1879 / 184 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Aug 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. August. Se. Majestät der Kaiser und König erfreuen Sich, wie W. T. B.“ aus Gastein meldet, fortdauernd des besten Wohlseins und haben die Bäder, Spaziergänge und Ausfahrten regelmäßig fort—⸗ gesetzt, auch täglich die gewöhnlichen Vorträge entgegen— genommen.

Der General der Infanterie von Groß- gen. von Schwarzhoff, kommandirender General des. III. Armee— Corps, ist nach beendigtem Urlaub hier wieder eingetroffen.

Der Spezialkommissar, Oekonomiekommissar Hei⸗ liger zu Lippstadt ist in gleicher Eigenschaft nach Neuwied versetzt.

Die Vorschrift der Preußischen Konkursordnung, daß die Zahlung einer noch nicht fälligen Schuld nach der Zahlungseinstellung oder innerhalb der zehn vor— hergehenden Tage der Anfechtung unterliegt, findet nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom 28. Fe— bruar 1879 auf die Zahlung von nichtfälligen Schulden von zahlungsunfähigen Schuldnern außerhalb des Konkurses keine Anwendung. Zahlt ein Schuldner baar oder durch Hingabe an Zahlungsstatt oder in anderer Weise einem seiner Glaäͤubi⸗ ger eine noch nicht fällige (Schuld) Forderung und entzieht er so den übrigen Gläubigern ein Vermögensobjekt behufs ihrer Befriedigung, so kann doch diese Zahlung oder Hingabe an Zahlungsstatt nicht angefochten werden. Selbst wenn di Ehefrau ihren Mann, der eine Forderung gegen sie hat, durch Lession ihres vorbehaltenen Vermögens befriedigt, trotzdem die Forderung noch nicht fällig gewesen, so haben die übrigen Gläubiger kein Recht, die Cession anzufechten.

S. M. Fregatte „Niobe“, 10 Geschütze, dant Kapitän zur See von Kall, ist am 4. Oueenstown kommend, in Plymouth eingetroffen.

Bayern. München, 6. August. (Allg. Ztg.) Die Abgeordnetenkammer hat in ihrer heutigen Sitzung bei Fortsetzung der Eisenbahndebatte in den Arkikel 3 „als zunächst zur Ausführung kommende Bahnen“ eingesetzt: Wiesau⸗ Redwitz mit einem Bau⸗Aufwand von 5 Millionen; Neumarkt⸗Landshut mit 10 Mill.; Dinkelsbühl-Feuchtwangen mit 1500000; Hochstadt⸗Stockheim⸗-Ludwigstadt⸗Landesgrenze Gotteszell mit 9 700 000 und Gemünden-Hammelburg mit

300 900 Abgelehnt wurden Hof⸗Naila-Schbödlas und 3 wei— tere nicht in dem Entwurf des Ausschusses enthaltene, vor verschiedenen Abgeordneten beantragte Linien, darunter Donau—

wörth-Treuchtlingen. Morgen folgt die Fortsetzung der Be—

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räthe genehmigte heute einstimmig den Militäretat nach

den Beschlüssen der Abgeordnetenkammer, ebenso das Aus⸗ führungsgesetz zu der Reichs -Strafprozeßord— nung, das Erbschaftsgesetz und das Gesetz über das Gebührenwesen. Ein zu dem letzteren Gesetze vom Reichsrath von Frankenstein gestellter Antrag, wonach Versteigerungen von Gemeinden und wohlthätigen Stiftungen von Gebühren befreit sein sollten, wurde nach einer lebhaften

Debatte zwischen dem Antragsteller und dem Finanz-Minister

von Riedel mit großer Majorität abgelehnt. Das Gesetz über die Pensionskasse für die Wittwen und Waisen von Advokaten wurde schließlich ebenfalls angenommen. Die Kammer vertagte sich hierauf zur Entgegennahme einer Königlichen Botschaft auf morgen.

Die Kammer der Abgeordneten hat die Berathung des Eisenbahngesetzes beendet. Der Artikel 2, welcher den Bau der Bahnen betrifft, und Artikel 3, nach welchem die Kosten für die bewilligten Linien auf 44 900 0090 6 veran⸗ schlagt werden, wurden angenommen und hierauf der ganze Gesetzentwurf mit 139 Stimmen genehmigt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg i. E., 7. August. (W. T. B.) Der Rektor, der Prorektor und die Dekane der hiesigen Kaiser-Wilhelms-Universität überreichten heute dem Ober⸗Präsidenten von Möller eine Adresse des akademischen Senats, in welcher den Verdiensten desselben um die Gründung und das Emporblühen der Hochschule dank— bare Anerkennung ausgespro d. Die staat chts⸗

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grad v rliehen ind die bezuglichen wiplome demselben heute

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feierlich überreichen lassen.

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der Kaiserin nach Tegernsee. Von Wien aus gedenkt sich, . 3 r , a,, S M 1 z w 5 wie die „Pr.“ mittheilt, Se. Majestät zu längerem Aufent—

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halte nach Bruck an der Leitha zu begeben, um den am

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Kav llerie⸗Manövern Delzu Dohnen. Ver ST zherzog alner ist am 5. d. M. in Trient angekommen. Die Fürstin von 1 01 8D. BD. M. in Triem angetom 1 * Vie zFurstin ö M., 8 n Y2 17 * ** Abe SS voa hi * ach Nein ws 28 . Rumänien ist gestern Abends von hier nach Neuwied am k—— 1. ——— . * M 8 2 12 * 6 Rhein abgereist. Der Minister des Kaiserlichen Hauses inn ea Men 1Granf nul In ara f !7n in site ir und des Aeußeren Graf Julius Andrassy ist heute in Wi ngeko nmen Der Sderst⸗Landmarschasll von Böhmen Wien angeto mmen Ver UVderst⸗-Vandmarisichall vo VBbohmen, = , . 9 . . 9. * * .

