1879 / 263 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Nov 1879 18:00:01 GMT) scan diff

mehr als im Vorjahre. Nach einer weiteren Meldung der „Polit. Korresp.“ ist der österreichische Botschafter, Graf Zichy, gestern in Konstantinopel eingetroffen.

Pest, 6. November. (W. 3) Finanz⸗Minister Graf Szapary sagte in . Interpellation Pazmandy's im Unterhause im Wesentlichen Folgendes: Die parlamenta⸗ rische Praxis bringt es mit sich, daß die Mitglieder der Regierung von diesem Platze aus solche Thatsachen zu verantworten haben, welche sie in ihrer amtlichen Wirksamkeit verübt haben. Auf solche Fragen zu antworten, habe ich stets für meine Pflicht gehalten. Auch diesmal will ich dies thun und erklären, daß ich gar nichts gethan, woraus man schließen könnte, daß ich meine amtliche Stellung mißbraucht und dieselbe zu meinem eigenen Vortheile ausgenützt habe, und darum bitte ich das geehrte Haus, meine diesbezügliche Antwort zur Kenntniß zu nehmen. Der Herr Abgeordnete berief sich aber auch auf andere Dinge, auf solche, die ganz privater Natur sind. Diese werden schon seit mehren Tagen in der Presse ventilirt. Gerade aus den . Erklärungen konnte sich Jeder⸗ mann, daher auch jedes Mitglied dieses Hauses, von der wahren Sachlage überzeugen und beurtheilen, ob hier ein verdammens— werthes Verfahren vorliegt oder nicht. Auf solche, ganz private Sachen betreffende Fragen könnte ich antworten, daß ich zu keiner Entgegnung verpflichtet bin; aber ich gehe weiter und erkläre, daß ich für Alles, was in dieser Angelegenheit meiner— seits vor die Oeffentlichkeit gebracht wurde, die vollste Ver— antwortung übernehme, alles das aber, was über diese Grenze hinausgeht, als entschieden unwahr bezeichnen muß. Auf die diesbezüglichen Fragen kann ich daher von dieser Stelle nichts mehr antworten und erkläre ich nur noch, daß ich bereit bin, dem Herrn Abgeordneten, der diese Frage aufgemorfen, mit größter Bereitwilligkeit und Offenheit die nöthige Antwort zu ertheilen. Ich bitte, meine auf die Frage selbst ertheilte Ant— wort zur Kenntniß nehmen zu wollen.

Großbritannien und Irland. London, 6. November. (Allg. Corr.) Aus Simla wird dem Reuterschen Büreau unterm 5. d. telegraphirt: Die Regierung hat erklärt, daß sie Sirdar Schir Ali als zeitweiligen Gouverneur von Candahar, Kushtirud und Khelat-i⸗Ghilzai anerkenne. Der Gesandte des Königs von Birma an die indische Regierung wird bis zum Eintreffen weiterer Befehle vom Vizekönig noch immer in Thayetmyo zurückgehalten.

7. November. (W. T. B.) Eine aus Indien ein⸗ gegangene amtliche Depesche besagt: das Gerücht von dem Desertiren der afghanischen Regimenter aus Herat be— stätige sich nicht; Ajub Khan werde thatsächlich von den afghanischen Truppen in der Citadelle gefangen gehalten.

Spanien. Madrid, 5. November. (Ag. Hav.) Se. Majestät der König hat heute den neu ernannten Nuntius Monsignor Bianchi in feierlicher Audienz empfangen. Offizielle Depeschen aus Cuba melden eine Niederlage der aufständischen Neger. Man hofft der ganzen Insel in Bälde die Ruhe wiederzugeben.

Rumänien. Bu karest, 7. November. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Bratiano hat seine Rückkehr nach Bukarest krankheitshalber bis zum nächsten Montag ver— schoben.

Serbien. Belgrad, 7. November. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht den auf Grundlage der Meist⸗ begünstigungsklausel erfolgten Abschluß einer pro visorischen Handelskonvention mit Belgien.

(Hamb.

Danemark. Kopenhagen, 5. November. Nachr.) Von St. Thom as wird unterm 4. d. M. telegra⸗ phisch gemeldet, daß die Neger nach und nach die Arbeit wieder aufnehmen.

Südamerika. Buenos AUyres, 12. Oktober. (Allg. Corr.) Berichten aus Valparaiso zufolge wurde der „Huascar“ von den Chilenen in den dortigen Hafen bugsirt; er wird für die chilenische Marine neu equipirt und bemannt werden. Das peruanische Schiff „Union“ ist noch nicht gekapert worden.

Valparaiso, 10. Oktober. Ueber das Seetreffen vom 8. d. M. werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der „Huascar“ und die „Union“ erschienen am gedachten Tage um 3 Uhr Morgens auf der Rhede von Antofagasta, als aber der „Blanco Escalada“ einen Ausfall machte, zogen fie sich in nörd⸗ licher Richtung zurück und begegneten den chilenischen Schiffen Almirante Cochrane“, „O'Higgins“ und „Loa“, die auf der Höhe von Mejillones gekreuzt hatten. Die „Union“ entkam um 9 Uhr, und der „Huascar“ ergab sich um 11 Uhr Mor— gens, nachdem 25 Mann seiner Besatzung getödtet, 36 er— trunken und 140 gefangen genommen worden waren. Dem Admiral Grau wurde durch den vierten Schuß, der abgefeuert wurde, ein Arm und ein Bein weggerissen, und als er nach dem Verbandplatze auf dem unteren Verdecke getragen wurde, riß ein weiterer Schuß seinen Körper in Stücke. Nur sein Kopf und ein Theil seines Körpers wurden geborgen. Als der Huascar“ in Antofagasta anlangte, wurde ermittelt, daß ein Thurm zerstört worden, während die Maschinen unver— sehrt sind. Der „Almirante Cochrane“ erlitt ernstliche Beschä— digungen, und 19 Mann seiner Besatzung wurden während des Treffens verwundet. Die Korvette „Arthur Prat“ mit einer großen Ladung Waffen und Schießbedarf und das Ka— nonenboot „Bell“ sind hier angekommen.

