1879 / 180 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Aug 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Glasgow 17.7, in Liverpool 18,5, in Dublin 24,9, in Edinburgh 16,3, in Alexandria (Egypten) 34,8. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Vork 36.1. in Philadelphia 17, „, in Chicago 32,4, in St. Louis 15,7, in San Franzisko 16,l, in Calcutta 26,9, in Bombav 31,2, in Madras 32,1.

Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den meisten deut⸗ schen Beobachtungsstationen füdliche und südwestliche, in Berlin öst⸗ liche und südöstliche, in Konitz nördliche Luftströmungen, die im Laufe der Woche aber allgemein in westliche umgingen und bis zum Wochenschluß vorwiegend blieben. Die Temperatur der Luft er— reichte das Monatèmittel nicht, wenngleich sie etwas höher war als in der vorhergegangenen Woche. Niederschläge waren besonders in den ersten Tagen der Woche häufig, Gewitter nur vereinzelt. Der Druck der Luft sank beim Wochenbeginn, stieg im Laufe der Woche wieder und bebauptete am Schluß derselben seinen beim Beginn ein⸗ genemmenen Standpunkt.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren, besonders der deutschen Städte zeigen im Vergleich zur Vorwoche eine weitere Ab⸗ nahme. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank von 25 auf 24,1 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Die Abnahme der Sterblichkeit des Säuglingsalters war im Ganzen eine nur geringe. Von 10000 Lebenden, starben (aufs Jahr berechnet) 103 Kinder unter 1 Jahre gegen 104 der vorange⸗ gangenen Woche, in Berlin 177 gegen 202.

Unter den Todesursachen erscheinen die meisten Infektions krankheiten im Vergleich zur Vorwoche wenig verändert. Nur das Scharlach fieber und Darmkatarrhe der Kinder waren etwas vermehrt. Ma— sern haben in Hamburg nachgelassen, zeigen sich dagegen in rheini⸗ schen Städten: Mannheim, Darmstadt, häufiger. Das Scharlach fieber veranlaßte sowohl im Allgemeinen, wie besonders in Danzig, Hamburg, Altona und Duisburg zahlreiche Todes fälle, während diphtherische Affektionen im Ganzen abgenommen haben und nur in Berlin, Hamburg, Straßburg vielfach tödtlich endeten. Der Keuchhusten hat in Cöln und Wien nachgelassen, in Stuttgart zugenommen. Todesfälle an typhösen Fiebern waren im Allgemeinen seltener, nur in Wien ein wenig häufiger. Todesfälle an Flecktyphus werden aus Breslau und St. Petersburg je 2, aus Warschau 8 ge— meldet, an Rückfallsfieber aus Braunschweig 1. Darmkatarrhe forderten in Leipzig, Hamburg, Altona, Berlin (90 gegen 86 der Vorwoche) etwas mehr, in München, Straßburg, Breslau u. a. weniger Opfer. Brechdurchfälle nahmen im Allgemeinen einen gün⸗ stigeren Verlauf, doch war in Königsberg, Stettin, Halle, Stuttgart und Hamburg die Zahl der Sterbefälle wieder eine namhaft größere. Akute Entzündungen der Athmungsorgane und Lungenphthisen führten seltener zum Tode. Die Pocken zeigen in den meisten von ihnen heimgesuchten Orten keine wesentliche Veränderung. Die Zahl der Todesfälle blieb in London, Wien, Paris, Genf, St. Petersburg, und Warschau fast die gleiche der Vorwoche, nur in Pest und Bar⸗ celona stieg sie erheblich Aus Krakau und Stockholm werden je 1, aus Alexandrien 3 Blatterntodesfälle gemeldet.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage der Liebelschen Buchhandlung hierselbst sind vor Kurzem folgende militärische Schriften erschienen:

1) „Schießausbildung, Feuerwirkung und Feuer—⸗ leitung, im Anschluß an die Schießinstruktion von 1877 für die Unteroffiziere der deutschen Infanterie bearbeitet von Paul von Schmidt, Major und Bataillons⸗Commandeur im Kadettencorps.“ Der Verfasser hat in der vorliegenden Arbeit den Versuch gemacht, in gemeinverständlicher Form über Schießausbildung, Theorie des Schießens und Feuerleitung alles Dasjenige zusammenzufasen, was für die Unteroffziere nothwendig und wissenswerth ist. Der erste

Theil „Schießzusbild enz“ lehnt sich meist wörtlich an die betreffenden Paragraphen der Schießinstruktion; nur kleine redaktionelle Aenderungen und einige Erläuterungen sind

behufs leichteren Verständnisses hier und da geboten. Nach einer ausführlicheren Auseinandersetzung über die Gestaltung der Geschoß⸗ bahn folgt der zweite Theil „Throrie des Schießens“ ebenfalls der Schießinstruktion, sucht aber in seinen letzten Paragraphen die Wirksamkeit des Einzelschusses wie des Massenfeuers in populärer Fassung eingehender darzulegen. Der dritte Abschnitt, ‚Verwendung des Gewehrs im Gefecht und Feuerleitung', stellt die aus dem zweiten Abschnitte gewonnenen Resultate für den praktischen Gebrauch zusammen und verfolgt den Gang des heutigen Feuergefechts, inso⸗ fern es das Verständniß und die Thätigkeit des Gruppen- oder Zug⸗ führers in Anspruch nimmt. Von allen nicht unbedingt nothwen— digen, rein theoretischen Auseinandersetzungen ist abgesehen. Zur anschaulichen Erläuterung sind 29 instruktive Figuren im Text und eine Figurentafel beigefügt. Die Arbeit erscheint als ein recht hrauch—⸗ barer Leitfaden für die Instruktion wie für den Selbstunterricht der Unteroffiziere.

