polen zu ab und der Widerstand gegen eine Entladung nach dem Erdboden ist geringer daher die Gewitter seltener und schwächer werden. In deu ark? tischen Regionen, wo die Inklinationsnadel je näher dem Magnet- pole, um so vertikaler steht, gestattat die Abwesenheit der magnetischen Normalkraft, dass sich ausserhalb der Teiten des Nordlichtes die Elektrizität der Erde, die stets negativ ist, der Luft mittheilt, dass ein clektrisch pos tiver Leiter gegen die elektrisch negative Erde weit leichter und schneller sich entladet, ebenso dass ein gegen die Erde negativer Körper von diSser rascher Fositive aufaimmt, dass die elektrische Ladung eines Körpers be- deutend schneller in die umgebende Luft übergeht als in niederen Breiten, vor Allem, dass die vom Aequator und aus allen Breiten herbeigeströmts positive Luft-Elektrizität aufhört zu fliessen, zich verdichtet, ohne Widerstand der Erde sich zubewegt und ihre Wieder- vereinigung mit der negativen Elektrizität der Erde so erleichtert wird, dass die Entladung nicht disruptiv unter gewaltsamen Blitz- schlägen, sondern in langsamer, ununterbrochener Strömung vor sich geht, welche, wenn sie sehr stark ist, wie in einer Geisler-, Babo, Houzeau'schen Röhre, leuchtend und sichtbar wird und die Glüh- lichtsäulen des N.- und S.- Lichtes bildet. In dem Nord- lichtgürtel, d. h. in der Zone des Maximums der Häufigkeit der Nordlichter, entladet sich die Elektrizität nach der lobalen Rich- tung der Inklinationsnadel, wie es die Theorie fordert, weil die elektrischen Theilchen, welche sich zur Erde bewegen, hier den ge— ringsten Widerstand erfahren, daher alle leuchtenden Strahlen der Richtung der Inklinationsnadel angenähert parallel sind und mehr oder weniger (im Mittel 6) gegen den magnetischen Jenith konver- giren. Innerhalb des Kreises des Nordlichtgürtels, welcher, weil in Nord-Amerika der Magnetpol etwa 730 nördlicher Breite liegt, in Nord-Amerika zwischen 50 620 nördlicher Breite sich befindet und daher leicht erreichbar ist, ist wenig Luft-Flektrizität nachweisbar. Je mehre Hlektrizität am Aequator sich in Funken entladet, um so weniger erreicht die Pole, um so weniger Polarlichter als die inten- sive Form der um die Magnetpole erfolgenden kontinuirlichen elek- trischen Entladung, durch welche die Elektrizität zum Aequator zurück- fliesst und elektrische Erdströme verursacht. Diese Ströme sind es, welche, wenn sie zu Jeiten und an Orten, in und an welchen is Luft durch grössere Feuchtigkeit leitungsfähiger geworden ist, intensiver auftreten, Störungen in der Deklination der Magnetnadel herbeiführeu. Sobald die Sonne in eilfjährigen Perioden im Lu- stande ihres Fleckenmaximums de positive Elektrizität der höheren Luftschichten ungewöhnlich vermehrt (wahrscheinlich 1881 —1883), so treten Nordlichter auch in den gemässigten Zonen, in maximaler Häufigkeit und Intensitäs in den Polarzonen, ausserdem starke, stundenlang andauernde elektrische Strömungen in dec Nähe der Erdoberfläche auf, durch welche die zum Signäalisiren dienenden Ein- riehtungen für die Batterieströme unempfindlich und daher zum Lelegraphesdienst untauglich werden und es bleibt noch festaustellen, ob durch diese elektrischen Erdströme nicht auch Menschen affizirt werden, sei es, dass sie z. B. schläfrig oder schlaflos werden. Die Stellung und Lichtgestalt des Mondes ist gänzlich bedeutungslos für

den Lustaud der Erdatmosphäre (Sternwarte zu Green wich).

