1879 / 240 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Oct 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Militär-Anwärter Carl Boeęnecke ist zum Sekretär der Königlichen geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Berlin ernannt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General⸗-Intendant der Königlichen Schauspiele, von Hülsen, von Dresden.

Bekanntmachung auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund des 8. 12 des Reichsgesetzes gegen die ge— meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die im Jahre 1878 im Verlage der Volksbuchhandlung zu Zürich erschienene und in der Schweizerischen Vereins⸗ Buchdruckerei zu Hottingen⸗Zürich gedruckte nicht periodische Druckschrift „Zur orientalischen Frage oder; Soll die sozialistische Arbeiterpartei türkisch werden?“ Ein Mahn⸗ wort an die deutsche Sozialdemokratie von H. L, auf Grund des §. 11 des gedachten Gesetzes durch die unterzeichnete Landespolizeibehörde verboten ist.

Berlin, den 11. Oktober 1879. .

Königliches Polizei⸗Präsidium. von Madai.

A neige betreffend die Veröffentlichung der von der Königlichen Landes · Auf⸗ nahme ausgeführten Vermessungen in den Großherzogthümern Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg- Strelitz, sowie auf dem Gebiete der freien und Hansestadt Lübeck, im Maßstabe 1: 25000 der natürlichen Länge. Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 6. August er. wird hierdurch bekannt gemacht, daß außer den bereits publizirten 23 Meß⸗ tischblättern der Aufnahme des Jahres 1877 nachstehende 5 Blätter erschienen sind, nämlich: Russow, Kröpelin, Hanstorf, Rostock und Petschop. Jedes der lithographirten Kartenblätter enthält durchschnittlich eine Fläche von 2,V geogr. Quadratmeilen. Der Preis eines Blattes beträgt Eine Mark und kann dasselbe nach vorgängiger Bestellung durch jede Buch⸗ und Kunsthandlung bezogen werden, ohne daß der 56 verpflichtet ist, mehr als ein Kartenblatt dieses Werkes zu nehmen. Der General⸗Kommissionsdebit ist der Simon Schroppschen Hof⸗Landkartenhandlung in Berlin, Charlottenstraße Nr. 61, üÜüber⸗

tragen. . Berlin, den 10. Oktober 1879. * Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung.

Geerz, Oberst und Abtheilungs⸗Chef.

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ aus Baden⸗Baden meldet, gestern Mittags 12 Uhr den General⸗ Feldmarschall Grafen von Moltke, welcher Vormittags dort eingetroffen war. .

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten

der Kronprinz und die Kronprinzessin, Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz Wilhelm und die Kronprinzlichen Kinder sind, laut Meldung des „W. T. B.“, am Sonn— abend Nachmittag, kurz vor 4 un in Pegli bei Genua ein⸗ etroffen. Der Bürgermeister, Marquis Durazzo, empfing hre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten am Bahnhofe und sieß Höchstdieselben herzlich willkommen. Die Bevölkerung egrüßte die Hohen Herrschaften mit lebhaften Zurufen.

Nach der im Reichs-Eisenbahn⸗Amt auf⸗ gestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten . über im Monat August d. J beförderte Züge un deren Verspätungen wurden auf 58 größeren Eisen⸗ bahnen Deutschlands (exkl. Bayerns), mit einer Ge— sammtlänge von 27 898,64 km, an fahrplanmäßigen . befördert: 12 245 Courier⸗ und Schnellzüge, 79 445 Personen⸗ üge, 45 618 gemischte und 69 350 Güterzüge; an außer⸗ j rplanmäßigen Zügen: 3138 Courier⸗, Personen⸗ und ge⸗ mischte, und 36 354 Güter-, Materialien und Arbeits⸗ züge. Im Ganzen wurden 594 326 966 Achskilometer be⸗ wegt, von denen 195 682 968 auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. 8 verspãäteten von den 137 308 fahrplanmäßigen Courier⸗, Personen⸗ und gemischten Zügen im Ganzen 1590 oder 1,16 pCt., (gegen 0,89 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und O, 69 pCt. im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 842 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge ,, . sodaß aus im eigenen Betriebe der betreffenden

ahnen liegenden Ursachen 748 Verspätungen oder 0,54 pCt. . 0,41 pCt. im Vormonat) der befsßrderten Züge ent⸗ anden. In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf 57 Bahnen durch im eigenen Betriebe liegende Ursachen 528 Züge, oder O, 39 pCt., sonach O, 15 pCt. weniger. In olge der Verspätungen wurden 156 Anschlüsse versäumt gegen 151 in demselben Monat des Vorjahrs und 143 im Vormonat).

In den deutschen Münzstätten sind in der Woche vom 28. September bis 4. Oktober 1879 an Goldmünzen eprägt worden: 70 300 6 Kronen, und zwar auf k Vorher waren geprägt: 1 267 644 340 Sun Doppelkronen, 420 140 030 SG Kronen, 27 969 ga25 M Halbe Kronen, hiervon auf Privatrechnung 396 005 890 (1p Summa 1 715 529 085 ½υ (nach Abzug der wieder eingezogenen 165 680 S Doppelkronen, 129 100 M6 Kronen und 780 MS Halbe Kronen).

Der Königliche Gesandte am Königlich württember⸗ ischen Hofe, von Heydebrand und der Lasa, ist mit lblauf seines Urlaubs nach Stuttgart zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich hessischen Hofe, von Alvensleben, ist mit Ablauf seines Urlaubes nach Darmstadt zurückgekehrt und hat die Geschäfte der König— lichen Gesandtschaft wieder übernommen.

Baden. Karlsruhe, 11. Oltober. Se. Königliche Hoheit der Erb großherzog von Sachsen ist heute früh nach Weimar abgereist und gen Mittag hat sich Ihre Kö⸗ nigliche Hoheit die Erbgroßherzogin von Sachsen über Offenburg und Konstanz nach Friedrichshafen zum Besuch des Königlich württembergischen Hofes begeben.