2) „Das moderne Infanteriegefecht, der kleine Krieg (Detachementskrie) und die Ausbildung der Compagnie für das Gefecht, ein Hülfsbuch für die unteren Führer, im Besonderen für Reserve⸗ und Landwehroffiziere, sowie ein Lehrbuch für Einjährig⸗ Freiwillige, mit vielen Abbildungen und einer Figurentafel, von E. Zobel, Hauptmann und Compagnie ⸗Chef im 3. Magde⸗ burgischen Insanterie Regiment Nr. 66.“ Der Verfasser beabsichtigt, mit dem Buche in Rede, dem Unteroffizier sowie dem jungen Offizier, aber namentlich dem Reserve⸗ und Landwehroffizier, dem es in der kurzen Zeit seines Lehrjahres, sowie bei den späteren Dienst—⸗ leistungen bei der Truppe schwer wird, sich in den Formen und im Wesen des Gefechtes vollständig heimisch zu machen, ein Mittel an die Hand zu geben, sich selbst zu unterrichten, sowie ihm eine An⸗ leitung zu verschaffen, was er seinen Leuten zu lehren hat, und wie er dieselben praktisch unterrichtet. In derselben Weise wird das Buch dem Einjährig⸗Freiwilligen in der letzten Periode seines Dienstjahres, sowie als Vorbereitung zum Offizier ⸗Examen von Werth sein.

3) Der Kavallerie⸗ Unteroffizier als Rekruten und Reitlehrer, sowie als Zugführer, Flügel- und schließender Unter⸗ pffizier, nach dem neuen Exerzierreglement, der Reitinstruktion und anderen Dienstvorschriften zusammengestellt von Balthasar, Ritt⸗ meister und Escadronchef im 2. Hannov. Ulanen⸗Regiment Nr. 14.“ Diese Arbeit giebt dem als Kavalleristen völlig ausgebildeten Unter⸗ offizier eine Anleitung, das in den offiziellen Instruktionen Erlernte praktisch zu verwerthen. In Verbindung mit diesen Instruktionen wird die vorliegende Arbeit, welche ihm auch ein Exerzierreglement entbehrlich macht, da sie alles für das Exerzieren Wissenswerthe enthält, dem Unteroffizier für alle Fälle ein zuverlässiger Rath—

geber sein. Gewerbe und Sandel.

Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz Kollegiums vom 22. Juli d. J. ist angeordnet worden, daß die Stadt Skellefteà, nachdem für dieselbe und für deren Außen⸗ hafen Ursviken ein zuständiger Veterinär angestellt worden ist, wieder zu denjenigen Städten gehören soll, über welche in Gemäß— beit der Bekanntmachung vom 2. Januar d. J. die Einfuhr von Wiederkäuern und Pferden auf dem Seewege nach Sch weden stattfinden darf.“)

Frankfurta. M, l. August. (Oelbericht von Wirth u. Co.) In den letzten Berichten wurde bereits der Eröffnung der Tidewater Pipe Line nach Williamfsport und der damit verbundenen Fracht⸗ reduktionen der Eisenbahnen des Bradford⸗Distriktes Erwähnung gethan. Die Eisenbahnen haben ihre Frachten um ca. 75 40 herab⸗ esetzt und eine weitere Reduktion in Aussicht gestellt, falls die Tidewater 9 Line ebenfalls billigere Sätze einführen sollte. Diese ungeheueren Frachtreduktionen riefen natürlich eine erhöhte Spekulationslust und ein bedeutendes Geschäft hervor, an welchem sich besonders ein Kon⸗ sortium von Bankiers und Kapitalisten betheiligte. Dasselbe ließ durch einen speziell hierfür engagirten Makler fortwährend große Oeleinkäufe machen und soll schon beinahe 19 Millionen Faß auf⸗ gespeichert haben. Trotz alledem stehen die Preise nicht höher als vor einem Monat: Rohöl 683 bis 693, Raffinirtes 64 bis 7ꝑ,

) Siehe Nr. 107 u. 136 des R. Anz.

Kisten 99 bis 16 Cts. Merkwürdig ist, daß Petroleum unter einer größeren Entwerthung leidet, als Rohöl. Eine Ende Juni abgehaltene Versammlung aller Produzenten des Bradford⸗Distrikts, welche den Zweck hatte, ein Mittel zu vorläufigen Verhütung weiterer Bohrungen zu finden, blieb, wie viele ähnlichen vorher, erfolglos. Die Mehrzahl der Anwesenden beschloß, weiter zu arbeiten. Die Juniproduktion Pennsylvaniens wird mit durch⸗ schnittlich 54 000 Faß pr. Tag angegeben. Ein Vergleich dieser Ziffer mit einem früheren Jahrgang, z. B. 1872, ergiebt, daß die Produktion seitdem um mehr als 2060 60 der dortige Vorrath um mehr als 600 , ,, die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Quellen um mehr als 160 , und die durchschnittliche Tagesbeförderung der Quelle um 0,7 ,“ stieg. Die europäischen Notirungen gehen mit den amerikanischen abwärts. Auch die dies⸗ seitigen Lager sind sehr stark. Dieselben sollen sich Ende Juni um 160 000 Faß höher beziffert haben, als im vorigen Jahre. Die Ge⸗ sammtzufuhr seit 1. Januar d. J. übersteigt die der gleichen Periode von 1878 um 206 600 Faß. Das Geschäft in Mineral⸗ Schmierölen (Lubricating Oils) ist ziemlich lebhaft und besonders nach reduzirten Oelen herrscht große Nachfrage. Natural W. Va. Oil 290 Gravity wird mit 21 bis 23 Cents, W. Va. reduced mit 17 bis 19 Cents, Neutral Topaz mit 35 Cents notirt.

