1879 / 140 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Jun 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Litt. E. 34 0g auf 1. Dezember 1861 gekündigt: Nr. 1777 à 200 Thlr. Gold. litt. F. Z; auf 1. Dezember 1859 gekündigt: Nr. As0 à 100 Thlr. Gold. Litt. G. 33 0 auf 1. Dezember 1863 gekündigt: Nr. 5607 à 100 Thlr. Cour. auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 687 2 100 Thlr. Cour. Fitt. H. 3x do auf 2. Januar 1874 gekündigt: Nr. 830 à 100 Thlr. Cour. Litt. N. 33 0/ auf 1. Dezember 1866 er nt, Nr. 7128 ù 200 Thlr. Cour. , auf 2. Januar 1873 gekündigt: Nr. 4163 à 100 Thlr. Gold, auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 4162 à 100 Thlr. Gold. itt. DI. Hoso auf 1. Mai 18656 gekündigt: Nr. 2178 à 500 Thlr. Cour. Litt. EI. 4 oso auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 2880 à 100 Thlr. Courant. itt. F I. 4 Oso auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 14110 3 509 Thlr. Gold, Nr. 8938 à 200 Thlr. 96 ö 1 à 100 Thlr. Courant. itt. q f. 400 auf 2. Januar 1872 gekündigt: Nr. 14781 * 109 Thlr. Courant, auf J. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 17112 17113 a 200 Thlr. Courant, Nr. 1464 1465 5431 à 100 Thlr. Courant. Titt. HI. 47 . . auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 3644 4580 9743 200 Thlr. Courant, Nr. 1320 à 100 Thlr. Courant. Litt. II. 4 0so auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 7274 100 Thlr. Courant.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗Samml. S. 357) sind bekannt gemacht: .

1) der Allerhöchste Erlaß vom 28. April 1879, betreffend die Genehmigung des dritten Nachtrags zum Statut vom 13. Mai 1857 und zum zweiten Regulativ vom 5. November 1866 über die er—⸗ weiterte Wirksamkeit des neuen landschaftlichen Kreditvereins für die Provinz Posen, durch die Amteblätter

der Königl. Regierung ju Posen Nr. 21 S. 191.192, aus-

gegeben den 206. Mai 1879, der Königl. Regierung zu Bromberg Nr. 21 S. 192,193, aus⸗ gegeben den 23. Mai 1879;

2) der Allerhöchfte Erlaß vom 28. April 1879, durch welchen genehmigt worden ist, daß Behufs Erwerbung der zum Ausbau der Fassel⸗Wolfhagener Straße auf den Strecken Dörn berg ⸗Ehlen Dels⸗ hausen und Oelehausen⸗Istha⸗Wolfhagen erforderlichen Grundstücke das Enteignungs verfahren in Anwendung gebracht werde, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 40, S. 2656, ausgegeben den 24. Mai 1879, . .

3) das unterm 30. April 1879 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Entwässerung der nordwestlich des projektirten Ems. Jade Kanals belegenen sielpflichtigen Grundstücke in den Amts- beziehungsweise Stadtbezirken Emden, Aurich und Norden durch das . Hannover Nr. 2, S. 164 bis 169, ausgegeben den

Mai .

Personalver änderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 10 Juni. Bin dewald, Sec. Tt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 10, in das Inf. Regt. Nr. 46 versetzt. II. Juni. v. Frankenberg, Oberst vom 4. Garde Regt. z. F. zum Commandeur des Inf. Regts. Nr. 62, v. Rauchhaupt, Dberst, beauftragt mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 75. zum Commandeur diefes Regts. ernannt. von dem Knesebeck, Oberst⸗ Lt. vom Garde⸗Grenadier⸗Regt. Nr. 1, in das 4. Garde⸗Regt. z. F., v. Lütcken, Major vom 4. Garde⸗Regt. z. F., als Bats. Fommandeur in das Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, v. Johnston, Major vom Gren. Regt. Nr. 10, als etatsm. Stabsoffiz. in das 4. Garde ⸗Regt. z. F. versetzt. Mestwerdt, Major, aggr. dem Gren. Regt. Nr. 10, in die älteste Hauptmannsstelle des Regts. einrangirt. Edler Herr und Frhr. v. Plotho, Hauptm. und Comp. Chef vom 4. Garde⸗Regt. z. F. dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. Frhr. v. Eynatten, Pr. Lt. vom 4. Garde⸗ Regt. 3. F., zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. v. Görne, Sec. Lieut. vom 2. Garde⸗Regiment z. F., unter Beförderung zum Premier. Lieutenant, in das 4. Garde⸗Regiment z. F. versetzt. Neumeyer, Zeuz⸗Pr. Lt. vom Art. Depot in Swinemünde, zum

eughauptmann, Peucker, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depot in Posen, zum

eug⸗Pr. Lt. befördert. 13. Juni. v. Voigt s⸗Rhetz II., Pr. t. vom Garde⸗Füs. Regt., als aggr. zum Inf. Regt. Nr. 115 ver⸗ setzt. v. Bergmann J., Sec. Lt. vom Garde ⸗Füs. Regt, zum Pr. Lt. befördert. 14 Juni. Krause, Hauptm. und Comp. Chef vom Eisenbahn⸗Regt., unter Ueberweisung zur 1. Ingen. Insp., in das Ingen. Corps zurückversetzt. Bahr, Hauptm. von der J. Ingen. Insp;., als Comp. Chef in das Eisenbahn-⸗Regt. versetzt.

Abschieds bewilligungen. Im aktiven Heere. Ber⸗ lin, 10. Juni. Schlutijus, Major a. D., zuletzt im Inf. Regt. Nr. 41, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gen. Regts. zur Disp, gestellt. 12. Juni. Degener, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 4. mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst der Abschied bewilligt.

Im Beurlgubten stande. Schloß Babelsberg, 9. Juni. Dinger, See. Lt. von der Res. des Gren. Regts. Nr. 3, mit schlichtem Abschied entlassen.