Die Feuerkugeln, welche g bis mehrere Meter im Durchmesser, im In- nern oft Gase (meist Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlen wasserstoff) ent- halten und aus metallischem Eisen, Nickel, Graphit und anderen bekannten Mineralstoffen bestehen, dringen in verschiedensten Rich- tungen meist mit mehr als 50 km in der Sekunde Geschwin- digkeit in unsere Atmosphäre, so dass ihr Ursprung weit ausserhalb der Grenzen des Sonnensystems in anderen Fixsterosystemen zu suchen ist; alte Chroniken berichten, dass ganze Dörfer von Scha- ren herabgekommener Fecerkugela in Brand gesteckt worden srien (W. Foerster) Meteorologie der Sonne: 1878 sind während des Fleckenminimums bedeutende Protuberanzen vorge- kommen; wanchs entstehen dadurch, dass Stürme das Wasserstoff- meer zu mächtigen Wogen und in nachweisbaren Wirbeln ganz nach Weise unserer Fromben emportreiben, andere, die sog. flam- migen oder (weil sie vornehmlich metallische Stoffe, am leichtesten erkennbar Magnesium, enthalten) metallischen durch Eruptionen aus dem Innern des Sonnenkörpeis, endlich entsteht eine dritte Gattung fast sicher dadurch, dass bei der geringeren Temperatur, welche in grösseren Höhen herrscht, chemische Verbindungen

stattfinden und erst durch solche das intensive Aufleuchten bewirt

wird; eine dieser Protuberanzen zeigte am 9. August 78 eine Höhe von 60000 km (8Spörer). Auf der Sonne selbst kommen

die Stoffe wegen der hohen Temperatur (100 (090 C. Pater Secchi, nach

87000 C. IZöllner, 30000 C. Sorét, 2 3000 C. Violle, Messungen der Intensität der Sonnenstrahlung, 1878) die keine chemische Verbindung gestattet, nur in elementarem Zustande vor, ja über Stoffe, welche auf der Erde als elementare gelten, schreibt Lock yer 1878 an den Sekretär der französischen Akademie der Wissenschaften: Compt. rend. N. 19 p. 673: „En raisonnant d'après les analogies fournies par la manière d'agir des composées

connus, j'ai mis en évidence que, indépendamment du calcium, bear-

coup de corps considérés comms éléments sont aussi des corps com— posés“. Dass die Spektralanalyse in der erwähnten Richtung Erfolge aufweisen würde, ist im Allgemeinen erwartet, beim Stickstoff be- réits wahrscheinlica gemacht worden. Siehe Reichs-Anzeiger vom 27. Februar.

Dr. Lender (Berlin-Kissingen).

2

Theater. Königliche Sehanspiele. Opernhaus. 73. Vorstellung. Armin. Oper in 5 Aufzügen. Dichtuag von Felix Dahn. Musik von Heinrich Hofmann. Tanz von Paul Tagl ioni. In Scene gesetzt vom Direktor von Strantz. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 77. Vorstellung. Zum 1. Male: Die Frau ohne Geist. Lustspiel in 4 Akten von Hugo Bürger. In Scene gesetzt vom Direktor Deetz. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Opernhaus. 74. Vorstellung. Ter schwarze Domino. Oper in 3 Aufzügen, nach dem Französischen des Scribe, für die deutsche Bühne bearbeitet vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Auber. (Frl. Tagliang, Frl. Horina, Hr. Sa⸗ lomon, Hr. Schmidt, Hr. Ernst.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 78. Vorstellung. 5 ersten Male wiederholt: Die Frau ohne Geist. Lustspiel in 4 Akten von Hugo Bürger. Anfang 7 Uhr.

