1879 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

diese Wahlmännerwahl erfolgt) für die ganze Synodalperiode. Der Kreis-Superintendent hat die Wahlmänner des Kirchen⸗ kreises zum Zwecke der Abgeordnetenwahl zusammenzuberufen und die Wahl selbst zu leiten.

Samburg, 17. Juli. (Hamb. Corr.) Auf der Tages—⸗ ordnung der gestrigen Sizung der Bürgerschaft stand u. A. der achte Bericht des Justizäausschusses über die in der Mit⸗ theilung des Senats enthaltenen, von der gemischten Kommis⸗— sion vorgelegten Entwürfe eines Gesetzes, betreffend Ausfüh⸗ rung der Konkursordnung, eines Gesetzes, betreffend Ausdeh— nung des hamburgischen Stadtrechts in Bezug auf die Ver⸗ mögensrechte der Ehegatten auf das ganze Staatsgebiet, und eines Gesetzes, betreffend Abänderungen der Notariatsordnung von 1815, und die von der Kommission annoch zu der Vor⸗ mundschastsordnung und dem Gesetze, betreffend die nicht streitige Gerichtsbarkeit beantragten Abänderungen beziehungs⸗ weise Zusätze; ferner der Bericht über die in der 29. Sitzung gestellten Anträge zu 5§. 3 des Ausführungsgeletzes ur Konkursordnung (unter Dispensation von §. 30 der Ge⸗ . Die Bürgerschaft nahm die Anträge der gemischten Deputation in namentlicher Abstimmung einstim⸗ mig en bloc an.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 17. Juli. Die Ein—⸗ berufung der Landtage ist, wie die „Pr.“ berichtet, für Mitte September in Aussicht genommen. Der Kronprinz Erzherzog Rudolf wird an den in der Buschtiehrader Gegend stattfindenden Herbstmanövern der Prager Garnison Theil nehmen.

18. Juli. (W. T. B) Die „Polit. Corresp.“ meldet: Aus Konst antinopel: Wie verlautet, soll der Großvezier Kheyreddin Pascha um seine Demission gebeten haben, die Versuche, denselben zum Verbleiben auf seinem Posten zu be— wegen, wären gescheitert, Khereddin Pascha hätte erklärt, er werde nur im Amte bleiben, wenn er ein homogenes Ministe— rium bilden dürfe. Zu seinem Nachfolger sei Kadri Pascha ausersehen, man betrachte den letzteren jedoch vielfach nur als denjenigen, der den Großvezierposten für Mahmud Nehdim Pafcha offen halten solle. Aus Belgrad: Minister⸗-Präs— dent Risties hat eine Cirkularnote an sämmtliche Mächte gerichtet, um dieselben zur Aufhebung der Kapitula— tionen zu bestimmen. Für die nächste Session der Skupschtina hat die Regierung Gesetzentwürfe wegen Errichtung eines Ministerlums für Handel und Ackerbau, sowie wegen Einrichtung von Handelskammern und Advokatenkammern für jeden einzelnen Landeskreis vorbereitet.

Das in Serajewo erscheinende Amtsblatt meldet unter dem 17. „Das Strafgesetz für Bosnien und die Herzegowina tritt mit dem 1. September in Kraft. Nur die Verbrechen des Aufstandes, des Aufruhrs, des Mordes, des Raubes, sowie Verbrechen wider die Kriegsmacht des Staates werden durch die Militärgerichte standrechtlich behan— delt. Die Untersuchung und Aburtheilung der Vergehen gegen öffentliche Ruhe, Ordnung, wegen Theilnahme an geheimen Gesellschaften und verbotenen Vereinen, wegen Verschweigung von Mitgliedern unerlaubter Gesellschaften bleiben der Ent— scheidung des Militärgerichtes vorbehalten.“ Das Ober⸗ gericht in Serajewo und die Militärgerichte in Trawnik, Banjaluka und Mostar haben, wie die „Pr.“ meldet, ihre Amtswirksamkeit bereits begonnen.

Schweiz. Bern, 15. Juli. Der Bundesrath hat den Kantonen mittelst Kreisschreibens zur Kenntniß gebracht, daß die ihnen gestellte fünfjährige Frist für Einführung der Unentgeltlichkeit des öffentlichen Primärunterrichts so eben abgelaufen und die letztere in Folge dessen von nun an thatsächlich in Kraft getreten ist.

Belgien. Brüssel, 18. Juli.

Plakate, enthaltend Drohungen gegen das Leben Sr. Majestät des Königs, angeschlagen oder anzuschlagen sei der Anschuldigung ge⸗

versucht zu haben. Vanhamme ständig, und habe in Folge dessen in dem Jesuitenkollegium

gefunden. 19. Juli.

- (W. T. B.) Es bestätigt sich, daß der ver⸗ haftete Vanhamme

eingestanden, Plakate mit Drohungen

aben. Zugleich hat derselbe Personen aus dem Jesuiten⸗

ö in der Ursulinerinnenstraße beschuldigt, ihm die lakate und Geld zugestellt zu haben. Es hat in Folge dessen nn ; r 36 eine zweite gerichtliche Haussuchung in dem Jesuitenkollegium Die Wahl der richterlichen Petsönlichkeiten, welche bei diesem An= stattgefunden, bei welcher ein jesuitischer Bibliothekar verhaftet überall die freie Ausübung der Fu stiz sichert. den unzulänglichen Personalstans bei ihren Tribunalen kompletiren,

wurde.

Großbritannien und Irland. (B. T. B.) In der heutigen erwiderte auf eine Anfrage des Deputirten Baxter der Unter⸗Staatssekretaär Bourke, daß mit der Pforte ein Schrift wechsel stattgefunden habe und noch stattfinde, um die die asiatischen Provinzen der Türkei betreffenden Arrangements in Gemäßheit der abgeschlossenen Konvention zur Durchführung zu bringen.

London, 18. Juli. Unterhaussitzung

der Krieg mit den Zulus in dem gegenwärtigen Feld⸗ zuge sein Ende finden werde. Er habe, um die Aufrichtigkeit der von Cetewayo gemachten Friedensanträge zu prüfen, die Boten des Königs wieder zurückgesandt und Cetewayo auffordern lassen, drei seiner vornehmsten Raäthe als Unterhändler in das englische Lager zu senden. König Cetewayo sei nicht im Stande, gegenwärtig mehr als 10000 Mann Truppen zusammen zu bringen.