Nürnberg, 2. August. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft)) Der Hopfenmarkt hat eine sehr ruhige Haltung angenommen. Der Umsatz ist ganz belanglos, heute belief er sich auf ca. 40 Ballen. Export und Spekulation ruht vollständig. Die Preise sind als nominell zu betrachten, die Notirungen der heute abgeschlossenen wenigen Posten ließen einen Rückgang von 5— 10 SM merken. Geringe Waare ist im Augenblick gar nicht gefragt und daher ganz unverkäuflich. Die Zufuhren dauern an, ihre Zahl übertraf in den letzten Tagen weit die Größe des Umsatzes und die Lager sind daher wieder sehr angefüllt. Prima— waare fehlt jedoch nach wie vor. Seit Mittwoch hatten wir fort⸗ während heiße Tage und warme Nächte. Die Berichte aus den Pflanzungen lauten allenthalben in Folge dessen günstiger.

London, 4. August. (W. T. B.) Die „Times“ meldet die Zahlungsein stellung der „Consolidated Bank of Canada“. George Wall C Comp. in Colombo und London, Kaffeeplantagen⸗ besitzer und Exporteure haben ebenfalls ihre Zahlungen eingestellt; die Passira derselben werden auf 300000 Pfd. Sterl. geschätzt.

Verkehrs⸗Anstalten

Auf der indoceuropäischen Telegraphenlinie sind im bemertt, ; stat, . die förmliche Uebergabe der Anlage stattfinden konnte.

Monat Juli d. J. an gebührenpflichtigen Depeschen befördert worden: a. aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1047 Stück, b. aus Persien und Indien nach London, dem

übrigen England und Amerika [158 Stück, e. vom europäischen Kon

tinent exel. Rußland nach Persien und Indien 423 Stück, d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kontinent exel. Rußland 241 Stück. Summa 2869 Stück.

Berlin, den 4. August 1879.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 160. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1Gewinn à 300 000 MS auf Nr. 61 390. 1ẽGewinn à2 15000 S6 auf Nr. 85 456. 3 Gewinne à 6000 S auf Nr. 15705. 50 155. 78 847. 39 Gewinne à 3000 Ss auf Nr. 2695. 2828. 6004.

8308. 8747. 9896. 10 033. 14 402. 15 547. 15 646. 20 381. 20 760. 25 498. 27 843. 27 992. 32 474. 32 947. 32 997. 33 505. 36 801. 40 665. 40 980. 42 893. 43 295. 44765. 60 013. 62 083. 62211. 63 389. 63 429. 66783. 68 896. 69 383. 76 020. 76193. S0 756. 81 254. 84 384. 87770.

56 Gewinne à 1500 MS auf Nr. 192. 454. 633. 2374. 4379. 5237. 5756. 6517. 6934. 10 723. 16432. 17038.

19299. 20 265. 22 157. 22 426. 23 318. 23 444. 23 876. 28 465. 28 908. 30167. 31 705. 32 725. 34 358. 39 237. 47 575. 49515. 50 872. 51 278. 51 906. 53 614. 54 414. 59 003. 59 620. 60 437. 61 399. 64737. 64798. 66541. 68 277. 68 601. 73 803. 74 293. 74 299. 75 030. SI S22. 84 072. 84 142. S4 218. 84 745. 85 193. 90281. 90693. 93 651. 94271.

77 Gewinne à 600 M auf Nr. 379. 1954. 2595. 5282.

6344. 6875. 9626. 12 002. 12 318. 15916. 15 948. 16 293. 16 393. 18316. 19016. 19473. 19 889. 20 866. 21 0686. 21 713. 23 820. 24 366. 24414. 24565. 25 838. 26 375.

29 306. 29 354. 31 606. 32 262. 33 351. 33 702. 33 804. 37 077. 37 123. 38 418. 38 571. 38 8381. 40471. 41 381. 43 915. 44 862. 47 267. 48589. 48 880. 48936. 49 560. 50 033. 50 634. 51 994. 55 305. 55 850. 56 806. 57 746. 60 730. 63 678. 64 264. 70 548. 72700. 72736. 73 264. 78 311. 79 024. 79 231. 81 696. 81 793. 83 718. 84 807. S5 262. S5 852. 86 381. S6 611. 88 825. 89 537. 89 967. 91 047. 93 042.

Die gestern im langen Saale des Akademiegebäudes er— öffnete Ausstellung von Studienarbeiten der Eleven der Königlichen Akademie der bildenden Künste aus dem Lehrjahre 1878—79 wird bis zum 12. August währen.

An dem diesjährigen Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers fand, wie bekannt, die förmliche Uebergabe der Anlage des Nor⸗ mal⸗Höhenxunktes für das Königreich Preußen an der Königlichen Sternwarte zu Berlin statt. Ueber die von der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme ausgeführten Arbeiten zur Herstel⸗ lung des Normal⸗Höhenpunktes ist nun von der genannten Abthei⸗ lung unter dem Titel: Der Normal-⸗Höhenpunkt für das Königreich Preußen an der Königlichen Sternwarte zu Berlin. Festgelegt von der trigonometrischen Ab—

theilung der Landesaufnahme“ im Selbstverlage eine Denkschrift veröffentlicht worden, welche durch die König— liche Hof ⸗Buchbandlung von E. S. Mittler C Sohn zu beziehen ist. Das vorliegende Werk, welches sich außer seinem wissenschaftlichen Werthe auch durch eine reiche,

mustergültig zu nennende Ausstattung auszeichnet, besteht aus einer Druckschrift, welche zunächst eine historische Entwickelung der be⸗ treffenden Angelegenheit, dann eine Beschreibung der Anlage und schließlich eine Darstellung der Verbindung des Normal⸗-Höhenpunktes mit den Nivellements und Höhenbestimmungen der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme giebt. Zur bildlichen Erläuterung der beiden letzteren Abschnitte sind der Druckschrift 7 Steindruck—

tafeln beigegeben. Wir entnehmen der Schrift folgende Mittheilungen. Die Höhenmessungen innerhalb des preußi⸗ schen Staatsgebietes wurden bisher auf verschiedene, sür

