1879 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Sep 1879 18:00:01 GMT) scan diff

H. Schafe und Ziegen betreffend.

Die Ein- und Durchfuhr von Schafen und Ziegen aus Sachsen ist nach vor⸗ §. 2 unter d. angege⸗ genannten Grenzpunkten

Desterreich Ungarn nach und durch

ängiger Anmeldung innerhalb der in

enen Frist an den in §. 2, e.

unter folgenden Bedingungen nachgel 1) In einem nach Vorschrift von 8. 2, e. amtlich be⸗ glaubigten Zeugnisse der Poli 4

muß bescheinigt sein, daß die betre

sem zur Zeit des Abtriebes gesund gewe einem seuchenfreien Kronlande stammen. 2D. Es muß ferner durch ein in gleicher Weise amtlich beglaubigtes Zeugniß nachgewiesen werben, daß an dem Ab⸗ angsorte und in einem Umkreise desselben von 35 km die

Rinderpest nicht herrscht.

3) Die betreffenden Thiere müssen an den betreffenden Grenzpunkten (58. 2, e.) durch einen sächsischen Polizeibeamten untersucht werden und dürfen die Grenze nur dann passiren, wenn sie bei dieser Untersuchung gesund und krankheitsunverdächtig befunden worden sind.

Wenn bei gleichzeitigem Transporte mehrerer Stücke auch nur Eins davon krank oder krankheitsverdächtig befunden wird, so ist der ganze Transport zu beanstanden.

III. Thierische Theile betreffend.

8. 8.

Die Ein- und Durchfuhr frischen Fleisches Schafen und Ziegen aus Oesterreich⸗Ungarn na Sachsen ist bis auf Weiteres verboten.

II. Allgemeine Bestimmungen.

5. 9

Die strenge Aufsichtsführung darüber, daß stehendem in Bezug auf den Verkehr mit Vieh wieder eintre⸗ tenden Vergünstigungen nicht gemißbraucht werden, und daß insbesondere bei Ausstellung der in §. 3 unter P. gedachten Zeugnisse mit größter Gewissenhaftigkeit verfahren, auch das eingebrachte Vieh nur als Nutz⸗ und Zuchtvieh verwendet, beziehentlich daß dem Verbote in 8. 5 nicht zuwider gehandelt werde, kommt den Ortspolizeibehörden und den A: mannschaften zu und wird den genannten Behörden hierdurch

noch zur besonderen Pflicht gemacht. 16

Die geordneten Gebühren für die veterinärpolizeiliche Unter⸗ suchung einzubringender Thiere sind mit der dem betreffenden Thierarzte zukommenden Auslösung und der ihm zu gewähren⸗ den Vergütung für das Fortkommen, letztere beiden Gebühr⸗ nisse jedoch von mehreren, gleichzeitig Einführenden gemein⸗ schaftlich, vorauszahlungsweife zu entrichten.

5 11

Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden nach dem Reichsgesetze vom 21. Mai 1878 (Reichs⸗ gesetzblatt vom Jahre 1858 Seite 95) bestraft.

Dresden, den 8. September 1879. Ministerium des Innern. von Nostitz-Wallwitz.

Ihre Majestät wir Tage nach Straßbur kehren, um daselbst

d Se. Majestät den Kaiser auf zwei begleiten, dann aber nach Baden zurück hre Kur bis in den Oktober fortzusetzen.

Ueber die Ein Oelsaaten über di Oesterreich) in den freien Verkehr des geben zollamtliche Anschreibungen für 16. August d. J. folgenden Nachweis:

ĩ . 275 625 Ctr.

fuhr von Getreide, Mehl und e Ostgrenzen Rußland, deutschen Zollgebiets

örde des Abgangsortes die Zeit vom 1. bis n Viehstücke an die⸗

sen sind und aus

Raps und Rübfaat

Von diesen Ein bei Hafer mehr dort (im See⸗ und 64 756 Ctr. Hafer eingi schließlich aus Rußland eingegangen. tikeln überwiegt die Einfuhr aus 186 164 Ctr., 98 452 Ctr.,

führt worden. von den Eingangs oder in sonst

Veterinär⸗ bei Roggen mehr als

als die Hälfte auf Rußland, indem von zusammen) 665 603 Ctr. Roggen Leinsaat ist fast aus— Bei den übrigen Ar— Oesterreich, welche an 39 811 Ctr., an Raps und Rübsaat 224 888 Ctr. be⸗ ausschließlich

fuhrmengen fällt

und Landwege

Oesterreich

Ausscheidung der Durchfu Einsicht der Frachtpapiere unlichst ermittelt, welcher in den freien Verkehr ge⸗ gang bestimmt gewe mengen ergeben: .

zollstellen durch geeigneter Weise th Theil der obigen, bei der Einfuhr tretenen Mengen zum Wiederaus Hierbei haben sich

von Rindvieh, ch und durch

folgende Durchfuhr

t . die nach Vor— Roggen

Raps und Rübsaat .

Nach der im Reichs⸗ gestellten, in der Ersten Beilage ve über im Monat Juli d. J. deren Verspätunge bahnen Deutschlan sammtlänge von 2777 befördert: 12 076 Courier⸗ 45 549 gemischte u nmäßigen Zügen: und 36 094 Güter⸗, Im Ganzen von denen Züge mit Personenbeförde von den 136 717 fahrpla⸗ und gemischten (gegen O, 7 pCt. in demselben 1,02 pCt. im Vormonat) jedoch 385 durch das Abwarten hervorgerufen, sodaß aus im eigener Bahnen liegenden Ursachen 565 Ver (gegen 0, 56 pCt. im Vormonat) d selben Monat des Vorjahres

Eisenbahn⸗Amt auf⸗ röffentlichten Nachweisun beförderte Züge un n wurden auf 58 größeren Eifen— ds (exkl. Bayerns), mit einer Ge— an fahrplanmäßigen und Schnellzüge, 79 09g2 Pe nd 70 227. Güterzüge; an außer⸗ Personen⸗ und ge⸗ und Arbeits⸗ wurden 593 183 059 Achskilometer be— 2946 auf die fahrplanmäßigen rung entfallen. imäßigen Courier-, zen g560 oder 9,69 pCt., Monat des Vorjahres sen Verspätungen wurden verspäteter Anschlußzüge 1 Betriebe der betreffenden spätungen oder 0, 41 pCt. er beförderten

O, 11 km,

3063 Courier⸗ Materialien⸗

Es verspäteten f Personen⸗ ügen im Gan

Züge ent⸗ verspäteten auf

In der heutigen zandelsregister-⸗Beilage wird Nr. 37 der Zeichenregister⸗ ekanntmachungen veröffentlicht.