Nach weiteren Meldungen aus Capetomn, vom 1. d. M, haben die englischen Truppen den Vormarsch

bis auf 12 Meilen von Ulundi fortgesetzt. Cetewayo soll en em,, 19. Juli. (W. T. B.) nach langer Debatte, welche bis heute früh 31 Uhr wahrte, ohne besondere Abstimmung angenommen. Frankreich Paris, 17. Juli. (Nep. fr.) mandirende General des 5. Armer⸗Corps (Orleans

gereicht.

ü i. (W. T. B. Nach dem „Etoile belge“ wurde heute ein gewisser Vanhamme, der früher Ju ft zwe se ns am Herzen liegen. der klerikalen Partei als Wahlagent gedient hat, unter der werden, daß das neue, nach den besten europäischen Mustern ausge⸗

Beschuldigung verhaftet, von der Polizei mit Beschlag belegte arbeitete und jüngst zuerst im Vilajet von Adrigncpel angewendete

tauglich erscheinenden auswählte.

1s au. ] len um mit denselben wegen die Positionen im Norden von Ulundi mit etwa 10 000 Zulus

Der kom . ; Arme ? Doutre⸗ laine hat aus Gesundheitsrückichten - seine Entlassung ein

Versailles, 18. Juli. (W. T. B.) Die Kommis

orsitzenden ernannt.

der direkten Truppenrequsition verleiht.

Griechenland. Athen, 19. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat den Kandidaten der Regierung, Papamichalopulos, mit 71 gegen 68 Stimmen zum Praä— sidenten gewählt.

Üeber die Konvertirung der griechischen An— leihen bringt die „A. C.“ folgende Mittheilung: „Nachdem der griechischen Regierung die Mittheilung gemacht worden, daß das Comité der Londoner Fondsbörse den letzten Abschnitt der Klausel 138 der Konvention für die Konvertirung der alten griechischen Anleihen von 1824 und 1825 beanstande, hat das Syndikat für die Konvertirung dieser Anleihen ein Telegramm von der hellenischen Regierung erhalten, des Inhalts, daß, nachdem die griechische Kammer für den 29. Juli einberufen worden, sie deren Erlgubniß dazu nachsuchen würde, auf die strenge Beobachtung der in Rede stehenden Stipulation nicht bestehen zu dürfen.“ .

Türkei. Konstantin opel, 17. Juli. Der „Pol. Corr.“ wird von hier geschrieben:

Beträchtliches türkisches Kriegs material wird an die griechische Grenze befördert. Auch wird mit der Entlassung der Reserve-Redifs bis zur Lösung der griechischen Grenzregulirungsfrage innegehalten. Unter den geplanten inneren Reformen mußte der türkischen Regierung vor Allem die Reorganisirung des Heute kann denn auch gemeldet

Justizspstem vollendet und im ganzen Reiche eingeführt ist. Der

Q

neue Koder für das Civilverfahren und derjenige für das Kriminal⸗

verfahren sind ebenso wie das Gesetz über die Urtheilsvollstreckung durch die Gerichte selbst, nämlich unter Vermittlung eines jedem

ae, . wr, , . . 9 Geri ster Instan; bei Fxekutircomitè, p l = in der Ursulinerinnenstraße eine gerichtliche Haussuchung statt⸗ Berichtz erfter Inftarnz bensttnen Crernttzomits premmsgigt wo

den. Der rom Justiz⸗Minister aufgestellte neue Tarif für die

Rechts gebühren hat einige geringfügige Einwendungen Seitens der aus wärtigen . an eine im

egen das Leben Sr. Majestät des Königs angeschlagen zu

Botschafter hervorgerufen, die Justiz⸗Ministerium einzusetzende Theilnahme der Botschafte⸗Dragomans

dürften. Die Administration der Gefängnisse ist dem Justiz⸗ Ministerium übertragen worden und ist eben eine Kommission ad hoc mit der ernsten Reform derselben beschäftigt.

indeß bald durch Kommission unter

ausgeglichen werden

lasse ernannt wurden, ist in aner Weise getroffen worden, welche Die Regierung mußte

indem sie unter den öffentlichen Beamten die besonders fähigen und Mit diesem Beamtenstocke können die richterlichen Behörden ganz nohl funktioniren, bs die unverweilt zu eröffnende und auf den breiteten Grundlagen basirte Rechtsschule spezielle Elemente für die Gerichtzoerwaltung liefern kann.

18. Juli. (W. J. B.) Der Regierung aus Erzerum zugegangene Telgramme melden, letzten Montag in mehren Stadttheilen

kam, daß aber in Folge sechtzeitigen Einschreitens der ee, wen, Behörden die Ordung schnell wiederhergestellt wurde.

Das bis jor Kurzem noch nicht unter⸗

fizirt. Mehrere Stämme des Ulayet von Van, darunter die Moticans, welche bisher die Stäererheber der fiskalischen Be⸗ hörden zurückgewiesen hatten, hben sich von freien Stücken

erboten, allen Forderungen da türkischen Behörden nach⸗

zukommen.

. Rumänien. Bu kare st, 8. Juli. (W. T. B.). Der Fürst hatte heute die . der Opposition zu sich beschieden, il du NRücsprache zu nehmen. Da diescben jedoch sich außer Stande

. erklärten, ein parlamentarisches Ministerium zu bilden, so . . . B.) Das Unterhaus hat die Bill, betreffend die Armeedisziplin, in dritter Berathung

dürfte das neue Kabinet vorausschtlich aus einer Fusion des Ministeriums Bratiano mit Mitsliedern des Centrums des

Senats hervorgehen, da bei einer solchen Fusion auf eine

Zweidrittelmehrheit der Regierung in der Kammer zu rechnen sein würde.

19. Juli. Der diplomdische Vertreter Englands,

White, ist nach längerer Abwesenhät gestern Abend hier wieder eingetroffen.

