er etreffend 20 087 200 Pfd. Sterl. netto (gegen 1877 ; 2 Freis und Stadt. Schulin pektoren von dem Unternehmen und der Nach k des seit 1. . 1878 ,, ihm beigelegten Wichtigkeit in Kenntniß zu setzen und anzuhalten bleibt jedoch gegen das Vorjahr ein Ausfall von 225 445 Pfd. Sterl seien, den ihnen unterstellten Lehrern dringend anzuempfehlen, die — 1, L0so Uebersetzungs formulare, welche Dr. Wenker ihnen zusenden werde, Von der Ausfuhr 1878 (192 848 gig Pfd. Sterl.) fallen sorgfältig und pünktlich auszufüllen; ferner dem Dr. Wenker die 126 610 990 Pfd. Ster. (2 360 095 Pfd. Sterl. oder 1,9 o weniger Adressen der Kreis. und Stadt · Schulinspektoren des betreffenden als in 1877) auf den Verkehr mit fremden Ländern und 5 6234 690 Bezirks mit Angabe der Anzabl der einem jeden unterstellten Schulen Pfd. Sterl. (3 680 000 Pfd. Sterl. oder 5,ð oso weniger als in 1877) mitzutheilen. Weiter hat der Minister auch die Regierungen der auf den Verkehr mit brftischen Kolonien. Die Ausfuhr hat baupt⸗ benachbarten deutschen Staaten ersucht, das Unternehmen * in ge— saͤchlich nach den Veretnigten Staaten (um 26 190 009 Pfd. Sterl.)
der Mundart des betreffenden Orts zu erhalten, bestimmt, daß die der Frauen und. Muster ritterlicher Galanterie im besten Sinne des
Wortes; Kin, vierter hält ihn für den ersten Ritter seiner Zei. für den Besten an ritlerlicher Tugend beim Turnei und auf d Walstaut, gie
ugni
Srste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 272. Berlin, Mittwoch, den 19. November 1839.
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eigneter Weise zu fördern.
= Im Verlage von Gebrüder Pätel hierselbst ist Der For st⸗ meiste rn, Roman in zwei Bänden, von Berthold Auerbach er— Dem Forsimeister, nach welchem das Buch seinen Titel erhalten hat, ist in demselben zwar keine leitende Rolle zugefallen, ber Re Forst tritt in dem Romane so in den Vordergrund, daß in dieser Beziehung auch der Titel gerechtfertigt ist. Die Erzählung spielt im Walde, der sinnig mit den Charakteren der handelnden Perfoönen verknüpft ist. Der Dichter beweist seine dichterische Begabung auch besonders in den häufig wiederkehrenden, aber abwechselungsreichen sch Die Rollen des Romans sind an viele Personen vertheilt, deren Eigenart die Konflikte vermehrt, aber auch das Interesse des Lesers an dem Roman bis zum Schlusse rege
schienen.
Schilderungen der Waldnatur.
erhält.
— Heft 11 und 12 (Jahrg. XXIX.) der Zeitschrift für Bauwesen“, herausgegeben unker Mitwirkung der Königlichen tech nischen Bau- Deputation und des Architekten. Vereins zu Berlin. Re— dacteur F. Endell, Regierungs- und Baurath. Berlin 1879, Verlag von Ernst u. Korn (Gropiussche Buch- und Kunsthandlung) hat fol⸗ genden Inhalt: Amtliche Bekanntmachungen. — Bauwissenschaftliche Mittheilungen (Original⸗Beiträge): Der Centralbahnhof zu Magde burg, von den Baumeistern Heim und O. Peters in Berlin. (Schluß.) — Mittheilungen von der Pariser Weltausstellung im Jahre 1878, vom Geheimen Ober⸗Bauraih Baensch in Berlin. — Die Gleit⸗ gegen geneigte Stütz⸗ . t in Brieg. — Kon struktipe und polychrome Details der griechischen Baukunst (Schluß), vom Professor Josef Durm in Karlsruhe. — Mittheilungen nach
fläche des Erddruck- Prismas und der Erddruck wände, vom Wasserbau⸗Inspektor E. Cramer
amtlichen Quellen. — Mittheilungen aus Vereinen. — Literatur. — Von der Internationalen
N
delt von den afrikanischen Menschenstämmen und deren Wohnsitzen; der Verfasser geht bis auf die Anfänge der Geschichte zurück, um die die Abstammung an—⸗ bunte Das zweite Buch enthält die Ergebnisse der anthropologischen Untersuchungen der afrikanischen
Völkerschaften,
Verwandtschaft einzelner Afrika
derer nachzuweisen und das in Völkergemisch möglichst zu entwirren.
berrschende
Völkerstämme, an denen der Verfasser sich bekanntlich in hervor« ragender Weise betheiligt hat. Das dritte Buch häuslichen Einrichtung, den Sitten, Gebräuchen, dem Recht u. s. w. ker Afrikaner. Wir finden hier übersichtlich Alles zufammengestellt, was bekannt ist über ihre häuslichen Einrichtungen, Kleidung und Zierrath, Ackerbau und Viehzucht, Nahrung, Gewerbthätigkeit, Handel und Verkehr, Sitten und Gebräuche, religlöse Vorstellung, Regierung ind Staats verfassung, Rechtsverhältnisse, Krieg, Jagd, Fischfang
s. w. sowie über die Sklaverei. Im vierten Buch werden e eigenthümlichen afrikanischen Krankheiten besprochen, im fünften die afrikanischen Sprachen. 94 Hohzfchnitte afri⸗ kanischer Typen, Geräthe, Waffen u. s. w. sind, den Text erläuternd, eingefügt. Das Buch ist, bei all seinem wissenschaftlichen Gehalt fo gemeinverständlich geschrieben, daß es allen Gebildeten eine an⸗ genehme Lektüre sein wird.
— In Bologna ist am 9. November in Gegenwart des italie⸗ nischen Unterrich s Ministers ein Monument zu Ehren von Lud wig Galvant, dem Entdecker des, Galvanismus“, enthüllt worden
Gewerbe und Sande.
