1879 / 92 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Apr 1879 18:00:01 GMT) scan diff

unter Entbindung von der Stellung als Bez. Commdr. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 131, mit Pension, Aussicht auf Anstellung im

Civildienst und der Uniform des Inf. Regts. Nr. 30, der Abschied bewilligt. v. Gröling, Sec. Tt. à la snite des Drag. Regts.

Ur. 15, ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizn. der Landw. Kav. übergetreten. Hildebrand, Major vom Inf. Regt. Nr. 7, Lieres und Wilkau J.,

mit Pensson zur Dispos. gestellt. v. Pr. Lt. à Ja suite des Kür. Regiments Nr. 1, als Ritt⸗ meister mit Pension und der Armee⸗Uniform der Abschied be—⸗ willigt. An der Major z. D., von dem Verhaͤltniß als 2. Stabs-

offizier bei dem Bez. Kommdo. des Res. Landw. Regts. Nr. 45 mit

der Erlaubniß zum Tragen seiner bisherigen Uniform, entbunden.

nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Unif., v. Breder low, Oberst und Commdr. des Inf. Regts. Nr. 23.

mit Pension und der Regiments Uniform der Abschied bewilligt. v. Wedel städt, Ju st, Sec. Lts. und Feldjäger vom Reit. Feld⸗ Zitelmann,

jäger⸗Corps, als Pr. Lts. der Abschied bewilligt. ma Sec. Lt. und Feldjäger vom Reitenden Feldjäger Corrs, ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Landwehrjäger übergetreten.

v. Leliwa, Major vom Inf. Regt. Nr. 60, mit Pension zur Disp.

gestellt. v. Sihßer, Oberst Lt. u. Commdr. des Feld Art. Regts.

Nr. 8, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, als Oberst mit

Pension u. seiner bisher. Uniform zur Disp. gestellt. Saenger,

Major und Ahtheil, Commdr. vom Feld-Art. Regt. Nr. 1, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und sciner

bisher. Uniform, Thom ae, Major u. Abtheil. Eommdr. vom Feld⸗

Art. Regt. Nr. 2, als Oberst-⸗Lt. mit Pension und seiner bisher. Uniform,

ü Major u. Abtheil. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 4, als . ; e Mänl s⸗Mrig, m wbtkf. Camfn ce, Com gels, ir gtegh, dir i 4 fremde Personen) verletzt, 2 Thiere getödtet, 41 Fahrzeuge

Oberst-Lt, mit Pension und der Uniform des Feld⸗Art. Regts. Nr. 3 der Abschied bewilligt. Peisker, Major vom Fuß ⸗Art. Regt. Rr. 1, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Fuß-⸗Art. Regts. Nr. 3, Hilder, Hauptm. vom Fuß— Art. Regt. Nr. Z und Art. Offiz. vom Platz in Swinemünde, als Major mit Pension und seiner bisher. Uniform, Neugebauer, Major à la suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 4 und Art. -Offiz vom Platz in Thorn, als Oberst⸗Le. mit Pension und feiner bisher.

Uniform, der Abschied bewilligt. 15. April. v. Werder, Gen.

der Inf. und kommandirender General des XIV. Armee⸗-Corps, in Genehmigung seines Abschiedsgefuches, unter Erhebung in den Gra⸗ fenstand und unter Belass. in seinem Verhältniß als Chef des Inf. Regts. Nr. 30, mit Pens. zur Disp. gestellt. .

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 12. April. Boltz, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Kegts. Nr. ], als Pr. Lt, Flemig, Rittm. von der Landw. Kav. des Ref. Landw. Bates. Nr. 33, mit seiner bisher. Unif, Schwarznecker J., Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats, Landw. Regt. Nr. 45, Beckert, Sec. Lt. ron der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 45, als Pr. Lt., Barthels, Sec. Lt. von der Landw. Kav. desselben Bats, Brandy, Sec. Lt. von der Landw. Inf des Res. Landw. Vats. Nr. 34. der Abschied bewilligt. v. Hagen, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 9, Holtz, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Rr. 6i, Fa ber, Ser. Tt. von der Landw. Inf des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 12, Pohley, v. Do ssow, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 35, Trappe, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 64, Hartung, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bals. Nr. 36, Elert, See. Lt. von der Res. des Huf. Regts. Nr. 9 Tellemann, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw— Regts. Nr. 72, als Rittm, mit der Landw. Armee⸗Unif, v. Götz, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 6, als Pr. Lt. mit seiner bisherigen Uniform, Marsch'; Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landwehr-⸗Regiments Nr. 46, als Pr. Lt., Müller, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. J, als Pr. Lt, Spieler, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 58, mit der Landw. Armee⸗Unif, Auffen berg, Sec. Lt., von der Landw. Inf. des 1; Bats. Landw. Regts. Nr. 13, v. Beckerath, Sec. Lt. von der Res. des Hus. Regts. 11, Hengstenberg, Sec. Lt. von der Landwehr“ Infanterie des J. Bataillons Landwehr Regiments Nr. 57, als Pr. Lt, Ruß, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr 57, als Hauptmann mißt feiner bisherigen Uniform, Großkurth, Berg müller, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des Reserve-Landwehr-Bataillons Nr. 73, beiden als Pr. Lts., Hogrefe, Sec. Lt. von der Landw. Inf. desselben Bats,, v. Wehren, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 79, Bu ddenberg, Sec. Lr. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 82, Neustadt, Bracker J., Sec. Lts. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats; Nr. 80, Dom ezykows ki, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Ref. Landw. Regts. Nr. 38, Barchewitz, Premier Lieutenant von der Landw. Inf. des 2. Bataillons Landwehr⸗Regiments Rr. 1I1, Drescher, Hauptm. von der Landw. Inf. des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 23, diesem mit seiner bisher. Uniform, Wettendorff, Hauptm, von der Landw. Inf. des 2. Batz. Landw. Regts. Nr. 29, als Major mit seiner bisher. Uniform, Bier, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 30, Kallmeyer, See. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 76, als Pr. Lt, Claussen, Sec Lt. von der Landw. Inf. des LBats. Landw. Regts. Nr. Sc. Grotjan, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bates. Landw. Regts. Nr. 114, als Pr. Lt., Michaelis III. Sec. Lt. von der Landw. FJuß-Art. des Res. Landw. Regts. Nr. 5, mit seiner bisher. Uniff, Kreyenberg, Pr. Lt. von der Landw. 1 des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 67, mit der Landw.

rmee⸗Unif,, Oettler, Sec. Lt. von der Landw. Fuß⸗Art. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, Koch, Sec. Tt, von der Landw. des Eisenbahn⸗Regts. der Abschied bewilligt.