Gestorben. 6. Mai. Dr. Grämer, Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 44. 16. Mai. Dr. Staege, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 59.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute in Gegenwart des Gou— verneurs, Generals der Infanterie von Boyen, militärische Meldungen entgegen, hörten den Vortrag des Wirklichen Ge⸗

imen Raths von Wilmowski und empfingen den Oberst⸗ arschall Fürsten zu Salm⸗Reifferscheid⸗Dyck.

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Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin be—⸗

suchte gestern das Krankenhaus Bethan en und das Hedwigs⸗

Krankenhaus und heute die Kaiserin⸗Augusta⸗Stiftung in Charlottenburg.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprin z wohnte heute Vormittag der Besichtigung des 1. Garde⸗Ulanen⸗Regiments auf dem Bornstedter Felde bei.

Der Bundesrath hielt gestern eine Plenarsitzung unter Vorsitz des Präsidenten des Reichskanzler-Amts, Staats⸗ Ministers Hofmann.

Nach Feststellung des . der vorigen Sitzung wurde ein Schreiben des Präsidenten des Reichstags vorgelegt, betreffend die Genehmigung des Freundschaftsvertrags mit den Samoa⸗Inseln.

Hierauf wurden Mittheilungen gemacht, erg die der Central⸗Direktion des deutschen archäologischen Instituts in Rom zugegangenen Festschriften 2c. und betreffend die zur Errichtung des Reichstagsgebäudes erforderlichen Grundstücke.

Es wurde sodann ein Verordnungsentwurf angenommen, betreffend die Aufhebung des Einfuhrverbots gegen Rußland.

Von einer Vorlage, betreffend die Ergebnisse des Heeres⸗ Ergänzungsgeschäfts für 1878, wurde Kenntniß genommen.

Vorlagen, betreffend: a. den Entwurf eines Gesetzes wegen des Baues von Eisenbahnen von Teterchen nach Diedenhofen u. s. w., b. den Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen wegen Ausführung der gi r,, Konkurs- und Straf⸗ prozeß⸗Ordnung, sowie (. einen Antrag der Hansestädte, be⸗ treffend Erlaß einer Kaiserlichen Verordnung auf Grund des Einführungsgesetzes zum Gerichts verfassungsgesetze, ferner d. den Bericht der Enquetekommission zur Prüfung der Frage der Steuerfreiheit des zu gewerblichen Zwecken verwendeten Spiri⸗ tus, wurden den bezüglichen Ausschüssen überwiesen.

Alsdann wurde uͤber die Besetzung erledigter Stellen bei den Disziplinarkammern Beschluß gefaßt. ;

Ausschußberichte wurden erstattet über: 1) den Entwurf eines Gesetzes über das Gütertarifwesen der deutschen Eisen⸗ bahnen. Ber Gegenstand wurde nach Durchberathung des Entwurfs dem Verfassungsausschuß überwiesen; ) die Re⸗ gulirung der Verhältnisse im bremischen Zoll- und Freihafen⸗ gebiet und den Entwurf eines Gesetzes wegen Sicherung der Zollgrenze in den vom Zollgebiet ausgeschlossenen bremischen . Die bezüglichen Ausschußanträge; wurden ge— nehmigt.

Zur Vorlage kamen endlich mehrere an den Bundesrath gerichtete Eingaben, betreffend die Besteuerung des Tabaks und die Erhebung einer Nachsteuer von Tabak und Tabak⸗ fabrikaten, sowie eine Eingabe des Vorstandes der Casseler Pastoralkonferenz, betreffend Abschaffung der obligatorischen und Einführung der fakultativen Civilehe.

Der besondere Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post und Tele— graphen trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Kaiserliche Botschafter Fürst von Hohenlohe ist nach Paris zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Bot— schaft wieder übernommen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Der Minister des Innern trägt, nach einem Cirkular⸗ erlaß vom 6. d. M., mit Rücksicht auf die Fassung des 5§. 26 des Reichsgesetzes vom 6. Februar 1875 Bedenken, der von einem Provinzialrath vorgetragenen Ansicht beizutreten, als sei im Falle der in einem Cheschließungsakte ausgesprochenen Anerkennung vorgeborener Kinder (Cirkular⸗Reskript vom 5. Mai 1877 Min. Bl. f. d. inn. Verw. S. 191) von Amtswegen eine Beischreibung am Rande des Ge— burtsaktes zu bewirken. Empfehlen würde es sich aber aller⸗ dings, die Standesbeamten generell dahin zu instruiren, daß sie in solchen Fällen von den Betheiligten einen Antrag auf Beischreibung zu extrahiren und auf Grund des gedachten Antrages das weiter Erforderliche entweder selbst oder mit⸗ telst 2 desjenigen Standesbeamten, in dessen Register der Geburtsakt ö tragen ist, zu bewirken haben. Sei der Geburtsfall überh üpt nicht von einem dem Geltungsbereiche des allegirten Reichsgesetzes angehörigen Standesbeamten beurkundet, so müärde der den Eheschließungsakt aufnehmende Standesbeamte sich darauf beschränken können, die Betheiligten auf das Angemessene der Beischreibung am Rande des Ge⸗ burtsaktes hinzuweisen, die zu dem Ende erforderlichen Schritte ihnen aber zu überlassen haben.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Justiz-Rath Held ist hier eingetroffen und der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Finanz⸗Rath Hoffmann nach Dresden wieder abgereist.

Der Königlich schwedisch⸗norwegische Gesandte, Baron von Bildt, hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungirt als interimistischer Geschäftsträger der Legations-Sekretär Kammerherr Grip.

Der General-Lieutenant Dieterich, Inspercteur der 2. Ingenieur⸗Inspektion, hat eine Inspizirungsreise im Be⸗ reiche der Inspektion angetreten.

Se. Durchlaucht der Prinz zu Ysenburg und Büdingen, General-Lieutenant à la suité der Armee und diesseitiger Gesandter in Oldenburg, ist aus Anlaß der Be⸗ förderung zu der bezeichneten militärischen Charge behufs Ab⸗ stattung persönlicher Meldungen mit Urlaub hier eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Ewer, Dr. Breiderhoff, Dr. Kleinschmidt und Dr. Weinberg in Berlin, und Hagedorn in Mohrungen.