Brasilien. Rio de Janeiro, 18. Oktober. (Allg. Corresp.). Das Comité des enats hat den ministeriellen Wahlgesetzentwurf verworfen.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.—.

Pest, Sonnabend, 8. November. Der Wehrausschuß des Abgeordnetenhauses hat die Vorlage über die Feststellung des Heeresstandes für 10 Jahre und über das nächstjährige Rekrutenkontingent angenommen.

Nr. 97 des Amtsblatts er Deutschen Reich s-⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Jahalt: Ver— fügungen: vom 5. November 1879. Deutliche Packetaufschriften. Vom 31. Oktober 1879. Ermäßigung des Portos für Packete nach Amerika bei der Beförderung über Bremen und Hamburg, und für Packete nach Afrika, Asien und Australien bei der Beförderung über er e, Vom 3. November 1879. Postrerbindung mit

ustralien.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Unter dem Titel: „Bibliotheca Polono - Slavia

Catalogue d'ouvrages onciens et modernes sur I'bistoire et la lit.

raturs des pays elaves en vente aux prix mar qués“ hat der Buch- bändler Fo seph Jolowiez in Posen ein in 3180 Nrn. be⸗ stehendes Verzeichniß von Schriften veröffentlicht, welche in seinem Antiquariat vorräthig sind, und sich theils auf die slavischen Völker im Allgemeinen, theils auf die verschiedenen einzelnen slavischen Völker und Staaten Rußland, Russisch Polen, Provinz Posen, Galizien, Krakau, Böhmen, Litthauen, Esthland, Serbien, Bulgarien, Schlesien 2c. beziehen. Es befassen sich dieselben zwar vorzugsweise mit der Ge—⸗ schichte der genannten Völker und Länder, beschäftigen sich zum Theil aber auch mit den sonstigen Verhältnissen dieser, mit Geographie, Statistik. Staats und Rechtswesen, Religion, Sprache und Lite⸗ ratur, Münzwesen 2c, enthalten auch Sammlungen von Chroniken und Urkunden und sind in russischer, polnischer, französischer, latei⸗ nischer oder deutscher Sprache abgefaßt. Ein Theil der in dem vorstehenden Kataloge namhaft gemachten Werke, unter denen sich ziemlich viele werthvolle Schriften aus älterer und neuerer Zeit befinden, bildete früher die in Paris verkaufte Bibliothek des Fürsten Aug. Galitzin.

V. A. Huber, ein Vorkämpfer der sozialen Reform, in seinem Leben und seinen Bestrebungen“ ist der Titel einer kleinen Schrift, welche so eben bei Puttkammer C Mühlbrecht, Buchhand⸗ lung für Staats, und Rechtswissenschaft in Berlin, erschienen ist. Verfasser derselben ist Dr. Eugen Jäger, bekannt als Schriftsteller auf dem Gebiete der sozialen Bewegung. Hubers (am 10. März 1809 zu Stuttgart geboren, am 19. Juli 1869 in Wernigerode ge⸗ storben) geistiger Entwickelungsgang und soziales Wirken werden in dieser kleinen Schrift klar und gemeinverständlich geschildert. Sein Gedächtniß lebt noch in weiten Kreisen, denen das Buch will kommen sein wird. Der Inhalt ist folgender: 1) Hubers Lebensgang. WN Hubers religiöse Stellung. 3; Huber als Politiker. 4) Hubers Stellung zur soziglen Frage. Am Schlusse erörtert der Verfasser die Frage, weshalb Huber trotz seiner rastlosen Thätigkeit und seines hervorragenden Talents so gut wie keine Erfolge auf⸗ zuweisen gehabt haben.

Gewerbe und Handel.

In dem nicht unwahrscheinlichen Falle einer Fortdauer, wenn nicht Steigerung, des in Brasilien und namentlich in Rio de Janeiro herrschenden gelben Fiebers steht auch für den kommen den Sommer eine frühzeitige, ange und strenge Quarantäne in den La Plata Häfen für alle aus Brasilien dort einlaufenden Schiffe zu gewärtigen.

Die hiermit für den über Brasilien vermittelten Personen⸗ und Waarenverkehr erfahrungsmäßig verbundenen Nachtzeile machen es für den europäischen Handel und bezw. für die betreffenden Reisen— den rathsam, bei Zeiten auf jene Eventualität Bedacht zu nehmen. In dieser Beziehung ist daran zu erinnern, daß sämmtliche größeren Dampferlinien, deutsche, englische, französische und italienische, so⸗ gleich nach Beginn der FRiebersaison regelmäßige direkte Fahrten nach den Häfen des Rio de la Pla a einrichten. So expedirt bereits seit längerer Zeit die Hamburg⸗Südamerikanische Dampf⸗ schiffahrts⸗-Gesellschaft am ersten, der Bremer Lloyd am fünfzehnten jedes Monats ein direktes Schiff nach Montevides und Buenoßs— Aires. In gleicher Weise sind monatliche regelmäßige Fahrten Seitens der Royal Mail Steam Packet Companh (Southampton), der Pacifie Steam navigation Company (Liverpool), der Liverpool Brazil u Rio de la Plata St amers (Lamport u. Holts Line, in Liverpéol), der Messageries Maritimes (Bordeaux), der Socisté Générale de Transports maritimes Marseille), der Chargeurs Réunis (avre) und der Linie Lavarello in Genua zum Theil bereits eingerichtet, zum Theil in der Einrichtung begriffen,

so daß sowohl für Passagiere als auch für Waaren in mehr als

hinlänglichem Maße die Mittel geboten sind, das Anlaufen brasi— lianischer Häfen und somit die Quarantäne von La Plata zu ver— meiden. Die betreffenden Gesellschaften werden ehne Zweifel gern bereit sein, über weitere Details, insbesondere über Frachten und Passagepreise, welche übrigens selten und eventuell nur mäßig höher zu sein pflegen, als für die indirekten Fahrten, Aufschluß zu geben.