In der Kaiserlichen Marine.

Berlin, 15. April. Kretschmann, Rottok, Klett, Cörper, Follenius, Obenheimer, Krieg, v. Baffe, Brandewig, Unter -Lits. zur See, zu Lis. z. Ses befördert. Gr. p. Königtmarck, Lt. z. See, à la suite des See-Offiz. Corps ge⸗ stellt. v. Reiche, Corv. Kapt., von dem Commdo. als ÄAbtheil. Führ. bei der 1. Matrosen⸗Divis. entbunden. Kühn, Lt. zur Sce der Seewehr, der Abschied bewilligt. Heider, Torpeder⸗Unter-⸗Xt. zum Torpeder Lt. befördert.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. April. Ihre Majestät die Kaiserin⸗-Königin traf, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern Vormittag um 9 Uhr zu einem Besuche des Groß— , . Hofes in Darmstadt ein und setzte um 111, Uhr

ie Weiterreise nach Baden-Baden fort, wo Allerhöchst⸗ dieselbe gestern Nachmittag um 4 Uhr angekommen ift.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl ist nach Italien . . .

In Hächstdessen Gefolge befinden sich: der Hof⸗Marschall Graf Dönhoff, der Oberst⸗-Lieutenant von Prittwitz, perfön⸗ licher Adjutant, der Hauptmann von Witzleben, Adjutant, und Dr. Schütte.

Der Bundesrath trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Se. Majestät der Kaiser und König haben, unterm 22. März d. J. der, Kaiser Wilhelms⸗Spende“, Allgemeinen Deutschen Stiftung für Alters-Renten⸗ und

Kapitgl⸗Versicherung, auf Grund des von Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, unter Uebernahme

des Protektorats über die Stiftung, am 21. März d. J. voll- zogenen Statuts die Allerhöchste Genehmigung ertheilt.

Der Allerhöchste Erlaß, das betreffende Schreiben Sr.

Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und das Die Deputationen der Landesvertretungen werden

Statut werden in der Ersten Beilage zur heutigen Nummer . . ge . des „R. u. St. A.“ veröffentlicht. v. Arnim, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 76, als Hauptm. mit Penf. des, ? ; ffrebnroic

Nach der vom Reichs⸗-Eisenbahn⸗Amte auf⸗

gestellten, in der Zweiten Beilage veröffentlichten Na chweisun!n

über die im Monat Februar 1879 auf deutschen Eisenbahnen excl. Bayerns vorgekommenen

Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 47 Entgleisungen und 10 Zusammenstöße fahrender Züge, und zwar wurden hiervon 32 Züge mit Personenbeförderung von je 3729

Zügen dieser Gattung Einer und 25 Güterzüge resp. leer isch 1 ser! „re griffen und sind gewaltsam in den Distrikt von Rurschumlia

fahrende Maschinen betroffen; ferner 52 Entgleifungen und

15 Zusammenstöße beim Rangiren und 204 sonstige Betriebs

ereignisse (Ueberfahren von Fuhrwerken auf Wegeübergängen, Defekte an Maschinen und Wagen ꝛc.).

In Folge dieser Unfälle wurden 2 Personen (fremde) ge⸗ tödtet, 39 Personen (2 Reisende, 31 Beamte, 2 Arbeiter und

erheblich und 170 Fahrzeuge unerheblich beschädigt.

Außer den vorstehend aufgeführten Verunglückungen von Personen kamen, größtentheils durch eigene Unvorsichtigkeit hervorgerufen, 9 vor: 25 Tödtungen (5 Beamte, 14 Ar— beiter und 6 fremde Personen), 69 Verletzungen (2 Reisende, 27 Beamte, 30 Arbeiter Tödtungen bei beabsichtigtem Selbstmorde.

Faßt man sämmtliche Verunglückungen exel. Selbst⸗ mörder zusammen, so entfallen auf:

Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Privatbahnen (bei zusammen 15 643 kRm Betriebslänge, 21337 km Geleislänge und 309 223 037 geförderten Achs— kilometern) 80 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Hannoversche Staatsbahn (15), die Oberschlesische (13) und die Sächsische Staatsbahn (10); verhältnißmäßig, d. unter Berücksichtigung der der im Betriebe gewesenen Geleislängen sind die meisten Verunglückungen auf der Hannoverschen Staatsbahn, der Nassauischen und Oberschlesischen Eisenbahn vorgekommen.

B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Länge (bei zusammen 10196 km Betriebslänge, 13 504 km Geleislänge und 189 609 001 geförderten Achskilometern) 55, Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Eöln— Mindener (16), die Rheinische (14) und die Magdeburg— Halberstädter Eisenbahn (5); ver hältnißmäßig fanden jedoch die meisten Verunglückungen auf der Oels-Gnesener, der Rheinischen und der Cöln-Mindener Eisenbahn statt.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Länge (bei zusammen 1063 km Betriebslänge, 1136 km Geleislänge und 5878 044 geförderten kein Fall.

Von den im Ganzen beförderten 10123 386 Personen wurden 4 verletzt, und zwar fanden diese Verunglückungen

auf der Cöln⸗Mindener (2), dez Oberschlesischen () und der

Sächsischen Staatseisenbahn (1) statt.

Von den im Betriebsdienste thätig gewesenen Beamten wurde von je 25 642 Einer getödtet und von je 2210 Einer verletzt.