58 Bahnen dur 463 Züge, oder 9,35 pCt., Folge der Verspätungen (gegen 124 in demselb Vormonat).

ch im eigenen Betriebe liegende Ursachen sonach G06 pCt. weniger. 143 Anschlüsse versäumt

en Monat des Vorjahrs und 191 im

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. September. Se. Ma je stät der Kaiser und König sind gestern Nachmittag um 41, Uhr

in Stettin eingetroffen.

Die Reise Sr. Majestät des Kaisers auf der zum ersten Male von Allerhöchstdemselben befahrenen Danzig nach Stettin war, wie „W. T. B.“ erhebendsten Huldigungen begleitet. An allen Bahnhöfen war die Bevölkerung der ganzen Umgegend zusammengeströmt, um dem Kaiser ihren Grüß darzubringen, und die Aufstellung der Behörden, der Schützenvereine, der Kriegervereine und' der Schuljugend setzte sich von einer Bahnstation zur anderen fort. Se. Majestät verließen mehrere Male den Wagen, gaben namentlich über die zur Begrüßung aufgestellte Schul⸗ jugend Ihre Freude kund und reichten wiederholentlich ein— zelnen Kindern die Hand. In Cöslin hatten sich die in Weiß gekleideten, mit Kornblumenkränzen und Schärpen in den deutschen Farben geschmückten Zöglinge der Mädchenschulen so aufgestellt, daß die Gruppe einem großen Blumenstrauße glich.

Auf dem Bahnhofe in Stettin wurden Se. Majestät von den Spitzen der Militär- und Civilbe hielten dann, von der dichtgedrängten Bevölkerung auf dem ganzen Wege enthusiastisch begrüßt, 8 in die prächtig geschmückte Stadt. An befand Sich Se. Kaiserliche Hoheit der K ging durch die Heiligegeiststraße, über den Kohlmarkt nach dem Schlosse. Die Ehrenwache war von der ersten Compagnie des Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wilhelm JV. (i. P merschen) Nr. 2 mit der Fahne und Mu Flügel standen die direkten Vorgesetzten, n. Hoheit der Großherzog von M

eneral⸗Inspecteur der 2. Armee⸗Ins der Kaiser trügen die Uniform des Grena Friedrich Wilhelm IV., Se. Kaiserliche H die Uniform des Kürassier⸗-Reglments

als

Nr. 2

Ihre Majestät die Kaiserin empfing vorgestern auf Allerhöchstihrer Durchr furt den Besuch der in Schloß Rumpenheim herzogin⸗ Mutter von Mecklenburg Strelitz der Durchreise nach Baden, von der Stato Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland i

Abends 6 Uhr traf Ihre Majestät in Allerhöchstdieselbe gestern den Besuch der aus dem englischen von Baden empfing.

Seebade zurückgekehrten Großherzogin w x

Erwirbt stück mit niederg ergangenen Erkenn vom 30. Juni 1879, keinen An gungsgelder der Feuerversicheru vielmehr die Realgläubiger de weit ihre Forderungen aus der Kaufgelde nicht befriedigt werd

Der Kais Schillings für rend seiner Abwesenheit fungir träger der Botschaftsrath Graf von

Königsberg, 10. September. der Provinz Ostpreußen veröffer

Ich wiederhole Ihnen bei Meiner heutigen Abreise aus der Provinz Ostpreußen, daß Ich und die Kais Gemahlin, die lebhafteste Befriedigung und für die Uns während des A wordenen vielfachen Kund keit empfinden.

emand in der Subhastation ein Grund— rannten Baulichkeiten, so hat er, nach einem Tribunals, III. Senats, spruch auf die Brandentschädi⸗ ngsgesellschaft. Auf diese haben r Subhastaten Anspruch, inso— n in der Subhastation erzielten en können.

Fürst von Hohenlohe— mit Urlaub verlassen. interimistischer Geschäft⸗ Wesdehlen.

Der Ober⸗Präsident ntlicht Folgendes:

tniß des Ober⸗

erliche Botschafter

Eisenbahn von st hat Paris

berichtet, von den

erin und Königin, Meine die wärmste Anerkennung ufenthalts in der Provinz zu Theil ge⸗ gebungen treuer Ergebenheit und Anhänglich⸗ Indem Ich Sie beauftrage, dies zur Kenntniß der Einwohner der Provinz zu bringen, füge Ich gern hinzu, wie Ich auch mit großer Genugthuung von der durchweg zufriedenstellenden Aufnahme der Truppen während der Uebungen vernommen habe. hörden empfangen und Königsberg, den 10. September 1879.

Wilhelm. soeben zugegangenen ewohnern unserer Provinz n wird, beeile ich mich, zur öffent⸗

hren feierlichen Einzug der Seite Sr. Majestät ronprinz. Die Fahrt

Den vorstehend an mich All erhöchste die freudig

gerichteten und mir n Erlaß, welcher bei allen B sten Gefühle hervorrufe en Kenntniß zu bringen. Königsberg, den 19. September 1879.

sident der Provinz Ostpreußen, e Geheime Rath Horn.