Bremen, 11. Oktober. (Wes. Ztg.) Der Senat läßt der Bürgerschaft aufs Neue den von der Deputation wegen Trennung des Stadtbudgets von dem Staats⸗ budget im Jahre 1869 erstatteten Bericht zugehen, welcher auch heute noch als Grundlage für einen im Allgemeinen be⸗ jahenden oder verneinenden Beschluß dienen kann. Der Senat sieht sich seinerseits nicht veranlaßt, im gegenwärtigen Mo— ment auf eine Entscheidung in dieser Frage zu dringen; wünscht aber die Bürgerschaft damit vorzugehen, so will der Senat ihr nicht entgegentreten.

Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 11. Oktober. (WB. T. B.) Die Herzogin von Cumberland ist heute in Gmunden von einer Tochter entbunden worden.

Graf Andrassy hat gestern Nachmittags Wien ver⸗ lassen, um sich nach Pest zu begeben. Auf dem Bahnhofe . sich zur Verabschiedung der neuernannte Minister des

eußern, Baron . der diesseitige Minister⸗Präsident Graf Taaffe, der Reichs⸗Finanz⸗Minister . von Hof⸗ mann, der deutsche Botschafter Prinz Reuß, Minister Baron Teschenberg, die Seltionschefs Baron Schwegel und Baron Calice und andere höhere Beamte des Auswärtigen Ministe⸗ riums eingefunden. Der Abschied war ein überaus herzlicher. Graf Andrassy, der sehr gerührt schien, drückte jedem Ein⸗ zelnen der Erschienenen die Hand und bat, ihn in gutem An— gedenken behalten zu wollen. Das im Bahnhofe zahlreich ver⸗ sammelte Publikum grüßte den Scheidenden, als der Zug sich in Bewegung setzte, mit Hoch⸗ und Eljen⸗Rufen.

Die Adreßkommission des Herrenhauses hat bereits ihre erste Sitzung abgehalten. In derselben wurde die Konstituirung vorgenommen. Zum Obmanne wurde der Kardinal⸗Erzbischof von Wien, Dr. Kutschker, zu n Stell⸗ vertreter der Präsident des obersten Gerichtshofes, Ritter von Schmerling, gewählt.

Der neu zu errichtende Klub der liberal en Partei, dem gestern neuerdings mehrere Abgeordnete der ehemaligen Linken beigetreten sind, dürfte sich, wie dem „Prag. Abdbl.“ gemeldet wird, heute konstituiren. Die verfassungstreuen Großgrundhes 1. haben gestern Abend beim Abg. Dr. von Weiß eine . abgehalten, in welcher der Beschluß gefaßt wurde, dem Klub der liberalen Partei beizu⸗ treten. Der Zuwachs, der hierdurch dem genannten Klub erwächst, beträgt an 25 Mitglieder. —er Klub der Rechts⸗ partei, dem auch fünf konservative Abgeordnete des mähri⸗ schen Großgrundbesitzes beigetreten sind, berieth gestern über die Präsidentenwahl und faßte den Beschluß, in erster Reihe . Dr. Smolka, und falls dieser nicht durchdringen sollte, ür den Grafen Coronini als Präsidenten zu stimmen. Zu Vize ⸗Präsidenten würden dann Dr. Smolka und Baron Gödel⸗Lannoy , nominirt werden. Die Konstituirung der Klubs macht nun rasche Fort— schritte. Der Kluh der liberalen Partei zählt bereits über 80, jener der Fortschrittspartei etwa 50 Abgeordnete. Der böhmische Reichsrathsklub besteht aus 54, jener der Rechts— partei aus 56 und der Polenklub aus 58 Mitgliedern. Die 3 ö . sowie die liberalen Südtiroler schließen sich der Verfassungspartet an‚

Die „N. fr. Pr.“ schreibt: „Im Kreise der Autono—⸗ mistenpartei wird bereits ein Antrag auf Beantwor— tung der Thronrede durch eine Adresse vorbereitet. In formeller Beziehung wird beantragt werden, einen Ausschuß von 21 Mitgliedern mit der Ausarbeitung zu betrauen. Den Adreßantrag soll Graf Hohenwart unmittelbar nach der Kon⸗ stituirung, also wahrscheinlich schon in der Dienstagsitzung, ein⸗ bringen. Auch von der Verfassungspartei wird ein Antrag auf Erlassung einer Adresse gestellt werden.“

Die Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Handels- und Schiffahrtsvertrages zwischen Oester— reich und Spanien sind bereits beendigt. Der neue Ver—⸗ trag, der auf dem Grundsatze der Meistbegünstigung beruht, ist auf die Dauer von sechs Jahren abgeschlossen und dürfte binnen Kurzem unterzeichnet werden.

Pest, 10. Oktober. Das Abgeordnetenhaus ver⸗ tagte sich heute bis zum 23. d. Mts., unterdessen werden die Kommissionen ihre Berathungen halten.

11. Oktober. Graf Andxrassy ist hier eingetroffen und herzlich begrüßt worden. Die meisten hiesigen Blätter widmen ihm sympathische Leitartikel.

Großbritannien und Irland. London, 11. Oktober. (Allg. Corr.) Der Kriegs⸗Minister veröffentlicht eine von Sir Garnet Wolsel ey eingelaufene Depesche, worin derselbe den befriedigenden Abschluß des Zulukrieges, die nach sechszehntägiger unablässiger Verfolgung erzielte Gefangen⸗ nahme Cetewayo's, die bereits ausführlich gemeldete Eintheilung des Zululandes in getrennte Territorien unter unabhängigen Häuptlingen, die Rückkehr der britischen Trup—

en nach Natal und die bevorstehende Auflösung der irregu⸗ ären Truppen anzeigt. Sir Garnet hält den Frieden im Zululande für gesichert, hebt die hervorragenden Dienstleistun⸗ 91 einiger seiner Stabsoffiziere besonders hervor und mißt ord Chelmsford alles Verdienst für den Sieg von Ulundi bei.