Württemberg. Stuttgart, 17. Juni. (W. T. B.) Wegen der nicht aufzuschiebenden Etatsvorlagen bezüglich de Justizreorganisation wird der Landtag dem Vernehmen nach Ende dieses Monats einberufen werden. Der Departements⸗ Chef des Kriegswesens, General⸗Major von Wundt, ist zum Kriegs⸗-Minister ernannt worden.

Sachsen Weimar ⸗Eisenach. Weimar, 17. Juni. Die „Weimarische Ztg.“ bringt auf Höchsten Befehl den nach⸗ stehenden, von Ihrer Majestät der Kaiserin an Se. Königliche ö den Großherzog gerichteten Brief zur öffentlichen Kenntniß:

Wenn Ich Mir des Vorrechts bewußt bin, als Schwester diese Zeilen an Dich zu richten, welche für Weimar bestimmt sind, so er— kenne Ich zunächst mit gerührtem Herzen, was Ich dem Andenken Unserer Eltern und Großeltern schulde, wie ihr erhabenes Beispiel und die Grundlage, die sᷣ gelegt, Mir in allen Wechselfällen des Lebens hülfreich gewesen sind und wie treu Ich Meinem Vaterhause geblieben bin. Dann aber muß Ich es aussprechen, welche besondere Beranlassung Ich habe, den fortdauernden Beziehungen zu Unserem , n, vollste Dankbarkeit zu widmen, denn bei jeder sich dar⸗

ietenden Gelegenheit spricht sich daselbst eine Theilnahme für Mich aus, auf die Ich den größten Werth lege und die Mich , bei dieser ernsten Feier tief berührt. Zahllose Beweise Anhänglichkeit sind Mir zu Theil geworden und wenn Ich es auch empfinde, wie wenig Worte ein Gefühl wie das Meinige zu schildern vermögen, so liegt es Mir doch am Herzen, ungesäumt durch Deine Vermittelung allseitig herzlich zu danken.

Gott segne Mein Vaterhaus und Meine Heimatb.

Berlin, den 14. Juni 1879.

Au gu sta.“

An Se. Königliche Hoheit den Großherzog von Weimar.

render

Sachsen⸗Meiningen⸗ildburghausen. Meiningen, 17. Juni. Die Feier der Goldenen Hochzeit des Kaiserpaares ist im Herzogthum überall, in Stadt und Land, in warmer Theilnahme festlich begangen worden.

Der seit Ende April versammelte Landtag wurde heute nach Erledigung sämmtlicher Vorlagen vertagt. Er hatte den Etat auf 1880/2, welcher in Form und Inhalt wesentlich von dem bisherigen abweicht, ein Gesetz über die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staats und über die Rech⸗ nungslegnng darüber, ein Pensionsgesetz, welches nach der im neuen Etat vorgesehenen Erhöhung der Gehalte den Höchst⸗ betrag der Pension auf 75 Proz, des Gehalts festsetzt, während solche bisher bis zu dessen voller Höhe ansteigen konnte, ein Gesetz über die Umzugskosten bei Versetzungen, eine Reihe von Gesetzen, welche zur Ausführung der Reichs-Justizgesetze nöthig oder doch durch diese veranlaßt sind, und endlich eine allgemeine Bauordnung zu berathen.

Sachsen⸗ Coburg Gotha. Gotha, 13. Juni. (Magdeb. Ztg.) Das Statut, betreffend die Erhebung einer Abgabe von Lustbarkeiten in der Stadt Gotha, ist nunmehr vom Staats⸗Ministerium bestätigt und dem⸗ gen ß heute öffentlich bekannt gemacht worden. Die Abgabe

eträgt 1) für eine Tanzbelustigung mit Dauer bis 10 Uhr Abends 5 6, mit Dauer bis 12 Uhr Nachts 10 ½ , mit längerer Ausdehnung 20 S6 und für einen Maskenball ohne Unterschied der Zeit und Dauer 30 bis 50 66; 2) für ein Concert, für Vorstellungen und Vorträge, wenn nicht der ganze Reinertrag derselben zu wohlthätigen Zwecken verwendet wird, 3 bis 19 S6 Unterworfen sind der Abgabe alle Tanz belustigungen, Concerte, Schaustellungen, deklamatorischen Vor⸗ träge 20, welche in öffentlichen oder Vereinslokalen stattfinden. Entgegenhandlungen resp. Unterlassung der Voranmeldung behufs Einholung der Polizeierlaubniß und Entrichtung der Abgabe ahndet der Stadtrath mit einer Ordnungsstrafe von 15 S! zu Gunsten der Stadtkasse.

Anhalt. Dessau, 14. Juni. (Magdb. Ztg.) Der Landtag des Herzogthums, welcher seit dem 26. April seine Thätigkeit bis auf Weiteres eingestellt hatte, wird dieselbe am kommenden Montag zum Theil wieder aufnehmen, und zwar ist zunächst die Ju stizkommission einberufen worden. Dersel⸗ ben liegt die Aufgabe ob, noch eine Anzahl kleinerer, mit der Reorganisation unserer Justiz zusammenhängenden Gesetze vor⸗ zubereiten. Später wird alsdann, behufs Vorberathung eines Nachtragsetats, auch die Etats-Kommission zusammen⸗ treten müssen. Die Wiedereröffnung des Landtages dürfte aber vor Ende des Monats nicht zu erwarten stehen.

Reuß ä. L. Greiz, 16. Juni. (Leipz. Ztg) Heute ist der bisher vertagt gewesene außerordentlich Landtag wieder zusammengetreten. Die von der Fürstlichen Regierung vorgelegten, zum größten Theil mit der Ausführung der Reichs-Justizgesetze in Zusammenhang stehenden Gesetz⸗ entwürfe sind einer aus 5 Mitgliedern gebildeten Kommission zur Vorberathung überwiesen worden.

Sesterreich⸗ ungarn. Wien, 17. Juni. (W. T. B.) Die Krankheit des Grafen Andrassy war, wie die „Polit. Corr.“ bestätigt, eine Lungenentzündung; der Graf be— findet sich jedoch auf dem Wege der Besserung. Gestern Nach⸗ mittag erschienen der Kaiser und die Kaiserin unangesagt bei dem Grafen Andrassy und verweilten fast eine halbe Stunde bei demselben. Der Minister wird voraussichtlich nicht vor 8 Tagen das Zimmer verlassen können.