19. September. betreffend den Hauptetat der ayerns pro 1879/80 wird heute Zum Vollzug der Reichs— derjenigen Be⸗ fahren in Skrafsachen ge, sowie die Straf⸗ hat das Justiz⸗ Geschäftsbehand⸗

Der Ober ˖ Prä sik gestellt; am rechten an ihrer Spitze Se. ecklenburg⸗Schwerin, pektion. Se. Majestät dier⸗Regiments König oheit der Kronprinz nigin (Pommerschen)

Bayern. 18. v. M. datirte Gesetz, Militärverwaltung im „Gesetzblatt“ publizirt. strafprozeßordnung,

stimm ungen derselben, welch bis zur Erhebung der öffen vollstreckung den Staatsan Ministerium im Interesse lung bei sämmtlichen La leichterten Herstellung der bezüglich der formellen B dieselbe zu führenden Ve legung und Aufbewa Berathungen, Finanz ⸗Ministerium

München,

beziehungsweise e das Vorver tlichen Ankla wälten zuweis einer gleichmäßigen ndgerichten und einer möglichst er—⸗ Geschäftsausweise einige Anordnungen ehandlung der Anzeigen und der über rzeichnisse, sowie hinsichtlich der An—⸗ rung, der Akten erlassen. An den wie mitgetheilt, am 22. d. M. im über die neuen Steuergesetz⸗

und Königin eise durch Frank⸗ weilenden Groß⸗ und besuchte auf n Bickenbach aus, ugenheim.

den ein, wo

Entwürfe beginnen, haben Vertreter sämmtlicher Ministerien theilzunehmen. Der Finanz⸗-Minister hofft, wie die „Allg. tg.“ vernimmt, die Gesetzentwürfe bis Mitte Oktober den ammern in Vorlage bringen zu können, so daß dem be— vorstehenden Landtage eine eben so umfassende wie wichtige Aufgabe erwächst.

12, September. (W. T. B.) Der Magistrat ö. heute beschlossen, eine Kommission behufs Vorbereitungen für die Festlichkeiten niederzusetzen, welche am 16. September 1880, dem Tage des 700 jährigen Regierungsjubiläums des Wittelsbacher Haufes Seitens der Stadt veran⸗ staltet werden sollen.

Sachsen. Dresden, 11. September. (Dr. J.) Se. Majestät der König ist gestern Abend von Kamenz in das Hoflager zu Pillnitz zurückgekehrt und begiebt sich zur Theil⸗ nahme an den Manövern der 2. Infanterie⸗Diviston Nr. 24 sowie zur Besichtigung der dortigen Industrieausstellung heute Nachmittag nach Plauen.

(W. T. B.). Bei der Landtagswahl im hiesigen Landbezirk ist Liebknecht (Sozialist, im Landbezirk Zwickau der von den Sozialisten aufgestellte Kandidat Advokat Puttrich, von hier, gewählt worden.

Bamburg, 10. September. (H. C.) In der heute Abend stattgehabten Sitzung der Bürgerschaft fand die Verfassungs-Angelegenheit ihren vorläufigen Abschluß. Ein zwischen den verschiedenen Fraktionen verabredeter, von Dr; Noack und Genossen eingebrachter Antrag, dahin gehend, daß die Bürgerschaft bereit fei, den in voriger Sitzung abge— lehnten Verfassungsentwurf anzunehmen, wenn der Senat darin willige, daß der Bürgerausschuß hinfort ermächtigt sein solle, den vom Senate für die Deputationswahlen vorgelegten Aufsatz von je 3 Personen um einen vierten Namen zu ver⸗ mehren, falls sich auf denselben eine Zweidrittel⸗Majorität des Bürgerausschusses vereinige, wurde mit 138 gegen 12 Stimmen angenommen. Hr. Pr. Noack hatte vorher erklärt, daß die Zustimmung des Senates zu diesem Antrage in sicherer Aussicht stehe. Um sodann die Zeit für die Aus— arbeitung eines neuen Wahlgesetzes, sowie die Vornahme der Neuwahlen nach demselben und für die sonst etwa sich als erforderlich erweisenden Abänderungen zu beschaffen, wurde auf Antrag von Dr. Arning und Genossen ein Provisorium bis Ende März 1880 beantragt, während dessen die Bürger— schaft auch ohne die bisherigen Vertreter der Gerichte weiter verhandeln könne, unter entsprechender Modifikation der Be⸗ stimmungen über Beschlußfähigkeit 2ꝛc. Auch dieser Antrag fand die für Verfassungsänderungen vorgeschriebene Majorität. Beide Beschlüsse müssen jedoch nach 21 Tagen durch einen nochmaligen Beschluß der Bürgerschaft bestätigt werden.

ODesterreich- ungarn. Wien, 11. September. Se. Majestät der Kaiser wird Ende dieser Woche in Eisenerz eintreffen, um die für dieses Jahr bestimmten Hoch- und Gemswildjagden abzuhalten. Diesen Jagden werden u. A. beiwohnen: Se. Majestät der König von Sachsen, der Kron— prinz Erzherzog Rudolph, Prinz Leopold von Bayern und der Minister Graf Andrassy. Der Kronprinz Erzherzog Rudolph hat einen Urlaub angetreten und ist gestern aus Prag in Wien angekommen.

12. September. (W. T. B.) Der „Presse“ wird aus Plevlje vom 10. d. M. gemeldet: Vor dem Einzuge der österreichischen Truppen in Plevlije erklärte der türkische Kommandant Mustapha Pascha, er sei beauftragt, mit einem Bataillon in der Stadt zu bleiben. Der österreichische Kom⸗ mandant General-Major Killies erwiderte, daß er das nach dem Sinne der österreichisch'türkischen Konvention nicht zu⸗ gestehen könne. Mustapha Pascha bereitete auch noch andere Schwierigkeiten, schließlich wurde aber der Einmarsch unter den Zurufen der christlichen Bevölkerung vollzogen. Der Ab— marsch der türkischen Truppen soll morgen erfolgen.

Agram, 16. September. Der Landtag nahm die Städteordnung in dritter Lesung an, womit die meritorischen

Sitzungen beendet sind. Uebermorgen findet die formale

Schlußsitzung statt. Schweiz. Bern, 11. September. (Bund.) An

Stelle des Herrn Mebes, General-Direktors der Reichseisen⸗

bahnen in Elsaß⸗-Lothringen, welcher die Wahl abgelehnt hat, hat der Bundesrath gestern als Mitglied des Verwaltungs—

rathes der Gotthardbahn den Ober⸗-Finanz⸗ Rath von Krapp in Stuttgart gewählt.

Niederlande. Haag, 11. September. (W. T. B.)

Die neuesten Nachrichten aus Atchin lauten sehr günstig. Die Expeditionskolonnen sind aufgelöst, mehrere Häuptlinge haben sich unterworfen, und die Eingeborenen kehren zu ihren Kampongs zurück.