Die Situation vor Kabul erläutert am anschaulich—⸗ sten eine im Indischen Amt eingegangene Depesche des Vizekönigs, vom 10. 8. M. Dieselbe lautet: Von General Roberts ist soeben die folgende Information, datirt vom 8. d. M. außerhalb Kabuls, eingegangen: Da er in Erfahrung ge⸗ bracht, daß Truppen, die aus ö zurückgekehrt, sich auf einer die Stadt beherrschenden hohen Anhöhe hinter Bala— Hissar verschanzt hätten, dirigirte er General Massy mit S8 Schwadronen Kavallerie um den Norden der Stadt herum, um die nach dem Bamianpasse und Kohistan führenden Straßen zu überwachen und den Rückzug des Feindes abzuschneiden. Zu gleicher Zeit wurde General Baker instruirt, den Feind auf dem Plateau hinter Bala ⸗Hissar anzugreifen. Bei Sonnenuntergang hatte Massy Aliabad auf der Straße nach dem Bamianpasse erreicht, und in dem Kantonnement Sheapur, das verlassen worden, 78 Kanonen, darunter 17 Armstrongs, vorgefunden. Zur nämlichen Stunde war Baker auf dem Punkte, die feindliche Stellung anzugreifen.

Die „Daily News“ erhalten von ihrem Korrespondenten im Lager bei Kabul folgende vom 8. ds. datirte Depesche:

General Massy wurde mit der Kavallerie nach dem Westen der Stadt auf die nach dem 3 führende Straße esandt. Die Brigade, des Generals Baker engagirt den i auf den südwestlich von der Stadt gelegenen Anhöhen. Ein hartnäckiger Kampf wird morgen, den 9. ds., erwarte Verstärkungen unter General Macpherson werden mit Tasseg⸗ anbruch zur Unterstützung General. Bakers eintreffen. Per Feind erwartet gleichfalls sofort drei Regimenter aus Guzni⸗“

Der Spezialkorrespondent des „Standard“ in Beni— Hissar, unweit Kabul, telegraphirt vom 8. d. M. Abends: „Ich sende einen Expreßboten mit der hier soeben eingelaufe⸗ nen wichtigen Nachricht ab, daß der Bala⸗Hissar vom Feinde geräumt worden sei. Es ist wahrscheinlich, daß jetzt kein wein terer Widerstand geboten werden und ein friedlicher Einzug in die Stadt unverzüglich stattfinden wird.“

Die „Tim es veröffentlicht folgende Depesche: „Außer— halb Kabuls, 7. Oktober, Drei Regimenter aus Kohistan die zu spät anlangten, um sich an dem Treffen am 5.5. Il hinter Char⸗Asiab zu betheiligen, haben das befestigte Kan— tonnement von Sheapur geräumt und 78 Kanonen im Sti gelassen. Vereinigt mit den Trümmern anderer Regimenter und vielem Stadtvolke zogen sie sich mit mehreren Kanonen nach einer festen Stellung auf den hohen An— ö westlich von Kabul zurück und begannen ich zu verschanzen. General. Massy brach heute früh mit dem Gros der Kavallerie-Brigade auf, um auf einem Umwege auf den nach dem Bamianpasse und Kohistan füh⸗ renden Straßen hinter die feindliche Stellung zu gelangen. Später wurde General. Baker mit 6 Compagnien des? ge. Regiments, 2 Compagnien des 72. Regiments, 2 Compagnien der 5. Ghurkas, einem Flügel des 67. Regiments, den 23. Pionieren, 4 Berggeschützen und 2 Gatlingkanonen abgesandt, um den Feind auf dem Plateau hinter Bala⸗Hissar anzugreifen. Das Gefecht begann erst am Nachmittag mit einem Artilleriekampf. Der Sonnenuntergang verhinderte die Infanterie daran, zum Angriffe zu schreiten General Macpherson wurde beordert, das . vor Tageg⸗ anbruch mit 4 Geschützen der reitenden Artillerie mit Elephanten, einem Flügel des 67. Regiments, dem 28. Ein— geborenen⸗Regiment und den 5 Ghurkas zu verlassen, da es wahrscheinlich schien, daß der Feind während der Nacht an— sehnlich verstärkt werden, und er geneigt sein würde, verzwei⸗ felten Widerstand zu leisten. Hestiges Gewehrfeuer wurde in der Richtung auf den Feind nach Anbruch der Dunkelheit im Lager gehört.“

12. Oktober. (W. T. B.) Der Staatssekretär des Innern, Croß, hielt gestern in Leigh eine Rede, in welcher er betonte: England beabsichtige reine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Afghgnistans, sondern wünsche nur den Ausschluß fremder Einflüsse daselbst. Was die auswärtige Politik angehe, so habe die Regierung stets das Einvernehmen mit den übrigen europäischen Mächten angestrebt. Auf die orientalische Frage übergehend, hob der Redner hervor, daß Niemand die türkische Verwaltung

mehr mißbillige und sehnlicher die Einführung von Reformen.

wünsche, als er; Niemand werde die Mißbräuche der Türkei unterstützen. Der ö schloß mit der Erklärung,

daß die von England befolgte Politik nicht nur England von Nutzen gewesen sei, sondern auch zur Erhaltung des euro

päischen Friedens gedient habe.

Das Reutersche Bureau meldet aus Simla von

heute: General Roberts telegraphirt aus Sera singh,

Baker

1300 m von Balahissar, unterm 10. d. M., 3 ein

habe der eingebrochenen Dunkelheit wegen den am 8. Oktober nicht mehr angreifen können. sich in der Frühe des darauf folgenden Morgens mit der

Truppenabtheilung Macphersons vereinigt; bereits während .

der Nacht sei der Feind aber unter Zurücklassung von 12 Kanonen geflohen. Der Feind sei mehrere Meilen weit von der Kavallerie verfolgt worden, habe sich aber so zersteut, daß nur einige kleine Abtheilungen hätten eingeholt werden können, General Roberts werde am 11. oder 12. d. Mts. in Kabul einrücken und Balahissar besetzen.

13. Oktober. (W. T. B.) Den „Daily News“ wird über Lahore aus Simla, von gestern, telegraphirt: General Roberts habe Balahissar besetzt. Die vornehmsten Kauß— leute von Kabul seien im englischen Lager erschienen. Gene— ral Roberts habe telegraphirt, daß bereits 110 Kanonen von ihm erbeutet worden seien.