Nürnberg, 5. November. (Hopfenmarttbericht von Leopold Held, Hopfenkommissiontsgeschäft.) Mit Beginn dieser Woche hat der Hopfenmarkt nach lgeger Zeit wieder eine etwas bessere Haltung angenemmen. Die Frage war am Montag ziemlich rege, so daß ein Umsatz von ca. 500 Ballen verzeichnet werden konnke. Auch der gestrige Markt wies eine gegenüber den Vorwochen festere

Stimmung auf, obgleich nur ca. 706 Ballen verkauft wurden; heute r da aher dasselbe zweiundzwanzig Fuß Länge hält, sollte die Gießgrube

trat wiederum eine ziemlich gute Nachfrage hervor und konnten ca. b00 Ballen umgesetzt werden. Die Preise sind a erdings noch un— verändert geblieben. Die Lagerbestände sind einigermaßen gelichtet, und die Zuführen haben sich verringert. Demnach dürften die Preise zunächst ihren niedrizsten Standpunkt erreicht haben und der Markt— verkehr seinen festeren Charakter sich erhalten. Verkäuflich sind im Augenblick bei einer dem Marktpreis entsprechenden Forderung alle Sorten, mit alleiniger Ausnahme von mißfarbiger und schlecht— gepflückter Waare. Mittelhopfen, welche auch wenig gelblich, dabei aber von glatter Farbe sein dürfen, sind am gesuchtesten. Die Notirungen laufen; Marktwaare gering 95 1955 MS, m ttel 15 —- 125 M½, prima 135-140 M; Gebirgshopfen 166 175 , Hallertauer gering 120 - 130 S, mittel 140 = 156 H, prima 175 - 185 ½ ; Hallertauer Siegelgut (Wolnzach, Au) mittel 160 —= 180 6, prima 260-220 ½ ; Spalter Land, leichtere Lagen, 180 20 Mp; Württemberger mittel 135— 150 S6, prima 170 = 180 „S; Badischer gering 105 115 , mittel 120 140 M6; Polnischer gering 120— 130 , mittel 130 145 446, prima 165 175 ; Altmaͤrker 6 1I0 M!; Elsässer gering 1106—120 M, mittel 125— 140 MSc, prima 155 —–= 165 60. Ober ⸗Desterreicher 115— 125 4; Lothringer 95 120 M; Belgische 909 110 A0

Leipzig, 8. November. (W. T. B.) Der Ausweis der All— gemeinen Deutschen Kreditanstalt für das dritte Quartal 1879 ergiebt ohne Provisionen und Zinsen einen Gewinn von 2329 800 ½ , welcher einer Dividende von 76 x des Aktienkapitals fuͤr 9 Monate entspricht

London, J. November, (W. T. B.) Die Einfuhr im Monat Oktober d. J. weist eine Zunahme von V3 476 K, die Ausfuhr gleichfalls eine Zunahme um 443 9773 * auf.

Parig, 8. November. (W. T. B) Der Verwaltungsrath der Banque Europsenne theilt mit, daß Philippart dem Ver— waltungsraihe nicht mehr angehöre und durch Alfred Blan che ersetzt worden sei. Es soll demnächst eine Versammlung der Aktio⸗ näre der Bank nach Brüssel einberufen werden.

Maprid, 6. November. (Ag. Hav.) Der Minister des Innern hat soeben ein Dekret erlaffen, welches den Ma gistrat von Madrid anweist, die Zinsen der Anleihe von 1868 zu be⸗ zahlen und die Amortisationen für das laufende Jahr und zu⸗ künftig vertragsmäßig festzustellen. In Bezug auf die verfallenen Coupons und ausgeloosten aber nicht bezahlten Obligationen hat der Minister die Munizipalität autorisirt, den Gläubigern Vorschläge zu einem Uebereinkommen zu machea.

Berlin, den 8. November 1879.

Quedlin burg, 3. November. (Kr. Bl.) Die fünf far— bigen Fenster des hohen Chores der Schloßkirche sind nun fertig gestellt. Das mittlere Fenster stellt sechs Figuren, je zwei und jwei dar; Wipertus und Servatius, Moses und Bavid, Adam und Eva. Ganz oben in diesem Fenster ist das Haupt Christi ange⸗ bracht. Im Fenster links zur Seite des mittleren Fensters sind zur Darstellung gekommen: vier Apostel, Heinrich J., als Stifter der Kirche, und Mathilde, seine Gemahlin. Im Fenster rechts: vier Apostel, Aebtissin Mathilde, Heinrichs Enkelin, und Bischof Ar⸗

nulph, der die Kirche geweiht hat. In den beiden äußeren Fenstern: je zwei Exangelisten, je zwel Apostel und je zwei große Propheten.

Die Ausführung der Arbeit ist eine gute, der Effekt ein fehr wirk- samer. In den Knopf des nunmehr bald fertig gestellten Thurmes sollen neben anderen Sachen auch die anno 1875 abge⸗

setzten preußischen Münzen gelegt werden. In den Knopf des noch zu erbauenden nördlichen Thurmes sollen die jetzt gangbaren deun⸗ schen Münzsorten gelegt werden.