Der „Polit. Corresp.“ zufolge entbehren die Mel⸗ dungen verschiedener Blätter über angebliche militärische Vorbereitungen zur Besetzung Novibazars jeder Begründung. Im Kriegs-Ministerium finden keine dies⸗ bezüglichen Berathungen statt; auch von angeblichen eifrigen Arbeiten im Pester Materialdepot ist Nichts bekannt. Aus Belgrad vom 17. d. wird derselben Correspondenz ge⸗ meldet: Der serbisch⸗bulgarische Grenzstreit ist noch nicht ausgeglichen. Fürst Milan hat zur Schlichtung des Grenzstreites bei Kula den Oberst-Lieutenant Giuric entsendet. Die serbische Regierung besteht auf der alten, von dem russischen Generalstabs⸗Chef Kotzebue seiner Zeit fest⸗ gestellten und durch den Hattisherif vom Jahre 1833 be— stätigten Grenze, während jetzt für Bulgarien angeblich ein beträchtliches Stück des serbischen Distrikts Zaicar gefordert wird. Der Minister Ristie erklärt die Nachricht, Serbien hätte den Wunsch, den mit der Pforte abzuschließenden Zoll—⸗ und Handelsvertrag auch auf Bosnien und die Herzego⸗ wina ausgedehnt zu sehen, für absolut erfunden.

Schweiz. Bern, 16. Juni. (Bund.) Heute ist zwischen den Delegirten des Bundesrathes und den italieni⸗ schen Bevollmächtigten der Vertrag über die Sub— vention des Monte Cenere unterzeichnet worden. Jeder der beiden Staaten bezahlt danach 3 Mill. Franken, den Rest der Bausumme muß die Gesellschaft aufbringen. Durch die Höhe der Subventionen ist auch festgestellt, daß das wohlfeilste der drei vorhandenen Projekte, nämlich dasjenige mit einer Maximalsteigung von 260 /,, zur Ausführung kommen soll. Da die hierfür noch auszugebende Summe 11 Mill. Fr. beträgt, so bleiben der Gesellschaft noch 5 Mill. Fr. zu beschaf⸗ fen, die ihr von einem italienischen Bankkonsortium angeboten sein sollen. Die Monte Cenere⸗Linie untersteht in allen Be⸗ ziehungen den durch die früheren Verträge für die übrigen Linien aufgestellten Bedingungen, mit der einzigen Ausnahme, daß keine IU chan gta ren erhoben werden dürfen, wenn die Bahn eine bestimmte Roheinnahme, welche den Betriebsaus⸗ gaben und Obligationszinsen entspricht, überschreitet. Wie der „Bund“ hört, ist diese Summe auf 20 000 Fr. ange⸗ nommen worden.

Die dem Bundesrathe zustehenden s Wahlen für den Ver⸗ waltungsrath der Gotthardbahngesellschaft sind 66. auf: Allievi in Rom, Mitglied des Parlaments; Kinel,

eheimer Rath in Berlin; Massa, General⸗Direktor der ober⸗ italienischen Bahnen in Mailand; Mebes, General⸗Direktor der i ,,, 5 in Straßburg; Rohr, Regie⸗ rungs-Rath in Bern; Spiller, Regierungs⸗Rath in Zürich.

Am Sonnabend kam im Kantonsrathe von Zug die Subventionsfrage zur Verhandlung; der Antrag der Regie⸗ rung, über welchen fi sich mit der Gotthardbahn verständigt hatte, ging dahin, daß Zug seine ganze Subvention von 250 600 Fr., wie sie vereinbart war, einbezahle, jedoch jähr⸗ lich während 20 bis 25 Jahren 5099 Fr. als Entschädigung zurückerhält, wenn die Linie Zug⸗Walchwil⸗Goldau nicht ge⸗ baut wird. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Belgien. Brüssel, 17. Juni. (W. T. B) In der ,, Sitzung des Senats wurde die Berathung des esetzentwurfs über den Volksschulunterricht eröffnet. Zunaͤchst ergriff der Präsident des Senats, Fürst von Ligne, das Wort, um sich gegen die Vorlage auszusprechen.

Großbritannien und Irland. London, 16. Juni. (Allg. Corr.) Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Connaught, welche am Sonnabend ihren Hemahl nach Aldersh ot begleitete, wohin sich Höchstderselbe begeben hatte, um das Kommando über sein Bataillon wieder zu überneh⸗ men, wurde von den dortigen Civil⸗- und Militärbehörden ein äußerst herzlicher Empfang bereitet. Die Stadt prangte zu Ehren Ihrer U,. Hoheit im Festesschmucke, und die Truppen des Standlagers bildeten Spalier vom Bahnhofe bis zum Royal Pavilion, dem Absteigequartier des Erlauchten Paares. Die Mitglieder des lokalen Gesundheitsamtes von Aldershot überreichten der Herzogin eine Bewillkommnungs⸗ Adresse. Eine glänzende Illumination bildete den Schluß der Empfangsfestlichkeit.

Aus Simla wird den „Times“ unterm 15. d. Mts. telegraphirt:

„Der Emir giebt fortdauernd Beweise freundschastlicher Ge— sinnung und bietet jede Erleichterung zur prompten und wirksamen Ausführung der Bestimmungen des Vertrages. Die Bestimmung der Grenzlinien der an Eagland überwiesenen Distrikte nimmt ohne Reibungen mit den Einwohnern ihren Verlauf Der Vertrag hat in ganz Indien große Zufriedenheit hervorgerufen. Der Vizekönig hat zahlreiche Beglüͤckwünschungs⸗-Adressen von den Fürsten und der Be⸗ völkerung erhalten. Die Mohamedaner haben besonders ihre Zufriedenheit über unsere Mäßigung ausgedrückt. Der Emir scheint in Betreff seiner Macht, die aufständischen Distrikte zurückgewinnen zu können, voller Hoffnung zu sein, und fürchtet keine Schwierigkeit mit Persien. Sein Bündniß mit uns wird ihm ein solches Ansehen geben, daß er sich wahrscheinlich ohne materielle Hülfe von uns (ausgenommen an Geld) auf seinem Thron befestigen wird. Die Eingeborenen-Kontingente kehren zurück; Nabha stellt das seine für den Zulukrieg zur Ver⸗ fügung. Der Geist der Punjabstaaten ist eig ausgezeichneter, theil⸗ weise vielleicht, weil wir sie sich selbst überlassen und sie nicht mit Residenten behelligen. Major Cavagnari wird hier täglich erwartet, um mit dem Vizekönig zu konferiren. Die Eskorte hat Befehl, am 25. ds, in Kohat bereit zu sein.

