1879 / 287 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, den 6. Dezember 1879.

Coöln, 6. Dezember, 147 Uhr Morgens. (Telegramm. Die Post von London vom 5. d. M. ist nicht eingegangen.

Grund: Unwetter im Kanal.

Das „Mil. Woch. Bl. enthält einen Aufsatz über die Mon tirungsdepots, welchem wir folgende Beschreibung der Königs kammer im Haupt⸗Montirungs depot zu Berlin entnehmen: ‚Wahr— haft erhebend war der Eindruck gleich beim Eintritt in diese Halle, in der uns so beredte Zeugen jener großen Epoche unserer Geschichte vor Angen traten, die wir die friderieianische nennen. dort die Montirungen, Grenadlermützen, Patrontaschen, Bandeliere, Säbelgehenke, Pfeifen 2c. von 54 Infanterie⸗ Regimentern, 5 Gre—⸗ ilier⸗Bataillonen des großen Königs, die Kollets, Chemisetts, Kopfbedeckungen, Federbüsche, Hutverzierungen, Leib⸗ Karabiner ⸗Bandeliere, 9 Kürassier⸗Regimentern, Schabracken ze.

nadier⸗ und 10 Fif

Degengehenke, und Futtersäcke Patrontaschen,

binden, Reitzeuge Montirungen,

von

und zwar der bayerischen, dänischen, englischen, zösischen, spanischen, sardinischen, russischen, umfassen.“

vorgelesen wurde. Pästum gefunde

von

andte, der Kaiser⸗

Großen General

ieutenant Baumann und die

Aufnahme von Attika verdient

Anregung des Geh. Ober⸗Re⸗

Humann, dem hochverdienten Ent⸗

en Skulpturen, ein Hoch ausgebracht, welches fand und sofort nach Smyrna telegraphirt

Von Gerhard Rohlfs liegt der Reihe von Briefen vor. Einem derselben, d. d.

den der englische Zeitungs korrespondent Afrikas unternommen hatte, und der in seren Landsleuten völlig in

drift beträgt 1190 englische fernung in 94 Stunden, abgeritten. Der stets rorzüglich

Meilen,

Tambourbandeliere, von 13 Reimentern Dragoner, die Pelze, Dolmans, Hosen, Schärpen, Patrontaschen, Säbeltaschen z. von 8 Husaren. Regimentern, ferner die Bekleidung der Bosniaken, sowie einzelne Ausrüstungsstücke der Artillerie und der Mineure und noch manche interessante Gegen— stände, zum Theil auch aus späteren Zeitperioden. l sprung dieser Sammlung die ein wahrer Schatz für Künstler und Geschichtsforscher ist erfahren wir, daß entweder kurz vor oder bald nach dem Tode Friedrichs JI. auf Hohen Befehl jedes Regiment der Armee die Bekleidung und Ausrüstung eines Soldaten eingesandt habe, welche in den Schloͤssern und Palais zu Berlin und Charlotten⸗ burg aufbewahrt und erst nach dem Tode des Königs Friedrich Wil⸗ helm III. dem Montirungsdepot überwiesen wurden. Die Samm- Jung, gewissermaßen ein kleines historisches Museum, ist ferner mit zahlreichen Zuwendungen bedacht, welche die Bekleidung fremder Armeen zur Zeit des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts, hannoverschen, fran⸗ namentlich aber in rein er Zahl der

; Castellani schen Tempels älteren Stils Peiraieus,

Ueber den Ur⸗

ist.