Es ist bereits seiner Zeit) an dieser Stelle auf umfassende Reformmaßregeln hingewiesen worden, welche das Gesnundheits⸗ amt in Rio de Janeiro in Vorschlag gebracht hatte, um der Entwickelung und dem Umsichgreifen des gelben Fiebers und anderer Epidemien in der dortigen Stadt und im Hafen thunlichst vorzuheugen. ö
Eine jetzt veröffentlichte Instruktion giebt dem gedachten Gesund⸗
heitsamte die Ermächtigung, bezüglich der im Hafen von Rio de
Janeiro ankernden Schiffe die näher bezeichneten Präventivmaßnahmen zu treffen. Dahin gehören namentlich die folgenden: r der Schiffe vom Ufer und von einander — Bestimmung zweier Ankerplätze für die Beladung und bez. für die Löschung der Schiff — Auswahl, eines besonderen AÄnkerplatzes für die Ausschiffung von Auswanderern — Verbot des Anlandgehens der Besatzung — Bedachtnahme darauf, daß die Ladungs⸗ und Löschungs⸗ arbeiten nicht während der heißesten Tagesstunden durch die an das tropische Klima nicht gewohnte Mannschaft der fremden Schiffe ver⸗ richtet werde.
Hierngch wird eintretenden Falles das Laden und Löschen der Schiffe mit Hülfe von Leichterschiffen zu erfolgen haben. Da bie hierdurch erwachsenden Mehrkosten nach der Usance im dortigen Hafen dem Schiffe zur Last fallen, so wird hierauf von Seilen der betheiligten Rheder, Schiffer und sonstigen Interessenten beim Abschlusse von Charter Partbien im Voraus zur Vermeidung päterer Reklamationen Rücksicht zu nehmen sein.
Die vorliegende Instruktion nimmt zugleich anf früher er lassene Vorschriften Bezug, wonach Schiffe, welche aus in— fizixrten Häfen kommen und entweder während der Reife ver— dächtige Krankheitsfälle an Bord hatten, oder solche bei der An— kunft haben, ohne Aufenthalt nach der Bucht von Jurujuba gehen müssen, um dort speziellen sanitäten Maßregeln unterzogen zu wer— den, während, falls keine dieser beiden Alternativen vorliegt, der Gefundheits,Inspeltor des Hafens befugt ist, das Verbleiben des Schiffes auf dem allgemeinen Ankerplatze zu gestatten.
6 im Handels. Archiv⸗ veröffentlichten Uebersicht über die wirthschaftlichen Verhältnisse in England, vom 1. Juli bis 30. Juni 1879, ist im Jahre 1878 die Einfuhr wie die Ausfuhr seit dem Mai gegen das Vorjahr stetig zurückgegangen. Die Differenz in der Einfuhr betrug nach den Monatstabellen (i878 363716666 Pfd. Sterl., 1877 392 570 000 Pfd. Sterl.) 28 866 000 Pfd. Sterl.
der Ausfuhr (133 8465 914: 93 756 605 Pfd. Sterl ) 5 956 6 Pfd. Sterl. Die Abnahme der Einfuhr erklärt sich durch die beffere Ernte 13578 und die Bankkrisis deffelben Jahres, die der Aus⸗ fuhr durch die der Bankkrisis folgende Zerrüttung der Kredite. An Weizen allein wurden im Jahre 1878 63 Millionen Pfd. Sterl. weniger eingeführt als in 1877, an Baumwollenwagren allein ostwärts 185 000600 Jards im Werthe von 29 Millionen Pfd. Sterl. weniger ausgeführt. . tigten Jahrestabellen belief sich die Einfuhr 1878 auf 367 934 650 Pfd. Sterl, 26 0900 000 Pfd. Sterl. oder 66/9 weniger als in 1877. Nährstoffe sind in jener Summe mit 165 032 000 Pfd. Sterl. oder 45,17 enthalten, ausländische Fabrikate mit 47 290 000 Pfd. Sterl. oder 12,800. Bei den letzteren war Deutschland vertreten mit Teder⸗ waaren 83 009 Pfd. Sterl. (gegen 940 0 Pfd. Sterl. in 1877 161 669 Pfd. Sters. in 1856). Papier 257 006 Pfd. Sterl. (2753 90 Pie. Sterl. in 1877), Wollwaaren 665 000 Pfd. Sterl. (1877 10M009 Pfd. Sterl.) u. s. w., wobei aber zu berücksichtigen ist, daß sich in den zollamtlichen Listen unter den niederlandifchen und belgij chen Waaren auch noch viele deutsche finden.
Die Zolleinnahmsen betrugen im Jahre 1878 20191 526 Pfd. Sterl. brutto (351 205 Pfd. Sterl. mehr, ats im Vorjahre) und
S. Reiche. Anz. v. 23. Oktober v. J.
. . wissenschaftlichen Bibliothek (Leipzig. F. A. Brockhaus) ist der WXXViIst Band er⸗ schienen: Die Völker Afrikas“ von dem Prof. Robert Hart— mann, Der berühmte Afrilareisende schildert in diesem Buche die Völkerschaften Afrikas im Zusammenhange, in ihrem Sein' und Wirken nach der durch eigene Anschauung und eingehendes Studium zahlreicher Quellen gewonnenen Kenntniß. Der erste Abschnitt han—̊
handelt von der
und Deutschland (um 125365 066 Pfd. Sterl) abzenommen.
Werthe von 4338011 Pfd. Sterl., geführt als im Jahre 1877.
Im ersten Halbjahr 1879 betrug die
nicht raffinirter Zucker 4 2683 717 Pfd.
S853 922 Pfd., und
* 151999 t.
Wollgarne 4 421 06) Pfd.
Pfd. Sterl.). Bie Einfuhr von Nährstoffen erreichte den Werth ersten Halbjahr 1878.
