1879 / 278 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Nov 1879 18:00:01 GMT) scan diff

den Gemeinden und Gutsbezirken bei der definitiven Auf— nahme der Ernte, des Jahres 1878 gemachten Angaben ge⸗ fertigt, welche wir durch die Kreisblätter zur Kenntniß der betheiligten Grundbesitzer zu bringen beabsichtigen, indem wir annehmen, daß in der Kritik, welche nach dem Bekanntwerden der bezüglichen Angaben innerhalb der Kreise an den einzelnen Zahlen geübt werden wird, sowie in der ver⸗ gleichenden Beurtheilung der, eigenen Angaben mit den⸗ jenigen der benachbarten Distrikte ein höchst wirksames Mittel zu erblicken ist, um eine, richtige Auffassung der den Grundbesitzern bei dieser Statistik gestellten Aufgabe herbeizuführen, das allgemeine Interesse für die Erntestatistik zu erhöhen, und bei den künftigen Erhebungen Resultate zu erlangen, welche sich der Wirklichkeit immer mehr und mehr nähern und dadurch die betreffenden Zusammenstellungen zu einem präziseren Bilde der gesammten Produktion gestalten, als es bisher zu liefern möglich gewesen ist.

Indem wir die Königliche Regierung Landdrostei da⸗ her benachrichtigen, daß Derselben die bezüglichen kreisweisen Zusammenstellungen für den Umfang des dortigen Ge— schäftsbezirks durch das Königliche statistische Bureau direkt zugehen werden, ersuchen wir Dieselbe, für die Veröffentlichung dieser Nachrichten durch die Kreisblätter Sorge zu tragen, und bemerken zugleich, daß der Abdruck nicht in einer Nummer zu erfolgen braucht, vielmehr abschnittweise in mehreren Nummern hergestellt werden kann, daß es sich aber empfiehlt, mit demselben sobald als möglich vorzugehen, damit die Resultate noch vor der im Februar k. J. zu bewirkenden Aufnahme der diesjährigen Ernte in den Kreisen bekannt werden.

Da an dem Bekanntwerden des in Rede stehenden Materials die Kreise selbst in erster Linie interessirt sind, so glauben wir annehmen zu dürfen, daß die Redaktionen der Kreisblätter es nicht von der Hand weisen werden, die be— treffenden Artikel unentgeltlich aufzunehmen.

Berlin, den 14. November 1879.

Der Minister für Landwirth⸗ Der Minister des Innern. schaft, Domänen und Forsten. Im Auftrage: Lucius. Rib beck. An sämmtliche Königliche Regierungen und Landdrosteien.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

n t m a chu nag. Die von den Prioritäts-Obligationen der vormaligen dünster⸗Hammer Eisenbahngesellschaft statutenmäßig im Jahre 1880 zu tilgenden

32 Stück à 100 Thaler werden am 3. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr, in unserem Sitzungszimmer, Oranienstraße 92, in Gegenwart eines Notars öffentlich verloost werden. Berlin, den 20. November 1879. Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden. Sydow. Löwe. Hering. Merleker.

Bekanntmachung auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Auf Grund des 5§. 12 des Reichsgesetzes gegen die ge— meingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der in Form eines Flugblattes mit dem Titel „Ein Wort an die Armen“ in London herausgegebene Separatabdruck von den in der am 15. November 1879 er⸗ schienenen Nummer der zu London herausgegebenen periodi— schen Druchchrift „Freiheit“ enthaltenen Ärkikeln „Hunger— typhus“, „Vernichtet die Infamie“ und „Es lebe die Srd— nung“, welchem sich eine Empfehlung der „Freiheit“ anschließt, nach 5. 11 des gedachten Gesetzes durch die unterzeichnete Landes⸗ polizeibehörde verboten ist.

Berlin, den 22. November 1879.

Königliches Polizei⸗Präsidium. von Madai.

Per son alver änderungen.

Königlich Preußtsche Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 18. November. Gockel, Major und ECkeadr, Chef vem Drag. Regt. Nr. 23. dem Regt. aggregirt. v. Meyerinck, Rittm., aggreg. demselben Regt, als Eęcadr. Chef in dieses Regt. einrangirt. Sydow, Sec Lt. vom Drag. Regt. ö. ö. unter Beförderung zum Pr. Lt., in das Drag. Regt. Nr. 7 veretzt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ber— lin, 18. November. v. Kleist, OberstLt. von der Armee, in Ge— nehmigung seines Abschiedsgesuches, als Oberst mit Pens. und der Unif. des Kür. Regts. Nr. 5 zur Disp. gestellt. 20. November. Frhr. v. Ketteler, Sec. Lt vom Inf. Regt. Nr. Al, Tiede, ZeugLt. vom Art. Depot in Spandau, mit Pens. der Abschied be⸗

willigt. . Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 17. Novem ber. Frhr. v. Habermann, Ser. Lt. à la suite des 2. schweren Reiter ⸗Regts. in den etats⸗ mäßigen Stand des gen. Regts. versetzt. 18. Ro vember. Ruth, Hauptm. und Comp. Chef im 10. Inf. Regt., unter Stellung àü la, suite dieses Truppentheils, als Lehrer in den etatsm. Stand der Militär ⸗Bildungsanstalten versetzt.

Abschiedsbewilligun gen. Im aktiven Heere. 5. No— vemmber. Schmidt, Hauptmann a. D, das Recht zum Tragen der Uniform entzogen. 17. November. Watzl, Sec. Lt. des 10. Inf. Regts, der erbetene Abschled bewilligt 18. November. Steyrer, Hauptmann und Comp. Chef des 10. Inf. Regts., der nachgesuchte Abschied mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 7. November. Gerstle, Sec. Lt. des 3. Inf. Regts. Re, Hering, Sec. Lt. des 8. Inf. Regts. Landw., mit schlichtem Abschied entlassen. 135. November; Würb ser, Sec. Lt. des 13. Inf. Regtts. Res., der nachgesuchte Abschied mit Pension bewilligt.

XIII. (Königlich Württembergischesꝰ Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 17. November. Frhr. Pergler v. Perglas, Gen, Major und Commandeur der 53. Inf. Brig. , p. Branden stein, Gen. Major und Commandeur der 534. Inf. Brig, ein Patent ihrer Charge vom J. Rovbr. d' J. verliehen. L ing. Oberst und Commandeur des Gren. Regts. Nr. 123, zum Gen. Major befördert, unter Vorbehalt der Patentirung, und zum

Commandeur der 51. Inf. Brig, v. Claufen, Oberst Lt. und Bats. Commanbeur im Inf. Regt. Nr. 125, zum Commandeur des Gren. Regts. König Karl Nr. T-z, ernannt.“ v. Ma ier, Hauptm.

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im Inf. Regt. Nr. 121, unter Versetzung in das Inf. Regt. Nr. 126, zum Major und etatsm. Stabsoffiz, Fi scher, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 125, unter Versetzung in das Inf. Regt. Nr. 11, Zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Schmit t, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 126, unter Belass. in seinem Kommando als Adjut. der 33. Inf. Brig, à la suite des Regts gestellt. Günther k, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 126, Faber J., Sec. Lt. im Inf. Reat. Nr. 121, Hilbert, See. Lö. im Inf. Regt. Nr. 135 zu Pr. Lts. befördert, Körber, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 129, ein Patent seiner Charge verliehen.

Im Beurlaubtenstande. 10. November. v. Zeppelin, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des Res. Landw. Bats? Rr. 127. Kaulla, Sec. Lt. der Res. deg Ulan. Regts. Nr. 20, Mittler, Schäfer, Groß, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des 7. Bats— Landw. Regts. Nr. 124, For mis, Sec. Lt. der Res. des Ulan. Regts. Nr. 19, zu Pr. Lts, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 10. No— vember. Frhr. v. Galsberg, Gen. Major und Command. der 51; Inf, Brig., unter Belass. in dem bisher. Verhältniß als Gen. ä la suite Sr. Majestät des Königs, in Genehm. feines AÄbschieds gesuchs mit Pens. zur Disp. gestellt. Calwer, Pr. Lt im Inf. Regt. Nr. 121, der Abschied mit Penf. und mit der Regttz. Unif. bewilligt. Breit haupt, charakteris. Major z. D., von der Funktion als Vorstand des Festungsgefängnisses in Ulm enthoben.

Im Beurlaubtenstande. 12. November. Kurr, Pr. Lt, der Res. des Drag. Regts. Nr. 25, behufs Uebertritts in fremde Dienste, der Abschied bewilligt.

i , Aichtamt lich es.

* Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. November. Se. Majestät der Kaiser und König besuchten gestern Nachmittag, nach 3 Uhr, die Nationalgalerie und nahmen die dafelbst auf⸗ gestellte Marmorgruppe des Prometheus von Professor Müller in Augenschein.

Heute Vormittag hörten Se. Majestät die Vorträge des Militär⸗ und des Civilkabinets und statteten um 12 Uhr Ihren Kaiserlichen Hoheiten dem Großfürsten und der Frau Groß⸗ fürstin Wladimir im russischen Botschaftspalais einen Besuch ab.

Um 15 Uhr sind Se. Majestät mittelst Extrazuges der Lehrter Bahn zur Jagd nach Springe bei Hannover abgereist.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte gestern mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden das Fest im Civilcasino zu Coblenz.

Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin reist heute nach , und Ihre Majestät die Kaiserin morgen nach

erlin ah.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des , der Abgeocdneten befindet sich in der Ersten eilage.

In der heutigen (13) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanz⸗Minister Bitter, der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr, Lucius, der“ Justiz-Minister Dr. Friedberg und mehrere en fn, heiwohnten, theilte der Präsident mit, daß . allgemeißn Rechung über den Staats? haushalt des Jahres 1876 eingegangen sei. Darauf trat das Haus in die erste Berathung des An— trages des Abg. Freiherrn von Schorlemer-A1lst auf Annahme eines Gesetzentwurfs, betreffend die Vererbu ng der Land⸗ güter in der Provinz Westfalen und in den Rhei⸗ nischen Kreisen Rees, Essen, Duisburg und Mül— heim an der Ruhr. Der Antragsteller wie darauf hin, daß es Aufgabe der Gesetzgebung sein müsse, wo diesbezüg⸗ liche Wünsche laut würden, provinzielle Maßregeln für Erhal⸗ tung des mittleren Grundbesitzes, namentlich des freien Bauern⸗ standes zu treffen und der Zerstückelung des Grundbesitzes ent⸗ gegenzutreten. Dadurch werde der Sozialdemokratie ein fester Damm entgegengestellt. Der Redner suchte an der Hand der Statistik und der Geschichte nachzuweisen, daß der mittlere Grundbesitz gerade besonders gefährdet sei. Die Stände der Provinz Westfalen hätten stets in viel strengerer Form als in dieser Vorlage ein Gesetz gegen Zersplitterung des Grundeigenthums erstrebt. Diese Vorlage habe die früheren Entwürfe den JZeitumständen gemäß umgestaltet. Der Redner wies sodann die von der „Voss. Zeitung“ gegen die Vorlage erhobenen Einwürfe als nicht stichhaltig und tendenziös gefaßt zurück. Eine Scheidung zwischen Rittergütern und Bauernhöfen sei in Westfalen nicht thunlich. Die freie Disposition des Eigenthümers werde durch die Vor⸗ lage in keiner irgendwie erheblichen Weise beschränkt. Außer⸗ dem sei der Entwurf fakultativ und sorge nur für den Fall der Intestaterbfolge. Die einzelnen Bestimmungen, namentlich den Holzbestand des zu vererbenden Gutes betreffend, seien viel milder als die des unter hervorragender Mitwirkung der Abgg. Dr. Miquel und von Bennigsen zu Stande gekommenen hannoverischen Gemeinderechts.

Der Staats-Minister Br. Lucius sprach seine Sympathien für die Tendenz der Vorlage, welche den mittleren Grund— besitz zu einem . machen wolle, rückhaltslos aus. Agrar⸗ politische, wirthschaftliche und juristische Gesichtspunkte erfor⸗ derten indessen eine genaue Prüfung derselben und Anhörung der J Provinzialbehörden, und bevor dieses geschehen sei, könne er ein praktisches Resultat von einer kommissarischen Berathung nicht voraussehen. Eine Analogie mit dem hannoverischen Höferecht sei insofern nicht vorhanden, als dieses nur bestehende Rechte sanktionirt habe, während die Vorlage neue Rechte auf dem Gebiete des ehelichen Güterrechts schaffe. Die Staatsregierung könne wenigstens vor Eingang der im Ressort der Pro vinzial⸗ und Justizbehörden zu pflegenden Ermittelungen eine präͤzise . zu der ihr sonst sympathischen Vorlage nicht ein— nehmen.

Der Abg. Dr. Köhler (Göttingen) erklärte, daß diese Vor⸗ lage für ihn unannehmbar sei, und beantragte, das Haus möge beschließen, die Staatsregierung aufzufordern dem Hause in der nächsten Session einen diesbezüglichen Gesetz⸗ entwurf vorzulegen. Beim Schlusse des Blattes dauerte die Berathung fort.

Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg, General⸗ Lieutenant von Schweinitz, ist auf seinen Posten zurück⸗ gekehrt und hat die Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft wieder übernommen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Stobbe und hr. Friedlaender in Danzig, Dr. Baruch in

Lehnin, Triemel in Beelitz, Dr. Münscher in Cremmen Dr. von Platen und hr. Harder in Stettin, Dr. Pfalzgraf in Greifenhagen, Dr. Flügge und Pr. Bochyner in Neuhof Dr. Niedieck in Borgentreich, Dr. Rietkötter in Geseckẽ⸗ Di. Köhler in Dortmund, Dr. Achenbach in Oberaula, Pr. Men, nier in Friedewald, Dr. Rehn in Bockenheim, Hr. Luther in Seckbach, Dr. Feld in Aachen.

Frankfurt a. M, 25. November. (W. T. B.) Ihre Majestäten der König und die Königin von Dänemark sind anläßlich des Geburtstagsfestes des Bruders der Königin Sr. Königlichen Hoheit des Landgrafen von Heffen— . Nachmittag zu einem zweitägigen Aufenthalte hier ein‘ getroffen.

Bayern. München, 23. November. Allg. Itg.) Von sieben Mitgliedern der äußersten Rechten der Abgebrh- netenkammer den beiden Frhrn. v. Hafenbrädl, Dr Rittler, Schmelcher, hr. Schäfler, Aloys Frank und Schels ?. ist der Antrag eingebracht worden, daß das durch die Aller— höchste Verordnung vom 9. Juli 1856 eingeführte siebente Schuljahr wieder aufgehoben werde. Ein Antrag gleichen Betreffs und außerdem Petitionen mehrerer Landgemein⸗ den waren schon beim Landtage 1870 von den seitdem verstorbenen Abg. Prof. Greil an die Kammer gebracht, von derselben aber nicht erledigt worden, und dieses Schicksal theilten auch die während der folgenden Landtage an die Kammer ge⸗ langten Petitionen. In der Sitzung der Abgeordneten kammer vom 16. Januar v. J. gelangte ein Antrag des Abg. Frhrn. aver von Hafenbrädl zur Berathung, dahin gehend, daß 'die Ziffer J. der Königlichen Verordnung vom g. Juli 1856, die Verlängerung der Werktagsschulpflicht über das zurückgelegte 13 Lebensjahr betreffend, und somit die einschlägigen weiteren Bestimmungen außer Wirksamkeit gesetzt werden, und daß dafür wieder bei angemessenem Anschluß der Feiertagsschulpflicht die bezüglichen Anordnungen vom 26. Februar 1838 betreffs der Werktagsschulpflicht in Kraft zu treten haben. Während der De— batte hie rüber brachte der Abg. Hermann den Modifikationsantrag ein, daß die erwähnte Königliche Verordnung dahin ab— geändert werde, „daß denjenigen Schulkindern, welche nach Gvtachten der Prüfungskommission die erforderlichen' Schul⸗ kenntnisse besitzen, das siebente Schuljahr zu erlassen sei.“ Dieser Modifikationsantrag wurde schließlich mit Stimmen— gleichheit, 75 gegen 75, dann aber auch der Antrag Hafen⸗ brädls selbst mit Mehrheit abgelehnt. Der jetzige Antrag dieses Abgeordneten ist zwar in der Form verschieden von dem früheren, im wesentlichen aber bezweckt er dasselbe. Es ist deshalb die Frage entstanden: ob ein von der Kammer ab⸗ gelehnter Antrag im Laufe desselben Landtags nochmals ein— gebracht werden kann, und es hat nun, dem Vernehmen nach, der Präsident der Kammer diese Angelegenheit zunächst dem Geschäftsordnungsausschuß zugewiesen.

Nach einem vom Justiz⸗-Ministerium veröffentlichten Vexrzeichniß beträgt die Zahl der auf Grund der deutschen Rechtsanwaltsordnung im Königreich Bayern zugelassenen und bis zum 13. d. Mts. in die Listen eingetragenen Rechts- anwalte 494; hiervon in den Bezirken des Ober⸗Landes⸗ gerichts München 20s, Ober⸗Landesgerichts Bamberg 94, Ober⸗Landesgerichts Nürnberg 84, Ober⸗Landesgerichts Augs⸗ burg 84 und Ober -Landesgerichts Zweibrücken 27. Nach einem vorliegenden Verzeichniß gab es im September d. J. 382 Advokaten in Bayern, so daß danach eine Vermehrung um 112 eingetreten ist. Diese Zunahme trifft zum großen Theil auf München, in welchem es bis zum September d. J. 58 Advokaten gab, während dermalen 112 Rechtsanwälte hier domiziliren.

Sachsen. Dresden, 25. November. (Dr. Journ.) Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung den von der Staatsregierung beantragten Verkauf des Vor— werks Pennrich und bewilligte alsdann mehrere Zuschuß— kapitel des Staatshaushalts-Etats in der postulirten Höhe. Eine längere Diskussion schloß sich an Kapitel 44, zu Unter—⸗ stützung der Landarmen, bei welchem von mehreren Mit—

gliedern Beschwerden über die Wirkungen des Unterstützungs⸗

wohnsitzgesetzes vorgebracht und Vorschläge für eine Revision desselben gemacht wurden.

Hesterreich⸗ungarn. Wien, 24. November. Se. Majestät der Kaiser ist heute Morgens von Gödöliö nach Wien zurückgekehrt.

Dem „Pest. L.“ wird von hier gemeldet: „Der Vertrag, in welchem das gegenwärtig bestehende handels⸗ politische Verhältniß zwischen Frankreich und Oesterreich⸗Ungarn auf unbestimmte Zeit, bis zum Zustandekommen eines definitiven Vertrages verlängert wird, wurde in Paris am 29. November unterzeichnet. Sel bst⸗ verständlich sind im Vertrage angemessene Kündigungsfristen vorgesehen.“ .

Der xrussische und der deutsche Botschafter in Kon— stantinopel, Fürst Lobanoff und Graf v. Hatzfeld, sind ö,, ersterer wird sich demnächst nach Italien

egeben.

Die „Polit. Corr.“ meldet aus Konstantinopel: Aleko Pascha, welchem in seiner Abschiedsaudienz vom Sul— tan der Osmanie⸗Orden erster Klasse verliehen wurde, wird am 26. d. M. nach Philippopel zurückkehren. Nach Wieder⸗ antritt seines Amtes beabsichtigt derselbe bezüglich der Re⸗ installirung der mohamedanischen Flüchtlinge energische Maßregeln zu ergreifen. Die nächste Konferenz in der griechischen Grenzregulirungsfraäͤge wird an“ geblich am 27. d. stattfinden.

Pest, 24. November. Se. K. K. Hoheit der Kronprinz Rudolf ist heute früh in Gödöllö eingetroffen und reist, wie der „P. L. meldet, Abends von dort nach Wien.

26. November. (W. T. B.) Das Unterhaus beendete heute die Generaldebatte über den Wehrgesetz⸗ entwurf. Die Abstimmung wurde auf morgen vertagt. Im Laufe der Debatte erkannte der Minister⸗Präsident Tisza auf eine Anfrage Pulszky's das Recht der legislativen Körper⸗ schaften an, die Initiative zur Reduktion des Armeestandes auch innerhalb 16 Jahren zu ergreifen.

„26. November. Anläßlich der gestern als zur Zeit resultatlos abgebrochenen und auf nächstes Jahr vertagten Ausgleichsverhandlungen der ungarischen und der krogtischen Regnikolardeputation veröffentlicht der Pester Lloyd“ einen Artikel, in welchem ausgeführt wird, daß ein Ausgleich mit Kroatien überhaupt unmöglich sei, wenn nicht ein neuer Banus und eine neue, von dem kroati' schen Landtag und dessen Majorität ganz unabhängige Landes⸗

regierung eingesetzt werde. Der „Lloyd“ theilt ferner mit, daß den kroatischen Vertrauensnännern von kompetentester Seite erklärt worden sei, daß die Einverleibung des Militär— grenzgebietes Kroatien nur gewährt werden könne, wenn sich dasselbe auf mindestens 10 Jahre mit Ungarn ausge— glichen habe.

Schweiz. Bern, 22. November. (Bund.) Von verschie⸗ denen Seiten ist der Bundesrath neuerdings auf die fort— dauernde Propaganda für das Mormonenthum in der Schweiz durch Emissäre der Gemeinde in Utah und auf die zunehmende Auswanderung dorthin aufmerksam gemacht und um Ergreifung von Gegenmaßnahmen angegangen worden. Der Bundesrath glaubt besondere Maßregeln nicht anordnen zu sollen, weil die kantonalen Strafgesetze hinreichenden Schutz gegen Fälle von Polygamie in der Schweiz selbst bieten und die Unionsregierung sicherer Auskunft zufolge fest entschlossen ist, in strikter Vollziehung der Kongreßakte vom 1. Juli 1862 die Vielweiberei im Territorium von Utah auszurotten und so die Quelle des Uebels zu verstopfen. Hinwieder hat der Bundesrath in einem Spezialfalle auf den Wunsch der Familie das General-Konsulat in Washington eingeladen, eine Tochter, welche, durch bie Vorspiegelungen eines mormonischen Agenten irregeleitet, diesen Sommer nach Utah ausgewandert ist und nun dringend um Entfernung ersucht, von dort wegzunehmen.

Belgien. Brüssel, 25. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Repräsentantenkammer schlug der Deputirte Goblet verschiedene Kürzungen an dem Kultusetat vor, welche jedoch die Bischofsgehälter unberührt lassen. Der Justiz-Minister Bara erkannte an, daß die Haltung des Klerus es einer jeden liberalen Re—⸗ gierung schwer mache, sich gegen denselben freigebig zu er— weisen; nichtsdestoweniger könne er den vorgeschlagenen Ab— änderungen nicht zustimmen, welche zuvörderst einer eingehen⸗ den Prüfung zu unterziehen wären. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurden die Amendements des Deputirten Goblet abgelehnt und der Justizetat mit 82 gegen 5 Stimmen an— genommen.

Großbritannien und Irland. London, 24. No⸗ vember. (Allg. Corr) Das Einschreiten der Regierung gegen die fortgesetzte Aufwiegelung der irischen Pächter findet die völlige Billigung der gesammten Wochenpresse. Selbst der radikal gesinnte „Spectator“ kann die Regierung deswegen nicht tadeln. Das Blatt ist umsomehr überzeugt, daß die Regierung in der Angelegenheit aufrichtig und unter einem gebieterischen Pflichtgefühle gehandelt habe, da sie am Vorabend einer allgemeinen Wahl jeder Aussicht auf Er— langung der Stimmen der Home⸗Ruler verlustig gegangen wäre.

Aus Simla wird unterm 23. d. M. gemeldet: Die Zaimucks setzen ihre Raubzüge auf der Thall-Route trotz der am 20. d. erfolgten Entsendung einer Expedition zur Säuberung des Distrikts fort. Ein britisches Detachement in Thall hat einen Angriff der Marodeure zurückgeschlagen Du brin, 25. November. (W. T. B.) Davitt ist nun—⸗ mehr gleichfalls wegen Aufruhrs vor die Geschworenen ver⸗ wiesen, inzwischen aber gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt worden. .

Edinburgh, 25. November. (W. T. B.) Gladstone äußerte in einer hier von ihm gehaltenen Rede: Die Regie⸗ rung löse das Parlament nicht auf, weil sie wisse, daß das Land gegen die Regierung sei und weil sie sich die Freiheit wünsche, noch ein Jahr lang England und Europa nur Ueberraschungen bereiten zu können. Gladstone stellte die Politik Earl Beaconsfields als eine ehrgeizige dar, die dem englischen Volke stets neue Verantworlichkeiten bereite, und schloß mit einer eindringlichen Ermahnung an die, Wäh⸗ ler, die dermalige Majorität durch eine liberale Majorität zu ersetzen. ö ö

Frankreich. Paris, 25. Novemher. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach soll gegen den Deputirten Baudry d'Asson, den Veranstalter des Bankets der Legitimisten in Challans am 19. d. M. die gerichtliche Verfolgung wegen Aufreizung zum Bürgerkriege eingeleitet werden.

Der russische Botschafter, Fürst Orloff, ist in Cannes eingetroffen. Die Kaiserin von Rußland hat ihre Ab⸗— reise von Cannes nach Florenz bis zum Sonnabend verschoben.

26. November. (W. T. B.) Der Generglrath der Seine beschloß eine Tagesordnung, in welcher das Be— dauern darüher ausgesprochen wird, daß der Pariser Polizei⸗Präfekt Andrieux keine Purifikation des ihm unterstellten Beamtenpersonals vorgenommen habe. An⸗ drieux erklärte, dergleichen Dinge gehörten nicht zur Hustän⸗ digkeit des Generalraths, und er werde die Ungültigerklärung des gedachten Beschlusses beantragen.

Spanien. Madrid, 25. November. (W. T. B.) In der Kammer erklärte heute in Beantwortung einer Anfrage des Deputirten Martos der Ministerpräsident Martinez Campos, daß von einer Ministerkrisis jetzt nicht die Rede sei. Das Ministerium habe beschlossen, nach den Ver⸗ znählungsfeierlichkeiten trotz der aufständischen Bewegung in Kuba einen Gesetzentwurf über die daselbst einzuführenden Reformen vorzulegen.

Türkei. Konstantinopel, 25. November. (WB. T. B.) Der Sultan hat den Oberst Vitalis zu seinem Flügelabjutanten ernannt. In der griechischen Grenzfrage ist der erste türkische Kommissar, Savfet Pascha, fortgesetzt bemüht, dem Ministerrathe die Opportunität darzulegen, daß entweder die Verhandlungen aufhören und die Mediation der Mächte an⸗ gerufen werde, oder aber, daß den türkischen Kommissaren neue Vollmachten ertheilt werden.

Numänien. Bukarest, 25. November. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer beschloß heute nach kurzer De— batte mit der Berathung der Eisenbahnvorlage zu be⸗ ginnen. Der Bexichterstatter verlas den Bericht der Kom— mission, in welchem nur geringfügige Aenderungen der Re⸗ gierungsvorlage beantragt werden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. No⸗ vember. (W. T. B.) Der zeitweilige Genergl-Gouver⸗ neur von Charkow, Graf Loris⸗Melikoff, hat seine Machtbefugnisse auf die Gouvernements Tschernigoff, Poltawa, Kursk, Orel und Woronesh ausgedehnt.

Mittelamerika. (W. T. B.) Nach in London ein—⸗ gegangenen Nachrichten aus Colon (Panama) hat daselbst

am 20. 3. M. ein heftiger Orkan gewüthet. Vier Schiffe sind gescheitert und die Werfte beschädigt, Personen jedoch nicht ums Leben gekommen.

Nr. 24 des Central⸗Blatts der Abgaben, Ge⸗ werbe und Handel sgesetzgebung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten enthält: Anzeige der in der Gesetz⸗ Sammlung und im Reichsgesetzblatte erschienenen Gesetze und Ver— ordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Erläuterung der Bestimmungen über die Gewährung von Umzugskosten und Tage⸗ geldern. Dienstschilder der Vollziehungsbeamten der Verwaltung der indirekten Steuern. Veränderungen in dem Stande und in den Befuanissen der Zoll, und Steuerstellen. Jnudirekte Steuern: Verbot der Einfubr von Reben und sonstigen Theilen des Weinstocks. Ermittelung des zu verzollenden Nettogewichts. Erkenntniß. Branntweinsteuer. Verantwortlichkeit des Brennereitreibenden. . Fortbestehen der Vereknbarungen über den Veredelungsverkehr mit der Schweiz. Statistik: Nachweisung der im Jahre 1878 bei der Verwaltung der indirekten Steuern angestellten Militärpersonen. Personalnachrichten.

Neichstags⸗Angelegenheiten.

Im 2. Gum binner Wahlbezirk (Ragnit Pillkallem ist an Stelle des verstorbenen Landraths Schmalz der Rittergutsbesitzer v. Sperber ⸗Gerskullen mit 548 gegen 2500 Stimmen, welche Francke⸗Lesgewangminnen erhalten hat, zum Mitgliede des Reichs tags gewählt worden. .

Im 2. SchlesGUwig⸗Holsteinischen Wahlbezirk (Fleng⸗ bur g⸗Apenrade) haben bei der am 21. d. M. stattgefundenen Wahl eines Reichstagsabgeordneten an Stelle des wegen seiner Ernennung zum Ober-⸗Präsidenten ausgeschiedenen Herrn von Boetticher der Ober

2711, Zeichnenlehrer Georg Dreesen in Flensburg 601. und Cigarren⸗ arbeiter Brückmann 264 Stimmen erhalten, so daß eine engere Wahl zwischen den beiden Erstgenannten erforderlich ist.

Landtags ⸗Angelegenheiten.

Der dem Hause der Abgeordneten vorliegende Etat der Ver—⸗— waltung der direkten Steuern für das Jahr vom 1. April 1880— 81 weist 162 858 000 S Einnahmen auf, 6 602 000 AM mehr als der laufende Etat. Es entfallen davon auf die Grundsteuer 40 155 000 ½, (— 36000 „n), Gebäude steuer 27000000 (4 6923 000 M), klassifizitte Einkommensteuer 31613000 SJ (4 264 000 Ade), Klassenstener 41 441 000 C C 44 000 ½ R), Gewerbesteuer 18 764 000 e (4 16000 M9, Eisenbahnahgaben 3 359 000 sSÆ6. (4 345 000 S ½), direkte Steuern in den Hohenzollernschen Landen 265 509 M (4 3209 „M), Fort⸗ schreibungsgebühren 92 500 AM. (4 2500 A), Strafbeträge und sonstige Einnahmen 163 000 AM (4 28 300 A5).

Die dauernden Ausgaben betragen 9 907 M00. 6. ( 263 000 Æe), und zwar Besoldungen (Tit. 1— 5) 3 460 933 . (. 55 033 MM, davon 17 850 „S für die Einrichtung von neuen Katasterämtern, 30 480 „S è. Uebertragung der Besoldungstheile für 26 Kreis Steuereianehmer von der Verwaltung der indirekten auf die der direkten Steuern, in Folge der Gerichtsorganisation). 6. Woh nungsgeldzuschüsse 452 009 M (4. 000 6). 7 12. Andere persön⸗ liche Ausgaben 575 522 S. (4 4697 S ä). 13—19. Sonstige Kosten

der Veranlagung und Erhebung 4062 971 M (4 78 916 S é; die

Gebäudesteuer veranlaßt 113 000 S6. Mehraus«

Erhebung der qude . N Sächliche und vermischte Ausgaben 1435 574 M

gabe) Kap. 6. ( 263 800 M6), Zu einmaligen ist nichts ausgeworfen. Der Ueberschuß ( 6338 200 S).

und außerordentlichen Ausgaben

der Verwaltung beträgt 152 861 000 .

Der Etat der Verwaltung der indirekten Steuern!

weist 93 650 100 S6 Einnahmen (4 1599 100 S auf. Davon entfallen auf die Reichsstenern 16821900 . C 497 680 M6) Ver⸗ gütung für Erh bungs⸗ und Verwaltungs kosten und auf die preußischen Steuern inkl. 527 020 M. (— 1060 1) verschiedener Ein⸗ nahmen 76 828 900 1 ( 1101420 4A), nämlich: Entschädigung für die durch die Statistik des Waarenverkehrs mit dem Auslande erwachsenden Kosten 180 000 S , (neu), Wechselstempelsteuer⸗Antheil 75 380 ( 4520 AM), Stempelsteuer 19 000 900 ½ (— 1006000 ), Erb⸗

schaftssteuer 5 900 0)00 S. (unverändert), Brücken⸗, Fähr⸗ u. s. w.

Gefälle 2100 00) 60 (desgl.), Niederlage⸗ zc. Geld. 184 000 6 2000 ½ ), Kontrolgebühr für Salz 54 000 z. ( 4900 M), Hypothekengebühren im Ober -⸗Landgerichil-B. Cöln 525 000 6t 575 000 „c), gerichtliche Kosten und Strafen 48 900000 (4 2500000 4M), wirthschaftliche Abgaben in den Hohenzollernschen Landen 40 0900 4M. (unverändert), Strafgelder der Steuerverwaltung 243 500 ½ (desgl). 3.

Die dauernden 24 915 600 ,

Ausgaben betragen

( 41640 SJ, darunter 39 60) M von der allgemeinen Finanz— verwaltung übernommene Porto« und Frachtkostens., 9. Zoll⸗ und Steuererhebung und Kontrole 20 457 570 66 (4 3291010 *, davon 7890 000 SG für neue Beamtenstellen, 300 O00 M für vermehrte Grenzbewachung, 1000060 4M für die durch Uebernahme der Gerichtskostenverwaltung entstehenden Mehr— ausgaben, 660 434 M Zugang an Porto und Frachtauslagen, die von der allgemeinen Finanzverwaltung übernommen sind). 10 Allgemeine Ausgaben 2378 640 S6. (. davon 49 700 υ bei den Remunerationen und 39 950 S zur Be⸗ waffnung und Bekleidung der Beamten, in Folge des Mehrbedarfs an Beamten).

Als einmalige und außerordentliche Ausgaben sind 100 000 M C 1870 6) zur besseren Bewaffnung des Grenz⸗Auf⸗ sichtspersonals in Ansatz gebracht. .

Der Ueberschuß der Verwaltung beträgt hiernach 68 634 500 M. 1840 070 4).

Statistische Nachrichten.

Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherungs— Aktiengesellscha ft Abtheilung für Unfallversicherung kamen im Monat Oktober 1879 zur Anzeige: 16 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 9 Unfälle, in

Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schwehen, 45 Un⸗ fälle, welche für die Verletzten voraussichtlich lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 543 Un—

fälle mit voraussichtlih nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. z vu ̃ nd Verringerung der Seefische in den Gewässern an der

Summa 613 Unfälle.

Dem September und Oktober -Heft des „Centralblatts fär ; Preußen“, welches eine Uebersicht über die Zahl der bei dem Landheere

die gesammte Unterrichtsverwaltung in

und bei der Marine in dem Ersatz jahre 1878,79 eingestellten preußischen Mannschaften in Bezug auf ihre Schulbildung ent⸗

hält, entnehmen wir folgende Daten: Es wurden eingestellt Mann schaften in den Provinzen: Ostpreußen 6895 (darunter 750 „öl olo ohne Schulbildung); Westpreußen 5137 (darunter 224 (darunter

1020/9 ohne Schulbildung); Brandenburg 8767 39 O44 ½υ ohne Schulbildung); Pom mern 5535 (darunter 47 0,85 ½ ohne Schulbildung) Posen

683 11,1896 0 ohne Schulbildung; Schlesien 13725

104 650 S6,

der zweiten Rate von 1000

6108 (darunter

(darunter 288 210 c, ohne Schulbildung); Sach sen 7194 (darunter 29 40 c ohne Schulbildung); Sch leswig— Hol stein 3649 (darunter 9 gz25 00 ohne Schulbildungh; Kan nover 6570 (darunter 35 C53 o ohne Schulbildung); West⸗ falen 5892 (darunter 34 0,58 osgo ohne Schulbildung); Hessen⸗ Nafsau 1657 darunter 14 030 c ohne Schulbildung); Rhein provinz 12176 (darunter 43 9,35 69 ohne Schulbildung); Hohen⸗ zollern 193 (darunter keiner ohne Schulbildung). In der ganzen preußischen Monarchig sind im Ganzen 386 457 Mann (darunter 2265. 2. 620/g ohne Schulbildung) beim Landheer und bei der Marine im Jahre 1878/79 eingestellt. In der Provinz Hohenzollern war kein Mann ohne Schulhildung, während in der Provinz Posen am meisten (11,13 ) ohne Schulbildung waren. ö.

(and. Arch.) Das Verwaltungsjahr der Sparkassen in Großbritannien läuft jeweilig am V. November des Ka⸗ lend erjahres ab. Ausweislich der für jenen Zeitpunkt in 1878 vor⸗ lie genden Abschlüsse waren von Sparkassen nicht Post⸗, vielmehr sog. Trustee Savings' Banks vorhanden:

Pfd. Sterl.

in England und Wales. 363 mit Gesammteinlagen 35 324 689 Schottland . 6178535

J ö. H . 2219 597 Irland z .

auf den britischen Inseln ö zusammen . 454 mit zusammen . 44 255 890 gegen in 1877... . 44 238 686 Die Zahl der Sparkassengläubiger stieß von 1 599 847 in 1877 auf 15165 725 in 1878. Im Ganzen haben sich die Einlagen in England und Wales um ca. 10090 Pd. Sterl, in Irland um 0 000 Pfd. Sterl; vermindert; das hier eingetretene Minus wird jedoch durch die Mehreinlagen in Schottland und auf den Kanglinseln sgaus—⸗ geglichen, daß jens oben nachgewiesene Mehr von 17204 Pfd. Sterl. herauskommt. Die Postsparkassen vermehrten die Zahl ihrer Einleger von 1 791 240 auf 1 892 756; die den Einlegern geschuldeten Summen an Kapital und Zinsen waren beziehungsweise 25 7490 757 Pfd Sterl. und 30411 563 Pfd. Sterl. Das Total ist demnach für beide Arten

7 166 34 3 1 1 5yv5grk 7e 2 9 5 9 6* *. 2 2 z Präsident von Beetticher 3014, Professor Dr. Hinschius in Berlin von Sparkassen zusammen wie folgt: An Sparkassengläubigern waren

überhaupt vorhanden: zu Ende 1877 3 301 087, in 1878 aber 107 294 mehr, nämlich 3 408 481; die Guthaben derselben stiegen von 72 979 443 Pid. Sterl. in 1877 auf 74 667453 Pfd. Sterl.! in 1878, mithin um 1 6388 010 Pfd. Sterl. In den Hauptsummen sind aber, was nicht zu übersehen, die Zinsen der Eialagen mitenthalten; diese, zu 30o berechnet, ergeben für das Jahr 2200000 Pfd. Sterl Da nun aber die Zunahme 500 000 Pfd. Sterl. weniger ausmachte, so ist klar, daß mehr entnommen als eingelegt ward, und insofern wird auch an diesem Beispiele die herrschende Nothlage erläutert.

Die bis zum 25. März 1878 dem Parlamente vorgelegten Abschlüsse der Armenverwaltung in England zeigen noch durchaus befriedigende Ergebnisse. So wurden beispielsweise in dem Verwaltungsjahre 1871572 bei einer Bevölkerung von 23 Millionen Seelen in England und Wales 8077 493 Psd. Sterl. zu Armen ⸗Unterstützungszwecken verausgabt; die Zahl der Almosen⸗ empfänger, einschließlich Kinder, betrug damals N7 260 In 1877778 dagegen waren bei einer Bevölkerung von annähernd 24 760 000 Seelen nur 729089 Almosenempfänger und war die Gesammt⸗ ausgabe nur 7 688 650 Pfd. Sterl.,, oder mit anderen Worten: in 1871172 betrug die Armenlast auf den Kopf der Bevölkerung 6 Sch. II5 Pee. und war von je 24 Personen in Lande Eine ein Älmosen⸗ empfänger; sechs Jahre später dagegen war die Armenlast nur 6 Sch. 25 Pee. auf den Kopf und war nur unter je 34 Personen ein Armer. Noch bemerkenswerther ist der Umschwung zum Besseren, wenn lediglich die Zahl der erwachsenen arbeitsfähigen Armen in Betracht genommen wird; sie war 150 939 in 1871572, oder 1 auf je 152 Personen der Bevölkerung, in 187778 dagegen 92 286 oder auf 268. Doch ist hierbei nicht außer Erwägung zu lassen, daß der Schätzungswerth des für die Zwecke der Armenverwaltung steuer⸗

pflichtigen Grundvermögens innerhalb der fraglichen Zeitabschnitte

die ansehnliche Steigerung um 20 o, nämlich von 1097 398 242 Pfd. Sterl. auf 127 948 380 Pfd. Sterl. erfahren hat. Zur Bestreitung der erwachsenden Ausgaben wurden daher auf das Pfund Sterling durchschnittlich erhoben in 1872 1 Schill. 55 Pee.,, in 1878 aber nur 1 Schill. 23 Pee. .

Jene in 1877,78 verausgabten 7688 6560 Pfd. Sterl. betrugen jedoch noch immerhin 285 616 Pfd. Sterl. oder 3,9 ½ mehr als die Angaben in dem Verwaltungsjahre 1876/77; dieses Mehr vertheilt sich zwar auf sämmtliche größere Verwaltungsbezirke, jedoch ungleich · artig, stärker nämlich auf die Industriebezirke, schwächer auf die landwirthschaftlichen Bezirke. .

Eigenthümlich ist die Wahrnehmung, in welchem Umfange die Zahl der Irrsinnigen unter den Armen sich neuerlich vermehrt hat. Am 1. Januar 1858 wurden von irrsinnigen Armen 20975, am L Januar 1878 dagegen 58 591, oder dreimal mehr als zwanzig Jahre zuvor, unterstützt.

Kunst, Wifssen schaft unh Ziteratur.

Der Buchhändler Paul Neff in Stuttgart hat zum Jubi⸗ läum feiner Buchhandlung am 1. Oktober d. J. einen höchst elegant ausgestatteten illustrirten Verlags-Katalog ausgegeben, welcher die in der Zeit von 1829 bis 1879 von ihm verlegten Schriften aufführt. Dieses Verzeichniß umfaßt gegen 3060 Nummern

und enthält Schriften der verschiedensten Art und aus den verschie—⸗ (4 3437 300 MS), und zwar Kap. 7 Central · Stempelrer waltung 60 470 4 (unverändert), 8. Provinzial⸗Steueroerwaltung 2018 820 S6.

densten Fächern.

Das 6. Heft des dritlen Jahrganges der dritten Folge (der ganzen Reihe der Veiträge XXIII. Jahrg. der „Beiträge zur Erfkäuterung des deutschen Rechteß, in befonderer Be⸗— ziehung auf das preußische Recht mit Einschluß des Handels- und Wechselrechts“, begründet von Dr. J. A. Gruchot, herausgegeben von Rassow, Reichsgerichts -Rath, und Küntzel, Land⸗ cerichts⸗-Rath (Berlin, Verl. von Frz. Vahlen, 1879) hat folgenden Inhalt: J. Abhandlungen; Kritische Bemerkungen zu den Besi⸗ theorien von Randa und Ihering in ihrem Verhältniß und Gegen⸗ satz zum Pandektenrecht (Fortsetzung von Nr 18 dieses Jahrg), vom Landrichter Kindel in Halle. lleher die Beibehaltung des Pflicht⸗ theilsrechts (Schluß von Nr. 20 dieses Jahrg.), vom Amtsrichter Schultzenstein in Rixdorf. Einige Bemerkungen über die Natur der Interventionsklagen in der Exekutionsinstanz, vom Landrichter Alb. Westerburg zu Duisburg. II. Aus der Praxis: A. Rechts-

grundsätze des Königlichen Ober-Tribunals (aus dem 83. Bde. der Entscheidungen); B.

Einzelne Rechtsfälle (Nr. 26— 32). III. Literatur (Referate über 31 rechtswissenschaftliche Schriften, sowie eine Uehersicht rechtswissenschaftlicher Zeitschriften) Am An⸗ fang des Heftes befindet sich ein Inhaltt ⸗Verzeichniß des XXIII. Jahrg. (der dritten Folge III.) und ein Sachregister zu demselben Jahrgange. Fortan werden die „Beiträge u. s. w.“ regelmäßig auch Mittheilungen aus der Praxis der Anhaltischen Gerig tshöfe

veröffentlichen. Gewerbe und Handel.

In Stettin erfolgt vom 12. Dezember an die Auszahlung aus der Konkursmasse der Ritter schaftlichen Privatbank an die Gläubiger. Die erste Rate betrug 33) 0so. . ;

London, 24. November. (Allg. Corr.) Die Kommission, die vor einiger Zeit niedergesetzt wurde, um die Ursachen der angeblichen

Küste von England und Wales zu ermitteln, hat jetzt ihren Bericht erstattet. Es wird darin ausgeführt, es lägen keine Beweise dafür vor, daß eine allgemeine Abnahme der Fische eingetreten sei; und in solchen Fällen, wo die Zufuhr sich wirklich vermindere, man⸗ gelten die Beweise, ob diese Verminderung allzuhäufigem Fischen zuzuschreiben sei. Die Kommission fügt ihrem Bericht eine Reihe von Vorschlägen zur Hebung der Fischerei bei.

London, 25. November. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wollauktion wurde ein ansehanliches Quantum Kapwolle zu vollen Preisen verkauft; geringe Wollen waren besonders steigend. Tendenz für australische Wollen sehr fest, Nachfrage von Seiten des Auslandes wachsend.