Saal⸗Theater. Donnerstag: 46. Vorstellung der sranz. Schauspieler ˖ Gesellschaft, unter Direktion von Emil Neumann. 1) Quatrième représentation de: H Et de la Saint-MHartim. Comédie en ũLacte par MX. Henri Meilhac et Ludovic Halévy. 2) Qaatrième reprèésentation de: Madle- m olsellle de Kelle - Isle. Comédie en

5 2etes par I. Alexandre Dumas. *

Donnerstag:

Heroische

Freitag: 4. Vorstellung der französischen Schau⸗ x reler · Gesellschaft, unter Direktion von Emil Neu⸗

mann. Extra⸗Vorstellung. Première reprsentation

de: H' Etrangere. Comédie en 5 actes par

M. Alexandre Dumas fils.

Rallner-Lheater. Donnerstag: 3. 6. M.: Von Ohr zu Ohr. Schwank in 4 Akten von A. Slottko.

Freitag: Doctor Klaus.

Lictoria-Iheater. Direktion: Emil Hahn. Donnerstag: Gastspiel der ersten Solotänzerin Sigra. Dorina Merante, von der großen Oper inParis, des Frl. v. Csepscanyi (Elmina), des Hra. van Hell (Lord Glenarvan). Zum 5. Male: Die Kinder des Ka⸗ pitain Grant. Großes Ausstattungestück in 12 Bildern von Jules Verne und A. D'Ennery. Großes Ballet: „Das Fest der Goldgräber‘, kom⸗ ponirt und arrangirt von Mr. Gredelue. In Scene geit von Emil Hahn. Anfang der Vorstellung

t.

KResidenz-LTheater. Donnerstag: 3. 88. M.: Die Fourchambanlt.

Stadt- Theater. Donnerstag: Drittes Gast⸗ spiel des Frl. Anna Haverland, vom Königlichen Hof-⸗Theater hierselbst, bei unverändert halben Kassenpreisen (Parguet 1.50 4M ꝛc.). Auf allgemeines Begehren nochmalige Wiederholung von Medea.

Trauerspiel in 4 Akten von Grillparzer. (Titel⸗ parthie Frl. Anna Haverland. )

Vational- Theater. Donnerstag: Bei aufge⸗ hobenem Abonnement, zu gewöhnlichen Kassenpreisen. Parquet 1,50 Sñé. Zum 12. M.: Atlantic Pacisie, oder: Ein ehrlicher Schwindler. Großes Ausstat⸗ tungsstück in 4 Akten und 10 Bildern von Pierre Laplanche. In Scene gesetzt von Paul Borß— dorff. Die durchweg neuen Dekorationen sind von den Wiener Hoftheatermalern Herren Brioschi, Burg- hardt und Kantsky gemalt, die Kostüme sind eben⸗ falls in Wien neu angefertigt, die Maschinerien sind 3 dem Ober Maschinenmeister Hrn. Hirsch aus

ien.

Belle - Mliance Theater. Donnerstag:

Vorletzteß Gesammt⸗Gastspiel des Hrn. Direktors int mit Gesellschaft aus Wien. (28 Personen.) . 2. M.: Studenten und Bauern.

Germania-Iheater. Donnerstag: Zu beson⸗ ders ermäßigten Preisen. Parquet 1 4 Gastspiel des Hrn. Julius Ascher. Einer von unsre Leut'.

ͤ

Posse mit Gesang in 3 Akten (7 Bildern) von D. Kalisch. Musik von Stolz und Conradi.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Circus Salamonsk). Berlin ist nur noch von kurzer Dauer. Don— nerstag: Gr. Gala⸗Vorstellung. Auftreten der Damen Elise und Guilleaume, sowie sämmtlicher ersten Kräfte der Gesellschaft. Die Nibelungen, oder der gehörnte Siegfried. Gr. Ausstattungsstück.

Freitag: Große Vorstellung.

Sonntag: 2 Vorstellungen, um 4 und 7 Uhr.

(Concert -Haus. Goncert des Königlichen Hof TDtunkdirektors Bilse.

