1879 / 170 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jul 1879 18:00:01 GMT) scan diff

See. Lt. von dems. Regt, zum Pr. Lt., Ho mever, 6 a la snite des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 5 und Chef der Lehr⸗Comp. der Artillerie ⸗Schießschule, unter Entbindung von diesem Dienstverhältniß und unter Beförderung zum Major, als etatsmäß. Stabzoffiz. in das Regt. einrangirt. Schütz, Hauptm. vom Fuß Art. Regt. Nr. 6 und kommandirt als Adjutant bei der 2. Fuß⸗Art. Brig. unter Entbindung von diesem Dienstverhältniß, als Comp. 5 in das Fuß⸗Art. Regt. Nr. 7 versetzt. v. Scheve, Hauptm. u. Comp. Chef vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 7, unter Stellung à la suite des Regts., zum Chef der Lehr ⸗Comp. der Art. Schießschule ernannt. Ker sting, Prem. Lt. von dems. Regt, in das Fuß⸗Art. Regt. Nr. I versetzt. Schmid, Pr. Lt. A la suite des Fuß ⸗Art. Regts. Nr. 7, in das Regt. wiedereinrangirt. Orlowski, Pr. Lt. vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 1, als Adjutant zur 2. Fuß⸗Art. Brigade kommandirt. Bellarti, Zeug Pr. Lt. von der Art. Werkstatt zu Deutz, zum Zeughauptm., Horst, Zeug ⸗Lt. vom Art. Depot in Metz, zum Zeug⸗ Pr. Lt. befördert. En eb el, Hptm. und Comp. Chef vom Eisenb. Regt., unter Ueberweisung zur 3. Ingen. Insp., in das Ingen. Corps zurückversetzt; Rönneberg, Hauptm. von der 3. Ingen. Insp., als Comp. Chef in das Eisenb. Regt, Graeßner, Sec. Lt. vom Eisenb. Regt., in das Inf. Regt. Nr. 18, Hecht, Lübbecke, Sec. Lts. von der 1. Ingen. Insp., in das Eisenb. Regt., versetzt. v. Gaertner, Qberst Lt, und Ingen. vom Platz in Coblenz, unter Verleihung des Ranges eines Festungs⸗Insp., zur Wahrnehmung der Geschäfte der Insp. der Festungsbauten zu Straßburg i. E., Roese, Oberst Lt. und Ingen. vom Platz in Danzig, zur Wahrnehmung der Geschäfte des Insp. der 7. Festungs⸗Insp., kommandirt. v. Witten⸗ burg, Major und Commandeur des Pion. Bats. Nr. 5, ein Patent seiner Charge verliehen. v. Winterfeld, Sec, Lt. von der 1. Ingenieur⸗Inspektion, zum Premier⸗Lieutenant befördert. Klitzkowski, Keßler, Collas, Reinick,. Sec. Lts. von der 1. Ingen. Insp., zum Garde⸗Pion. Bat., Holberg, Sec. Lt. von der 1. Ingen. Insp., in die 3. Ingen. Insp., versetzt. Lichtenauer, Hauptm. von der 3. Ingen. Insp. und Ingen. vom Platz in Neu ⸗Breisach, unter Versetzung zum Stabe des Ing. Corps, zum Major befördert. vx. Düring, Hauptm. von der 3. Ingen. Insp., kommandirt als Adjutant bei der Gen. Insp. des Ingen. Corps und der Festungen, von diesem Dienstverhäͤltniß entbunden, unter Versetzung zum Stabe des Ingen. Corps, zum Major be—⸗ fördert und zum Ingen. vom Platz in Coblenz ernannt. Flist, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Insp., in seiner Eigenschaft als Adjutant von der 3. Ingen. Insp. zur Gen. Insp. des Ingen. Corps und der Festungen übergetreten. Schultze J., Pr. Lt. von der 4. Ingen. Insp., zum Hauptmann befördert.

Im Beurlaubtenstande. Ems, 12. Juli. Beseler, Hannemann, Pr. Lts. von der Res. des 4. Garde Reats. z. F., zu Hauptleuten, Sinhuber, Sec. Lt. von der Res. des Ulan. Regts. Nr. 8, Toussaint, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 3, zu Pr. Lts., Douglas, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 33, zum Hauptm, Mendrz yk, Sec. Lt, von der Landw. Inf. desselben Bats., Graf Finck v. Tinckenstein, Sec. Lt. von der Res. des Drag. Regts. Nr. 12, Suter, Sec. Lieut. von der Landwehr ⸗Infanterie des 2. Bats. Landwehr Regiments Nr. 60, zu Prem. Lieuts. befördert. v. Loebbecke, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 47, zum Rittm, Blumenau, Sec. Lt. von der Landw. Kap. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 58, Mentschke, Sec. Lt. von der Res. des Landw. Regts. Nr. 62, Krebs, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats Landw. Regts. Nr. 51 zu Prem. Lts. befördert. Beer, Hauptm. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 22, der Charakter als Major verliehen. Trepper, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 13, zum Hauptm., Giebe, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 4), zum Pr. Lt. befördert. Claren, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 70, in die Kategorie der Res. Offize. versetzt und als solcher dem Inf. Regt. Nr. 69 zu⸗ getheilt. Müller, See. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 78, Dressel, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 95, Isenburg, Sec. Lt. von der Res. des Jaf. Regts. Nr. S3, Kuhn, Sec. Li. von der Landw. Kav. dess. Bats., Frhr. v. Seldeneck, Majer, Sec. Lts. von der Landwehr ⸗Kavallerte desselben Bats.,, zu Pr. Lts. befördert. Kelbe, Seconde⸗Lieutenant von der Reserve des Infanterie⸗Regiments Nr. 82, als Reserve⸗Offizier zum Grenadier⸗Regiment Nr. 109 versetzt. v. “„ elcke, Sec. Lt. von der Reserve des Jäger⸗Bats. Nr. 4, zum Pr. Lt. befördert. Gerlach, Ser, Lt. von der Reserve des Feld⸗ Art. Regts. Nr. 16, in gleicher Eigenschaft zum Feld Art. Regt. Nr. 1 versetzt. Jantzen, Sec. Lt. von der Landw. Feld ⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 84, zum Pr. Lt., Frost, Pr. Lt. von der Landw. Feld ⸗Art. des Res. Landw. Bats. Nr. 98, zum Hauptm., Barr, Sec. Lt. von der Landw. Fu Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 72, zum Pr. Lt., Stüber, Pr. Lt. vom Landw. Train des 2. Bates. Landw. Regts. Nr. 17 Holland, Pr. Lt. vom Landw. Train des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 53, zu Rittmeistern, Ah nens, Ser. Lt. von der Reserve des Train ⸗Bats. Nr. 1, zum Pr. Lt. befördert. K

