entwurf, betreffend die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 18350, ohne Diskussion an die Finanz⸗ deputation. Dann folgte die Vorberathung des Königlichen Dekrets, den Bericht über die Verwaltung und Vermehrung der Königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft be⸗ treffend. Die Kammer beschloß, das Dekret zur Haupt-Vor— berathung zu stellen. In der nächsten, auf Montag Abend anberaumten Sitzung wird die allgemeine Vorberathung des Rechenschaftsberichts und des Staatshaushalts⸗Etats stattfinden.
Sach sen⸗Coburg⸗Gorya. Gotha, 5. November. (Weim. Ztg.) Der Staats-Minister Freiherr von Seebach beging gestern sein 50jähriges Beamtenjubiläum.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg i. E., J. November. (W. T. B.) Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Großfürst⸗ Thronfolger von Rußland und Gemahlin trafen gestern Abend sis Uhr, von Paris kommend, hier ein, 3 auf dem Bahnhofe das Diner ein und setzten die Reise sodann in der Richtung nach Appenweier fort.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. November. Das heute erschienene Militär⸗Verordnungsblatt bringt die Cirkularverordnungen des Reichs⸗Kriegs-⸗Ministeriums über die Umwandlung der bisherigen Feld⸗Telegraphenanstalten Vosniens und der Herzegowina in stabile Militär— Telegraphenanstalten und die Beförderungsvorschrift für die Mannschaft des Gensd'armerie-Corps in Bosnien
und der Herzegowina.
— 6. November. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ meldet aus Konstantinopel: Der Ministerrath beschloß, dem Sultan anzurathen, daß die von England geforderte Durchführung der Reformen in Kleinasien sofort angenrdnet werde und gleichzeitig auch die unverweilte Durchführung derselben Reformen in den europäischen Provinzen erfolge. Ein Wechsel des Kabinets, mindestens aber der Rücktritt des Premier-Ministers Said Pascha, gilt für wahrscheinlich. Von der Pforte ist nunmehr die formelle Uebergabe des Distriktes von Gusinje an Montenegro angeordnet worden. — Aus Bukarest: Die für die Arabtabia⸗Frage eingesetzte internationale technische Kommission ist hier eingetroffen und mit der Abfassung des Protokolls über ihre Entscheidung beschäftigt.
Prag, 5. November. Die „Bohemia“ meldet: Im Schooße der Prager deutsch⸗evangelischen Gemeinde, sowie überhaupt der böhmischen evangelischen Landeskirche wird über eine Protestkundgebung berathen gegen die jüngst aufgetauchten tendenziösen Anklagen, betreffs angeb⸗ licher Bedrückungen der evangelischen Glaubensgenossen in Oesterreich. Ter Protest wird nächstens veröffentlicht.
Pest, 6. November. Der „Pester Lloyd“ veröffentlicht ein ihm vom türkischen Generalkonsul Feridon Bey zuge⸗ gangenes Communiqué, worin der Letztere sich ermächtigt erklaͤrt, die Nachricht, daß England ein Ultimatum an die Pforte gestellt und darin mit der Absetzung des Sultans gedroht habe, in formeller Weise zu dementiren. Die fragliche Nachricht sei durchaus falsch. Der Pforte sei durch den britischen Botschafter weder eine Note, noch ein Ultimatum überreicht worden. Die Beziehungen zwischen der Türkei und England seien auch ferner ebenso freundschaftliche wie zuvor.
— In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde die Dotation für den Hofstaat unverändert mit überwiegender Major ität genehmigt; nur die äußerste Linke, welche im Laufe der Debatte Anträge auf Ermäßigung der Dotation und auf alljährliche Bewilligung derselben gestellt hatte, stimmte da—
gegen. In Beantwortung einer gegen seine Person gerichte⸗ ten Interpellation wegen angeblichen Verkaufs von Staats⸗ Papieren erklärte der Finanz⸗Minister Szapary, daß er seine amtliche Stellung nicht zu seinem persoönlichen Vortheil miß— brauche, daß der wahre Sachverhalt sich aus den mehr— seitigen Erklärungen in der Tagespresse ergebe und daß er die vollste Verantwortung übernehme.
— Wie dem „P. Ll“ aus Sofig gemeldet wird, hat Fürst Alexander den Plan einer neuen Organisation der bul— garischen Armee genehmigt. Derselbe wurde vom General Parenzom, der vor wenigen Wochen längere Zeit in St. Peters⸗ burg weilte, ausgearbeitet. Nach diesem Organisationsplane soll die bulgarische Miliz unter Beibehaltung des bisherigen Territorialsystems auf den Gesammtstand von 24 Infanterie⸗ Druschinen, 6 Kavalleriesotnien und 13 Feldbatterien ge⸗ bracht und überdies zu größeren taktischen Verbänden formirt werden. Die 24 Infanterie⸗Druschinen, welche gegen⸗ über den bisher errichteten 21 Druschinen eine Vermehrung um drei vorstellen, werden zu vier Brigaden formirt, deren Nummern auf den Achselklappen der Truppen ersichtlich sein werden, während die einzelnen Bataillone der Brigaden fort⸗ laufende Nummern führen und die Druschinen innerhalb der Brigaden sich durch verschiedene Farben der Tuchbestandtheile der Tschakos und der Passepoils (roth, weiß, grün und blau) unterscheiden werden. Die vier Brigadestäbe werden ihren
nachstehende, geschlossen. Widerstand ,
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Serbien
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Großbritannien und Irland. Lon don, 5. November. (Allg. Corr.) Das Indische Amt erhielt vom Vizekönig
Roberts hat sich der Brigade Macphersons in Bütkak an— Pässe in der Richtung nach nach Djugdullak vorgerü
uhe nicht gestört worden. und die Truppen in Sherpur zusammengezogen.
den ihnen auferlegten Strafen gefügt haben; er wird jetzt von Hariab abziehen und andere Stämme, die sich Ausschreitun⸗ gen zu Schulden kommen ließen, züchtigen.
herrscht Ruhe. daß auch dort die Ruhe nicht gestört worden ö
Aus der Kapstaàadt wird dem Reuterschen Bureau (via Aden) unterm 22. v. M. gemeldet:
Meldung aus anderer Quelle zufolge foll General Wolseley ein Ultimatum an Secocoeni gesandt haben.) die sich jüngst der Waffenvorräthe in
Oberst Lanyon ist nach — 6. Tone,, wird aus Konstantinopel, voin 6. d. M., gemeldet: Nach⸗
mit der Berathung der demnächstigen Ausführung der Re⸗ formen beschäftigt. — 7. November. Der türkische Botschafter, von Salisbury die Versicherung ertheilk, daß die
Sultan wünsche sehnlichst die der Baker zum Chef der Gensd'armerie von Armenien zu ernennen. daß die Bewegung der englischen Flotte werden würde, die englische Regierung könne einen neuen Verzug nicht dul⸗
sicherungen des läufig noch warten.
