1879 / 190 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Aug 1879 18:00:01 GMT) scan diff

chemischen Untersuchungen mit Uebungen im Laboratorium: Mitt wochs und Sonnabend von 9— 12 Uhr privatim. Lehrsaal im Institute (Dorotheenstraße 38, 39). Anmeldungen in der Insti⸗ tuts ⸗Quãstur.

I Professor Dr. Kny: a. Grundzüge der Anatomie und Ent—⸗ wickelungsgeschichte der Pflanzen mit mikroskopischen Demonstrationen: Dienstags. Donnerstags und Freitags von 8—9 Uhr privatim. Pb. Botansch⸗mikrofkopifcher Kurfus im Anschluß an die obige Vor- lesung: Dienstags und Freitags von 1—1 Uhr publice. Lehrsaal für 2. im Universitätsgebäude, für b. im Institute. Anmel dungen für 2. in der Universitäts⸗Quästur, für b. in der Instituts⸗

r. . . . ae,. Professor Dr. Held; Nationalökonomie, 3stündig, publice. Nähere Anzeige durch Anschlag über die Stunden, den Lehrsaal und die Änmeldestelle, sowie über die weiteren Vorlesungen, welche Pro- fessor Dr. Held für das landwirthschaftliche Institut und die Uni⸗ versitãt halten wird, bleibt vorbehalten.

5) Professon Müller; Anatomie und Physiologie der Haus⸗ thiere, verbunden mit anatomischen Demonstrgtionen; Montags, Bienstags und Sonnabends von 3 —4 Uhr, Freitags von 2 3 Uhr put ice. J (Louisenstraße 56). —2—

eldungen in der Instituts, Quästur. ! . ö. Hartmann: 2. Rindviehzucht: Montags und Freitags von - 5 Uhr publice. Pb. Allgemeine Züchtungsprinzipien: Mon · tags und Freitags von 3— 4 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts. Quästur. . ;

7) Profeffor Di ecker hoff: Ueber Krankheiten der Hausthiere: Montags und Dienstag von 2—3 Uhr publiee. Lehrsaal in der Thierarzneischule. Anmeldungen in der Instituts-Quästur,

s) Professor Dr. Großmann: Landwirthschaftliche Buchführung, Berechnung bei Ablöfungen und Amortisationen, Prinzipien der Ver⸗ sicherungegesellschaften; Arithmetik und Algebra; Donnerstaas von 6 Uhr K Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der nstituts . Quästur.

5 sttz Ingenieur Schotte; Landwirthschaftliche Maschinenkunde

mit Zugrundelegung der Maschinen⸗Mechanik; Sonnabends von

C—6 Uhr 3 Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der tituts⸗Quästur.

3m 10) Post⸗Baurath Tuckermann: Landwirthschaftliche Baulehre

mit Grkursionen: Mittwochs von 2— 4 Uhr Purlice. Lehrsaal im

Institute. Anmeldungen in der Instituts. Quästur. ö

11) Dr. Scheibler; Chemie der Gährungsgewerbe, Stãrke⸗ Stärkejucker⸗ und Spiritusfabrikation: Dienstags von 347 Uhr, Mittwochs von 12—2 Uhr publiee. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts⸗Quästur, .

12) Garten Inspektor Buchs: Ueber Gartenbau, unter Berück⸗ sichtigung des Gemüser und Obstbaues, der Gehölzzucht, der Park⸗ anlagen, der Konstruktion von Gewächshäusern: Mittwochs von 4— 65 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts⸗Quaästur. .

* Kammergerichts-⸗Rath Keyßner: Preußisches Recht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth wichtigen Rechts⸗ verhältnisse: Freitags von 5—7 Uhr. publics. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts Quästur.

I) Dr. Wittmack: a. Landwirthschaftliche Botanik: Montags und Donnerstags von 5—7 Uhr priyatim. b. Ueber Verfälschung der Nahrungsmittel: Sonnabends von 4—6 Uhr. publics. Lehr⸗ faal im Universitäts gebäude. Anmeldungen in der Universitäts⸗

nästur. ö wh Ober⸗Roßarzt Küttner; Hufbeschlaglehre, verbunden mit Demonstrationen und praktischen Uebungen; Mittwochs von 8— Uhr pnbiice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Insti— tuts ⸗Quãästur. ; . e

I6) Oekonomie ⸗Rath Dr. Freiherr von Canstein: Spezieller

flanzenbau: Sonnabends von 1—3 Uhr publice. Lehrsaal im i. Anmeldungen in der Instituts. Quãstur.

17) Dr. Lehm ann; Die Statik des Landbaues: Donner stags von 11—12 Uhr publice. Lehrsaal im Institute. Anmeldungen in der Instituts⸗Quästur.

36 von Kaufmann: Ausgewählte Fragen der National⸗ ökononiie und Finanzwissenschaft mit Berücksichtigung des landwirth⸗ schaftlichen Interessenkreises publics. Nähere Anzeige durch An⸗ schlag über die Stunden, den Lehrsaal und die Anmeldestelle bleibt vorbehalten. .

Außer diesen, für die der Landwirthschaft beflissenen Studirenden besonders eingerichteten Vorlesungen, werden an der Universität und Thierarzneischule noch mehrere Vorlesungen, welche für angehende Tandwirthe vom näherem Interesse sind und zu welchen der Zutritt denselben freisteht, oder doch leicht verschafft werden kann, stattsinden. Von den Vorlesungen an der Universität sind besonders hervorzuheben:

hysik, Geologie, Mineralogie, Zoologie, namentlich ntomologie. .

Das Winter⸗Semester beginnt gleichzeitig mit dem Winter⸗ Semester an der Königlichen Universität, am 15. Oktober 1879. Meldungen wegen der Aufnahme in das Institut werden vom Pro— fessor Dr. Eichhorn (Dorotheenstraße 38, 39) entgegengenommen.