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ems, 12. Juli. Bauer, Gen. Major und Fommandeur der 8. Feld Art. Brig, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension zur Disposition gestellt. Sasse, Gen. Major u. Commandeur der 1. Fuß⸗Art. Brig. in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension zur Disposition gestellt. v. Bessel, Oberst und Com- mandeur des Inf. Regts. Nr. 32, in Genehmigung seines Abschieds« gesuches, mit Pension und der Regts. Uniform zur Disposition ge⸗ stellt. Busch, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 5, v. Brünneck, Ser. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 8, v. Nordeck, Major vom Inf. Regt. Nr. 14, mit Pens. und der Unif. des Inf. Regts. Nr. 83, Ems mann, See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 49, v. Gündell, Pr. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniff, von der Trenck, Hauptm. und Comp. Chef vom Gren. Regt. Nr. 12, mit Pens. und der Unif. des Gren. Regts. Nr. 4, der Abschied bewilligt. Blume, Major z. D., zuletzt Bats. Commandeur im Fufr Art. Regt. Nr. 4, die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des Garde⸗Fuß⸗Art. Regts. er⸗ theilt. FJancke, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 46, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im CGivildienst u. der Regts. Unif. der Abschied bewilligt. v. Brau se II., Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 55, mit Pens. nebst Aussicht auf An— stellung im Civildienst und der Regts. Unif.,, Hevelke, Hauptm. und Comp. Chef vom Füs. Regt. Nr. 40, mit Pens. und der Regts. Unif., der Abschied bewilligt. Car sten sen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 84, ausgeschieden und zu den Res. Offizn. dieses Regts. Üüber⸗ getreten. v. Ochsenstein, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 74, als Hauptm. mit Pens. nebst Aussicht auf Anst. im Civildienst und der Armee⸗ Uniform, der Abschied bewilligt. v. Lorch, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 14, als Rittm. mit Pens. und der Regts. Uniform, Frhr. v. Stein, See. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 83, Stüber, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 113, als Pr. Lt. mit Pension, der Abschied bewilligt. v. Holly und Ponientzietz, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 42, als halbinvalide mit Pension aüegeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Landw. Inf, Graf v. Po sadowsky⸗Wehner, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. i0, ausgeschieden und zu den Res. Offizieren des Regts,, Rosenthal, Sec. Lt. und Feldjäger vom Reitenden

eldiiger Corps, auggeschieden und zu den beurlaubten

ffizieren der Landw. Feld Art,, übergetreten. v. Beeren, Sec. Lt. vom Jäg. Bat. Nr. 6, v. Carlshausen, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 4 mit Pension und der Uniform des 5 Regts. Nr. 3, v. Keisenberg, Sec. Lt. vom Feld ⸗Art.

egt. Nr. 14 Pguli, Pr. Lt, vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 25, mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst, Glagau, Major und etatsm. Stabsoffizier vom Feld- Art. Regt. Nr. N, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Feld ⸗Art. Regts. Nr. 7, der Abschied bewilligt. v. Schlemmer, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 5, als halb⸗ invalide mit Pension ausgeschi den und zu den beurlaubten Offizieren

der Landw. en mn. v. Huth, Pr. Lt. vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 6, als halbinvalide mit Pens. nebst Aussicht auf Anstell. im Cwildienst ausgeschieden und zu den beurlaubten Offizieren der Landw. Feld⸗Art. übergetreten. Drewsen, Hauptm. vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 2 und Vorstand des Art. Depots in Schwerin, als Major mit Pension und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt Schmidtke, Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt Major und Abtheil. Command. vom Feld⸗ Art. Regt. Nr. 5, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uni⸗ form des genannten Regts. zur Disposition gestellt. von der Mar⸗ witz, Pr. Lt. vom Train ⸗Bat. Nr. 2, als Rittm. mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Armee ⸗Unif.,, Blie⸗ sener, Oberst⸗Lt. und Insp. der 7. Festungs⸗Insp., als Oberst mit Pens. und seiner bisherigen Uniform, der Abschied bewilligt. Bre⸗ dau, Major u. Ingen. vom Platz in Glatz, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, als Oberst⸗Lt. mit Pens. und seiner bisherigen Uniform zur Dispos. gestellt. Leus mann, Sec. Lt. v. der 2. Ingen. Insp., der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. Ems, 12. Juli. Humbert, Pr. Lt. vom Garde Füs. Landw. Regt. Hannig, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 3, mit der Aussicht auf Anstellung im Civildienst, Menger, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 42, als Pr. Lt. der Abschied bewilligt. Schreiber, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 34, der Abschied ertheilt. Ulkan, Hauptm. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 35, Betz, Hauptm. von der Landw. Inf. desselben Regts., mit ihrer bisherigen Uniform, Reichenheim, Sec. Lt. von der Landw. Kav. dess. Regts.,, Bur⸗ chardt II., Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats, Landwehr⸗ Regts. Nr. 24, Günther, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 26, Frhr. v. Seidlitz und Gohlau, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 19. Mikulows ki, Hauptm. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Regts. Nr. 38, mit seiner bisher. Unif, Sei del, Sec. Lt. von der Landw. Inf. dess. Regts., Prüssen, Huber, Pr. Ets. von der Landw. Inf, des 2. Bats., Landw. Regts. Nr. 55, beiden als Hauptm. mit ihrer bisherigen Uniform, v. Haeften, Hauptm. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 17, mit seiner bisher. Unif,, Schultz e, See. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 68, mit der Landw. Armee ⸗Unif. Groos, Pr. Lt. von der Landw. Inf, des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 69, als Hauptm. mit seiner bisher. Unif,, v. Herrmann, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 29, Spohn, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 29, Pr eu ßer, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 30, Detjen, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 75, Bünger, Sec. Lt, von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 76, der Abschied bewilligt, v. Buchwaldt, Sec. Lieutenant von der Landw. Kavallerie des 1. Bats. Landw. Regiments Nr. 84, diesem mit dem Charakter als Pr. Lt, und der Landw. Armee⸗Unif.,, Meyer, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 119, v. Schwedler, Hauptm. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 98, als Major mit seiner bis— herigen Uniform, v. Hatten, Pr. Lt. von den Landw. Jägern des J. Bats. Landw. Regts. Nr. 41, als Hauptm., Winnertz, Pr. Lt. von der Landw. Fuß⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 53, der Abschied bewilligt. Jena, unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausge— schied. Sec. Lt., zuletzt von der Res. des Train⸗Bats. Nr. 4, Krönig, Pr. Lt. von der Landw. des Eisenb. Regts, Kaphahn, Sec. Lt. von der Landw. desselben Regts.,, Käst ner, Pr. Lt. von den Landw. Pion. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. A, mit seiner bish. Unif, der Abschied bewilligt.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend 6 Uhr in einem offenen vierspännigen Extrapostwagen bei bestem Wohlsein in Gastein eingetroffen. .

Der Badeort war festlich geschmückt und am Eingange desselben wie am Kaiserwege Ehrenpforten errichtet. Se. Majestät der Kaiser wurden, laut Meldung des „W. T. B.“, bei der Ankunft von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen August von Württemberg, dem Statthalter Grafen Thun, dem Bot— schafter Grafen Beust, dem Fürsten Rohan, dem Landeshaupt— mann Grafen Lamberg, dem Landforstmeister Ulrici, dem Grafen Wilhelm von Bismarck und von den Ortsbehörden empfangen.

Die Badegäste hatten sich zu Ehren des Kaisers mit Korn⸗ blumen geschmückt; die Damen brachten Blumenspenden dar. Von der Bevölkerung wurden Se. Majestät mit lebhaften Hurrahrufen begrüßt.

Die von den Brauereibesitzern zu führenden Steuerbücher, durch welche sie Tag und Stunde jeder von ihnen vorzunehmenden Einmaischung dem Steueramte an— zeigen, sind, nach einem Erkenntniß des Ob er-Tribunals, vom 26. Juni 1879, als öffentliche Urkunden zu betrachten, deren Verfälschung unter den §. 267 des Strafgesetzbuchs fällt.

Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste, Geheime Regierungs⸗Rath Hitzig, hat am 21. d. Mts. einen sechswöchigen Urlaub angetreten und sich zunächst nach Kissin⸗ gen begeben.

S. M. Aviso „Loreley“, 2 Geschütze, Kommandant Kapt. Lt. von Wietersheim, ist am 21. d. Mts. von Wil⸗ helmshaven auf der Reise nach Konstantinopel in See ge— gangen.

S. M. Kanonenboot „Nautilus“, 4 Geschütze, Kom— mandant Kapt. Lt. Jeschke, ist am 17. d. Mts. in La Valette (Malta) eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr. Hugo Davidson in Schneidemühl, Stabsarzt Dr. Engel in Alt⸗Friedland, Dr. Haske in Guhrau, Marquardt in Großen⸗

lüder.

Bayern. München, 21. Juli. (Allg. Ztg.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Reichsräthe wurde der neuernannte Reichsrath Frhr. von Gumppenberg⸗Pöttmes eingeführt und beeidigt. Hinsichtlich des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Entscheidung des Kompetenzkonflikts zwischen den Gerichten und den Verwaltungsbehörden, wurde be⸗ schlossen, dense ben ohne Verweisung an den Ausschuß dem⸗

nächst im Plenum zu berathen.

Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen, 20. Juli. (Magdb. Itg.) Die allgemeinen Landtags⸗ wahlen sind auf den 13. August anberaumt; im Ganzen sind 16 Abgeordnete, in jedem Kreise vier, zu wählen; die weiteren 8 Abgeordneten gehen aus privilegirten Wahlen . vor. Heute sind wiederum n , mit dem jüngsten Landtage vereinbarte Gesetze publizirt worden, die von Sr. Hoheit dem Herzoge theils in Gastein, theils in Ischl vollzogen worden sind; es sind dies die Gesetze über das

, , , über die Pensionirung der Staatsdiener, die Umzugskostenvergütung bei Versetzungen der Staatsbeam⸗ ten und uber die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben bezw. die Befugniß der Revisionsbehörde. Letztere hat durch

das Gesetz eine selbständige Stellung, ähnlich derjenigen der preußischen Ober⸗Rechnungskammer, erhalten.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. Juli. Der Kaiser ist gestern Abend von Schönbrunn nach Ischl abgereist. Dem „Pester Lloyd“ wird aus Wien gemeldet, daß man im n , eren, mit den Vorarbeiten zu einem neuen, trengen Wuchergesetze, dessen Wirksamkeit auf ganz Oesterreich sich erstrecken soll, beschäftige. Dasselbe soll, wie dem genannten Blatte ferner berichtet wird, einer eigenen Kommission zur Schlußredaktion überwiesen werden, an welcher auch Delegirte der Ministerien des Innern und des Handels theilnehmen sollen.

22. Juli. (W. T. B.) Ueber die Ruhestörungen in Bos nien, von denen hier gerüchtweise verlautet hatte, berichtet die „Polit. Corresp.“ authentisch, am 16. d. sei die Einwohnerschaft von Hum mit der dortigen Gensd'armerie in Konflikt gerathen und letztere sei ge— nöthigt gewesen, zur Feuerwaffe zu greifen, wobei einer der Ruhestörer getödtet, ein zweiter schwer, mehrere andere leicht verwundet worden seien. Die Gensd'armerie habe keinen Verlust gehabt. Oberst Gröller habe eine Compagnie Infanterie nach Hum gesendet und den dortigen Militärposten etwas verstärkt. Am 18. d. habe General Killic sich nach Hum begeben, um die zur Erhaltung der Ordnung erforderlichen Maßregeln zu treffen. Die Ruhe sei seitdem nicht wieder gestört worden. Weiter meldet die „Polit. Corresp.“: Aus Konstantinopel: Der Minister des Auswärtigen, . Pascha, hat den Vertretern der Westmächte noch gestern den Text des In⸗ vestitur-Fermans für den Khedive halbamtlich mitge— theilt; dem Vernehmen nach wird durch denselben der Ferman von 1373 ů theilweise wieder hergestellt. Aus Athen: Das ge⸗ sammte Ministerium hat, da die Regierungspartei und die Opposition in der Kammer über die ganz gleiche Stimmen⸗ zahl (80 verfügen, seine Demission eingereicht, um dem Könige anheim zu geben, sich entweder für eine Entlassung des Ministeriums oder für eine Auflösung der Kammer zu entscheiden. Der König beabsichtigte, heute die Führer der Opposition zu sich zu berufen.

Prag, 21. Juli. Der Kronprinz Erzherzog Ru⸗ dolph trifft übermorgen mit seinem Regimente wieder in Prag ein. In der letzten jungezechischen Klub— konferenz, in welcher die Einberufung eines Parteitages auf den 14. September beschlossen wurde, sprach Eduard Gregr seine Ueberzeugung aus, daß der Eintritt der czechi⸗ schen Abgeordneten in den Reichsrath sicher erfolgen werde. Grundbesitzer Perner plaidirte für die bedingungslose Be⸗ schickung des Reichsrathes.

Belgien. Brüssel, 22. Juli. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer hat den Gesetzentwurf, betreffend die neuen Zölle und Steuern, mit 60 gegen 42 Stim— men angenommen. Bei der Berathung wies der Deputirte Kervyn auf die Nothwendigkeit hin, der Landwirthschaft des Landes Schutz zu gewähren, und bezog sich auf das Beispiel der englischen Regierung, die die Nothwendigkeit erkannt habe, die Landwirthschaft des Landes zu schützen. Der Minister des Auswärtigen erklärte indeß, es liege kein Grund vor, einen Schutz wieder herzustellen. Vom Fin anz⸗-⸗Minister wurden drei neue Vorlagen eingebracht, von welchen die eine die Konvertirung der 4M prozentigen Anleihen in 4prozentige, eine andere die Bewilligung eines Kredits von 4 Millionen zur feierlichen Begehung der im Jahre 1880 bevorstehenden Feste und eine dritte ein Nachtragsgesetz zur Münz— konvention betrifft.

Großbritannien und Irland. London, 21. Juli. (Allg. Corr.) Der de ist am Sonnabend von Windsor nach Osborne auf der Insel Wight übersiedelt.

Der „Times“ wird aus der Kapstadt unter dem 1. d. M. geschrieben: Kapitän Carey erklärte in seiner Vertheidigung vor dem Kriegsgerichte, daß, so beklagenswerth der Tod des Kaiserlichen Prinzen auch sein möge den Niemand mehr beklagen könne als er selber, da er gern an 26 Stelle gefallen, wenn er dadurch den Prinzen hätte retten können er in gleicher Weise straffällig geworden sein würde, wenn er durch sein Verhalten den Tod irgend eines Gemeinen verschuldet hätte. Er sei an jenem Tage der Meinung gewesen, daß er dem Prinzen als Gleichgestellter jüngeren Ranges beigegeben worden,

ebe aber zu, daß es seine Pflicht gewesen, Alles zu thun, um den . aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. Kapitän Carey erklärte, daß es ihm möglich feu werde, zu beweisen, daß er dies gethan habe, führte jedoch in seiner Vertheidi⸗ gungsrede, auf die Aussagen der Zeugen gestützt, aus, daß der Angriff ein so plötzlicher und überwältigender gewesen sei, daß die Abtheilung sich nur durch jähe Flucht habe retten können. Der Prinz selber habe den Befehl zum Aussitzen ge⸗ geben. Er (Carey) habe gesehen, daß der Prinz den Fuß im Steigbügel gehabt; durch eine Hütte vom Prinzen getrennt, habe ersannehmen müssen, daß derselbe sein Pferd bestiegen habe. Wenn er nicht erschossen worden wäre, so sei des Prinzen Aussicht auf ein Durchkommen besser gewesen, als die der übrigen Abtheilung, da er das bessere Pferd besessen habe. Erst lange nachdem der Prinz gefallen sein mußte, habe er sich überzeugt, daß derselbe nicht entkommen war. Carey weist ferner aus den Zeugenaussagen

nach, daß es nutzlos gewesen sein würde, seine Leute zu sam⸗

meln, da alle Hoffnung geschwunden war, den Prinzen oder irgend ein Mitglied der Abtheilung zu retten. Durch einen zum Feuern r . Halt es waren nur drei Karabiner vorhanden würde die Abtheilung aber in Gefahr gerathen sein, von den Zulus abgeschnitten zu werden, von denen sie auf der linken Flanke verfolgt wurden. Das Urtheil des Kriegsgerichts harrt der Bestätigung, wahrscheinlich durch den Herzog von Cambridge.

Aus Sim la wird unterm 19. d. M. gemeldet: Major Cavagnari verließ Ali Kheyl am 17.8. M. Man erwartet, er werde Kabul am 23. erreichen. Der Emir sandte eine Eskorte ab, die den britischen Gesandten nach der afghanischen Hauptstadt begleiten soll. Bei seiner Ankunft im Westen vom Shutar Gardan⸗Paß kam ihm diese Eskorte entgegen. Major Cavagnari und die Mitglieder der britischen Gesandt⸗ schaft sind herzlich und ehrenvoll empfangen und als Gäste des Emirs behandelt worden. In Ali Kheyl und der Nachbar⸗ schaft herrscht Ruhe.

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Der „Times“ wird aus Calcutta unterm 29. d. M. gemeldet: In Birma herrscht Ruhe. Man glaubt, der Auf— stand der Shans in der Nähe von Bhamo sei unterdrückt worden. Ranguner Journalen zufolge, geht man damit um, bie britische Residentschaft in Mandalay nach einem sichereren Stadttheile, als der gegenwärtige ist, zu verlegen, und die Schutzwache des Residenten auf 500 Mann zu ver⸗

ärken. st Sidney (Australien), 19. Juni. (Allg. Corr.) In der Legislatur von Neu⸗Südwales wurde ein Entwurf zur Verhinderung der Einwanderung gewisser ausländi⸗ cher Verbrecher in die Kolonie eingebracht. Diese Maß⸗ regel soll insbesondere auf flüchtige Kommunisten aus Neu⸗ Caledonien Anwendung finden.

(E. E.) Das Auswärtige Amt hat zwei kleine Aktenbündel erscheinen lassen. Das eine, betitelt „Turkey Nr. 7 . enthält einen zwischen dem Marquis von Salisbury, Sir A. H. Layard und dem englischen Mit— gliede der europäischen Kommission für Ostrumelien ge— führten, aus 18 Depeschen bezw. Noten bestehenden und vom 20. Dezember 1878 bis 16. Juli 1879 reichenden Schrift⸗ wechsel über die Nothwendigkeit und Dringlichkeit, daß die

Pforte, der Vorschrift des Artikels XXIII. des Berliner

zufolge, Kommissionen zur Ausarbeitung organischer Statute für diejenigen Provinzen der europäischen Türkei ernenne, für die der Vertrag nicht in anderer Weise Vorsorge bezüglich der Organisation getroffen hat. Die Sammlung schließt mit einer von Sir Il. H. Layard unterm 27. Juni geschriebenen Verbalnote, in welcher die Pforte dringend an diese ihre Verpflichtung er⸗ innert wird, und mit einer Depesche Lord Salisbury's vom 16. Juli, worin dieser den Inhalt der genannten Note gutheißt. Das andere Aktenbündel handelt über die Wieder⸗ anknüpfung diplomatischer Beziehungen zwischen England und Uruguay. In Noten (datirt resp. vom 17. und 20. Jan. 1879), die zwischen dem englischen Gesandten F. C. Ford und dem paraguayschen Minister des Auswärtigen G. Mendez ausgetauscht wurden, fand eine Vereinbarung dahin statt, daß Uruguay die Verpflichtung übernahm, gewisse, ihrem Be— trage nach festgestellte Entschädigungen an englische Unterthanen für erlittene Verluste auszuzahlen und andere noch nicht genauer untersuchte Forderungen in gebührende Erwägung zu ziehen. Außerdem versicherte der paraguaysche Minister, daß unter der gegenwärtigen Regierung Leben und Eigenthum aller Ein⸗ wohner vollen Schutz genieße, und der englische Gesandte nahm auf Grund eigener Beobachtungen diese Versicherung als begründet entgegen. Darauf erfolgte unterm 29. April zu Montevideo die Unterzeichnung eines förmlichen Protokolls zur Wiederanknüpfung der seit 1871 unterbrochenen diploma—⸗ tischen Beziehungen.

23. Juli. (W. T. B.) Das Oberhaus nahm heute die Armeedisziplin-Bill in dritter Lesung unver— ändert an. .

Im Unterhause antwortete auf eine bezügliche Anfrage Simons der Unter⸗Staatssekretär Bourke: Der englische Kon sul habe wegen der gegen die jüdischen Flüchtlinge in Karlowa begangenen Gewaltthätigkeiten bei den türkischen Behörden remonstrirt. Die türkischen Behörden hätten eine Untersuchung eingeleitet und Maßregeln zum wirksamen Schutze der Israeliten ergriffen; ein türkischer Beamter sei wegen seines Verhaltens bei dem Vorgange seines Postens entsetzt worden. Dil ke begründete seinen Antrag auf Erlaß einer Adresse an die Königin, in welcher Ihre Majestät gebeten werden soll, ihren Einfluß für die prompte Ausführung des Berliner Vertrages hinsichtlich der von der Pforte einzuführenden Reformen und zu Gunsten der vom Berliner Kongreß vor⸗ geschlagenen Berichtigung der griechischen Grenze geltend zu machen. Dilke hob hervor, daß sich die Pforte verpflichtet habe, die fraglichen Reformen binnen 3 Monaten einzufüh— ren, daß indeß jetzt schon 12 Monate verflossen seien, ohne daß sie irgend einen bezüglichen Schritt gethan habe. Aus Zuschriften, die ihm aus Armenien, Macedonien und Epirus zugegangen seien, ergebe sich, daß der Stand der Dinge gegenwärtig ein viel schlechterer sei, als er jemals gewesen. Die englische a thue gleichwohl nicht den geringsten Schritt, um die Türkei zur Erfüllung ihrer Ver pflichtungen und zur Einführung von Reformen zu nöthigen. Ebenso stellte sie sich den gerechten Forderungen Griechenlands entgegen. Hanbury brachte einen Gegenantrag ein, in welchem die Befriedigung des Hauses über die erfolgte Aus⸗ führung der hauptsächlichsten Artikel des Berliner Vertrages aus⸗ gesprochen und das . der englischen Regierung gebilligt wird. Bei der Berathung des Dilke'schen Antrags schob der Unter⸗Staatssekretär Bo urke alle Verantwortung für die Nicht⸗ ausführung der zugesicherten Reformen der Pforte zu und erklärte unumwunden, daß die Pforte viel mehr hätte thun können, als sie gethan habe. Nach den von den Kon⸗ suln über die Lage der Dinge erstatteten Berichten herrsche in Kleinasien eine zu Revolten geneigte Stimmung; Bestech⸗ lichkeit, Erpressung und Tyrannei seien an der Tagesordnung. Die englische Regierung sei entschlossen, um jeden Preis, wenn möglich, durch freundliche Ueberredung, und, falls dies erfolglos sein sollte, durch andere später zu erwägende Mittel die ie ne ng von Reformen in der türkischen Verwaltung herbeizuführen. Was Griechenland betreffe, so wünsche die englische Regierung lebhaft ein freundschaftliches Ueber⸗ einkommen zwischen der Türkei und Griechenland. Die be⸗ züglichen Verhandlungen dauerten fort, er könne indeß weder über die Details der vorgeschlagenen Grenze eine Mittheilung machen, noch auch seiné Ansicht über eine Abtretung von Janina aussprechen.

Vertrages

Die Berathung wurde hierauf auf nächsten Dienstag vertagt.

Frankreich. Paris, 21. Juli. (Fr. Corr.) Der neue Staatsrath hat sich heute unter dem Vorsitz des Siegelbewahrers Leroyer im Palais Royal konstituirt. Die Feierlichkeit, bei welcher der Minister eine kurze Eröffnungs⸗ rede hielt, war der Gewohnheit gemäß keine öffentliche; die Staatsräthe erschienen nicht, wie unter dem Kaiserreiche, in Uniform, sondern in schwarzem Frack und weißer Krayvatte. Hr. Faustin⸗Helie nahm von seinen Funktionen als Vize Präsident Besitz und empfing die Glückwünsche der Staals— räthe und der Advokaten am Kassationshofe.

Der von dem Minister der öffentlichen Bauten eingesetzte Ausschuß zur Prüfung der auf die Verbindung Al— geriens und des Senegal mit dem Innern von Sudan durch einen Schienenweg bezüglichen Frage ist heute unter dem Vorsitz des Hrn. de Freycinet zusammen⸗ getreten. Die Herren de Lesseps, Dumas und Daubrée wohnten der Sitzung bei. Der Ausschuß zerlegte sich in vier

Unterkommissionen, von denen die erste alle auf die Sahara und das Sudanland bezüglichen Dokumente sammeln, die zweite sich mit den technischen Studien beschäftigen, die dritte die Forschungsreisen fördern und leiten, die vierte endlich alle einschlägigen internationalen Fragen erörtern soll.

22. Juli. (W. T. B.) Beinahe sämmtliche älteren Mitglie der des Staatsraths haben ihre Entlassung eingereicht.

Versailles, 22. Juli. (W. T. B.) Der Senat berieth heute über die Interpellation Baragnons von der Rechten, welche sich mißbilligend ausspricht über die Maß— regeln des Justiz⸗Ministers gegenüber dem Staats— ra the. Schließlich wurde mit 153 gegen 112 Stimmen eine Tagesordnung angenommen, welche das Verhalten des Justiz⸗ Ministers Leroyer billigt und zu seiner Erfahrenheit Gerechtig⸗ keit und Festigkeit Vertrauen ausspricht. Die Kammer ge—⸗ nehmigte den Gesetzentwurf, betreffend die Verlängerung der Handelsverträge. Bei der Berathung trat der Handels⸗Minister Tirard zu Gunsten der Handelsverträge ein.

Italien. Rom, 22. Juli. (W. T. B) Die Sitzung der Kammer mußte heute wegen Beschlußunfähigkeit des Hauses ausgesetzt werden; eine große Anzahl von Deputirten hat Rom verlassen.

Rumänien. Bu kare st, 22. Juli. (W. T. B.) Die Bildung des neuen Ministeriums ist erfolgt, dasselbe besteht aus: Bratiano, Minister-Präsident und Kultus— Minister, Sturdza, Finanz⸗Minister, Stolojan, Justiz-Minister, Oberst Lecca, Kriegs-Minister, Boerescu, Minister des Aus⸗ wärtigen, Kretzulescu, Minister für öffentliche Arbeiten, Cogal— niceanu, Minister des Innern. Bratiano, Sturdza, Stolojan und Lecca sind Mitglieder der liberalen Partei, Kretzulescu ist konservativ, Boerescu gehört dem Centrum an.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Juli. (St. Pet. Ztg.) Der „Regierungsbot:“ veröffentlicht folgende Verfügung des zeitweiligen St. Petersburger General— Gouverneurs, vom 5. Juli 1879:

Mit Rücksicht darauf, daß das Erscheinen geheimer Druck⸗ schriften regierungsfeindlichen und revolutionären Inhalts fortdauert, verfüge ich auf Grundlage des mir durch ö Befehl vom 5. April dieses Jahres verliehenen Rechtes, was folgt:

1) In Fällen der Entdeckung a. geheimen Druckes oder anders⸗ artiger Vervielfältigung wie immer beschaffener Schriften, Zei— tungen, Aufrufe, Bekanntmachungen oder in irgend welcher andern Form bewerkstelligter Publikationen des oben erwähnten verbrecherischen Inhalts, oder b. von Vorarbeiten jeg⸗ licher Art zur Ausführung derartigen Druckes oder zur Vervielfältigung in den bestehenden von der Regierung konzessionirten Druckereien, lithographischen und metallographischen Anflalten, so wie in Fällen e. geheimen Verkaufs oder geheimer Ueberlassung von Schrift sowohl aus diesen Anstalten als auch aus den bestehen⸗ den, von der Regierung konzessionirten Schriftgießereien werden die Besitzer solcher Anstalten oder die zur Leitung dieser letzteren be⸗ vollmächtigten Personen, unabhängig von den eines der oben bezeich⸗ neten Verbrechen unmittelbar schuldigen Personen, zur strafrechtlichen Verantwortung gezogen, und zwar je nach Lage des Sachverhalts, in der Eigenschaft als Theilnehmer oder Mitschuldige der Sache, und gleich bei Beginn der Untersuchung in Präventivhaft genommen. An— stalten aber, in denen die bezeichneten verbrecherischen Handlungen zugelassen wurden, werden geschlossen und die in denselben befind⸗ lichen Vermögensobjekte mit Sequester belegt.

2) Die Aufdeckung von Handlungen, wie sie in Punkt 1 auf— geführt sind, in Kronsdruckereien, Lithographien und⸗Metallographien wird die sofortige Dienstentlassung der Leiter dieser Anstalten zur Folge haben und werden diese Personen in der Ordnung und nach den Bedingungen, wie sie im ersten Punkte dargelegt sind, zur straf⸗ rechtlichen Verantwortung gezogen. ;

3) Diese Bestimmungen finden ihre Anwendung auch auf solche Kronsdruckereien, ⸗Lithographien und ⸗Metallographien, welche an Privatpersonen verpachtet sind, und werden die Pächter oder Ver⸗ walter dieser Anstalten für den Fall, daß in diesen letzteren Vor kommnisse der Art konstatirt werden, wie sie in Punkt 1 erwähnt sind, den vorstehenden Punkten dieser Bestimmungen gemäß in gleicher Weise zur Verantwortung gezogen.

22. Juli. (W. T. B.) Der General -Gouverneur, General Graf Loris-Melikoff, wird aus Charkow hier demnächst eintreffen, um Sr. Majestät dem Kaiser, der über die hohe Befähigung, mit welcher der General auch in seiner jetzigen Stellung thaäͤtig ist, seine Anerkennung ausgesprochen hat, Bericht zu erstatten. In nächster Zeit ist Bedeutendes auf dem Gebiete allgemeiner Maßregeln nicht zu erwarten. Mehrere Minister gehen auf Urlaub.

Amerika. New⸗York, 22. Juli. (W. T. B.). Nach der Regierung zugegangenen Nachrichten hätten sich zahlreiche indianische Banden mit dem Häuptling Sitting Bull vereinigt. Aus Hayti wird gemeldet, daß der dortige Präsident General Boisrond⸗Canal abgedankt habe.

Memphis, 22. Juli. (W. T. B.) Die Sterblichkeit in Folge des gelben Fiebers dauert fort.

Neichstags⸗Angelegenheiten. . Breslau, 22. Juli. (W. T. B.) Das amtliche Ergebniß der am 18. d. M. im hiesigen Ostkreise stattgehabten Reichstags Stichwahl ist folgendes: Es wurden abgegeben im Ganzen 14076 Stimmen; hiervon erhielt der Schriftsteller Wilhelm Hasen—⸗ clever in Leipzig 7589, der Justiz-⸗Rath Emil Leonhard in Berlin 6388 St.; der Erstere ist sonach gewählt.

Nr. 7 des „Ministerial⸗Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Erlaß, die Umänderung des Namens der Kreisstadt Steinfurt in Burgsteinfurt“ betreffend, vom 7. Juni 1879. Regulativ vom 29. Mai 1879 zu dem Ge—⸗ setze, betreffend die Befähigung für den höheren Verwaltungsdienst vom 11. März 1879 (Ges. Samml. S. 160). Erlaß, die Be⸗ stellung eines unmittelbaren Staatsverwaltungsbeamten als Heisitzer des Ausschusses für die Auswahl der Schöffen und deren Stellvertre⸗ ter betreffend, vom 10. Mai 1879. Erlaß, die Herstellung der ersten Jahreslisten der Schöffen und Geschwo enen betreffend, vom 27. Mai 1879. Erlaß, die Diäten und Reisekostenvergütung für die als Beisitzer des Ausfchusses für die Auswahl der Schöffen und Geschworenen fungirenden Staatsbeamten betreffend, vom 22. Mai I579. Bekanntmachung, betreffend die Ausführung des Reichs

. vom 6. Februar 1875 über die Beurkundung des Personen⸗ 6 es und die Eheschließung, vom 1. Juli 1879. Erlaß, die Befugniß zur Hinzufügung eines Vermerks im Geburtsregister über eine bei Gelegenheit der Eheschließung erfolgte Anerkennung vor eborener Kinder betreffend, vom 6. Juni 1879. Verfügung, die ufnahme der n, . zum Soll gestellten Pauschquanta in die betreffenden nn f, tellungen betreffend, vom 6. Mai 1879. Cirkular, die Zustellung von Verfügungen ꝛc. in rechtsgültiger Weise an die Vertreter von Anstalten oder Gesellschaften betreffend,

vom 19. Mai 1879. Erlaß, die Heranziehung der Ver— sicherungsgesellschaften zur Gemeinde Einkommensteuer von ihrem Grundbesitze betreffend, vom 26. Februar 1879. Cirkular, die Maßregeln Behufs Einschränkung der musikalischen und deklamatorischen Vorträge in öffentlichen Lokalen betreffend, vom 30. März 1879. Cirkular, die Erstattung der Kosten an Gensd'armerie⸗Mitglieder für Abholung der , für ihre Pferde aus den Militär⸗Magazinen oder von Lieferanten betr., vom 30. April 1879. Cirkular, die Kosten der Beförderung der Dienst⸗ pferde einzeln versetzter Gensd'armerie⸗ Offiziere betreffend, vom 8. Mai 1879. Dienstanweisung für die Gewerberäthe. Be⸗ kanntmachung, die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Spinnereien betreffend, vom 20. Mai 1879. Cirkular, Gebührensätze für Taxatoren in Rinderpest⸗Angelegenheiten betreffend, vom 14. Mai 1879.

Statistische Nachrichten.

Die Rheinische Provinzial⸗Feuersozietät hatte im Jahre 1878 folgende Verwaltungsergebnisse: Es betrugen die Bei⸗ räge für Immobiligrversicherungen 2 102 346 „, für Mobiliar⸗ verficherungen 581 545 M; der Antheil der Rückversicherer an den Schäden belief sich für Immobilien auf 77097 S, für Mobilien auf 36 674 S, zusammen auf 113771 S; die Zinsen betrugen 213 667 n, Gewinn von veräußerten Werth⸗ papieren 3069 „S, Sonstiges 114 763 „ƽ , so daß die Summe aller Einnahmen 3 129 154 M beträgt. Die Ausgaben setzen sich zu⸗ sammen aus Schaden vergütungen für Immobiliar mit 2 495 620 A, für Mobiliar mit 550 560, aus den Kosten der Schadenerhebungen mit 39 527 S, den Rückversicherungsprämien mit 94 124 MS, den Aus gaben für öffentliche Zwecke mit 24 033 M, den ordentlichen Verwal—⸗ tungskosten mit 386 0683 AM, der Diverse mit 2594 M; so daß die Summe der Ausgaben sich auf 3 595 544 M stellt und sich ein Ueber⸗ schuß der Ausgaben ergiebt von 466 390 S Das Vermögen der Sozietät am Jahresschluß setzte sich zusammen aus folgenden Aktivposten: Kassenbestand 48 234 S, rückständige Beiträge und an⸗ dere Einnahmerückstände 37 755 S6, 3 770 500 Nom. Wert papiere mit einem Courswerth von 3593 791 S, hypothekarische Aus— leihungen 1278 900 M, Werth des Hauses 211 500 S, Werth des Inventars 12500 n, im Ganzen Aktiva 5 182 680 ; demselben stehen an Passiven gegenüber rückständige Schadenbergütungen 337 884 MS, sonstige Ausgaberückstände 154 670 M6, im Ganzen 492 554 4M, so daß sich ein Aktivüberschuß von 4 690126 M ergiebt.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die von der deutschen Seewarte herausgegebenen täglichen genauen Wetterkarten sind in ihren mannigfaltigen Bezeichnungen den Laien schwer verständlich. Es ist mithin eine verdienstliche Arbeit, welche der Oberlehrer Dr. G. Krebs in dem vorliegenden kleinen Werke, betitelt: Wetterkarten und Wetterprognose“ (Frankfurt a. M., Verlag von Wilhelm Rommel 1879) unternommen hat. Die Schrift bildet eine Ergänzung und Erläuterung der Publi⸗ kationen der Seewarte, insbesondere ihrer Wetterkarten, und dankt ihre Entstehung der Eröffnung der von dem phhysikalischen Verein zu Frankfurt a. M. errichteten meteorologischen Station mit selbst— registrirenden Apparaten. Im ersten Abschnitt werden die verschie—⸗ denen Linien (Isobaren, Isothermen) und Zeichen der Karten im zweiten die barometrischen Maxima und Minima erklärt.

Die deutsche Seewarte benutzt die ihr täglich zugehenden Witte⸗ rungsberichte zur Stellung einer Wetterprognose für die nächsten vierundzwanzig Stunden. Diese Prognose, welche selbstverständlich nur insofern maßgebend, als sie nicht durch zeitliche oder lokale Verschiedenheiten beeinflußt ist, wird im dritten Abschnitt erörtert. Ein besonderer Abschnitt (IV.) behandelt die meteorologischen e, ,,. in Frankfurt 4. M, die der dortige physikalische Verein im Anschluß an die deutsche Seewarte pflegt. Die selbstregistrirenden Apparate, mit welchen der physikalische Verein operirt, sind: ein Anemo⸗ meter, ein Barograoh und ein Thermograph nebst einer Uhr für die beiden letzteren Apparate zu elektrischer Registrirung. Diese Instrumente werden beschrieben und durch Zeichnungen ver⸗ deutlicht. Die Brauchbarkeit des kleinen Buchs ist dadurch bewiesen, daß dasselbe bereits in zweiter Auflage erschienen ist.

Unter dem Titel „Unterwegs“ ist im Verlage der Ge⸗ brüder Pätel hierselbst eine Sammlung „kleiner Geschichten“ und Lust⸗ spiele von Berthold Auerbach erschienen. Die kleinen Geschichten haben fol ende Titel: ‚Adam und Eva auf dem landwirthschaftlichen Feste', „Der Sohn des Käthchen von Heilbronn“, „Die feindlichen Schwesternt. „Wie der Großvater die Großmutter nahm“, „Die Vergolderinz; die Lustspiele sind: Riegel vor!“ „Das erlösende Wort“, „Eine seltene Frau. Manche dieser an⸗ spruchslosen aber charakteristischen Tichtungen, die Auerbach selbst als etwas auf seinem Berufsgange zu umfassenderen Zielen unterwegs“ ihm Gebotenes und Gebildetes bezeichnet, und in denen er zum Theil aus dem Rahmen seiner Dorfgeschichte beraustritt, wird dem Leser schon bekannt, nichtsdestoweniger aber diese Sammlung des Zerstreuten, welche die thätige Verlagshandlung in dem sauber ausgestatteten Buch den Freunden Auerbachs hier bietet, willkommen sein. ;

München, 21. Juli. (Allg. Ztg) Piloty's großes, die Ge⸗ schichte Münchens darstellendes Gemälde ist nun in dem für das— selbe bestimmten Sitzungssaale des Gemeindekollegiums in unserem neuen Rathhause aufgestellt worden. Dieser Saal, ebenso wie der für den Magistrat, werden nach ihrer Vollendung ein hocherfreuliches Zeugniß dafür liefern, was das neuaufblühende Kunsthandwerk in München zu bieten im Stande gewesen ist; durch beide Säle wird die Zahl der Sehenswürdigkeiten unserer Stadt in hervorragendster Weise vermehrt werden. Die internationale Kunstaus⸗ stellung wurde in den Nachmittagsstunden des Sonnabend und am gestrigen Tage von etwa 40099 Personen, worunter 2500 mit ein maligen Eintrittskarten, besucht. Die Eröffnung der französischen Abtheilung wird in den letzten Tagen dieser Woche ermöglicht werden.

Land⸗ und Forstwirthsch aft.

Radebeul, 18. Juli. (Dr. J.) Bereits gestern be⸗ gann hier der Kornschnitt und wird heute und künftige Tage fortgesetzt werden. Die Ernte verspricht eine vorzügliche Aus—⸗ ö und war der bisherige viele Regen dem Sandboden nur zum Segen. . Die Heuernte im Schwarzburg⸗Rudolstädtischen verspricht, wie die ‚Magdeb. Ztg. meldet, an Menge und Güte außergewöhnlich günstige Ergebnisse. Leider ist jedoch nur der ge⸗ ringste Theil des Wuchses bis jetzt heimgebracht. In der Gegend von Blankenburg, Paulinzelle, Sollsdorf 2c., wo vorzugsweise viel und guter Wiesenwachs vorhanden, hat des regnerischen Wetters halber bis jetzt noch gar nicht mit der Heumaht vorgegangen werden können.

Ueber die Ernte Ungarns schreibt der P. LJ.“ in seinem Getreidebericht vom 19. Juli: „Je weiter die Ernte fortschreitet, desto mehr wird es klar, daß die Erwartungen, die man hinsichtlich des Durchschnitts⸗Resultates bis jetzt gehegt hatte, auf ein weit beschei⸗ deneres Maß reduzirt werden müssen. Erst jetzt stent sich thatsäch⸗ lich heraus, wie sehr die 6 große Hitze zu Ende Juni und Anfangs dieses Monats den Körnern geschadet hat; auch der Stroh⸗ ertrag bleibt im Allgemeinen weit hinter den Erwartungen der Land- wirthe zurück. Ueberhaupt haben Rost, Brand, Unkraut und Lager- frucht zusammengewirkt, um die heurige Ernte, an die sich so schöne Hoffnungen geknüpft hatten, empfindlich zu schädigen. Von den riesigen Saatenkompleren, die buchstäblich ersoffen n, wollen wir gar nicht sprechen. Die Witterung dieser Woche war ebenfalls ab⸗ norm, da das Thermometer meistens auf 4 16 Gr. stand und nie über 21 Gr. R. binausging. Dadurch sind Kartoffeln, Mais und Rüben in der Entwickelung eben nicht gefördert worden. An Nieder⸗ schlägen hat es nicht gefehlt; dieselben haben zum Theil die Ernte⸗

arbeiten unterbrochen und gehemmt. Der Wasserstand ist fortwäh⸗ rend der Schiffahrt günstig.“