Großbritannien und Irland. London, 10. Sep⸗

tember. (Allg. Corr.) Die „Daily News“ veröffentlicht eine längere Depesche von ihrem Korrespondenten in Lahore, welche einiges Licht über die Ereignisse in Kabul verbreitet, die der jüngsten Emeute vorangingen. In derselben heißt es:

„Am 16. August ertheilte der Emir dem Major Cavagnari

den Rath, die Gewohnheit, in Kabul und dessen Nachbarschaft umherzureiten, aufzugeben, da gegen ihn ein Mordversuch ge— macht werden könnte. Major Cavagnari soll darauf er⸗ widert haben, daß, falls er getödtet würde, es noch Viele mehr in Indien gäbe, die bereit wären, sein Nachfolger zu werden. Diese Warnungen vor der Gefahr lassen sich indeß schon auf den 18. August zurückführen, als ein Straßen⸗ krawall zwischen einigen Soldaten des' Emirs und einigen Mitgliedern der Escorte der Gesandtschaft stattfand. Da die Bevölkerung für die ersteren Partei nahm, erlitten die letz⸗ teren eine vollständige Niederlage. Jakub Khans Erkaltung gegen unseren Gesandten zeigte sich bereits am 11. August, seit welcher Zeit ihre Unterredungen kürzer und weniger häufig wurden; gelegentlich weigerte sich Jakub unter dem Vor— wande von Unwohlsein, den Gesandten zu empfangen. Die Heratis forderten bei ihrer Ankunft, am 18. August, ungestüm ihre Soldrückstände, und die Offiziere schalten den Emir einen „Un⸗ gläubigen“ wegen seiner Freundschaft mit den Engländern, deren Ausweisung sie verlangten, und mit deren Vernichtung sie drohten. Der Emir, eingeschüchtert durch diese Drohungen, weinte und umarmte die Offiziere der Heratis; er versuchte sie zu besänftigen, indem er versicherte, daß das englische Bündniß unvermeidlich fei. Dann zahlte er den Truppen dreimonatliche Soldrückstände, aber die Soldaten weigerten

sich, seinem Verlangen, ihre Waffen abzuliefern und nach ihren Heimstätten zurückzukehren, Folge zu leisten.“

Einer Depesche desselben Blattes aus Alkghabad, vom 9. d. M., zufolge sind Infanterie und Artillerie bereits nach Shutargardan dirigirt wor den. Man erwartete, die Kavallerie wurde binnen 7 oder 10 Tagen in der Richtung von Khushi nachfolgen. .

12. September. (W. T. B.) Wie dem Reuterschen Bureau“ aus Simla, vom 11. d. M. gemeldet wird, hat der Emir von Afghanistan den Gouverneur von Kan⸗ dahar von der Katastrophe in Kabul in Kenntniß gesetzt und ihm aufgetragen, dem Rathe der englischen Behörden Folge zu leisten. General Bright kommandirt die Khyber— kolonne.

Türkei. Konstantinopel, 10. September. (W. T. B.) Regierungsseitig wird mitgetheilt: Der neuernannte Kaiserliche Lommissär Said Pascha ist in Aleppo eingetroffen und somit die Mission Mazhar Paschas, welcher nach Konstantinopel zurückberufen wurde, beendigt. Dagegen wird Nourian Effendi, welcher als zweiter Kommissär Mazhar Pascha beigegeben war, in Aleppo verbleiben, um Said Pascha in der Einführung der Reformen zu unterstützen, welche von der Enquetekommission im Einvernehmen mit den Provinzial⸗ räthen des Vilajets für nothwendig bezeichnet worden sind. Was Zeitoun betrifft, so haben sich die Verhältnisse in diesem Distrikt in Folge der von der Bevölkerung erbetenen und der⸗ selben bewilligten Zugeständnisse schon merklich gebessert. Die Regierung hat sämmtlichen Forderungen der Bewohner Zeitouns Gerechtigkeit widerfahren lassen. So ist vor Allem eine billigere Vertheilung der Steuerlasten eingetreten. Man hat ferner den Distrikt in vier Kommunalverbände eingetheilt, welche von Kommunalräthen verwaltet werden, deren Mitglieder aus der einheimischen Bevölkerung gewählt worden sind. Auch die öffentliche Sicherheit läßt seit Einrichtung der Gensdarmerie nichts zu wünschen übrig. Der neue Gouverneur Said Pascha ist mit allen Vollmachten ausgerüstet, um in dem ihm unter⸗ stellten Vilajet das neue Reformsystem weiter auszubilden und dessen Wirksamkeit dadurch zu sichern, daß er aus der Verwaltung alle diejenigen Mißbräuche beseitigt, welche der Bevölkerung bisher Grund zur Beschwerde gegeben haben.

11. September. (W. T. B.) Die Nachrichten aus Diarbekir lauten befriedigender; die Ruhe im Lande ist durch, die Vertreibung der revolutionären Elemente wieder hergestellt, und haben die neuen in dem ganzen Vilajet ein⸗ gesetzten Gerichtshöfe ihre Funktionen begonnen. Die Zahl der bisher aus dem Vilajet wegen Theilnahme an den revolutionären Bewegungen Ausgewiesenen beträgt 80. Dieselben sind sämmtlich zunächst nach Aleppo gebracht worden und sollen von da in die verschiedenen, ihnen zum Exil ange— wiesenen Ortschaften gesandt werden. . .

In der gestrigen Sitzung der griechisch⸗türkischen Konferenz ist, Seitens der türkischen Kommissäre die Antwort der Pforte auf die letzte Erklärung Grꝛechen⸗ lands abgegeben worden. Nach längerer Debatte erklärten die griechischen Kommissäre, hierüber an ihre Regierung be— richten zu müssen. . .

. Der „Polit, Corresp.“ geht nber die gestrige griechisch-türkische Konferenz Fol⸗ gende Meldung aus Konstantinopel zu: Die Ant⸗ wort Sayfet Paschas in der gestrigen Konferenz weist die Unmöglichkeit einer Fortführung der Verhand⸗ lungen nach, wenn Griechenland das 13. Kongreß⸗Protokoll als für die Pforte verbindlich ansehe. Zugleich beantragte Savfet Pascha, auf die Berathung einzugehen und gemeinsam die vom Kongresse vorgeschlagene Delimination mit den that⸗ sächlichen Verhältnissen in Einklang zu bringen. Die griechi⸗ schen Bevollmächtigten schienen im Laufe, der Debatte davon abstehen zu wollen, daß der obligatorische Charakter des 13. Kongreß⸗Protokolls durch die Pforte anerkannt werde, vertagten jedoch ihre endgültige Erklärung und behielten sich vor, den Tag für die nächste Konferenz selbst zu be— stimmen.