Frankreich. „Journal off die Kammern
Midhat Pascha ist angewiesen worden, die schleunige Unter⸗
Mollahs wurden damit es zu keinen, Ausschreitungen
verlautet, Sadyk Pascha werde an Stelle Savfet Paschas
streifen fortwährend vor Dolma⸗Bagbsche.
nordamerikanische Gesandte in sich, nach erfolgter die nordamerikanische Union und nachdem auch die Her⸗ stellung diplomatischer Beziehungen zwischen Serbien und den Bukarest begeben. Danemark. Nachr.) Bei der Neuwahl des Präsidiums im Folkething
B. Christensen mit 44, Präsidenten wiedergewählt.
Nebenfrau des Kaisers von Japan, Yanagiwara Yoshiko, ist am 31. August von einem Sohne enkbunden worden, welchem,
Namen Haru⸗no⸗Mya und Yoshi⸗hito
direkte Nachkommenschaft bleiben werde, hat sich somit als un⸗
über die Geburt des Prinzen, des ist noch nicht erfolgt.
vom 4. d. M. datirte Depesche: „General Er begiebt sich auf eine Rekognoszirung der Djellalabad und erwartet keinen nung der Verbindung mit der jetzt ten Khyber⸗Kolonne. Die Ghilzai— befinden sich bei Roberts. In Kabul 'ist die Die Position Siah Sang wurde
bei der Erö
eldet aus Alikhel, daß die Djaji-Stämmie sich
Die Route über rgardan-Paß ist geschlossen. In Kandahar Briefe aus Herat vom 24. Sktober melden,
Sir Garnet Wolseley Prätoria in Secocoeni's Land begeben. (Einer Die Boers, Middleburg bemäch⸗ in Anklagezustand versetzt Prätorig zurückgekehrt. (W. T. B.) Dem Reuterschen Bureau
wegen Diebstahls
ische Botschafter, Musurus Pascha, dem Marquis ry die Ausführung der von England geforderten gesichert hat, ist dem nach Vurla entsendeten Geschwader Contreordre ertheilt worden, sselbe in Malta bleiben. Die Pforte ist bereits
(W. T. B.) Die „Times“ erfährt: Rusurus Pascha, habe dem
e Politik der Türkei unverändert fei. Der englischen Regierung ver⸗ eformen auszuführen; es würde thunlich sein, scha habe schließlich die Hoffnung ausgesprochen, : unnöthig befunden Der Marquis von Salisbury habe erwidert, nge Thaten, keine Worte; in Anbetracht der Ver— Botschafters würde die Regierung jedoch vor—
Paris, 7J. November. (W. T. B.) Das veröffentlicht ein Dekret, durch welches auf den 27. d. Mts. e in berufen werden.
Konstantinopel, 6. November. (W. T. B.)
er in Syrien ausgebrochenen U nruhen mit Gebote stehenden Mitteln herbeizuführen. 5. November. (W. Pr.) Die Ulemas und vom Scheikrul-Islem ermahnt, in den chwichtigend auf die Bevölkerung einzuwirken, komme. Auch wurde die ei darch regulckre Truppen verstärkt. Heute
nr . Die Palastes erhielten einen Theil
Direktor der Reformen ernannt werden. Bediensteten des
Nothwendigkeit deutlicher zu erkennen, ist zunächst die Entwickelung des Eisenbahnwesens in den hauptfächlichen Kulturstaaten näher zu
betrachten. Tendenz der Konzentration.
In den ersten Anfängen des Eisenbahnwesens beschränkte sich die Ausdehnung der einzelnen Betriebsverwaltungen auf eine geringe, kaum. 20 bis 30 Meilen übersteigende Bahnlänge. Die Zahl der selbständigen Unternehmungen stieg jedoch schnell, sobald dieselben als gewinnbringend erkannt wurden, so daß die Zunahme derselben gleichen Schritt hielt mit der zunehmenden Erweiterung des Gesammtnetzes. Die Nothwendigkeit der Herstellung direkter Verbindungen zwischen den hauptsächlichen Verkehrspunkten durch Vereinbarung direkter Tarife und durchgehender Züge, die nothwendige Verständigung der einzelnen Verwaltungen über gemeinsame Einrichtungen und gemeinsame Inter⸗ essen, ließen bald die Schwierigkeiten und Hindernisse erkennen, welche mit einer großen Zahl selbständiger Betriebsfaktoren verbun⸗ den sind. Hierzu kam die Einsicht, daß mit der Ausdehnung der Verwaltung die Allgemeinen Kosten derselben verhältaißmäßig abnehmen, sowie andererseits die Erkenntniß der immer mehr hervor⸗ tretenden Ueberlegenheit einheitlich betriebener Linien gegenüber dem Stückbetriebe der Theilstrecken konkurrirender Routen Neben der Erweiterung und Verdichtung des Netzes, neben der Bildung neuer Unternehmungen zeigt sich daher schon bald die Tendenz der Ver⸗ schmelzung der einzelnen Unternehmungen zu größeren Betriebs⸗ systemen. Jemehr der Ausbau des Retzez der Hauptlinien sich seinem Abschlusse nähert, um so mehr tritt diese Tendenz hervor. Die Vermeidung unnöshigen Kostenaufwandes, unnöthiger Friktionen, die Nothwendigkeit einer schnelleren und einfacheren Verständigung über gemeinsame Angelegenheiten, die Bildung geschlossener Routen für die hauptsaͤchlichsten Verkehrsströmungen, endlich das natürliche Uebergewicht der mächtigeren Verwaltungen über die in demselben Verkehrsgebiet belegenen kleineren Untern-hmungen, — alle diese Umstände haben die verschiedenen Formen der Fusion des Eigenthums, des Betriebes oder der Interessen an die Hand ge— geben, durch welche eine allmähliche Reduktion“ der Zahl selbständiger Betriebsfaktoren herbeigeführt wird. In den Ländern des Privat— eisenbahnbetriebs sind es wenige groe Gesellschasten, welche die übrigen Unternehmungen allmählich in sich aufgenommen haben. In den Ländern, in welchen neben den Privateisenbahnen zugleich ein lebenskräftiger Staatseisenbahnbetrieb zur Entwickelung gekommen ist, hat naturgemäß dem Staate ein wesentlicher Antheil an der Auf saugung der kleineren Unternehmungen zufallen müssen. So finden sich allmählich in allen Ländern, welche einen entwickelten Eisenbahnbetrieb besitzen, wenige große, geschlossene Betriebssysteme, neben welchen — abgesehen von sekundären, nur dem lokalen Verkehr dienenden Verzweigungen — neue selbständige Unternehmun⸗ gen von Bedeutung nicht mehr aufkommen können. Die (unter 2 anliegende) Nachweisung ergiebt die Zahl der verschie. denen großen Gesellschaften, in deren Händen der ge sammte Betrieb der dem großen Verkehre dienenden Haupt⸗ bahnen in England und F.ankreich vereinigt ist. Nur in Frankreich hat sich neuerdings in Folge eines eigenthümlichen Vor⸗ ganges neben den Privatbahnen der Staatseifenbahnbetrieb eine Seellung erxungen, welche die Möglichkeit einer künftigen lebensz⸗ kräftigen Entwickelung verheißt. Dagegen ist es in Belgien, Bayern, Baden, Württemberg, Sachsen und neuerdings auch in Preußen vor⸗ zugsweise der Staat, durch welchen sich die den Anforderungen der Zeit entsprechende Konzentration des Eisenbahnwesenz vollzieht. Auch in Oesterreich, Italien und Rußland hat dieser Verschmelzungsprozeß bereits begonnen, obgleich bei der geringeren Entwickelung des Eisen⸗ bahnnetzes dieser Länder das Bedürfniß noch nicht in gleichem Maße hervorgetreten ist.