Aus der Kapstadt wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 21. Mai Gia Madeira) gemeldet:

Das Hauptquartier des Generals Chelmsford ist nach Landmans Drift verlegt worden. Eine vom Cape Argus“ aus Ladysmith empfangene Depesche meldet, daß General⸗ Major Newdegate am 28. oder 29. Mai vorrücken werde und nur auf seinen Reserveproviant warte. Betreffs Cetewayo's Friedens⸗ anerbietungen sind keine neueren Mittheilungen eingegangen. Das Kanonenboot „Forester“ hat einen sicheren Landungsplatz für die Truppen oberhalb des Tugela entdeckt. Major Lan yon kam am 18. d. M. in Neweastle an. Er begiebt sich nach Natal, um mit dem Gouverneur die Art und Weise zu berathen, in welcher der ö. gegen Secocoeni geführt werden soll. Sir Baxtle

rere hat Kimberley verlassen und wird am 6. Juni in der Kap— stadt erwartet. Die Eröffnung des Kap⸗Parlamen ts ist auf den 20. Juni anberaumt worden. Der Dampfer Kangaroo“ ist mit einem Theile des südafrikanischen Kabels an Bord in Durban angekommen. , .

Ein im Kriegsamte eingegangenes Telegramm vom Kap, datirt vom 26. Mai, meldet u. A.:

»Die zweite Division rückt übermorgen 12 Meilen nach dem Blutflusse vor. Das Kommissariat meldet, es seien hinreichende Mundvorräthe und Transportmittel bereit, um die Armee in den Stand zu setzen, am der noch vor dem 1. Juni den Vormarsch zu beginnen.“

18. Juni, (W. T. B.) Se. nigliche Hoheit der Herzog von Edinburgh ist von Berlin hierher zurück— gekehrt. Der großbritannische Botschafter in Berlin, Lord Odo Russel, ist hier eingetroffen. Nach einer Mittheilung des „Standard“ ist das Kanalgeschwader aus dem Mittel⸗ ländischen Meere zurückberufen worden.

Frankreich. Paris, 16. Juni. (Fr. Corr.) Der vorgestrige Beschluß des Senats, sagt das „Sissel e“ (und ähnlich dußern sich alle anderen republikanischen ö ver⸗ leiht der Regierung eine große Stärke: sie kann fortan auf den Beistand der beiden Kammern zählen und wird den⸗ selben zum Besten des Vaterlandes und des Fortschritts unserer Institutionen zu verwerthen wissen. Was die Be⸗ völkerung von Paris betrifft, die endlich einen Beweis ver⸗ dienten Vertrauens empfängt, so wird sie sich und mit ihr auch die Bevölkerungen der anderen großen Städte desselben würdig zeigen. Der Beschluß des Senats ist ein großer Triuniph für unsere Partei; er eröffnet für die Republik eine Aera der Versöhnung und Eintracht; er legt allen Republi— kanern, allen guten Bürgern große Pflichten auf, hinter denen Keiner von uns zurückbleiben wollen wird. In der „France“ fordert Girardin die Pariser auf, an dem Tage, ba der Kongreß die Rückkehr nach Paris beschließen wird, zu illuminiren. .

Für die Debatte über das erste der Ferry'schen Gesetze, welche heute einen so traurigen Anfang nahm, sind jetzt nicht weniger als vierzig Redner eingeschrieben. Sie wird daher selbst vei normalem Verlauf der Verhandlungen mindestens eine Woche in Anspruch nehmen. Gleichwohl ist man im Voraus sicher, daß die Vorlage mit Einschluß des e,, Art. 7 von einer starken Majorität votirt wer⸗ en wird.

17. Juni. (W. T. B.) Eine hier eingegangene amt⸗ liche Depesche aus Batna, von heute früh, meldet, daß gestern eine Deputation der Uled⸗Dauds, des einzigen auf⸗ ständischen Stammes, bei dem General Forgemol erschien und die Unterwerfung des Stammes anbot, Der General verlangte die Auslieferung des Scherifs, welcher die Insur—⸗ rektion hervorgerufen hat; wenn dieselbe nicht erfolgen sollte, so wird der General heute Abend 66 Es sind Maß⸗ regeln getroffen worden, um eine Flucht des Scherifs nach Tunis zu verhindern.

Versailles, 17. Juni. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer sprach der Handels Minister Tirard sich dagegen aus, daß in dem „Journal officiel“ die Worte Cassagnacs, welche Schmähungen

egen die Regierung enthielten, nicht veröffentlicht worden 5 Der Präsident Gambetta erwiderte hierauf: Das Präsidial⸗Bureau habe in Anbetracht dessen, daß die Aeuße⸗ rungen Cassagnacs einer Repression entgangen seien, die Aus⸗ lassung jener Worte beschlossen. Die Deputirten kammer nahm . eine Tagesordnung an, in welcher das Verfahren des Bureaus gebilligt und zugleich der Beschluß gefaßt wird, eine Kommission zu ernennen, um die Geschäftsordnung zu modifiziren. Blach ere (Rechte) beantragte, die Regierung über die Vorgänge in Algier zu interpelliren; die In⸗ terpellation wurde indessen auf einen Monat vertagt. Sodann

wurde die Berathung des Ferry'schen Gesetzentwurfs über den höheren Unterricht wieder aufgenommen.

Im Senate theilte der Präsident mit, daß der Kon⸗ gr am Donnerstag, Vormittags 10 Uhr, zusammentreten werde.