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Elisabeth Lampert mit Hrn. Dr. med. Hermann Wilmer (Hamburg). Itl. Maria Bernstorf mit Hin. Ernst v. d. Heyde (Sülze == Hannover). Frl. Hedwig Rée mit Hrn. Lieutenant Arthur v. Kalckreuth (Berlin) Verehelicht: Hr. Premier ⸗Lieutenant Boering mit Frl. Käthi Graue (Bremen). Hr. Julius v. Götzen mit Frl. Natalie Patschke (Königsberg. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landes⸗Bau⸗In= spektor C. H. Wendt (Danzig). Eine Tochter: Hrn. v. Bescherer (Simmersdorf). Gestorben; Verw. Frau Rittmeister Frederile

Köving, geb. Ostermeyer (Hildesheim).

——

Der Aufenthalt in

Deutscher Reichs

und

Anzeiger

Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger.

* ;. 28 Zas Ahennzment beträgt 4 Æ 69 8 für das Vierteljahr.

ö Insertionsprein für den KRanm riner rn zeilt 806 3 8

* Alle Nost-Anstalten nehmen Hesteilnng an; . für Jerlin außer den Bost-⸗Anstalten auch dir Egxr=

dition: Sd. Wilbeimstr. Rr. 32.

M GS.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem französischen Finanz-Minister, Senator Léon Say, den Königlichen Kronen⸗-Orden erster Klasse; dem französischen Brigade⸗General Tho massin den Rothen Adler⸗Orden zwei⸗ ter Klasse mit dem Stern; dem Königlich niederländischen Oberst⸗Lieutenant Roosmale⸗Nepveu beim Großen Armee⸗ stabe und Flügel-Adjutanten Sr. Majestät des Königs, und dem Kaiserlich⸗ Königlich österreichischen Regierungs⸗Rath und Bezirkshauptmann Merbeller zu Teplitz den Königlichen Kronen⸗Orden zweiter Klasse; den französischen Majors Roth⸗ willer und Herbinger den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; dem französischen Kapitän Lebon, dem Kaiserlich russischen Kapitän a. D. und Kreischef von Snaksareff zu Kalisch, dem Kaiserlich-Königlich österreichischen Land⸗ gerichts Rath Roztosil zu Königgrätz und dem Königlich niederländischen Premier⸗Lieutenant Baron van Heemstra, Ordonnanz⸗-Offizier Sr. Majestät des Königs, den Königlichen Kronen⸗-Orden dritter Klasse zu verleihen.

Deutsches Reich.

Se. Majestät der Kaiser und König haben Aller⸗ gnädigst geruht:

die Posträthe Schrader in Kiel und Heinß in Dres— den zu Ober⸗Postdirektoren, sowie .

den Postinspekter Müller in Straßburg i. /Els., den Geheimen erpedirenden Sekretär Borgmann in Hamburg, den Postinspektor Theusner in Berlin, die Geheimen ex⸗ pedirenden Sekretäre Walther in Karlsruhe in Baden und Classen in Frankfurt a. Main zu Posträthen zu ernennen.

Dem Banguier Martin Sobernheim in Berlin ist Namens des Reichs das Exequatur als Königlich griechischer General⸗Konsul hierselbst ertheilt worden.

Dem Königlich belgischen General⸗Konsul in Hamburg, Herrn W. Behrens, ist Namens des Reichs auch das 9 als belgischer General-Konsul für Altona ertheilt worden.

Bekanntmachung.

Telegraphischer Verkehr mit Oesterreich-Ungarn.

Vom 1. April 1879 ab wird im telegraphischen Verkehr mit Oesterreich⸗Ungarn ohne Unterschied der Entfernung eine Grundtaxe von 46 5 für das Telegramm und eine Wort— taxe von 16 4 für jedes Wort erhoben.

Berlin, den 15. März 1879.