So findet sich in der Entwickelung des Eisenbahn wesens aller Länder von dem Zeitpunkte an, mit welchem die Verdichtung des Netzes und die Entwickelung des auf die Eisenbahnen angewiesenen
Verkehrs eine gewisse Grenze erreicht hat, die gleichmäßig hervor⸗ tretende Erscheinung der Vereinigung der Bahnen zu einem oder wenigen großen Betriebssystemen. Diese Erscheinung deutet unverkennbar auf eine in dem Wesen des Eisenbahnbetrieb's und in den Bedürfnissen des Eisenbahnverkehrs begründete Nothwendigkeit, auf das Bedürfniß einheitlicher Regelung innerhalb eines bestimmten Verkehrsgebietes hin. Sei es, daß diese Vereinigung sich vollzieht in der Hand von Privatunternehmern, sei es, daß dem Staate diese
digen Gehaltes ausbezahlt. Militärpatrouillen
Belgrad, 6. November. (W. T. ) Der Wien, Kasson, hat Anerkennung der Unabhängigkeit Serbiens
geregelt worden ist, in gleicher Mission nach
Kopenhagen, 5. November. (Hamb.
Aufgabe zufällt, überall hat die Erkenntniß einerseits der Vortheile, welche mit der Einheit in Betrieb und Verwaltung verbunden sind, andererseits der Nachtheile, welche die Zersplitterung und Viel gestaltung des Eisenbahnwesens erfahrungsmäßig mit sich bringt, die immer bestimmter hervortretende Tendenz gezeitigt, durch die Ver⸗— schmelzung der kleineren mit den größeren Unternehmungen dem end lichen Ziele einer großartigen, einheitlich geregelten Verkehrsanstalt näher zu kommen. Staatlicher Schutz der bei dem Eisenbahnwesen bethei⸗ ligten öffentlichen Intereffen.
Der Eisenbahngesetzgebung aller Länder liegt die Er kenntniß
zum Grunde, daß die wichtigsten öffentlichen Interessen bei dem
mit 48 von 67 Stimmen zum Präsidenten und Berg mit 34 Stimmen zum Vize⸗ Doötib, Die
Japan. den 8. September.
solchen Gelegenheiten üblichen Ceremonien, die beigelegt worden sind. richtung, daß nach dem am 26. Juli v. J er⸗ des Prinzen Take⸗no⸗Mya der Kaiser ohne
iesen. ielle Mittheilung an das diplomatische Corps muthmaßlichen Thronerben,
Sitz in Sofia, Widdin, Tirnowo, Rustschuk erhalten. Die ͤ Kavallerie wird um zwei Sotnien, die Artillerie um vler Batterien vermehrt werden.
Karlowitz, ö. November. Die bisher gefaßten Beschlüsse des serbischen Kirchenkongresses werden, soweit sie auch des Votums des Episkopats bedürfen, an die bischöfliche Synode geleitet. Nach der Meinungsäußerung dieser Körper⸗ schaft gelangen dieselben an den Kongreß zurück, worauf die Kongreßbeschlüsse Sr. Majestät zur Genehmigung unterbreitet werden. Nebst den früher erwähnten Verhandlungsgegen⸗ ständen wurde auch die Vorlage über die Dotation der Bischöfe vertagt, ebenso das Budget pro 1881 und 1882. Das Budget pro 1880 wurde in zwei Sitzungen erledigt. An der Tages⸗ ordnung befinden sich jetzt die Referate des Schulausschusses und des Revisionsausschusses. — Sonntag, den 9. November, erfolgt der Schluß des Kongresses.
. Ser ajewo, 6. November. Heute hat hier die feier⸗ liche Eröffnung eines Realghmnafiums und eines Militär⸗-Knabenpenfionats durch den Feldzeugmeister Herzog von Württemberg stattgefunden. Die Feier begann mit dem Absingen der Volkshymne durch 50 Zöglinge von allen Konfessionen und schloß mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser, welches von“ dem Lehrerkollegium und den Schülern ausgebracht wurde. An der Feier nahmen viele Offiziere und Beamte, sowie die städtische Vertretung und
der Großfürst⸗
Dresden Landtagswahl
Vahlteich und
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau—. München, Freitag, 7. November.
hier eingetroffen und hat ohne weiteren Aufenthalt seine Reise nach Salzburg und Gmunden fortgesetzt.
liberale Kandidat Niethammer über den
Se. Kaiserliche Hoheit
Thronfolger von Rußland ist heute früh 5 Uhr
, Freitag, 7. November. Bei
; der gestrigen im Wahlkreise Limbach siegte
der national⸗ Sozialdemokraten den konservativen Gegenkandidaten.