Frankreich. Paris, 9. Oktober. (Fr. C.) Die „Ag. Hav.“ erklärt: „Mehrere Blätter haben das Gerücht von Spal—= tungen verbreitet, welche im Ministerrathe aus Anlaß ge⸗ wisser Versuche, die Frage der vollen Amnestie wieder zur Erörterung zu bringen, hervorgetreten wären. Wir sind er— mächtigt, diese Gerüchte für ganz falsch zu erklären. Nicht nur ist der Beschluß, sich jeder Maßregel dieser Art zu widet= setzen, mit Einstimmigkeit gefaßt worden, sondern es ist auch in der Verhandlung keine Meinungsverschiedenheit über diesen Punkt zum Vorschein gekommen.“

Aus Bastia wird der Tod des Veteranen der Demokratie von Corsika, Luigi Tom masi, gemeldet.

12. Oktober. (W. T. B.) Der jüngst mit amnestirte vormalige Redacteur des Journals „Pére Duchesne“, Hum— bert, ist heute hier zum Munizipalrath gewählt worden. Die „Agence Ha vas“ veröffentlicht eine Note, wonach gegen das Journal „Marseillaise“ und gegen Humbert wegen des zweifachen Vergehens, den Richterstand beschimpft und Thatsachen verherrlicht zu haben, welche vom Gesetz als Vet— brechen bezeichnet werden, die gerichtliche Untersuchung eingeleitet worden ist.

Spanien. Madrid, 10. Oktober. (Ag. Hav.) Der Ministerconseil hat gestern die Grundlagen des mit Peru und Bolivia = ,. Handelsvertrages Aut geheißen. Auch wurde beschlossen, in Cuba die gesetzlichen Bestimmungen gegen Personen, die, unter politischen Vot— wänden, sich Sequestrationen, Plünderungen und Brandsti tungen zu Schulden kommen lassen mit Strenge zu handhaben.

Italien. Rom, 13. Oktober. (W. T. B.) Dit

Minister des Innern, Villa, hielt gestern bei einen Bankett, das seine Wähler in Villanova veranstalte

hatten und an welchem gegen 600 Personen nnn, . di weiter abgenommen, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr be⸗

eine längere Rede. Der Minister ging darin au

Reformen ein, deren Einführung beabsichtigt sei, und theilte u. A. mit, daß die Einziehung einer Anzahl vo!

Unterpräfekturen, dagegen aber eine ,, det Präfekturen in Aussicht genommen sei, deren Autonom erweitert werden solle. Ferner konstatirte der Minister, da in Folge neuer Ausgaben ein Defizit zu erwarten, und da man im Allgemeinen darüber einig sei, eine Ausdehnung de

garantirten Vorschüsse

v. d. Goltz (Berlin) über die

Derselbe hahe

1 a

politischen Stimmrechts vorzunehmen. Die Rede wurde mit

großem Beifall aufgenommen.

Türkei. Konstantinopel, 11. Oktober. (W. T. B.)

. 3 . eines neuen Anlehens von 15 Millionen ist die

forte in Unterhandlungen eingetreten. Der Betra desselben soll zur Begleichung der aus den zolicrira gn f

i , von 41/9 Millionen und des aus den rüheren Vorschüssen noch verbliebenen Restbetrages von

4 Millionen verwendet werden. Zur anderweitigen Verfügung verblieben demnach noch 11 Millionen. Gruppe einheimischer Bankiers unter Ueberwachung der Pforte

zu verwaltenden Zölle sollen zur Zahlung der Inkeressen und zur Amortisirung des neuen ghuch hlung der Interessen un

Die von einer

ens, sowie zur Rückzahlung

der durch die Erträgnisse der Zölle und indirekten Steuern garantirten vier Anlehen verwendet werden; die türkische Re— gierung würde indeß an den Zolleinnahmen gleichfalls mit einem gewissen Jahresbetrage partizipiren.

ö Rumänien. Bu karest, 12. Oktober. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer bekämpfte

der Abgeordnete Jonescu die Regierungsvorlage, he— tttereffend die Judenfrage, ö j . derjenigen Juden zu, die in der Armee gedient haben.

gab jedoch die Naturalisirung

Dänemark. Kopenhagen, 13. Oktober. (W. T. B.)

Se; Königliche Hoheit der Prinz von Wales und Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst⸗Thronfolger von Ruß land mit ihren Familien verlassen am Mittwoch Kopenhagen, uhnm nach England bezw. Rußland zurückzukehren. Se. Majestät der König wird

sich an demselben Tage zum Besuche seiner 2 der Herzogin von Cumberland, nach ,. be⸗ geben.

Asien,. Birma. (Allg. Corr) Den „Daily News wird aus Rangun, vom 8. d5., gemeldet: Zahl— reiche Sendlinge des Königs Thibo wiegeln in den Distrikten Bassein und Irawaddy zum Aufstande auf. Baf sein ist

wegen seines Seehafens stets von den Birmanen begehrt worden.

Erste ordentliche General ⸗Synode. Berlin, 13. Oktober. Die General. Synode nahm in ihrer

Sitz mig vom 1j. d. Jö. den Äntraz? des Kon sisteri ' Zräfs eh ber

Hegel,

in den acht älteren Provinzen der preußischen Monarchie vor—

läufig in den nächsten 6 Jahren alle 2 Jahre eine Kirchenkollekte zu

Gunten der Berliner kirchlichen Nothstände, bezw. der Berliner

Stadtmission einzuführen, an.