Die Nr. 56 des „Amtsblatts der Deutschen Reich s⸗ Post und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Jahalt: Verfügungen: vom 8. September 1879: Vergütung auf kleine Schreib- bedürfnisse für vollbeschäftigte Landbriefträger, vom 5 September 1879: Anderweite Einrichtung des Formulars C. 10 „Abschriftsbuch“, vom 3. September 1879: Beachtung der Vorschriften über die Fertigung der Briefpostbunde.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 31, August bis inkl. 6. September zur Anmeldung gekommen: 330 Eheschlleßungen, 865 Lebendgeborene, 46 Todtgeborene, 561 Sterbefälle. .

Der, Magistrat von Berlin hatte im Jahre 1842 einen Be— richt über die Berliner Kommunalverwaltung veröffentlicht, welcher die Jahre 1829 bis 1840 umfaßte. Im Jahre 1853 erschien ein zweiter Bericht für die Jahre 1841— 1850, 1863 der dritte für das Dezennium 1851— 1860. Jetzt schließt sich daran ein vierter Bericht, welcher die Jahre 1861 —1576 umfaßt (Bericht über die Ge— meindeverwaltung der Stadt Berlin in den Jahren 1861 bis 1876, erstes Heft, Berlin, in Kommission bei Julius Sittenfeld, 1879). Im Jahre 1829, mit welchem die Verwaltunas⸗ berichte beginnen, zählte Berlin 242 006 Einwohner, im Jahre 1876, mit welchem diesel ben schließen, 979 860, mithin 304,9 ½ mehr als zu Anfang der Berichtsperiode; in demselben Zeitraum sind die Ausgaben der gesammten Kommunalverwaltung von 772552 n, 2317 656 auf 34740 245 ½, mithin um 1398,99 o gestiegen. Der große Aufschwung, den diese Zahlen beweisen, fällt zum größten Theil in die letzte, mit der Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers beginnende Berichtsperiode, in welcher die großen politischen Ereignisse, vor Allem die Neubegründung det Deutschen Reichs, auch mächtig auf die Entwickelung Berlins eingewirkt haben. Der allge⸗ meine Theil des Berichts, den das erste Heft wiedergiebt, beginnt mit der Beschreibung des neuen Rathhauses, deffen Grundstein⸗ legung am 11. Junk 1861 erfolgte und in welchem die erste NMagistratssitzung am 30. Juni 1865 abgehalten wurde; eine Ansicht und ein Grundriß des Rathhauses sind der Beschrei⸗ hung beigefügt. Der zweite Abschnitt, der von dem Magistrat und seinen Organen handelt, rechtfertigt den Zuwachs, den die Zahl der Subalternbeamten durch den sich steigernden Geschäfts verkehr erfahren mußte. Der Magistrat besteht aus 31 Mitgliedern (1 Ober, Bürger⸗ meister, 1 Bürgermeister, 2 Stadtsyndicis, 1 Stadtkämmerer, 2 Stadtschulräthen, 2 Stadtbauräthen, 8 besoldeten und 17 unbesol⸗ deten Stadträthen) und hat zur laufenden Geschäftsführung, außer der Gem erbedeputation, 17 gemischte Deputationen gebildet. Bie Zahl lder Subalternbeamten ist, abgesehen von der Sparkasse, den Gasanstalten ꝛc, von 1861 bis 1876 von 114 auf 322, die der Steuererheber, Exekutoren u. s. w. von 122 auf 334

estiegen, während die betreffenden Gehälter von 323 184 460 auf . 1, sind. Die Zahl der Mitglieder der Kom munalbeamten⸗Sterbekasse betrug Ende 1561 S63, 1876 3592, die der Kom munal⸗Wittwenverpflegungsanstalt 406 bzw. 1627. An Be—⸗ zirksvorstehern waren thätig 1860 122, 1876 194; in den Ärmen— kommissionen 829 bzw. 1394 Bürger, in den Schulkommissionen 351 bzw. 1024; als Waisenräthe fungiren 315 Bürger, die von 249 Waisenpflegerinnen unterstützt werden. Die Zahl. der Stadtverord⸗ neten (Abschnitt III.) ist in der Herichtsperiode (is6ß3) von 102 auf 108 erhöht worden. Der IV. Abschnitt die Gemeinde⸗ behörden von Berlin, gegenüber den in die Berichtsperiode fallen den politischen Ereignissen! giebt die Adressen u. s. w. wieder, zu, welchen die glorreiche Geschichte der Jahre 1864 bis 1871 den städtischen Behörden so vielfache Veranlassung gegeben hat. Im V. Abschnitt ‚Einfluß der Gesetzgebung auf die Kommunalverwal⸗ tung“ werden die wichtigen Veranderungen zusammengestellt, welche die Provinzialordnung und die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 28. Dezember 1875 (die Uebernahme der fiskalischen Straßen und Brückenbau⸗ und Unterhaltungslast betreffend) für die Lokal verwal⸗ tung Berlins zur Folge gehabt haben. Der VI. Abschnitt weist die Erweiterung des Gebiets der Stadt nach. Der III. Abschnitt ent⸗ hält die bereits bekannte Statistik, der Bevölkerung und der Wohnungsbedürfnisse; zur Befriedigung des letzteren sind in der Berichtsperiode die Pferdebahnen eröffnet worden. Die Betheiligung an den Wahlen, welche im VIII. Abschnitt nach⸗ gewiesen wird, ist in Berlin von Jahr zu Jahr schwächer geworden. Im Jahre 1863 stimmten bei den Landtagswahlen von den stimm berechtigten Wählern Berlins 63,97 Co, 1576 nur 22.38 Go, zu den Reichstagswahlen im Februar 1867 58562, 1874 32, 07 (o, zu den Stadtverordnetenwahlen in Abtheilung 1. 1862 69,6, 18756 52,3 oo; in II. 46,5 bezw. 36,9 Oo, in III. 21,8 bejw 8,1 50. Die Steuern Abschnitt IX) sind in der Berichtsperiode durch die Einkommen⸗ steuer vermehrt worden, die im Jahre 1869 (mit 1635 0) S54 106 ας, im Jahre 1875 C80 oU o) schon 8 936 614 brachte, wo⸗ gegen die Mahl und Schlachtsteuer in Wegfall gekommen ist. Die ver⸗ schiedenen Steuern in Berlin sind wie folgt gestiegen bz gefallen: Staats ⸗Grundsteuer 1865 18543 S, 1856 14506 66] Staats⸗ Gebäudesteuer 1865 16512 648 . 1876 2 833 203 M½, zusammen 1531191 bzw. 2 847 509 M½; städtische Haussteuer 1861 1 259 9495 S, 1876 3 409 730 Me; Staats Einkommen, und Klassensteuer 186 1618 894 M, 1876 5 279 3599 ½6½; Gemeinde Einkommensteuer 1869 354 106 M, 1875 6 123 960 „„; städtische Miethssteuer 1861 2 455 890 1M, 1876 9943 943 S; Gewerbesteuer 1861 916 335 Mb, 183762 109 199 4½; insgesammt 1861 6 251 068 „f, 1876 33 712 800 16. oder per Kopf der Cen, 11,62 6. bzw. 3441 (Ss Die Einnahmen aus dem Kämmereivermögen (Abschnitt X, welches im Jahre 1876 aus 727 ba 72 a landwirthschaftlich oder gärtnerisch bewirthschafteten Grundstücken, 35 ha 51 a Holz- und Steinplätzen, aus Kommunalgebäuden, dem Antheil an dem Rüdersdorfer Kalk— steinbruch und verschiedenen Seen bestand, betrug in jenem Jahre 566 345 e, gegen 201 695 „M in 1861. Dazu traten noch 187 155