Am 2. Nov Direktor a. D
Entwick
die Geistlichen von allen Konfessionen Theil.
bahnwesens als
drostei Lüneburg) das Mitglied des Herrenhauses, der Landschafts⸗ von dem Knesebeck, gestorben. . Erlaß 6. i Vertrauen auf Lebzeiten in das Herrenhaus berufen, in welches er am 16. Dezember 1867 eingetreten ist. ö Begründung des Gesetzentwurfs, betreffend den Erwerb mehrerer Privateifenbahnen
Um dieses letzte Ziel der Entwickelung des vaterländischen Eisen⸗
Landtags⸗Angelegenheiten. ember ist auf seinem Gute Corvin bei Klenze (Land⸗
Derselbe wurde November 1867 aus besonderem Allerhöchsten
ie ,,
ortsetzung.
elung des Eisenbahnwesens in den modernen Kulturstaaten.
Eisenbahnwesen betheiligt sind und die Fürforge für den Schutz und die Förderung dieser Interessen dem Staate obliegt. Daher sind den Eisenbahnen gesetzlich und tonzessionsmäßig eine Menge von Ver— pflichtungen in Bejug auf den Bau, den Betrieb und“ die Verwal⸗ tung auferlegt, durch welche die freie Disposition der Unternehmer im öffentlichen Interesse eingeschränkt wird. J Eisenbahnaufsicht. . Daher ist in allen Gesetzg. bungen das Eisenbahnwesen der staat⸗ lichen Aufsicht unterstellt, deren Srgane mit gesetzlich geregelten Zwangsbefugnissen zum Schutze und zur Wahrung der öffentlichen Interessen ausgestattet sind. Keine dieser Gesetzgebungen hat sich jedoch auf diese mittelbare Fürsorge des Staate; beschränkt, überall tritt neben der vorsichtigsten Regelung der öffentlich rechtlichen Be—⸗ ziehungen der Eisenbahnen zugleich der Gedanke hervor, daß dieselbe ihrem Zwecke gleichwohl nicht genügen möge — daß zugleich dem Staate ein anderer Weg offen gehalten werden müsse, dem öff ent⸗ lichen Interesse bei dem Eisenbahnwesen wirksamen Schutz zu ver⸗ leihen, — daß die künftige Entwickelung statt der mittelbaren Für⸗ sorge der staatlichen Aufsicht die unmittelbare Fürsorge durch die staatliche Verwaltung der inländischen Eisenbahnen erfordern möge. Vorbehalt des Erwerbes der Eisenbahnen . durch den Staat. Daher ist in der Gesetzgebung von der ersten Zulassung der Eisenbahnunternehmungen an' der Gedanke festgehalten und in den mannichfachsten Formen zum Ausdruck gelangt, daß dem Staate die Möglichkeit gewahrt werden muß, das Eigenthum der in seinem Ge— biete helegenen Eisenbahnunternehmungen' an sich zu ziehen, — sei es, daß nach Erlöschung der auf eine bestimmte Zeitfrist beschränkten Konzession der Heimfall an den Staat unter gesetzlich oder konzes⸗ sionsmäßig geregelten Bedingungen vorgesehen ist, sei es, daß nach Ablauf einer bestimmten Entwickelungs periode der einzelnen Privat⸗ Unternehmungen dem Staate das Recht vorbehalten ist, das Eigenthum derselben gegen eine zum Voraus geregelte Veraütang zu erwerben. In der Anlage 3 ist eine Zusammenstellung der in dlefer Hinsicht geltenden Bestimmungen derjenigen Länder, welche ein ent— wickeltes Eisenbahnwesen besitzen, enthalten. Allerdings sind diese Bestimmungen, soviel bekannt, bis jetzt nahezu nirgend zur praktischen Anwendung gelangt, theils, weil die Fristen noch nicht abgelaufen sind, von deren Ablauf die Ausübung der dem Staate vorbehaltenen Rechte abhängig gemacht ist, theils, weil die gesetzlich oder konzes⸗ sionsmäßig bedungenen Modalitäten' des Erwerbs sich für die Inter⸗ essen des Staates als nit zuträglich erwiesen haben. . Tendenz der Verstaatlichung. Gleichwohl hat die Erkenntniß der Unzulänglichkeit der staatlichen Aufsicht für den Schutz der betheiligten öffentlichen Interessen die Frage der Ueberführung der Cisenbahnen in die Hand des Staates nachgerade fast überall zur Tagesfrage erhoben. In den Verhand⸗ lungen der gesetzgebenden Körperschaften, in den Untersuchungen
eine durch die Verhältnisse bedingte, ungbweisbare
staaisseitig angeordneter Enqueten über daß Eisenbahnwesen, in ben Diskussionen öffentlicher Blätter und in zahllosen Flugschriften und
en ist diese Frage Gegenstand der ausführlichsten Er⸗ , Bereits tritt in der Eisenbahnpolitik einer Reihe der europäiichen Staaten die Tendenz hervor, durch geeignete Erwerbungen von Privatbahnen das Eisenbahnwesen nach und nach in die Hand oder unter den beherrschenden Einfluß des Staates zu bringen. Die in der Anlage 4 enthaltene Varlegung der neuer⸗ lichen Vorgänge in Bayern, Sachsen, Belgien, Frankreich, Italien und Oesterreich lassen den Umfang und die Bedeutung dieser auf die Verstaatlichung der Eisenbahnen gerichteten Tendenz in der Politik der verschiedenen Staaten erkennen. Auch in Preußen ist diese Politik durch die ausgedehnten Erweiterungen der Staatseisenbahnen in den letzten Jahren mit Zustimmung der Landesvertretung bereits eingeleitet worden, dr . noch ij Frage erübrigt, in welcher
ist dieselbe zum uß gelangen soll.
5 ier nt hieraus, wie in den Bestimmungen der Gesetzgebung, in den Strömungen der öffentlichen Meinung und in der Politik der einzelnen Staaten die Erkenntniß mit wachsender Gewalt zum Durchbruch gelangt, daß die Eisenhahnen für die öffentlichen Inter— essen von so weittragender und stets zunehmender Bedeutung sind, daß dieselben nicht dauernd dem Privatbetriebe überlassen bleiben können, sondern in die Hand des Staates zu legen sind.
In dem Entwickelungsgange des Eisenbahnwesens, wie sich der⸗ selbe aus der vorstehenden Darlegung ergiebt, treten sonach gie end⸗ lichen Ziele, mit . ö. Entwickelung künftig zum Abschluß
ird, unverkennbar hervor: . . gell ze il Einheit der Verwaltung und Betriebsleitung inner⸗ halb eines staatlich umgrenzten Verkehrgebietes,. .
