1879 / 114 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 May 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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lebenskräftiger Baum, der nur gleiche Luft und und gleiches Licht verlange. Der Redner wies die Behauptung des Abg. Dr. Bam⸗

berger zurück, daß die Eisenindustrie den Mangel an Gründen durch Werbungen ersetze. Die gestrige Rene des Abg. Bamberger leide an vielfachen faktischen Irrthümern, er vermische z. B. Eisenstein und Eisen. Die Deduktionen, welche er an die Dortmunder Union geknüpft habe, seien in ihren Zahlen und in ihren Folgerungen durchaus nicht richtig und nichts be— weisend fur den Werth oder Unwerth der Eisenenquete Der Redner gab dann ein reiches statistisches Material zum Nachweise, wie die Eisenindustrie in Deutschland unterdrückt worden sei. Es sei keine richtige Konklusion des Abg. Bam— berger, daß die unverdient nothleidenden Eisenindustriellen für die Fehler der leichtsinnigen büßen sollten Daß die⸗ selben ihre Produktion nicht mehr einschränkten und ihre Arbeiter entließen, sei eine Folge der mora—⸗ lischen Verpflichtung, die sie durch das schwere Un⸗ recht der früh Jahre übernommen hätten. Obwohl

ein solcher Zustand auf die Dauer nicht haltbar sei, so solle

man ihnen doch jetzt daraus keinen Vorwurf machen. Es ver⸗ rende t . und dieser Fall Veranlassung gegeben, den Amtsvorstehern

diene nur derjenige Export Beachtung, der, wenn auch mit geringem Nutzen arbeite, nicht aber derjenige, der mit Schaden exportire. Die gesunde Exportfähigkeit werde durch einen Zollschutz durchaus nicht geschädigt. Mit der sehr empfehlenswerthen Einführung des Entphosphorungsverfahrens würden auch alle Exporteure mit dem Zollschutz einverstanden,

und die Höhe der Zollsätze ihnen gleichgiltig sein. Die Be⸗ elbe ve ; sei aber dann an die Kreisdirektion abzuliefern.

beutung der Eisenzölle für die Landwirthschaft werde bedeu⸗—⸗ tend überschätzt; viel bedeutender seien die Getreidezölle für die Industrie. Eine gegenseitige Belastung finde über— haupt nicht statt. Gr muüͤsse aber auch die Be⸗ hauptung zurückweisen, als ob in der Bewilligung der Eisen⸗ und Roggenzölle ein gegenseitiger Tausch oder eine Bestechung der Industriellen und Agrarier liege. Der Roggen— zoll würde in maximo den Effekt haben, daß er den Konsum einer Arbeiterfamilie täglich um zwei Pfennige vertheuere, während nach Einführung der Eisenzölle der Lohn um Groschen steigen werde. Er bitte deshalb, die Zölle in der vorgeschlagenen Höhe anzunehmen. Beim Schluß des Blattes hatte der Abg. Richter (Hagen) das Wort.

Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß die inter⸗ nationale Ausstellung in Sydney erst am 1. Oktober d. J. beginne. Demgegenüber können wir mittheilen, daß nach authentischen Nachrichten dies nicht der Fall ist, die Eröffnung vielmehr in der ersten Woche des September stattfindet.

Die in der heutigen Börs.n-Beilage abg druckte

tabellarische Uebersicht der Wochenausweise deutscher Zettelbanken vom 7. d. M. schließt mit fol— enden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte kassenbestand 693 287 000 Se oder 2012000 Ses mehr als in der Vorwoche, während der Wechselbestand in Höhe von 563 392 000 S eine Abnahme um 4 290 000 M zeigt und die Lombardsorderungen mit 78 493 000 eV eine solche um 3 444 000 S nachweisen; es betrug ferner der Notenumlauf 834 457 900 oder 15 448 000 M weniger als in der Vorwoche, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten im Be⸗ trage von 235 979 000 ß eine Zunahme um 5 356 000 6 erkennen lassen; die an eine Kündigungsfrist gebundenen Ver⸗ hindlichkeiten erscheinen mit 48 590 060 S um 638 000 M geringer als in der Vorwoche.

Dem preußischen Staate steht, nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 17. April d. J., gesetzlich das ausschließliche Okkupationsrecht an dem s. g. See⸗Bern⸗ stein ebenso wie an dem im Binnenlande gefundenen Bern— stein zu, und es ist deshalh die unbefugte Bernsteinfischerei in den Küstengewässern der Ost⸗ und Nordsee nach dem Gesetze vom 22. Februar 1867, betreffend die Bestrafung der unbefugten Aneignung von Bernstein, mit Geld⸗ resp. Ge— fängnißstrafe zu ahnden. „Daß das Strandrecht des Staats den auf das Meeresufer bereits angespülten oder ausgewor⸗ fenen Bernstein ergreift, kann nach 5§. 80 Tit. 15 Thl. II. A. L. R. nicht zweifelhaft sein und wird auch von dem Appellationsrichter nicht in Abrede gestellt. Aber derselbe irrt einmal darin, daß er den Begriff des Ufers selbst zu enge faßt, sodann aber auch darin, daß er das Okkupationsrecht des Staats auf das Ufer beschränkt und in den Küstengewässern nicht anerkennt. In ersterer Beziehung kommt es nicht darauf an, wie weit der augenblickliche Wasserstand und die einzelne Welle, sondern wie weit die höchste Fluth reicht und die niedrigste Ebbe zurücktritt, wie weit also auch in der Ostsee der Meeres⸗ boden beständig vom Wasser bedeckt wird. Sonach kann selbst in der Ostsee ein Stück Bernstein sehr wohl schon an das Ufer angespült sein, wenn es auch noch mit der Hand aus dem Wasser geholt werden muß. In letzterer Beziehung ist einzuräumen, daß dem Staate ein eigentliches Eigenthum an der offenen See nicht zusteht; allein damit ist die Frage bezüglich der staatlichen Befugniß zur Okkupation der Meeresprodukte nicht entschieden. An sich reicht diese Befugniß soweit als die staatliche Autorität, wie denn auch im §. 53 des Fischerei⸗ gesetzes vom 30. Mai 1874 von den der Staatshoheit unter— worsenen Theilen der Nord⸗ und Ostsee die Rede ist, und diese Staatshoheit auch die Voraussetzung der völkerrechtlichen Befugnisse der an das Meer angrenzenden Staaten über die Küstengewässer und jeder staatlichen Gesetzgebung in Bezug auf dieselben bildet.“

Beleidigungen gegen Bedienstete bei Privat-Eisen— bahnen in ihrer Eigenschaft als Bahnpolizeibeamte können, nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals, vom 3. April d. J, auf den Antrag der den Beleidigten im eigent⸗ lichen Bahndienst, nicht aber in ihren polizeilichen Funktionen Vorgesetzten nicht strafgerichtlich verfolgt werden.