Nordd. Allg. Ztg.“ eine Benghasi, 18. Ottober, entnimmt dieselbe, daß im nördlichen Afrika der Dauerritt, Archibald Forbes im Süden der eine ganz außerordentliche Leistung hingestellt worden war, von un— den Schatten gestellt worden ist. von A. Forbes zurückgelegte Strecke von Ulundi nach Landsmanns⸗ und es wurde diese Ent- wobei Forbes nur 6 Stunden schlief, Reiter brauchte nacheinander sechs Pferde, war beköstigt und mit allen nur denkbaren Geiränken

Presse

Wir erblicken

Schabracken,

(Champagner, Bordeaux) versorgt. Aber eine doppelt so große Ent ; wurde von Rohlfs und Stecker unter viel ungünstigeren Ver⸗

inf

sowie aufs Kameelrelten.

die

nimmt, daß von Abkochen in der nicht die Rede sein kann, deutschen Reisenden standen als Datteln seiner

befand. Die P

Expedition bestimmten Dampfers am 1. Oltober in Jokohama, wo

Im Verlag von George G

hard Mannfeld erschienen,

Gabe sein wird.

lichen desselben, sowie die geschickte, der sich eine ebenso solide als die in den poetisch empfundenen,

lerische Eigenart des Malers in

der Fall zu sein pflegte, und auf eine echt bildmäßige

erscheinen. Seine volle malerische

eines

An und nachhelfenden Hand

seiner Technik hält, über die mit einer Kenntniß wenigen der vielen,

lichem Grade begegnen.

ö / / Vietoria⸗ Theater. Grant“ wird in

Kontrakt noch in diesem Monat

ten Tage von

Abwechselung 1800 Jahre

Pompeji der Glutasche

inter. ssante Gegenwart thums. unter

als des

Die Dezember ⸗Novität bilden. dem Stücke zu Grunde liegt. so bürgt. Die interessanten Charak

hältnissen in einer fast gleichen Zeit zurücgelegt. ie E von Baltifal nach Taiserbo beträgt 22) Miles. Baltifal ist der füd⸗ lichste Brunnen Cyrenaikas und Taiserbo die nördlichste Dase Kufras. Auf dieser ganzen Strecke ist nirgends Wasser. Rohlfs und Stecker brauchten, um sie zu durchmessen, nur 108 Stunden, alfo 14 Stunden mehr, als Forbes zu seinen 110 Miles gebraucht hatte. 1098 Stunden wurden aach kontinuirlich in vier Tagen und vier Nächten und zwölf Stunden zurückgelegt. r dabei gar nicht gedacht werden, und wenn Rohlfs auch ein Pferd zur Verfügung hatte, so konnte dasselbe nicht gewechselt werden, sondern die Lokomotion beschränkte sich auf das eigene Fußmarschiren, Menschen wie Thiere waren also Tag und Nacht in Bewegung und mußten es, weil sonst die Karawane an Wa ssermangel zu Grunde gegangen wäre; hier hieß eg; ankommen oder verschmachten. Daß das Wasser, welches in Schläuchen auf⸗ bewahrt wird, schon am zweiten Tage einen fauligen Geschmack an=

ist als bekannt vorauszusetzen. Den beiden

und gutes Wasser in Aussicht, während Forbes sich nach Ankunft mit Allem stärken konnte, was die Civilisation bietet.

Von Prof. Nordenskjsld sind Nachrichten eingegangen, welchen zufolge die Expedition sich am 29. November in Singapore J assagiere und die Mannschaft des an der japanischen Küste gescheite ten, bekanntlich zur

waren und auf weitere Ordre warteten.

Orginalradirung der Moritzburg bei Dresden“ von Bern⸗ die sich zur Zeit auch den Besuchern der Ausstellung des Vereins Berliner Künstler in dantenstraße in einem trefflichen Avant-la-lettre- Druck präsentirt und, schon um ihres ungewöhnlich stattlichen Umfanges willen, bemerkens⸗ werth, den zahlreichen Freunden, die seine im Verlage von L. Duncker hierselbst publizirtes erstes größeres Werk „Durch's deutsche Land“ erworben hat, eine gewiß willkommene Die Auffassung des der im klaren Weiher sich spiegelnden Architektur des dem sechszehnten Jahrhundert entstammenden ansehn⸗ Schloßbaues und der idyllischen landschaftlichen Umgebung ungesucht angeordnete Komposition, mit reizvolle