2) Unmittelbare Fürsorge des Staates für die betheiligten öffent⸗ lichen Interessen, welche in der Betriebsleitung der Eisen bahnen durch gewinnsuchende Privatunternehmer Schutz und Förderung in genügendem Maße dauernd nicht finden. ;
Eben fo klar, wie aus der bisherigen Entwicklung des Eisenbahn wesenz lassen sich diese Ziele . der näheren Untersuchung der eigen⸗ ümli atur desselben erkennen. . tum en Trg gr ., Eisenbahnbetriebes und des durch die Eisen⸗ bahnen zu vermittelnden Verkehrs erfordern immer dringender die Zufammenlegung von Eigenthum, Betrieb und Verwaltung aller mnländischen Babnen in eine Hand, — während mit der wachsenden Bedeutung der bei dem Eisenbahnwesen betheiligten öffentlichen Interessen die Unzulänglichkeit des Privatbetriebes und her Staats ⸗ aufsicht offenbar geworden ist. so daß dem Staate die Aufgabe un⸗ abweislich aufgedrängt wird, die Leitung des inländischen Eisenbahn⸗
wesens in der Hauptfache selbst in die Hand zu nehmen.
Statistische Nachrichten.
Mittheilung des st atistischen Bureaus der Stadt . a bei ö. hiesigßn Stan desämtern in der Woche vom 26. Oktober bis inkl. 1. November er. zur Anmeldung ge⸗ kommen: 235 Eheschließungen, 811 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 446 Sterbefälle. .
— Nach dem Tabellenwerk „Hamburgs Handel und Schiffahrt
1878, zusammengestellt von dem Handelsstatistischen Bureau zu Hamburg“, waren im Jahre 1878 bei 16 Ham burgischen See⸗ ver sicherungsgesellschaften (mit 3740 Aktien) 1 655 459 S0) versichert gegen 1 657 049 109 ½ in 1877. Die Turchschnittsprümie betrug 1, 150/90. Die Gesellschaften bezahlten im Jahre 1877 12 389 906 ½ Schäden und 4450 874 M60. Nosten. und Zinsen, zu⸗ sammen 16840 780 96 (L029), gegen 15 990 132 6 1.1 ĩ9R in 1876, und erzielten 778 000 A6 Gewinn, gegen 550 900 M im Vor⸗ jahre. Außerdem waren bei Hamburgis den Privat- Assecura⸗ deuren und Agenten auswärtiger Gesellschaften 442 998 600 M versichert, wodurch sich eine Gesammt⸗ Versicherunge summe von 2098 458 400 u. ergiebt gegen 2241 672 500 . in 1877, 1122733 770 M in 1868, S098 034 850 M in 1868, 452 551 560 S5 in 1846— 850, 352 953 050 M6 in 1836 — 1849, 270 711410 4 in 1825 — 1830 und 96 877 500 A6 von 1814241815. Aus den Stempeln für die Seeversicherungspolicen ergab sich im Jahre 1878 eine Einnahme von 427 047 M, gegen 430 190 A in 1 der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn wurden im Jahre 1878 (im Vergleich mit 1877) befördert 2071235 Passagiere (2147 186), 110 967 Ctr. Gepäck (113 284 Ctr.) 117 Cdquipagen (122), 10122 Pferde (9549), 25 884 Stück Rindoieh (, 65), 6h 917 Kälber (57 600), 261 693 Schweine (273 484), 78 483 Schafe (83 097), 5360 Hunde (5679), 42 346 Stück Geflügel (646 091), Thiere in Käfigen (6134); an Gütern 23 763 4650 Cte, Frachtgut (24 566 000 Ctr.“ und 356 260 CEtr. Eilgut (331800 Ctr.), zusammen 24 121720 Ctr. (24 89 880 Ctr.). An Lokomotiven waren 193 (189) vorhanden, die 3 A7 621 km (5 592997 Em) befuhren und 5397 712 Etr. (603 695 Ctr.) Koks verbrauchten. Die Zahl der Transportwagen betrug 4137 (39965); dieselben durchliefen 162 019 007 Ache kilometer (170 002 886 km). Die Einnahmen beliefen sich auf 16586 184 M. (ä 17 554 123 ,, die Ausgahen, auf 13 203 002 M (13 55 103 M), der Ueberschuß auf 3 383 182 M. (3 599 020 AÆ), die Dividende auf 1009 ( I3 39. Die Altona⸗ Kieler Eisenbahn beförderte 1 019 725 1 035 404) Passagiere, S6 204 (89 392, Eir. Güter und 396 (157) Equipagen, 16 578 (11 129) Pferde, 62 840 Stück Rindvieh, 4905 Kälber, 228 233 Schweine und 52 760 Schafe (1877: 35913 Stück Mastvieh, 19052 Stück Magervieh, 309 553 Stück Kleinrieh), 35361 (36367) Hunde, zusammen 368 867 S379 014) Stück Vieh, 15 216 124 17937 944 Ctr. Güter. Die Einnahmen betrugen 6183 154 (6 482 395) s, die Ausgaben 4750 683 (4493 3 ö. der Ueberschuß 1 432 471 1988451) „S, die Dividende 63 (8) Cso. . . . An , rern wurden im Jahre 1878 24 8903 Personen (15 134 männl., 9669 weibl.) befördert, davon 17962 nach den Ver; einigten Staaten von Nord Amerika, 2595 nach Arstralien, 2502 nach den argentinischen Staaten u. s. w.; 8473 Personen aus Preußen, 11 827 aus Deutschland, 21 057 aus Europa, 3746 aus anderen Län—⸗ dern. Gegen 1877 hat die Auswanderung um 2223 Personen zu— genommen, im Vergleich zu 187141876 sich dagegen erheblich ver⸗ mindert. (In den Jahren 1871 bis 1875 wanderten durchschnittlich 52 212 Personen jährlich über Hamburg aus.) .
Die Reichsbankhauptstelle in Hamburg hatte im Jahre 1878 einen Geschäftsumsatz von 6 928 023 190 4 (die Hamburger Bank, an deren Stelle die Reichsbankhauptstelle im Jahre 1876 ge⸗ treten ist, hatte den größten Umsatz im Jabre 1872 mit 5 390 004 325 6. Die Norddeutsche Bank setzte im Ganzen im Kredit und Debet 3464 422 918 M um, ungefähr ebensoviel wie in den Jahren 1874— 1877, 1872 und 1873 dagegen über 10 Mil lionen Mark. Der Umsatz der Vereinsbankerreichte 5 216 835 7204, ziemlich ebensoviel wie in den Jahren 1875— 77, gegenüber 6 Mil⸗ lionen Mark in 1872 — 1874. Bei der Kommerz⸗ und Dis— kon tobank betrug . nm 3 074 976082 A, gegen 3 go5 286 909 S6 im Jahre .