Wiesbaden, Ende Oktober 1879. Wiederum hat unsere Kurstadt einen neuen Schmuck erhalten, und gleichzeitig eine An⸗ nehmlichkeit, die von vielen unserer Gäste, namentlich den Trinkkur—⸗ gästen, bislang schmerzlich vermißt wurde. Es ist dies eine ge⸗ schützte Trinkhalle, mit komfortablen Sitzen verfehen und mit einer gedeckten Wandelbahn verbunden, welche die Trinkkur auch bei rauher und nasser Witterung ermöglicht und zeitraubende und nachtheilige Pausen für die Folge verhindern wird. In den geräumigen Endpavillon der soeben renovirten Kolonnade, ist nämlich eine Thermalquelle (Schützenhofquelle) geleitet worden und es bildet die Kolonnade selbst die erwähnte großartige Wandelbahn, weiche dicht am Kurhause gelegen, mit dem Konzertsaal, den Lese“ und Spielzimmern, der Restauration 2c. fast unmittelbar verbunden ist und außer einer glänzenden Reihe von Verkaufsläden auch die Merkelsche Kunstausstellung in sich schließt. Die neue Trinkhalle ist mit üppigen tropischen Pflanzen ausgeschmückt und bietet einen überaus angenehmen Aufenthalt. Der Auslauf des Thermalwassers ist ganz aus polirtem Marmor hergestellt, und zwar die Einfasfung und Balustrade aus Rouge Griotte, die Baluster selbst aus tiroler Marmor, die Schale aus italienischem Blanc clair und der Fuß boden ebenfalls aus Blanc elair mit Cinfassungsstreifen aus Bleu belge. Bezüglich der Auslaufsschale ist zu bemerken, daß diefelbe hier, abweichend von der gewöhnlichen Form, aus zwei Theilen besteht, und zwar aus einer unteren‘ größeren und einer oberen kleineren Schale. In der letzteren quillt das Waßter hervor und ergießt sich durch 2 Ausflußrohre in die untere Schale. Diese Anordnung ist aus dem praktischen Grunde getroffen, um dem Wasser eine möglichst geringe Oberfläche zur Abkühlung zu bieten, um ferner nicht mit den Gläsern direkt in das zu trinkende Wasser greifen zu müssen und um gleichzeitig in der unteren Schale ein Bassin zum Spülen der Gläser zu haben. Unsere Stadt sst alfo innerhalb einer einzigen Saison um zwei elegante Thermal -Trinkbrunnen der zweite, bereits früher erwähnte ist für die Sommertrinkkur bestimmt und in den Anlagen gleichfalls dicht am Kurhause gelegen reicher geworden, und stehen weitere Projekte für die Ausdehnung der Trink— kur auf der Tagesordnung. Der Wasserversandt nach auswärts, so4. wie der Verkauf der Quellenprodukte: Kochbrunnensalz, ⸗Pastillen, „Seife ze. ist in steter Zunahme begriffen, und befindet sich die offi⸗ zielle Verkaufshalle derselben neben dem oben erwähnten Trinkbrun— nen⸗Pavillon der Neuen Kolonnade.

Mit Beginn der rauhen Witterung ist nunmehr das Kur⸗— Orchester aus dem luftigen Kiosk im Freien in den Kursal über— gesiedelt. Neben den täglichen Konzerten haben in letzterem bereits mehrere „Komponisten⸗ und Solistenabende“ stattgefunden, welche Augnahmekonzerte sich wieder derselben Zugkraft erfreuten, die sie im verflossenen Winter ausgeübt. Auch die gleichfalls beliebten klassischen Freitage ˖ Symphoniekonzerte haben ihren Anfang genommen, und bald beginnt wieder der Karneval. Im Kursaal nehmen die Bals pars, Réunions« und Abonnementsbälle ihren Anfang. Auch beginnen die Vorlesungen bedeutender Gelehrten und Redner.

Zwischen diesen regelmäßigen Veranstaltungen schaltet die Kur⸗ verwaltung von Zeit zu Zeit noch außergewöhnliche, wie Künstler⸗ konzerte, Vereinskonzerte, Karnevalistische Sitzungen, Maskenbälle, Cisfeste zc. ꝛc. ein. Die Traubenkur steht, vom prächtigsten Wetter begünstigt, noch im schönsten Flor. Laut Kurliste vom 25. Oktober betrug die Gesammtfrequenz (inkl. Passanten) Wiesbadens seit Be⸗ ginn des Jahres 68 132 Personen.

München, 5. November. Der „Allg. Ztg.“ wird geschrieben: „Gestern wurde in unserer weltbberühmten Erzgießerei das Schwert der Germania für das kolossale Siegesdenkmal auf dem Niederwald nach Schillings Modell gegossen. Der Vorgang bildet in der Ge— schichte des Erzgusses ein Ereigniß und ging unter Donner und Blitz bor sich. Vierzehn Centner Erz brodelten im Ofen, wovon ein Theil, nachdem der Zapfen kaum ausgeschlagen war, bis an die Decke explodirte. Ein wiederholter Krach, ais ob zehn Kanonenschüsse auf einmal gelöst würden, trieb die anwesenden Arbeiter auseinander, die außer dem Gießhause zusammenliesen, alle in Angst, das Werk sei mißlungen. Der Direktor, Ferdinand von Miller jun., wollte das Schwert nicht in zwei Stücken, sondern als ein Ganzes gießen;

zur Aufnahme der Form vertiest werden, als man auf Grundmwasser stieß. Jetzt war die seitliche Lage für die Gußform geboten, wobei die Luft nicht sofort sich entbindet; dazu stieß die glühende Masse auf die kalten Eisenstangen, welche den Guß binden, damit das Erz beim Abkühlen nicht zu bersten vermochte. Acht Luftöffnungen von einem halben Fuß Durchmesser waren gelassen; durch sie fuhr nun der eherne Gischt mit furchtbarem Geprassel aus. Es ging schrecklich und doch natürlich zu. Als man heute die Form zerbrach, um die verlorenen Stücke herauszunehmen, siehe, da war, Dank dem Ueber fluß an Metall, das Schwert mit neun Centnern Gewicht im Guß vollkommen gelungen. Eine gute Vorbedeutung, daß Germanias Schwert auch im Schlachtendonner seinen furchtbaren Klang bewahren und nicht in Stücke gehen wird.“