Der General⸗Postmeister. Stephan.

m ch un g. Einführung eines Einheitsportos für Zeitungen unter Kreuzband an Personen der Besatzungen

S. M. Schiffe im Auslande.

Vom 1. April d. J. ab sind auch Zeitungen unter Kreuzband an Personen der Schiff sbesgtzungen solcher deutschen Kriegsschiffe, welche sich außer— halb des Deutschen Reichs befinden, zur Beförderung durch Vermittelung des Marine-⸗Postbureaus in Berlin zu— gelassen. Für derartige Sendungen ist an Porto allgemein der Betrag von 5 3 für je 50 g oder einen Theil dieses Ge⸗ wichts vom Absender bei der Einlieferung zu entrichten. Die Aufschrift der Zeitungssendungen muß enthalten:

a. den Grad und die dienstliche Eigenschaft des Empfängers oder das Amt, welches derselbe in der Marineverwal— tung bekleidet;

b. den Namen des Schiffes, an dessen Bord der Empfänger sich befindet;

8. 9. ö „durch Vermittelung des Hof⸗Postamts in

erlin!.

Die Einschreibung ist bei den durch Vermittelung des Marine⸗Postbureaus zu befördernden Zeitungen nicht zulässig.

Berlin W., den 19. März 1879.

Der General⸗Postmeister. Stephan.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Kreisgerichts⸗Sekretär Hamann in Potsdam den Charakter als Kanzlei⸗Rath zu verleihen.

Auf Ihren Bericht vom 1. März d. J. will Ich im weiteren Verfolg Meines Erlasses vom 30. April 1875 (G6. S. S. 224) die Errichtung einer siebenten Eisenbahn⸗Kom⸗ mission für die Verwaltung der Ostbahn mit dem Sitze in Stolp nach Maßgabe der in Meinem Erlasse vom 28. Sep⸗ tember 18752 (G. S. S. 637) gegebenen Bestimmungen hier⸗

Berlin, Donnerstag,

den 20. März

durch genehmigen. Dieser Erlaß ist durch die Gesetz-Samm— lung zu veröffentlichen. Berlin, den 10. März 1879. Wilhelm. Maybach.

An r n. für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar⸗ eiten.

Berlin, den 20. März 1879.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog von Baden sind heute früh hier eingetroffen und im Königlichen Palais abgestiegen.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Der bei der Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn angestellte J Farwick ist von Elberfeld nach Langenberg versetzt.

Aichtamtlsiches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 20. März. Beide Kaiserliche Maje stäten empfingen gestern den Besuch Ihrer Königlichen

Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Carl bei Ihrer Rückkehr von London.

Heute Morgen trafen Ihre on Hoheiten der

Großherzog und die Großherzogin von Baden, sowie der Erbgroßherzog von Baden bei den Kaiserlichen Eltern zum Besuch ein und sind im Königlichen Palais abgestiegen.

Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute früh den Flügel⸗Adjutanten und Commandeur des Königs⸗Husaren⸗Regiments Nr. 7, Obersten Heinrich XIII., Prinzen Reuß, sowie den Gouverneur, General der In⸗ fanterie von Boyen, und nahmen den Vortrag des Chefs des Militär⸗Kabinets, Generals von Albedyll, entgegen.

Ihre Majestät die Kaiserin-Königin war gestern in Charlottenburg bei dem jährlichen Examen der Kaiserin— Augusta⸗Stiftung anwesend und wohnte der liturgischen Abendandacht im Dome bei.

Heute besuchte Ihre Majestät Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Carl zu Seinem Geburtstage.

Abends findet eine musikalische Soirée im Königlichen Palais statt.

Ein Telegramm des Grafen Melikoff vom 15. d. M. enthält die Mittheilung, daß der Or. Münch am 12. mit dem ihm unterstellten Sanitäts⸗Detachement in Mikhatlowsky angekommen ist, sich seitdem der Desinfektion der Gräber und der Assainirung daselbst, sowie in dem Dorfe Oudatchny und in anderen Ortschaften unterzieht, und daß es für nothwendig befunden worden ist, in jeder jener Ortschaften ein Haus niederzubrennen. Nach den eingehenden Untersuchungen des genannten Arztes werde es für zweifellos erachtet, daß die von Wetljanka nach Oudatchny und Mikhailowsky eingeschleppte Krankheit die zu einem schnellen Tode führende Bubonenpest, nicht aber, wie Manche geglaubt haben, die sibirische Pest war.