Sachsen. Leipzig, 15. Mai. (W. T. B.) Der hie— sige Stadtrath hat im Einvernehmen mit den Stadt— verordneten eine Betheiligung an dem Berliner Städtetage abgelehnt, einestheils, weil die Zeit zu einer ausreichenden Vorbereitung zu kurz sei, anderen Theils, weil er es nicht als eine Sache der städtischen Vertretungen be— 6. in der vorliegenden Frage auf den Reichstag einzu— en.

Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 14. Mai.

Der „Leipz. Ztg. wird geschrieben: Heute, an ihrem Ge—

burtstage, ist die Großfürstin Maria Paulowna von Rußland, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, Ge— mahlin Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Wla— dim ir Alexandrowitsch, früh 3 Uhr von einem Sohne glücklich entbunden worden, welcher Großfürst Andreas ge— nannt werden soll. Die Nachricht ist per Telegramm dem

hiesigen Großherzoglichen Hofe übermittelt worden, bei welchem, wie gemeldet, gerade Mitglieder der russischen Kaiserfamilie zu Gaste sind.

Sach sen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 14. Mai. Der Landtag hat gestern das Ausführungsgesetz zu dem Gerichtskostengesetz und das Gesetz über die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Eigenthum nach den Ausschußanträgen angenommen.

Anhalt. Dessau, 15. Mai. In der heute ausge— gebenen Nummer der Gesetz-Sammlung für das Herzog—⸗ thum Anhalt wird das Ausführungsgesetz zur Deut- schen Civilprozeßordnung, vom 10. Mai 1879, ver— öffentlicht.

In diesen Tagen ist, wie die „Magdeb. Ztg.“ mittheilt, eine Instruktion erlassen worden, welche die Stellung der Amtsvorsteher gegenüber auswärtigen Ge— richten betrifft. Auf Requisition eines auswärtigen Gerichts hat die Verhaftung und die Zuführung einer Person an das requirirende Gericht durch einen Amtsvorsteher stattgefunden

kund zu thun, daß sie nicht berechtigt seien, derartige Hand— lungen auf gerichtliche Requisitionen hin vorzunehmen, viel— mehr diese Requisitionen an die Herzogliche Kreisdirektion als die zuständige Kriminal-Polizeibehörde abzugeben hätten. Nur für den Fall, daß die zu verhaftende Person der Flucht ver— dächtig erscheine, könne dieselbe vorläufig festgenommen werden,

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 15. Mai. Wie die „Presse“ meldet, verlaute in Abgeordnetenkreisen mit Bestimmt— heit, der feierliche Schluß der Reichs rathssession werde Sonnabend, den 17. d. M., mittelst Thronrede erfolgen. Beide Häuser sollen am Freitag ihre letzte Sitzung abhalten.

Pest, 14. Mai. Das Oberhaus acceptirte in seiner heutigen Sitzung den Gesetzentwurf in Betreff des ohligato— rischen Unterrichtes in ungarischer Sprache mit einer ge— ringen Modifikation und den Gesetzentwurf bezüglich der Er— nennung und des Wirkungskreises des Königlichen Kommissärs für Szegedin.

Das Unterhaus setzt die Spezialdebatte über das Forst— gesetz fort.

Großbritannien und Irland. London, 14. Mai. (Allg. Corr.) Deputationen der Korporationen Londons und Dublins überreichten gestern Ihrer Majestät der Königin in Windsor Glückwunschadressen anläßlich der Vermählung des Herzogs von Connaught mit der Prin— zessin Luise Margarethe von Preußen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern sind von Brüssel in London angekommen. Kine siamesische Gesandtschaft wird demnächst in London erwartet, welche der Königin Victoria die Insignien des weißen Elephanten⸗Ordens überbringt. .

In der gestrigen Unterhaussitzung kündigte Chaplin (konservativ) an, er werde binnen Monatssrist einen Antrag ein⸗ bringen auf Niedersetzung einer Königlichen Kommission zur Untersuchung der gedrückten Lage der Landwirthschaft und der Ursachen derselben, sowie zur Ermittelung in wie wei . durch die Gesetzgebung ergänzt oder beseitigt werden önnten.

Aus der Kapstadt wird unterm 29. April via St. Vincent gemeldet:

Der ormarsch der Truppen hat noch nicht begonnen, aber Oherst Woods Kolonne ist wesentlich verstärkt worden. Lord Chelm ford hat die Front persönlich besucht. Man hofft, es werde ein anderer General den Vormarsch des Gros leiten. Die Bexichte aus Transvaal lauten höchst befriedigend. Das Meeting der Boers in Erasmus, unweit Prätoria, erklärte sich unter dem Einflusse der neuesten britischen Gesetze einstimmig für Frieden und acceptirte Sir Bartle Frere's Vorschläge als Basis für einen Ausgleich. In Transvaal wird wahrscheinl ich ein berittenes Hülfskontingent orga— nisirt werden. In der ganzen Kolonie herrscht eine ruh ge Stim— mung, und es werden keine Einfälle besorgt.“

15. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses antwortete auf eine Anfrage Mure's der Unter-Staatssekretär Bourke: er glaube, daß Deutschland einen Vertrag mit Samoa abgeschlossen habe; der deutsche Konsul habe dem englischen Konsul auf den Samoa-⸗Inseln eine Abschrist des Vertrages mitgetheilt. Ob der Vertrag von der deutschen Regierung hereits ratifizirt sei, wisse er nicht; irgend welche Klagen über den Vertrag seien der eng— lischen Regierung nicht zugegangen. In Beantwortung einer Anfrage Campbells erklärte der Schatzkanzler Northeote: die Regierung habe der Pforte wegen Durchführung des Axtikels 23 des Berliner Ventrages wiederholt die dringlichsten Vorstellungen gemacht und diese Vor— stellungen auch ganz kürzlich wieder erneuert.