; in Hamburg im Jahre 1878
An Wechselstempel kamen 700 173 S (— 1396451 860 SL. Wechselbetrag7 auf, gegen
779 870 (— 1756 047 . e in 1877), ungefähr 12 eο des ge— ammten Wechselstempelbetrags. Die Einfuhr von M ein zen und edlen Metallen betrug 1878 235 864 380 4M (gegen 422 773 780 „ in 1877), die Ausfuhr 246 607 000 AÆ (gegen 5I2 254 000 s in 1877). Unter der Ein fuhr waren 79 824 200 M (gegen 99 712410 S in 187 7), unter der Aue fuhr 127 695 000 S (gegen 286 656 000 M in 1877) ungemünz⸗ tes Silber.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von den Predigten des Superintendenten Pank hierselbst über Das zeitliche Leben im Lichte des ewigen Wortes, ist die 17, betitelt Haupt und Herz des Hauses“, im Druck
— Das Töchter-Album von Thekla von Gumpert [Verlag von Carl Flemming in Glogau) ist im 25. Bande er⸗ schienen. In dem Vierteljahrhundert ihrer schriftstellerischen Wirk⸗ samkeit hat sich die Herausgeberin des Töchter⸗Albums einen erfreulich großen Leserinnenkreis erworben, der jede neue Gabe von ihr mit gespannter Erwartung, aber auch stets mit Befriedigung entgegen genommen hat. Es kann keinen treffenderen Beweis für die Be⸗ fähigung der Herausgeberin eines nur für ein bestimmtes Alter der Töchter berechneten unterhaltenden und belehrenden Buches geben, als die von Jahr zu Jahr steigende Theilnahme, die die einzelnen Bände gefunden baben. Frau von Schober, geb. von Gumpert, versteht es aber auch in der That meisterhaft, ihr einheitliches Ziel. die Bildung des Verstandiß und des Gemüth der heranwachsenden weiblichen Jugend, auf abwechselungsreiche Weise durch gute Erzählungen, durch Reisebeschreibungen, durch Aufsätze aus der Natur, Geschichte und Kunst u. s. w. zu ge⸗ winnen. Auf den vorliegenden Jubelband hat die Herausgeberin eine besondere Sorgfalt verwendet. Den schönsten Schmuck desselben bil⸗ den aber vier Autographen, welche Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, sowie Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin der Herausgeberin für diesen Band gewährt haben, und welche in demselben in sinnigen Umrah— mungen wiedergegeben sind. Der Verleger hat der Herausgeberin die wohlverdiente Anerkennung gewährt, ihr Bildniß dem Titelblatte vorzusetzen. Die würdige Ausstattung des Jubelbandes, welcher 24 Bilder in sauberem Farbendruch, 1 Radirusg und 17 Holischnitte bringt, hat sich die Verlagshandlung besonders angelegen fein lassen. München, 4. November. Wie die „Allg. Ztg. meldet, hat Se. Majestät der König den Ankauf von Feuerbachs „Medea“ befohlen, mit der Verfügung, daß das Bild in der neuen Pinakothek aufgehängt werde. Es ist dies unter den Erwerbungen aus den aus— gestellten Kunstwerken wohl die bedeutendste. Damit, sagt das genannte Blatt, verbleibt zugleich dem Lande Bayern und seiner Hauptstadt die hervorragendste Schöpfung der Ausstellung auf dem idral-historischen Gebiete, ein würdiges monumentales Andenken an dieselbe.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus dem Rheingau, 3. November. In Betreff der Wein Ulese wird dem Rhein. Cour. geschrieben: Unser herrlicher Gau mit seinen prachtvollen Rebenhügeln bietet jetzt zur Zeit der Ernte einen höchst trostlosen Anblick. Was Heu und Sauerwurm und Pilz; trotz aller Gegenwehr übrig gelassen, wurde noch durch Nacht⸗ fröste in der Entwickelung zur Reife gestört. Das Rebenlaub ist fast durchgängig erfroren und größtentheils abgefallen; selbst die Traubenstiele haben an vielen Orten vom Froste gelitten. Unter solchen Umständen kann von einer völligen Reife oder gar Veredelun nicht mehr die Rede sein. Größere Gutsbesitzer, wie die Gräflich von Ingelheimsche Verwaltung zu Geisenheim, beabsichtigen daher, ihre ganze Crescenz am Stock zu verwerthen. Eine allgemeine Weinlese wird es in diesem Jahre an vielen Orten des Rheingaues nicht geben. So ist das Jahr 1879 unter den schlechten Weinjahren dieses Jahrhunderts unleugbar nicht das beste.
Gewerbe und Gandel.
Die Aktionäre der Geraer Handels- und Kredit⸗ bank werden auf den 26. d. Mts. zu einer Generalversammlung einberufen, auf deren Tagesordnung der Antrag des Aufsichtsrathes auf Liquidation der Gesellschaft, eventuell ein Antrag auf Reduktion des Grundkapitals durch Zusammenlegung der Aktien steht. ö
London, 4. November. (Allg. Corr. Die Einfuhr auslän- discher und Kolonialwolle in England umfaßte im Jahre 1878 im Ganzen 405316914 Pfund. Von dieser Quantität waren 276476 136 Pfund australische Wolle, 31 031 466 Pfund Kapwolle, 25 696 525 Pfund ostindische Wolle, 61 043 974 Pfund Wolle aus anderen Ländern, 7029 595 Pfund Ziegenwolle und 4 039 218 Pfund Alpaea. Im Vergleich mit dem vorhergehenden Jahre zeigt die Einfuhr eine beträchtliche Verminderung. ;
— VH. November. (Allg. Corr.) Dem Arbeiterpersonale in den Walzmühlen der Consett⸗Iron⸗Company wurde eine Lohn⸗ herabsetzung von 75 o angekündigt.
Verkehrs⸗Anstalten.
Gestern Vormittag ist zwischen den Stationen Eilsleben und Völpke Berlin⸗Potsdam⸗ Mogdeburger Eisen⸗ bahn ein Güterzug während der Fahrt gexissen und sind, da der hintere, losgelöste Theil auf den vorderen Theil des Zuges auf⸗ gelaufen ist, einige Wagen stark beschädigt worden. Es hat jedoch nur eine momentane Störung des Betriebes stattgefunden. Leider hat bei dem Unfalle ein Bremser eine Rückenkontusion erlitten.