Die heutige Sitzung eröffnete der Präsident, Graf von Arnim-⸗Boitzenburg, gegen 123 Uhr Mittags. Der General⸗Super⸗ inte ndent . Schulze Magdeburg) sprach das Eingangsgebet. Nach den geschäftlichen Mittheilungen referirte Propst Prof. Br. Freiherr . Herstellung eines gemeinsamen Buß⸗ und Bettages für die deutschen evangelischen Kirchen und beantragte, zu beschließen: „Die General- Synode erkennt die Nothwendigkeit der Verlegung des Buß. und Bettages gus landeskirchlichen und nationalen Gründen an, hält die Verlegung des Buß und Bettages auf. den letzten Freitag det Kirchenjahres für zweckmäßig, und ersucht den Evangelischen Ober Kirchenrath, mit den übrigen deutschen Kirchenbehörden unter der Voraussetzung, daß der staatliche Schutz für den einzuführeunden Bußtag garantirt ist, möglichst bald die Einführung eines allgemeinen Buß und Bettages für alle deutsch⸗evangelifchen Kirchen anzubahnen.

Bei Schluß des Blattes dauerte die Diskussion noch fort.

Nr. 41 des Ju stiz Ministeria l Blatts hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vem 2. Oktober 1879, betreffend die den Gerichtsschreibern und den Gerichtevollziehern für die Mitwir— kung bei der Erhebung der Kosten zu gepwährende Vergütung. All— gemeine Verfügung vom 3. Oktober 1879, betreffend die den Ge— richtsschreibern bei den Amtsgerichten zu gewährende Dien staufwandstz⸗ entschädigung für Anfertigung der Reinschristen der Koftenrechnungen. Beschluß des Königlichen Staats- Ministeriumz vom 1. Ottober 1879 und allgemeine Verfügung des Justiz Ministers vom 7. Sktober 1879, betreffend die Benutzung der Postanweisungen bei Zahlungen aus Staatskassen.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 40. Fahreswoche von je J1oh0h Ve— wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben . in Berlin 24,5, in Breslau 27,0, in Königsberg 38,5, in

öln 25,2, in Frankfurt a. M. 16,5, in Hannover 17,3, in Cassel 17 4, in Magdeburg 25,9, in Stettin 21,9, in Altona 25,5, in Straß— burg 370, in München 35,5, in Nürnberg 202, in Augsburg 37 8, in Dresden 205, in Leipzig 20,8, in Stuttgart 23,6, in . 29,3, in Karlsruhe 20.3, in Hamburg 24,6, in Wien 241, in Buda pest 4.2, in Prag 26,6, in Triest 33,7, in Basel 15.8, in Brüssel 234, in Paris 24,7, in Amsterdam 21,3, j Stockholm 19,l, in Christiania 19,3, in St. Petersburg 36 6, in Warschau 306, in Odessa 45,8, in Bukarest 8,5, in Rom I0,b, in Turin 25, , in Athen in Lissabon 21,7, in London 1950, in Glasgow 156, in Liverpool 265, in Dublin 26,7, in Edinburgh 17,5, in Alexandria Egypten) 37,8. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Vork 25,3, in Philadelphia 19,9, in Chicago 15,4, in St. Louis 10,9, in San Franzisko 17,4, in Calcutta 25,8, in Bombay 37, 8,ů in Madras 33,8.

Die in den ersten Tagen der Berichtswoche an den meisten deutschen Beobachtungsstationen vorherrschenden östlichen und nord— östlichen Luftströmungen gingen um die Mitte der Woche ziemlich allgemein in südliche und südwestliche über und blieben auch bis an das Ende der Woche hin, in Konitz, München und Verlin vorüber gehend mit Nordwest abwechselnd, vorwiegend. Die Temperatur der Luft, die in den ersten Tagen der Woche erheblich gesunken war, stieg mit dem ECintriüt der Südwinde, erreichte jedoch das Monats mittel nicht. Regenniederschläge waren nicht häufig. Der schon in den ersten Tagen der Woche hohe Luftdruck stieg in den letzten Tagen der Woche noch höher.

Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren mittel

suropäischen, besonders der deutschen Städte, haben fich während der

Berichtswoche günstiger gestaltet, während die mehr westlichen

(Paris, London und die größeren englischen Städte) eine Zunahme

derselben und höhere Sterblichkeitserhältnißzahlen aufweifen. Die

allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sant

von 26,3 der Vorwoche auf 24,ů7 lauf 10600 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Insbesondere hat die Sterblichkeit des Säuglingsckters

rechnet 108 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 118 der Vorwoche (in Berlin 108 gegen 127).

Unter den ee, ür gen wurden von den Infektionskrankheiten Scharlachfieber, Keuchhusten, Darmkatarrhe und Brechdurchfälle seltener, Masern, Diphtherie und Unterleibstyphen erscheinen in fast gleicher Höhe, Pocken in etwas größerer Zahl wie in der Vorwoche. Masern gewannen in Bochum größere Ausdehnung, in Paris

in Kopenhagen 249, in

lassen sie nach. Das Scharlachfieber bat in Danzig, Hamburg, Altona etwas nachgelassen, in Duisburg ist noch kein Rachlaß ficht— bar, in Bukarest forderte es in der Berichtzwoche 30 Opfer. Diph⸗ therische Affektionen zeigten sich in Berlin, Hamburg, Lelpzig, Wien, Budapest und Bukarest häufiger. Ünterleibstyphen waren in Posen, München und Berlin etwas vermehrt, auch in Bukarest und Barcelona ist die Zahl der Todesfälle etwas gestiegen. Malaria= fieber zeigen in Rom noch keine Abnahme. Flecktyphustodes fälle kamen in, London 2, in Wien, Warschau, St. Petersburg und Bukarest je 1 zur Meldung. Auck in Berlin wurden 24 Flecktyphut⸗ erkrankungen aus der Zeit vom 5. September bis 2. Oltober nach⸗ träglich gemeldet. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder zeigen einen allgemeinen weiteren Nachlaß. In fast allen größeren deutschen und außerdeutschen Städten hat die Zahl der durch diese Krankheitsformen hervorgerufenen Todesfälle abgenommen, doch ist ihr Erscheinen in Danzig, Breslau, München, Straßburg, Wien, Dresden, Hamburg, Berlin, Pest, St. Petersburg, London u. a. noch immer ein mehr als normaleg. Pockentodesfälle erscheinen in Budapest, Krakau, London, Bukarest, St. Petersburg und namentlich in Paris gesteigert, aus Beuthen O. S., Dresden, Genf, Barcelona werden verelnzelte Blatterntodesfälle gemeldet. In der Zeit vom I. bis 18. September er. wurden in Memphis 206 Erkrankungen und s80 Todesfälle am gelben Fieber gemeldet. Aus New-Orleans vom 10. September 4, vom 12. 2 neue Erkrankungen, aus Rio aus der zweiten Augusthälfte 7 Todesfälle am gelben Fieber. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Formulare für Rechtshandlungen der streitigen Gerichtsbarkeit, zum Gebrauche für richterliche Be— amte, Anwälte, Referendare, Gerichts schreiber, Privat—⸗ leute. entworfen und aus den Gesetzen der Wissenschaft und Rechtsprechung erläutert von Dr. Benns Hilse, Kreisgerichts⸗Rath. Berlin W., Carl Heymanns Verlag. Preis geb. 6 M6