16. Mai. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus der Kapstadt, vom 29. April d. J., hat neuerdings noch keine militärische Bewegung sstatt— gefunden. General Chelmsford beabsichtigte, sich nach Kambula zu begeben und von dort demnaächst den Vor— marsch der englischen Truppen beginnen zu lassen. Die Boers, welche zu einer Versammlung zusammengetreten waren, sind ohne bemerkenswerthen un hen , wieder aus⸗ einander gegangen. Zuvor hatten dieselben Bartle-Frare eine Adresse an Ihre Majestät die Königin Victoria zu Gunsten ihrer Unabhängigkeit überreicht, Bartle⸗-Frere es indeß abgelehnt, die Adresse anzunehmen. .

Frankreich. Paris, 15. Mai. (Fr. Korr.) Die Ver⸗ theilung der Fahnen und Standarten an die Arme, ursprünglich auf den Anfang Juni festgesetzt, ist bis zum September verschoben worden. Die Fahnen und Stan— darten (304 und 119 an der Zahl) werden erst um die Mitte Juli geliefert werden. Die Vertheilung wird mit einer großen militärischen Festlichkeit verbunden sein.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht ein Dekret des Präsidenten, durch welches unter der Aegide des Unter— richts⸗Ministeriums und nach dem Vorgange der meisten euro— päischen Staaten ein pädagogisches Museum nebst einer das Schulmaterial, die Lehrbücher und die Statistik der Volks— schule in Frankreich und im Auslande umfassenden Primar— unterrichts Bibliothek ins Leben gerufen werden. = GMépublique frangaise; Der frühere Direktor der ivilen und finanziellen Angelegenheiten Algeriens, Herr Le Myre de Vil ers, ist zum Gouverneurvon Cochtn— china, an Stelle des Contre⸗Admirals Lafont, ernannt worden, welcher seine Entlassung gegeben hat. Dem neuen

Gouverneur sind die Kommandanten der Land- und See— truppen, sowie alle Verwaltungsdienstzweige unterstellt.

16. Mat. (WB. T. B.) Der Staatsrath hat in seiner gestrigen Sitzung in der Angelegenheit des Erzbischofs von Aix bestätigt, daß sich derselbe eines Amtsmiß— brauches schuldig gemacht habe.

Versailles, 15. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats interpellirte Chesnelong den Unterrichts-Minister Ferry in der Angelegenheit der von geistlichen Orden geleiteten Schulen, welche auf Anordnung der Präfekten geschlossen worden seien. Der Redner machte demselben namentlich zum Vorwurf, daß die in der Prüfung der Befugnisse und Vollmachten dieser Schu— len durch den Staatsrath herbeigeführten Verzögerungen erst durch ihn, den Minister, verursacht worden seien. Ferry legte dar, daß die Regierung vollständig gesetzlich verfahren sei, und kündigte die Vorlegung eines Gefetzentwurfs zur Unterdrückung der Obedienzbriefe an, welche bei den betreffenden Lehrern die Stelle eines Brevets verträten. Der Senat beschloß, über die Interpellation zur einfachen Tages— ordnung überzugehen.

In der Deputirtenkammer wurde das Gesetz über den Dienst bei dem Generalstabe berathen.

Italien. Rom, 15. Mai. (W. T. B.) In dem heutigen Konsistorium fand die feierliche Ueberreichung des Hutes und des Ringes, sowie die Ceremonie der Mundschließung und Mund— öffnung an den Kardinälen Pecci, Hergenroether, Newman und Zigliara statt. Der Papst ernannte sodann 19 neue Bischöfe, darunter Pavel für Großwardein, Dunajewski für Krakau, Frind für Leitmeritz und Szabo für Szamosujvar. Der Professor Hergenroether erhielt den Kardinalstitel von der Diakonie St. Nikolaus in carcere.

Rumänien. Bukgrest, 14. Mai. (W. Pr.) In ganz Bulgarien und Ost-Rumelien findet eine große Truppenbewegung statt zum Behufe der vollständigen Räumung dieser Provinzen, die nach den bisher ge⸗ troffenen Dispositionen etwa am 25. Juli perfekt sein dürste. Die Konzentration aller zum Rücktransport bestimmten Trup— pen erfolgt in Burgas, Varna, Rustschuk, Silistria oder Reni. Der Transport geschieht in allen Fällen zu Schiffe. Die 33. Infanterie-Division wurde bereits in Varna ein— geschifft. Das 48. Infanterie⸗Regiment und das 49. leichte Kavallerie-Regiment mit 3 Batterien wurden am 12. in Si— listria eingeschifft. Das 45. Infanterie⸗Regiment, die 4. und 5. Batterie des 12. Feld⸗Artillerie⸗Regiments waren am 9. in Reni zur Einschiffung bereit. Die 4. Kavallerie-Division wird in Slivno konzentrirt, um von dort nach Silistria und Rust— schuk dirigirt zu werden, die 16. und 30. Infanterie-Division werden in Burgas eingeschifft, ebenso das 4. Kavallerie-Regi⸗ ment; die 5. Infanterie-Division des g. Armee⸗Corps und das 9. Kosaken⸗Regiment werden in Jeni-Saara konzentrirt, um von dort nach Rustschuk und Silistria zu gehen. Zuletzt wird die 39. Infanterie-Division mit dem 9. Husaren-Regiment an die Reihe kommen.

16. Mai. (W. T. B.) Die gestern stattgehabten Wahlen des Großgrundbesitzes zur Deputirten kammer sind , . für das Ministerium Bratiano günstigen Sinne aus— gefallen.