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um das Gemein ch in diesem Jahre zu erledigen.

7 7 NM Yer rm Bd mi fe ais 7. Augu T. B.) Der rumzgnische Minister

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Andrassy einen längeren Besuch und begiebt sich morgen nach Berlin, von wo er am 15. d. in Paris einzutreffen gedenkt.

Die „Polit. Corr.“ meldet aus Konstantinopel: Gestern hat unter dem Vorsitze des Sultans ein Ministerrath stattgefunden, in welchem die Frage der Rekonstituirung des Kabinets erörtert worden sein soll. Wie es heißt, würde Savfet Pascha das Präsidium, Aarifi Pascha das Ministerium des Auswärtigen, Sadyk Pascha das Finanz— Ministerium und Server Pascha das vereinigte Ministerium für Handel und öffentliche Bauten übernehmen.

Großbritannien und Irland. London, 6. August. Allg. Corr.) Das den Schluß der Parlaments session signalirende ministerielle Weißfischessen findet am 15. d. M. in Greenwich statt. ;

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatze reichen die neuesten Berichte, wie erwähnt, bis zum 15. Juli.

General Crealocks Kavallerie verbrannte Undine und Mag—⸗ wene. Dabulamanzi. Usicivelecwole, der Häuptling des Ngobamakosi⸗ stammes, Somkele, Unlandela und andere bedeutende Zulkuhäupt⸗ linge haben sich Lord Chelmeford ergeben. Die fliegende Kolonn langte am 8. Juli in Magnibonium an, und man erwartete, sie werde am 12. in St. Pauls ankommen, falls ihr Vormarsch nicht in Folge der heftigen Regengüsse aufgehalten werde. Dieser Marsch hat den Zweck, eine Vereinigung mit der ersten Dirision unter General Newdigate, die in Folge des Mangels an Gras nach Upoko zurückkehrt, zu bewerkstelligen. Ein nochmaliger Vormarsch wird in dieser Jahreszeit nicht erwartet. Die Trantportschwierig⸗ keiten mehren sich, und die Ochsen krepiren massenhaft. Es wurden Bestimmungen für die Organisation eines Corps eingeborener Lastträger veröffentlicht. Etowe soll wiederum besetzt werden. Das Trurvenschiff Jumna“ bat das Seesoldaten⸗Corps in Simonsbai gelandet, und das Truppenschiff Euphrates“ ist dahin zurückgekehrt.

Flottenbrigade zurück, um die Mann⸗

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Ninister hat von dem General-Lient lseley zwei Depeschen, datirt P

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entnommen:

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er im Augenblicke der Gefahr ge n, oder rasch hätten geschlossen werden a n . ** Mar . ͤ 71295 lothwendigkeit der Vorsicht in di en der englischen Kriegsflotte aufs h die Admiralität ein bezügliches assen und darin angeordnet, daß auf jedem don r ähnter 26* 9CnniungSmsander gie den ertwahn n Trennungswa 1IBeII Gus-⸗ 9 * *. s * * s 58farr 2 prechende Zahl von Mannschaften zum 2 160 17 82 0 Bamse 2e * der Thüren auf ein gegebenes Zeichen n

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Frankreich Paris, 7. August. (Rep. fr.) Der Kriegs⸗Minister ist gestern nach EviJn abgereist. Die So mmersession der Heneralräthe wird am 18. d. M. eröffnet werden. Von den 535 Deputirten der Kammer sinh 316 Mitglieder derselben und zwar gehören von diesen 214

der republikanischen Partei an; von den 300 Senatoren sitzen 145 in den Generalräthen (hRavon sind 91 Republikaner).

Spanien. Madrid, 7. August. (W. T. W) Se. Majestat der König und die Infantinnen sind heute in San Ildefonso angekommen. Auf dem Wege zwischen dem Escurial und San Ildefonso stürzte der Wagen um, wobei sich der Konig den rechten Arm leicht verrenkte; doch ist der Arm bereits wieder eingerenkt worden. Die Prinzessinnen haben keine Verletzungen erlitten. General Echague hat sich das Handgelenk verstaucht.

Cuba. (Allg. Corr.) Berichten aus Havanna zufolge kamen dort in der vergang:nen Woche 137 Todesfälle am gelben Fieber vor, d. i. 265 mehr als in der Woche vorher. , w. des Monats Juli erlagen 537 Personen der Epi— emie.

Türkei. Pera, 6. August. (Presse.. Die Unter— handlungen mit Griechenland werden definitiv am 9. d. M. beginnen. Depeschen aus Janina melden, daß die dortige albanesische Bevölkerung heute, als am Ge— burtstage des Sultans, eine anti⸗griechische Demon— stratzion veransitalten will. Der Sulkan wird heute Mittags die Glückwünsche der Minister persönlich entgegennehmen und dabei zugleich eine Ansprache an dieselben halten. Die hiesige 6 erhielt einen einmonatlichen rückständigen Sold aus— zezahlt.