den jedesmaligen Zweck gewählte Nullpunkte bezogen. Während ein großer Theil von Behörden und Privaten seine Höhen⸗ angaben vom Nullpunkte eines Meerespegels, insbesondere des Amster⸗ damer und des Swinemünder Pegels zählte, zog es ein anderer Theil vor, das an einem Hafenorte der DOst⸗ oder Nordsee beobachtete Mittelwasser als Anfangspunkt zu nehmen, oder aber seinen Spezial⸗ vermessungen den Nullpunkt eines in der Nähe liegenden Flußpegels oder einen andern geeignet erscheinenden Punkt zu Grunde zu legen. Die Ursache dieser Mannigfaltigkeit lag darin, daß es an einem genauen zusammenhängenden Nivellementsnetze fehlte, und es somit nicht möglich war, die in verschiedenen Landestheilen ausgeführten Messungen miteinander zu verbinden und auf einen gemeinschaft⸗

raffinirtes

selbst:

lichen Nullpunkt zu beziehen. Nachdem aber die Präzisions⸗Nivellements der trigonometrischen Abtheilung der Landesaufnahme so weit vor⸗ geschritten waren, daß sie den größten Theil des preußischen Staates, und zwar den nördlich vom Parallel von Berlin liegenden, mit einem zusammenhängenden Netze bedeckten, glaubte der Chef der Landes⸗ aufnahme den geeigneten Zeitpunkt gekonmen, in der in Rede stehenden Richtung Abhülfe zu bieten und legte demgemäß dem Central ⸗Direktorium der Vermessungen einen dahinzielenden Antrag vor, in Folge dessen eine Kommission mit der näheren Prüfung der Sache und mit der Ausarbeitung von bezüglichen Vorschlägen be⸗ auftragt wurde. In den Berathungen dieser Kommission, welche am J. Ottober 1876 zusammentrat, wurde zunächst das dringende Be⸗ dürfniß eines Normal⸗Höhenpunktes, d. i. eines Punktes, konstatirt, der in sichtbarer Bezeichnung einen für sämmtliche Höhenbestimmung en im preußischen Staate einzuführenden Nullpunkt festlegte. Dabei wurde die Nothwendigkeit hervorgehoben, Behufs wirsamer Durch⸗ führung einheitlicher Fundirung aller Nivellements, sämmtliche Ressorts der Staatsverwaltung zum ausschließlichen Gebrauche dieses Nullpunktes zu verpflichten. Betreffs der Wahl des Ortes wurde von der Kommission beschlossen, den Normal⸗Höhenpunkt an einem der Beobachtungspfeiler der Königlichen Sternwarte zu Berlin an— zubringen, weil derselbe hier nicht nur einen, seiner hervorragenden Bedeutung angemessenen, sondern auch einen in seiner Höhenlage vorzugsweise gesicherten Platz erhielt. Ferner beschloß die Kom— mission, daß der Normal⸗Nullpunkt in gleiche Höhe mit dem Null punkt des Amsterdamer Pegels zu bringen und daß diese Lage auf Grund, der eben vollendeten Verbindung des letzteren mit dem diesseitigen Nivellementsnetze herbeizuführen sei. Endlich wurde noch festgesetzt, daß die an der Sternwarte herzustellende Marke die Benennung: ‚Normal⸗-Höhenpunkt für das Königreich Preußen“ erhalten solle, und daß für die vom Normal⸗Nullpunkt gezählten Höhen die Bezeichnung: „Höhe über Normal-Null“, oder in abge- kürzter Schreibweise: „Höhe über N. N. einzuführen sei. Diesen Vorschlägen der Kommission schloß sich das Central-Direktorium in der Sitzung vom 2. Dezember 1876 vollständig an, und nachdem im Laufe des Jahres 1877 auch von den Königlichen Ministerien zu— stimmende Erklärungen, insbesondere bezüglich der obligatorischen Einführung des Normal-Nullpunktes, eingegangen waren, wurden die Arbeiten zur Herstellung des Normal⸗Höhenpunktes von der trigono— metrischen Abtheilung der Landesaufnahme in Angriff genommen und bis zum Frühjahr 1879 zu Ende geführt, so daß, wie saon Eingangs bemerkt, zum Geburtstage Sr. Majestät, am 22. März 1879, Die Königliche Sternwarte in Berlin, von welcher die erste der der Druck— schrift beigegebenen Tafeln eine äußere Ansicht und Tafel 1II. den Grundriß zeigt, hat vier, zur Aufstellung ihrer Hauptinstrumente bestimmte Pfeiler: einen Mittel“, einen Nord', einen Süd⸗ und einen Westpfeiler. Der Normal⸗Höhenpunkt ist am Nordpfeiler der Sternwarte auf folgende Art bezeichnet und festgelegt worden. Ein L!0 m langer Syenitbalken, von dem die zweite der beigegebenen Tafeln eine A bildung giebt und welcher bei horizontaler Lage seiner Läangenachse bis über deren Mitte hinaus in den genannten Pfeiler der Sternwarte eingemauert ist, tritt mit seinem, aus dem letzteren hervorstehenden vorderen Theile frei durch die durchbrochene nörd— liche Außenwand, des Gebäudes, und trägt an seiner ver— tikalen, fein geschliffenen Stirnfläche auf einem, von oben darin ein- geschobenen Körper von weißem Emailleglas eine lothrechte Milli⸗ meterscala vom 20 em Länge, deren Mittelstrich den Normal⸗Höhen⸗ punkt bezeichnet. Der aus dem Mauerwerk des Pfeilers hervor stehende Theil des Balkens ist 0,65 m lang, und sein Querschnitt hat die Form eines oben abgerundeten Quadrates von 0,32 i Seite. In seine ebene Kopffläche ist eine schwalbenschwanzförmige Nuthe zur Aufnahme des Glaskörpers eingearbeitet (Tafel IV.), auf dessen sichtbarer Vorderfläche sich die Skala befindet. Die Kopffläche des Syenitbalkens (Skalasteins) trägt die in vergoldeten Bronze⸗ Initialien aufgelegte Inschrift: 37 m Ueber Normal⸗Null“ mit augenfälligem Bezug auf den Mittelstrich der Skala, d. i. auf den Normal⸗Höhenpunkt. Das Gehäuse des Vormal⸗Höhenpunktes und dessen Verschluß ist in monumentalen Stil und in einer, der Bedeutung der Anlage entsprechenden künst⸗ lerischen Ausstattung wie folgt entworfen und ausgeführt worden. Der aus dem Pfeiler der Sternwarte frei hervortretende Skalastein (Tafel II.) ist in der durchbrochenen Umfaffungswand in einem Ab⸗ stand von 8 em von seiner Peripherie ummauert und umwölbt worden. Die Stirnfläche dieses Gewölbes ist mit einer, aus ge⸗ schliffenem Strehlener Granit bestehenden Platte verkleidet. Letztere ist, der Form des Skalasteins entsprechend ausgearbeitet und um giebt den Kopftheil desselben mit einem Zwischenraum von 3 em. Die Oeffnung der Granitplatte ist von der Stirnfläche des Skala—⸗ steins an nach vorn zu einem Halbkreis von 37,5 em Radius er⸗ weitert. Eine reich verzierte von oben nach unten zu öffnende Bronze⸗ thür (Tafel V.), welche in einer oblongen Tafel von gleichem Ma— terial ruht, schließt die Oeffnung vor dem Skalastein. Auf der Bronzetafel über der Thür befindet sich die vergoldete Umschrift: „Normal-Höhenpunkt für das Königreich Preußen“ und auf der Thür „37 Meter Ueber Null“. Das Gehäuse für den Normal⸗ Höhenpunkt ist aus polirtem grünem schwedischem Granit hergestellt. Eine in den Sockel desselben eingelassene Brenzetafel zeigt das Datum der Festlegung. Die Verbindung des Normal⸗Höhenpunkts mit den Nivellements und Höhenbestimmungen der trigonometrischen Abthei⸗ lung der Landesaufnahme ist auf folgende Weise bergestellt worden. Bereits in den Jahren 1873 und 1874 war eine Schleife mit 165 Festpunkten rings um Berlin nivellirt worden, von der sich 6 Linien abzweigten, nämlich nach Hamburg, Gransee, Stettin, Cüstrin, Görlitz und Magdeburg. Die Berliner Schleife bildet einen festen Ring, der sowohl wegen seiner centralen Lage zum Nivellementsnetze, als auch in Anbetracht seines innigen Zusammenhanges mit diesem vorzugsweise geeignet erscheint, als Verbindungsglied zwischen dem Netz und dem vom Ringe umschlossenen Normal ⸗Höhenpunkt zu dienen. Um dem Ringe eine erhöhte, dieser seiner Bestimmung angemessene Sicherheit der Festlegung zu verleihen, wurden in den Jahren 1877 und 1878 neue Messungen ausgeführt, in Folge deren von den alten 15 Punkten der Schleife nur 6 beibehalten und 32 neue Punkte als endgültige angenommen wurden, so daß der Ring nun durch 38 in seinem Umfange liegende Punkte festgelegt ist. Nach Festlegung des Ringes mußte derselbe noch mit dem Normal⸗Höhen⸗ puakte in Verbindung gebracht werden. Zu diesem Zwecke wurde in der Fundamentmauer der Sternwarte ein Nivellementsbolzen an gebracht und dessen Höhenunterschied mit dem nächsten Festpunkt des Ringes, dem in der Granitbrüstung der Belle⸗Alliancebrücke befindlichen Nivellements bolzen durch achtmalige Nivellirung bestimmt, und zwar auf dem 920 m langen Wege durch die Friedrich⸗ und Bessel straße. Als Resultat der Vermessungen ergab sich die Höhe des Bolzens in der Fundamentmauer der Sternwarte über dem Pegel zu Neu⸗ fahrwasser (dem bisherigen Nullpunkt der Höhenangaben der trigono⸗ metrischen Abtheilung): 39,67? m. Da nun der Normal⸗Nullpunkt gleiche Höhenlage mit dem Nullpunkt des Amsterdamer Pegels er⸗ halten sollte, und zwar auf Grund der Bestimmung: Amsterdamer Pegel 3,513 i über dem Pegel zu Neufahrwasser, so mußte der⸗ elbe 39,57? 3,513 36,i5g m unter dem Bolzen der Stern⸗ warte angenommen werden. Um feraer dem Normal⸗Höhenpunkt d. i. der sichtbaren Festlegung des Normal⸗Nullpunktes eine, durch eine gaaze Zahl von Metern ausgedrückte Höhe über dem letzteren, und zugleich eine, zur Benutzung bequeme Höhe über dem Erdboden zu geben, mußte derselbe 37 m über Normal⸗Null, d. i. 0, 41 m über 56 Bolzen in der Fundamentmauer der Sternwarte angebracht werden.