Unter diesem Titel veröffentlicht der in juristischen Kreisen wohl“ bekannte Verfasser den zweiten Theil seiner Formulare für Rechts- handlungen der freiwilligen und streitigen Gerichtsbarkeit. Das Werk schließt in seinem Systeme sich genau der in der Praxis be⸗ liebt gewordenen, von der Kritik anerkannten Bearbeitung der For⸗ mulare der freiwilligen Gerichtsbarkeit an. Es giebt über fast alle Reichsgebiete Muster für gerichtliche Eingaben und Klagen sowohl im land wie im amtsgerichtlichen Verfahren. In 418 erläuternden Anmerkungen wird die Vorschrift der einschlagenden Gesetze, die An= sicht der Rechtswissenschaft und der , , n. über die Erfor⸗ nisse der behandelten Rechtsgeschäfte angegeben und in mehr als 650 Noten auf die einschlagenden Gesetzesstellen hingewiefen. Dadurch wird Jedem die Möglichkeit geboten, in jedem einzelnen Falle sich davon zu überzeugen, ob materiell das Muster den Rechtsgrundsätzen des bürgerlichen Rechts, formell denjenigen der neuen Justizgesetze entspricht. Das Werk wird wegen seines reichen Inhaltes und feiner Kommentirung in gegenwärtigem Zeitpunkte jedem Anwalt, Refe— rendar und Gexichtsschreiber ein erwünschtes Hülfsmittel sein, zumal bei jedem Muster sofort die Zusammenftellung der einschlagenden Be⸗ stimmungen zu finden ist und man des mühevollen und zeitraubenden n, ö 3 a g) ö

Dres den, 8. ober. r. J er Privatdozent der Bo⸗ tanik und Kustos des Universitäts⸗Herbariums in enn Dr. phil. Oskar Qrude, ist zum ordentlichen Professor der Botanik am Polytechnikum und zum Direktor des botanischen Gartens hierselbst

ernannt worden. Gewerbe und Handel.

In, Folge einer Anordnung, der österreichischen bezw. der ungarischen Regierung hat die Seebehörde in Trie st die aus Anlaß der Pestepidemie s. 3. getroffenen und theilweise noch bestehen geblie⸗ benen Vorsichts maßregeln, welche sich auf die Visitation der Schiffe und Reisenden sowie auf die Desinfektion der Ersteren be⸗ ziehen, außer Kraft gesetzt. Ebenso ist österreichischer⸗ und un= garischerseits das bisher bestandene Verbot der Einfuhr von nicht gereinigter und gebrauchter Leib⸗ und Bettwäsche, gebrauchten Klei- dern, Hadern und Lumpen aller Art aus Deutschland, der Schweiz, Rußland, Rumänien, der Türkei, Serbien und Montenegro auf“ gehoben worden.

Die, Aktionäre der in Liquidation besindlichen Nordhäuser Eismaschinen-Fabrik⸗ Aktien ⸗Gesellschaft erhalten jetzt die erste Liquidationsquote in Höhe von 48 060 oder 27 ½ pro Aktie.

Grüneberg i. Schl., 13. Oktober. (W. T. B.) Als Ort für die im nächsten Jahre stattfindende Ausstellung der deutfchen Wollenwaaren-⸗Industrie ist Leipzig gewählt worden.

Nürnberg. 11. Ottober. (W. T. B.) Der „Fränkische Kurier“ meldet, daß das Bayerische Gewerbe⸗Mufeum eine Landes⸗-⸗Industrie', Gewerbe⸗ und Kun st-Ausstellung in Nürnberg für das Jahr 1882 vorbereite.

Brüssel, 11. Oktober. (W. T. B) Die Nationalbank hat den Diskont von 23 auf 35 0 erhöht.

London,. 9. Oktober. (Allg Corr. Die amtlichen Handel˖tZ⸗ ausweise für den Monat September lassen ersehen, daß der mäßige Aufschwung, der seit August im englischen Handel eingetreten ist, Fortschritte macht. Der Aus fuhrwerth für September 1879 betragt 17 402 000 A, gegen 16561 3822 6 im September 1878 und 17117426 6 im September 1877. Die Ausfuhr für die ersten neun Monate dieses Jahres erreichte einen Werth von 140 164 665 gegen 144 926 177 im Vorjahre und 147 685 519 * in 1877. Im Vergleich mit, dem vorhergehenden Jahre ist mithin eine Zunahme von über ät (so in der Ausfuhr des Monats, aber eine Abnahme von über 3 (o in der Ausfuhr für die verstrichenen neun Monate zu verzeichnen. Der Einfuhrwerth für September 1879 betrug 27723428 gegen 27229581 4 im September 1878 und 28 234769 6 im September 1877. Die Einfuhr für die ersten neun Monate des Jahres erreichte einen Werth von 259 346 232 4 gegen 282 616097? * im Vorjahre und 292 5284903 in 1877. Die Weizenein fuhr ist gegen den entsprechenden Monat des vorhergehenden Jahres quantitativ um 39 0s(ͤo und im Werthe um 43100 gestiegen. Die Roheisen⸗ ein fuhr umfaßte im September 1206966 t im Werthe von 2082446 6 gegen 90 504 t im Werthe von 1 843 626 6 im Sep⸗ tember 1878. Der Import von Baumwolle, Flachs und Rohzucker zeigt ebenfalls einen Zuwachs, Thee sowie Schaf— und Lammwolle figuriren dagegen mit verringerten Quantitäten. An der Zunahme in der Ausfuhr sind hauptsächlich Baumwoll fabrikate, Eisen und Stahl, sowie Wolken; und Kamm garnstoffe betheiligt. Der Edelmetallverkehr Englands ergab in den ersten n Monaten d. J. folgendes Refultat:

a p Export. 1879 20 519516 4 16644228 . 1878 21 207975, 21 240 832. 1879 688 459 4 —4 596 664 XR.