Ein Telegramm des Grafen Melikoff vom 16. d. Mts. theilt einen umfassenden telegraphischen Bericht mit, wel— chen Professor Eichwald über die unter seiner Leitung aus— geführte Volkszählung in Wetljanka und über die in der dortigen Stanitze in Gegenwart des Dr. Krassowski u. A. und zeitweise auch der fremden Aerzte, namentlich des Professors Besiadetsky, vorgenommene ärztliche Untersuchung sämmtlicher Einwohner erstaktet hat. Aus diesem Berichte ist Folgendes hervorzuheben. Der Gesundheitszustand in Wetljanka ist als außerordentlich günstig befunden, und alle anwesenden Sach⸗ verständigen waren erstaunt über den kräftigen und gesunden Zustand der Bevölkerung. Die Stanitze enthält 243 Wohn⸗ häuser mit 1442 Bewohnern (657 Männer und 726 Frauen). Es fanden sich im Ganzen 193 Kranke, worunter jedoch kein Epidemiefall, außerdem 81 von der Epidemie genesene Personen. Von diesen Letzteren hatten 10 Narben von ge⸗ heilten Bubonen, 18 eine noch nicht ganz geschwundene Drüsen⸗ anschwellung, und eine im November v. J. erkrankte Frau hatte eine noch nicht völlig geheilte Wunde. Die übrigen Rekonvaleszenten zeigen keinerlei Spur der überstandenen Krankheit, so daß man beim Mangel näherer Anhaltspunkte selbst zweifeln könnte, ob diese Personen überhaupt von der est ergriffen gewesen sind. Der vorzügliche Gesundheitszustand der Bevölkerung wird durch die in hygienischer Beziehung sehr günstige Lage der Gegend, durch die Geräumigkeit und Reinlichkeit der Wohnungen und den hieraus zu entnehmenden Wohlstand der Bewohner, durch das Nichtvorhandensein irgend einer Spur des Elends, welches man sonst in den von der Pest ergriffenen Gegenden zu finden

Abends. Han 8.

pflegt, erklärt. Der Bericht erachtet deshalb die Annahme für berechtigt, daß die Epidemie nach Wetljanka eingeschleppt und von den dortigen Bewohnern bei deren Verkehr nach den be⸗— nachbarten Dörfern dorthin übertragen worden ist.

Ungeachtet jener günstigen Verhältnisse ist auf Veranlassung des Professor Eichwald eine Werst von Wetljanka entfernt ein kleines Lager von Kibitken errichtet worden, um die Fieber— kranken, die Rekonvalescenten und Überhaupt alle nur irgend— wie verdächtigen Kranken, nöthigenfalls auch die mit den Kranken in Berührung gewesenen Personen unterzubringen.

Die Arbeiten an dem Kirchhof waren bereits nahezu beendet.

Professor Eichwald ist der Ansicht, daß wenn unter stets fortdauernder Beihülfe der Bevölkerung eine strenge ärztliche Aussicht fortgeführt wird, die Epidemie, selbst wenn sie aufs Neue hervortreten sollte, keinerlei bedrohlichen Charakter würde annehmen können.

Dieser Erklärung haben sich, wie der Bericht schließlich hervorhebt, auch die Professoren Hirsch und Besiadetsky, sowie alle an der Untersuchung betheiligten russischen Aerzte an— geschlossen.

Dänischer Seits ist mit Rücksicht auf den bevorstehen— den Wiederbeginn der direkten Verbindung mit den russischen Häfen, zur Ergänzung der bereits gegen die Pest ergriffenen Maßnahmen, unterm 15. d. M. ein Gesetz erlassen worden, welches den Justiz-Minister ermächtigt, anzuordnen, daß Personen, welche von Ländern, in welchen eine pest— artige Krankheit herrscht, in Dänemark ein— treffen, um das Land betreten zu können, mit einem Reisepagß versehen sein müssen, der von dem dänischen Kon⸗ sul am Abgangsorte, oder Mangels dessen von der Obrigkeit des Orts, die Bescheinigung enthält, daß der Betreffende in einer von dem Justiz-Minister näher zu bestimmenden Anzahl Tage vor der Abreise, sich nicht an einem, von der Pest angesteckten Orte aufgehalten hat.