Ein Vergleich mit demselben Monate des Vorjahres er— giebt, unter Berücksichtigung der in beiden Zeitabschnitten ge— förderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Ge— leislängen, daß im Durchschnitt im Monat Februar d. Is. bei 17 Verwaltungen mehr und bei 16 Verwaltungen weniger und in Summa ca. 7,8 Proz. mehr Verunglückungen vorgekommen sind, als in demselben Monate des Vorjahres

Die Anweisung zur Notirung der Preise für Naturalien und andere Lebensbedürfnisse, vom 3. Sep⸗ tember 1875, und die Anweisung zur Ermittelung der Martini— Marktpreise in den Normal-Marktorten, vom 7. Juli 1877, schreiben vor, daß die Preise für Weizen, Roggen, Gerste und Hafer nach den Rubriken „schwer, mittel, leicht“ zu ermitteln und festzustellen sind. Gegen diese Rubricirung sind im Laufe der Zeit, von verschiedenen Seiten Einwendungen erhoben worden, in Folge deren die Ressort-Chefs bestimmt haben, daß vom 1. Mai d. J., bezw. vom diesjährigen Martini-Termine ab, anstatt jener bisherigen Bezeichnungen der Qualitäts— unterschiede der vorgenannten Getreidearten die Rubriken „gut, mittel, gering“ angewendet werden.

Der Arrestbruch ist, nach einem Erkenntniß des Ober⸗-Tribunals, vom 26. März 1879, strafbar, auch wenn er nicht mit der Absicht verbunden ist, die den Ärrest ausge— bracht habenden Gläubiger zu benachtheiligen.

Der General der Kavallerie von Tümpling, kom— mandirender General des VI. Armee-Corps, hat sich gestern ö nach kurzer Anwesenheit hierselbst nach Breslau zurück—

egeben.

Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen— zollern, Oberst-Lieutenant und Commandeur des 2. Garde⸗ Dragoner-Regiments, ist von dem vor einigen Tagen ange— tretenen Urlaub nach Regensburg hierher zurückgekehrt

= . Der Regierungs- und Landes⸗Oekonomie⸗Rath Lue⸗ dicke ist von der Regierung in Marienwerder an die General— Kommission zu Frankfurt a. / O. versetzt worden.

Bremen, 18. April. (Wes. Ztg.) An Stelle des ver— storbenen Bürgermeisters Dr. Pfeiffer ist der Senator Grave vom Senat für die Zeit bis zum Schlusse des Jahres 1883 zum Bürgermeister erwählt worden.

„Die Gewerbekammer hat eine Denkschrift über die Pflege der Kunst in Gewerbe und Industrie aus—⸗ arbeiten und den Mitgliedern der Bürgerschaft zugehen lassen. Unter ausführlicher Entwickelung der Grunde will die Denk— schrift darlegen, daß staatsseitig in der bezeichneten Richtung noch mehr geschehen könne. Es ist überdies ein vollständiger Anschlag über die nothwendigen Kosten für eine Mustersamm⸗ lung, permanente Ausstellung, Vorbildersammlung und k Bibliothek, Fachunterricht, Hülfsanstalten und

erwaltung aufgestellt, welcher, abgesehen von den vielleicht nach und nach aus dem Etat zu deckenden Kosten der ersten Einrichtung von Ausstellungslokalitäten und Bureaus, 47 500 6 erfordert. Diese Summe würde sich indeß durch

rathes. vier angesehensten Mitgliedern tung, trifft übermorgen in Pest und Sonntag in Wien ein.

und 10 fremde Personen) und 4

geförderten Achskilometer und

Achskilometern)

Anrechnung der bisher in gleichem Sinne

10 080 ½ auf 37 500 ½ reduciren.

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. April. Der Em—⸗ pfang der Glückwunschdeputationen durch das Kaiserpaar wird am 22. und 23. d. Mt. stattfinden. j z bereits am 22. empfangen werden, ebenso jene des Wiener Gemeinde⸗ Die Deputation aus Sarajewo, bestehend aus den der dortigen Gemeindevertre—

Das Abgeordnetenhaus hat heute seine Thätigkeit

wieder aufgenommen und ist sogleich zur Fortsetzung der

Budget⸗Debatte geschritten.

Semlin, 18. April. (W. T. B.) Nach einer hier ein— gegangenen Meldung haben türkische Arnauten, die von Prischtina kommen, die serbische Grenzwache ange—

eingedrungen. Der serbische Minister des Auswärtigen soll in Folge dessen an die Pforte einen Protest gerichtet und in demselben erklärt haben, daß Serbien, wenn die Pforte der⸗ artige Angriffe nicht verhindern könne, selbst geeignete Schutz⸗ maßregeln treffen werde.

Schweiz. Bern, 17. April. (Bund. Dieser Ta e ist die vom Bundesrath bestellte Kommission, welche den Gesetzesentwurf des eidg. Departements des Innern über den Schutz der Fabrik- und Handelsmarken vorzu d e⸗ rathen hat, hier in der Bundesstadt unter dem Vorsitze des Bundesraths Droz zusammengetreten. Es wurde zunächst all⸗ seitig anerkannt, daß im Interesse unserer Industrie und des Handels in dieser Richtung baldmöglichst ein Bundesgesetz zu erlassen sei. Die Frage der Verfassungsmäßigkeit eines eidgenössischen Gesetzes über diesen Gegenstand wurde ein— stimmig bejaht, wenn auch die Bundesverfassung der Eidgenossenschaft nicht ausdrücklich die Kompetenz hierzu ertheilt. Ebenso wurde auch die Dringlichkeit dieses Ge— setzentwurfs anerkannt in dem Sinne, daß derselbe schon während der nächsten Junisession zur Behandlung ge— langen solle. Es dürfte dies um so gerechtfertigter sein, als bekanntlich die schweizerischen Fabrik- und Handelsmarken im Auslande keinen Schutz genießen, während hinwieder die Marken solcher auswärtigen Staaten, die ein bezügliches Gesetz besitzen, in der Schweiz geschützt sind. Bei Anlaß' der bevor stehenden Erneuerung unserer Handelsverträge nun kann dieses anormale Verhältniß beseitigt werden, sofern bis dahin von der Eidgenossenschaft ein solches Gesetz erlassen sein wird.