Triest, 7. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Mars“ ist heute Nacht aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Berlin, den 7. November 1879.
Von der Direktion der Königlichen Sternwarte geht uns die Mittheilung zu, daß die Regulirung der Normal-Uhren in den letzten Monaten vielfache Stör ungen durch solche Unterbrechungen der elektrischen Verbindungen erfahren hat, welche bei den gegenwärtigen zahlreichen Kanalisations⸗ bauten in den die Sternwarte umgebenden Stadttheilen fast
unvermeidlich sind. .
Auch in den nächsten Monaten werden noch Störungen derselhen Art zu erwarten sein.
Die erwähnten Beeinträchtigungen der Normaluhren haben übrigens nicht die Minutenangaben, sondern die Genauigkeit der Sekundenangaben betroffen, aber auch mehrfache Unter⸗ brechungen und Stillstände mit verursacht.
Für solche Zwecke, für welche genaue Sekundenangaben gewünscht werden, dürfte es in den nächsten Monaten rathsam sein, vorzugsweise die Uhr vor dem Kammergerichtsgebaäude
zu benutzen.) .
ö
In der gestrigen Sitzung der Stadtpverordnetenversamm⸗ 1 6 in Ji. 260 d. Bl. mitgetheilte, von dem Ma⸗ gistrat gemachte Vorlage wegen Errichtung von Filtern auf dem Grundstüäck der städtischen Wasserwerke zu Tegel und Be— willigung einer Summe von 1 850 000, „ zu diesem Zwecke zur Be= rathung. Der Stadty. Dr. Virchow führte gegen dieselbe aus, die Angelegenheit sei durchaus noch nicht so weit vorgeschritten, daß die Versammlung oder auch der Ausschuß sich über die Vorlage schlüssig machen könnte. Bisber seien nur Untersuchungen durch Bevollmäch⸗ tigte Seitens des Ausschusseg erfolgt. Als die Quellen der Ver- unreinigung seien doch nur die Reservoirs anzusehen; innerhalb der Brunnen finde sich faktisch ein Bodensatz nicht, und daß auch in den Kanälen die Bildung der organischen Substanzen erfolge, dafür sei durchaus noch kein Beweis beigebracht. Ehe das Wachsen der Pflanzen in den Drainröhren nicht nachgewiesen sei, basire die Annahme, daß dies geschehe, nur auf unbegründeten Vorausetzungen. Der Ort also, wo dies Wachsen stattfinde, seien die Reservoire, welche er, Redner, schon früher als . Mistbeete“ bezeichnet habe; und wie richtig diese Bezeichnung sei. das hätten die Erfabrungen er— wiesen. Gedrängt durch den Direktor der städtischen Wasserwerkke, Hrn. Gill, komme der Mazgistrat mit der Vorlage, nachdem erst zweimal das Ergebniß der Untersuchungen veröffentlicht worden sei. Hr. Gill aber sei auch nicht immer der Meinung gewesen, daß nur durch Filter Abhülfe geschaffen werden könne. Auf— fallend sei die starke Bildung von Kesselstein, welche er,
allein auf die organischen, sondern auch auf die mineralischen Sub⸗ stanzen erstrecken; denn die Stadt sei verpflichtet, nicht nur gutes Trinkwasser, sondern Wasser zu liefern, welches für alle gewerblichen Zwecke verwendbar sei. Filter herzustellen, welche eine absolute Reinheit des Wassers garantirten, sei bei der Quantität des zu lie⸗ fernden Wassers unmöglich. Er sei keineswegs ein Gegner der Fil⸗ ter, sondern wolle nur nicht eher einen Beschluß fassen, als bis ge—⸗ naue Untersuchungen angestellt seien. Er halte es daher für am zweckmäßigsten, noch einige Monate zu warten, und beantrage die Vertagung der Vorlage auf zwei Monate. ; ;
Der Stadtv. Dr. Langerhans beantragte die Ueberweisung der Vorlage an die bereits bestehende Kommissson zur Vorberathung. Der Ober⸗Bürgermeister von Forckenbeck bemerkte, die Vorlage sei nicht auf Drängen des Direktors Gill entstanden, sondern ledig · lich aus der Initiative des Magistrats hervorgegangen. Das Kura torium habe sich auf den Bericht des Hrn. Gill dafür ausgesprochen, daß noch nähere Untersuchungen stattfinden sollten und daher eine Vorlage noch nicht zu machen sei. Nach eingehenden Erörterungen sei der Magistrat aus eigener Initiative, lediglich auf Grund des Nothschreies aus der Bürgerschaft, zu dem Beschluß gekommen, schon jetzt mit einer Vorlage an die Stadtverordneten⸗Versammlung heran jutreten, um wenigstens so viel als möglich dem Nothstande abzu—⸗ helfen. Die Klagen aus der Bevölkerung seien namentlich dem Kura— torium sehr fühlbar geworden. Ein Verzug von mehreren Monaten sei in hohem Grade bedenklich, da die nöͤthigen Vorarbeiten dann bis zum Beginn der neuen Bauperiode nicht fertig gestellt werden könnten. Soweit das Resultat der bisberigen Unsersuchungen zu übersehen sei, müßten zur Abhülse Filter gebaut werden. Daß die Vorlage zunächst an eine Kommission gewiesen werde, sei ihm elbst⸗ verständlich, und er stelle daher die Beschlußfassung in diesem Sinne anheim. . Im Laufe der Diskussion wies Dr. Virchow noch darauf hin, daß bisher das Wasser noch immer aus dem unreinen Bassin ge⸗ liefert sei. Erst jetzt sei dasselbe gereinigt und da müsse man doch erst abwarten, ob das Wasser nun nicht besser werde., Sei dies der Fall, so könne man mit Wechselbassins ausreichen. Die Filter seien auch nur ein Versuch. Er, Redner, wohne mitten in dem Bezirk, für welches die Tegler Werke Wasser lieferten; er trinke das Wasser und lasse es seine Familie trinken, ohne daß er bisher nachtheilige Folgen beobachtet habe. Bis jetzt seien die Verunreinigungen immer stoßweise gekommen, und alle Untersuchungen, welche er bisher an⸗ gestellt, deuteten darauf hin, daß der Heerd der Verunreinigungen die Bassins seien. Sei man durch die Errichtung der Wechselbassins in die Lage versetzt, die Bassins häufig reinigen zu können, so würde man vielleicht die Uebelstände schon dadurch vermeiden. Jeden fall müsse man dies doch erst probiren, wozu habe man denn sonst die Bassins gebaut? ; .
Auf Antrag des Stadtverordneten Dr. Pflug geschah die Ab⸗ stimmung durch Namensaufruf, welche 31 Stimmen für und Ih gegen die Vertagung ergab; der Antrag Virchow war daher abgelehnt.
Der auf Veranlassung des Abg. Hrn. Fritz Kalle⸗Biebrich a. Rh. im Laufe diescs Jahres zur Beförderung des Wohles der Arbeiter gegründete Verein, Concordia“ beginnt, wie uns mitgetheilt wind, an die Lösung der vorgesteckten Vereinsaufgaben heranzutreten. In der letzten Central n⸗Ausschußsitzung wurde dem Zweigvereine „Feier⸗ abend“ in Darmstadt rin nicht unbedeutender, thatsachlich doch den Arbeitern direkt zu Gute kommender Beitrag bewilligt. In der gleichen Sitzung wurde beschloßsen, in der Vereinszeitschrift regel— mäßige Berichte über Arbeitslöhne und Preise der nothwendigsten Lebensmittel in den verschiedensten Gegenden Deutschlands zu ver— öffentlichen und hierdurch eine wünschenswerthe Ausgleichung auf dem Arbeitsmarkte anzubahnen. Die Städte des Vaterlandes sind zur Mitwirkung bei dieser auch in ihrem Interesse liegenden Maßregel eingeladen worden. Ferner wurde beschlossen, der Herbeiführung einer möglichst ausgedehnten freiwilligen Arbeiterversicherung näher zu treten. Einmal wurde eine Kommission zur Vorberathung der Frage, in welcher Weise diese Herbeiführung zu bewirken sei, nieder⸗ gesetzt und dann die sämmtlichen Städte ersucht, den Mitgliedern einer von ihnen anerkannten Arbeiter -⸗Versicherungsgesellschaft einen ent— sprechenden Nachlaß an Kommunalsteuern zu gewähren oder den Be— trag der bezahlten Steuern den betreffenden Kassen als Zuschuß zu überweisen. 8 Verlaufe weniger Monate hat die Mitgliederzahl einen Stand von 1212 mit einem Jahresbeitrage von 22 120 „ erreicht.
Venezia ⸗Mrnicgn no, deren künstlerische Leitung kereits seit mehreren Jahren in den Händen der, um die Hebung der italienischen Kunst— industrie hochverdienten Castellani ruht, während der frühere Direktor Salviati seine eigenen Ateliers eröffnit hat, sind dem Kun stgewerbe⸗Museum zu Berlin soeben als werthvolles Geschenk drei kostbareGlasschalen überwiesen wor den, die ihren Platz in der Sammlung neben den gleichfalls erst kürzlich von Facchi in Frankfurt a. M. erworbenen trefflichen Imitationen einfacherer an⸗ tiker Glasflaschen gefunden haben, die letzteren aber durch ihre un⸗ gleich reichere und reizvollere Erscheinung weit überstrahlen. Die beiden kleineren dieser drei flachen Schalen, in denen die in der Nachbildung musteraultiger älterer Gläser erreichte seltene technische und künstlerische Leistungsfähigkeit des genannten CEtablisse⸗ ments auf ihrer vollen Höhe erscheint, führen dem Beschauer zwei prächtige Nachahmungen antik⸗römischen Glases vor, während die dritte etwas größere Schale eine gleiche, nicht minder gelungene und höchst interessante Nachahmung der in den römischen Katakomben ge⸗ fundenen altchristlichen Glasarbeiten darstellt. Aus zwei überein— andergelegten Glasflüssen bestehend, ist letztere mit einem großen und sechs um dasselbe im Kreise angeordneten kleineren Medaillons ge⸗ ziert, deren jedes ein zwischen das obere und das ihm untergelegte Glas eingefügtes, mit gravirter Zeichnung bedecktes Goldblatt ent— hält. Die beiden an die antikrömische Technik sich anlehnen. den, glänzend geschliffenen Gefäße sind dagegen aus dem aus mehrfarbigen Glasstreifen zusammengeschmoljenen Block heraus— geschnitten und verdanken gerade dieser Art der Herstellung ihren vor⸗ nehmsten Reiz. Das eine von ihnen, in dunklen Tönen achatfarbig geadert, erzielt den vollen, kraftvoll tiefen Effekt des edlen Gesteins; das andere aber, ein mit blau und weiß gestreiftem Rande ver⸗ sehenes goldröthliches Glas mit einem dichten Netz quer durchsch nit⸗ tener, theils ineinandergerollter, tbeils in scharfen Ecken gefältelter grüner Blätter, entzückt in dieser Dekoration sowohl durch das reiche und schöne Spiel der Farbentöne wie durch den anmuthig bewegten, durch eingeschmolzene Goldflocken in seinem Effekt noch gesteigerten Wechsel einer halb mit feinster Absicht berechneten, halb zufällig sich ergebenden, unvergleichlich zierlichen Musterung.
Von der berühmten Compagnia
Zürich, 5. November. (N. Zürch. Ztg.), Trotz des Schnee⸗ gestöbers wird gegenwärtig eine Eisen bahn über den Brünig
ausgesteckt; es handelt sich um eine Sommertouristenbahn zwischen den Fremdenverkehrs ⸗Centren Luzern und Interlaken.
Morgen, Sonnabend, gelangt im Königlichen Oyryernhau se die für Mittwoch bestimmt gewesene Oper „Lueia“ mit den Gästen Signora Patti und Signor Nicolini zur Aufführung. Einstweilen ist dies, wie das B. Fra Bl. mittheilt, das letzte Gastspiel der genannten Gäste, da Direktor Pollini Verpflich· tungen gegen die. Dresdener Hofbühne und das Stadt Theater in Breslau als Impresario der Patti Gastspiele eingegangen ist, welche nicht verschoben werden können. Hr. Pollini hat sich indessen, dem genannten Blatte zufolge, mit der Generalintendanz der Königlichen Schauspiele dahin geeinigt, daß noch zwei Vorstellungen im Königlichen Opernhause mit Adelina Patti stattfinden, und zwar am 25. und 28. d. M. Am ersten Abend
Redner, in zwei Fällen, namentlich im Königin Augusta-Hospital
er schienen. (Friedr. Schulze's Verlag, Berlin, Preis 30 3.)
beobachtet habe. Die Untersuchungen dürften sich daher nicht
wird „Margarethe“ und dann „Voilelta“ wieder in Scene gehen.