. Bulgarien. Die „Kölnische Zeitung“ vom 15. veröffent— licht das Antwortschreiben des Prinzen von Batten— berg auf die bulgarische Huldigungsadresse. Das Aktenstück, welches aus Darmstadt vom 6. Mai datirt und an den Bischof Anthimos von Widdin, Präsidenten der National⸗ versammlung in Tirnowa, gerichtet ist, lautet: Mit tiefer Be— wegung empfange ich den Ausdruck der Gefühle, von denen beseelt die edle bulgarische Nation mir ihre Geschicke anver— traut. Indem ich mich dieser Aufgabe weihe, welche die Einstimmigkeit der Wahl mir doppelt heilig macht, habe ich kein anderes Ziel vor mir, als das Wohl der Nation und das Gedeihen des Landes, welches nunmehr mein Vaterland sein wird. Möge die göttliche Vorsehung auf ihm ruhen und die Bande segnen, welche mein Leben mit sei⸗ nem Geschick und seiner Zukunft vereinigen. Auf den Wunsch Sr. Majestät des Kaisers von Rußland begebe ich mich sofort nach Livadia, und erst von dort aus werde ich in der Lage sein, den Zeitpunkt anzugeben, an welchem ich die Ehre haben werde, die Deputation zu empfangen. Indem ich Ew. Bischöf— liche Gnaden bitte, sich bei der Nationalversammlung und beim bulgarischen Volke zum Dolmetsch der Gefühle zu machen, welche mich in diesem Augenblicke beseelen, bitte ich Gott, daß er Sie, Monsignore, in seine heilige und weihevolle Obhut nehmen möge. Alexander, Prinz von Battenberg.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Mai. Journ. de St. Pet) Der „Regierungsbote“— veröffent⸗ licht folgenden Allerhöchsten Befehl: Se. Majestät der Kaiser hat auf den Bericht des Justiz-Ministers unter dem 27. April (a. St,) befohlen; In den Provinzen, welche durch den Ukas vom 5. April 1879 General-Gouverneuren unter— stellt sind, werden alle nach den Bestimmungen des Gesetzes vom 19. Mai 1871 aufzunehmenden Akten uber Staatsver—⸗ brechen jeder Art oder widergesetzliche Vereinigungen mit den Beschlüssen der Anwälte der Gerichtshöfe oder der Provinziglanwälte an die General-Gouverneure mitgetheilt, welche allein entscheiden, wenn diese Sachen nach dem Wort⸗ laut des Ukases vom 5. April 1879 zu beurtheilen sind, oder sie werden an die Anwälte zurückgesandt, um nach den Be— . des Gesetzes vom 19. Mai 1871 entschieden zu werden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Mai. (H. B. d) Die beiden Kammern des Reichstags, welche heute zu einer gemeinschaftlichen Sitzung zusammen traten, beschlossen mit 268 gegen 119 Stimmen die Bildung eines Eisenbahnhypothekenfonds von 23 Mill. Kronen, sowie mit 202 gegen 125 Stimmen den Ankauf der Eisen? bahn Hallsberg-Motala-Mjölby von Seiten des Staats. Ferner wurde mit 198 gegen 126 Stimmen die Erhöhung des Ein fuhrzolls auf Kaffee um 1 Oere pr. Pfund, und mit 195 gegen 129 Stimmen die Erhöhung des Einfuhrzolls auf unverarbeiteten Tabak von 39 auf 12 Oere pr. Pfund beschlossen. Die Session des Reichs— tags wird Ende nächster Woche geschlossen werden.

Amerika. Philadelphia, 15. Mai. (W. T. B.) Wie der „Times“ bestätigt wird, hat sich das amerikanische Kabinet mit der Frage der Metalldoppelwährung beschäftigt, und zwar unter Berücksichtigung der jüngst von mehreren europäischen Staaten zu erkennen gegebenen diesbezüglichen Wünsche. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten

hat vorgeschlagen, die Unterhandlungen mit den auswärtigen Jiegierungen wegen der Doppelwährung wieder aufzunehmen, und die Finanzkommission des Senats einen Kredit für die Kosten des diplomatischen Dienstes in dieser Frage votirt.

Mittel⸗Amerika. (W. T. B.) Aus Panama vom 7. d. M. über London vorliegenden Meldungen zufolge ist der in dem Staate Cauca ausgebrochene Aufstand beendet. Gegen 350 Personen haben bei den Unruhen ihren Tod ge— funden. Die transandinische Telegraphen-Kabel⸗ verbindung zwischen Peru und Europa ist an zwei Stellen unterbrochen. In der Nähe von Iquig ue ist, die Unterbrechung durch einen chilenischen Admiral veranlaßt worden.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

Stuttgart, Freitag, 16. Mai. Der Gemeinderath hat die Einladung zum Berliner Städtetage abgelehnt.