Zur Feier des in die nächste Woche fallenden 120. Geburt tages Friedrich von Schillers bringt die Direktion des National-Theaters in den Tagen vom 10 bis inkl. 15. Novem⸗ ber Schillerdramen, resp. den nationalen Dichter verherrlichende Stücke zur Aufführung. Diese Dramen, auf deren Inszenirung, Ausstattung und Darstellung die Direktion die gewissenhafteste Sorg⸗ falt zu verwenden verspricht, sind: „Die Räuber“, „Maria Stuart“ und „Don Carlos“, sowie Laube's Karlsschüler'. Hr. Direftor van Hell, dessen ernstes Bemühen, das National-⸗Theater zu einem auch für die unbemittelteren Klassen leicht zugänglichen würdigen Volketheater zu erheben, bei Publikum und Presse Anerkennung und Aufmunterung findet, läßt für diese Schillertage ausnahmsweise besonders billige Besuchs⸗ bedingungen in Kraft treten. Es können an der Tages und Abend— kasse für 4 oder nur 7 Vorstellungen dieses CEyklus gültige Abon⸗ nementbillets gelöst werden, die nach Belieben für die Tage des 10. 11, 13., 14. oder 15. November verwe det werden können. Das Abonnement beträgt im Parket und J. Rang 2 S6 50 3 für 4 Vor⸗ stellungen, im Parterre und II. Rang I 4 50 3; bez, für 2 Vor⸗ stellungen nur 1 6 50 3 und 1 1 Besondere Erwähnung verdient noch, daß im National Theater kein Stehplatz mehr existirt, vielmehr die bisherigen Stehplätze zur Bequemlichkeit des Publikums eben falls in Sitzplätze umgewandelt worden sind.

Hr. Adolf Friedrich, einer der tüchtigsten Schüler des Hrn. Otto Dienel, giebt am Freitag Abend 7 Uhr in der Marienkirche ein Orgel⸗Konzert, in welchem er Kompositionen, für deren Ausführung die vollendetste Technik erforderlich ist, nämlich Seb. Bachs großes Femoll-Präludium mit Fuge, die As dur-Variationen von Thiele und die As-dur-Toccata von Hesse spielen wird. Frl. Martha Irmer, Frl. Marie Schmidtlein und Hr. Hauptstein, welche mehrere Solo⸗Gesänge, Duette und Terzette vortragen werden, sowie Hr. Konzertmeister Struß und der Seminar-⸗Musiklehrer und Organist Hr; Otto Dienel haben ihre Mitwirkung für das Konzert zugesagt. Billets à 1 ,. zur Unterstützung eineß jungen blinden Musikers, sind bei Hrn. Dienel, Temp lhofer Ufer 30, in der Musikalienhand⸗ lung von Trautwein, Leipzigerstr. 107, beim Küster Hrn. Streich, Papenstr. 19, und am Konzertabende vor der Kirche zu haben.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Erpedillon ( K e ssel). Druck: W. Els ner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

zum Deutschen Reichs⸗

Erste Beilage

Berlin, Sonnahend

den 8. November

M 263.

d

KRrrußischen Ktunts⸗ Anzeigers: Ber lin, 8. J. Wilhelm⸗Straße Rr. 32.

* * Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staatz ⸗Anzeiger, das Gentral⸗Handeltzregister und daz Vostblatt nimmt an die Königliche Extebition der Aentschen Krichz⸗Auzeigers und Königlich

Steckbriefe und Untersuchungz-Sachen. FGabhastationen, Aufgehote, Verladungen n. dergl.

y. Verloosung, Amortisation, Tinszahlang X n. a4. . von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

Terkänfe, Jerpsehtnungen, Submiazionen et.

Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1827.

6. Indnatrielle Rtablisrementa, Fabriken and Grorshandel.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Literarische Anzeigen.

¶Lkoater - Anzeigen. In der Bhrsen-

Inserate nehmen ant die Annoncen⸗Grxpeditionen des Juvaliden dank“, gtubolf Messe, Haasen fern & Bogler, G. L. DJunbe K Co., G. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

*

Anuoncen⸗Snreanß.

Familien- Jachriehten. beilage. ö

——

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Kanfmann Julius Fürstenthal, am 24. Juli 1854 in Groß ⸗Reden geboren, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Verbrechens g egen §. 282 des Strafgesetzbuchs und Theilnahme an betrüglichem Bankerutt verhängt. Es wird er— sucht, denselben zu verhaften und in das Stadt⸗ voigteigefängniß in Berlin abzuliefern. Berlin, den 30. Oktober 1879. Königliches Landgericht J. Strafkammer III. Beschreibung: Alter: 25 Jahre; Statur: klein; Größe: 1m 65 em; Haare: schwarz; Bart: dunkel (Schnurrbart); Augenbrauen: dunkel; Augen: dunkel; Gesicht: oval; Gesichtsfarbe: frisch. Besondere Kenuzeichen: trägt eine Brille.

Der frühere Kaufmann Augnst Alscher von hier soll in einer Voruntersuchung als Zeuge ver— nommen werden. Jeder, der den jetzigen Aufenthalt dieses Zeugen kennt, wird ersucht, denselben uns sofort zu den Akten J. F. 1. 79 anzuzeigen. War- tenburg, den 2. November 1879. Königliches Amtsgericht. Selle.

Ladung. 1) Der Drahtbinderbursche Michnas Andras aus Rakova in Ungarn, 16 Jahre alt, 2) der Drahtbinder Janus Michael Zdasko aus Gr. Divina in Ungarn, deren Aufenthalt un— bekannt ist, und welchen zur Laft gelegt wird, am 25. Juni 1879 zu Reinickendorf im Umher⸗ ziehen das Drahtbindergewerbe betrieben zu haben, ohne im Besitze des hierzu erforderlichen Gewerbe scheines gewesen zu sein Uebertretung gegen §§. 1, 18 und 23 des Gesetzes vom 3. Juli 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 12. Januar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengrricht des Amtsgerichtes II. zu Berlin, Hausvoigteiplatz 14, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei un entschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritten werden. Berlin, den 3. November 1879. Finger, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

Snbhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.

loco! Bekanntmachung.