(gegen 99 658 46 in 1861 Sporteln, Marktstättegeld 2c. . Die

Basanstalt (Abschnitt XI.) lÜiesert gegenwärtig ihre Ueberschüsse, die früher zur Verb esserung der Werke verwendet wurden, zur Stadt- Hauptkasse ab; die dadurch erzielten Einnahmen betrugen 1860 863 235 e, 1876 dagegen 2526 480 ½, Abschnitt XII. zãhlt die Dotationen und Renten, XIII. die Einnahmen aus dem Verkauf städti⸗ scher Grundstücke, XIV. die Anlehen auf; zur Verzinsung und Tilgung der letzteren hatte die Stadt im Jahre 18651 529 36 ci (4,48 do ihrer Einnahmen) 1876 1301 589 M. (8, 9100) aufzubriugen. Das Werk schließt mit der generellen Uebersicht der gesammten Einnahmen und Ausgaben des Stadthaushalts (Abschnitt XV.. Diejenigen Verwal tungen, welche einen Ueberschuß ergeben, lieferten im Jahre 1861 6578 162 1M. 1876 26510 697 M (dabon aus Steuern Th, z 1 i), die anderen Verwaltungen erforderten 1851 6069 311 16 (7, 2 9. des Ueberschusses und des Bestandes aus dem Vorjahr), 1876 15 0383 983 M (94, 33 6) Zuschuß. .

Nr. 27 der Mit siheilungen des Herzoglich anhaltischen statistischen Bureaus (herausgegeben von Dr. A.. Lange) enthält eine Uebersicht der Dampfkessel und Dampfmaschinen im Herzog⸗ thum Anhalt im Jahre 1878, der wir folgende Daten entnehmen: 1) Die Zahl der Betriebe der Dampfkessel und Dampfmaschinen betrug im Jahre 1878 im Kreise: Dessau 54, Cöthen 74. Zerbst 46, Bernburg 107, Ballenstedt 28; in Summa 309. 2) Die Zahl der feststehenden Dampfkessel betrug im Kreise: Dessau 89, Föthen 184, Zerbst 45, Bernburg 274, Ballenstedt 43; in Summa 635. 3) Die Zahl der feststehenden Dam fmaschinen betrug im Kreise: Dessau 83, Cöthen 230, Zerbst 47, Bernburg 333, Ballenstedt 52; in Summa 750. 4) Die Zahl der Loko⸗ mobilen betrug im Kreise: Dessau 1, Cöthen 19, Zerbst 7, Bern burg 31, Ballenstedt 18; in Summa 74. 5). Dampf⸗ spannung in Atmo sphären⸗Ueberdr uck: a. die Zahl der feststehen den Kesseli mit 2 Atmosphären und weniger betrug im Kreise: Dessau 3, Cöthen 2, Zerbst 3, Bern⸗ burg 1, Ballenstedt 3; in Summa 12; mit über 2 bis 5 Atmosphären: Dessau 76, Cöthen 182, Zerbst 37, Bernburg 267, Ballenstedt 39; in Summa 601; mit über 5 Atmosphären: Dessau 10, Zerhst 5, Bernburg 6, Ballenstedt 13 in Summa 22; b. die Zahl der Lokomobilen betrug mit 2—5 Atmosphären im Kreise: Cöthen 18, Zerbst 2, Bernburg 15, Ballenstedt 3; in Summa 40; mit über 5 Atmosphären: Dessau 1, Cöthen 1, Zerbst 5, Bernburg 16, Ballenstedt 11; in Summa 34. 6) Die gesammte benetzte Heizfläche in Quadratmetern: a. der festste henden Kessel betrug im Kreise: Dessau 3546, Cöthen 9666, Zerbst. 1385. Bernburg 14349, Ballenstedt 723; in Summa 30 03; b. der Lokemobilen betrug im Kreise: Dessau 24, Cöthen 321, Zerbst 94, Bernburg 463, Ballenstedt 257; in Summa 1171. 7) Die gesamm te Leistungs fähigkeit in Pferdestärken a. der fest stehenden Dampf maschinen betrug im Kreise: Dessau 1355, Cöthen 3056, Zerbst 590, Bernburg 4195, Ballenstedt 1000; in Summa 10194; b. der Lokomobilen betrug im Kreise: Dessau 18, Cöthen 174, Zerbst 65, Bernburg 323, Ballenstedt 236; in Summa 815. Erbaut wurden im Herzogthum Anhalt vor 1851: 206 Dampfkessel, 31 Dampfmaschinen; von 1851—1860: 62 Dampfkessel, 114 Dampfmaschinen; von 1861 1870: 198 Dampfkessel, 40 Dampf⸗