„Centralblatt für die gesammte Unterrichts⸗ Verwaltung in Preußen.“ Inhaltsverzeichniß des April⸗ und Maiheftes: J. Allerhöchster Erlaß vom 14. Oktober 1878, betreffend die Ueberweisung des technischen Unterrichtswesens an den Minister der geistlichen z. Angelegenheiten. Ueberweisung des technischen Unterrichtswesens an den Minister der geistlichen zc. Angelegenheiten. Zusammensetzung der Prüfungskommissionen für die wissen⸗ schaftliche Staatsprüfung der Theologen. a. Veränderung in der Kommission J. zu Münster. Zuständigkeit für Anweisung zur Zahlung der Umzugskosten für Beamte der geistlichen zc. Verwal⸗ Hung. Ernennung der Kreis-Schulinspektoren; Rücksichtnahme auf konfessionelle Verhältnisse. Behandlung beschadigter und unbrauch⸗ bar gewordener Reichskassenscheine. II. Zahl der Promotionen im Jahre 1377778. Bericht über die Bauten des astrophysikalischen Sbfervgtoriums bei Potsdam. Universitätsbibliothek zu Göttin⸗ gen: Reglement für die Bibliothekskommission; desgl, für die Bibliothek; Bestimmmungen über die Benutzung der Bibliothek. Statuten für die Grimm Stiftung. Desgl. für die Hammersche Stiftung. Provisorisches Verfassungsstatut der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin. Regulatip, betreffend die Organisation der Abtheilungen an der Königl. Technischen Hochschnle zu Berlin. Rektorat und Prorektorta bei der Königl. Technischen Hochschule zu Berlin. Jahresbericht über die Humßoldt— Stiftung. Preis für das beste Werk über deutsche Geschichte, Große akademische Kun stausstellung zu Berlin. Preisbhewerbun— gen bei der Afademie der Künste zu Berlin. Verleihung der kleinen goldenen Medaille für Kunst. Zusammensetzung der Kom⸗ missionen von Sachver ständigen bei den Museen zu Berlin. Sie⸗ gel⸗ und Medaillenabguüsse bei dem Königl. bayerischen Reichsarchive ju München. Preisausschreibung des Königl. italienischen Mi— nisters für Ackerbau ꝛc. für eine Monographie über die Gattung Citrus. Preisaueschreibungen des Königl. italienischen venetiani⸗ schen Instituts für Wissenschaften und Künste. Stanfordscher Preis für eine Arbeit über Hydrophobie. III. Aeußere Aus— stattung der Protokolle der Direktorenkonferenzen. Nothwendig⸗ keit der Ablegung der zweiten Prüfung Seiten der an höheren Schulen anzustellenden Elementarlehrer. Ausschluß der Abhal— tung des Probeiahres an Mittelschulen. Verwendung der fünf— stelligen Logarithmentafeln an den höheren Unterrichts anstalten. Baaliche Einrichtung der Turnhallen. IV. Aufnahme neuer Zög⸗ singe in die Anstalten zu Droyßig. Bedingungen für Benutzung der Bibliothek der Turnlehrer⸗Bildungsanstalt zu Berlin. Dienst⸗ aufsicht über Lehrer in Beziehung auf Ausübung der Schulzucht. Uebersicht über die Zahl der 1873/78 in der Rheinprovinz geprüften Rektoren und Lehrer für Mittelschulen. Erleichterungen bei Ueber⸗ tritt von Lehramtsbewerbern an Taubstummenanstalten. Orte und Termine für die Prüfungen der Lehrer und der Vorsteher an Taub— stummenanstalten im Jahre 1879. Bekanntmachung wegen der Prüfung für Vorsteher von Taubstummenanstalten im Jahre 1879. = Statistische Nachrichten über die Turnkurse für Elemen tarlehrer im Jahre 1878. Turnkurse für im Amte stehende Elementarlehrer. Termin für die Turnlehrerinnenprüfung im Frühjahr 1879. Wittwenpension im Falle einer Ehescheidung und Wiederverheirathung des Lehrers. V. Schulunterricht für die in Fabriken 2c beschäftigten Kinder. Ferienordnung für die Volksschulen der Provinz Hannover. Benutzung von Schullokalen sür das öffentliche Impfgeschäft. Personalchronik.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche vom 4. Mai bis incl. 10. Mai er. zur Anmeldung gekommen; 225 Eheschließungen, 814 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene und 529 Sterbefälle. (

(Stat. Corr.) Auf Veranlassung der gesetzgebenden Körper⸗ schaften wurde kürzlich in Frankreich von den betheiligten Ministerien ein namentliches Verzeichniß der dort bestehen den Orden, Kongregationen und kirchlichen Vereine aufgestellt; nach Ausweis desselben zählen diese Genossenschaften 155 046 Mitglieder, und zwar gehören an:

. Männer Frauen zusammen

Orden und Kong egationen 2 50 113 750 116252 bestätigten kirchlichen Vereinen. . 21341 21341 nicht bestätigten kirchlichen Vereinen 7 444 14003 21 447 . zusammen 31 287 1277753 159 040

Die Aushreitung des kirchlichen Vereinswesens ist hiernach in Frankreich sehr hedeutend und scheint in letzter Zeit bemerkenswerthe oe nr, e gemacht zu haben, da im Jahre 1861 eine ähnliche wie die jetzt vollendete Aufnahme dert 198 119 Ordens mitglieder fand. Die Gemeinschaft der christlichen Schulbrüder u. A., der damals 6398 Personen angehörten, besitzt gegenwärtig 9818 Mitglieder. Neben dieser Genossenschaft widmen sich noch 22 andere Vereine von Männern, die 10 523 Mitglieder zählen, der Jugenderziehung, und auch die Frauenorden leisten auf diesem Gebiete sehr Bereuiendes; es unterhalten in Frankreich

öffentliche private zusammen ö . Schulen bestätigte kirchliche Männervereine 2328 768 3096 Frauenorden und Kongregationen 10951 5h27 16478 zusammen 13279 5795 19574 Außerdem haben auch die nicht anerkannten kirchlichen Genossen⸗ schaften Schulen begründet, aber heren Zahl ist nicht besonders er— mittelt, da sie von der Verwaltung nicht anders als die weltlichen Lehranstalten behandelt werden.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Gewerbezählung im Deutschen Reiche am k Bejember 1875, nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Sta tist ischen Amts,“ zusammengestellt von A. Tom aschewski, ständ. Hülftarbeiter im Kaiserl. Statist. Amt. Berlin, Verlag von Puttkammer C Mühlbrecht. Preis 2 Diese soeben erschienene Schrift ist für die richtige Beur⸗ theilung unserer gegenwärtigen gewerblichen Zustände von Bedeutung. Die letzte Gewerbejählung fand im Jahre 1861 statt, seitdem haben sich die Verhältnisse, namentlich durch die neue Gewerbeordnung, er= heblich geändert; mit der lange erwarteten, nunmehr vorliegenden neuen amtlichen Statistik ist deshalb eine fühlbare Lücke ausgefüllt. Die amtliche Ausgabe in 2 starken Quartbaͤnden, denen als Schluß

binnen Kurzem noch zwei weitere Bände folgen werden, ist schon des Preises wegen Manchem nicht zugänglich; auch wird Vielen schon der Tomaschewski'sche Auszug aus dem Hauptwerk, der die verschiedenen Endresultate über die umfangreiche Schrift bringt, genügen. Da die Gewerbezählung von 1875 noch auf lange Zeit hinaus für alle Berech⸗ nungen maßgebend bleiben wird, s. empfiehlt diese Schrift sich Allen, welche sich mit dieser Materie zu beschästigen haben. .