Wie der „Bund“ hört, hat der Gotthardttunnel— Unternehmer Favre sich bereit erklärt, mit der Gesellschaft bezüglich seiner Beschwerden in gütliche U nterhandlun⸗ gen einzutreten. An dem Zustandekommen einer Verständigung zwischen den Parteien unter bundesräthlicher Vermittlung ist kaum zu zweifeln. Immerhin ist bis jetzt diesfalls noch nichts entschieden.

Niederlande. Amsterdam, 16. April. (Cöln. 3tg.) Der Marine⸗Minister hat, von seiner Krankheit genesen, die Leitung der Geschäste wieder übernommen. Der Finanz-⸗Minister macht bekannt, daß der Staatsschatz am 12. d. M. bei der Niederländischen Bank ein Guthaben von 40 49079 Fl. hatte.

Großbritannien und Irland. London, 17. April. (E. C) Das Kriegs⸗Minister iu m macht bekannt, daß bis auf Weiteres das Minimalmaß der Infanterie—⸗ Rekruten von 5 6“ auf 5. 5 erniedrigt wirb. Zwei Fischerböte aus Jersey, „Galatea“ und „Na⸗ tive“ sind wegen Fischens an französischen Austerbänken weggenommen und nach Granville gebracht worden. Sie gehörten zu einer Flotille von neun Böten und wurden von d em französischen Wachtschiffe „Crocodile? entdeckt. Die übri—⸗ gen machten sich davon, obwohl die Franzosen zu schießen rohten. ͤ

= MAllg. Corr) Vom südafrikanischen Kriegs schauplatze sind im Londoner „Bureau Reuter“ via Madeira neue Depeschen eingelaufen, welche bis zum 1. April reichen. Danach war in der Lage der Dinge seit dem Datum der letzten Post (25. März) keine Veränderung von Belang eingetreten. Die erwähnten Depeschen lauten:

Der Kolonialsekretär von Natal hat dem Sekretär der Kap— kolonie die telegraphische Anzeige erstattet, daß Cetewayo Abgesandte zu Lord Chelmeferd schickte, um Friedensanerbletungen zu machen. Man glaubt indeß, dieses Vorgehen des Zulukönigs fei eine List, um sich über die Bewegungen der britischen Armee zu orientiren.

Die zum Entsaße Ekowes bestimmte Streitmacht trat am 28. März ihren Marsch an. Dieselbe ist aus 6060 Mann mit 2 Gatlingkanonen, 2 anderen Geschützen, mehreren Raketenappara—⸗ ten, 113 Wagen und 56 Packeseln zusammengesetzt. Oberst Law befehligt die Vorhut, die aus den vom „Schah“ und ‚Tenedis“ ge⸗ brachten. Brigaden, 2 Compagnien der Buffs, 5 Compagnien des 79. Regiments und dem ganzen 91. Regiment besteht. 2 Compagnien berittener Eingeborenen und 1 Bataillon eingeborener Fußtruppen marschiren auf jeder Seite der Wagen. Major Pemberton befehligt die Nachhut, die aus der 200 Mann starken Mearine⸗Brigade, dem 57. Regiment, dem 3. Bataillon des 60. Schüten⸗Regiments und 1 Schwadron berittener Eingeborenen zusammengefeßk ist. Lord Chelmeford und dessen Stab begleiten die Nachhut. Am 35. März war Alles wohl bei der Kolonne. Am Nachmittag desselben Tages signalisirte Oberst Pearson, daß er die Tete der sich am Amatakula⸗ flusse verschanzenden Kolonne sähe. Am 27. signalisirte der Oberst, daß 150 Mann seiner Besatzung krank und 50 verwundet feien, daß 35 0M Zulus der Kolonne auflauern und daß von seiner Truppe nur 500 Mann im Stande sein würden, Beistand zu leisten.

Die Traneportschiffe „Russia“, „Palmyra“, „England“, „Flo⸗ rence“, Spain“ „Egypt“ und Clyde“ sind mit Truppen angefom—= men. Die Schiffe Tamar“, „China“ und „Russia“ haben sich nach Natal begeben. .

Im Basutoland fanden am 21. und 23. März Kämpfe statt, welche zur Erbeutung von 1500 Rindern und s0 Pferden führten. Ein Sohn und zwei Enkel des Basutohäuptlings Meirost, sowie 30 Mann wurden getödtet, während auf britischer Seite ein freundlich gesinnter Häuptling, sowie ein Gensd'armen-Korporal, ge⸗ tödtet und drei Geasd'grmen verwundet wurden.

Oberst Wood griff am 28. März den befestigten Kraal Umbe⸗ linis an und erbeutete eine große Änzahl Rinder. 260 5695 Zuluz erlangten hierauf das Vieh wieder und griffen am 29. März Sberst Woods Lager in der Nähe von Lüneburg an. Nach vierstündigem Gefecht wurde der Angriff zurückgeschlazen, aber nur mit großem Verlust auf britischer Seite. 7 Offiziere und 70 Mann blieben todt auf dem Platze, darunter Piet Uyz, der Fuhser der Boers, die sich dem Ober ten Wood angeschlossen hatten. ö

Ueber den Kampf zwischen der Kolonne des Obersten Wood und den Zulus in der Nähe von Lüneburg liegt in der „Times“ folgende amtliche Depesche vor:

verwendeten

Kambula, Lager, 29. März. Wir griffen gestern den Kholu⸗

bana erfolgreich an und erbeuteten etliche tausend Rinder, aber waäͤh= gesorbert.