Bulgarien. sion des Senats für die Vorlage, betreffend die Freiheit des Unterrichts, hat Jules Simon zu ihrem 3 Dis Kömmnisston des Senats? für den Gesetzentwurf, betreffend die Rückverlegung der Kam⸗ mern nach Paris, hat sich einstimmig für die von der Kammer beschlossene Abänderung des Gesetzentwurfs ausge⸗ sprochen, welcher den Präsidenten beider Kammern das Recht

daß es am . ten zwischen Ferglnr un Lem Kr kan de hier eingegangenen amt- Armeniern und Persern zu Reibungen und Händeln lichen Depesche spricht der Ober⸗-Befehlshaber der engli⸗ schen Truppen, General Wolseley, die Ansicht aus, daß In Den übrigen Gigenben des Landes herrscht vollständige Ruhe.

worfen gewesene Gebiet von Der sim ist vollkommen pazi⸗

eines neuen Kabinetts

n Sofia, 17. Juli. Das Ministerium ist gebildet. Burmoff, Inneres, Kultus und zugleich Prä⸗ sident; Natzovics, Finanzen; Grekoff, Justiz; Balabanov, Auswärtiges; General Parensoff, Krieg.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 19. Juli. (W. T. B. Ein Kaiserlicher Ukas, vom 14. d. M., ernennt den General⸗Adjutanten Ignatieff zum zeit⸗ weiligen Generalgouverneur der Stadt Nishni⸗ Nowgorod und des gleichnamigen Gouvernements für die Dauer des dort abzuhaltenden Jahrmarktes. Der General erhält hierbei dieselben Rechte, we che durch den Ukas vom 17, April den anderen zeitweiligen Generalgouverneuren ver⸗ liehen worden sind. Die Botschafter Graf Schuwaloff und von Oubril haben einen zweimonatlichen Urlaub und

der Botschafter von Nowikoff einen dreimonatlichen Ur⸗ laub erhalten.

Amerika. New⸗-⸗JYJork, 16. Juli. (Allg. Corr.) In

einem Meeting der Greenback-Partei von Pennspyl—⸗ vanien wurden Resolutionen angenommen, welche die Er⸗ setzung der National-Banknoten und Handels⸗-Dollars durch Greenbacks befürworten und die Einführung eines hohen Schutzzolltarifs verlangen.

Memphis, 17. Juli. (W. T. B.) Heute ist hier abermals ein Todesfall in Folge des gelben Fiebers vor⸗ gekommen. Die Zahl der von hier flüchtenden Einwohner ist im Wachsen. Die Kaufleute verlegen ihre Geschäfte nach anderen Städten.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Sonnabend, 19. Juli. Die „Agence Russe“ sagt: Wenn die auswärtigen Journale von einer nie⸗ dergesetzten Kommission für politische Reformen sprächen, so sei dies wohl eine Verwechselung mit dem Minister⸗Comitè, welches sich mit den durch die letzten Attentate nothwendig gewordenen Maßregeln zu beschäftigen gehabt habe. Bevor an neue politische Reformen zu denken sei, müsse erst das Terrain gereinigt sein, auf dem dieselben entstehen sollen. Auch die durch verbrecherische Verbindungen geschaffenen Hin⸗ dernisse würden nicht von den ruhigen Zielen heilsamer Re— formen ablenken, wie schon die vorgenommene Ersetzung der Kopfsteuer durch andere Steuern zeige. Weder Voreingenom— menheit, noch überlegungslose Ungeduld könnten dabei be⸗ stimmend sein.

Neichstags⸗Angelegenheiten.

Breslau, 18. Juli. (W. T. B.) Bei der heute hier stattgehabten engeren Reichstags-Abgeordnetenwahl erhielt der Justiz⸗ Rath Leonhardt 6390, Hasenclever 7589 Stimmen. Der Letztere ist sonach gewählt.

Nr. 29 des Ju stiz⸗Ministerigl Blatts hat folgenden Inhalt: Allerhöchste Order vom 4. Juli 1879 und Allgemeine Ver—⸗ fügung des Justiz⸗-Ministers vom 12. Juli 1879, betreffend die von den Richtern, Staatsanwälten, Gerichtsschreibern und Rechtsanwälten zu tragende Amtstracht. Allgemeine Verfügung vom 9. Juli 1879, betreffend die Ausführung des zweiten Abschnitts und der §5§. 88, 89 der Hinterlegungsordnung.

Statistische Nachrichten.

Nach dem Jahresbericht der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin war in Folge der günstigen Hopfenernte des Jahres 1877 das Jahr 1578 für die Lage der Bierbrauereien ein be⸗ friedigen des, ebenso vermöge der niedrigen Weizenpreise für die Weiß⸗ bierbrauereien; auch die Bierproduktion weist eine geringe Steige⸗ rung gegen das Vorjahr auf. Das Quantum des im Jahre 1878 fabrizirten untergährigen Biers kann auf 947 869 hl (gegen 1877 4 77 oo, die des obergährigen auf 150 86? hl (- 4120), die Gesammtproduktion auf 1698 736 hl ( O, 139,9) geschätzt werden. Von den mit 1 548563 S versteuerten Braustoffen fallen 1 513 130 M auf 756 565 Ctr. Braumalz und 35 433 AM auf Surrogate. Die Surrogatsteuer erzab im Jahre 1877 34 089 KA, sie hat also im Jahre 1578 um 4 0eoG zugenommen und erreichte 2,29 6/9 des gesammten Brausteuerertrages. Seit dem Jahre 1874 mit 83 931 S Surrogatsteuer ist dieselbe von Jahr zu Jahr zurück⸗ gegangen; ihre Steigerung im Jahre 1878 erklärt sich durch das Entstehen einiger neuen Braun- und Bitterbierbrauereien, die Zucker, Syrup und dergl. verwenden. Von der Gesammtproduktion fallen auf untergährige Biere. 56 s, auf ohbergährige 4409, wãbrend dieses Verhältniß sich in den zur Brausteuergemeinschaft gehörigen deutschen Staaten wie 60: 40 stellt. Auf den Kopf der Bevölkerung würde sich die Bierproduktion auf 168 1 berechnen, die Brausteuer auf 1,53 M Ueber die Ein, und Ausfuhr von Bier fehlt jeder Nachweis, so daß sich der Bierkonsum für Berlin nicht berechnen läßt. Aus Böhmen und Bayern, aber auch aus den be⸗ nachbarten Städten Spandau, Pott dam, Werder, Dranienburg u. s. w. wird sehr viel Bier eingeführt, aber auch die Berliner Brauereien fahren das von ihn en produzirte Bier durch ihre eigenen Gespanne den Abnehmern bis 4 Meilen im Umkreise vor das Haus.