Die Buchhandlung von Otto Harrassowitz in Leipzig hat soeben ihren antigugrischen Katalog Nr. 53 ausgegeben. Derfelbe zerfällt in 2 Abtheilungen: Linguistik und Slavia. Die 1. Abtheilung enthält ein Verzeichniß von Schriften, welche allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft, Völkerpsychologie, vergleichende Sagenkunde und Verwandtes sowie folgende Sprachen Europas: Albanesisch, Baskisch, Baltisch., Ehstnisch, Finnisch, Faröisch, Lappländisch, Lettisch und Littauisch, Macaronica, Neu—⸗ griechisch, Ungarisch und Zigeunersprachen betreffen. Die 2. Abtheilung bringt unter der Ueberschrift Slaviea“ ein Verzeichniß von Schriften über Geschichte und Ethnographie Rußlands, Polens, Böhmens und der russischen Ostseeprovinzen, ferner über Geschichte und Ethnographie der südslavischen Völker, endlich ein Zusammenstellung von Schriften, welche sich auf slavische Sprachen (Allgemeines, altslavische Literatur, Russisch, Polnisch, Czechisch, Slovakisch, Wendisch, südslavische Sprachen, Alt, und Neubulgarisch) beziehen. Unter den aufgeführten Proben befinden sich viele seltene Schriften. .

Im Verlage von A. W. Hayns Erben hierselbst ist in neuer verbesserter Auflage erschienen: Geschäfts⸗ und Reviereintheilung der Polizeiverwaltung von Berlin mit Adressennachweis“, redigirt im Kögiglichen Polizei⸗Prä⸗ sidium. (Klein 80. Preis geheftet 1 „) Das Buch besteht aus folgenden Abschnitten. j. Uebersicht der verschiedenen Abtheilungen des Königlichen Polizei Präsidiums. II. Be— zirks⸗Hauptmannschaften. 111. Sämmtliche Polizeireviere mit An— gabe der Straße, des Vorstehers und der zu jedem der Reviere ge—⸗ hörenden Häuser in alphabetischer Ordnung. IV. Verzeichniß der Straßen z2c. der in nächster Umgebung Berlins belegenen Ortschaften. V. Amtsbezirke und deren Vorsteher. VI. Adressennachweis, enthal⸗ tend die Adressen sämmtlicher Königlicher und städtischer Behörden, Institute und Gebäude. . .

Die im Verlage von Eugen Grosser hierselbst erscheinende Medizinal-Gesetzgebung“, Zeitschrift für Medizinal⸗, Veteri⸗ när⸗ und Gesundheitspolizei im Deutschen Reiche und in seinen Einzelstaaten, unter Benutzung der amtlichen Quellen, wird vom V. Bande (1879) ab in vierzehntägigen Nummern statt bisher in Heften ausgegeben. Die Redaktion hat der Privatdozent Dr. med. Alb. Guttstadt übernommen. Der Abonnementspreis für das ganze Jahr beträgt 4 M.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ueber die Branntwein⸗ Campagne

vor. Die Produktion beträgt 40 654 965 Hektolitergrade. e gleichung mit der Vorjahrs menge ist deshalb nicht genau aufzustellen, weil die Produktion der kleineren Brennereien in den früheren Cam pagnen nicht nachgewiesen wurde. Ohne Berücksichtigung dieser war das Erzeugniß mit 33 497 260 Hektolitergraden ausgewiesen. Die Produktion in der Campagneperiode 1878/79, sowie die korrespondi⸗ rende Steuervorschreibung vertheilt sich auf die einzelnen Länder folgendermaßen: Niederösterreich: 3773971 hlo und 415138 Steuergulden, Oberösterreich: 269 037 bez. 9 594 Fl., Salzburg: 39 386 blo bez. 4333 Fl., Tirol! 247 7564 hlo bez. 27 254 Fl., Steiermark: SlI7 874 hl bez. S9 966 Fl.; Kärnten: 314 825 hlo bez. 34 651 Fl.; Krain: 122 405 blo bez. 13 464 Fl.; Küsten⸗ land: 95 319 hlo bez. 10485 Fl.; Böhmen: 11585175 hlo bez. 1274368 Fl.; Mähren: 4130 124 hlo bez. 454 313 Fl.; Schlesien: 2918 190 l' bez. 321 002 Fl.; Galizten: 15 477 862 hlo bez. 1702565 Fl.; Bukowina: 863 147 hlo bez. 94 935 Fl; zusammen also 40 654 968 hlo und 4472918 Fl. Es zeigen sich hiernach zwei scharf abgegrenzte Produktionsgebiete: 1) die Alpenländer, 2) die Sudeten und Karpathenländer. In den Alpenländern ist die Branntweinproduktion von keiner großen Bedeutung. In den Su⸗ deten⸗ und Karpathenländern hingegen werden sehr bedeutende Quantitäten produzirt. Der Gesammtproduktion von 34,97 Millionen Hektolitergraden in den Sudeten und Karpathenländern steht eine Erzeugung von nur 568 Millionen Hektolitergraden in den Alpenländern entgegen. Die analogen Ziffern von Ungarn liegen nicht vor. In der genannten fünfmonatlichen Periode September—⸗ Januar wurden aus Ungarn 5121 446 blo, aus Oesterreich 3 169 213 hlo ausgeführt und hierfür 563 358 Fl., beziehungsweise 348 617 Fl., zusammen 911975 Fü. restituirt. Wenn man den in Oesterreich zurückgezahlten Betrag von der obigen Steuersumme in Abzug bringt, so bleiben bis jetzt 4123431 Fl. für die Steuerkassen als Einnahmen übrig. In der gleichen Periode im Vorjahre wurden nur 810 233 Fl. restituirt (615 553 Fl. in Ungarn, 194 680 Fl. in Oesterreich). Als Einnahmen verblieben im Vorjahre nach Abzug der Restitution für Oesterreich nur 3389 534 Fl.; es ergiebt sich bis jetzt ein Mehr von 733 987 Fl.

Gewerbe und Handel. ;

Nachrichten aus Belgrad zufolge herrscht die Rinderpest in Serbien“) noch in den Kreisen Cacäk, Prokuplje, Kurschumlia, Kruschenatz, Belgrad und Waljewo. r

Prag, 16. Mai. (W. T. B.) Die Rinderpest ist in Böhmen erloschen; die gegentheilige Meldung vom Wieder ausbruch derselben im Deutschbroder Bezirk ist unbegründet.