Gemäß §. 333 d. R. St. P. O. mache ich nach⸗ stehend den in der Strafsache gegen den Glas⸗ händler Heinrich Heilmang von Aschaffenburg, zuletzt in München, wegen Verbrechens der Anstif⸗ tung zum Verbrechen des betrügerischen Bankerutts sowie wegen Verbrechens des betrügerischen Banke⸗ rutts, nach §. 2892 3. 2 d. R. St. S. B. von der

trafkammer des K. Landgerichts Würiburg am 29. Oktober er. gefaßten Beschluß mit dem Bei⸗ fügen bekannt, daß der Angeschuldigte mit dem Zeitpunkt der ersten Bekanntmachung dieses Be⸗ schlusses im Deutschen Reichs⸗Anzeiger das Recht, über das in Beschlag genommene Vermögen unter Lebenden zu verfügen, vtrloren hat.

Würzburg, den 4. November 1879.

Der Kgl. 1. Stagts anwalt. Im Namen Seiner Majestät des Könlgs von Bayern. .

Die Strafkammer des Kgl. Landgerichts Würz⸗ burg hat am 29. Oktober 1879, Nachmittags 5. Uhr, versammelt in geheimer Sitzung, wobei zugegen waren:

der Vorsitzende Kgl. Landgerichtsdirektor Vollert,

die Landgerichts⸗Räthe Weippert und Speth in der Untersuchungssache gegen Glashändler Heinrich Heilmann von Aschaffenburg, zuletzt in München, wegen Bankerutts folgenden Beschluß

gefaßt: .

Nach Einsicht und Verlesung der wichtigeren Aktenstücke der Untersuchung.

Nach Ansicht des vom K. Staatsanwalte unter dem 13. J. M. gestellten Antrages.

In der Erwägung, daß gegen den Glashänd⸗ ler Heinrich Heilmann von Aschaffenburg, zu⸗ letzt in München, nun unbekannten Aufenthalts, dem Antrage des Kgl. Staatsanwaltes vom 22. Februar v. Ig. gemäß, Voruntersuchung wegen betrüglichen Bankerutts geführt, derselhe durch Erkenntniß deg K. Appellationsgerichts zu Bamberg, vom 5. Mai 1879 wegen Ver⸗ brechens der Theilnahme an einem Verbrechen des betrüglichen Bankerutts durch Anstiftung im sachlichen . mit einem Ver⸗ brechen des betrüglichen Bankerutts gemäß §§. 2811 und 2822 R. St. G. B. in Anklage versetzt und vor das Schwurgericht verwiesen, zugleich dessen Verhaftung angeordnet wurde.

Heinrich Heilmann bei seinem dermalen un— bekannten Aufenthaltsorte gemäß §. 318 R. St. P. O. als abwesend zu gelten hat.

Die Voraussetzungen des §. 332 J. e. bei dringendem Verdachte zweier Verbrechen und nach obigem Sachverhalte zweifellos erfüllt sind:

Es wird das im Deutschen Reiche be— sindliche Vermögen des Glashändlers

Heinrich Heilmann von Aschaffenburg,

später in München, und unbekannten Aufent⸗

halts, mit Beschlag belegt. Also geschehen, wie Eingangs gemeldet. ö , en Zur Beglaubigung: . Der Gerichtsschreiber des K. Landgerichts Würzburg. Unverdorben.

. Aufgebot.

Es haben von dem früheren Halbhufner Heinrich Appel i114 Pötrau, welcher seine daselbst belegene Halbhufe in Parzellen verkauft hat,

I) der Hufner Johann Wulff in Pötrau ein Stück Land, groß 3 ha 5 a 99 gm,

2) der Halbhufner Heinrich Hennings in Pötrau ein Stück Land, groß 2 ha 59 a 53 qm,

3) der Hufner Heinrich Bahr in Pötrau die Buschkoppeln, groß 57 a 46 4m, ein Stück Land, groß 40 a 64 4m, ein Stück Acker⸗ und Wiesenland, groß 79 a 22 4m und ein Stück Land, groß 35 ha 14 a 63 4m, der Altentheiler Johann Heinrich Michael Schütt in Pötrau eine Wiese, groß 87 a 61 4m, einen Garten, groß 18 a Yam, ein Stück Land, groß 67 a 89 gm, den Alten— theilskathen und den Antheil der Appelschen Halbhufe an der Dorfsgemeinheit, der Stellmacher Wühelm Steinfatt in Pötrau das zur Appelschen Stelle gehörende Wohnhaus nebst einem Stall, einem Garten 6 Ackerland, zusammen groß 3 ha 40 a

am,

6) der Käthner Franz Heinrich Wilhelm Schwaar in Pötrau 2 Wiesen, von denen die eine 71 a 43 4m und die andere 79 a 25 4m groß ist,

7) der Gastwirth Franz Heinrich Erdmann Schulz in Büchen⸗Bahnhof, ein Stück Land, groß 1 ha 99 a 98 4m,

8) der Gastwirth Cheistlan Ohlrogge in Pötrau ein Stück Land, groß 71 a 89 qm,

9) 3 . Johann Jarmß in Pötrau eine

iese,

10) der Einwohner Hans Hinrichs in Pötrau

ein Stück Land, groß 85 a 9 4m,

11) der Anbauer Julius Basedau in Büchen eine

Wiese, groß 49 a 62 4m, gekauft und ein Aufgebot beantragt.

Demnach werden Alle, welche an die vorbezeich—⸗ neten Grundstücke dingliche Ansprüche und Rechte irgend einer Art zu haben glauben, hiermit auf⸗ gefordert, solche Ansprüche und Rechte bei Strafe des Ausschlusses spätestens in dem auf

66 den 23. Dezember 1879, ormittags 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeich⸗ neten Amtsgericht anzumelden und gehörig zu be— scheinigen. ö Lauenburg a. E., den 1. November 1879. Königliches Amtsgericht. W. Dahm.

lioꝛas Aufgebot.

Katharina Artaria, geb. v. Maßppes, in Mannheim hat das Aufgebot der Rentenscheine der bad. Versorgungsanstalt in Karlsruhe über je 200 Fl., welche die Nummern 477, 478, 479, 486, 481, 482 tragen, vom Jahre 1853 datiren und auf den Namen Katharina Artaria, geb. v. Mappes, in Mannheim lauten, beantragt. Der Inhaber derselben wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Samstag, den 17. Januar 1880, Vorm. 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte anzumel⸗ den und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen würde.

PVtannheim, den 30. Oktober 1879.

Der ,,, des Gr. Amtsgerichts. eier.

oro] Aufgebot.

Die beiden mit den Nummern 91908 bez. 93285 bezeichneten Quittungsbücher der städtischen Spar—⸗ kasse in Elberfeld, welche auf den Reisekutfcher Carl JIöckel daselbst ausgestellt sind und zwar Über Einlagebeträge von 210 M bez. S00 M sind dem Letzteren nach dessen Angabe verloren gegangen. Die⸗ selben lauteten zur Zeit des angeblichen Verlustes über einen Kapital- und Zinsenbetrag von 81 A 84 8 bez. 727 A 98 4.

Auf den Antrag des genannten Jöckel wird hier⸗ durch ein Jeder, der an den vorbezeichneten Quit- tungsbüchern irgend ein Anrecht zu haben glaubt, aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte und jwar spätestens in dem vor demselben auf Dienstag, den elften Mai 1809 achtzig, anberaumten Auf⸗ gebotstermin seine Rechte anzumelden und die Quit- tungsbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung derselben erfolgen wird und dem Ver⸗ lierer neue an deren Stelle ausgefertigt werden.

Elberfeld, den 31. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht. btheilung III. MWeidehase.

Für die Richtigkeit: immer, Gerichtsschreiber.

1 Auszug.

Mittelst Klageschrift des Rechtsanwalts Pfannen⸗ stiel hat die Maria Delaforgue, Ehefrau des Metzgers Christian Köhl in Stieringen gegen ihren en, Ehemann Christian Köhi, . zu Stieringen wohnend, Gütertrennungsklage erhoben und denselben vorgeladen zur mündlichen Verhandlung in der Sitzung des Kaiserlichen Land⸗ gerichts Saargemünd

vom Mittwoch, den 10. Dezember 1879, ö Vormittags 9 Uhr, durch einen bei diesem Landgerichte zugelassenen Rechtsanwalt vertreten, zu erscheinen, um Klägerin antragen zu hören: Es wolle dem Kaiserlichen Landgerichte ge⸗ fallen, die zwischen ihr und ihrem Ehemanne bestehen de Gütergemeinschaft zu trennen, die Klägerin ermächtigen, ihr gegenwärtiges und zukünftiges Vermögen zu verwalten, eine Liquidation der Gemeinschaft durch Notar Culmann zu Forbach zu verfügen und dem Beklagten die Kosteun zur Last zu legen. Abschrift der Klageschrift wurde dem Beklagten durch Akt des Gexichtsvolliiehers Fischer zu Saar— gemünd vom 30. Oktober 1879 zugestellt. Saargemind, den 3. November 1879. Der Ober⸗Sekretär des Kais. Landgerichts, Erren.

5 824 lib Oeffentliche Ladung Nachdem die Ehefrau des Pedellen Wilhelm Opfermann, Maria, geb. Schäfer von Schlüchtern die Eintragung folgender Grundstücke = g. Mr. 5, 2 27 Qu. M. Acker, die Jacobs⸗ gärten,

Nr. 217, 7 Are 78 Qu. M. do. das. Herolzer Gemarkung, katastrirt auf den Namen Schäfer, Sebastian Kinder,

2) W. Nr. 83,ů 2 Are 93 Qu.“ M. Garten am krummen Acker,

Nr. 84, 3 Are 29 Qu.“ M. do. das. Schlüchterner Gemarkung, kastastrirt auf den Namen Schäfer, Sebastian Nicolaus Sohn, Erben,

unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen y in das Grund— buch von Schlüchtern beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Rechte an jenem Grund⸗ vermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens in dem auf den 22. Dezember 1879 anberaumten Termine bei der unterzeichneten Be⸗ hörde anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist der bisherige Besitzer als Eigenthümer in dem Grundbuch eingetragen werden wird und der die ihm obliegende Anmeldung unterlassende Be⸗ rechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das obenerwähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjenigen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben gesetzten Frist erfolgten Anmeldung ein— getragen sind, verliert. Schlüchtern, am 27. Oktober 1879. Königliches Amtsgericht. Begl.: Bietz, Gerichtsschreiber.

0 CæL ö. Ediktalladung.

Auf der Kleinbürgerstelle des Schmiedemeisters Julius Maehlitz, Band II. Blatt Nr. 41 des Grundbuchs von Fürstenfelde stehen in der dritten Abtheilung unter Nr. 1 200 Thaler rückstän⸗ dige Kaufgelder aus dem Vertrage vom 5 Jun 1826 für den Kleinbürger Christian Kuschke oder Kuske zu Fürstenfelde zu fünf Prozent Zinsen ein— getragen, welche durch Zahlung getilgt sein sollen.

Es werden daher der dem Aufenthalte nach unbe— kannte und angeblich bereits im Jahre 1828 ver— storbene Kleinbüͤrger Christian Kuschke oder Kuske aus Fürstenfelde, dessen Ehefrau oder Wittwe, sowie beider Erben Cessiongrien oder die sonst in ihre Rechte getretenen Personen hierdurch aufgefordert, ihre inf? h! an vie erwähnte Forderung binnen drei Monaten und spätestens in dem auf den 28. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht zu Bärwalde N. M. vor dem Königlichen Amtsrichter Herrn Sanders—⸗ leben anberaumten Termin anzumelden und nachzu⸗ weisen, widrigenfalls sie damit präkludirt werden sollen und die Löschung der Post im Grundbuche erfolgen wird.

Baerwalde N. Y., den 19. September 1879.

Königliche Kreisgerichts⸗Kommission JI.

Kaiserliches Amtsgericht in Lörchingen i. / Lothr. (10652 ö, . ;

In der Klagesache des Raphasl Levy, Kauf⸗ mann in Saarburg i / Lothr. wohnend, Klägers, gegen Franz Bath, Steinbrecher, früher in Weiher i Lothr., jetzt ohne bekannten Wohn- und Aufent⸗ haltsvort, Beklagten, wegen Schuldforderung von

116,89 M mit Zinsen seit 11. November 1875 hat Kaiserl. Amtsgericht in Lörchingen auf Antrag des Gläubigers durch Beschluß vom 29. Oktober er. die öffentliche Vorladung des Verklagten in Gemäß⸗ heit der 85. 187—189 C P. O. für zulässig erklärt und Termin zur Verhandlung auf Mittwoch, den 17. , d. er., Vormittags 9 Uhr, im Amts⸗ gerichtslokale in Loͤrchingen anberaumt. Der Ver klagte wird demgemäß hierdurch vorgeladen in dem obenbezeichneten Termin zu erscheinen, in welchem Kläger die Verurtheilung des Verklagten zu einer Hauptsumme von 116,860 1 mit Zinsen seit 11. No⸗ vember 1875 beantragen wird. ; ö. Für richtigen Auszug: 24 Der Amtsgꝛrichtsschreiber: Brucker.

io os] Bekanntmachung.

Bei der am ersten November dieses Jahres statt⸗ gefundenen Wahl des Vorftandes der Anwalts- kammer im Bezirke des Königl. Sächs. Ober⸗ Landesgerichtes sind die Rechtsanwälte: I) Moritz Emil Körner in Zwickau, 2) Justiz⸗Rath Dr. Wilhelm Michael Schaff⸗ rath in Dresden, . 3) Justiz⸗Rath Heinrich Franz Ulrich in Chemnitz, ö M w Emmerich Fingal Anschütz in eipzig, Carl Wilbelm Heinrich Götz in Leipzig, Justiz⸗Rath Rudolf Julius Kohlschütter in Dre den, Georg Seehaußen in Bautzen, Ottomar Blüher in Freiberg, M. Karl Friedrich Stimmel in Plauen, zu Mitgliedern des Vorstandes gewählt worden und ist hierauf der von dem Vorstande anher erstatteten Anzeige zufolge von diesen der unter 2 genannte Justiz⸗Rath Br. Schaffrath zum Vorsttzenden, der unter 6 genannte Justiz-Rath Kohlschütter zum stellpertretenden Vorsitzenden, der unter 7 ge⸗ nannte Rechtsanwalt Seechaußen zum Schriftführer und der unter 8 genannte Rechtsanwalt Biüher zum stellvertretenden Schriftführer ernannt worden. Dresden, den 3. November 1879. Der Prãäsident des Königl. Sächs. Ober Landesgerichtes. Dr. v. Weber.

Verkänfe, Verpachtun gen, Submissionen ꝛc.

loi? Bekanntmachung.

66 Bureau des unterzeichneten Artillerie ⸗Depots ollen Donnerstag, den 20. November er., Vormittags 9 Uhr, 136 067 rg Gußeisen aus französischen Mörserlaffeten und Block rädern ꝛc. bestehend, Schmiedeeisen in großen Be⸗ schlägen, Schmiedeeisen in kleinen Be⸗ chlägen,

48 813,3

39 720, 355 Ab, 5 Schmiedeeisen aus Hand⸗ waffen, 105 515 . aus Artillerie⸗Mate⸗ rial, 25,930 Stahl aus Handwaffen, 14 199, „Bronze in Buchsen, Bohr 459, 895 terial ꝛc, sonstiges

spähnen ꝛc. Messing aus Artillerie⸗Ma⸗ sowie Zink, Hartguß, Zinkblech, altes Blech, altes Tau⸗ und Strickwerk, altes Leder, alter Filz und Bindfaden in Enden, in kleineren Quantitäten, ferner: 59 kg Gufeisen, 4720,35 . Schmiedeeisen in großen? schlägen, 6,52 , Schmiedeeisen in kleinen 6

schlägen, Schmiedeeisen aus Hand⸗ waffen, 598,9 ‚, alte Bronze aus Artillerie⸗ Material, 1420, 0 kg , . ö ö. auf örser⸗ Laffeten⸗ ; 49 . ffeten · dem S hhie slat hmiedee isen in 2 . PI! Sagenau . Beschlã kagernd, in öffentlicher Submisston verkauft werden.

Die Abgabe der Gebote darf nur durch schrift-⸗ liche Offerten erfolgen, welche mit der Aufschrift: Submission auf alte Materialien, gut verschlossen, bis zu dem genannten Termin in unserem Bureau einzureichen sind.

In den Offerten ist die Kenntniß der dem Ver⸗ kaufe zu Grunde gelegten Bedingungen auszu—⸗

in Straßburg lagernd,

sprechen. CaCto. ᷣ22 / 10.) Die Bedingungen sind im diesseitigen Bureau

einzusehen oder gegen Kopialiengebühr zu beziehen. Straßburg, den 29. Oktober 1879.

Kaiserliches Artillerie⸗Depot.

19286] Sub mission.

Bei der hiesigen Männerstrafanstalt wird sür ea. 100 Gefangene, von denen 25 bisher und seit langen Jahren mit Goldleistenfabrikation beschäftigt waren, Industriearbeit gesucht, welche für die Gold⸗ leistenarbeiter am J. Februar 1880, für die anderen Gefangenen auf Wunsch sofort beginnen kann.

Hierauf Reflektirende haben ihre schriftlichen, versiegelten Offerten mit der Aufschrift:

Snbmission auf Industriearbeit“ bis spätesteng den 11. November, Vormittags 11 Uhr, hierher einzusenden, zu welcher Stunde die Offerten in Gegenwart etwa anwesender Sub⸗ mittenten geöffnet werden.

Die zu jahlende Kaution beträgt mindestens die Summe der dreimonatlichen Lohnzahlung für die zugewiesene Arbeiterzahl.

Die Kontraktsbedingungen können beim Arbeits Inspektor eingesehen, oder abschriftlich gegen Er⸗ stattung von 1 S dort entnommen werden.

Cöln, den 14. Oktober 1879.

Königliche Direktion der Strafanstalten.