. München erreichte die Bierproduktion im Jahre 1878 1252 857 hl oder pro Kopf 649 1. Die höchste Berliner Produktion, im Jahre 1875 1“ 9922 743 bl, überftieg die des Jahres 1878 um 133,0, während der Unterschied in der Gesammtpreduktion der Brau⸗ steuergemeinschafts Staaten zwischen 1375 und 1878 nur 4,657 beträgt. Die Produktion Berlins im Jahre 1875 war aber immer noch um 1900 größer als die des Jahres 1872.

Die Zabl der Berliner Brauereien ist im Jahre 1878 von 49 auf 53 gestiegen, so daß auf jede im Durchschnitt eine Produktion von 32 051 hl, gegen 34 623 hl im Vorjahre, fiel. In den zur Steuergemeinschast gehörigen Staaten ist die Durchschnittsproduttion von 1877 zu 1575 von 2092 auf nur 1976 hl zurückgegangen. Von den 22 bayerischen Brauereien (darunter 12 Aktiengesellschaf ten) ver⸗ arbeitete über 9 (O0, 1 üher 40 00, 1 über 30 0090 Etr. Brau⸗ malz, 5 zwischen 2 —– 30009 Ctr., die übrigen weniger. Von den

31 obergãhrigen (Weiß⸗, Bitter und Braunbier⸗) Brauereien (dbam⸗ unter 3 Aktiengesellschaften) versteuerte über 40 000, 3 über 30 O)0, 1 über 70 000, die anderen unter 20 000 Ctr. Braumalz. In den oben mitgetheilten Summen der Steuer (1 548 563 AM) ist der stäbtische Zuschlag von 5 pro Gentner nicht enthalten. Mit Hinzurtchnung desselben betrug die in Berlin erhobene Brau⸗ steuer 1 926 845 SJ Den Gentner Hopfen zu 150 4M gerechnet und den Centner Mals zu 16 S, betrugen die Ausgaben der Brauerejen für Steuer, 19 00 Etr. Hopfen und 756 565 Gtr. Mal 15500 0M ½, Zum Malt, der zu etwa in Berlin gefertigt wird, sind ca. 65h 69 Ctr. Getreide verbraucht worden. Ver Werth deg rxroduzirten Biers berechnet sich auf 25 0090 000 M. Von den 15 Brauerei Aktiengesell schaften zahlten pro 1878 6 feine, 1 1, 1 21, (153, 2 5, 1 I ividende; die Durchschnittedividende betrug 3,29 gegen 2,83“ im Vorjahre.

Waareneinfuhr Lübecks im Jahre 1878 hat si altet, als im Vorjahre, denjenigen des Jahres eder erreicht. Er betrug im 188 152 022 40 in 1877 und Einfuhr land⸗ O0 639 4), auf die 54 245 019 4A) gewesen: ; 1876 34 017 685 M6), 1877 5 46 1876 8 412 805 M), 15877 2 997 644 (iSs77 2 674 197 Ms, I88 542 M 1877 S557 881 , amerika mit 787 979 A (1877 1 160 131 Dagegen ist der Import aus anderen Ländern, . wesen, un; ist namentlich derjenige aus Großhritannien, Jahre 1876 noch 1812737 . betrug, in 1877 auf 553 143 0. und n 1878 auf 300323 4 zurückgegangen. Was den Schiffs—⸗ verkehr Lübecks betrifft, so sind im Jahre 1878 angekommen: 2346 Seeschiffe mit einem Gehalt von S861 455 ebm (1877 2296 von S59 497 ebm), darunter 1213 Segelschiffe von 282 454 cbm (1877 1368 von Iis 244 chm) und 1633 BDampfschiffe von 73 h0l ebm (1877 788 von 546 253 ebm). Der Zahl der Schiffe nach zeigt sich in 1878 sonach‘ ein kleiner Rückgang des Ver⸗ kehrs; dagegen ist der Gehalt der Schiffe etwas größer, als im Vorjahre gewesen. Die Dampfschiffahrt hat wieder zu⸗ genommen, während die Zahl, und der Gehalr der Segelschiffe ge⸗ funken ist. Die Herkunft der in 1878 augekommenen Seeschiffe ver⸗ theilt sich hauptsächlich auf folgende Länder Rußland und Finnland , Schiffe von I63 12 cbin, Dänemark 46 Sch. von 192 323 ebm, Schweden 355 Sch. von. 19 491 cbm, Preußen 648 Sch. von Z örß ehm, Großbritannien 47 Sch. von 2316 ebm, Mecklenburg 69 Sch. von 13 535 chm, Nordamerika 10 Sch. ven 10213 chm. Aßgegangen sind im Jahre 18783 von Lübeck 2228 Sch. von 853 N78 ebm (1877 2327 von 876 396 cbm) und zwar 1194 Segel schiffe von 273 835 cbm. (1877 1340 von 328 354 ebm) und 1034 Dampfschiffe von 580 143 cbm (1877 gg von 547 532 ebm). Von denselben waren u. a. bestimmt nach Rußland und Finnland 573 Schiffe von 368 273 ebm, Schweden 357 Sch. von 199 20 chm, Fänemark 492 Sch. von 196 509 ebm, Preußen 679 Sch. von Fi 65g ebw, Mecklenburg 120 Sch. von 13 S67 ebm, Norwegen 7 Sch. von 3524 ebm. . Bie Rhederei Lübecks zählte Ende 1818 47 Schiffe von 27 455 cbm (1877 50 von 29 541 ebm), und zwar 15 Segelschiffe don 8314 chm (1877 18 von 10 399 cbm) und 32 Dampsschiffe von 15 142 cbm (wie im Vorjahre). Auf den lübeckischen Werften waren jm Bau: ein Schiff von 2606 chm, eine Bark von 1530 cbm und ein dreimastiger Schooner von 1945 chm. Durchschnittlich wurden s5 Personen auf den Werften beschäftigt.

Land- und Forstwirthsch aft.

Zufolge aus Warschau hierher gelangten Nachrichten ist in dem See Zusno, Kreis und Gouvernement Suwal ki, der Karbunkel (sibirische Fischpest) aus gebrochen. Amtlicherseits sind ent⸗ sprechende polizeilich ⸗medizinische Maßregeln gegen die Seuche ergriffen worden.

Die bis zum 16. er. reichenden amtlichen Saatenstands berichte stellen den Saatenstand und die Resultate der. Ernte in Ungarn folgendermaßen dar: Weizenernte durchschnittlich beer als mittelmäßig. Roggen giebt, mit Ausnahme von einigen Stellen, wo, wie im Wieselburger Komitat und in Siebenbürgen, die Ernte vorzüglich ist, zumeist eine schwache Ernte. Die Frühjahrs saaten ftellen in Folge der neuestens eingetretenen günstigen Witterung eine sichere Ernte in Aussicht. Von Hafer ist eine gute Fechsung zu erwarten. .

London, 15. Juli. (G. C.) Die Berichte über die Ernte⸗ ausficht en in den verschiedenen Landestheilen lauten fast durch gehends sehr entmuthigend, besonders die aus den mittleren und öst· lichen Grafschaften. AÄn den meisten Stellen haben die Aehren der Rörnerfrüchte sich kaum zu bilden begonnen, und das Gras Auf den Wiesen steht ungeschnitten da. Wo aber ein paar sonnige Stunden zum Schnitt verlockt haben, liegt das Oru verfaulend auf dem Boden, denn bei dem nahezu unaufhörlichen Regengüssen war an ein Ein⸗ fahren nicht zu denken., Am besten stehen noch die Kartoffeln.

15, Full, (Ghgl. Torr) Dem land wirthschaft; lichen statistischen Bericht über Irland für das Jahr 1878 zufolge waren dort im vergangenen Jahre 61 S96 Acres weniger be⸗ stellt als im vorhergehenden Jahre, doch war der Ertrag meist ein besserer, als vorausgesehen wurde. Beinahe die Hälfte des zu Acker⸗ jwecken verwendeten Bodens wird zu Wiesen benutzt. Die kleinen Pachthöfe fahren fort an Zahl abzunehmen. So verminderten sich ie unter 35 Acres im Jähre 1878 um 3120, während die über z Acretz um 55ß zunahmen. Die Gesammtzahl der Pächter und kleinen Grundbesitzer betrug im vorigen Jahre 531 462 (gegen 4j 83s im Jahre 1852). Die Zahl des gehaltenen Viehs belief sich auf 3 865120 und hatte gegen das vorhergehende Jahr um 12 478 abgenommen.

Gewerbe und Handel.

Die Nr. 180 der „St. Peters burger Deutschen Zeitung“ voꝛft 11. Juli enthält den Wortlaut des Seitens der vussischen Re⸗ gierung erlassenen Verbots der Einfuhr von alten Klei⸗ dern, Wäsche, Hadern und Lumpen über die europäische Grenze).

Die Veröffentlichung läßt ersehen, daß sich das Verbot auf solche Kleidungs. und Wäschestücke nicht erstreckt, welche aus dem Auslande zureisende Privatpersonen als Passagiergut mit sich führen.

Dem Auffichtsrath des kon solidirten Braunkohlen⸗ Bergverks Marie“ bei Atzendorf wurde vom Vorstande der Rechnungsabschluß des Betriebtsjahres 1578 79 vorgelegt. Dersel be ergiebt einen Reingewinn von 172 554 . Von Seiten des Auf⸗ sichtsraths wurde beschlossen, Hoso Dividende an die Aktionäre zur Vertheilung zu bringen und den verbleibenden Rest des Rein gewinns von ca. 46 909 M in Reserve zu stellen.

Die Mansfelder Kupferschiefer bauende Gewerk⸗ sch aft produzirte, wie mitgetheilt wird, im verflossenen Betriebs⸗ jahre an Raffinadekupfer 169 27 Gtr. im Werthe von 11 20 709 46, gegen 138 165 Ctr. im Werthe von 10 500 798 6 im Jahre 1877. Die hierbei zugleich erfolgte Gewinnung an Silber (fein) bettu] 35 539,57 Pfd. im Werthe von 6 180 78 M6, fegen 69 919,66 Pfd. im Werthe von 5 727 5335 66 im Jahre 1877. Bei dem gesammten Mansfelder Kupferhütten⸗Betrieb fand eine Velegschaft von im Jahres durchschnitt 1194 Personen, gegen 1I36 in 1877, Arbeit.

Dem d , der Nürnberger Vereinsbank wurde Seitent der Direktion über die Ergebnisse des J. Semesters Folgen⸗ Deg berichtet: Ber Gewinn abzüglich der Geschäftsunkosten beträgt 13 o pro rate tempo is auf das seit 1. Janugr d. J. mit Q Ig und selt 15. März mit 80 oo eingezahlte Aktienkapital gegen 1068 im J. Semester detãz Vorjahretz, Ber Aufsichtgrath beschloß, wie die B. Börs. Itg.“ meldet, mit Rücksicht darauf, daß die Pfandbrief= Gmisslon den siebenfachen Betrag des eingezahlten Aktienkapitals ereilt um etwa Überschritten hat, die Volljahlung der Aktien für den Monat März desz künftigen Jahres auszuschreiben,

—=— HYem Geschäftebericht der Vireltion der Zwickauer Ma⸗ schinenfabrik für das Geschäftssahr 1878ͤ/79 entnehmen wir Folgende: Ueber den Geschäftegang det vergangenen Jahre sind wir'nicht in der Lage, Günstigeresz als im vorhergehenden Jahre zu berichten. Der Umsaß beträgt gegen z 60 AM det Lor sahreb nur 348 S5 „, mithin 38 6h weniger, und ver Gweschäftgnutzen sst sowohl daburch alt in Folge des anhaltenden heels rück ngeg unserer Fabrltate wicherum geschmälert woöͤrben. Für den Kohlenbergbau war unser Etablissement in Folge det ungünstigen Geschäftsganges

) Stehe Nr. 191 des NRelcht · Anzeigers“.

weniger beschäftigt, als es jemals zuvor der Fall gewesen. Es wur⸗ den 9 J, überhaupt 516 33 M, mithin 32 622 Kg weniger als im vergangenen Jahre, produzirt Nach den ühlichen Ab⸗ schreibungen bleibt nur ein sehr geringer Reingewinn zur Vertheilung Übrig. Der letztere beträgt 7986 46, wovon 750) M zur Vertheilung einer Dividende von Lo verwandt und 486 1 dem Reservefonds überwiesen werden. :

Die Allg. Corr.“ meldet folgende Falliments aus England: Die Herren Jackson, Gil! C Co, Eigenthümer der Imperial Irenworks in Eston, Middlesbrough, haben ihre Zahlungen eingestellt. Die Passtva betragen eg. 49 Wb Pfd. Sterl. Das Kapital der Gesellschaft betrug 100009 Pfd. Ster! in Aktien 2 1h0 Pfd. Sterl. Die Western Distriet Bank Eimited) in Barrowzin-Furneß, Lancashire, hat mit Passiven im unge⸗ fähren Betrage von 40 090 Pfd. Sterl. ihre Zahlungen eingestellt, Die Kreditoren werden wahrscheinlich 100 / empfangen. Die Bank

de im J. 1875 gegründet. wurkz im? ri? eesest Co, g. B) Wollguktion. un,

Antwerpen, 18. Juli. . belebt, , mittelmäßig. 2654 B. angeboten, 498 B. verkauft. Philadelphia, 16. Juli. (Allg. Torr. Die Beamten

des Schatzamts haben eine ausgedehnte betrügerische Unter⸗ schätzung von aas Frankreich importirten Sei den stoffen ent · be Die Zollbeamten haben innerhalb weniger Wochen verschie⸗ dene New. Horker Firmen gezwungen, die Werthe in den Seiden fakturen um mehr als 300000 Tollars zu erhöhen. Diese Bet üge⸗ reien sind durch eine Kollusion zwischen den französischen Seiden fabrikanten und' deren Itew,Norker Agenten bewerkstelligt weren. Letztere haben durch dieses Konsignationtzsystem die amerikanischen Kaufleute gezwungen, auf einen direkten Bezug von Seide fast gänz—⸗ lich zu verzichten.

Verkehrs⸗Anstalten.

Am 20. Juli eröffnet die Bergisch⸗Märkische Eisen, bahn⸗Geselsschaft die direkte Linie Antwerpen⸗Roermond M.“ Gladbach. Der Morgenzug, um 8, 42 von M. Gladbach ab gehend, trifft um 12,3 Nachmittags in Antwerpen ein.

London, 18. Juli. (W. T. B. Die internationale Telegraphen konferenz hat in der Frage der Worttaxe auch heute noch keinen definitiven Beschluß gefaßt. Derselbe wird erst in nächstwöchentlicher Sitzung erfolgen. Die Annahme des Worttarifs gilt als gesichert. ö .

St. Petersburg, 15. Juli. Der Kanal von St. Pe⸗ tersßurg nach Kronstadt, der auf 20. Fuß Tiefe gebracht wer⸗ den soll, ist jetzt so weit hergestellt, daß kleinere Fahrzeuge ihn schon in nächster Zeit werden passiren können. Im Jahre 1881 soll er für Schiffe von 16 Fuß vassirbar sein.

Rew-⸗FYork, 18. Juli. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer „Suevia“ ist gestern hier eingetroffen.

Berlin, den 19. Juli 1879.

Die Berliner Industrie 1878. . (Nach dem Jahresbericht der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.)

II.

Die Leistungsfähigkeit Berlins auf dem Gebiete der wissen⸗ schaft lichen Instrumente hat sich durch den Fachverein und durch das Patentgesetz so gehoben, daß sie in allen Zweigen gegen jede ausländische Konkurrenz bestehen kann. Die fortschreitende Theilung der Arbeit ermöglicht auch die billigere Herstellung der Instrumente. Die Vorzüglichkeit der Berliner ophthalmologischen Instrumente ist dadurch anerkannt, daß ganze Ausstattungen von Wugenkliniken von Berlin nach Belgien und selbst nach Paris geliefert erden. Ächromatische Mikroskope sind für Trichinenuntersuchungen im vorigen Jahre zu Tausenden abgesetzt worden; ebenso haben saccharometrische Instrumente und spektros kopische Apparate großen Absatz gefunden; die in Deutschland vorhandenen französischen In⸗ strumente der erstgenannten Art sind sämmtlich nach deutschem System umgearbeitet worden. In geo rätischen Instrumenten war das Geschäft nur sehr mittelmäßig, weil der Eisenbahnbau be— schränkt war; doch sind größere Transporte von Instrumenten nach China und Japan gegangen, wo die Berliner Fabri⸗ kate die englischen verdrängt haben. Auch für astronomische, höhere geodätische und nautische Instrumente erlangt Berlin immer größeren Ruf, so daß es fast ausschließlich den Bedarf der Kaiser⸗ lichen Marine an? deflektionsinstrumenten, Barometern, Kompassen 30. auch denjenigen der Königlichen Landesaufaahme deckt. Die Reiß⸗ zeugfabrikation ist ebenfalls in stetem Aufschwung begriffen und macht selbst in mittleren Waaren der schweizer und bayerischen Industrie erfolgreich Konkurrenz; der Export nimmt auch immer zu. In physikalischen und meteorologischen Jastrumenten war, das Geschäft m Ganzen sehr schwach. Maschinen für Präzisionsarbeit, Liniirmaschinen für Lithographie und Kupferdruck, für Unterplatten von Werthpapieren und für Eylographen wurden vielfach nach dem Auslande geliefert. Gravirmäschlnen, welche nicht nur für Herstellung von Stempeln, sondern auch von Schriftmatrizen für den Schriftenguß in Aufnahme kommen und bis nach Amerika Absatz finden, werden allein in Berlin angefertigt. Ebenso finden Nummerir⸗ und feine Accidenz⸗Druck⸗ maschinen im Auslande guten Absatz. .

Chirurgische Instrumente warden nur wenig gesucht, namentlich war der Export schwach, da neue derartige Jastru mente vom Auslande meist nur probeweis bezogen, in der Regel bald dort nachgeahmt werden. ᷣ.

k bau empfand die Beschränkungen im Eisenbahnbau, doch war die Siemens und Hals ke'sche Anstalt durch ihre Neukonstruktionen, Weichensicherungs⸗ und Blockirungsein⸗ richtungen, Geschwindigkeits⸗Kontrolmesser für Eisenbahnzüge, dynamo elektrische Maschinen und Lampen, ig voller Beschäftigung; die Kabelsabrikation mußte bedeutend vergrößert weren. Zum Bau von Lichtmaschinen hat die Firma eine Filiale in Paris errichtet.

Silberwaaren blieben, wie im Jahre 1877 gefragt, dagegen „Bijouterien, und noch mehr Juwelenwaaren wurden dernachlässigt.

Vie Kurzwagrenfabrikation war mehr beschäftigt als im Vorjahre, da die Ausfuhr namentlich nach Amerika, dann aber auch nach England, Schweden und Norwegen, Rußland und Afrila leb hafler war. Die gesuchteste Erportwaare sind Photographie Album, für welchen Artikel Berlin der bedeutendste Fabrikationgort ist, nãächst· hem Akkordiongz und Melodisong, Portemonnaies, Ciqaxrenetuis und Portefeuillewaaren, lederne Damentaschen, Reise ⸗Utensilien, Spiegel, Photographierahmen, Holzwaaren, Goldleisten, Lampen, lackirte , und Luxußpapiere. Auf dem inländischen Markt war der Bedarf nur schwach. ; . .

Für Metallknöpfe bestehen in Berlin zwei mit Dampf und Wal jwerk betriebene Fabriken, die 100 Arbeiter beschäftigen und hre Fabrikate (Knöpfe, Medaillen. Armaturstücke) in befrledigendem Um⸗ fang zum größten Theil in Deutschland, zum geringeren im Aus⸗ lande abseßzen. Ueber die sehr bedeutenden Militäreffekten ˖Manufak⸗ turen liegen keine Berichte vor,

Die Goldlelstenfabriken verblieben in gedrückter Kae, haben sich jedoch in England ine gute und wichtige Kundschaft er⸗ halten. Der Absatz 6 dem Brent ist in unbedeutendem Umfange

ieder aufgelebt. .

ö dern fn en verllef die Galson leblog, obwohl bübsche vreis⸗ werthe Muster angesertigt wurden. Pfelfenrohre batten in seine⸗ ren Sorten zu gedrückten Prelsen etwa bessere Nachsrage. Gl fen bein⸗Billardbälle behlelten bel gleichen Umsaß die vorläbrigen ohen Preise.

sind auf früher sür unmöglich gehaltene niedrige Preise gesunken, Doch hat der Absatz im Jahre 185 ent⸗ sprechend zugenommen,. Nach Schweden Hänemark, der Schweln und Italien war der Grport unvermindert. Eine Hartgummischmuck⸗

sabrs hat lebhaften Absatz nach. Sid · Amerlka.

Spiegelglas, bis vor einigen Jahren gleichsam das Monopol einer franzoͤsischen Gesellschaft, ist durch die inzwischen entstandene Konkurrenz so im Preise gesunken, daß die Fabriken nur noch mit Verlust arbeiten. Fensterglas, welches vor 39 Jahren per Qu. Fuß 29 J kostete, wird von rheinischen Fabrikanten jetzt zu 11,5 3 franko Berlin geliefert. In Berlin werden Krystallkronleuchter, Glaskurzwaaren und physikalische Instrumente angefertigt, die sich ein ziemlich weites Absatzgebiet erworben haben. ö.

Porzellan waaren blieben wenig gefragt, Erzeugnisse der Kunst und Kunstindustrie wurden ert Anfang 1879 mehr gesucht. Für die Thonwaaren und Ofenfabriken haben sich die Verhal tnisse gegen 1877 noch verschlimmert, und für diejenigen Fabriken am meisten, welche die vollkommenste Waare liefern. .

In Parquet ten machte sich die österreichische Konkurrenz weniger fühlbar, neu eingeführt wurden die Stabparquetten aus amerikani- schen Höljern (piteh-pine und Vell, pine), Möbel erhielten sich auf dem billigen Preise; der Bedarf an Tischlerwaaren ist seit 1873 um ein Drittel herabgegangen und die Produktion noch immer zu groß. Im Pianofortebau war es noch stiller als im Vorjahre.

Der Kongreß deutscher Landwirthe wird seine näch ste Hauplversammlung im Februar 18580 abhalten und sind unter anderm auf die Tagesordnung vorläufig folgende Themata gesetzt worden: 1) Wie ist dauernd der Grundbesitz in fester Hand zu erhalten? 2 Welche Bestrebungen sind fortan von der gesammten Produktion Ter Landwirthschaft, dem Gewerbe und dem Handwerk gemein schaftlich anzubahnen? 3) Was hat der Großgrundbesitz zu thun, um in Verbindung mit dein Kleingrundbesitz seine Aufgabe auf poli— fischem und wirthschaftlichem Gebiete zu erfüllen? 4 Welche Mittel müfsen angewendet werden, um das Wasser für die Landwirthschaft unschädlich, aber nutzbar zu machen?

Von Seiten des Comités, welches sich der Mühe unterzogen hat, das Zustandekommen des „Ersten Kongreses deutscher Thierschutzvereine“ zu ermöglichen, ist Gotha als Festort gewählt und der I7., 18. und 19. August d. J. zu diesem Kongresse bestimmt worden.

In der Pfarrkirche zu Katzow bei Wolgast in Pom mern, einem gothischen Backsteinbau aus dem Ende des 14. Jahr⸗ hunderts, welches augenblicklich nach den Plänen und unter der Lei— tung des Architekten Prüfer hierselbst ausgebaut und renovirt wird, sind jüngst unter vielsachen Tünchschichten eine große Anzahl Wand⸗ malereien aus dem 15. Fahrhundert bloßgelegt worden. An der Ostseite, zur Rechten des Altars, zeigten sich Scenen aus der Leidensgeschichte, darüber Christus am. Kreuz mit Maria, zur Linken eine große. Madonna mit dem Christkinde, an der Südseite die Bilder des heiligen Laurentius und der hl. Katerina mit den Namen derselben und dem Namen des Stif⸗ lers der Bilder, Frisen, in gothischer Minuskel, darüber eine größere Figur, von der nur noch die untere Hälfte erhalten ist, an der West⸗ seite St. Georg mit dem Drachen kämpfend. Die Malerei ist ein⸗ fach, schlicht, handwerksmäßig in Kalkfarben mit kräftiger brauner Umrißzeichnung ausgeführt. Außerdem sind eine große Anzahl der alten Welhekreuze an den Pfeilern bloßgelegt. Das ganze Innere war ursprünglich in Rohbau mit sauber aus Gips gezogenen Fugen gehalten und soll auch so wiederhergestellt werden.

Düsseldorf, 15. Juli. (Cöln. Ztg.) Die Vorarbeiten für unsere nächstjährige Kunst⸗ und Gewerbe Aus stellung nehmen einen günstigen Verlauf. Der Bau des Haupt⸗Ausstellungsgebäudes ist nach den nunmehr fertiggestellten Plänen bewährten hiesigen Architekten übertcagen. Er soll, von den Nebenhauten abgesehen, nicht weniger als 50 00 4m, d. h. 12 Morgen bedecken und somit doppelt so groß werden als das Hauptgebäude der diesjährigen Ber⸗ liner Ausstellung. Man beabsichtigt, mit dem Bau bereits in den nächsten Tagen zu beginnen und, denselben so zu fördern, daß er in feinen wesentlichsten Theilen bis Ende d. J. unter Dach gebracht werden kann. Auch die Anmeldungen zur Beschickung der Ausstellung laufen in letzter Zeit fehr zahlreich ein. Der Termin läuft mit dem 1. August ab. Ganz besondere Sorgfalt wird man aus die geschmack⸗ volle Ausstattung des Innern verwenden; die Mitglieder des Künstlervereins ‚Malkasten“ werden sich dieser schwierigen Aufgabe unterziehen. Ein aus dem genannten Verein hervorgegangener Aus⸗ schuß wird die Wünsche der Aussteller in Bezug auf die Ausstattung ber Ausstellungsgegenstände prüfen, wobei jedoch, so weit dadurch die Anordnung des Ganzen nicht beeinträchtigt wird, die Angaben der Aussteller nach bestem Ermessen berücksichtigt werden sollen. Dieser Ausschuß hat auch den Beschluß gefaßt, zur Derbeiführung eine möglichst einheitlichen Stils in den verschiedenen Gruppen die Beschaffung der Tische und Schränke für die Aussteller, so weit thunlich, selbst in die Hand zu nehmen. Letzteren werden dadurch nebenbei nicht unerhebliche Mühen und Kosten erspart, da es vor= aussichtlich gelingen wird, einen Theil der auf der Berliner Aus⸗ stellung benutzten Schränke zu sehr billigem Preise käuflich zu er— werben. Man ist augenblicklich damit beschäftigt, Zeichnungen ver⸗ schledenartigen Stils für Schränke und Vitrinen herzustellen, die dann mit Angabe des Preiset vom Ausstellungsbureau bezogen werden können. Schon setzt läßt sich mit Sicherheit üͤbersehen, daß die Ausstellung großartig und interessant werden wird so daß böchstens, einige wenige Firmen von Bedeutung fehlen dürften. Viel fache Anträge von auswärtigen Industriellen und von solchen. deren Firmen zwar im Ausstellungsgebiete domizilirt sind, deren Werkstãtten aber außer- halb desselben liegen, mußten ausnahmslos zurückgewiesen wer en. Der Grundsatz, nur Erzeugnisse von Rheinland West⸗ falen und den streng abgegrenzten Nachbarbezirken zuzulassen, soll mit voller Strenge durchgeführt werden um ein getreues Bild unserer vielseitigen Industrie zu geben. Die mit der Gewerbe: Aus. stellung verbundene Kunstaus stellung jedoch ist auf Wunsch der Düsseldorfer Künstler nicht auf unsere heimischen Prog inzen be⸗ schränkt, wird sich vielmehr auf ganz Deutschland und Deutsch⸗ Oesterreich erstrecken.

Bingen, 11. Juli. (Cöln. Ztg.) Soeben, Nachmittags 8 Uhr, verkünden Böllerschüsse die Ginsetzung des Schlußsteines an dem ' architektonischen Aufbau des Natian aldenkmals auf dem Niederwalde, das mit Fahnen und Laubwerk festlich geschm * t ist. Der Sockel hat eine Länge von 23, eine Breite von 1 R die Höhe bis jetzt, also blos des architektonischen Theil beträgt 28 m. Die Figur der Germania, welche schon im na bsten Jabre fertig und aufgestellt werden soll, hat eine Vöhe don 13 m. Grit später wer⸗ den die anderen Figuren und in wei Jahren die Reliels dollendet sein, In der Zwischenzeit ist die Thätigkeit dazu! ge richtet, für das. Denkmal eine (einer und des unltes, worauf eg steht, würdige Umgebung zu schaffen. Vor Allem! 4ebört dazu cine dem Monument au der, Do de des Berges nach dem Rheine hin vorzubauende Terrasse Lon etwa 18 in Breite bei einer Länge von ie B m zu beiden Seiten des Denkmals, so daß ihre Gesammtlänge 73 u betragen wird. Nad dem Walde hinter dem Denkmal wird nach Beseitigung der nme blü zum Wege noch ein freier Platz von etwa 40 m Breite geschaffen. Pas Monument wird sicͤch demnach aul erbabener Bergesböde mit der wundervollsten Aussicht auf grünen Waldes dintgrarund lümitt eines srelen Platzes von etwa 102 m Breite und 3 m Länge, Alo auf einem Raume von etwa (8 W 4m Flächeninhalt, erbeben: ein Raum, genügend, um einst wehe Voldsseste auf ihm abbalten uu können. Dann wird die er Platz und das dedre Henkmal erst echt selne Bestimmung erfüllen.

B.) ente Vormittag n Uor

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München, 19. Juli. wurde die internationale palaste durch Se. Königliche m Uustrage Sr. Malestät des

(W. Kunstausstellung im Vobeit den Vrinzen Köonigs feierlich