maschinen, 20 Lokomobilen; von 1871—78: 310 Dampfkessel, 232

Dampfmaschinen, 50 Lokomobilen. Das Brennmaterial zur Heizung der Dampfkessel, Dampfmaschinen und Lokomobilen bestand hs uptsächlich aus Braun kohlenzes wurden geheizt mit Steinkohlen 8, Braunkohlen 608, Hol; 4, Koks 3, gemischtem Brennmaterial 12. Dem achten Hefte der Mittheilungen der Kais. und Königl. ö sterreichungarischen Konsulats-Behörden, zusammen⸗ gestellt vom statistischen Departement im K. K Handels Ministerium (Wien, 1879, Druck und Verlag der K. K. Hof und Staats⸗ druckerei) entnehmen wir folgende Daten über die Schweizer Sparkassen: Die Schweizer Sparkassen gehören zu den ältest⸗· bekgunten Anstalten dieser Art. Ihnen voran, was die Zeit des Bestandes anlangt, gehen die Sparkassen in Braunschweig, Hamburg und Oldenburg, welche in den Jahren 1765, 1778 und resp. 1786 errichtet wurden. Die Stadt Bern gründete die erste Sparkasse im Jahre 1787; ihr folgten Chur im Jahre 1790, dann Ba sel und Genf in den Jahren 1792 und 1794; von da verbreiteten sich die Sparkassen über die ganze Schweiz. Im Jahre 1835, mit welchem Jahre die Aufzeichnungen über diesen Gegenstand beginnen, zählte man 58, und mit Schluß des Jahres 1872, dem letzten Zeitpunkte. für welchen diesfalls ausführlichere Daten vorliegen, bereits 312 Sparkassen. ; ö Die günstigste Epoche im Entwicklung gange des schweizerischen Sparkassenwesens war die Zeit zwischen 1862 - 1872; die Kassen vermehrten sich innerhalb dieser Jahre um 77, die Zahl der Ein leger stieg um 200 000, und das gesammte Einlagskapital um 157 Millionen Fres. ͤ Bis zum Schlusse des Jahres 1872 hat sich die Zahl der Ein— leger auf 542 162 erhöht. Vergleicht man damit den Stand der

Bevölkerung des Landes, welcher bei der Zählung im Jahre 183 mit 2669 147 Seelen ausgewiesen wurde, so ersche int jeder 492. Schweizer als Einleger. Als Beleg für den fördernden Einfluß, den die Sparkassen auf den Sparsinn der Bevöl⸗ kerung üben, mag immerhin die Thatsache gelten, daß sich das durchschnittliche Guthaben des einzelnen Einlegers innerhalb, der Jahre 1835 bis 1872 beinahe verdoppelt hat. Was die Betheiligung der Bevölkerung bei den Sparkassen anbetrifft, so stellt sich heraus, daß dieselbe in der Regel in jenen Kantonen und Distritten am stärksten ist, deren Bevölkerung sich in hervorragender Weise mit Handel und Industrie beschäftigt, wobei die eigentlichen Fabrik und Manufakturgewerbe gewissermaßen den Ausschlag geben, während in jenen Gegenden, wo Landwirthschaft und Viehzucht die vorherrschenden Erwerbsarten bilden, die Zahl der Sparkassen, sowie diejenige der Einleger eine bedeutend geringere ist. Der Kanton Zürich zählt bei einer Gesammtbevöl ke⸗ rung von 280 900 Seelen, unter denen sich 147090 Industrielle, und unter diesen wieder 64 000 den eigentlichen Fabrik- und Manufaktur gewerben Angehörende befinden, 35 Sparkassen mit 93 833 Einlegern und einem Einlagskapital von 23 506 065 Fres. Der Kanton St. Gallen besitzt 23 Sparkassen mit 54 832 Einlegern und einem Kapital von 32 506 000 Frez. bei einer Bevölkerung von 191 623 Einwohnern, unter denen 100 000 Industrielle oder speziell 42 650 Fabrikanten und Manufakturisten sind. Im Kanton Aargau, welcher 48 Sparkassen und 51 280 Einleger mit einem Guthaben von 25 0090 000 Fres. besitzt, zählt man S8 gz8 Industrielle und unter diesen 32 774 Fabrikanten und Manufakturisten.

Die Betheiligung an den Sparkassen nach dem Verhältnisse zur

Volkszahl berechnet, giebt für die Kantone folgende Reihenfolge, welche zugleich eine Bestätigung der obigen Bemerkung enthält, in⸗ dem die schweizer Kantone sich fo ziemlich in derselben Ordnung be⸗ züglich ihrer industriellen Entwicklung aneinanderreihen:

Als Sparkasseneinleger erscheint in: Glarus jeder 2,60 Ein—

wohner, Zürich j der 3,55, Bafelstadt jeder 3,18, Niedwalden jeder 326, St. Gallen jeder 3.48, Aargau jeder 3.85, Luzern jeder 3,89, Solothurn jeder 3, 900, Genf jeder 4,15, Thurgau jeder 4.49, Bern jeder 4.95, Neuenburg jeder 5, oh, Appenzell . Rh. jeder 5 O7, Schaff⸗ hausen jeder 5, 11, Zug jeder 5,35, Baselland jeder 5,48, Waadt jeder Gé2l, Uri jeder 7, 15, Graubündten jeder S, 46, Schwyz jeder 1010, Obwalden jeder 12337, Freiburg jeder 21,372, Tessin jeder 36 79, Appenzell i. Rh. jeder 37, 83, Wallis kein Einwohner.

Ihrer großen Mehrzahl nach verdanken die schweizer Spar—

kassen ihr Entstehen den Bemühungen einzelner Privatpersonen oder gemeinnützigen und Aktiengesellschaften; erst nach und nach nahmen sich die Gemeinde- und Kantonzzregierungen der Sache an. Man unterscheidet in der Schweiz gewöhnliche Sparkassen, Spar⸗ und Leihkassen, Schul oder Jugendkassen, die aber

später wieder eingingen,

Fabrik- und geschlossene Kassen; die Bestimmung der Mehrjahkt dieser Kassen erhellt aus ihrem Namen. Die Verwaltung dieser Anstalten ist durch die Art ihrer Gründung bedingt. Die Kosten der⸗ selben sind sehr gering (im Jahre 1872 von allen Kassen nur s87* 119 Fres., mit einem Mobiliar von 49 853 Frrs. Werth), was sich zum Theil dadurch erklärt, daß die Angestellten in der Regel die Kassen nur als Ehrenamt verwalteten, und kein Gehalt dafür beanspruchten.