Der Senat und die Deputirten kammer haben sich bis zum Sonnabend vertagt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. Juni. (Journ. de St. Pet.) Ein Kaiserlicher Tagesbefehl vom 12. d. M. ordnet an, daß die 31. Infanterie⸗-Divi⸗ sion, welche bisher dem IX. Armee⸗Corps zugetheilt war, dem X. einzuverleiben ist, an Stelle der 36., die fortan dem IX. Armee⸗Corps angehören wird. Die 3. Infanterie⸗-Division wird fortan zugleich mit der 1. und 35. dem XIII. Armee⸗ Corps zugetheilt sein.

Amerika. Washington, 14. Juni. (Allg. Corr.) Ein Caucus republikanischer Senatoren hat Reso⸗ lutionen angenommen, welche die Kreditvorlagen für die Armee und Justiz beanstanden, falls sie nicht so amendirt werden, daß sie die Ausführung bestehender Gesetze nicht ver⸗ hindern. In dem gestern abgehaltenen demokratischen Caucus legte Senator Bayard in Folge seiner Opposition gegen die Silber vorlage den Vorsitz nieder.

J15. Juni. Man erwartet, der Präsident Hayes werde die Kreditvorlage für die Justiz mit seinem Veto belegen, wenn sie vom Senate in ihrer gegenwärtigen Form angenommen würde. Die re publikanischen Mit⸗ ö. des Senats haben beschlossen, dem sechsten Ab— chnitte der Armeebudget-Vorlage die möglich stärkste Opposition zu bereiten, und zwar weil er die konstitutionellen Prärogative des Präsidenten beeinträchtigt. Die Kredit⸗ vorlage für die Legislatur, welche gewisse Verfügungen der vorjährigen Bill aufs Neue wiederholt, wird wahrschein⸗ lich ebenfalls ein Veto des Präsidenten nach sich ziehen, wenn die Anwälte des Schatzamts deren Vorschriften nicht voll⸗ kommen klar finden. Eine baldige Vertagung des Kongresses wird demnach als unwahrscheinlich betrachtet.

Südamerika. Peru. (Allg. Corr.) Aus Lima wird ge— meldet, daß die auswärtigen Mächte gegen die Beschießung ver⸗ theidigungsloser Häfen Seitens der Chilenen Prote st eingelegt hatten. Campe ro war mit 3099 Mann bolivig⸗ nischer Truppen aus Tupiza abmarschirt, um die Wüste zu uͤberschreiten und Calama anzugreifen. Der Präsi— dent von Peru hatte den Oberbefehl über die alltirten peruanischen und bolivianischen Streitkräfte übernommen und General Buendia kommandirte die peruanische Armee. Die bolivianischen Truppen standen unter dem unmittelbaren Be⸗ fehl des Präsidenten von Bolivia.

Chile. Valparaiso, 15. Mai. (Allg. Corr.) Ein Versuch, das chilenische Panzerschiff,Blanco Encala de“ auf der Höhe von Iquique mittelst eines Torpedos zu zer⸗ stören, ist mißlungen. Chilenischen Berichten zufolge herrscht in Iquigque eine ernste Hungersnoth. Die Uebergabe der Stadt wird in Kurzem erwartet.

Asien. Birma. (Allg. Corr) Den „Daily News“ wird aus Rangoon unterm 15. 8d. M. telegraphirt: Die Krönung des Königs Thibo wurde ohne Ruhestörung vollzogen. Es wird eine Differenz mit den Ministern erwartet. Mr. Shaw, der britische Resident in Mandalay, ist heute Morgen gestorben.

Aus dem Wolffschen Tele graphen⸗Bureau.

Bern, Dienstag, 17. Juni. Die Ratifikationen des zwischen der Schweiz, Deutschland und Italien unterm 12. März v. J. abgeschlossenen Nachtragsvertrages zu dem den Bau und Betrieb der Gotthard⸗Eisenbahn betreffenden , ,. vom 15. Oktober 1869 sind heute ausgewechselt worden.

Neichstags⸗Angelegenheiten.

München, 17. Juni. (W. T. B.) Der Reichstagsabgeord—⸗ nete Pfarrer Dr. Lindner ist gestern in Erbendorf gestorben.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am 8. Juni starb zu Lübeck Professor F. W. Mantels im 63. Lebensjahre. Seine Thätigkeit war hauptsächlich der Geschichts⸗ forschung gewidmet gewesen, wie denn auch der Hansische Ge— schichtsverein, der seit 9 Jahren erfolgreich wirksam ist, ihm sein Entstehen verdankt. .

Der historische Verein von und für Niederbayern giebt durch ein Schreiben an die historischen Vereine und an Freunde der Alter⸗ thumswissenschaft bekannt, daß die dies jährige Generalversamm⸗ lung des Gesammtvereins der deutschen Geschächts⸗ und Alterthumsvereine in der zweiten Hälfte des Monats September in Landshut stattfinden wird, und bittet um Einsen⸗ dung von Fragen und Thesen, welche auf der Versammlung zur Verhandlung kommen sollen. Dem Vernehmen nach wird Dr. Rziha, Professor an der technischen Hochschule in Wien, einen Vortrag über Graphik der Steinmetzzeichen halten, die derselbe vielfach zum Gegen⸗ stand der Untersuchung gemacht hat, und für deren Erklärung durch ihn Erhebliches geleistet worden ist.

München, 14. Juni. Die Eröffnung der ophthas— mologischen Klinik der Königlichen Ludwigs Maxi⸗ milians-Universität erfolgte heute Morgen um 11 Uhr in feierlicher Weise durch den Königlichen Universitätsprofessor Dr. . von Rothmund. Von 1822 bis 18654 wurden in der Anstalt unter Schlagintweits Leitung 18220 Augenkranke, darunter 718 am grauen Star erblindete, behandelt; von 1855 bis 1879 unter Rothmunds Leitung 54 191 Kranke und 11 130 Operationen, darunter 3219 Star⸗ operationen, von ihm vorgenommen. .

Gewerbe und Sandel.

Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinopel ist das Verbot der Getreide Ausfuhr aus der Provinz Trapezunt, soweit dasselbe den Sandschak Dschanik betrifft, wieder aufgehoben worden.

Berlin, 17. Juni. Zum Woll markt dauern die Wollju⸗ fuhren ununterbrochen fort; ob dieselben an. Umfang die des Vor⸗ jahres übertreffen werden. ist noch nicht zu übersehen, obgleich die Ansicht Vieler dieser Auffassung zuneigt. Die Kämmer resp. deren Vertreter, welche sich sonst um die gleiche Zeit auf den Lägern orientirten und auch kauften, halten sich bis jetzt sehr reservirt. Von inländischen Fabrikanten besuchten allerdings schon verschiedene die hiesigen Händler und Kommissionshäuser, dürften aber bis zur Stunde, da sie für beste Wollen nur vorjährige Preise 6 wollen, diese sogar vielfach unterbieten und selten in eine kleine Aufbesserung willigen, nur unbedeutende Abschlüsse gemacht haben.

18. Juni, Mittags 1 Uhr. Laut Anmel 1 an die Vieh⸗ markttedirektion, sind bis jetzt zur Lagerung auf dem Woll markt

ca. 26 000 Ctr., mithin ea. 3000 Ctr. mehr als um dieselbe Zeit im Vorjahre zu verzeichnen. Die Zufuhren bleiben andauernd groß und werden voraussichtlich die des Vorjahres Üübersteigen. Unverkauft ge⸗ bliebene Wollen vom Stettiner Wollmarkt sind bis jetzt ea. O00 Ctr. hier gelagert. Aus Schlesien sind nur wenige, aus Preußen, Pommern und Mecklenburg, insbesondere aus den östlichen Provinzen viel Wollen zugeführt. Aus dem Umkreis Berlins gingen nur 2400 Ctr., demnach um über die Hälfte weniger als im Vor⸗ jahre ein. Die Wäschen werden als vorzüglich bezeichnet. Händler haben erheblich mehr als Produzenten eingeliefert. Die offizielle Eröffnung des Wollmarktes findet erst morgen früh statt. Auf den Stadtlägern herrscht streng reservirte Haltung. Käufer sind zahlreich, namentlich Kämmer, unter denen sich als einer der bedeutendsten Reflektanten die Augsburger Spinnerei befindet. Die Stadtspeicher, auf welchen die Zufuhren ununterbrochen andauern, scheinen in diesem Jahre wesentlich stärler belent zu werden, als 1878, so daß das Gesammtquantum der in diesem Jahre zum Verkauf ge⸗ stellten Wollen das vorjährige wohl übertreffen dürfte. Die Stim⸗ mung ist eine streng refervirte und rechtfertigt die Ansicht, daß sich der diesmalige Woll marktsverkehr länger hinziehen werde, als der voraufgegangene. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, dürfte für feinste Wollen vielleicht ein kleiner Preis aufschlag erfolgen, während weniger gute Gattungen ungefähr vorjährige Preise behaupten dürften.

Die Direktion der Aktiengesellschaft für den Bau land⸗ wirthschaftlicher Maschinen und Geräthe und für Wagenfabrikation (H. F. Eckert) veröffentlicht den achten Ge⸗ schäflsbericht vom 1. April 1878 bis 31. März 1879; wir entnehmen demselben folgende Daten: Während in den letzten Geschäftsjahren ein stetes Sinken des Exports der Maschinenbauanstalt zu verzeich⸗ nen war, hat sich wohl hauptsächlich in Folge von Beendigung des orientalischen Krieges, der Export auf 259 000 „M gehoben, gegen⸗ über 130 000 M im Jahre is77-78 und 221 000 M im Jahre 18765377. Das Geschäft im Privatwagenbau war in Folge des Darniederliegens der Berliner Industrie auch in diesem Jahre still, im Ganzen hat trotzdem die Wagenbauanstalt ihren Umsatz um 105,0 gegen das Vorjahr erhöht, hauptsächlich durch den Neubau und die Unterhaltung der Postwagen, deren Bau neuerdings auch mehrere Jahre hinaus kontraktlich gesichert ist. Die Gießerei war abermals beträchtlich besser beschäftigt. Der Arbeitserlös für fremde Rech⸗ nung betrug 130 802 M66. 38 3 ca. 15 mehr als in 187778 und zwar 997 862 S 70 3 und fertigten an eigenem Bedarf für Be⸗ triebsinventar 8384 M 93 3, in Summa 1006247 1M 63 5. Die durchschnittliche Arbeiterzahl war 306 Mann gegen 281 im Jahre vorher. Die Vorräthe an halbfertigen Fabrikaten verringerten sich um 21 320 ½ 42 , die der Materialien um 3368 28 8, zufammen um 24688 MS 70 , während die fertigen Fabrikate sich um 9768 Mn 38 3 vermehrten. Die Bestände sind zu sehr niedrigen Tagespreisen aufgenommen. Der Verlust auf Außenstände betrug 69 M6 78 3 und die Reservirung für zweifelhafte Forderungen 1474 ½6 98 8 (zusammen Usbso des Umsatzes). Für die Instandhaltung der Gebäude und des Betriebsinventars wurden vörausgabt und auf Betriebskosten verbucht 29 665 ½ 26 , dar⸗ unter 7443 S 14 für eine vollständige Neubedachung der Stellmacherwerkstatt. Die Neuanschaffungen von Werkzeugen, Mo⸗ dellen und Clichés im Betrage von 12532 A 39 sind sämmtlich aus dem Betriebs gewinn abgeschrieben worden, auf Maschinen außer den üblichen 77“ noch der ganze aus dem Rückkauf von Aktien re⸗ sultirende Gewinn von 32 221 S 15 ; auf Gebäude 2 * statt 109. Im Interesse größter Solidität sind aus dem diesjährigen Gewinn 5000 M zur allgemeinen Verstärkung des Deleredere⸗Contos reservirt worden, welches sich dadurch auf 599 M 98 83 ca. 76/9 der Außenstände erhöht. Auf Grund des Beschlusses der Generalversammlung vom 7. August / 3. Dezember 77 wurden in den Jahren 1877778 und 1378/79 750 009 eigene Aktien zurückgekauft und rernichtet, so daß das Aktienkapital auf 1 650 000 AM reduzirt ist. Die Dividend: pro 1878 beträgt 4950/0 oder 27 4