Die Benutzung der Bibliothek des Königlichen Ministeriums für Landwirthschaft im Lesezimmer (Schützenstraße 26) Anmel⸗ dungen hierzu ebendaselbst im landwirthschaftlichen Museum ist den Studirenden gestattet, ebenso haben dieselben Zutritt zu den Samm⸗ lungen des Museums. .

Die Instituts⸗Quästur befindet sich in dem Central⸗Bureau des Königlichen Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Leipziger Platz Nr. 9 und ist von 19— 1 Uhr geöffnet. .

Von derselben werden fortan erhoben: a. an Einschreibegebühren 6 M pro Semester; b. an Auditoriengebühren 579 3 pro Vor⸗ lesung; . Gebühr für die Ausfertigung eines Studienzeugnisses 3 4

Das Kuratorium.“: Thiel. Olshanusen.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 15. August. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Nachmittag 5 Uhr, zu Wagen von Großbeeren kommend, wohlbehalten auf Schloß Babelsberg eingetroffen. .

Se. Majestät wurden bei der Ankunft von Ihren Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzlichen Herr⸗ schaften und deren Kindern, von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl und von dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen begrüßt.? . ———

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ö. heute früh in Potsdam eingetroffen und von Ihren

aiserlichen und Königlichen . dem Kronprinzen und der Kronprinzessin, sowie dem Prinzen Wilhelm empfangen worden. Ihre Majestät begab Sich sofort nach Schloß Babelsberg zu Sr. Majestät dem Kaiser und König.

Den Kammerherrendienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin hat Graf Königsmarck übernommen.

Gegenüber den in der Tagespresse gebrachten Ver⸗ sionen der von dem Herrn Kultus⸗-Minister von Puttkamer bei dem Festmahle gelegentlich der Einweihung des neuen Gymnasialgebäudes zu Eöslin gethanen Aeußerungen sind wir ermächtigt, nachstehend den getreuen Wortlaut derselben , wobel wir vorausschicken, daß sich die bespro⸗ chene Rede des Herrn von Puttkamer an einen auf ihn aus⸗ gebrachten Toast anschloß, in welchem gleichzeitig der Verdienste des Herrn Staats-Ministers Br. Falk rühmend Er— wähnung geschehen war. .

Der Wortlaut der beiden Stellen, um welche es sich han⸗ delt, war folgender: 4 Mit befonderer Freude und Genugthuung habe ich die von dem Herrn Vorredner den Verdiensten meines Herrn Amtsvorgängers gezollte Anerkennung vernommen; ich freue mich dieser Anerkennung um so mehr, als ich mich ihr nur durchaus anschließen kann, wenngleich ich, wie ich offen he⸗ kenne, nicht in allen wesentlichen Beziehungen den kirchlichen und politischen Standpunkt meines Herrn Amtsvorgängers theile. Ich kann aus eigener Erfahrung bekunden, mit welcher bewunderungswürdigen Energie und Thätigkeit der Herr Minister Falk während seiner 7 jährigen Amtsführung sich die Pflege und Förderung des gesammten Schulwesens, des höheren sowohl wie des niederen, hat angelegen sein lassen. Dafür gebührt ihm der Dank des Landes, auch aller Derer, welche ihm auf seinem Wege nicht immer mit völligem Ein⸗ verständniß haben folgen können.

Was meine eigene ministerielle Stellung betrifft, so be⸗ merke ich, daß, wenn ich meiner persönlichen Neigung hätte folgen dürfen, ich es entschieden vorgezogen haben würde, in meiner Stellung als Ober⸗ Präsident an der Spitze der schönsten Provinz des Staates zu ver⸗ bleiben, einer Stellung, welche mir volle Befriedigung und fruchtbare, eine ganze Manneskraft ausfüllende Beschäftigung gab. Ich habe aber nicht geglaubt, das Recht zu haben, das von Sr. Majestät dem Kalser im Einverständniß mit dem Fürsten Bismarck mir übertragene Vertrauensmandat ab⸗ zulehnen, und werde mich bemühen, dies Vertrauen auch in meiner neuen Stellung zu rechtfertigen; sollte ich aber bei Führung meines Amtes gemäß meinen Ueberzeugungen den in mich gesetzten Erwartungen der obersten Staatsleitung nicht entsprechen, so würde ich jederzeit bereit sein, von meinem Amte zurückzutreten.

Der gesetzlich jedem Injurienprozeß nothwendig vorangehende Sühneversuch vor dem Schiedsmann kann, nach einem Erkenntniß des Ober-Trihunals vom 10. Januar 1879, nur durch Vorlegung eines Schiedsmanns— Attestes über den erfolgten Sühneversuch nachgewiesen werden, dagegen ist der Zeugenbeweis zum Nachweis des erforderlichen Suͤhneversuches unzulässig. Der Richter hat demnach eine Klage wegen Beleidigung nicht eher zuzulassen, als bis durch ein Schiedsmannsattest nachgewiesen worden, daß der Kläger die schiedsmännische Vermittelung ohne Erfolg nachgesucht habe.

Cassel, 14. August. (W. T. B.. Se., Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm wohnte heute Vormittag dem anläßlich der Säkularfeier des Gymnasiums . Fest⸗ gottesdienste, sowie dem sich anschließenden Schulakte bei. Bei dem letzteren sprach der Prinz seine Freude darüber aus, daß er der Anstalt persönlich seine Glückwünsche habe darbringen können, und überreichte sodann die dem Direktor Vogt und dem Oberlehrer Riedel von Sr. Majestät dem König ver⸗ liehenen Ordensauszeichnungen. Mittags trat der Prinz die Weiterreise nach Potsdam an. Se. Durchlaucht der Fürst von Waldeck und Se. Hoheit der Prinz Alexander von Hessen haben der Festfeier des Gymnasiums ebenfalls persönlich bei—⸗ gewohnt.