München, 14. November. (Allg. Ztg.)
ungen im Allgemeinen und mit Berücksichtigung auf eine im Jahrt 1881 hier abzuhaltende Industrie⸗Ausstellung. Zum Beginn seines Vortrags gab der Redner eine statistische Uebersicht über die sieben zwischen den Jahren 1851 bis 1878 abgehaltenen Weltaus— stellungen. Daraus ergiebt sich die Thatsache, daß beispielsweife bei der letzten Ausstellung in Paris ein Befucher, der es sich vorgenommen, einem jeden Aussteller bei der Besichti— gung eine Minute Zeit zu widmen und täglich hierzu 5 Stunden zu verwenden, zu diesem Zweck ungefähr 5 Monate Zeit gebraucht haben würde. Professor Hoher schloß aus diesem wie Aus mehreren anderen Umständen, die er eingehend beleuchtete, daß in so gigantischem Maßstab angelegte Weltausstellungen im großen Ganzen wohl eigentlich nie recht den Zweck erfüllen werden, den sie erfüllen sollten, nämlich den: ein genaues bis ins Detail richtiges Bild nicht nur der Leistungsfähigkeit verschiedener Länder, sondern auch der ein— zelnen Aussteller zu geben. Es wird hierbei eben nur das Große, Blendende, in die Augen Fallende Beachtung finden, während die Mehrzahl an dem Kleineren, wenn auch noch so Tüchtigen und Be— achtungswerthen, gleichgültig rorübergeht. Professor Hover redete darum auch ganz entschieden kleineren Landes- oder Lokal— Ausstellungen das Wort, wobei namentlich die Interessen tüchtier, Kleinindustriellen viel besser gewahrt würden, als dies bei größeren Ausstellungen der Fall sein könne. Auch andere Herren, namentlich Profeffer Stölzl und Fabrikant Billing, schlossen sich dieser Ansicht an. Hr. Billing beleuchtete überdies — wie er es nannte — die Unsitte des Prämiirens auf sehr drastische Weise und gab zu großer Heiterkeit durch Erzählung des folgenden eklatantesten Beispiels Anlaß: „Die bekannte Firma für Feingold⸗ schlägerei Simmerlein dahier hatte sich mit mehreren anderen hie⸗ sigen Fabrikanten zur Ausstellung in Wien im Jahre 1873 ange⸗ meldet, war aber durch einen unvorhergesehenen Zwischenfall verhin— dert, die Ausstellung zu beschicken. Dessen ungeachtet befand sich die genannte Firma zum Erstaunen und zur Freude des Hrn. Simmer— lein unter den, und zwar mit der goldenen Medaille, Prämiirten.“
London, 17. November. (Allg. Corr.) Ein Kabeltelegramm, datirt North⸗Eastham (Massachufetts) 16. November, 5 Uhr Ubends, meldet; Das Küstenende des neuen französisch-atlantischen Kabels wurde gelandet und Signale zwischen dem Gestade und dem Kabeldampfer Faraday ausgetauscht. Letzterer segelt morgen
Fernhaltung
Nach den berich-
früh bei Tagetanbruch ab, um 17 Meilen vom Gestade die Verbin— hung zwischen dem Küstenende und dem Tiefseekanal zu vollenden.
— 19. November. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren 119786 Ballen angeboten. Die Konkurrenz war lebhaft. Australische Merino⸗Wollen 10, Kreuzzuchten 15 oso, Kap⸗ wolle 1 d. höher.
Glasgow, 18. November. (W. T. B.) Die Verschiffun⸗ gen der letzten Woche betrugen 13 149 Tons, gegen 7512 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 18. November. (W. T. B.) Der Dampfer
des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier eingetroffen.
Berlin, den 19. November 1879.
Graf Albert von Hohenberg, Rotenburg und Haigerloch vom Hohenzollern⸗ Stamme, der Sänger und Held. Ein Cyklus von kulturhistorischen Bildern aus dem dreizehnten Jahrhundert, von Prof. Dr. Ludwig Schmid. gwei Bände. Mit drei Illustrationen. Stuttgart, J. G. Cotta'fche Buch— handlung. 1878.
Daz vorliegende Werk soll, wie der Verf. selbst bevorwortet, weder ein Geschichts⸗ oder Geschichten⸗Buch, noch ein historifcher Roman sein, sondern dem Leser ein interessantes Stück des deutschen Mittelalters, nämlich die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, in einem Eyklus von frei bearbeiteten historischen, zumeist aber kulturhistorischen Bil⸗ dern vorführen. Alle zusammen geben ein Totalbild des bezeichneten Zeitabschnittz, jedes einzelne aber ist ein abgerundetes, für sich ver. ständliches Ganzes. Das dargestellte Stück Kulturgeschichte lehnt sich jedoch an eine Hauptperson und ihr Leben an, deren Wirksam⸗ keit fast ganz in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts fällt, das ist der auf dem Titel genannte Graf Albert von Hohenberg. Einem alten, schwäbischen Geschlechte angehörend, welches zu den Abnen der erlauchten Hohenzollern und Habsburger unserer Zeit in nahen verwandtschaftlichen und sonstigen mannichfachen Beziehungen gestanden, wird derselbe nach seinen Hauptburgsitzen bald von Hohen⸗ berg, bald von Rotenburg, bald (und jwar namentlich als Ninne— sänger) von Haigerloch genannt. Er entstammte derjenigen schwäbi— schen Linie des Grafenstammes Zollern, welche sich gegen das Ende des 12. Jas rhunderts von demselben abtrennte und die genannten Burgen erbte, indessen schon im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im Mannesstamme ausgestorben ist. Die leibliche Schwester unseres Helden aber, Gertrud mit Namen, wische sich mit dem Grafen Rudolf von Habtburg, dem nach⸗ maligen deutschen König vermählte, glänzt als die hohe Abn— frau, des österreichischen Kaiserhauses, während dag bayerische Königshauß als solche des Grafen Albert Nichte, Mechthilde, verehrt. Graf Albert hat zu seiner Zeit entschieden eine hervor⸗ ragende politische Rolle gespielt; er galt als ciner der ersten Tour— nier und Kriezshelden, erprobte sich als gewiegter Staatsmann und Diplomat und glaͤnzte endlich in zwiefachem Sinne auch als Sänger. So sind denn die Geschichtschreiber und Dichter des Mittelalters wie der Neuzeit seines Lobes roll: der eine rühmt Alberts Rechtschaffen · heit, Weisheit und Thatkraft, ein anderer seine Milde, Freigebigkeit und Menschenfreundlichkeit, ein dritter preist ihn als hohen Verehrer