Dem Justiz-Minister ist ferner die Ermächtigung ertheilt, die im Gesetz vom 1. Mai 1838, betreffend Maßnahmen gegen die Einschleppung der asiatischen Cholera auf dem See⸗ wege, enthaltenen Bestimmungen gegen Schiffe, welche von Ländern, in welchen eine pestartige oder eine andere leicht ansteckende Krankheit herrscht, in Dänemark eintreffen, in Kraft zu setzen, selbst dann, wenn im Abgangshafen diese Krankheit nicht epidemisch herrscht.

Im Uebrigen enthält das Gesetz Strafvorschriften für den Fall von Uebertretungen obiger Bestimmungen und bezw. der in einer Verordnung vom 8. Februar 1865, betreffend das Quarantänewesen, enthaltenen Anordnungen.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen (22.) Sitzung setzte der Reichstag die zweite Berathung des Etats pro 1879.80, speziell des Etats der Zölle und Verbrauchs— steuern, fort. Bei der Position „Branntweinsteuer“ führte der Unter⸗Staatssekretär Herzog, den Beschwerden des Abg. Schneegans gegenüber, aus, als die deutsche Verwaltung in den Reichslanden eingetreten sei, habe sie ein Branntwein⸗ steuergesetz, gegründet auf eine Verbrauchssteuer, vorgefunden, mit dem Satz von 90 Fres. per Hektoliter, und außerdem sei in allen Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern eine Eingangssteuer von Branntwein erhoben worden, die sich zwischen 4 Fres. 90 Cts. und 90 Fres. bewegte. Die sogenannten Eigenbrenner, d. h. diejenigen Grundbesitzer, welche Obstwein und dergleichen zu Branntwein verarbeiteten, seien von Steuer und Kontrole frei gewesen, da⸗ egen lastete auf dem Handel mit Branntwein eine ehr lästige, in vielfachen Visitationen geübte Kontrole. Schon u französischer Zeit habe die Hinterziehung der Steuer in eh großem Umfang stattgefunden, und besonders hätten die steuerfreien Eigenbrenner große Quantitäten Branntwein un⸗ versteuert in den Verkehr gebracht. Deshalb habe man in⸗ zwischen die Steuerfreiheit aufgehoben und das steuerfreie Quantum der Großgrundbesitzer auf 401 beschränkt. Zu der Steuerentziehung sei ein starker Schmuggel gekommen, der sich besonders nach Baden und der baherischen Rheinpfalz

entwickelte und nicht blos die Finanzen, sondern namentlich

auch die Moralität der Bevölkerung schädigte, Die Regierung habe sich, um Wandel zu schaffen, für die Einführung des norddeutschen Branntweinsteuergesetzes vom Jahre 1869 ent⸗ schieden. Die Folge sei die Ermäßigung der Steuer um ein Drittel und die Aufhebung der lästigen Kontrole gewesen. Schwierigkeiten biete die Einführung des Gesetzes den soge⸗ nannten Eigenbrennern gegenüber, deren Zahl sich übrigens nicht auf 14 000, sondern auf wenigstens 18 000 be⸗ laufe. Sie müßten nun unter Kontrole gestellt werden, und es gelte, dieselbe mit möglichster Schonung der Interessen durchzuführen. Das geschehe in der Weise, daß von den Er⸗ leichterungen, welche das Branntweinsteuergesetz der Verwal⸗ tung an die Hand gegeben habe, im ausgedehntesten Maße Gebrauch gemacht sei, so, daß der Verwaltung der Vorwurf nicht erspart worden sei, sie gehe über die zulässige Grenze hinaus. Die an der Eigenbrenner sei seit 1871 bis 1875 von 18 000 auf 25 000 und bis 1877 auf über 29 000 ge⸗ stiegen. Das eingeführte Steuergesetz könne also die Brennerei