Die Direktion der Magdeburg⸗-Halberstädter Eisen⸗ bahngesellschaft veröffentlicht eine Denkschrift zur außerordent⸗ lichen Generalversammlung ar 2. Juli d. I, worin sie die Aktionäre auffordert, sich zahlreich an derselben zu betheiligen und den am 5. Juni d. J. mit der Königlichen Staatsregierung abgeschlossenen Vertrag wegen Verkaufs der Bahn an den Staat zu genehmigen. Nach diesem Vertrage übernimmt der Staat sämmtliche Aktiva und Passioa der Gesellschaft und zahlt den Inhabern der Stamm-⸗AUktien Litt. à. der Magdeburg ⸗Halberstädter Eisenbahn ⸗Gesellschaft eine feste jährliche Rente von 60 o, den Inhabern der Prioritäts⸗Stamm⸗Aktien Litt. B. eine solche von 3yos9 und den Inhabern der Prioritäts Stamm ; Aktien Titt. 0. eine solche von 5o/ y. Die Uebergabe der Bahn an den Staat soll am J. des zweiten auf die Perfektion des Vertrages fol⸗ genden Monats bewirkt werden. Es soll jedoch bereits vom 1. Ja⸗ nuar 1879 ab Verwaltung und Betrieb der Bahn für Rechnung des Staates erfolgen. Die Direktion motivirt die Vortheile dieses Vertrags ausführlich.

Die Waagthalbahn veröffentlicht ihren Jahresbericht nebst Bilanz für das abgelaufene Jahr i878 mit Datum vom 31. De⸗ zember, dessen. Ergebnisse nachstehend zusammengefaßt sind: Die Thätigkeit im Baufache hat sich auf die Abwickelung der Kollau— dirungsangelegenheiten beschränkt. Der Betrieb hat in der Verkehrs—⸗ bewegung durch die allgemeinen Verhältnisse eine geringe Minderung erfahren; wesentlicher erscheint der Unterschied im ziffer⸗ mäßigen Geldertrage, der jedoch seine Erklärung in dem großen Rückgange des Silberagiozuschlages findet, welcher an sich gegen das Votjahr einen indereingang von rund 4 200 Fl. dar⸗ stellt. Die Gesammteinnahme betrug 591 998 Fl. 59 Kr. 6. W., die gesammten Ausgaben sammt den nicht zu den eigentlichen Be— triebskosten gehörigen 410 292 Fl. 84 Kr. 6. W., um 5 »/9 mehr als im Vorjahre, zumeist wegen der hinzugekommenen 22,45 km Waagg— Neustadtl⸗ Trencsin, wonach ein Betriebsüberschuß pr. 181 702 Fl. 75 Kr. resultirt, der, hierzu den Agioentgang in Berücksichtigung ge⸗ zogen, günstiger erscheint als die kleine Verkehrsminderung. Be⸗ fördert wurden: 344 677 Reisende mit einem Ertrage pr. 240 060 Fl. 18 Kr., Gepäck und Eilgut 1299 t mit 10 436 Kr. A Fl., Frachten 144 647 t mit 338 194 Fl. 89 Kr., Regieverkehr 4911 t, zusam⸗ men Güterverkehr 149 558 t. Verkehrsstörungen sind keine vor—⸗ gekommen. Die Bilanz des Hauptrechnungs⸗Abschlusses erweist folgende Daten: Hauptrechnungs ⸗Abschluß der Waagthalbahn mit 31. Dejember 1878. Aktiva J. Bau⸗Konto, Werth der Strecke Preß⸗ burg⸗Trencsin, Ratzersdorf Weinern, Tyrnau⸗Szered, Preßburg ⸗Blü⸗ menthal, 19.23 Meilen oder 141,03 Rm sammt Gebäuden, Fahrfun: dut, Inventar sammt Grunderwerb, sowie Bauherstellung auf der Stecke Tyrnau⸗ Lundenburg und Vorarbeiten auf den übrigen konzessionirten Strecken 17 487 645 Fl. 29 Kr. Jf. Kassa⸗Bestände: a. Hauptkassa 5713 Fl. 29 Kr. b. Betriebs Centraltassa 4207 Fl. 765 Kr. e. Expeditionstassen 16296 Fl. 20 Kr. Zusammen 26217 Fl. 24 Kr. 111I. Lombard⸗Konto für Depot 10 000 Fl. 1V. Material⸗Vorrath, für vorräthiges Be—⸗ triebsmaterial 90 306 Fl. 36 Kr. V. Debitoren 2 02578 Fl. 6 Kr. Summa der Aktiven 20 0566 747 Fl. 25 Kr. Passiva. J. Kapital Konto 18000 Stäck Prioritätsaktien à Nominale 300 Fl. 5 465 000 Fl. 18000 Stück Stammaktien à Nominale 2900 Fl. 3 600 600 Fl. jzusammen 9000 000 Tl. II. Kreditoren . Ale pre 55 J Fl, L. Prioritätsschuld (i. Bttober 1850 sass iz 8 513 749 Fl. 54 Kr., C. Buchschulden 1 831 792 Fl. 80 Kr. III. Be⸗ triebsüberschüsse 1875 1877 393 886 Fl. 16 Kr., b. Betriebsüber - schüsse 1378 181 702 Fl. 5 Kr. zusammen 575 588 Fl. 91 Kr. Summa der Passiven 2) 056 747 Fl. 25 Kr.

Von heute bis zum 21. d. Mtt. findet in Bremen die 19. Jahresversammlung des Vereins von Gas- und Wassersachmännern Deutschlands statt.

Elberfeld, 18. Juni. (W. T. B.) Die Einnahmen der Bergisch⸗Märkischen Eisenbgahn betrugen im Monat Mai 1879 4656 357 ½ gegen 4584 567 M im Mai 1878, mithin Mehreinnahme 111 750 M Die Einnahmen der Ruhr-Sieg