Redacteur: J. V.: Siemenroth.

Serlin . Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner

Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).

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M HSO.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag den 4 August

1829.

XK 683 afserate für den Deutschen Reiche n. Kgl. Preuß. Staate Anzeiger, das Central Handels tegister und dat Postblatt nimmt ann die Königliche Expedition

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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen die verwittwete Schneider und Mufiker Vollbrecht, Franziska Wilhel mine (Bertha Wilhelmine Henriette), geb. Schulz, ist die gerichtliche Haft wegen Hehlerei in den Acten Litt. V. No. 3 de 1878 Dep. I. beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, die ꝛc. Vollbrecht im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihr sich vorfindenden Gegen— ständen und Geldern an die Königliche Stadt voigtei⸗Direltion hierselbst abzuliefern. Ber⸗ lin, den 31. Juli 1879. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommission I. fuüͤr Voruntersuchungen. Beschreibung: Alter: 55 Jahre, geb. 8. Juli 1826, Geburtsort: Filehne, Größe: 141 Centimeter, Haare: schwarzbraun, Augen: graublau, Augenbrauen: dunkel, Nase: gewöhnlich, Kinn: vorstehend, Gesichtsbildung: breit, ziemlich voll, Mund: klein, Zähne; defekt, Gesichts⸗ farbe: gelblich blaß, Sprache: deutsch, Gestalt: untersetzt. Besondere Kennzeichen: Auf der äußeren Seite des rechten Oberarms drei Lebeiflecke.

Steckbrief. Gegen den Kaufmann Friedrich Emil Mylius ist die gerichtliche Haft wegen be, trüglichen Bankerotts in den Akten Litt. M. So. 303 de 1879, Kommifssion II., beschlofsen worden. Die Verhastung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den z. Mylius im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion bierselbst abzuliefern. Berlin, den 31. Juli 1879. Königliches Stadtgericht. Ab⸗ theilung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersu Kzungen. Beschreibung. Alter: 45 Jahr, geb. 18. Dezember 1832. Geburtsort: Berlin. Größe: 170 em. Haare: blond. Augen: blau. Augenbrauen: blond. Nase: gewöhnlich. Kinn: rund. Gesichtsbildung: oval. Mund: ge möhnlich. Zähne: gut. Gesichtsfarbe; gesund. Sprache: deutsch. Gestalt: untersetzt. Besondere Kennzeichen: Mylius ist kurzsichtig.

Steckbrief. Gegen den Reisenden Wilhelm Becker ist die gerichtliche Haft wegen wissentlichen Meineides in den Akten Litt. B. Nr. 111 de 1879 beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht aut⸗ geführt werden können. Es wird ersucht, den 8. Becker im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 31. Juli 1876. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Unter⸗

suchungssachen. Kommission,. 11. für Vorunter⸗ juchungen. Beschreibung. Alter:; 39 Jahre, ge⸗

boren 19/9. 39. Geburisort: Bobbin. Größe: 163 Centimeter, Haare; blond, Nase: gewöhnlich, Gesichtsbildung: obal, Mund: gewöhnlich, Gesichte⸗ farbe: gesund, Gestalt: Mittel.

Steckbriefs⸗ Erledigung. Der hinter den Bua hanter Friedrich Ernst Julius Morhardt wegen Unterschlagung in den Akten M 222 de 1859 unter dem 21. Mai d. J. erlassene Steck brief wird hierdurch zurückgenommen; Berlin, den 1. August 1879. Königliches Stadtgericht. Abthei⸗ lung fur Untersuchungösachen. Kommission 1I. für Voruntersuchungen.

Steckbriefs Erledigung. Der hinter den Kutscher Emil Ernst Joseph Stenzel wegen

schwer n Diebstahls in den Akten J. 87 de 1879 unter dem 25. Juni d. J. erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, den

J. August 18.73. Königliches Stadtgericht. Abthei⸗ lung für Untersuchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchungen.

Steckbrief. Die unten näher bezeichnete unver—⸗ ehelichte Caroline Wilelmine Christine Müller aus Lassan, welche sich wegen einfachen Diebstahls hierselbst in , befand und am 21. d. Mts in Folge Requisition des niglichen Kreisgerichts zu Stralsund dorthin trans⸗ portirt worden ist, ist vor Antritt des Rücktrans portes in Stralsund dem Transporteur entsprungen, und bisher noch nicht ergriffen. Es wird ersucht, auf die ꝛc. Müller zu achten, dieselbe im Betre⸗ tungsfalle feftzunehmen und mit allen bei ihr sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst sicheren Transports an die hiesige Gefängnihßinspel⸗ tion abzuliefern. Potsdam, den 30. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. Abtheilung J. Signale ment. Die unverehelichte Caroline Wilhelmine Christine Müller ist 27 Jahre alt, am 29. Juni 1852 in Lassan bei Anclam in Vorpommern ge⸗ boren, evangelischer Religion, 1 m 59 em groß, hat dunkelblonde Haare, blaugraue Augen, blonde Augenbraunen, spitzeß Kinn, gewöhnliche Nase und Mund, ovale Gesichtebildung, blaßgelbe Gesichts⸗ farbe, vollständige Zähne, ist schlanker Gestalt, spricht die deutsche Sprasbe und hat als besondere Kennzeichen Sommersprossen im Gesicht. Beklei⸗ dung. Schwarzer PMlantel, schwarzer Rock, weiße Hofen, schwarze Jacke, braune Taille, rother Watt⸗ rock, Lederstiefel, schwarzer Hut, seidenes Hals⸗· tüchelchen, leinenes Hemde, blaue Strümpse, weißes Taschentuch, zwei Haarflechten, ein Aufstechkamm.

6750 . Steckbrief. Der des Diebstahls dringend ver⸗

dächtige Hirt August Schrade aus Peter walde,

Kreises Heilsberg, bat seinen Dienst bei dem Ge— meindevorsteher daselbst in der Nacht vom 13. zum 4 d. Mts, heimlich verlassen und ist, den ange stellten Recherchen ungeachtet, nicht zu ermitteln. Jeder, der von dem gegenwärtigen Aufenthaltsorte des Schrade Kenntniß hat, wird gebeten, hiervon der nächsten Polizeibehörde ungesäumt Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Behörden ersucht, auf den im beifolgenden Signalement näher be—⸗ zeichneten Schrade zu vigiliren, ihn im Betretungs⸗ falle zu verhaften und daß dieses geschehen, der unterzeichneten Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Bar⸗ tenstein, den 28. Juli 1879. Königliche Staate anwaltschaft. Sigualement. Vor und Familen⸗ name: August Schrade. Geburtsort: Altkirch, Kreis Heilsberg. Vaterland: Preußen. Gewöhnlicher Aufenthalt: Peterswalde, Kreis Heilsberg. Religion: katbolisch. Alter: 20 Jahre. Stand, Gewerbe: Hirt. Größe: 5 Fuß 3 Zoll. Haare: schwarz. Nase: hoch, etwas gekrümmt. Mund: gewöhnlich. Zähne: gesund. Bart: im Entstehen. Gesichts— farbe: gesund. Gesichtsbildung: länglich. Statur: hager. Betleidung: schwarzen gewandten Tuchrock, blaue Tuchmütze und langschäftige Stiefel.