Blättern jenes interessanten älteren

breiten und sicheren Anlage des Ganzen, das weit mehr als es dort über den Wirkung abzielt, beweist diese neue Arbeit jedoch einen entschiedenen Fortschritt, der nicht minder deutlich in der Art und Weise hervortritt, in der die Massen duich energische, kräftige Kontraste gegliedert und zugleich durch eine außerordentlich reich nuancirte Tonseala wieder zu einer festgeschlossenen Einheit usammengehalten

nicht etwa erst der kundigen, durch breitgewischte Töne vermittelten des Druckers, der Nadel des Radirers, der sich streng innerhalb der engeren Grenzen reichen Ausdrucksmittel derselben aber und Sicherheit verfügt, der wir nur bei sehr sich neuerdings wieder mit vollauf berechtigter Vorliebe der Radirung zuwendenden Künstler in gleichem oder ähn—

Nur wenige Abende noch, und „Kapitän den Hafen der urs prünglich vermuthete Anzahl von Aufführungen hinaus hat das viel⸗ bewunderte Glanzstück Wiederholungen erlebt, und würde auch jetzt noch nicht vom Repertoire zu verschwinden brauchen, wenn nicht ein

schon mit umfassendster Sorgfalt vorbereiteten Nobität: Pompeji“ farderte. geographischen Schauspiele bietet diefes pompejanische Stück eine im Repertoire, da es zurückführt in die versank bekanntlich Vesuvs, wird selbstverständlich auch den zauberhaften

Die Entfernung

Und diese An Schlafen konnte

servatorium.

Wüste unter solchen Verhältnissen materielle Genüsse in Kufra nur

thumskunde. Streckfuß

Aufsuchung der Nordenskjöldschen »A. G. Nordenskjöld“ befand sich

ie bei einem Russen untergebracht . 8 . Berlin.

ilbers in Dresden ist soeben eine der Komman⸗

sich der talentvolle Autor durch

rheinischen

glücklich gewählten Motivs, halt:

ernsten, einfach gruppirten

Durchführung verbindet, läßt oft leicht romantisch angehauchten Werks klar ausgesprochene künst⸗ keiner Weise verkennen. In der

Rahmen der Vedute hinausgeht

gegeben von

Wirkung verdankt das Bild dabei

sondern vielmehr durchweg Nr. 48

Arbeitsmarkt.

Ruhe einlaufen. Weit über die

die Aufführung der seit Wochen Die letz Innerhalb der modernen

(16. Bd. der Wien,

aus der Zeiten des Alter—⸗ im Jahre 79 n. Chr.

und diese Katastrophe Schlußeffekt der

Rheinland

Bilbao. Odessa.

Reich.

Morgenröthe der neuen werden; Bilder, wie wir kennen, werden Fleisch und Emil Hahn setzt das Stück . 3. r wellen, cenirung wieder in ausgedehntestem Maße ange annt

scheint überflůffig. gespannt werhen

Literarische Neuigkeiten und periodische Shrif

Der Bär, Zeitschrift für Nr. 28. Inhalt: Joachim J, (Fortsetzung). Die Preise ö. 8 h, 5. geb. George. II. eil. Illustrirte Geschichte von Ferd. S!

mit Juustration. Lunm cuique. Tief im Een . Dr. Carl Bolle. 6. Briefkasten. Jaserat. Nr. von Adolf Streckfuß. (Fortsetzung).