; Sachsen. Dresden, 14. August. (Dr. J) Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute eu 5 Uhr von München im Hoflager zu Pillnitz wieder ein— getroffen.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 13. August. Ihre Majestät die Kaiserin und die Erzherzogin Marie Va— lerie sind, wie die „Salzburger Zeitung“ meldet, gestern Nachts von Ischl in Salzburg angekommen und sofort nach Schaftlach (Tegernsee) in Bayern weitergereist.

14. August. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ läßt sich aus Konstantinopel von heute melden, die Beziehungen des Sultans zu Khereddin Pascha hät— ten wieder einen so vertraulichen Charakter angenom⸗ men. daß der Wiedereintritt Khereddin Paschas in die Regierung nur als eine Frage von kurzer Zeit angesehen werde. Gerüchtweise verlaute, daß Savas Pascha, der von Geburt zwar ein Grieche, gleichwohl aber ein entschiedener Gegner der Abtretung Janinas an Griechenland sei, zum tür— kischen Delegirten für die Verhandlungen mit Griechen⸗ land designirt sein solle. Anläßlich der sich mehrenden Raubanfälle und Einbrüche, welche in Therabig und Bujukdere vorkommen, haben die Botschafter mehrerer Mächte der Pforte angezeigt, sie würden bei den hiesigen un⸗ genügenden Polizeimaßregeln genöthigt sein, die Mannschaft ihrer Stationsschiffe zum Wahrnehmen von Polizeidiensten auszuschiffen. Im Spitale von Stambul, in welchem einige sporadische Fälle der Cholera beobachtet worden waren, ist seit drei Tagen kein neuer Cholera fall vorgekommen.

Der „Pr.“ wird aus Serajewo, 13. August, ge⸗ meldet: Nach den Angaben des Magistrats sollen 1476 ö. und Nebengebäude abgebrannt sein und der

chaden 45 bis 50 Millionen Gulden betragen. Der Brand im Taschlihan ist gelöscht. Die Gefahr fürẽ den Besistan, welche bis heute bestand, ist beseitigt. Husni Pascha verbrannten sämmtliche auf das Limgebiet bezüglichen Proto⸗ kolle. Ein Theil der abgebrannten österreichischen Unter⸗ thanen begiebt sich in die Heimath zurück. Die städtische Be⸗ quartierungskommission bringt die Flüchtlinge in Privatquar⸗ tieren unter. Der Wiederaufbau Serajewos wird nach einem neuen Stadtregulirungsplan erfolgen, die Ge⸗ bäude werden durchweg massiv ausgeführt. Die meisten verschont gebliebenen Läden in der Franz⸗Josefstraße sind wieder eröffnet. Die Begowa Dschamija blieb unversehrt, die

Basch Tscharschija und ein Theil

Kirche gegen den Marktplatz zu sind herstellbar, während der neue, von der serbischen Kirche gegen die Ebene sich hin⸗ ziehende Stadttheil gerettet ist. Eine große. Menge von Patronen explodirte in den brennenden Häusern. Auch Waffenvorräthe wurden bei dieser Gelegenheit entdeckt. Bereits vorgestern versuchten die Händler die Lebensmittel hinaufzuschrauben. In Folge dessen wurde gestern durch den Telal (öffentlichen Ausrufer) publizirt, daß bei strengster Ahndung die Preise der Lebensmittel dieselben wie vorher zu bleiben hätten. Das Infanterie⸗Regiment Kellner Nr. 41 zählt an Todten, Verwundeten und Vermißten 17 Mann,

Prag, 14 August. Sämmtliche ezechischen Blätter betrachten den Kabinetswechsel als Zeichen einer erzielten Verständigung, welche den Eintritt der czechischen Abgeordneten in den Reichsrath verbürge.

Großbritannien und Irland. London, 13. August. (Allg. Corr.) Die „London Gazette“ meldet die Ernennung des Majors Samuel B. Miles zum britischen General⸗ Konsul in Bagdad, sowie die des Hrn. Henry A. Cumberbatch zum Vize-Konsul in Bukarest. 14. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses antwortete der Unter-Staatssekretär Bourke auf eine Anfrage Campbells: er hoffe, die Pforte werde einsehen, daß die baldige Ernennung von Kommis⸗ sionen zur Ausarbeitung einer Verfassung für die europäischen Provinzen der Türkei ebenso im In—⸗ teresse des Sultans, wie in demjenigen der Bevölkerung liege. Im weiteren Verlaufe der Sitzung lenkte Du ff die Aufmerksamkeit des Hauses auf die in Afghanistan be⸗ folgte Politik und sprach sich tadelnd über dieselbe aus. Im Laufe der Debatte vertheidigte der Unter-Staatssekretär für Indien, Stan hope, den mit Afghanistan geschlossenen Verkrag, welchen England getreulich ausführe. Derselbe sichere den bei dem Kriege verfolgten Zweck; ein starkes, un⸗ abhängiges und freundschaftliches Afghanistan, eine sichere Grenze und eine erhöhte militärische Macht in Indien herzu⸗ stellen. Was den Vormarsch Rußlands gegen Merv angehe, so könne England denselben bei der neuen Grenze mit größerem Gleichmuthe ansehen. Ueberdies besitze die Re⸗ gierung die festesten Versicherungen Rußlands, daß es nicht bis Merv vorrücken werde. Der Führer der Opposition, Lord Hartington, wies auf zukünftige Gefahren hin. Der Schatzkanzler Northeote vertheidigte die Regierung und hob hervor, die Opposition könne die Politik der Regierung nicht umstoßen; eine Kritik sei deshalb nutzlos und überdies dem Lande im Auslande nachtheilig. Hierauf vertagte sich das Haus.