Der am 30 4. d. J. wider den Kell ner Martin Müller von Kothen erlassene Steckbrieß wird als erledigt zurückgejogen. Cassel, 39. Juli 1879. Der Staatsanwalt. von Ditfurth.

Steckbrief. Die nachbenannten Mililärpflichtigen: 1) Johann Neugebauer, geboren den 16, August 1854 in Königlich Gräditz, 2) Gärtner Karl Gustav Heinrich 5 Künzel, geboren den 11. Juli 1854 zu Freiburg, 3) Bedienter Johann Carl Heinrich Herzig, geboren den 13. Juli 1855 zu Zobten, 4) Arbeiter Johann Friedrich Wilhelm Kalkbrenner, geboren den 17. März 1855 zu Seiferdau, 5) Carl Rorert Luge, geboren den 17. Dezember 1856 ju Groß ⸗Wierau, 6) August Julius Lubig, geboren den 19. Januar 1856 zu Zedlitz, 7) Commis Max Emil Hoffmann, geboren den 8. Februar 1857 zu Hohgiersdorf, sind durch das rechte krãftige Erkenntniß des Königlichen Kreisgerichts zu Schweidnitz vom 28 März 1878 wegen Ver— letzung der Wehrpflicht ein Jeder zu einer Geld strafe von 150 M oder im Unvermögensfalle für je fünf Mark zu einem Tage Gefängniß verurtheilt worden. Der gegenwärtige Aufenthalt der Ver- urtheilten ist uns unbekannt. Wir versuchen daher alle Gerichtsbehörden von denselben im Betretungs— falle die Geldstrafe einzuziehen oder im Unvermögens⸗ falle die fubstituirte Gefängnißstrafe zu vollstrecken und uns Nachricht zu geben. Schweidnitz, den 24. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. Ferien Abtheilung.

Oeffentliche Vorladung. Auf Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Luckau vom 12. Juli 1859 ist gegen den Zimmermann Jo—⸗ hann Karl Hermann Jank, geboren zu Kleden am 21. Januar 1855, auf Grund des 5§. 140 des Reicht strafgesetzbuches wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung die Untersuchung eröffnet wor den. Zur mündlichen Verhandlung der Sache steht am 25. September 1879, Mittags 12 Uhr, im Sitzungszimmer Nr. V. an hiesiger Gerichte stelle Termin an. Zu diesem Termine wird der seinem jetzigen Aufenthaltsorte nach unbekannte Angeklagte mlt der Aufforderung vorgeladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen, und die zu seiner Vertheidi⸗ ung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu . oder uns solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle seines Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Entscheidung der Sache in contumaciam verfahren werden. Lübben, den

15. Juli 1879. Königliches Kreisgericht. J. Ab- theilung. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛe. Am Donnerstag, den 14. d. Mts., Vor—

mittags 10 Uhr, gelangen im Aulichschen Gast⸗ hofe zu Woldenberg, nach Beendigung des Lokal⸗ termins, aus den Jagen 13 und 25, Bel. Hochzeit und 7 und 15, Bel. Kl. Wutzow, ca. 2340 rm Kiefern ⸗Reiser J. aus der Durchforstung zum öffent- lich meistbietenden Verkauf. Hochzeit, den 1 August 1879. Der Oberförster. Stubenrauch.

(6579 Bekanntmachung. Es soll die Lieferung von 4000 mn Packleinwand für die unterzeichnete Direktion im Wege der öffent⸗ lichen Submission an den Mindestfordernden ver⸗ geben werden und ist hierzu ein Termin auf Donnerstag, den 14. Anguft d. J., Vormittags 11 Uhr, im diesseitigen Bureau anberaumt.

Lieferungölustige werden ersucht, den Bedingungen entsprechende Offerten bis zu dem gedachten Tage hierher einzureichen. ;

Die Bedingungen liegen im diesseitigen Bureau, Zimmer Nr. J, zur Einsichtnahme aus, können au

egen Einsendung von 50 4 Kopialien abschriftli . werden.

Proben von 1m Größe sind bis zum 8 August er. kostenfrei einzusenden.

Spandau, den 26. Juli 1879.

Königliche Tirektion der Gewehrfabrik.

61 Submission.

öffentlichen Angebots vergeben werden.

Berlin den 30. Juli 1879. Haeseck e,

Die Lieferung der Verblend⸗ und Formsteine für den Erweiterungsbau der Königlichen Taubstummen-⸗ anstalt hier, Elsasserstr. Nr. S6 / ss, soll im Wege

Versiegelte und entsprechend bezeichnete, mit dem Anschlagsextrakt übereinstimmende Offerten, an das Baubüreau“ adressirt, werden daselbst bis zum 18. August er., Mittags 1 Uhr, entgegengenom⸗ men und in diesem Schlußtermine eröffnet.

Bedingungen und Anschlagsextrakt sind im Bau— büreau einzusehen, auch wird Abschrift derselben ge⸗ gen Erstattung der Selbstkosten verabfolgt.

Cto. 26/8.

Königlicher Bau ⸗Juspeltor.

Zettelbanken.

6785 Wochen · Ueber sicht

vom 31. Juli 1879. Activa.

1 Metallbestand (der Bestand an coursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark berechnet).

2) Bestand an Reichskassenscheinen .

3 ö an Noten anderer Banken

an Wechseln ; ;

3 an Lombardforderungen .

an Effekten. ö

)

an sonstigen Activen . Easslvn.

8) Das Grundkapital

98) Der Reservefonds .

oJ Der Betrag der umlaufenden H

I) Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ bindlichkeiten .