* 2 ö sariffen, 2 4 . von Urundi kommende Zulus an, und wir erlitten beträchtliche Verluste. , ; dr, . Kaiserlicher Ukas vom 17. April besagt:

rend wir auf dem Gipfel waren, Der Feind nahm das erbeutete Vieh wieder. Nahe un alle unsere Eingeborenen desertirten gestern Abend. worden, dieselben zurückzuschicken. Unser Lager wurde heute Nach⸗

mittag von 1 Uhr 20 bis 5 Uhr 30 Min. in böchst muthvoller Weife reiche, so doch in ihren verbrecherischen Verirrungen hartnäckige

von eg. ; ul Bande Uebelwollender vorhanden ist, welche beftrebt ist, alle Oft icte und 0. Mann gztödtel oder Lermunder, aber wir schlugen Grundlagen des bert und ee ih e ens zu untergraben.

Im Kriegs-Ministerium ist eine Depesche Lord rührerischer Lehren vermittelst der Presse in heimlich versende⸗

Chelmfords eingegangen, der wir zur Ergänzung der vor⸗ . n geen gen, ö em n. Dogmen der Religion,

thumsrechtes abzielen, verübten

von ca. 20 000 Mann angegriffen. Auf unserer Seite wurden ungefãhꝛ

den Feind gänzlich und verfolgten ihn auf eine beträchtliche Entfer— nung. Evelya Wood.“

stehenden Nachrichten Folgendes ,

Die Entsatzkolonne, bestehend aus 2600 Mann Infanterie, 640 Mann der Marinebrigade und 50 berittenen Euroräern, 155 be— rittenen Eingeborenen, zwei 9pfündigen Kanonen, vier 24 pfündigen Raketen, 2 Gatlings und einem 2150 Mann starken Eingebornen⸗Kon— tingent, marschirt am 29. März zum Entsatze der Garnison von Ekowe längs der niederen Küstenstraße, die den ganzen Weg durch plattes Land läuft, ab. Oberst Pearson hat Kenntniß von dem Marsche und wird mit allen verfügbaren Truppen der Kolonne ent— gegenmaischiren, die Proviant für einen Monat für die neue Gar⸗ nison mitnimmt. Den neuesten Berichten zufolge, weigern sich die Zulus regimenterweise sich zu versammeln, aber sie sind willens, ihre eigenen Distrikte zu vertheidigen. Die Stärke des Ekowe umringen. den Feindes wird auf 15 000 Mann geschätzt. Der am unteren Tugela befehligende Offizier meldet mir, daß die Kolonne gestern den Amatakuslafluß erreichte, und daß Oberst Pearson aus Gkowe fignali— sirte, er hätte sie gesehen. Die Straßen sind sehr unwegfam und in Folge ö. viele Ochsen umgekommen. Aber es wurden Erfatzthiere abgesandt.“ . ö .

18. April. (W. T. B.) Die amtliche „Gazette“ veröffentlich die Ernennung Thomas Mitchelks zum General-Konsul für Ostrumelien und diejenige des Kapitäns Samuel Anderson zum englischen Kom— missar bei der Regulirung der serbischen Grenzen.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses erwiderte auf eine Anfrage Russels der Unter-Staatssekretär Bourke: Der Regierung seien außeramtliche Nachrichten darüber zu— gegangen, daß die Flotte von Chile Landungsbrücken in peruanischen Häfen zerstört, die Verladung von Guano gehindert und andere Feindseligkeiten ähnlicher Art vorge— nommen habe. Die Regierung habe sich in den letzten 48 Stunden mit der Angelegenheit beschäftigt und Maßregeln zum Schutze der englischen Unterthanen und engli— schen Eigenthums angeordnet.

19. April. (W. T. B.) Die ostrumelischen De—

legirten Gueschoff und Jancolff sind hier ein— getroffen.

Frankreich. Paris, 17. April. (Fr. C.) Heute hat in ganz Frankreich die Einberufung der Landwehr be— gonnen. Dieselbe hat dieses Jahr eine um so größere Be— deutung, als sie sich auf alle dienstfähigen Männer der Alters— klassen von 1866 und 1867 erstreckt, die bisher nicht gedient hatten und sich nach den älteren Rekrutirungsgesetzen fur von aller Militärpflicht befreit halten konnten. Nach dem „Avenir militaire“ arbeitet der Generalstab im Auftrage des Kriegs-Ministers an einem Gesetze über das Avance— ment, welches General Gresley sogleich nach der Rückkehr der Kammern einbringen wird.

18. April. (Rep. fr) Hr. Albert Grévy wird in Begleitung des Generals Saussier, kommandirenden Ge— nerals des 19. Armee⸗-Corps, dem Vernehmen nach, am 25. Mai von Marseille nach Algier abreisen. Derselbe be— schäftigt sich gegenwärtig eifrig mit Allem, was die algerischen Eisenbahnen betrifft. Eine große Anzahl von Vorschlägen, und zwar der allerernstesten, sind ihm schon unterbreitet wor— den. Der neue General-Gouverneur wünscht, daß die bezüg⸗ lichen Arbeiten in allen drei Departements gleichzeitig unter— nommen würden. Unter Anderem hat sich Hr. Grévy, wie wir zu wissen glauben, besonders mit dem Projekt einer Bodenkreditgesellschaft beschäftigt, von der man für die Kolo— nisation Algiers große Resultate erwarten dürfte.

Das heutige „Journal officiel“ veröffentlicht ein Gesetz, betreffend die Errichtung eines Denkmals in Ver— sailles auf dem Platze, wo die konstituirende Nationalyer— sammlung vom 5. Mal bis 15. Oktober 1789 ihre Sitzungen gehalten hat.

Spanien. Madrid, 17. April. (Ag. Hav.) Die amtliche Ggaeeta“ veröffentlicht den Wel tpost vertrag. Die zorillistischen Demokraten wenden sich gegen die Fraktion Martos, welche den Kampf in den nächsten Wahlen auf— recht erhalten will.

Portugal. Lissabon, 17. April. (Cöln. Ztg.) Ihre Majestät die Königin befindet sich außer Lebensbefahr.

Italien. Rom, 18. April. (W. T. 6 Sr. Heiligkeit dem Papste ist auf den telegraphischen lückwunsch an Se. Majestät den Kaiser von Rußland aus Anlaß des Attentates ein Danktelegramm des Kaisers zugegangen.

Türkei. Konstantinopel, 18. April. (W. T. B.) Nach Berichten, die von hier verbreitet werden, haben die Russen den Bestand der Okkupationstruppen in Ost⸗ Rumelien auf 3 Armee-Corps, das 4, 9. und 12. zurück— geführt. Jedes dieser Armec⸗-Eorps zähle einen Effektivstand von 20 0900 Mann mit 80 Geschützen, alle drei Armee⸗Corps seien unter den Oberbefehl des Generals Stolipin gestellt. Die Einübung der bulgarischen Miliz in Ostrumelien werde unter der Leitung russischer Offiziere thätig fortgesetzt. Die Miliz bestehe zur Zeit aus 9 Bataillonen und zähle etwa 000 Mann, welche saͤmmtlich mit Henry⸗Martiny⸗Gewehren bewaffnet seien. Außerdem hätten die Russen überall in der Provinz eine Art militärischer Uebungsschulen eingerichtet, in denen sich die diensttüchtigen Mannschaften im Gebrauch der Waffen und im Schießen nach der Scheibe übten. Alle' diese Mannschaften seien nicht im Stande, gegen eine reguläre Armee aufzutreten und könnten höchstens zur Unterstuͤtzung hegen gezogen werden, namentlich wenn sie gut geführt würden.

Rußland und Polen. St. Peters burg, 17. April. (Journ., de St. Peétersb.) Bei dem ersten Eintreffen der Nach⸗ richt über das Attentat vom 14. April in London hat Lord Salisbury sofort an Lord Dufferin Folgendes telegraphirt: „Ich bitte Sie, dem Fürsten Gortschakoff den Abscheu, den biese Nachricht hier verursacht hat und die innige Freude auszudrücken, welche Ihre Majestät die Königin und das englische Volk ge— fühlt haben, als sie erfuhren, daß der Kaiser unversehrt ist.“ Die Königin Victoria hat außerdem von ihrem Bot—

chafter detaillirte Berichte über das Attentat und den Ein-

Die Landdroste sind ersucht

druck, den dieses furchtbare Verbrechen hervorgerufen, ein⸗

18. April. (W. T. B.) Ein heute veröffentlichter Die Ereignisse der letzten Zeit weisen mit Au enscheinlich⸗ keit darauf hin, daß in Rußland eine, wenn au h nicht zahl⸗

Sich nicht auf die Verbreitung äußerst auf—

ten Proklamationen beschränkend, welche auf den Umsturz der der Familienbande und des Eigen— h diese Bösewichte mehrmals Mordversuche an höheren Beamten des Reiches und anderen mit Regierungsgewalt bekleideten Personen. Endlich wurde die Reihe der Uebelthaten durch das verbrecherische Attentat auf den Kaiser geschlossen. Solche Missethaten und die Ab— wesenheit jeder Reue Seitens der bis jetzt entlarvten Uebel—

thäter wandten unsere Aufmerksamkeit auf die Nothwendig⸗

keit, provisorische Ausnahmemaßregeln zu ergreifen, behufs exemplarischer Bestrafung der Schuldigen, sowie um den mit der Regierungsgewalt bekleideten Perfonen besondere zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Ordnung nothwendige Rechte zu überlassen.

Zu diesem Zwecke haben wir Folgendes als zweckmäßig erkannt:

I) Provisorische General-Gouverneure in St. Petersburg, Charkow und Odessa mit besonderen außerordentlichen, in den folgenden Punkten bezeichneten Rechten zu ernennen, und die— selben Rechte provisorisch den General-Gouverneuren in Mos kau, Kiew und Warschau zu geben.

2) Den General-Gouverneuren in St. Petersburg, Chäar— kow und Odessa werden die gleichnamigen Gouvernements unterstellt. Unabhängig davon werden diesen General-Gou— verneuren, sowie denjenigen von Kiew und Moskau auch einige später zu bezeichnende Ortschaften aus den benachbarten Gouvernements unterstelt.

3) In allen genannten Ortschaften werden den General— Gouverneuren alle örtlichen Civilverwaltungen in dem Maße unterstellt, in welchem auf Grund des 46. Artikels des Sta— tuts, betreffend die Truppenverwaltung in Kriegszeiten, dem Armee⸗Qberbefehlshaber die Gouvernements unterstellt werden, in welchen der Kriegszustand proklamirt ist, und auch die Lehranstalten aller Ressorts.

4 Den General-Gouverneuren wird es überlassen, alle Personen des Civilstandes in den ihnen unterstellten Ort⸗ schaften dem Kriegsgerichte zu übergeben, mit Anwendung der für Kriegszeiten festgestellten Strafen, und zwar gilt dies

unabhängig von dem in dem Ukas vom 9. August b. J. be⸗

zeichneten Fällen, auch für andere Arten politischer oder gegen die Verwaltungsordnung gerichteter Verbrechen, sowie für anderweitige durch die allgemeinen Strafgesetze vorgesehene Verbrechen. ;

5) Obiges Verfahren wird in allen Fällen angewendet werden, in welchen bis dato die Angeklagten noch nicht vor Gericht gestellt wurden.

6) Den General⸗-Gouverneuren werden folgende Befug— nisse gegeben: a. alle Personen auf administrativem Wege aus den betreffenden Ortschaften zu entfernen, falls der weitere Aufenthalt derselben dort als schädlich anerkannt wird; b. nach ihrem unmittelbaren persönlichen Gutachten alle Per⸗ sonen, ohne Unterschied, zu verhaften, wenn dies nothwendig erscheint; (. Zeitungen und . falls deren Richtung verderblich erscheint, zeitweilig oder für immer zu unter— drücken; d. überhaupt solche Maßregeln zu treffen, welche behufs Aufrechthaltung der Ruhe für nothwendig erkannt werden.

Der vorstehende Ukas ist an den dirigirenden Senat ge— 3 e . von Sr. Majestät dem Kaiser eigenhändig unter— zeichnet.

18. April. (W. T. B.) Die „Agence russe“ er⸗ klärt die Nachricht, die russische Regierung habe die Ausliefe⸗ rung der nach London geflüchteten Urheber der jüngsten Attentate von England verlangt, England habe diese Aus— lieferung indeß verweigert, für vollständig falsch und unbegründet. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden die Reise nach Livadia am 24. d. M. antreten.

Es verlautet, daß zwar noch nicht die Person des Attentäters auf den General Drenteélen ergriffen, daß aber festgestellt ist, daß der Thäter den Namen Mirsky führt.

19. April, (W. T. B.) Se. Majestät der Ka iser empfing am 16. d. im Winterpalais sämmtliche Mitglieder der Stadt? dumga und nahm die Glückwünssche derselben entgegen. Auf die Ansprache derselben erwiderte der Kaiser: Er danke für die Ihm ausgedrückten Gefühle, an denen Er niemals ge— zweifelt habe. Er wende Sich an die Mitglieder der Duma, deren mehrere Hausbesitzer seien; es sei nothwendig, daß gerade diese die strengste Aufsicht über alle Bewohner des Hauses ausübten; sie seien verpflichtet, der Polizei Beistand zu leisten und keinen verdächtigen Personen Obdach zu bieten. Se. Majestät betonte, man müsse Angesichts des Geschehenen die Lage mit vollem Ernste betrachten, sonst werde sich bald kein ehrlicher Mann mehr auf der Straße sehen lassen können. Er sei glücklicher Weise von Gott gerettet worden, General Mesenzoff habe aber unterliegen muͤssen; auch auf den Ge— neral von Drentelen sei geschossen worden. Er hoffe auf die Mitwirkung und die Hülfe der Mitglieder der Stadtduma, zu der sie verpflichtet selen. Die Worte des Kaisers wur— den mit enthusiastischen Zurufen begrüßt.

Der „Regie xungs bote“ meldet, daß am 14. d. M. gegen 5 Uhr Abends in Rostow am Don Unruhen ausgehrochen seien. Die darüber vorliegenden Depeschen besagten: Die Excesse, zu welchen die zusammengerottete Volksmasse geschritten wäre, hätten solche Dimensionen angenommen, daß die . des Ortes nicht ausgereicht hätten und man die Hül e von Truppen in Ansprüch genommen hätte. 160 aus Novo⸗Tscherkasf herbei⸗ gerufene Kosaken, das Truppen⸗Kommando aus Taganrog und die örtliche Polizei hätten schließlich die Ausschreikungen unterdrückt. Gegen 4 Uhr Morgens am 15. d. Mts. sei die Ruhe in der Stadt wiederhergestellt gewesen. Von den Excedenten seien die Wohnungen des Polizeimeisters und der Bezirk⸗- und Stadtaufseher zerstört und geplündert, in dem Gebäude der Polizeidirektion und in denjenigen von zwei untergeordneten Polizeibureaus seien alle Polizeiakten ver— nichtet worden. Zur sofortigen Untersuchung des Vorfalls, sowie zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Vermeidung wei⸗ terer Ruhestörungen sind Maßregeln getroffen worden. Der

Minister des Innern hat zu diesem Zwecke den Polizeidirektor, Geheimen Rath Kossagowsky nach Rostow gesandt.

Moskau, 15. April. Anläßlich der glücklichen Er— rettung Sr. Majestät des Kaisers aus drohender Lebensgefahr telegraphirt man dem „Golos“ aus Moskau:

Die Nachricht über das dritte Attentat auf das Leben des all— verehrten und geliebten Monarchen, der Moskau seine Geburtsstätte nennt, verhreitete sich blitzschnell durch die ganze Stadt. Ein von dem Minister des Innern an den General⸗Gouberneur von Moskau gerichtetes Telegramm wurde rasch bekannt und brachte einen tiefen Eindruck hervor. Die Stadt gerieth in Bewegung. Das Ent⸗ setzen vor der Gefahr, in welcher sich Se. Majestät befunden hatte, wechselte mit der Freude über die Errettung dieses theuren Lebens. Die ganze Stadt schmückte sich mit Fahnen. In allen Kirchen fanden Dankgottesdienste statt. Ganze Volkshaufen sah man auf den Straßen, welche die Nationalhymne sangen. An vielen, mit Teppichen geschmückten Tenstern war die geschmückte Büste Sr. Majestät aufgestellt. Die Volksbewegung ist elne ungewöhnliche. Bei der, Iberischen Kapelle finden Dankgottes— dienste statt, und der Platz ist mit Andächtigen angefüllt. Die Duma begrüßte begeistert die an Se. Majestät zu richtende Adresse, zu deren Ueberreichung eine besondere Deputation erwählt wurde. Die Stadtverordnetenversammlung begab sich in ihrem vollen Bestande in die Uspenskij⸗ Kathedrale. Tausende von Menschen be—⸗ deckten den Kremlplatz. Als die Kirchensänger die Kathedrale ver— ließen, wurden sie dom Volk aufgefordert, die Nationalhymne zu singen; ihre Stimmen verklangen jedoch in den Tausenden von Stimmen, welche die Hymne mitsangen. Auf dem ganzen Platz wogte es hin und her. Eine Volksmasse wechselte die ander? ab- Ueberall ertönte die Nationalhymne, nur dann und wann urch brau⸗ sende Hurrahs unterbrochen. Die Repräsentanten des Adels hatten sich rasch zu einer Sitzung verfammelt. Vor Eröffnung der Sitzung fand ein Dankgottesdienste statt. Der Geistliche hielt eine tiefempfundene Rede, wies auf die großen Thaten Sr. Majestät hin, welche von der Bestrebung des Kaisers, Sein von Ihm geliebtes und Ihn liebendes Rußland zu beglücken, JZeugniß ablegen, und hob das Wahnsinnige eines Attentates gegen Denjenigen hervor, Den Gott offenbar zum Heile Rußlands schützt. Der Redner sprach u. A. den Gedanken aus, daß ähnliche Verbrechen nicht Früchte des zeitgemäßen Fortschritts, ja nicht einmal Anzeichen einer neuen Entwicklung der Gesellschaft, fondern abnorme Äb— weichungen vom Fortschritt und von dieser Entwicklung seien. Diese Rede brachte eine tiefe Wirkung auf die Anwesenden hervor. Nach dem Gottesdienst wurde die Nationalhymne mehrere Mile ge⸗ sungen und dann unter begeisterten Hurrahrufen die Sitzung er⸗ öffnet. Die Adresse wurde sofort angenommen, unterzeichnet und zugleich cine Deputation zur Unterbreitung diefer Adreffe erwählt. Alle Beamten des Justiz⸗Ressorts ersuchten telegraphisch den Herrn Justiz⸗Minister, Sr. Majestät dem Kasser den Ausdruck ihrer treuen, allerunterthänigsten Gefühle zu Füßen zu legen.

Am Abend war die ganz-Skadt illuminirt und alle Straßen und Plätze mit Volks massen angefüllt. Die Nationalhymne wurde von Tausenden gesungen.

Amerika. New-York, 18. April. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Panama, vom heutigen Tage, haben dort Ruhestörungen stattgesunden, bei welchen es zu einem 14stündigen Straßen kampfe kam. Viele Personen wurden getödtet. Es gelang, die Ruhe wieder herzustellen.

Mexiko. (Allg. Korr. Der Kongreß der Republik wurde am 4. April eröffnet. Die Botschaft des Prä— sidenten Diaz beklagt, daß die dem General Bird er— theilten Befehle von der Regierung der Vereinigten Staaten noch nicht widerrufen worden seien. Der Präsident theilt mit, daß die Regierung einen Kontrakt für die Legung eines Kabels zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko ge— schlossen habe. Die Linie werde sich via Jahuantepec bis nach dem Stillen Ozean ausdehnen. Im Weiteren empfiehlt die Botschaft dem Kongreß, den Vorschlag zur Abhaltung einer internationalen Ausstellung in der Hauptstadt zu billigen. Der Finanz⸗-Minister, Senor Romero, hat seine Demission gegeben und ist durch Senor Trinidad Gaxeia ersetzt worden. Andere Veränderungen im Kabinet werden erwartet.

Nr. 16 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blatte“ enthält: Bekanntmachung vom 12. April 1879, betreffend den von der Feuer⸗ versicherungs-⸗Gesellschaft Colonia zu Cöln eingesandten Praͤmien— antheil aus den Versicherungen der Justizbeamten im Jahre 18738. Erkenntniß des Königlichen Ober-Tribunals vom 3. Februar 1879: Legitimation des für die bischöfliche Vermögensverwaltung bestellten Staatskommissars zur Verfolgung von Ansprüchen des Kirchen— vorstandes.

Statistische Nachrichten.

Das Handelsarchiv vom 28. März d. J. (Nr. 13) ent⸗ hält eine vom statistischen Büreau der Vereinigten Staaten Nordamerikas angefertigte tabellarische Uebersicht des Ein- und Ausfuhrhandels der Union in den mit dem 30. Juni endenden ., 1876577 und 1877178. Wir entnehmen derselben folgende

aten:

L. Menge und Werth der Einfuhr. a. Die haupt- sächlichsten zollfreien Waaren bestanden aus: Weinstein 1876,77 9o2ꝛ5 542. Pfd. im Werthe von 1277 836 Doll., 1877178 10257 900 Pfd. im Werthe von 1298 568 Doll. Chlor⸗ kalk oder Bleichpulver 1876/77 47 642133 Pfd. zu 711600 Doll., 1877778 49285 054 Pfd. zu 598 813 Doll. Kaffee 1376577. 351 839 723 Pfd. zu 53 634 9h Doll., 1857175 309 882 540 Pfd. zu 51 914605 Doll. Roher Kautschuk und. Guttapercha 1876,77 13 821109 Pfd. zu 5542 166 Doll., 1877778 12 512 2093 Pfd. zu 4711102 Doll. Baumwollene und leinene Lumpen zur Papierfabrikation 1876577 78759 118 Pfd. zu 2587217 Doll., 1877,78 92 546 443 Pfd. zu 2814 515 Doll. Andere Stoffe zur Papierfabrikation 1876,77 45 213 539 Pfd. zu 1329582 Doll. 1877778 42957919 Pfd. zu 1 179 154 Doll. Natronsaspeter 1876577 54 208 334 Pfd. zu 1323 517 Doll., 1877178 42 258 850 Pfd. zu N3 222 Doll. Thee 1876,77 58 347 112 Pfd. zu 16181 467 Doll., 1377178 65 366 704 Pfd. zu 15 660 168 Doll. Der Werth säm mt“ licher zollfreier Waaren betrug 1876577 incl. der Gold, und Silberbarren und Münzen (140774 414 Doll.) 181 562 866 Doll,, 1877/78 inel. der Gold⸗ und Slber⸗ barren und Münzen (29 821 314 Doll.) 171099579 Doll., Die größte Menge wurde von Kaffee, Lumpen und Thee eingeführt. b Von zollpflichtigen Waaren sind besonders zu erwähnen: Reis 1876s 77 60 978 559 Pfd. im Werthe von 1459 7657 Toll, 1877178 41 426 354 Pfd. im Werthe von 1136327 Doll., gebleichte und ungebleichte baumwollene Gewebe 1876/77 11 048 698 Qu.-Nards zu 1237 312 Doll., 1877/78 9 676 594 Qu. Jards zu 1076 142 Doll. Cylinder, Kern und gew. Fensterglas 1876577 24 147 680 Pfd. zu 1006 456 Doll., 187778 246030 788 Pfd. zu 812 612 Doll. Roh⸗ eisen 1876/77 152145 915 Pfd. zu 1556415 Doll., 187778 123 200480 Pfd. zu 1 250957 Doll. Stangeneisen 1876/77 56 419708 Pfd. zu 1515 69g1 Doll., 187778 66 337457 Pfd. zu 1541 115 Doll. Mulden, Stangen und altes

Blei 1876/77 15225 924 Pfd. zu 702 240 Doll., 1877778