Nach hier eingegangenen Nachrichten vom Kap, vom 29. Juli, sollte der neue Vormarsch der englischen Truppen in zwei Kolonnen am 3. August beginnen. Eine dieser Kolonnen sollte unter dem Oberbefehl von Clark von Durnford aus, die andere unter dem Oberbefehl Russels von Rorkes-Drift aus vorgehen und beide Kolonnen sich am 6. August in Magnibonium vereinigen. Cete⸗ wayo hat Auskunft darüber erbeten, ob ihm im Falle seiner Unterwerfung das Leben geschenkt werden würde. Es ist ihm hierauf eine bejahende Antwort ertheilt worden.

15. August. (W. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Konstantinopel vom 14. d. M. gemeldet wird, sind Ali Saib Pascha und Savas Pascha zu Dele⸗ girten für die Berhandlungen bezüglich der griechischen Grenzfrage ernannt worden. Safvet Pascha werde wahr— scheinlich den Vorsitz in der Kommission führen.

Frankreich. Paris, 13. August. (Fr. Corr.) Der Präsident der Republik hat ein Dekret unterzeichnet, durch welches abermals 65 Kommuneverurtheilte be⸗ gnadigt werden. Die Begnadigten sind sämmtlich Deportirte, die in Neucaledonien weilen.

Das „Journal officiel“ veröffentlicht ein Rund⸗ schreiben, welches der Minister des Innern soeben im Hin— blick auf die Sessionen der Generalräthe erlassen hat. Dasselbe giebt nur rein geschäftliche Erläuterungen zu dem Gesetze vom 10. August 1871 über den Wirkungskreis dieser Departemental⸗Versammlungen und schließt mit der allgemeinen Bemerkung: „Sie dürfen nicht vergessen, daß das Gesetz von 1871 aus einem Gefühl des Vertrauens in die Einsicht und Mäßigung der Generalräthe entstanden ist, und wenn man auf der einen Seite keinen Eingriff in die Rechte des Staats und die Gewalten seiner Vertreter dulden darf, ist es doch von nicht minderer Wichtigkeit, den Generalräthen in liberaler Weise die volle Ausübung der ihnen gesetzlich ein⸗ geräumten Befugnisse zu sichern.“

14. August. (W. T. B.) Das bonapartistische Jour⸗ nal „L' Ordre“ erklärt: die bonapartistische Partei müsse die „kompromittirende Verbindung mit den Legitimisten“ abbrechen und zu ihren demokratischen bonapartistischen Tra⸗ ditionen zurückkehren.

Italien. Rom, 9. August. (Allg. Ztg.) Die „Gazzetta uffiziale“ veröffentlicht in ihrer heutigen Nummer das Budgetgesetz über das Definitivum des Jahres 1879. Es werden mit demselben die Einnahmen auf 1435 828 569 Lire und die Ausgaben auf 1408 212 949 Lire festgesetzt, was einen Ueberschuß von 27 615 620 Lire ergiebt. Die Aktivreste aus dem Jahre 1878 und den Vorjahren wer— den mit 236 644 713,7 Lire und die Passivreste derselben Kategorie mit 256 753 0927,39 Lire fixirt. Endlich nimmt man an, daß im Jahre 1879 zusammen 1463 472 865,48 Lire zum Incasso und 1 547 134797, 88 Lire zur Auszahlung gelangen werden.

15. August. (W. T. B.) Die Nachricht der „Re⸗ publique française“, daß die albanesische Liga durch ita⸗ lienische Freiwillige, namentlich durch Artilleristen, ver⸗ stärkt worden sei, wird von der „Agenzia Stefani“ auf Grund zuverlässiger Informationen für unbegründet er⸗ klärt. In Rom sei nichts von der Existenz italienischer ö. williger in Albanien bekannt, und es sei sicher, daß kein Frei⸗ williger mit Waffen und Gepäck Italien verlassen habe, um nach Albanien zu gehen.

Türkei, Konstantinopel, 15. August. (W. T. B.) Von autorisirter Stelle wird gegenüber den Nachrichten, daß in Konstantinopel einige sporadische Fälle der Cholera vor⸗ gekommen seien, mitgetheilt, daß hier kein. Kran kheitsfal⸗ beobachtet worden sei, welcher verdächtige Symptome gel zeigt habe. Der allgemeine Gesundheitszustand in Konstan⸗

der Magazine in der Tschemaluschagasse von der serbischen

tinopel sei fortdauernd ein durchaus befriedigender.

Serbien Belgrad, 14. August. (W. T. B.) Das amtliche Blatt publizirt die zwischen Serbien und der Schweiz, abgeschlossene provisorische Handels⸗ konvention, worin der Schweiz ebenso, wie England, Italien und Rußland das Recht der meistbegünstigten Nation zugestanden ist.