12) Die an eine i n felt ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten.. 13) Die sonstigen Passinn Berlin, den 4. August 1879.

Boese. Herrmann.

6745 am 31. Juli 1879. Aetliva. Cassa⸗Bestand: Metall.. A 4,589,700. —. Reichs Kassen⸗ w. 681, 100. —. Noten anderer . . 258,300.

Wechsel · Bestand Vorschüsse gegen Unterpfänder Gig enn, . Effecten des Reserve⸗ Fonds... Enn, Activa inkl. Guthaben bei

,, Darlehen an den Staat (Art. 76 der

Statuten). ö Ga ssLH vn.

Eingezahltes Actien⸗Capital Reee,, , Bankscheine im Umlauf... Täglich fällige Verbindlichkeite An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindlichkeiten Sonstige Passia Noch nicht zur Einlösung gelangte Guldennoten (Schuldscheine)

Die Dirertion der D. Ziegler.

(6763 Wochen · Uebersicht

vom 31. Juli 1879.

Reichs bank Direktorium. Koch

Wochen⸗Ausweise der deutschen

Reich? Bank

16

550, 493,000 46, 185,009 19, 117, (090

330, 234,B 00 51, 814,900

9, 933,000 22, 255, 000

120, 00,0090 15. 223,000

6e 4,245,000 203, 943, 000

1721,00 629,000

Stand der Frankfurter Bank

0 5, 29 100

25, 833 66) 4345. 106 77 066

3, 574 6060

215, 800 13714, 300

MS 17, 142,900

3, 574,500 9, 8 4, 60) 5.779, 200

3, 173, 300 7, 80

149,900

Die noch nicht fälligen, zum Incafso gegebenen in⸗ ländischen Wechsel betragen Æ 2,430, 8939. 14. nr, Bank. H. Andreae.

der Bayerischen Notenbank?

Activ.

R Bestand an Reichskassenscheinen

(. Noten anderer Banken. . Lombard⸗Forderungen 9e, sonstigen Aktiven.

Hassi vnn.

Das Grundkapital Fee,, , Der Betrag der umlaufenden Noten Die sonstigen, täglich fälligen Ver⸗

1 Die an eine n ü fris gebun⸗

denen Verbindlichkeiten. .. Die sonstigen Passia ...

jahlbaren Wechseln . München, den 2. August 1879. ba ef e Notenbank. ie Direktion.

A. zz, oc oo i Obo 1,696 666 zo Sjz Hoh lbb My) 13 8 66d 2563 Ohh

7, Soo, 99) 292,000 bb. 2 15, 000

762,000

203 Mon 2 143 66

Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande AM 608, 335. 39

684 Cebersicht der

Hannoverschen iüßanm i vom 31. Juli 1879.

Aetkẽva. , 71578692. Roichskassenscheine . 16,390. Noten anderer Banken . 427,90. Wechsel K 10. 449,409. lombardforderungen . Höß. 162. Effekten ⸗. 283,825. Sonstige Activa. JJ Fasglivn. 11 Reservefond JJ 361, 823. , . Sonstige täglich fällige Verbind- J An Eündigungsfrist gehundeno Vor- bindlichkeiten J M . k S840, 057.

Tvent. Verbindlichkesitan aus weiter begeenen, im Inlande zahlbaren

w i 357,403. Hunnoversche Hanks. 6730 leber sichi - der Magdeburger Privatbank. Activa. ö . 62, 855 e , 22, 835 , 220, 300 . . Lombard⸗Forderungen. w Sonstige Activa ö 36, 816 Passiva.

, a, , ü 500, 000 Spezial⸗Reservefonds . ö 6, 062 i . 2,247, 300 Sonstige täglich fällige Verbind—⸗

lichkeiten JJ 21,995 ,,, H LD 5, 630 8 ee, 302, 818 Event. Verbindlichkeiten aus weiter

begebenen, im Inlande jahlbaren ;

2 129736

Magdeburg, den 31. Juli 1879.

6780 Wochen Uebersicht

der

Württembergischen Notenbank wem l. Juli 1879.

Aetivn.

10, 15g, 552 9

mn,

Bestand an Reichskassenscheinen. . S5 080 an Noten anderer Banken, 1,779, 9000 J an Lombard ⸗Forderungen 374, 5600 e 404,550 ann sonstigen Aktiven , 637, 137 83

Passiv. 9, M0, O00

Das Grundkapital... . 4 J 371.474 81 Der Betrag der umlaufenden e 21645, 800 * Die ,, täglich fälligen Ver⸗ . 367,588 21 Die an eine ,, sfrist ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten. .. S6 80 3 433 955 67

Die sonstigen , . ,, Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiterbegebenen, im Inlande zablbaren Wechseln . 11,094,552. 48.

löl] Pank für Süddeutschland.

Stand am 81. ali 1879.

A etl va. A. 49 L Casse: ö et nn nee,, 3, 935,695 66 ) Reichs kassenscheine . 11,755 -— 3) Noten anderer Banken.. 805. M0 Gesammter Kassenbestand T7575 ss II. Bestand an Wechseln. . .... 16,224, 790 34 III. Lombardforderungen ...... 2, 548, l70 IV. Eigens Effecten ... ...... 3, 589, 592 30 ö 433,159 79 VI. gonstige Actin... ...... 2, 050,774 34 V dg p55 Tᷓ E ag n H Va. ö 15, 672, 300 , 1,541,448 40 III. Immohilien - Amortisationsfonds und Reserve für Unkosten. 104,819 20 IV. Mark-Noten in Umlauf .... 11, 594, 300 - V. Nicht präsentirte Noten in alter . 106,058 58 VI. Täglich fällige Guthaben ... 67 930 79 VII. An Ründigungstrist geobundeno Guthaben k . . VIII Diverse Passiva... ...... 51298046 29, 599 837 43

Eventuelle Verbindlichkeiten aus zum Incasso gebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln

„Mn 1, 153,620. 15.