Der Bericht der Königlichen Direktion der Ostbahn über die Verwaltungsresultate der beiden Hinterpommerschen Zweigbahnen für das Jahr 1878, welcher für die am 29. Mai 1879 zusammentretende ordentliche Generalversamm!lung der Berlin ⸗Stettiner Eisenhahngesellschaft bestimmt ist, erwähnt Eingangs, daß die Königliche Staattregierung von dem ihr in Gemäßheit der Staatsverträge über den Bau und Betrieb der beiden garantirten Hinterpommerschen Zweig bahnen vom 28. Februar 1856 und vom 21. November 1866 zustehenden Recht, die Verwaltung und den Betrieb dieser Zweigbahnen zu über nehmen, nach vorausgegangener rechtzeitiger Kündigung vom 1 Ja⸗ nuar 1878 ab Gebrauch gemacht hat. Die Verwaltung ist der Königlichen Osibahn übertragen, und für die spezielle Betriebsleitung eine derselben unterstellte Königliche Eisenbahnkommission mit dem Sitze in Stettin am 1. Februar 1878 errichtet worden. Die finanziellen Ergebnisse der Hinterpommerschen Bahnen können als befrie⸗ digend bezeichnet werden, indem die Mindereinnabme aus den Ver kehren durch die erhöhten extraordinären Einnahmen, sowie durch erhebliche Ersparnisse in allen Zweigen der Verwaltung mehr wie ausgeglichen werden. Ist es doch zum ersten Mal seit Bestehen der Cöslin⸗-Danziger Bahn ermöglicht worden, dem Reserve⸗ Baufonds dieser Zweigbahn die vollen statutenmäßigen Rücklagen zuzuführen, und zwar in den vom Beginn des Jahres 1878 ab anderweitig normirten, erhöhten Beträgen, und außerdem zer theil⸗ weisen Deckung der Zinszuschüsse die Summe von rat. 189 000 , bereit zu stellen. Um die Resultate des Jahres 1378 gegenüber denen des Vorjahres ins rechte Licht zu stellen, muß auf den Unstand hingewie⸗ sen werden, daß die Rücklagen in die Reservebaufonds in Folge der Erhö⸗ hung der Einzelsätze für Erneuerung pro 18378 bei Stargard -⸗Cöslin⸗Col⸗ berg um 120 461 6, bei Cöslin⸗Danzig um 193 909 „S, in Summa um 224 371 S die des Jahres 1877 überstiegen haben, und daß mit dem Jahre 18738 die erheblichen Kosten für die Unterhaltung der Bahnanlagen und der Transportmittel voll und ganz aus dem Be— triebsfonds bestritten worden, während in den Vorjahren hierfür die Mittel aus den Reserye⸗Baufonds her egeben wurden. Es haben nämlich die Unterhaltungskosten pro 1877, soweit sie aus den Re—⸗ serve · Bau fonds bestritten wurden, in. Summa betragen 502 771 96, während die Einlagen aus den Betriebsfonds für Unterhaltung sich nur auf 311 555 M beziffern, so daß der Erneuerungsfonds für Unter⸗ haltung zugeschossen hat 191 216 M Gegenüber dem Jahre 1877 sind

) Siehe Nr. 75 des ‚Reichs⸗Anzeigers“.

im vorigen Jahre an Bahnunterhaltungskosten aus den Betriebszonds mehr aufgewendet worden 179 143 66. Die Einnahme aus dem ge— sammten Personen- und Güterverkehr bat im vorigen Jahre bei der Stargard⸗Cöslin-Colberger Zweigbahn 2367011 S0, bei der Cöslin« Danziger Zweigbahn 1622 4900 ½ betragen. Gegen die Einnahme des Jahres 1877 ergiebt sich eine Mindereinnahme von zu 1) 107 389 S, oder 4,345, zu 2) 71 176 S, oder 4,2069. Die Be⸗ triebs ausgaben des vorigen Jahres haben sich im Ganzen um 183 852 M ermäßigt. Hierzu sind zur Erzielung eines den thatsäch⸗ lichen Verhältnissen entsprechenden Vergleiches der Ausgaben des Jah es 1877 hinzuzurechnen: die erwähnten Mehreinlagen in die ReserveBaufonds mit 224 371 A6, der Mehraufwand an Unterhal— fungskosten für Bahnanlagen und Transportmittel aus Betriebs— fonds mit 179 143 ½ , die Differenz zwischen dem vorstehenden Be— trage und dem pro 1877 aus Erneuerungsfonds geleisteten Zuschusse mit 1202 MÆ, die Miethswerthe der Dienstwohnungen mit rot. 45 600 „S, der Werth der verkauften alten Mate⸗ rialien mit 101. 29 0900 , so daß die Gesammtersparniß der Be⸗ trieb verwaltung sich pro 1878 eigentlich auf rot. 674 000 s stellt. Die Einnahme der Bahnstrecke Stargard⸗Cöslin-⸗Colberg schließt ab mit 2 625 426 S, bleibt also hinter der des Jahres 1877 von W637 576 S zurück um 12 150 ½Æ . Die Betriebsausgaben der genannten Bahn, welche für das vorige Jahr 3 114596 „S. be— tragen haben, stellen sich nach Abzug der Zinsen, jedoch eiaschlie lich der Beiträge zum Reservebaufonds (Erneuerung fonds) auf 1735 052 S, gegen die des Jahres 1877 von 1835 880 M0 niedriger um 100 827 ½., Das Anlagekapital hat sich mit 2,58 9so verzinst. Der Reservebaufonds (Erneuerungsfonds) der Zweigbahn Stargard-Cöslin-Colberg hatte Ende vorigen Jahres einen Baar— bestand von 981 248 S, der Baarbestand hat sich hiernach gegen ult. 1877 vermehrt um 224 434 Mυι! Der Reservefonds dieser Zweig⸗ bahn von 46 231 ½ ist unverändert geblieben. Nach der Rechnung für die Zweigbahn Cöslin⸗Danzig beträgt die Betriebseinnahme des vorigen Jahres 1884 658 4, übersteigt also die des Jahres 1877 um 106 646 U. Die Betriebsausgaben der Zweigbahn Cöslin«-Danzig, welche für das vorige Jahr 2799 263 6 betragen haben, stellen sich nach Abzug der Zinsen, jedoch einschließlich der Beiträge zum Re⸗ servebaufonds (Erneuerungsfonds) auf 1 694 987 S gegen die des Jahres 1877 geringer um 83 (24 S. Das Anlagekapital hat sich mit (69 ½ verzinst. Der Reservebaufonds der Cöslin-Danziger Bahn schloß ultimo vorigen Jahres mit einem Baarbestand von 716531 M ab, es hat sich also der Baarbestand gegen Ende 1877 vermehrt um 203 101 .

Die Rheinislche Eisenbahn-Gesellschaft emittirt 43 500 000 e neuer Stammaktien in 58000 Stück zu 750 (, welche den Besitzern der alten Aktien zum Paricourse zur Verfügung gestellt werden; und zwar entfällt auf je 4 alte Aktien (Stamm⸗ aktien, Prioritäts-Stammaktien und alte Bonn-Cölner Aktien) eine neue. Das Bezugsrecht ist in der Zeit vom 15. Juni bis 1. Juli e. geltend zu machen, und sind alsdann auf die neuen Aktien bei der Anmeldung 20 06, zum 1. Juli 1880 2005s9, zum 1. Juli 18381 und 1882 je 36M einzuzahlen. Die neuen Aktien erhalten zunächst die üblichen Zinsen von 5Hoso und nehmen vom Beginn des Jahres 1883 ab an der Dividende der Gesellschaft Theil.

In der Sitzung des Aufsichtsraths der Mecklenburgischen Friedrich⸗Franz⸗Eisenbahngesellschaft vom 14. d. Mts. wurde der Abschluß für das Jahr 1878 vorgelegt. Die Betriebs⸗ einnahmen betrugen 4 541 730 ½σ , die Betriebsausgaben 2132 559 ( Es wurden verwandt zur Annuitätenzahlung an die Großherzogliche Regierung 960 000 ƽ , zur Dotirung des Erneuerungsfonds 370 000 , zu Tantiümen 19767 (½, und bleibt alsdann ein disponibler Ueber— schuß von 1 059 404 „S. Dieser Ueberschuß entspricht einer Dividende von nahezu So des Aktienkapitals Mit Rücksicht darauf jedoch, daß im Jahre 1878 aus nicht normalen Transporten Einnahmen erzielt worden sind, welche im Jahre 1879 fortfallen, wurde beschlossen, eine Dividende von 79½ zur Vertheilung zu brin⸗ gen, von dem alsdann sich ergebenden Ueberschuß 25 000 MS dem Reservesonds zuzuweisen und den Rest von 89 404 „SH als Gewinn⸗ vortrag auf das Jahr 1879 zu übertragen Inklusive der aus frühe⸗ ren Jahren stammenden Gewinnvorträge geht auf das Jahr 1879 ein unvertheilter Gewinn von zusammen 301 543 e über.

Amsterdam, 15. Mai. (W. T. B.) Die Direktoren der Afrikaansche Handelsvereeniging“, Kerdyk und Pincoffs, sind flüchtig geworden. Mehrere Handels häuser in Rotterdam haben ein Moratorium verlangt. ; .

Paris, 14. Mai. (Fr. Korr.) Zwischen dem Finanzausschusse des Pariser Gemeinderaths und dem Gouverneur des Crsdit Foncier, Hrn. Christophle, ist über die Art und Weise, wie das alte Schuldverhältniß der Stadt zu der Bodenkreditanstalt zu begleichen sei, nach längeren Unterhandlungen heute ein Ab⸗— kommen erzielt worden, welches nur noch der Bestätigung des Gemeinderaths bedarf. Die Schuld in Höhe von 280,6 Millionen soll mit Hülfe einer durch den Crédit Foneier selbst zu vermitteln den Anleihe gedeckt werden, und zwar in 28 Jahresraten von 19 Millionen Francs nominal, wovon die Stadt thatsächlich noch je 2 Millionen ersparen würde.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die neue Linie der Berlin⸗-Charlottenburger Pfer de⸗ bahn von Westend nach dem Spandauer Bock ist dem Vex— kehr übergeben worden.

Die „Nordd. Allg. Ztg.“ entsält nachstehende Mittheilung: „Sicherem Vernehmen nach hat die Regierung der Cöln⸗ Mindener Eisenbahngesellschaft gegenüber sich bereit erklärt, in Ver⸗ handlungen wegen Uebertragung der Verwaltung und des Betriebes des ganzen Cöln-Mindener Eisenbahnunternehmens auf den Staat auf der Grundlage einer in abzustempelnden Aktien zu gewährenden festen Jahresrente von 60 einzutreten.“ .

Triest, 16. Mai. (W. T. B.) Der Lloydpostdampfer Jupiter“ ist gestern Abend 10 Uhr aus Konstantinopel hier ein getroffen.

Rewe York, 15. Mat. (B. T. B) Der Dampfer „Denmark? von der National⸗Dampfschiff⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, den 16. Mai 1879.

Bericht des Direktors der Königlichen Sternwarte über die Leistungen der Normal-uhren während des Jahres 1878.

Die städtischen Normaluhren haben im Jahre 1878, soweit es sich um die Ansprüche des öffentlichen Verkehrs, nämlich um die Einhaltung der Richtigkeit der Zeitangaben bis auf eine Minute handelt, dieselben befriedigenden Leistungen dar— geboten, wie in den vorangegangenen Jahren.

Die Uhr am Moritzplatz hat nur ein mal einen mehr⸗ stündigen Stillstand durch den Bruch der Aufhängungsfeder bes Pendels erfahren, während sie sonst das ganze Jahr hin⸗ durch die richtige Minute gezeigt hat.

Die Uhr am Spittelmarkt hat ebenfalls nur einmal im Jahre einen mehrstündigen Stillstand durch eine Störung im Werk erfahren, während sie sonst das ganze Jahr hindurch die richtige Minute gezeigt hat.

Die Uhr am Potsdamer Thor hat im verflossenen Jahre zweimal einen mehrstündigen Stillstand durch Störungen, die nicht vollkommen aufgeklärt worden sind, erfahren, wäh⸗ rend ihre Angaben sonst stets bis auf eine Minute richtig gewesen sind.

Die Uhr am Hacke'schen Markt hat nur einmal im Jahre während mehrerer Stunden gestanden, und zwar in J eines Bruchs der Aufhängungsfeder des Bendels. Die