Südamerika. (Allg. Corr) Der „Panama Star C Herald“ veröffentlicht folgende Mittheilung aus Lima, vom 9, Juli: „Das peruanische Kanonenboot Pilco—⸗ mayo“ erreichte ungefährdet Arica mit einer Ladung von Remington⸗Gewehren und Munition, die unverzüglich an vier dort stehende waffenlose bolivianische Bataillone übergeben wurden. Die alliirte Arm ee befindet sich jetzt in Bereit⸗ schaft zu aggressiver Kriegführung, wenn die Generale Prado und Daza sich für ein derartiges Vorgehen entscheiden sollten. Nachrichten aus An tofagasta zufolge treffen die Chilenen umfassende Vorbereitungen zu einer Bewegung; sie werden wahrscheinlich eine Landung an der peruanischen Küste versuchen. Sieben Transportschiffe und 30 Leichter—⸗ schiffe, die in Antofagasta vor Anker liegen, nehmen Mann— schaften und Waffen an Bord. Diese Fahrzeuge werden von einem chilenischen Panzerschiffe und einer Korvette beschützt. Die übrigen Schiffe des chilenischen Geschwaders waren noch immer mit der Blockade von Iquique beschäftigt; und die Küstenbehörden von Pisagun. waren von dem chilenischen Commandeur benachrichtigt worden, daß vom 15. Juli ab salpetersaures Natron als Kriegscontrebande betrachtet und jedes Schiff mit einer derartigen Ladung mit Beschlag belegt werden würde. Der Export von salpetersaurem Natron aus Pisagua ist seit der Kriegserklärung äußerst geringfügig gewesen, nur etwa ein halbes Dutzend Ladungen ist verschifft worden. Mit Rücksicht auf die angebliche Absicht der Chilenen, an einem Punkte der peruanischen Küste zu landen, sind die Häfen mit starken Garnisonen versehen und Reservestreit— kräfte an gelegenen Punkten zur sofortigen Dienstleistung stationirt. Am 2. d. M. versuchten kleine feindliche Abtheilun— gen eine Landung bei Pabellon de Picea unter dem Schutze der Kanonen des „Magallanes“, wurden aber von der Garnison jenes Platzes zürückgeschlagen. Am 5. verließ der „Huascar“, nachdem er neu equipirt worden, in Gemein—⸗ schaft mit dem, Chalaco“, einem Transport⸗-Schnelldampfer, Callzo, um sich nach dem Süden zu begeben. Die beiden Schiffe sollten in Arica bereits angekommen sein.

In Folge der aufständischen Bewegung in Aspinwall und des ungeregelten Standes der Angelegenheiten auf der Land— enge von Panama hat, wie der „Standard“ erfährt, das englische Kriegsschiff „Sirius“ den Befehl er— halten, von der Mosquitoküste bis Santa Marta zu kreuzen und Greytown, Cartagena und andere Häfen anzulaufen.

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Afrika. Egypten. Kairo, 14. August. (W. T. B.) Heute, Vormittag, fand in der Citadelle in Gegenwart der europäischen Konsuln, der Ulemas und der höchsten Civil⸗ und Militärbeamten die feierliche Verlesung des Investitur-Fermans für den neuen Khedive statt. Nach der Feierlichkeit wurden die Konsuln und die höchsten Staatsbeamten von dem Khedive in Audienz empfangen. Für ö, . ist eine festliche Beleuchtung der Stadt vor— ereitet.

Statistische Nachrichten.

Die Dampfkessel und Dampfmaschinen in Preußen. (SStatistische Corr) Vor mehreren Wochen bereits ist an dieser Stelle über die Aufnahme der ersten Dampfkessel- und Dampf⸗ maschinen. Statistik im Deutschen Reiche berichtet und deren allge—⸗ meinstes Ergebniß für den preußischen Staat in einigen Zahlen mit— getheilt worden. Dasselbe läßt sich in Kürze dahin zusammenfassen, daß die mit Ueberwachung der Dampfkessel betrauten Beamten am LJanuar 1879 in den Katastern 38 649 Dampfkessel und 35 960 Dampfmaschinen“) verzeichneten, und zwar unter den ersteren mit einer benetzten Heiz- fläche von

überhaupt durchschnittlich . 2 4m 41m feststehende Dampfkessel .. 32411 1290291 39,8 Lokomobilen und bewegliche n,, 5353636 66 756 12, Schiffs⸗Dampfkessel ! .. 702 46900 66, 8 zusammen . 38 649 1403947 36,3.

Unter den Dampfmaschinen dagegen fanden sich mit einer Leistungsfähig⸗ . keit von überhaupt durchschnittlich Pferdestärken feststehende Dampfmaschinen . . 29 895 887780 29,7

2 uin 54 9 8. Schiffs ⸗Dampfmaschinen .. 623 50309 80 8 . zusammen . . 35 960 985193 27,4

Diese hohe Zahl ron nahezu einer Million Dampspferde ist aber noch keineswegs erschöpfend, da bei der vorliegenden Erhebung diejenigen, welche im Dienste der Militärverwaltung und Kriegs marine stehen, sowie die sämmtlichen Lokomotiven unberücksichtigt blieben. Die letzteren besitzen aber in Preußen eine Leistungsfähig⸗ keit von rund 2000090 Pferdekräften, die Maschinen der deutschen Kriegsdampfer eine solche von 110080 Pferdestärken, so daß die Gesammtzahl sämmtlicher Dampfpferde in Preußen sich uf rund 3 Millionen beläuft; d. i. mehr als Pferde von Fleisch und Bein vorhanden sind, von denen überdies keine auch noch so große Menge jene in ihrer gewaltigen, auf einem Punkte vereinten und anhalten den Kraftäußerung ersetzen könnte.

So gewaltig aber auch die Macht erscheint, welche durch die Dampfindustrie in unser Erwerbsleben eingeführt wurde, noch be⸗ wunderungs würdiger als ihre Größe ist die Kürze des Zeitraums, in der sie zur Entfaltung gedieb. Zu einem sehr großen Theile ist die selbe erst in der allerjungsten ft erfolgt. Dafür giebt die Sta⸗ tistik der feststehenden Dampfkessel und Dampfmaschinen in den fol⸗ genden Zahlen einen Beweis. Wie dieselbe darthut, waren unter den am 1. Januar 1879 vorhandenen

feststehenden erbaut Dampfkesseln Dampfmaschinen , 549 791 von 1851—1 860 .. 3754 3620 von 1861 —1870 .. 10899 9444 1871 und spãter 16476 13 659 zu unbestimmter Zeit 733 2381 zusammen 32411 29 895

) Einige Abweichungen der hier mitgetheilten von den früher deröffentlichten Angaben erklären sich aus der nachträglichen Vervoll⸗ ständigung der Uebersichten.

Wie sich zeigt, sind also die am Beginn dieses Jahres vorhan—⸗ denen Dampfkessel und Dampfmaschinen zum größten Theile erst in der jüngsten Vergangenheit erbaut worden. Dies erlaubt allerdings im Allgemeinen noch keinen Schluß darauf, daß die Anwendung der Dampfkraft neuerdings erweitert wurde; denn es bleibt dabei unge⸗ wiß, wie viel Kessel und Maschinen in den früheren Jahrzehnten vorhanden waren, und die jetzt allein ermittelte Zahl der davon nech gegenwärtig benutzten muß naturgemäß um so geringer werden, je weiter die Zeit der Erbauung zurückliegt. Wenn aber aus den obi⸗ gen Angahen sich ergiebt, daß am 1. Januar 1879 von 100,0 gezähl⸗ ten feststehenden Dampfkesseln 50,8, und von 100,0 Dampfmaschinen 45,? aus unserem Jahrzehnte stammten, so ist damit wohl zur Ge⸗ nüge dargethan, daß die in den letzten acht Jahren erbauten keines— wegs blos ältere und untauglich gewordene ersetzt haben, sondern vor Allem bei der Neubegründung oder Erweiterung gewerblicher An— lagen zur Aufstellunz kamen. Dadurch mußte aber eine außer—⸗ gewöhnlich starke Nachfrage nach Dampfkesseln und Dampfmaschinen wachgerufen werden; und diese hat sich, wenigstens so weit an erste⸗ ren der Bedarf zu decken war, zum weitaus überwiegenden Theile dem heimischen Gewerbefleiß zugewandt; von den vorhandenen fest— stehenden Dampfkesseln sind 33 ;

im Deutschen in ö Reiche (ohne Elsaß—⸗ . t. ane Elsaß⸗ Toth⸗ utschen immt,

Lothringen) ringen Ländern wo 501

v ö,, 8 40 von 1851— 1860 .. 3619 19 116 von 1861 —1870 .. 10739 1 52 107 1871 und spãter . 15915 10 458 93 zu unbestimmter Zeit 381 24 328

zusammen 31155 11 561 684

Von den Dampfmaschinen ist das Ursprungsland nicht festgestellt worden. Dagegen wurde für diese durch eine sehr lehrreiche Zu— sammenstellung des Alters und der Leistungsfähigkeit ermittelt, ob aus der jüngsten Zeit vorwiegend die größeren oder die kleineren Maschinen stammen. Es ergab sich, daß die letzteren unter den neueren mehr überwiegen als unter den älteren, und es wurde damit der Schluß nahe gelegt, daß die Dampfkraft in ihrer weiteren Aus— breitung immer mehr in kleinere Betriebe eingedrungen ist.

Am 1. Januar 1879 waren vorhanden

Dampfmaschinen erbaut

von von mit einer Leistungs- vor 1851 1861 a . . fähigkeit von 1851 bis bis i 33 3 . ö 1869 1850 später Zei 5 u. wen. Pferdestärken 94 875 2533 3999 832 über 5 20 444 1642 4292 5752 1092 WC 50 133 556 1419 2166 210 5-109 . 54 231 491 673 66 IOM - 209 , 30 144 277 425 41 J 28 120 240 386 16 unbestimmt wie viel Pferdestãrken =. 38 52 1982 268 214

zusammen 791 3620 9 444 13 659 2381

Es sind hier die Maschinen nach dem Maße von Kraft geord— net worden, welches sie zu äußern vermögen. Da dieses aber keines wegs immer vollständig ausgenutzt wird, so muß, um die thatsäch— liche Anwendung des Dampfes zu ermitteln, noch außerdem die durchschnittlich wirklich ausgeübte Leistung festgestellt werden. Wie sich dieselbe zur Leistungsfähigkeit verhält, ist der folgenden Zusam— menstellung zu entnehmen.

Am 1. Januar 1879 war die Zahl der feststehenden Maschinen,

bei denen beträgt die Leistungs- die durchschnittlich wirklich

ö fähigkeit ausgeübte Leistung 5 und weniger Pferdestärken 8333 . über 5 bis 20 . 13 132 11 582 9 5 ö. 4484 2994 J . - 1515 10941 166 . 2665 —ö 917 5 , m, ! 790 31 unbestimmt, wieviel 724 2112.

Auch die durchschaittlich ausgeübte Leistung, wie sie hier bei der Eintheilung der Dampfmaschinen zu Grunde gelegt wurde, giebt aber allein noch keinen sicheren Maßstab der Kraftäußerung; denn offenbar ist dieselbe sehr verschieden für zwei Maschinen, die zwar die gleiche Zahl von Pferdestärken thatsächlich liefern, von denen aber, die eine Tag und Nacht ununterbrochen, die andere täglich nur einige Stunden thätig ist. Es ist daher von wesentlicher Bedeutung, noch außerdem die Betriebszeit festzustellen, und dies ist für die Dampfkessel und die Dampfmaschinen in der gleichen Weise geschehen. Wie sich hierbei ergeben hat, stehen im Betriebe

. . feststehende a. jährlich Dampfkessel Dampfmaschinen 99 in nn,, . 1880 1765 ,, 7300 4939 w 8 387 4923 , 16 840 unbestimmt, wie viel Tage... 1233 1428 b. täglich