Bezüglich der Garantie, welche den Einlegern geboten wird, be⸗

steht dieselbe Verschiedenheit, wie bei der Gründung und Verwaltung der Sparkassen. Entweder find es Gemeinden oder Kantons regierun⸗ gen, oder es sind Privatpersonen oder Banken und Aktiengesellschaften, welche das eingelegte Kapital durch Bürgschaften oder durch ihre eigenen Kapitalien sicherstellen; oder endlich ist es der Reservefond, der aus bestimmten Antheilen an den Einzahlungen gebildet wird. Letztere Art der Sicherstellung ist die am meisten verbreitete. Von den zu Ende des Jahres 1872 bestandenen 312 Sparkassen hatten 211 den Reservefond als Widerlage der Einzahlungen. Die Summe jämmtlicher Reservesonds in der Schwei; betrag, nach den letzten Feststellungen 11 370 572 Fres. bei einem Einlagekapital von 288 836 442 Fres.

Der Zinsfuß, nach welchem die Spareinlagen vergütet werden, ist je nach Oertlichkeit und Anstalt verschieden. Derselbe schwankt

zwischen 3— 5 ½υ; beträgt jedoch in der Regel 659. In gleicher Weise wie der Zinsfuß der Sparkassen wechselt auch die Wartezeit und der Rückzahlungstermin je nach der Anstalt. Der für den Be⸗ ginn der Verzinsung bestimmte Zeitpunkt tritt in den meisten Fällen einen Monat nach erfolgter Einzahlung ein, bei einigen Kassen schon mit dem ersten Tage. Der Ruͤckzahlungstermin unterliegt denselben Schwankungen zwischen einem Tage und 6 Wochen. Daz Minimum der Einzahlungen ist in der Regel auf 1-5 Fres. festgesetzt; die meisten Kassen setzen den Einzahlungen keine Schranken, einige aber

bestimmen 1009 - 5000 Fres. als höchste Einzahlung.

Was endlich die Verwendung der den Sparkassen anvertrauten Gelder betrifft, so wird im Allgemeinen der alte Grundsatz, das Geld in sicheren Hypotheken anzulegen, auch heute noch befolgt, und nur in einzelnen Ausnahmefällen das Geld in schweizerischen Staats⸗ oder Kantonalpapieren angelegt, daher betrug der gesammte Verlust, der die Sparkassen vom Jahre 1863 1872 getroffen hat, nur eine verhältnißmäßig geringe Summe (407 592 Fres.).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Soeben erschien im Verlage von A. Gastewitz, Königlichem Hof- und Verlagsbuchhändler in Wiesbaden: Der Sel bst⸗ anwalt bei den deutschen Amtsgerichten in Civil prozeßsachen, Strafsachen und im Kon kursver⸗ fahren, ein praktisches Handbuch für Jedermann, der vor den Amts und Schöffengerichten sich selbst vertreten, und die erforder⸗ lichen Klagen, Erklärungen und Anträge selbst anfertigen will oder muß“, bearbeitet von F. Fagiewiez, Kanzlei⸗Rath. Ober- Sekretär des Königlichen Appellationsgerichts zu Wiesbaden. (25. Stereotypauflage. Preis brochirt 1 M, gebunden 1. 46. 30 8). Das Buch enthält in populär gefaßter, leicht verständ⸗ licher Darstellung, das Verfahren vor den Amtsgerichten, welches durch eine große Zahl von Formularen zu Klagen, Erklärungen und Anträgen erläutert wird, nämlich: I. Civil Prozeß und. Mahnverfahren: 1) Zuständigkeit der Amtsgerichte; Gerichtsstand. 2) Ausschließung oder Ablehnung von Ge—⸗ richtspersonen. 3) Das Mahnverfahren. 4) Der Prozeß⸗ gang im Allgemeinen (der Urkunden⸗ und Wechselprozeß; das Nichtigkeits⸗ und Restitutions⸗Verfahren; Entmündigungssachen; Berufung; Aufgebotsverfahren und Kraftloserklärung von Urkunden). 5) Die Zwangsvollstreckung. 6) Die Prozeßkosten (die Sicherheits ˖ leistung; das Armenrecht). 7) Entwürfe zu Klagen und Anträgen. II. Das Strafverfahren: ) die Schöffengerichte (deren Kom petenz und Zusammensetzung; Ausschließung und Ablehnung von Gerichtspersonen; Hiuptverfahren). 2) Von der Privatklage wegen Beleidigungen und Körperverletzungen. 2) Von der Neben⸗ klage. 4) Verfahren bei amtsrichterlichen Strafbefehlen. 5) Ver⸗ fahren nach vorangegangener polizeilicher Strafverfügung. 6) Ver⸗ fahren bei Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über Er⸗ hebungen öffentlicher Abgaben und Gefälle. 7) Verfahren in Forst⸗ diebstahlssachen (in Preußen). 8) Wiederaufnahme eines durch rechtskräftiges Urtheil geschlossenen Verfahrens. ) Rechtsmittel, insbesondere Beschwerde und Berufung. 10 Strafvollstreckung. 11) Kosten in Strafsachen. III. Bie deutsche Kon kurs ordnung: 1) Das Konkursrecht (Allgemeine Bestimmungen; Erfüllung der Rechtsgeschäfte; Anfechtung; Aussonderung; Absonderung; Aufnehmung; Massegläubiger; Konkursgläubi⸗ ger). 2) Das Konkursverfahren (Allgemeine Bestimmungen; Eröffnungsverfahren; Theilungsmasse; Schuldenmasse; Ver⸗ theilung; Zwangsvergleich; Einstellung des Verfahrens; besondere Bestimmungen). 3) Strafbestimmungen. Beigefügt ist dem Werk noch ein Stempeltaxrif, der eine Uebersicht der am häufigsten ein · tretenden Stempelgefälle in Preußen, sowie die im Reiche geltenden Bestimmungen über die Wechselstempelsteuer und den