An baumwollenen Stückgütern wurden 219 155 555 Jards im zer the. voꝛ — L. an leinenen Stückgütern 16964 827 Jards im Werthe von 386 223 Pfd. Sterl. weniger aus⸗
y sten. Einfuhr von Waaren 172 641 723 Pfd. Sterl, 17006 131 Pfd. Sterl. oder go /o weniger als im ersten Halbsabr 1878. Den größten Ausfall zeigten gegerbte Häute — 9 822 2273 Pfd., Thee — 6021 6588 Pfd., Weijen — 2688748 Ctr.“, die größte Zunahme Wolle 4 27321888 Pfd., l r Die Ausfuhr von Waaren belief sich auf 88 826 493 Pfd. Sterl., 5 33 97 Pfd. Sterl. oder 6, 1 9 weniger als im ersten Halbjahr i878. Der groͤßte Aus- fall war in baumwollenen Stückgütern — 53 146 40 Jards, Wor— cester⸗Waaren — 12144700 Jardt, Baumwodengarne — 11 522 800 Pfd., Leinenwgaren — 3141 800 Pfd.; die größte Zunahme in Wolle Kohlen An Edelmetallen wurden 8 940 660 Pfd. Sterl. Gold und 6340 000 Pfd. Sterl. Silber eingeführt (gegen das erste Halb⸗ jahr 1878 — 1 Hö9 000 bezw. — 1685 000 Pfd. Sterl.), 4 597 000 bezw. 8 00M 000 Pfd. Sterl. ausgefübrt (— 4636 000 bezw. — 869 6000
von 42 821 000 Pfd. Sterl. 8 169 0066 Pfd. Sterl. weniger als im
. er. (All. Im Saale des Kun stgewerbe⸗Vereins hierselbst hielt am vergangenen Montag vor den Mitgliedern des polvtechnischen Vereins, welche äußerst zahlreich erschienen waren, Hr. Professor Hoyer einen sebr interessanten, zmit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über Weltaus stel
eise eingeführt.
Die Benutzung des Werks, in welchem eine große Summe don
quem zu machen, hat der Verfasser keine Mühe gescheut. Nicht nu ist der Text durch zahlreiche Anmerkungen ö. . ee. ein alphabetisches Personen⸗, Orts und Sachregister angehängt und der Hauptinhalt oben über der Seite bezeichnet. Dasselbe dürfte in seiner anregenden, unterhaltenden Form sich fehr geeignet erweisen, bei. der Jugend die Liebe zum deutschen Vaterlande zu pflegen und in deutsch-nationalem Sinne erziehend zu wirken.
Das Sr. Königlichen Hoheit dem Fürsten Anton von Hohen⸗ zollern gewidmete Werk ist gut ausgestattet und mit den Abbildungen des Reitersiegels des Grafen, seines Grabsteines Gugleich der seiner
Tafel geziert, welche nach der berühmten Manessischen Bilderhand— schrift das Ende des Grafen in dem Kreffen bei Leinstetten in naiver Weise veranschaulicht.
(H. B.) Am Sonnabend, den 15. d. Mts., zwischen 4 und 5 Uhr, ging ein Boot von der, auf Station vor Cuxhaven liegenden Galliote „Johann Christian“ Medea zu geben. Bei dem starken wind und dem ausgehenden Ebbstrom war die See sehr bewegt, und das Boot erhielt, mehrere Brechseen, in Folge . es, einige Schiffslängen von der „Medea“ entfernt ken— er te. Manõper bei dem hohen Seegang aber nur sehr un voll ständig aut⸗ geführt werden konnte und von dem sogar bald abgestanden werden mußte, da eine norwegische Bark in voller Fahrt auf das Dampf⸗ schiff zukam. Der sich wieder aufrichtende Theil des Lootsenbootef, an dem sich, wie die Besatzung der „Medea“ gesehen haben will, noch mehrere Leute festhielten, sank, ehe der Dampfer sich dem selben nähern konnte. Inzwischen hatte auch die Galliote ihre Ankerkette geschlippt und eilte, aber leider ohne Erfolg, zur Rettung herbei. Die Namen der in ihrem Berufe verunglückten sieben braven See— leute sind: Lootse Thode, Dammann, Behncke J., Harbers und Heuck J., und Matrose Münster und Kreienberg.
einen Lootsen
Cöln, 18. November. (Cöln. Ztg.) Dem Auter des Bismarck denkmals. Professor Schaper in Berlin, ist vom hiesigen Ausschuß für die Errichtung eines Moltkedenkmals nun auch die Aus— führung dieses Monuments nach dem von ihm eingefandten, mit dem ersten Preise ausgezeichneten Hweodell übertragen worden. Hr. Schaper hat sich bei seiner Anwesenheit in unserer Stadt für die Aufstellung des Denkmals auf dem Laurenzplatz ausgesprochen; er gedenkt dassel be bis zum letzten Drittel des Jahres 1881 sertigzustellen.
Luzern, 15. November. (Bund.)
löste sich eine große Masse Gestein vom sogenannten Viznauer— st o ck auf der Nordwestseite des Rigi und stürzte in eine große Rinne, welche sich zwischen dem Viznauerstock und dem eigentlichen Rigi be⸗˖ findet, circa eine Stunde vom Dorfe Vijnau entsernt, hinab. Die Leute wollen ein Zittern des Erdbodens wahrgenommen haben, allein es wäre auch möglich, daß die Erdbewegung felhst dieses könnte her— beigefs hr N 35 ö Iz 9 = jhre beigeführt haben. Vorläufig liegt die ganze Masse am Orte ihrts Absturzes still, allein sie liegt doch mehr oder weniger in einem Bach— bette, das freilich gegenwärtig kein Wasser führt. Merkwürdiger Weise strömte nun aber heute Vormittag weiter unten eine solche Masse schwarzen, schlammigen Wassers durch das Bachbett daher, daß in Viznau die Sturmglocke ertönte, um Mannschaft herbeizu⸗ rufen zur Beobachtung des Bachbettes, damit dem Wasser der Aus— lauf in den See durch Steine oder Holz nicht versperrt werde.
In der Nacht auf heute
Rom, 14. November. Aus Neapel schreibt man, daß sich die Vesuv-Etuption, der gegenwärtigen abnehmenden Mondes⸗ phase zum Trotze, in fortwährend zunehmender Thätigkeit befindet. Der. Schlund, welcher den Krater von 1872 bildete, ist von den Laven bereits gänzlich ausgefüllt und der neue Eruptionskegel im Steigen begriffen. Die Laven, welche diesem entströmen, fließen die Hänge des Berges hinab und schlagen theilweife die Richtung nach dem »Atrio del cavallo ein. Von Neapel aug gesehen ist das Schau—⸗ spiel, welches der Vesuv gegenwärtig bietet, ein prächtiges und zur Nachtzeit der Wiederschein des Feueiz lebhaft.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elgner. Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Bellage).
Berlin:
Mann und Reichsstand
Arbeit und Studium aufgespeichert ist, sowohl als belehrende Unter. haltungslektüre wie auch zu wissenschaftlichen Zwecken möglichst be⸗
Gemahlin Margaretha von Fürstenberg) sowie einer schönen kolorirten
Nachmittags der äußeren
Kapt. Beckmann, ab, um dem einkemmenden holländischen Dampfer Nord⸗
Die . Medea“ ging sofort mit voller Kraft rückwärts, welcheß
Aichtamtlich es.
Preußen. Berlin, 19. November. Im weiteren Ver— laufe der gestrigen (11.) Sitzung ging das Haus der Ab⸗ geordneten zur ersten Berathung des Gesetzentwurfs, be— treffend die Steuer vom Vertriebe geistiger Ge⸗ tränke, über. Der Abg. Zelle erklärte sich gegen die Vor⸗ lage. Alle Parteien des Hauses seien darüber einig, daß man nicht ohne dringende Nothwendigkeit solche Gesetze erlassen dürfe, welche, wie das vorliegende, so tief in das Leben der Bevölkerung einschnitten. Diese Novelle habe die aus— gesprochene Absicht, die Zahl der Gastwirthschaften zu be⸗ schränken, und bevor noch dieses Gesetz wirklich zur Aus— führung gekommen sei, verfolge man mit der gegenwärti⸗ gen Vorlage dasselbe Ziel, nicht achtend die Regel: nec bis in idem. Die in der Begründung angegebenen Motive — Beförderung der Sittlichkeit und Verbesserung der finan⸗ ziellen Verhältnisse der Kommunen wären einzeln gewiß recht schön, aber so wie hier geschehen, mit einander verbun— den, wirkten sie nicht anders als zwei Pferde, von denen man eins vorn, das andere hinten an den Wagen spanne. Das Motiv der Sittlichkeit gebiete Verminderung, das finanzielle Motiv Vermehrung der Schankstätten und damit auch der Steuern. Was die Frage der Sittlichkeit betreffe, so müsse man fragen, ob denn die Klasse der Gastwirthe im Allgemeinen eine so unmoralische sei, daß bei ihnen eine so strenge Remedur nothwendig erscheine. Schon die jetzige Gesetzgebung schreibe eine Kontrole der Person und des Lokales vor, wie bei keinem anderen Gewerbebetriebe. Dazu komme der 5. 53 der Gewerbe-Ordnung, wonach im Falle des Mißbrauchs die Konzession jederzeit entzogen werden könne. Das Geschäft der Restaurateure und Schankwirthe sei keines— wegs ein so lukratives und müheloses, wie es in den Motiven dargestellt werde; zu dem Betriebe des Schank— gewerbes gehörte nicht weniger Umsicht und Thätigkeit, als zu jedem anderen kaufmännischen Gewerbe. Der Verfasser der Motive scheine das praktische Wirthshausleben gar nicht zu kennen. Wenn auf die bedeutende Vermehrung der Schank— wirthschaften seit dem Eintritt der neuen Gewerbe⸗Ordnung hingewiesen werde, so sei doch zu berücksichtigen, daß man in Preußen seit Emanation derselben überhaupt noch keine nor— male Zeit gehabt habe, — erst die Zeit der Milliarden, dann den furchtbaren Rückgang in geschaͤftlicher Beziehung. Was nun die in den Motiven erwähnte allgemeine Lukrativität dieses Gewerbes anbetreffe, so lieferten die Berichte des städtifchen Steueramts zu Berlin die zahlreichsten Beweise davon, daß die betreffenden Gewerbetreibenden sich nicht in der Lage be⸗ fänden, ihre laufende Steuer zu entrichten, und daß deshalb verfügte Exekutionen fruchtlos ausgefallen seien; und wie die Verhaältnisse in Berlin lägen, so lägen sie auch anderwärts. Die Ueberhandnahme der Schankstätten, von denen die Mo— tive sprächen, habe sich in der Gründerzeit vollzogen, gleichwie bei anderen Gewerben, z. B. den Ziegeleien. Seitdem aher jene Milliardenzeit geschwunden, hätten sich auch, wie dies bei den anderen Gewerben geschehen, auch die Schankstätten ver— mindert, und es wäre wohl wünschenswerth gewesen, wenn der Minister auf statistischem Wege hätte Er— mittelungen anstellen lassen, in wie hohem Maße die Zahl der Schankstätten seit den letzten zwei Jahren abgenommen habe. Die Zunahme der Schankstätten bedeute noch nicht gleichzeitig eine Zunahme des Konsums. Er glaube, der Spirituosenkonsum habe mit der Vermehrung der Restaura— tionen nicht Schritt gehalten. Im Jahre 1857 habe der Vor— gänger des Finanz-Ministers eine Erhöhung der Gewerbe⸗ steuer für Schankwirthschaften beantragt und dabei trotz der verringerten Zahl derselben einen vermehrten Besuch kon— statirt. Und damit harmonire, daß ein Mitglied des dies— jäöhrigen Gastwirthstages in München eine Verminderung der Restaurationen und Schankstellen deshalb dringend em— pfohlen habe, weil seit der großen Vermehrung derselben die meisten leer seien. Dann müßte man seines Er— achtens doch einen Unterschied zwischen Hotels, Wein-, Bier⸗ stuben, Restaurationen, Konditoreien, Cafés einerseits und den Schnapskneipen andererseits machen, was in der Vorlage nicht geschehen sei. Die an Unmöglichkeit grenzende Schwie— rigkeit, diesen Unterschied im Rahmen des Gesetzes zu statuiren, spreche eben gegen das Gesetz. Die Motive nennten den Branntwein das Getränk des armen Mannes. Diese Worte klängen trostlos, wenn man die Folgen des Branntweins bedenke. Als Axiom möchte er sie übrigens nicht hinstellen. In vielen Orten würde wohl schon eine Abnahme des Branntweintrinkens auch bei der niederen Bevölkerung zu konstatiren sein, und noch bis zum ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts sei Branntwein durchaus kein übliches Ge— tränk gewesen, nicht einmal bei der niederen Bevölkerung. Diese habe bamals Bier getrunken, und in der That müsse man doch zugestehen, daß das Bier der größte Feind des Branntweins 9. daß gerade der Biergenuß es dahin gebracht
habe, daß der Genuß des Branntweins immer mehr zurück—
edrängt und bekämpft werde. Er erinnere das Haus an die Instrukttion des Ministers des Innern vom 26. August 1861 an die Behörden, wonach „nene Bier- und Weinstuben nicht blos unbedenklich, sondern als Gegengewicht gegen den üblen Einfluß der Branntweinschänken als erwünschte und nützliche Anlagen zu erachten seien, deren Vermehrung nicht hemmend entgegen zu treten sein dürfte. Wenn nun die Motive be— haupteten, „namentlich in großen Städten wende sich bekannter⸗ maßen der Andrang vorzugsweise solchen Lokalen zu, in denen Schaustellungen und Vergnügungen von zweifelhaftem ästhetischen und sittlichen Werthe dargeboten würden“ — so bestreite er die Richtigkeit dieses Satzes entschieden. Gute Wirthshäuser und Restaurateure seien ebenso nothwen⸗ dig, wie jedes andere Gewerbe. In Berlin z. B. existirten über 300 000 selbständige Personen, welche mit ihren Bedürf— nissen und ihrer Existenz geradezu auf die Restaurationen an—⸗ gewiesen seien. Was dagegen die niederen Schankstätten, die sog. Tingeltangel, angehe, so habe er schon lange bedauert, daß die Polizei nicht viel schärfer gegen dieselben eingeschritten sei. Eine Maßregel, wie das Gesetz sie enthalte, belaste diese Klasse von Gewerbtreibenden doppelt und dreifach zu Unrecht
gegenüber den anderen Gewerbtreibenden. Wenn je aber eine Zeit ungeeignet sei zur Einführung dieser Steuer, so sei es die jetzige. Die Gastwirthe hätten unter der Vertheuerung der Nahrungsmittel durch die Zölle am ersten zu leiden. Dann sollte man doch aber auch die Hausbesitzer bedenken. Wenn die Vorlage be⸗ rechne, daß 14676 Schankstätten durch diese Maßregel unter⸗ gehen würden, so könne schon aus diesem Grunde der Rückschlag auf die Hausbesitzer kein geringer sein. Schon heute sei die Miethe von solchen Geschäften schwer zu erhalten; dies werde zum Schaden der Hausbesitzer noch schwerer werden. Daß die Haus⸗ besitzer in einer Kalamität sich befänden, wenigstens in Berlin, gehe daraus hervor: in Berlin ständen augenblicklich 20 095 Wohnungen leer. Die Miethen seien seit 1875 um ca. 25 Proc. heruntergegangen, und die Gebäudesteuer betrage nach der neuen Einschätzung jetzt 5 687 907 M, während sie bisher 3 9608 292 M66 betragen habe, weise also eine Ver⸗ mehrung zu Lasten der Hausbesitzer dieser einen Stadt auf um 1779615 16 Wenn die Motive sagten, die Regierung wolle den Kommunen mit dieser Steuer zu Hülfe kommen, dann hätte die Regierung es nur den einzelnen Kommunen überlassen sollen, ein Steuer— objekt aufzufinden, sie würden schon ein anderes und besseres gefunden haben, als diese so viele Existenzen bedrohende Steuer. Die Fortschrittspartei sei gern bereit, die Hand dazu zu bieten, den Branntweinkonsum zu vermindern, es scheine ihr aber, daß zur Beseitigung dieses Uebels es geeigneter sei, da den Hebel anzusetzen, wo die Quelle fließe, an der Pro⸗ duktion. Er empfehle dem Hause mit Rücksicht auf die großen Bedenken, die er gegen die Vorlage habe, dieselbe einer be⸗ sonderen Kommission von 14 Mitgliedern zu überweisen mit der dringenden Aufforderung, reiflich zu erwägen, ob es wohl⸗ gethan sei, mit einem Schlage so viele auf rechtliche und ge⸗ setzliche Weise zu ihrem Gewerbebetriebe gelangte Leute jetzt zu ruiniren und in ihrer bürgerlichen Existenz zu vernichten.
Der Abg. Dr. Kropatscheck konstatirte, daß die Klagen über die Belastung der Kommunen schon sehr oft laut ge— worden seien, und man, da dieselben nur zu wohl begründet seien, gezwungen sei, die Einnahmen derselben zu vermehren, denn eine Verminderung ihrer Bedürfnisse werde wohl kaum möglich sein. Das Haus sei ja noch neulich mit einer Vor— lage beschäftigt gewesen, welche den Kommunen eine Mehr⸗ einnahme in Aussicht stelle, aber nur in Aussicht stelle. Hier werde eine ziemlich bed utende Einnahme gewährt. Er unter—⸗ lasse es, auf den Einwand einzugehen, daß man den Brannt— wein an der Quelle, bei der Produktion besteuern müsse; diese Frage würde sich hier doch nicht austragen lassen. Den Einwand, daß durch die Besteuerung des Branntweins gerade der arme Mann betroffen werde und man deshalb die Steuer nicht einführen dürse, könne er, obwohl er auch mit den Herren übereinstimme, die stets auf das Wohl des armen Mannes bedacht nähmen, nicht gelten lassen, denn wenn man durch das Gesetz eine Verminderung des Branntweinkonsums in der ärmeren Bevölkerung erzielte, so würde dies eine Wohlthat für dieselbe sein. Wenn der Vorredner gemeint habe, man habe früher den Branntweingenuß nicht bekämpft, so müsse er darauf verweisen, daß schon 1586 der Kurfürst von Sachsen eine scharfe Polizeiverordnung dagegen erlassen habe, auch alle preußischen Könige hätten denselben auf das Entschiedenste bekämpst. Deshalb begrüße er die Vorlage mit Freuden. Wenn noch 1877 einer Aenderung des §. 33 der Gewerbeordnung habe entgegengehalten werden können, daß eine besorgnißerregend Konsumverstärkung nicht nachgewiesen sei, so führe die heutige Vorlage den Gegenbeweis. Es liege eine bedeutende Vermehrung der Schankstätten in den letzten Jahren vor, und ohne Zweifel sei eine bedeutende Vermeh— rung des Konsums damit verbunden. In der Rheinprovinz komme eine Schankstätte auf 135, in Westfalen auf 149 See⸗ len, in einzelnen Städten und Aemtern stelle sich die Sache noch schlimmer. Er erinnere an das Wort des Geh. Rath Michaelis bei der Berathung der Gewerbeordnung im Reichstage, daß es die Aufgabe der Regierung sei, dem überhandnehmen⸗ den Branntweinkonsum entschieden entgegen zu treten. Man müsse alle Maßregeln gegen den Branntweingenuß mit Freu⸗ den begrüßen. Indessen habe er doch schwere Bedenken bei diesem Gesetze gegen die Form der Besteuerung, besonders auch gegen deren Anschluß an die Gewerbesteuern, welche man mit Recht als sehr schlechte Steuern bezeichnet habe, da sie den kleinen Gewerbetreibenden viel härter träfen, als den wohl— habenderen. Die Schanksteuer werde dies in noch größerem Maße thun. Besonders aber werde die Steuer die Schank⸗ stätten auf dem Lande sehr empfindlich treffen. Er wolle nicht behaupten, daß man die Steuersätze herabsetzen müsse, aber jedenfalls würden die soliden Gastwirthschaften haupt⸗ sächlich darunter zu leiden haben. Vielleicht ließe sich nach dem Vorbilde des schwedischen Gesetzes die Steuer nach dem Umfange des Absatzes entrichten. Daß einer solchen Steuerart erhebliche Schwierigkeiten entständen, sei doch noch kein Grund, dieses Prinzip zu verwerfen; jedenfalls würde man dadurch manche nicht ungerechtfertigte Bedenken beseitigen können. Den Mittelsatz für Berlin von 180 „S6 würden die Berliner Geschäfte schon tragen können, könnten sie es nicht, so würde er ihren Untergang nicht sehr beklagen; die Be⸗ schränkung derselben sei ja auch ein Ziel des Gesetzes. Wenn man den Branntweingenuß beschränke, so hebe man damit die sittliche, aber auch die materielle wirthschaftliche Lage des Volkes, denn die Leute würden arbeitsfähiger und arbeits⸗ lustiger werden, die Kommunen würden an den Armengeldern sparen, denn die meisten Krankheiten, Verbrechen u. s. w. . aus dem Einfluß des Schnapsgenusses. Manche Hoffnungen, welche die Regierung an das Gesetz knüpfe, würden zwar nicht erfüllt werden; um der Trunksucht abzuhelfen, müßte man zu anderen Maßregeln greifen, wie dies in der engli⸗ schen, schwedischen und französischen Gesetzgebung geschehen sei. Das Meiste aber müsse man von einer Besserung der Sitten, von einer religiösen Erziehung in Kirche und Schule erwarten. Wegen aller dieser Bedenken beantrage er, den Entwurf an eine Kommission, vielleicht an die Gemeinde— kommission zu verweisen. ö —
Der Abg. Grumbrecht erklärte sich gegen das Gesetz. Alle
Mitglieder des Hauses seien wohl darüber einig, den Brannt⸗ weingenuß zu beschränken; es handele sich hier nur um die Wege, welche zu diesem Ziele führen sollten; daß er keine Begünstigung des Branntweintrinkens wolle, sei allgemein bekannt; er habe ja schon 1869 bei Berathung der Gewerbe⸗ ordnung die Anträge gestellt, welche jetzt Gesetz geworden seien. Er billige die Ziele des Gesetzes, nicht aber die Mittel, denn nicht den Schnaps, welchen man beseitigen wolle, werde man treffen, sondern nur den Geldbeutel des soliden Schank⸗ wirths. Das finanzielle Resultat, welches der Zweck dieser Vorlage sei, werde nicht erreicht werden; auch der Vorredner wolle ja den Kommunen damit eine Einnahme zuwenden, wenn aber die vorgeschlagenen Steuer⸗ sätze angenommen werden sollten, so würden dadurch so viel Wirthschaften ruinirt werden, daß der Steuerausfall sich auf die Hälfte belaufen würde. Der Gesetzentwurf sei außerdem sehr oberflächlich gearbeitet, man ersehe gar nicht, nach welchem Maßstabe die Steuer zugemessen werden solle. Bedenklich sei die Bestimmung im 5. 5, wonach sich die Steuer nach dem Umfange des Geschäftes richten solle. Da werde man vor allem die soliden Restaurationen von größerem Umfange, wo Bier geschenkt werde, treffen, nicht aber die Branntwein⸗ schänken, die man treffen wolle, die sich meist in beschränkten Räumen befänden. — Wenn man den Branntweingenuß be— schränken wolle, was sehr lobenswerth sei, warum be— steuere man dann Bier und Wein stärker als Schnaps? Er wolle nun die Vorlage nicht ein⸗ fach ablehnen, sondern möchte darauf hinweisen, daß eine Be⸗ steuerung der Schankstätten nach ihrem Absatze vielleicht em— pfehlenswerth sei. Man kenne den Branntweinkonsum pro Kopf nicht; aber den Biergenuß habe man im ehemaligen Norddeutschen Bund auf 90 J taxirt. Nehme man für Ber⸗ lin 70 1 an und erhebe von jedem Liter 1 3, so gebe das einen Ertrag von 7090 000 MS, oder wenn man annehme, daß 20 1 pro Kopf unversteuert getrunken würden, von 5060 000 6 in Berlin allein. Aehnlich ließe es sich mit dem Branntwein⸗ konsum machen. Er lasse dahingestellt, ob nicht eine Fabrikat⸗ steuer vom Branntwein noch ertragreicher wäre. Er beantrage, die Vorlage an die Gemeindekommission zu verweisen und diese ad hoc um 7 Mitglieder zu verstärken.
Der Abg. Dr. Bitter begrüßte die Vorlage mit Freuden, weil sie gegen die Trunksucht und Völlerei gerichtet sei; da es sich herausgestellt habe, daß auf dem Lande die polizei⸗ liche Kontrole zur Einschränkung der Schankstätten nicht ge— nügt habe, so bedürfe man gegen die Trunksucht einer neuen Waffe, welche die jetzige Vorlage gewähre. Gerade in den letzten beiden Jahren hätten die Schankstätten und in Folge derselben die Trunksucht zugenommen. Es sei kein Zufall, daß in den Gegenden, wo die meisten Schankstätten sich befänden, die wenigsten Militärpflichtigen ausgehoben werden könnten, dagegen die Verbrechen und Vergehen zu⸗ nähmen. In den Industriebezirken würden die Schank—⸗ wirthe reich und die Arbeiter arm. Auch die Tanzlustbar⸗ keiten beförderten Trunksucht und Völlerei und deshalb müsse gerade dahin gestrebt werden, diese Wirthschaften, welche sich nur durch Tanzlustbarkeiten halten könnten, zu beseitigen. In dem Kreisblatt einer schlesischen Mittelstadt habe man an einem Tage allein 81 Kirmeß-⸗Tanzlustbarkeiten angekündigt gefunden. Das sei ein Krebsschaden und die Polizei könne dagegen nichts machen, er erinnere das Haus nur an die Angriffe gegen das hiesige Polizeipräsidium wegen seines neulichen Vorgehens in dieser Frage. Er glaube, daß dies Gesetz, trotz schraffer Hand⸗ habung desselben den Kommunen eine erkleckliche Einnahme brin⸗ gen werde, denn es sei allseitig anerkannt, daß die Spirituosen ein geeignetes Steuerobjekt seien. Der Erlaß des Ministers des Innern, welcher die Prüfung der Bedürfnißfrage auf Grund der Gewerbeordnungsnovelle für die Schankstätten in Preußen wieder anordne, habe wie ein erlösendes Wort gewirkt, genüge aber nicht, nachdem vom Ober⸗Verwaltungs⸗ gericht dahin präjudizirt sei, daß ein Bedürfniß schon vor⸗ liege, wenn eine Anzahl Personen sich an ein Schanklokal gewöhnt hätten. Das sei überall leicht zu bewirken. Trotzdem er mit den Zielen der Vorlage vollkommen einver⸗ standen sei, habe er doch gegen dieselbe schwere Bedenken. Ein pommerscher Landkreis werde nicht denselben Mittelsatz von 72 „S tragen können, wie ein westfälischer Industriekreis. Diese steuerliche Ungleichheit müsse entweder dadurch korrigirt werden, daß man innerhalb der Schanksteuerpflichtigen drei Abtheilungen bilde, wie in der Gewerbesteuer, oder daß man die Konzessionsgebühr einführe. Letztere habe den Vorzug einer gewissen Elastizität und sei geeignet, das über⸗ mäßig ofte Wechseln der Inhaber von Schankwirthschaf⸗ ten zu hindern. Er hoffe jedoch, daß es gelingen werde, die Mängel des Gesetzes in der Kommission zu beseitigen. .
Der Abg. Dr. Petri erklärte, er könne dem Entwurfe keine Sympath een entgegenbringen, denn derselbe bringe statt der erwarteten Erleichterungen wiederum nur neue Steuern. Für den Steuerzahler sei es ganz gleichgültig, ob derselbe seine Steuern an die Kommunen oder an den Staat zahle. Der Kommune werde vielleicht durch dieses Gesetz eine neue Einnahmequelle erschlossen, aber zu beneiden seien sie darum doch nicht. Auch die liberale Partei wünsche ebenfalls eine Einschränkung des Branntweingenusses, obwohl derselbe sich in nördlichen Gegenden, namentlich bei mangelnder Fleisch⸗ nahrung, nie ganz beseitigen lassen werde. Am besten erreiche man dieses Ziel durch Substituirung anderer Getränke, . B.. des Bieres. Vertheuere man den Schnaps gleichzeitig mit dem Biere, so blieben nicht nur die Brannt⸗ weintrinker, sondern man degradire auch viele Biertrinker zu solchen. Die Vorlage mache eine Ausnahme für die Wein⸗ bauern, welche ihr eigenes Gewächs bee ln, der Verfasser dokumentire dadurch eine Unbekanntschaft mit den realen Verhältnissen in den Rheinlanden. Diese Art des Schank⸗ betriebes sei die verwerflichste von allen, denn sie sei nach dem Vorbilde jener beiden Berliner Eckensteher konstruirt, welche für einen Silbergroschen, der von einer Tasche zur anderen wandere, sich gegenseitig so lange Schnäpse abkauften, bis ihr Faß leer sei. Man thue nicht allen Kommunen einen Gefallen mit der Einschränkung der Schankstätten, im Gegentheil würde man dadurch die Badeindustrie mancher rheinischen