6 und weniger Stunden.... 847 2928 über 6 bis 12 . . 15 756 16278 j . J 3172 2847 . J JJ 11467 6 269 unbestimmt, wie viel Stunden... 1169 1573

Mit Hülfe dieser Angaben läßt sich nun eine hinreichend deut— liche Vorstell ung von den Leistungen gewinnen, die im preußischen Gewerbfleiße der Dampf ausübt Der Vorgang, dem so gewaltige Wirkungen verdankt werden, läßt sich kurz bezeichnen als Umsetzung der Wärme in Kraft, und dabei wird durch denselben für die Gegen⸗ wart Wärme nutzbar gemacht, welche seit Jahrtausenden bereits in unseren Kohlenlagern aufgespeichert ruht. Die ältesten von diesen liefern für mehr als zwei Drittel aller Dampfkessel die Nahrung; denn es werden geheizt

mit Dampflessel mit einer benetzten

Heizfläche von 4m 1 2953941 S6 369 k 3761 158 459 J 692 28 119 Holz und Holzabfällen. .. 465 20 548 J . 168 2741 Gene rgtorgaseeeñ 66 2143 entweichenden Gase n.... 3023 123 023

anderen, gemischten und unbe⸗

kannten Stoffen.... 3293 138 889.

Die vorstehenden Mittheilungen können von dem reichen Stoff, den die deutsche Dampfkessel⸗Statistik zu Tage gefördert hat, nur einen kleinen Theil zur allgemeinen Kenntniß bringen. Der größere, und darunter namentlich die Menge technischer Einzelheiten über die Bauart der Dampfkessel und Dampfmaschinen, konnte nicht berührt werden; es muß vielmehr für diese der Hinweis auf die ausführ— lichen Veröffentlichungen genügen.

Ueber die Bewegung der Bevölkerung in Wien im Jahre 1878 entnehmen wir den Mittheilungen des dortigen städtischen statistischen Bureaus die nachfolgenden Zahlen:

Die Zahl der Eheschließlungen in Wien betrug 5183 und hat gegen das Vorjahr um 134 oder 2.7 C zugenommen. Trotz dieser Zunghme ist aber die Ziffer des Jahres 1878 gegenüber der von 1876 um 315 und gegenuber der von 1810, in welchem Jahre 8586 Ehen geschlossen wurden, um 3403 zurückgeblieben. Die Zunahme der 6 der Eheschließungen gegen 1877 ist nicht nur eine absolute gewesen, sondern kommt auch im Verhältniß zur Einwohnerzahl zum Ausdruck. Denn während in 1877 auf je 1090 Einwohner 7.25

Eheschließungen entfielen, stellte sich diese Verhältnißziffer in 1878

auf 732. Die Gesammtzahl der Geburten betrug im Jahre 1878 28 22 und zwar 27670 Lebendgeborene und 1252 Todtgeborene. Im Vergleich zum Vorjahre hat die Zahl der Geborenen überhaupt um O, 9 /, die der Lebendgeborenen um O6 ο und die der Todtgeborenen um 7,00 zugenemmen. Im Verhältniß zur Be— völkerung ergiebt sich aber dem Vorjahre gegenüber eine Abnahme; denn während in 1877 auf 1000 Einwohner 41, Kinder geboren wurden, stellte sich diese Verhältnißzahl in 1878 nur auf 408 und bei den Lebendgebornen allein nur auf 39,1 gegen 39,5 in 1877. Die Vermehrung der Geburtenzahl hat demnach in 1878 mit der Vermehrung der Bevölkerung nicht gleichen Schritt gehalten. Be⸗ züglich des Geschlechts der Gebornen ist zu bemerken, daß in 1878: 14882 Knaben und 14033 Mädchen geboren sind; auf je 100 Mädchen entfielen daher 1065, Knaben. Von sämmtlichen ge— bornen Kindern waren 16540 ehelich und 12375 unehelich. Fs entfielen also auf je 100 Kinder 57,? eheliche und 42383 uneheliche, während in 1877 der Prozentsatz der letzteren nur 41,9 und im Mittel der Jahre 1873 1877 nur 404 betragen hat. Diese stei⸗ gende Ziffer der illegitimen Kinder kann aber nicht allein der Wiener Bevölkerung zur Last gelegt werden, da eine große Anzahl von Frauen personen aus fremden Orten nur zu dem Zwecke nach Wien kommt, um in der dortigen Landesgebäranstalt entbunden zu werden. Durch Mehrlingsgeburten kamen 572 Kinder zur Welt, von denen 529 lebend⸗ und 43 todtgeboren waren. Dem Geschlechte nach