Eisenbahnen Verbrauchsgegenstände Beobachtungen September 1879. Sterblich eits ver hält nisse Sey⸗ tember 18793. Meteorologische Beobachtungen zu Darmstadt Sey. tember 1879. Sparkassen 1877. Einnahmen und Ausgaben bei der Lokal Forstverwaltung 1877. Bergwerke, Salinen und Hütten 1878. Geschäftsumfang der Hauptsteuerämter 1878-79. Pri · parandenanstalten 1873-79. Betrieb sergebnisse der Oberhessifhen Eisenbahnen 1878. Voltsschulen, Forthildungsschulen und Priwat, Unterrichtsanstalten Frühjahr 1875. Ergebnisse des Landgestügg 1878. Anzeigen. Sons C5 ogresponden3., . Dresden.) Nr. 47. Inhalt: muß geschehen, Vergleichungen des Einkommens in Unser täglich Brot. Ilüdisches Handwerkerliteratur. Arbeitsmarkt. Erfahrungen im Knappschaftskassenwesen. Arbeiterlekure. Die Zunahme Deutschen Reiche. Eine Ordnungeinstitution von

Ernste

Verhandlungen des Vereins Gewerbfleißes 1879. 9. (November⸗ Heft. Redacteur: Dr. Hermann Wedding. Berlin, Verlag von Leonh. Simion. 1875. Angelegenheiten des Vereins: Bericht der Abtheilung für das Kassen⸗

Ueber die Zusammensetzung des . Weldonschlammes“ und einiger ähnlicher Verbindungen. Von Jul. Post zu Göttingen. ö ertheilten Patente.

und Rechnungswesen.

Schiffahrt und Handel (Schiffahrt und Handel im Jahre Tripolis. Staaten von Amerika. Jahre 1878.) Personalnachrichten.

Zeit berührten Schönheit vor uns lebend sie aus den Gemälden Al bend Blut gewinnen... 69 a.

selbst in Scene; auf gerte fn die bei dieser In er⸗

Am Dienstag, den 9. Dezember, Abends 7I Uhr, findet Arnimschen, Saale, Unter den Linden 44, ein Wohl that net in Concert (zum Besten einer Weihnachtsbescheerung für arme Kind statt, veranstaltet von Jenny Meyer und r Hr. Musikdirektor Keinhold Herrmann hat die tion übernommen. Billets à 2 , ohne ken zu setzen, sind bei Jenny Meyer, Musikhandlung des Hrn. Weinbolz, der Abendkasse kostet das Billet 3 (pt0

gkeitt )

* I. der Wohlthätnmsen g.

ibrer Gesangsklasfe im Ko

Wilbelmstraße 36, und; Kochstraße 62, zu bꝛlenn .

ten. vaterländische Geschichte und Alter⸗ Roman von Adolf

des Holzes im Jahre Anekdoten aus dem Leben der .

Die alten Grenzzüge von W. Sternbeck. 29. Inhalt: Joachim J. Roman

Der Schloßdiebstahl .

Eine Kriminalgeschichte des vorigen Jahrhunderts. Lie ratur. Miszellen. Briefkasten. . Zur Deutschen schaft. Von L. Casselmann in Bayreuth, Sekretär des Comités des landwirthschaftlichen Vereins für Oberfranken. Die Be festigung französischen Grenze. einem deutschen Offizier. und Sohn. Königliche Hofbuchhandlung. Votizblatt des Vereins für Erdkunde wandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mittel,

Viehzucht« und Lerdbuch⸗Gesell.

Krei⸗

und Vertheidigung der deu tsch, Der deutschen Armee dargestellt von Berlin 1879. Ernst Siegfried Miller

und ver— geologischen Vereins, Nr. 214. In⸗

September 1879. Preise der gewöhnlichen September 1879. Vergleich meteorologischer

Vietor Böhmert und um dem Nothstande in

Preußen und Sachsen, Handwerkerleben zur Zeit Jesr.

der Vergehen und Verbrechen im

zur Beförderung det

Abhandlungen: Sachliche Würdigung der in Deutschfand

Zusammengestellt vom statistischen Dann Handel und Verkehr“)

Coöͤln. (Wirthschaftliche Verhältnisse von

und Westfalen im Jahre 1877.) Frankreich. Cette. ; (Wirthschaftliche Lage im Jahre 78.) Großbritannien. Montreal. