1879 / 109 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

hungsmittel für die Arbeiter betrachten könne, sei ihm uner⸗ findlich. Oder solle es besser sein, wenn man dem Arbeiter täglich 5 Sgr. indirekt abnähme, als am Ende des Monats 1 Thaler direkt? Eine pommersche Zeitung gebe wahrhaft erschreckende Zahlen an, wieviel der Arbeiter jähr⸗ lich für seine Lebensbedürfnisse zu zahlen habe, wenn ihm die nothwendigsten Lebensbedüurfnisse Brot, Ileisch Schmalz, Heringe u. s. w. nach dem neuen Tarif vertheuert würden. Eine Vertheuerung der nothwendigen Lebensmittel schwäche die Produktionsfähigkeit Deutschlands, deshalb habe selbst Oesterreich keinen Kornzoll, auch Frankreich nur einen ganz geringen Zoll auf Weizen. Die direkten Steuern seien in Preußen entstanden, als in den Zeiten der Noth 1806 die indirekten Steuern ihren Dienst versagten. Damals petitionirten die ostpreußischen Stände an den König nach Berlin, man möchte doch diese Steuern ab⸗ schaffen und eine direkte Steuer nach der Leistungsfähigkeit der Censiten einführen. Das sei der erste Keim zu jener glorreichen Steuergesetzgebung, die er heute leider vertheidigen müsse. Er (Redner) hoffe, daß die direkte Steuergesetzgebung, die die preußischen großen Staatsmänner geschaffen, trotz der Stürme, die sie heute umtobten, Deutschland auch ferner er— halten bleiben werde. Die Beseitigung der Klassensteuer, der klassifizirten Einkommensteuer, der Grund⸗ und Ge⸗ bäudesteuer, wie sie der Reichskanzler anstrebe, sei eine Bewegung, die er nicht mitmachen könne; er wolle denen die Verantwortlichkeit dafür überlassen, die sie begonnen hätten. Die Wirkungen des Kampfzoll s würden ganz andere sein, als man erwarte. Wenn Deutschland durch diesen Zoll⸗ tarif in seiner Produktionsfähigkeit geschwächt werde, dann werde man vor einem ungelösten Räthsel stehen, und man werde dann zu den Traditionen zurückgreifen müssen, die man jetzt im Stiche lasse. Die Behauptung des Herrn Reichskanzlers, daß. seit 18320 die deutsche Steuergesetzgebung sich nicht entwickelt habe, sei nicht ganz zutreffend. Es sei die Einkommensteuer und leider im Jahre 1861 auch die Grundsteuer eingeführt. Er habe von der Macht des Reichskanzlers einen höheren Be— griff, als der Graf Stolberg, der die Sache nicht für so ängstlich ansehe, deshalb wolle er auch keine Kornzölle. Er sage mit Herrn von Maltzahn: principiis obsta! Rußland warte mit Freuden auf die Einführung der Korn⸗ zölle, dann werde es seinen ganzen Export über russische Häfen leiten und den blühenden Handel der Ostsee— provinzen vernichten, der dortigen Arbeiterbevölkerung die Mittel der Existenz entziehen. Nordamerika habe sich freilich mit Zollmauern umbaut, aber wisse man denn nicht mehr, welchen großen Krach die dortige Industrie durch die Zoll— schranken erlitten habe? Er theile die Furcht des Abg. Windt— horst vor dem amerikanischen Getreide nicht. Heute schon denke man in Amerika daran, statt des jetzt schwungsvoll be— triebenen Getreide⸗Exportes sich auf die Rübenindustrie zu legen, denn der Export von Getreide sei nicht mehr lohnend. Was die Grundsteuer angehe, so glaube er allerdings, daß man mit der Gesetzgebung von 1861 der Landwirthschaft Unrecht gethan habe, dagegen halte er an der Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteuer als er⸗ sprießlich fest. Er erinnere den Abg. von Kardorff daran, daß, als man im Abgeordnetenhause die Klassensteuer verhan⸗ delt und er gerathen habe, die Gewerbesteuer den Kreisen zu über— weisen, Herr von Kardorff ebenfalls den Anfang der Ueber— weisung von Dotationen befürwortet habe. Aber als er damals „agrarische“ Grundsätze verfochten, habe er bei der Rechten und der Regierung keine genügende Unterstützung gefunden. Im andern Falle würde man heute vielleicht schon ein rationelles Steuersystem haben. Er weise sodann den Vorwurf zurück, als ob seine Freunde und er sich negativ verhielten, aber man solle keine Finanzpolitik mit Schutzzöllen machen und sich nicht in Gegensatz stellen zu ihrer ganzen Vergangenheit; als charakteristisch citirte Redner einen früheren Ans spruch des Freiherrn von Thüngen, worin derselbe eine Steuer auf unentbehrliche Lebensmittel perhorreszirte, dagegen eine progressive Einkommensteuer empfohlen habe. Die Kornzölle würden der deutschen Landwirthschaft kei— nen Nutzen bringen. Was der Landmann mehr einnehme für Getreide, setze er beim Ankauf von Maschinen und Eisen zu. Es müsse doch schließlich die Land— wirthschaft die Zeche bezahlen. Bei der Ausarbeitung dieses Enlwurfes habe man die Industrie gehört und zu Rathe gezogen, die ganze Ostseeküste sei nicht gehört worden, und doch solle über deren vitalsten Interessen entschieden wer— den. Die Bewohner des alten Preußens hätten Opfer zu bringen gelernt, sie hätten den Zollverein mit Freuden be— grüßt, obwohl er ihnen Opfer kostete, sie hätten die ihnen liebgewordene Justizorganisation aufgegeben und nicht geklagt. Aber sie müßten doch ihre Interessen vertreten dürfen, ehe sie abgeurtheilt würden. Er hoffe, daß der Reichstag nicht seine Hand dazu bieten würde, durch Einführung des neuen Tarifs sowohl den Korn- als den Holzhandel Qstpreußens, der Tau⸗ sende fleißiger Hände beschästige, aufs Spiel zu setzen. Und glaube das Haus nur ja nicht, daß dieser Tarif Deutschland einigen würde, er würde es trennen, und er und seine Partei würden nicht eher ruhen, als bis die alte Zollpnolitik wieder Fleisch und Blut gewonnen habe. Könne etwas die nationale Einheit trennen, dann sei es dieser Tarif!

Der Bundeskommissar Geh. Regierungs⸗Rath Burchard kon⸗ statirte, daß er in der Zusammenstellung des Tarifentwurfs, die von dem Verein für Handelsfreiheit ausgegangen, nicht blos drei, sondern erheblich mehr Fehler gefunden habe. Er habe aus diesen nur drei hervorgehoben, weil diese, als Zahlenfehler, sich sofort kontroliren ließen. Jedenfalls müsse er warnen, da, wo es sich um exakte Zahlenangaben handele, das ge— nannte Buch zu benutzen. Wenn der Abg. Rickert darauf hingewiesen habe, daß auch die Uebersicht der Regierungs⸗ motive Fehler enthalte, so sei dies bei einer so umfangreichen Arbeit sehr wohl möglich; der von ihm gerügte Mangel eints Zusatzes im Text sei aber nicht vorhanden. Die Zusammenstellung der Regierung habe wie auf der ersten Seite ausdrücklich hervorgehoben sei nur den Zweck gehabt, die tarifarischen Veränderungen seit 1860 erkennbar zu machen, und deshalb sei absichtlich die eingetretene Aenderung des Tariftextes nur dann angegeben worden, wenn sie eine erhebliche Bedeutung für die Höhe der Zollbelastung gehabt habe. Ueberdies dürfe man nicht über— sehen, daß die Uebersicht der Regierungsvorlage, welche die Zölle von drei verschiedenen Perioden einander gegenüberstelle, erheblich größere Schwierigkeiten, als die mehrfach erwähnte Privatarbeit mit ihren erheblichen Irrthümern geboten habe. Auch die Behauptung, daß vom Regierungstische gegen die Ausführungen des Abg. Delbrück nur drei Ausstellungen hätten gemacht werden können, sei unrichtig. Nedner selbst habe

darauf hingewiesen, daß er sich für die Spezialberathung ein näheres Eingehen auf jene Ausführungen vorbehalte. Bei der etwas lebhaften Schilderung der Gefühle, die den Landmann in Ostpreußen bewegen würden, wenn er alle seine Lebensmittel vertheuert sehe, habe der Vorredner 29 die Heringe genannt, als wenn auch diese eine Zollerhöhung erfahren sollten Dies sei keineswegs der Fall, und wenn auch die Sache an sich kleinlich erscheine, so bitte er doch, auch in den allgemeinen Ausführungen der Generaldebatte möglichst alle unzutreffenden Angaben zu vermeiden. Das Prinzip der Identität der Waaren bei Aus⸗ fuhrvergütungen beruhe in Preußen auf den Gesetzen vom 23. Januar 1838 und 1. Juli 1869 und sei immer auch bei der . starken Getreidedurchfuhr durch Danzig zur Zeit der Getreidezölle, 1861—1865, festgehalten worden, wie die dortigen Provinzial⸗Steuerdirektoren aus jener Zeit bekundet hätten: freilich unter möglichster Erleichterung des Nachweises der Identität. Ebenso sei damals der Transit⸗ und Veredlungs⸗ verkehr mit zollpflichtigen Hölzern, die die Weichsel herab⸗ gekommen seien, in Folge der gewährten Erleichterungen und der in dem Bedürfniß entsprechenden Zahl errichteten Transitlager gestiegen. So werde es auch in Zukunft sein, und die Re⸗ gierung würde allen Erleichterungen des Verkehrs zu Gunsten des Transits und der Veredlung, soweit sie mit dem Prinzip der Identität vereinbar wären, gern zustimmen.

Der Kommissarius des Bundesraths Ministerial⸗Rath Mayr erklärte, er wolle auf Spezialitäten, Studien über direkte und indi⸗ rekte Steuern nicht bei der Generaldebatte eingehen, sondern nur den Punkt wegen des amerikanischen Getreides näher er— örtern. Der angebliche Raubbau in Amerika müsse nicht in ein paar Jahren aufhören; er werde immer weiter nach dem Westen verlegt, werden und die Felder, auf denen er bisher getrieben, würden nicht unfruchtbar; man baue Getreide und treibe daneben eine rationelle Viehzucht. Man könne also eine Vermehrung des amerikanischen Imports stets noch erwarten. Würde die Kalamität nur ein paar Jahre dauern, dann müßte man erst recht hohe Zölle auflegen, nach dem Aufhören des Imports könnte man sie herabsetzen. Eine Trennung der Finanzzölle und Schutzzölle sei gar nicht möglich, deshalb sei eiue Trennung der Vorlage in diese beiden Klassen oder eine getrennte Be— rathung der Zölle nicht zweckmäßig. Die hier zitirte Schrift von Hofmann datire aus dem Jahre 1850; wallte der Abg. Rickert auf den damaligen Tarif eingehen, dann würde man sich sehr leicht einigen. Wenn dann dem Hrn. von Thüngen ein Widerspruch gegen seine früheren Ansichten hinsichtlich der direkten Steuern nachgewiesen werden sollte, so könne er mit— theilen, daß derselbe für die Einkommensteuer unter der Vor⸗ aussetzung eingetreten sei, daß die in Bayern sehr hohe Grundsteuer beseitigt werde. An dem Holzzoll sollten nun die Einzelstaaten nicht sehr interessirt sein; aus sum— marischen Uebersichten der Forstverwaltungen, die Brenn⸗ und Nutzholz zusammenfaßten, könne man nichts entnehmen; der Zoll solle nur auf Bau- und Nutzholz gelegt werden. In den bayerischen und württembergischen Staatsforsten werde weniger Bauholz geschlagen, weil sich trotz niedriger Preise kein Käufer finde. Die Summe des Ertrages komme nicht in Betracht, denn viele Waldungen seien erst in letzter Zeit dem Markt erschlossen worden. Wenn dann der Abg. Rickert meine, die neue Zollpolitik werde den Kampf hervorrufen, nicht die Ruhe, so könne er dem nicht zustimmen; was werde die Ruhe mehr fördern, wenn man die Mehrheit befriedige, oder wenn man die Interessen der Minorität berücksichtige? Wenn die Mehrheit gewinne, gewinne auch die Minderheit; die Furcht vor dem Kampf könne die Reichsregierung nicht abhalten das zu thun, was die nationalen Bedürfnisse der Industrie und der Landwirthschaft erheischten.

Der Bundesbevollmächtigte von Nostiz⸗ Wallwitz be—⸗ merkte, es liege ihm daran Mißverständnisse zu be— seitigen, zu denen einige seiner Bemerkungen Veranlassung gegeben hätten. Der Abg. Rickert habe eine seiner Aeuße⸗ rungen so aufgefaßt, als habe er gesagt, daß er während der Generaldebatte nichts Neues gehört habe und seinerseits hätte zu Hause bleiben können. Dies habe er nicht beabsichtigt zu sagen und habe es auch nach dem stenographischen Bericht nicht gesagt. Es sei zwar sein Beruf, als Bundesbevollmäch⸗ tigter den Verhandlungen des Reichstags beizuwohnen, aber er bekenne, daß er dieser Verhandlung nicht allein mit großem Interesse beigewohnt habe, sondern auch dabei viel gelernt habe. Etwas Anderes sei es aber für Minister, welche zu Hause ein volles Maß von Arbeit auf ihren Schultern hätten, ihren Aufenthalt für längere Zeit in Berlin zu nehmen, um den Verhandlungen zu einer Zeit beizuwohnen, wo seiner Ansicht nach sachliche Beschlüsse von den verbündeten Regie⸗ rungen der Natur der Sache nach nicht zu fassen seien. Das zweite Mißverständniß betreffe einen von ihm in Bezug auf die Aeußerungen des Abg. Richter gebrauchten Ausdruck. Es sei ihm erst nachträglich klar geworden, daß man den Ausdruck: „der Abg. Richter habe seinem gegen die Regierung gerichteten Vorwurf einen schnöden Ausdruck gegeben“, so aufgefaßt habe, als wollte er den Abg. Richter beleidigen. Er habe den Aus⸗ druck so aufgefaßt und wünsche ihn so verstanden zu wissen, daß er gesagt habe: der Abg. Richter habe seinen Vorwurf gegen die Regierung in einer Form gebracht, welche seiner Ansicht nach geeignet gewesen wäre, die Regierung in der öffentlichen Achtung herabzuwürdigen.

Der Präsident Dr. von Forckenbeck dankte dem Vor— redner für die soeben abgegebene Erklärung und erkannte an, daß derselben gegenüber seine (des Präsidenten) vorhin gebrauchten Worte ihre Bedeutung verloren hätten.

Die Generaldiskussion über den Zolltarif wurde geschlossen.

Es folgte eine lange Reihe persönlicher Bemerkungen.

Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, er erkenne an, daß der Hr. von Nostitz-Wallwitz das Wort „schnöde“ nicht auf seine Redeweise bezogen, sondern gemeint habe, daß er den Regierungen schnöde Motive zugeschoben hätte. Aber auch dies sei nicht richtig. Er sei in jener zwei Monate zurück— liegenden Sitzung durch einen Zuruf aus dem Hause unter— brochen, dessen Inhalt im stenographischen Bericht nicht ange— geben sei. An diesen Zuruf anknüpfend, habe er gesagt: „Wenn Ihnen Ihre Cxistenz fürs Geld feil ist, dann ist das Loos der Mittelstaaten gefallen.“ Seine Ausführung wäre also nur konditionell.

Nach einigen ferneren persönlichen Bemerkungen der Abgg. Mosle, Hr. Bamberger, Rickert und Lasker und nachdem der Abg. Magdzinski konstatirt hatte, daß es ihm durch den Schluß der Debatte unn ö g gemacht sei, die Stellung der Polen zum Zolltarif darzulegen, wurde zur Abstimmung über die geschäftliche Behandlung der Zolltarifvor⸗ lage geschritten. Nach Ablehnung eines Amendements Rickert und nach Zurückziehung des Antrages der Abgg. von Benda, von Bennigsen und Br. Lasker, welcher eine Trennung der

, und lege , ,. Positionen des Tarifs

bezweckte, wurde der vom Abg. Hr. Löwe⸗Bochum eingebrachte,

. der freien volks⸗wirthschaftlichen Vereinigung unterstützte ntrag:

Aus der Vorlage: Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Zoll⸗ tarif des deutschen Zollgebietes einer Kommission von 28 Mitglie⸗ dern zur Vorberathung zu überweisen:

die 55. 1—5 de Gesetzentwurfes mit Einleitung und Ueber schrift, und aus dem Tarif: die Positionen Nr. 2, 3, 5, 10, 11, 17, 18, 19, 20, 21, 22,

25, 27, 29, 30, 35, 38, 40, 41, 42, 43; dagegen die übrigen Positionen des Tarifs ohne kommissarische Vor⸗ berathung im Plenum zu behandeln,

mit bedeutender Majorität angenommen, worauf sich das Haus um 41½ Uhr vertagte.

Gewerbe und HSandel.

Dem Bericht der Direktion der Thuringia, Versiche⸗ rungsgesellschaft in Erfurt, entnehmen wir Folgendes: Da; Geschäftsresultat des Jahres 1878 hat gestattet, wiederum eine Di⸗ vidende von 135 09 gegen 129 6 für 1877 geben und neben der statutenmäßigen Ueberweisung von 20 o des Gewinns zum Kapital Reservefonds eine Erhöhung des Sparfonds um 190 900 M vorneh⸗ men zu können. In der Feuerbranche hatte die Geselschaft pro 1878 1L 405 657 523 1M. Versicherungssumme und 2969 4577 6 Prämien⸗ einnahme, oder 33 547 943 MS. Versicherungssumme und 1I7 9g56 60 Prämieneinnahme mehr als 1877. An Rückversicherungsprämien wurden verausgabt pro 1878 994 561 M oder 17242 M mehr als 1877. An Agenturprovision und sonstigen Agenturunkosten sind ver⸗ ausgabt worden 224 751 S (— 15775 MS.). An Piämien⸗ und Extrareserve ist zurückgestellt pro 1879 und später 1 M0842 M, während pro 1878 reservirt waren 1022948 M Im Jahre 1878 be⸗ trugen die Nettoschäden 1 385729 ½S (1877 1225 178 M). In der Lebensversicherungsbranche betrug der Total ⸗Versicherungsbestand am Schlusse des Jahres 1878 30 619 Versicherungen mit 55 008 849 M Versicherungssumme C 11851 Versicherungen mit 3221 041 „6 Ver⸗ sicherungssumme). Die Prämieneinnahme der Lebensbranche im Jahre 1878 betcug 1737 171 (4 126671 6). Der Prämien⸗ reservefond der Kapitalversicherungen auf den Todesfall, der Be⸗ gräbnißgeldversicherungen und der Kapitalversicherungen auf den Lebensfall, bestehend aus den Prämienüberträgen, der Prämienreseroe und Extrareserve, welcher am Schluß des Jahres 1877 6967632 M betrug, wurde im Jahre 1878 durch Ueberweisung von 567047 auf 7534 680 M erhoeht. Zur Ausschüttung kamen die Jahresgesellschaften 1856 der Kinderver⸗ sorgungekassen mit freiwilligen Eiglagen und regelmäßigen Beiträgen mit einem Gesammtfond von 32 380 M. Die Gesammtüberträge der Lebensbranche pro 1879 betragen 8040 398 M In der Trank⸗ portbranch; betrug die Prämieneinnahme pro 1878 82 090 A (10047 M). Für Schäden sind 1878 netto gezahlt und reservirt 16463 M (1877 49 580 A6). Außer den Hypothekengewährschaften der Lebensbranche besaß die Gesellschaft am 31. Dezember 1878 an Werthpapieren, Hypotheken, und Lombarddarlehen 1 675 924 M. gegea 1811 313 S am 31. Dezember 1877.

In dem Erdölbergwerk Pechelbronn bei Sulz ist, wie man der ‚M. Z.“ schreibt, kürzlich ein bedeutender Erdöl ⸗Auf⸗ schluß gelungen. Von einer der Hauptstrecken aus wurden nämlich . auf ein Erdöllager getrieben. Als letzteres erreicht war,

rach das Oel in großer Menge in die Fall und Hauptstrecken und füllte unter massenhafter Gasausströmung schließlich die gesammte Strecke des Heinrich- und Andreasschachtes aus. Theilweise stieg das Oel noch 12 m über die Schachtsohle. Gegenwärtig sind ca. 900 m Streckenlänge mit Erdöl angefüllt, das noch nicht abge⸗ nommen hat, trotzdem die Ausförderung lebhaft betrieben wird. Un⸗ glücksfälle sind bei dem Auebruche nicht vorgekommen. Die Qualität des Oeles ist eine ganz vorzügliche.

Das „Dr,. Journ.,“ bringt folgenden weiteren vom 9. d. M. datirten Bericht über die Leipziger Ostermesse: Wenn man sich nachgerade mit dem Gedanken vertraut gemacht hat, daß die Messen für die Manufakturbranche mehr und mehr an Bedeutung ver lieren und sich in den ersten 4— 5 Tagen abspielen, so kann man nichts dagegen einwenden, wenn die diesmalige Messe als eine leid⸗ liche bezeichnet wird. Fehlten auch Ausländer ganz, wodurch Quanten in einzelnen Artikeln nicht umgesetzt wurden, so zeigten sich doch die inländischen Käufer nicht mehr derartig zurückhaltend, wie in den . Monaten, in denen das andauernd kalte Wetter sehr störend auf das Geschäst einwirkte. Auch jetzt waren aus diesem Grunde noch alle Hochsommer⸗-Artikel, wie Barege, Grenadines, Lenoes ꝛc. sehr vernachlässigt. Die An—⸗ frage richtete sich hauptsächlich auf rein wollene Unistoffe, namentlich Belges, worin neben Gera und Greiz, vom Elsaß und Roubaix sehr preiswürdige Qualitäten gebracht waren. Zum Ausputz dieser Stoffe waren »sogenannte Pekingstreifen in Wolle mit Seide, sowie elegante im Pompadourgeschmack bedruckte halbseidene Artikel stark begehrt, und konnte in diesen Genres der Nachfrage kaum genügt werden. Lustrefabrikate wurden hauptsächlich in kleinen fagon⸗ nirten Effekten gern gekauft, während Meeraner Artikel größ⸗ tentheils schwer zu placiren waren und ziemlich bedeutende Lager, namentlich in ganz billigen Genres, ließen, von denen das Publikum glücklicherweise mehr und mehr abzukommen scheint. Auch in Druckwaare ist das Geschäft ein recht befriedigendes ge— wesen, da die Nachfrage, sich auch hier mehr auf bessere Qualitäten und Nouveautés richtete. Bedruckte und glatte Satins waren ebensowenig wie die in dieser Branche neu erschienenen Cräpes und durchbrochenen Stoffe zur Genüge zu be— schaffen und wurden deshalb ziemlich auf Lieferung verkauft. Schon vor der Messe trafen diesmal viele Käufer der Rauch⸗ waarenbranche hier ein, und hatte die allgemeine animirte Stimmung, welche herrschte, in allen Händlern die Hoffnung er⸗ weckt, daß die Messe sich sehr gut gestalten würde; das ist aber nicht voll in Erfüllung gegangen, da die fast zwei Wochen anhalten—⸗ den Rauchwagrenauktionen die Käufer im Allgemeinen vom Geschäft ablentten. In der Ullmannschen Auktion sind bereutende Posten Waaren verkauft worden. Die Finkelsteinsche Wild⸗ wagagrenauk tion lieferte dies Mal ein gutes Resultat, da die Kleinhändler den größten Theil ihrer Waare zu Hause ver⸗ kauften und daher die größeren russischen Käufer gezwungen wurden, ihren Bedarf in dieser Auktion zu decken. In den Artikeln, welche nicht in den Auktionen vertreten waren, wie 3. B. schwarze Lammfelle, waren kleine Sorten gesucht und ist damit sast geräumt. Katzen, vorzüglich schwarze, wurden für England, y . viel und zu hohen 3 verkauft, auch fanden deutsche

dachse schnellen Absatz. Iltisse, welche vor der Messe einen sehr niedrigen Preis hatten, wurden in derselben lebhaft begehrt, auch waren kleine Hamsterfutter sehr gesucht und verkauften sich schnell. Von russischen Artikeln, die von größeren Händlern jetzt aus Ruß— land direkt bezogen werden, fanden 66h schnellen Absatz; weiße Hasen, in letzter Zeit zum Färben sehr gesucht, drückten sich im Preise, da das Publikum von den gefärbten Sachen abzugehen scheint. Landhasen, sowohl deutsche als russische, gingen ebenfalls im Preise niedriger, desgleichen rohe Kaeinchen. Auch ist eine bedeutende Preis reduktion in Bisam⸗ und Biberstücken, welche zur Hutfabrikation ver⸗ wendet werden, eingetreten.

Breslau, 9. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Verwaltungtrathes der Don nertzmarckhütte wurde der Ge⸗ schäftẽbericht pro 1878 vorgelegt. Derselbe weist einen Bruttogewinn von 276 094 S auf; hiervon sollen zu Abschreibungen 190 000 4. verwendet und eine Vividende von 9 vertheilt werden. Der aus dem Rückkauf von Aktien erzielte Gewinn von 3 0 195 4 ist zu außerordentlichen Abschreibungen bestimmt.

3 1 für den Deutschen Reichs u. Kgl. Preuß. Staats Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an die Königliche Expedition des Neutschen Reichs- Anzeigers und Königlich Erenßischen taatas- Anzeigers: Berlin, 8. J. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

l. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

DOeffentlicher Anzeiger...

„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren ö Annoncen⸗Bureaus.

In der Börsen-

beilage. * .

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

T. Literarische Anzeigen.

8. Theater- Anzeigen.

9. Familien- Nachrichten.

—̃ Moch en⸗Auswei Settelbanken.

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Wochen⸗Ueber icht

se der deutschen

der Reich s⸗ Bank

vom 7. Mai 1879.

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Herrmann. Koch.

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der Württemhergischen Notenbank

vom 7. Mai 1879.

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Die zum Incasso gegebenen noch nicht fälligen deutschen Wechsel betragen AM 2,189,925. 50 .

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Verschiedene Bekanntmachungen.

läols! Veigeordneten⸗Stelle.

Die Stelle des zweiten besoldeten Beigeordneten hiesiger Stadt mit einem Gehalt von 4800 wird voraussichtlichæ im Juli d. J. vakant.

Meldungen im Verwaltungsfach bereits bewährter Bewerber nimmt der Unterzeichnete bis zum 25. Mai d. J. entgegen.

Düsseldorf, den 25. April 1879.

Der Ober⸗Bürgermeister.

Heck er. (Df. 284)

Das Kreisphysikat in Tönning, Kreis Eider⸗ stedt, ist vakant. Da der bisherige Verwalter dessel ben die Stadt und seine ausgedehnte Praxis auf— zugeben beschlossen hat, bietet sich eine Gelegenbeit für eine sehr günstige Lebensstellung dar. Gehalt 900 S ohne Pensionsberechtigung. Gesuche sind unter Nachweisung der Befähigung binnen sechs Wochen bei uns einzureichen. Schleswig, den 1. Mai 1879. Königliche Regierung. Abthei⸗ lung des Innern.

aon Bekanntmachung.

Der hiesige Wollmarkt wird, wie alljähr⸗ lich, auch diesmal am 14. und 15. Juni in üblicher Weise stattfinden. .

Zum Verwiegen der Wolle ist die Rathswaage zu jeder Zeit verfügbar; auch sind Privatlagerstätten in ausreichendem Umfange vorhanden.

Landsberg a. / W., den 5. Mai 1879.

Der Magistrat. (Ag. L. Nr. 25.)

ausn Breslau⸗Schweidnitz Freihurger Eisenbahn.

Die Herren Aktionäre laden wir zu der auf

Montag, den 245. Mai c., Nachmittags 4 Uhr,

im Rundbau der Berbindung salle des hiesigen Empfangs-Gebäudes anberaumten jährlichen ordentlichen Generalversammlung ergebenst ein.

Zur Berathung und Beschlußfassung gelangen die im 5. 24 des Gesellschafts- Statuts zu 1, 2 und 3 verzeichneten Gegenstände.

Diejenigen Herren Aktionäre, welche der Versammlung beiwohnen wollen, haben nach 5. 29 des Statuts ihre Aktien bis spätestens den 25. Mai c., Nachmittags 6 Uhr, in dem Bareau der Gesell—⸗ schaft vorzuzeigen, oder sonst auf eine dem Direktorium genügende Weise die am dritten Orte erfolgte Niederlegung nachzuweisen, zugleich aber ein mit der vollen Namensunterschrift versehenes Verzeichniß der Litter und Nummern der Aktien in zwei Exemplaren zu übergeben, von denen das eine zurückbleibt, das andere mit dem Siegel der Gesellschaft und dem Vermerk der Stimmenzahl versehen zurückgegeben wird und als Einlaßkarte zur Versammlung dient.

Der gedruckte Jahresbericht über die Verwaltung pro 1878 wird vom 15. d. Mts. ab au?gegeben. ö

Breslan, den 5. Mai 1879.

Der Verwaltungsrath.

len Deutsche Lehens⸗Versicherungs⸗Gesellschaft in Lübeck. Generalversammlung der Attionäre am Montag, den S5. Mai 18279, Vormittags 10 Uhr,

im Saale des Casino zu Lübeck. Tagesordnung: I) Jahresbericht pro 1878. 2) Wahl eines Mitgliedes des Verwaltunzsrathes.

Lübeck, den 8. Mai 1879. Der Verwaltungsrath.

Bewerbun um Stipendien der v. Seydlitzschen Stiftung.

Der Ritterschaftsrath Herr Ernst Friedrich v. Seydlitz hat in seinem Testamente vom 15. September 1828 den Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes zu seinem Universalerben eingesetzt, so daß der größte Theil der Rente aus seinem Vermögen zu Stipendien für Studirende der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, jetzt der dritten und vierten Abtheilung der Königlichen Technischen Hochschule, ver⸗ wendet werden soll, deren ein jedes für jetzt 600 jährlich beträgt.

Da nun mit dem 1. Oktober d. J, ein neuer Lehrgang beginnt und einige Stipendien erledigt werden, so können sich von jetzt an junge Leute zur Erlangung eines solchen Stipendiums, verbunden mit dem freien Unterrichte in der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, melden, wenn sie den nachfolgenden Be⸗ dingungen genügen: . . ö . ;

1) Nach der Bestimmung des Stifters sollen vorzugsweise Söhne aus den höheren Ständen, um solche dem Betriebe technischer bürgerlicher Gewerbe zuzuwenden, berücksichtigt werden, insbesondere dürfen die Eltern der jungen Leute nicht Handwerker sein;

2) der Bewerber muß wenigstens 17 Jahre alt sein und darf das 27. Lebensjahr nicht über- schritten haben; 1 . .

3) derselbe muß durch ein Gesundheitsattest des Kreisphysikus darthun, daß er die Gesundheit und körperliche Tüchtigkeit besitze, welche die praktische Ausübung seines Gewerbes und die Anstrengungen des Unkecrichts in der Königlichen Technischen Hochschule erfordern, und daß er die Blattern durch Impfung oder sonst Üüberstanden habe; ;

4) er hat nachzuweisen, daß er entweder bei einer zu Entlassungsprüfungen berechtigten Real—⸗ schule oder reorganisirten Provinzial ⸗Gewerbeschule, oder bei einem Gymnasium das Zeug—⸗ niß der Reife erlangt hat. Die Provinzial⸗Gewerbeschulen sind ermächtigt, solche Erami⸗ nanden, welche die erforderliche Reife erlangt zu haben glauben, zu den Entlassungsprüfungen zuzulassen, auch wenn dieselben nicht Zöglinge der Anstalt sind.

Den Vorzug unter den Bewerbern haben, bei gleicher Qualifikation, die rechten Geschwister⸗ kinder der Mutter des Erblassers (einer v. Lg Roche⸗Starkenfels) und, deren Deseendenten, die v. Gagern, die Descendenten des Herrin v. Baßewitz auf Schönhof bei Wismar, aus der letzten Ehe mit einer v. La Roche. ö . . . ͤ

Die Eltern oder Vormünder des erwähnten Stipendiaten müssen, wenn derselbe nicht dispo—⸗ sitions fähig ist, der Bestimmung des Stifters gemäß sich verpflichten: . ;

für den Fall, daß der Stipendiat in den Staatsdienst tritt, Alles. was er an Stipendien und Prämien aus der Stiftung erhielt, von seinem Gehalte in solchen Abzügen zu erstatten, welche gesetzlich als Maximum zulässig sind.

Das Dokument hierüber muß gerichtlich oder notariell ausgestellt werden. .

Die Bewerbungen sind frankirt an das Kuratorium der v. Seydlitzschen Stiftung in Berlin, Klosterstraße Nr. 35, bis zum 15. Juli d. J. schriftlich einzureichen; sie müssen eine kurze Angabe des Lebenslaufs enthalten und von folgenden Attesten begleitet sein:

a. dem Geburtsschein des Bewerbers;

b. dem oben zu 3) erwähnten Gesundheits ⸗Atteste;

C. dem Zeugniß der Reife von einer der zu 4 genannten Anstalten;

d. den über seine etwaige praktische Ausbildung sprechenden Zeugnissen

e. einem Führungs⸗Atteste und

f. den über die militärischen Verhältnisse des Bewerbers sprechenden Papieren, aus denen hervorgehen muß, daß die Ableistung seiner Militärpflicht keine Unterbrechung des Unterrichts für ihn herbeiführen würde. . 46 .

Bewerbern um ein Staats-Stipendium für das Studium in der dritten oder vierten Abthei⸗ lung der Königl. Technischen Hochschule, welche sich für den Fall, daß ihnen solches nicht ju Theil werden sollte, em ein v. Seydlitzsches Stipendium bewerben, ist, gestattet, an Stelle der Ueberreichung dieser Atteste, auf die der Bewerbung um das Staats⸗Stipendium beigefügten Zeugnisse Bezug zu nehmen.

Das oben er nähnte K braucht erst dann beigebracht zu werden, wenn der Bewerber als Stipendiat gewählt worden ist. .

Nach dem e. 64 Konkurrenz wählen die Vorsteher der Abtheilungen des Vereins drei Kandidaten fuͤr jedes erledigte Stipendium, aus welchen der Unterzeichnete Einen einzuberufen das Recht hat.

Berlin, den 8. Mai 1879. = ;

Der Vorsitzende des Vereins e, nrg des Gewerbefleißes. el brü ck.

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