waren darunter 290 Knaben und 282 Mädchen. Was die Abkunft

der Mehrlinge betrifft, so waren 331 in der Ehe und 241 unehelich geboren worden. Bei 283 Geburtsakten handelte es sich um Zwil⸗ linge und bei 27 um Drillinge. Was die Sterblichkeit bekrifft, so sind im Jahre 1578 in Wien im Ganzen 21 643 Personen ver— storben, gegen 1877 mehr 708 oder 340½; auf je 1600 Personen entfallen 29,5 Verstorbene, während 1877 die entsprechende Sterbe⸗ ziffer 35,9 betrug. In der obigen Gesammtzahl sind aber auch 26591 Personen einbegriffen, die von auswärts in Wiener Spitäler zur Heilung überbracht wurden und dort gestorben sind. Nach Abzug dieser Zahl ergiebt sich die Todesziffer der Wiener Bevölkerung für 1878 und auf 19052 oder 260 auf je 1000 Einwohner (1877: 25,5. Von der Gesammtzahl der vorgekommenen Sterbefälle entfielen auf das männliche Geschlecht 11 621 oder 53,7 „.o (1877: 55,1 υ), auf das weibliche Geschlecht 10 022 oder 46,3 6 (1877: 44, 5. Hier⸗ nach war der Antheil des männlichen Geschlechts an der Summe der Sterbefälle im Vergleich zum Vorjahre 1877 geringer, während der des weiblichen Geschlechts eine entsprechende Er— höhung erfahren hat Im ersten Lebensjahre starben 5543 Kinder oder 25, 60sJ der Summe der Todesfälle (1877 25,7 ), im Alter vom 2. 5. Lebens jahre 3573 Personen oder 1665 ½ (1877 14,5 ½), im Alter vom 6. 15. Lebensjahre 70 Pers. oder 4,5 0½0 (1877 46 09ꝑ, im Alter vom 16. 25. Lebensjahre 1930 Pers. oder 8, 9 / (1877 9, 69 o), im Alter über 25 49 Jahren 3160 Pers. oder 14,6 6s (1877 14,0), im Alter von über 40 60 Jahren 3449 Perf. oder 16,1050 (1877 16,270), und im Alter von mehr als 60 Jahren 3012 Pers. oder 13, 90so (1877 14,77, 9). Das Durchschnitttalter sämmtlicher im Jahre 1878 in Wien verstorbenen Personen berechnet sich auf 25,22 Jahre, während dasselbe im Vorjahre 26,96 betrug. Der Ge⸗ burtenüberschuß, d. i. die Zahl, um welche die Summe der Te⸗ bendgeborenen die Summe der aus der Stadtkevölkerung Verstorbe⸗ nen uͤbertrifft, berechnet sich für 1878 auf 8618 Personen, um 535 weniger als im Vorjahre, aber um 612 mehr als im Durchschnitt für 1873/77. Auf je 1600 Einwohner betrug dieser Ueberschuß in 1878 1242, im Jahre 1577 13,1 und im Durchschnitt für 1873/77 1II,7 Personen.

Nach Mittheilung des st ati stischen Bure aus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 3. August bis inkl. 9. August er. zur Anmeldung gekommen: 17 ECheschließun gen, 808 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 673 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Der Verein für Geschichte und Alterthum Schle⸗

gen Kriege und speziell im Jahre 1627, von Dr. J. Krebs. Herzog Tasimir von Auschwitz (Oswiegim) (reg. 1414—1433), von R.

Schlesien, von Dr. Pfotenhauer. Der Prozeß des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg mit dem Kaiser über die Tarnowitzer Bergwerke (15609 70), vom Archiv— sekretär Dr. R. Döbner in Hannover. Zur Geschichte von Friedland, vom Bibliothekar Kerber in Fürstenstein. Urkundliche Nachrichten zur Geschichte der Stadt Skotschau, von Anton Peter in Troppau. Schlesiens Kriegskosten in dem Türkenkriege von 1661 —1664, von Dr. Th. Schönborn. Schweidnitzer Aufzeichnungen des Justiziar Klose aus dem Jahre 1741, mitgetheilt von Gymnasiallehrer Pflug in Waldenburg. Die Kanzlei Herzog Heinrichs 1V. von Breslau, von H. Jäkel. Die Rechtshandschriften der Stadt Breslau, von G. Bobertag. Die schlesischen Kastellaneien vom Jahr 12651 —1280, aus den Regesten zusammengestellt von H. Neuling. Beiträge zur Geschichte der Grafschaft Glatz in der zweiten Hälfte des 14. Jabrhun— derts, von cand. thesl. A. Nürnberger. Diplomatische Be⸗ sprechungen im Neisser Kapuzinerkloster 1741, von C. Grünhagen. Die Zusammenkunft Friedrichs Il. und Josephs II. in Neisse, von E. Reimann. Verwaltungsbestimmungen und Einrichtungen in Schlesien im vorigen Jahrhunderte, ein Vortrag, gehalten im Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens, von H. Oelrichs, Ober⸗Regierungs Rath. Die pragmatische Sanktion in Schlesien, von Professor Dr. A. Dove. Herzogin Barbara von Liegnitz⸗Brieg, geborne Markgräfin von Brandenburg, ihr Hoshalt und ihre Regie⸗ rung von 1586 1595, von Br. C. A. Schimmelpfennig, evangelischer Pfarrer in Arnädorf. Ein Prinzenbesuch am Hofe der Brieger Piasten (1618 21), von Dr. J. Krebs. Die Standesherrschaft Wartenberg im Besitz des Herzogs Biron von Kurland und des Feldmarschalls Münnich (1741 64, von Dr. Th. Schönborn. Die Kastellanei Sandewalde und ihre Germanisirung, eine ortsgeschichtliche Studie im Kreise Guhrau, von H. Schuch in Weimar. Beiträge zum Itinerar Karls II. und zu seinem Aufenth lt in Schlesien mit dem König von Cypern im Jahre 1364 von Dr. Herquet, Staatsarchivar in Aurich. Die Schaff im Oelsnischen, vom Hauptmann a. D. von Prittwitz und Gaffron in Oels. Das Kriminalregister des Stadtgerichts zu Troppau für die Jahre 16435 10, von Professor Josef Zukal in Troppau. Ein Gedicht vom Liegnitzer Kriege, herausgegeben von Dr. Meißner in Berlin.

Die Reichsgesetzgebung hat sich darauf beschränkt, die Ver⸗ fassung der ordentlichen Gerichte in den Grundzügen festzustellen, das Verfahren in Sachen der ordentlichen streitigen Gerichtsbarkeit mög⸗ lichst vollständig zu regeln und der besonderen streitigen Gerichtsbar—⸗ keit die Schranken anzuweisen. Der landesgesetzlichen Ausführung ist es überlassen, die Verfassung der ordentlichen Gerichte auf der

gegebenen Grundlage auszubauen und die Lücken im ordentlichen