Glasgow, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 328 200 t gegen 197 600t im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hoch⸗ éfen 86 gegen 93 im vorigen Jahre.

Verkehrs⸗Anstalten.

Paris, 7. Oktober. (Cöln. Ztg.) Die aus Kammermitgliedern, Ingenieuren, , Land und Seeoffizieren zusammengesetzte Kommission im ArbeitsMinisterium zur Eröffnung von großen Verkehrswegen durch Nordwest Afrika studirt drei Rsch⸗ tungen, um nach Binnen ⸗Afrika zu gelangen: von Algerien, vom Senegal und vom Gabun aus,. In Betreff des Gabun empfiehlt die Kommission Fortsetzung der Studien zur Errichtung eines Land⸗ weges von Oggre nach dem oberen Benue und Tsad. In Betreff des Senegal ist sie überzeugt, daß der französische Posten Medina am oberen Laufe des Flusses mit der geplanten Bahn von Saint Louis nach Dakar in Verbindung gesetzt und später der obere Senegal mit dem oberen Niger, von Medina nach Timbuktu, durch eine Straße verbunden werden könne. Die wichtigsten Nachforschungen sind jedoch dem Plan einer Eifenbabn

durch die Sahara zwischen Algerien und Sudan gewidmet. Die

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Ansichten über die Richtung gehen freilich noch sehr auseinander und bedürfen noch sehr der Berichtigung durch Studien an Ort und Stelle, die jedoch in der nächsten Zeit schon beginnen sollen. Die eine der vorgeschlagenen Linien geht von El Goleah ins Tuat über Gurara, die andere von Wargle ins Tuat über Ain⸗Salah, die dritte von Wargle auf Hoggar über Tenessanim, die vierte von Moghar nach Gurara den Wed Namus und den Wed Mes⸗ saura hinab. Die ersten beiden liegen in der Mitte, die dritte nach Tunis, die vierte nach Marokko zu. Von Ain-Salah oder Tenes⸗ sanim werden dann die beiden Straßen durch die Sahara im enge— ren Sinne ausgehen; die erste nach Timbuktu und die zwelte nach Sokoto und den Benue. Ingenieure und Offiziere mit genü⸗ gender Eskorte werden sich unter Leitung des Oberst⸗Lieutenants der Infanterie, Flatters, des Ober Befeblshabers des Kreises Leghuat, in Bewegung setzen und den Oasen-Archipel der Sahara, der mit dem Gesammtnamen Tnat bezeichnet zu werden pflegt, durchforschen, während die geographische Gesellschaft von Oran und der Unter— präfekt von Tlemsan einzelne Forscher und Karawanen an der marok⸗ kaalschen Grenze entlang nach Gurara schicken werden. Die Linie von Ain⸗Salah nach Rhat . der privaten Mitwirkung anheimge⸗ geben, die Straße bon Timbukiu nach Algerien Hrn. Soleillet an⸗ vertraut werden; über die Linie von Wargle nach Sokoto, die Du⸗ veyrier besonders empfiehlt, ist dagegen noch kein Beschluß gefaßt.

Triest, 13. Oktober. (W. T. B.) Der LVloyddampfer »Austria“ ist heute Morgen 8 Uhr mit der ostindischen Ueber⸗ landvost aus Alexandrien hier eingetroffen.

New⸗Jork, 11. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer Canada“ von der National ⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

New Jork, 12. Oktober. (W. T. B.) Am 3. d. Mts. brach auf dem Dampfer des norddeutschen Lloyds ‚Mofel unter den mit Seiden und Baumwollstoffen gefüllten Kisten, welche in Southampton eingeschifft waren, Feuer aus. Vieser Theil der Ladung verbrannte; das Feuer wurde sodann gelöscht. Der Dampfer felbst ist unbeschädigt.

Berlin, den 13. Oktober 1879.

Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst Meeting 1879. Erster Tag. Sonntag, 12. Oktober.

Die Herbstrennen haben gestern, Sonntag, Nachmittags 1 Uhr, auf der Bahn zu Hoppegarten ihren Anfang genommen und wer- den heute, Dienstag und Mittwoch fortgesetzt werden. Trotz des drohenden Regens hatte sich zu Bahn und zu Wagen eine große Menge Schaulustiger nach Hoppegarten begeben. Die Rennen begannen um 1 Uhr Nachmittags mit: .

l. Ermunterungs-Rennen. Staatspreis 1800 M, Für

alle zwei, und dreijährige inländische Hengste, die nie gesiegt haben, 100 S Eins., halb Reugeld. Distanz 1065 m. Am Pfosten erschlenen 7 Pferde, es siegte Frhrn. Ed. v. Oppenheims 3jähr. F. H. „Tyrann“, 635 kg (Sopp) gegen Kapt. Jorg jähr. br. H. v. Savernake a. d. Lady Hilda, 55 kg (Warnwrighth' Zeit: 1 Minute 5 Sek. Werth des Rennens 2250 4Æ6. Diesem Rennen folgte um 15 Uhr: II. Staatspreis I. Kl. 10000 S, Für alle 3 jähr. und älteren inländ. Hengste und Stuten. 00 „M Einf, halb Reug. Dist. 2800 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Der Königlichen Gestütverwaltung verbleibt das Vorkaufsrecht in Ansehung des Siegers, wenn derselbe vom Besitzer zu verkaufen be—⸗ absichtigt wird. Von den 23 Unterschriften, welche dieses Rennen hatte, erschienen nur drei Pferde am Pfosten. Es siegte des Frhrn. Cd. v. Oppenheims 5 jähr. F. St. ‚Regimentstochter“ v. Mars a. d. Soumise, 623 Eg (Sopp), gegen des Fürsten Hohenlohe ⸗Dehringen 3iähr. br. D. Donnerkeil“ v. Savernake a d. Stella, 55 Kg (Madden). Zeit 4 Minuten 36 Sekunden. Werth des Rennens 1462.50 ½ Um 2 Uhr schloß sich diesem Rennen an:

III. Deutscher Gestütspreis (5000 SW) Für alle 1877

. und von bezeichneten Gestüten in öffentlicher Auktion verkauften

ferde resp. mit höherem Eins. für alle im Jahre 1877 geb. deutschen und österr. ungar. Pferde. Zu laufen zweijährig, jedesmal im Herbft⸗ Meeting des bez. Jahres auf der zweijährigen Bahn zu Hoppegarten. Dist. 12900 m. Dem zweiten Pferde 1509 M aus den Eins., das dritte Pferd rettet seinen Eins. Dem Ersten, außer dem Bahn— abzug, fünf Prozent des Gewinnes abzuhalten zur Beschaffung eines Ehrenpreises für den Züchter des siegenden Pferdes. Zu nennen als Jährlipge: 150 M. Eins., 100 6 Reug. Das Rennen hatte s6 Unterschriften. Am Pfosten erschienen jedoch nur 5 Pferde. Die übrigen zahlten Reugeld. Es siegte nach einem sehr schönen Rennen leicht mit 1 Längen des Königl. Hauptgestüts Graditz br. St. F. F.“ von Rustie a. d. Veilchen, 52 Ig (E. Fisk) gegen des Fürsten Hohenlohe Oehringen dbr. H. „Waldmaansheil“ von Savernake a. d. Katie 60 kg (Madden) und des Grafen D. Henckel v. Donnersmarck sen. dbr. St. „Säkerhet“ von Gileß I. a. d. Joyeuse. 52 Eg (Busby). Zeit 1 Minute 14 Sekunden. Werth des Rennens 11 7065 M6 Demnaͤchst folgte diesem Rennen um 25 Uhr:

II. Staatspreis IV. Kl. 1500 6. Far alle 3jähr, inländ. Hengste und Stuten, welche noch keinen Staatspreis L, Ii. oder III. Kl. gewonnen haben. 120 S6 CEins., halb Reug. Dist. 60 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug. Geschl. 23. September. Das Rennen hatte 7 Unterschriften, 5 Pferde er⸗ schienen am Pfosten. Es siegte nach hartem Kampf, jedoch sicher mit 3 Länge des Bar. J. Brockdorff br. St. ‚Dinorah“ v. Bkue Goire 4. d. Thesane, 55 Rg (Gough) gegen des Kgl. Hauptgestüt Graditz br. St. Weiße Dame“, 535 ig (C. Fisk). Zeit 3 Minu⸗ ten 2 Sekunden. Werth des Rennens 1860 S Es folgte die⸗ sem . um 3 . h .

. mnium. klubpreis 3000 M Freies Handicap. ür 3jähr. und ältere inländ. und österr.« , 150 e . S0 16 Reug. Dist. 2200 m. Dem zweiten Pferde die Eins. und Reug. bis J59 „e; bei mehr als fünf startenden Pferden rettet das dritte Pferd seinen Eins. Von den 43 Unterschriften, welche dieses Rennen aufwies, zahlten 35 Reugeld und 8 erschien -n am Ablauf. Des Bar, B. Wesselenyi jähr. br. St. „Zebra“ v. Zelland a. d. Wave 57g kg (Busby) schlug nach einem sehr schönen Kampf sicher des Baron Ed. v. Oppenheims jähr. schwbr. St. Hessenpreis⸗ v. Buccaneer a. d. Voltella, 68z Eg (Sopp), und des Fürsten Hohen⸗ loheOehringen jähr. br. H. Harmonium* v. Buccaneer a. d. Lady Cecilia, 56 kg (Madden). Zeit 3 Minuten 58 Sekunden. Werth 35 , 4340 M. Den Schluß des Tages bildese um

r:

VI. Herren-Reiten. Klubpreis 1500 M Für 3jähr. und ältere inländ. und österr. ungar. Pferde. 60 M Hinßt helkb Reug. Dist. 2000 m. Das dritte Pferd rettet den Cinf, der Rest der Eins. und Reug. zwischen dem ersten und zweiten Pferde getheilt. Das Rennen hatte 17 Unterschriften gefunden; am Start erschienen jedoch nur 4 Pferde. Nach einem brillanten Lauf schlug des Hrn. O. Oehlschläger 3jähr. F. St. „Großfürstin“ von Rustic a. d. List⸗ leß 67 kg (geritten vom Prinzen Fr. Hatzfeldt) mit 3 Längen des Fthrn. von Langen jähr. F. H. „Vitus. von Blue Gown a. d. Per⸗ fectign, 73 Eg geritten vom Besitzer und des Lieutenant v. Tresckow J. (3. Ulanen⸗Regt. 5jähr. br. H. Fackelträger! von Falkirk a. d. Hymen, 777 kg, welcher gleichfalls von seinem Besitzer geritten wurde und als dritter einkam. Zeit 2 Min. 43 Sek. Werth des Rennens 1785 4.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 8. Oktober 1879. Hr. Professor Holtze 6 über die Marchiea in den jüngst eingelaufenen Zellschrlften deutscher Geschichts vereine, namentlich über die maͤrkischen Edelleute, welche während des 18. Jahrhunderts in württembergischen Kriegödiensten gestanden, und über die Marquise d lbreuse, Gemahlin Georg Wil⸗ helms von Celle, und durch ihre Tochter, die Prinzessin von Ahlden, Großmutter der Königin Sophia Dorothea. Hr. Oberlehrer Fischer

lenkte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf einen zu Langhein⸗

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