Montenegro. Cett in je, 28. Juli. (Polit. Corr.) Die er—⸗ folgte Abreise der wichtigsten Mitglieder des Kabinets, des Minister⸗Präsidenten Bozo Petrovic und des bisherigen Ministers des Aeußern Stanko Radonic, nach Konstantinopel hat hier zu verschiedenen Interpretationen Anlaß gegeben. Man war nahe daran, daraus ein Ereigniß von besonderer Tragweite zu machen. Indessen hat diese Mission die blos für Monte— negro wichtige, die Kreise der großen Politik wenig berührende Grenzregulirungsfrage zum Gegenstande. Herr Radonic, der zum Vertreter des Fürsten Nikolaus bei der Pforte ernannt wurde, hat die Entsendung dieser außerordentlichen Mission ange— regt, um die Pforte zu einer versöhnlicheren Haltung in der

Grenzregulirungsfrage zu bestimmen. Auf der Rückreise dürfte Bozo Pe O 8 5

trovie sich nach Sofia begeben, um ein eigen händiges Gratulationsschreiben seines Souveräns dem Fürsten Alexan— der von Bulgarien zu übergeben. Die obschwebenden Schwie— rigkeiten in der Grenzregulirungsfrage zwingen die Fürstliche Regierung, die montenegrinisch⸗türkische Grenze mit einer an— sehnlichen Truppenzahl fortwährend besetzt zu halten. Die Felder konnten in Folge dessen in diesem Jahre nicht bestellt werden und mehrere Nahijen werden von einer förmlichen Hungersnoth bedroht. Bozo Petrovic hat nun den Auftrag erhalten, bei der Pforte dahin zu wirken, daß die Delimitation rasch durchgeführt werde, damit die Re— gierung in die Lage komme, die noch unter Waffen stehende Mannschaft zu en lassen. Sollte die bereits vor—⸗ gerückte Jahreszeit die Regulirung der neuen Grenze zwischen Montenegro. und der Herzegowina in diesem Sommer zur

Unmöglichkeit machen, so würde dieser Umstand die voll—

ständige Abrüstung und Verabschiedung der montenegrinischen Streitkräfte durchaus nicht verhindern. „Die Grenzregulirung auf der anderen Seite sagt der „Glas Crnogorza“

würde leicht von statten gehen, denn dort haben wir es mit einem civilisirten und geordneten Staate zu thun, nämlich mit dem österreichischen Kaiserstaate, welcher sich erstens stets durch eine gewissenhafte Achtung der internationalen Verträge aus⸗

gezeichnet hat und welcher sodann ein guter Nachbar und wohlwollender Freund Montenegros ist. In dieser Richtung

beschleichen uns nicht die geringsten Sorgen.“

Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. August. B.) russischen Zolleinnah men

lichen Zeitabschnitte des 085 361 Rubel und demjenigen von 1877 gegenüber ein

und Barren waren bis zum 26. Juli für 5 896 174 Rubel importirt und für 3769 163 Rubel exportirt.

Schweden und Norwegen. Christiania, 7. August. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl von Preußen ist von Se nem Jagdausflugs nach dem Gebirge vorgestern nach Lärdalsören zurückgekehrt und be⸗ absichtigte die Reise von da nach Aurdal fortzusetzen.

Amerika. Ne w⸗Hork, 5. August. (Allg. Corr.) Die Demokraten haben bei den Wahlen für die Legislatur des Staates Kentucky den Sieg davongetragen. Die Re— blikaner haben ebenfalls einige Sitze gewonnen, während die Arbeiter- und die Greenbackparkei starke Verluste erlitten.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 7. August. (W. T. B.) Die Generalkonsuln von Frankreich und England ihren Regierungen die Wahl von Blignisres und

ben eg 60 Baring zu Finanz Kontroleuren notinzirt.

Statistische Nachrichten.

Die Verwaltung der indirekten Steuern in Preußen, 187579. (Stat. Corr.) Obgleich in Deutschland der Ertrag der indirekten Steuern gegeiwärtig zum weitaus über— wiegenden Theile dem Reiche zufließt, ist die Vereinnahmung derselben dennoch Sache der einzelnen Bundesstaaten ge⸗ blieben. Hierdurch ist die Thätigkeit dieses Verwaltungszweiges in zwei Theile gespalten, von denen der eine den Reichs⸗ der andere den Staatsfinanzen dient, und zwar erscheint in Preußen der erstere seinem Umfang nach als weitaus der wichtigste. Nach Ausweis der Rech⸗ nungsabsclüsse sind nämlich bei preußischen Aemtern zur Hebung gelangt . .

1577/75 1873 79 6 6st Reichs steuern ; J 176 654 813 174 558 113 davon an die Reichskasse abgeführt 161 053 917 158 196718 auf alleinige Rechnung Preußens 29215 216 A O64 510 zusammen 25 S588 3359 27I 677 673

Von dem Gesammtbetrage der 1578/79 in Preußen vereinnahmten indirekten Steuern gingen hiernach 43 515 905 Æ oder 21,58 ½ der preutzischen Staats kasse zu.

Es find jedoch in der vorstehenden Zusammenstellung, zum Zwecke eines vorläufigen Ueberblickß, nur die baar rereinnahmten Summen berücksichtigt worden. Daneben nehmen aber auf dem Ge⸗ biete der indirekten Besteurrung, wo die Gewährung von Krediten großen Umfang erlangt hat, die Rückstände eine wichtige Stelle ein, und da sich der Betrag derselben nicht immer von Jahr zu Jahr gleich bleibt, so geben die Schwankungen der Baareingänge von der größeren oder geringeren Ergiebigkeit dieser Einnahmequelle nur ein unvoll kommenes Bild. Im Jahre 1878/79 sind z. B. nach der obigen

ersicht an die Reiche kasse voa den preußischen Hauptämtern rund

3 Millionen Mark weniger abgeführt worden als 1877 78; aber gleichzeitig haben sich bei diesen Abgaben die verbliebenen Reste, die jum weitaus größten Theile aus der Gestundung herrühren, von 72 092 159 6 auf 79 297 469 M, also um 7,? Millionen Mark er⸗ bäbt, und ist daher dem Finanzjabre 1878 79 in Preußen ein größerer Ertrag an indirekten Reichssteuern zuzuschreiben, als seinem Vor— läufer. Zu diesem Ergebnisse hat nur wenig beigetragen, daß im Laufe des letzten Jahres eine neue Steuer, der Spielkartenstempel, n das Reich überging; denn es wurden bei den preußischen Steuer⸗ ãmtern baar erhoben als Reste übertragen 1877 78 1878.79 187778 1878,79

10 s66 16. 46. S666 425 157 67430 457 8897 300 10770970 38109092 32929535 43 0360 7565 48045021 Saljsteuer. 20 876228 21332789 4324084 4384 917

Taba lssteuer x 335152 324 803 Branntweinsteuer nebst Uebergangs⸗ u. Ausgleichungs⸗ 1 Brausteuer und Uebergangs⸗Ab⸗

ö Rübenzuckersteuer

gabe von Bier. 12478063 12327 632 12111 9482 Spielkartenstem⸗˖ 36

Während die hier aufgeführten, dem deutschen Reichsschatze zu⸗

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mder deutschen Wechsel⸗Stempel⸗ i 77739 69 94 e J 5551 41 ähr⸗ und Hafengelder, Strom— ialgefãlle . ö 218 199 21971 593 Krahn und Waagegeld . 185 265 169 083 J Q 54 732 58 860 Hypot ö

heken⸗ und Gerichtschreibe im Bezirke des Appellations:e Wirtbschaftsabgaben in den Hehenzollern⸗

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e 41527 39 897 1 238 352 Sonstige und außerordentliche Einnahmen 502 936 536 932

Die Rückstände, die bei diesen Abgaben neben den Baareingängen sie unbeachtet bleiben

noch zu buchen waren, sind so gering, daß Zur Erhebung der bisher bezifferten Summen waren 1878779 21 195 850 S als dauernder und 1036384 M als imaliger und außerordentlicher Aufwand erforderlich. Von dem rsteren beanspruchten die persönlichen Ausgaben 17518 286 66, die ächlichen 3 676 563 6 Im Ganzen aber betrugen die Kosten der zaltu g 1878, 79 11 70 der vereinnahmten Summen, während st

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Nach Mittheilung des st atistischen Bure aus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 27. Juli bis inkl. 2. August er. zur Anmeldung gekommen: 145 Eheschließungen, 797 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 646 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und TZiteratur.

Lüneburg, 4. August. Beim hiesigen Magistrate hat, wie man den Hamb. Nachr.‘ schreibt, der Prof. Dietrich Schäfer aus Jena die Erlaubniß nachgesucht, das städtische Archiv zu benutzen, um Forschungen über die Gejchichte des Hansa—

bundes in der Zeit von 1477— 1530 anzustellen, welchem Wunsche der Magistrat gern nachgekemmen ist. Sicherlich euthält in Bezug auf Hanseatica unser wohl erhaltenes und geordnetes städtisches Archiv eine nicht unbedeutende Fundgrube zur Geschichte der Hanse, da Lüneburg ein angesehenes Mitglied des Hansabundes war. Prof. Schäfer ist bekanntlich vom hanseatischen Geschichtsverein mit der Herstellung eines geschichtswissenschaftlichen Werkes betraut, nes

welches der Verein in Druck zu geben beabsichtigt.

Land- und Forstwirthschaft.

(D. Wein⸗Ztg.) Ueber den Stand der Weinberge läßt sich auch von der Mosel nichts Erfreuliches berichten. In Folge der nassen und kalten Witterung ist die Blüthe der Trauben eine gan; ungleichmäßige und zum Theil verspätete, so daß jetzt (Ende Juli) noch manche Trauben in der Blüthe sind. In den besseren Lagen der Mosel haben zwar die Trauben im Anfang Juli geblüht und auch schoön angesetzt, namentlich bei Riesling; aber die nun fol— genden kalten Regentage haben die Gescheine in ihrer Entwicklung gebemmt, wozu noch die Zerstörungen des Heuwurms kommen, so wir zur Zeit gar keine Hoffnung auf irgend eine Ernt: aben. In den mittleren und geringeren Lagen fiel die Hauptblüthe in die Tage vom 12. 21. Juli; aber bei den schweren Regengüssen und der kalten Witterung werden die Trauben in ihrer

Entwicklung ganz geftört und verschwinden zusehends. Trotz dieser

raurigen Herbstaussichten ziehen die Weinpreise noch nicht so ge— waltig an. Da ältere Weine hier an der mittleren Mosel fast gar r

nicht mehr lagern, so sind in den letzten Wochen die besseren 1877er massenweise gekauft worden. Die Brauneberger 1877er sind bis auf einige Keller alle verkauft worden, wobei, der Qualität entsprechend, noch schöne Preise erzielt wurden; 420 450 S6 wurden für das Fuder (36560 M bezahlt. Zu dem 1878er, der übrigens sich gut entwickelte, zeigte sich bis jetzt noch wenig Kauflust, und zudem halten Winzer, die gerade nicht verkaufen müssen, denselben noch zurück.

Gewerbe und Handel..

Nach amtlicher Mittheilung aus Konstantinoxel ist di fuhr von Getreide aus der Provin; Diarbekir und JI Vilajet Adama) bis auf Weiteres verboten werden

Der von der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt in Leipzig im 1. Semester d. J. erzielte Reingewinn von 1968168 (1360) übersteigt den Reingewinn aus der gleichen Zeit im Vorjahre um 514 987 M oder 3 des Aktienkapitals.

Die Jahree bilanz der Berlin Dresdener Eisenbahn—

Gesellschaft pro ultimo Mãrz cr. weist nach Verzinsung der be⸗ gebenen 19 4236 000 M Prioꝛitäts Obligationen ein Defizit von 181 673 M nach. Hierzu tritt das Defizit pro 1377/78 mit 308 320 ,

Einkommensverhältnisse in sächsischen Weber

Br fern. (Sc. Corr) Die Textilindustrie ist derjenige Erwerbszweig Sachsens in welchem dle meisten Personen beschäftigt werden. Die Ge—

erbezãhlung von 1875 ergab für das ganze Deutsche Reich 380 918 Haupt⸗ betriebe mit 925 457 Personen und für Sachsen allein 83 367 Haupt— betriebe mit 203 780 Personen, d. i. 27 /“ von denen des Reiches. Sachsen repräsentirt also mehr als 1 der ganzen deutschen Textil industrie. In diesem großen Erwerbszweige überwiegt nun die Weberei bei Weitem die Spinnerei. In der Industrie der Wirk und Stickwaaren gab es in Deutschland 51 891 Hauptbetriebe mit 23 839 beschäftigten Personen, wovon auf Sachsen allein 35 54 Hauptbetriebe mit 51 191 Personen, d. i. 51,8 des Reiches kamen. In der Weberei ohne Sioffangabe hatte das Reich 67 398 Hauxtbetriebe mit 105 307 Personen und Sachsen allein 41 568 Hauptbetriebe mit 68 732 Personen, d. i. 65,3 9 des Reichetz. Es fragt sich nun, wie verhält es fich mit dem sozialen Zustande der sächsischen Weber. Die sächsische Einkommensteuer⸗Sfatistik giebt darauf eine sehr bündige Antwort, weil sie die Einkommensverhält—

nißse mehrerer großer und kleiner Weberdõrfer der Oberlausitz und des Voigtlandes einer genauen Untersuchung unterzogen hat. Man wählte die drei großen Weberdörfer: Ebersbach mit 6794, Ober⸗

oderwitz mit 3711 und Mülsen St. Niclas mit 3059 Ein— wobhnern, und drei kleinere als besonders arm bekannte Dörfer,

Obergettengrün mit 339, Pabstleithen mit 547 und Tichigt mit 607 Einwohnern. Die Einkommensstatistik des Jahres 1877 er⸗ giebt nun, daß von den genannten 6 Weberdörfern im Durchschnitt die Einkommensverhältnisse in Mülsen am gänstigsten find. Unter 573 Webern dieses Ortes bezogen nur 15 unter 305 6, alle übrigen hatten mit Einschluß der Unselbständigen mehr als 305 06 Ein— kommen und zwar 45 Weber zwischen 4090 bis 5 Æ; 5 Weber hatten über 1000 bis 20097 M und 3 über 2065 In Ebersbach und Oderwitz sind die Weber mit 2 bis 300 M Einkommen am zahlreichsten; es giebt jedoch auch in Ebersbach 14 und in Oberoder⸗ witz 7 Weber mit mehr als 1000 46 Einkommen.

Am mißlichsten scheinen die Verhältnisse in Obergettengrün zu sein, wo die meisten Weber nur 20 bis 309 S einnebmen, ebenfo in Eichigt. Die näheren Einzelheiten sind aus nachstehenden Zahlen ersichtlich.

Große Weberdörfer. Das Dorf Ebersbach in der Ober lausitz mit 6794 Einwohnern hatte bei den Einkommensabschätzungen im Jahre 1877: 2744 eingeschätzte Personen mit 1 557 894 M Ein= kommen. Unter den Eingeschätzten befanden sich 788 selbständige Weber mit einem Einkommen von 288 236 „Æ, 324 unselbstän—⸗ dige Weber mit 95 468 M und 1632 Nichtweber mit 1174180 M Von den selbständigen Webern hatten 93 ein Einkommen von 100— 200 S, 464 Weber über 250 300 M6, 1410 über 300-400 Mn, 36 über 400-500 MS, 15 über 500 - 500 S, 12 über 600-700 M, 9g über 700 - 09 Sp, 5 über SoM 900 S, 4 über 90 1090 S, 9 über 1000 —– 2000 M und Lüber 2000 S6 Von den unselbständigen Webern hatten 6 ein Einkommen von 109-20) 6, 205 über 205 3090 6, 191 über 396 is 400 M, 5 über 400-500 AM, 1 über 500-60 S, 1 über 609

Dorf QOberoderwitz mit 3711 Einwohnern hatte 1401 einzeschätzte Personen mit 755 775 46 Einkommen. Unter den Eingeschäßten be⸗ fanden sich 519 selbständige Weber mit einem Einkommen von

„219 unselbständige Weber mit 56 080 SI und 666 Nicht—⸗ weber mit 4592 920 66 Von den selbständigen Webern hatten Lein Einkommen von 14 —200 S, 324 über 200-360 M, 81 über 300400 S, 58 über 460-500 e, 28 über 505 bis 600 S, 11 über 600-700 , 3 über 700 - 8599 M, 6 über 800 90 6 und Werern hatten 200 360 409 M und 9 über 400- 500 S St. Niclas im Voigtlande mit 3059 Einwohnern hatte 8584 ein— geschätzte Personen mit 563 949 S Einkommen. Unter den Ein— geschätzten befanden sich 463 selbständige Weber mit einem Ein— kommen von 234 397 Æ , 110 unselbständige Weber mit 40 870 . und 311 Nichtweber mit 288 022. Von den selbständigen Webern hatten 14 ein Einkommen von 2 0 —– 300 ½ , 16 über 360 469 M, 339 über 400-500 M, 70 über 500 600 5, 9 über 609 7090 , 4 über 700 - 800 S, 2 über 900 1009 S, 6 über 100 - 20)0 M. und 3 über 200 4 Von den unselbständigen Webern hatten 1 ein Einkommen von 200 300 M, 99 über 300 100 S, 6 über M0 590 S, 2 à S0) S und 2 à 900 M

Kleine Weberdörfer. Das Dorf Obergettengrün mit 339 Einwohnern hatte 106 eingeschätzte Personen mit 36 170 M Ein kom men. Unter den Eingeschätzten befanden 83 Weber mit einem Einkommen von 19 869 6 und 23 Nichtweber mit 10310 .

Von den Webern hatten 19 ein Einkommen von 100 —200 „6,

er 200-300 S, 20 über 3090 —- 400 MS und 3 über 40) 500 MS Das Dorf Pabstleithen mit 547 Einwohnern hatte 153 einge—⸗ ste Personen mit 59 488 6 Einkommen. Unter den Eingeschätz« e

* ——

1ẽ1Über d T 5 r Das Dorf Mülsen

fanden sich 78 selbständige Weber mit einem Einkommen von

e . *

3 * S t

624 M, 31 unselbständige Weber mit 95600 ½ und 44 Nichtweber t 18264 M Von den selbständigen Webern hatten 5 ein Ein nmen von 20 300 1½, 63 über 306 400 6, 5 über 400 500 46, ber 5900 00 ½ und 1 über 1400 M Von den unselbständigen bern hatten 2 ein Einkommen von 10 200 „e, 8 über 200 bis 3060 Vs, 20 über 300-460 MS und 1 à S000 SJ Dag Dorf Eichigt mit 697 Einwohnern hatte 212 eingeschätzte Personen mit 160176 6 Einkommen. Unter den Eingeschaͤtzten befanden sich 120 Weber mit einem Einkommen von 40 451 S und 92 Nichtweber mit 59 715 65. Von den Webern hatten 15 ein Einkommen von 100 200 6, 84 über 200 –— 300 S6, 17 über 300– 400 S, 2 übe 400 -= 500 ½ und 2 über 500 600

Nürnberg, 6. August. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held, Hopfenkommissionsgeschäft. Die ruhige Haltung des Hopfen“ marttes dauert an und die Umsätze bleiben unbedeutend. Heute beliefen sich dieselben auf ca. 90 Ballen. Die Preise sind wieder um einige Mark gefallen. Die Lager sind überfüllt. Spekulation und Export sind leblos. Die Stimmung ist ruhig, jedoch nicht matt, da die Mehrzahl der Eigner zu den gesunkenen Preisen noch nicht abgeben will. Die heiße Witterung hält an; obgleich heute der Himmel bewölkt ist, herrscht hier doch eine drückende Schwüle. Die Nächte bleiben warm. Die Pflanzungeberichte wissen über die gesund gebliebenen Pflanzen nur Günstiges zu sagen, die schon früher er— krankten Stöcke bleiben dagegen aller Voraussetzung nach hoffnungs— lot. Im Augenblick haben sich die Ernteaussichten im Allgemeinen etwas gebessert.

Gotha, 7. August. (W. T. B.) Die heute hier stattgehabte Generalversammlung der Thüringer Eisenbahn, bei welcher 443 Aktionäre mit 3286 Aktien und 736 Stimmen vertreten waren, erledigte die Tagesordnung und verschiedene an die Verwaltungs organe gerichtete Interpellationen von wenig erheblichem Interesse. Die ausscheidenden Verwaltungsrathsmitglieder wurden wiedergewählt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 7. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Espero“ ist heute Abend 7 Uhr aus Konstantinopel hier ein getroffen.

* 00 8D 3 8

Berlin, den 8. August 1879. Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 160. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn à 30000 S auf Nr. 24076. 1ẽ Gewinn à 15 000 M6 auf Nr. 4338. 5 Gewinne à 6000 S6 auf Nr. 13118. 36 982. 89 175. 92969. . 48 Gewinne ä 3000 S6 auf Nr. 3311. 4367. 6652. 11 436.

76 471.

11467. 14139. 16249. 17466. 18469. 19409. 27 1658. 34709. 35 188. 35 843. 36 762. 37 143. 39 440. 40 410. 42 583. 42 826. 43043. 44 593. 45 592. 48 328. 48981.

55 116. 60419. 61 281. 68 837. 72 264. 78181. 83 148. 84718. 84769.

54 580. 543871. 65 766. 65777. 80 795. 82 309.

51 069. 54 291. 63 141. 63 885. 79 639. 80 326. 90 346. 94 766. .

47 Gewinne à 1500 S6 auf Nr. 1050. 7537. 9491. 12 156. 14597, 15619, 16791. 19 476. 19 708. 22 3765. 24719. 26425. 32 208. 35 034. 36 212. 37 038. 38 786. 39 249. 40 584. 41 117. 42 189. 42 255. 42 944. 43 054. 43 334. 50 073. 52 077. 52 606. 52 965. 53 481. 56519. 58 891. 6 8 , 6 006, 8 , on, , 35 80 708. 81 366. 84516. 86 217. 86469. 87 617. 89 704. 93 794.

1 3752. 14 473. 26 612. 34 275. 39 373. 46148. 53 116. 60 138. 66 048.

Gewinne à 600 S auf Nr. 105. 11238.

4321. 4534. 8101. 9564. 9931. 10 470. 20712. 22 183. 22 984. 23 552. 23 730. 29 080. 30 149. 31 332. 31 781. 31 938. 34649. 35 270. 35 356. 35 639. 37591. 40735. 41 430. 43 544. 43 709. 44 023. 46676. 46795. 48 267. 49 810. 50 342. 53 851. 53 928. 54 385. 54 395. 56 846. 60 824. 62 934. 63 279. 63 492. 63 669. 68 661. 70 507. 71 650. 73 372. 74 307.

2489 12963. 25917. 33 819. 39 052. 44735. 51 277. 59 390. 63 969.

79 257.

E22.

9 3409. 81456. 81 960. 84743. 86278. 865 621. 90 589. 91 951. 92 301. 9275.

Publikationen Staatgarchiven. Archiv ⸗Verwaltung.

aus den Königlich preußischen Veranlaßt und unterstützt durch die Königliche

„Dritter Band. Hessisches Urkundenbuch. Erste Ab— theilung, Urkundenbuch der Deut schordens⸗ Ballei He fsen, ron Arthur Wyß. Erster Band, von 1297 bis 1399 Nit einer

Band z Tafel in Lichtdruck. Leipzig, Verlag von S. Hirzel. 1879. (Royal⸗ Oktav. 36 B. Pr. 13 4).

Dem zweiten Bande, welcher die hohen Verdienste König Friedrich Wilbelms J. um die Landeskultur Preußens urkundlich därgeftellt hat, folgt nun als dritter das „Hessische Urkundenbuch‘ J. Bei der Herausgabe desselben aus den in Marburg vereinigten Archiven des früheren Kurfürstenthums Hessen hat man sich dafür entschieden, den Urkundenbestand nicht zu einem chronologisch geordneten Ganzen zu verbinden, sondern denselben nach selbständigen Gruppen in gesonderten Diplomatarien zu behandeln. Ven der die Deusschordens- Ballei Hessen betreffenden Abtheilung, welche auf drei Bänd? berechnet ist, liegt hiermit der erste vor.

Der deutsche Orden, welcher seit 1207 durch die Gunst der Grafen von Ziegenhain in Hessen Fuß gefaßt hatte, gelangte dadurch

asch zu großer Bedeutang, daß das von der heiligen Elifabeth, Landgräfin von Thüringen, zu Marburg erbaute Franciscus⸗ Hospital nach ihrem Tode ihm überwiesen wurde. Tausende von Kranken pilgerten, Heilung hoffend, zu dem Grabe der Heiligen, und dem Hüter desselben, dem Orden gegenüber äußerte fich die Verehrung in reichen Spenden. Der Commende Marburg wurden bald andere kleinere Commenden unterstellt: die Commende Griefstedt zwi⸗ schen 1283 und 1290, die zu Wetzlar nebst der Pfarrei Herborn 1293, die zu Oberflörsheim vor 1309, das aufgehobene Augustiner⸗Chorherrn⸗ stift Schiffenberg 1323, und so erwuchs allmählich die Ballei Hessen. Kleinere Niederlassungen, deren Vorsteher bisweilen Komthure, gewöhn—⸗ lich nur Pfleger (provisoresz genannt werden, besaß die Ballei zu Reichenbach, Obermöllrich und Erfurt. Im 14. Jahrhundert aber gruppirte sich noch weiterer Güterbesitz um die Orte Amöneburg, Fels berg, Friedberg, Fritzlar, Gelnhausen, Kirchhain, Seeheim und Seibelsdorf.

Das urkundliche Material zur Geschichte der Ballei bis 1299 ist hier in möglichster Vollständigkeit aus en Archiven zu—Q— sammengetragen. Nur einige, schon anderweit veröffentlichte päpst⸗ liche Privilegien, welche sich auf den Orden im Allgemeinen, nicht auf die Ballei speziell beziehen, sind nicht mit aufgenommen. Die Urkunden der Commende Marburg hält der Verf, für ziemlich voll— ständig, dagegen scheinen die Archivalien von Oberflörsheim und Griefstedt bei der Aufhebung des Ordens bedeutende Verluste er— litten zu haben. Die überwiegende Mehrzahl der mitgetheilten Ur—⸗ kunden konnte aus den Originalen entnommen werden, 93 lieferte das große Marburger Kopialbuch zu Wien, 25 wurden nach meist älteren Abschriften reproduzirt, 3 aus Drucken übernommen. Kürzungen sind an den Texten nicht vorgenommen worden, außer bei einer Anzahl nicht direkt auf den Orden bezüglicher Stücke. Hierher gehören die Ur— kunden über die Wunder und die Heiligsprechung der Landgräfin Clisabeth, die bei der Bedeutung der Letzteren für die Entwickelung der Ballei nicht übergangen werden durften. Dagegen sind wichtige und interessante Schriftstücke, wie Berichte des Erzbischofs Sieg—

fried von Mainz, mehrerer Aebte, Pröpste und niederer Geistlichen an den Papst Geegor IX. über die Wunder am Grabe der Landgräfin Elisabeth, mehrere Ablässe und Anordnungen desselben Papstes bezüglich des Hospitals

und der dazu gehörigen Kirche in Marburg, sowie das Schreiben Magister Konrads von Marburg an den Papst über das fromme Leben und den seligen Tod der Landgräfin (sämmtlich aus dem Jahre 1232) vollständig aufgenommen. Von den nicht in ganzer Ausdehnung mitgetheilten Stücken wird, im möglichsten Anschluß an den Wortlaut, ein Auszug gegeben. Ueber den einzelnen Urkunden steht die laufende Nummer, ein kurzes Regest und das reduzirte Datum. Am Schluß werden kurze Nachrichten über die Art der Urkunde, den Aufbewahrungsort, das Siegel ꝛc. angehängt.

Besonderes Lob verdient das umfangreiche alphabetische Orts—⸗ und Personenverzeichniß, welches eigentlich erst die willkommene Handhabe für den Gebrauch der Urkundensammlung bietet. Auf einer beigegebenen Lichtdrucktafel werden 11 Siegel, von Komthuren, von der Stadt Marburg, dem Hochmeister Herrmann, von Konrad von Marburg und einem Bruder Konrad (wahrscheinlich dem in den . Orden eingetretenen Landgrafen Konrad von Thüringen) mitgetheilt.

Wie die Verlagshandlung anzeigt, befinden sich als 4. Band des Werkes in Vorbereitung: die „Memoiren der Kürfürstin Sophie von Hannover“, herausgegeben von A. Köcher, und „Frédéric II.,, histoire de mon temps“, erste, bisher un⸗ gedruckte Redaktion von 1746, herausgegeben von N. Posner.

Aus Cöln wird geschrieben: Nicht lange mehr, und der herr— liche Bau, den wir Cölner mit gerechtem Stolz unsern Dom nennen, wird in seiner ganzen Majestät, ein Zeugniß vom deutschen Gott vertrauen und ein Sinnbild der deutschen Einheit, vollendet dastehen. Nach mehrwöchentlicher, durch die Ungunst des Wetters, namentlich durch die heftigen Winde herbeigeführter Unterbrechung konnte in den letzten Tagen die sünfte Gerüst-⸗Etage der beiden Haupithürme, welche bis dahin nur zur Hälfte aufgeschlagen war, vollendet werden. Nun⸗ mehr gehen die Zimmerleute an den Aufbau der sechsten Etage, der noch weitere zwei folgen werden. Während so das kunstvoll lonstruirte Baugerüst und zugleich die beiden Thurmhelme, in luftiger Höhe weit in die Rheinlande hineinragend, ihrer Vollendung enigegen wachsen, schreiten auch die Einwölbungsarbeiten der Thurmhallen rüstig vor wärts, so daß eine im Publikum in Folge der ungünstigen Witte⸗ rungsverhältnisse bereits befürchtete Verzögerung des Vollendungs⸗ termins, wenn nicht unberechenbare Zufälle sich ereignen, nicht ein · treten wird. Gleichzeitig mit dem Aufbau der Helme macht die Restauration der unteren Theile des südlichen Thurmes, bei welcher ein großer Theil der vorhandenen Kräfte thätig ist, die besten Fort schritte. Gegenwärtig ist man mit der Aus führung der großen Kronenblätter für die Thürme befaßt. Die Steine, welche dazu verwandt werden, haben ein Gewicht von je 200 Centnern.

Im Wallner-⸗Theater gelangt morgen, Sonnabend, das Lustspiel „Citronen“ zur Aufführung. Am gleichen Tage bringt das Krollsche Theater die Jacobsonsche Gesangsposse „In Saut und Braus“ zur Darstellung.

Der Zoologische Garten war am ersten Sonntage des Monats von weit über 30 000 Personen besucht. Um den Be— suchern des Gartens Gelegenheit zu geben, das Ausschlüpfen junger Hühner, Fasanen ꝛc. auz den Eiern beobachten zu können, hat Hr. Direktor Dr. Bodinuß im Hauptgange des Antilopenhauses eine Kappsche künstliche Glucke aufstellen lassen, in der 36 zum Aus⸗ brüten bestimmte Eier, und zwar 25 Hühner“ und 11 Fasaneneier

liegen. In eine solche künstliche Glucke gehen 100 Gier. ö Am 10. September trifft, wie im vorigen Jahre, wieder eine Nubier-= karawaneg ein, welche diesmal besonders viel wilde werthvolle

Thiere mitbringt.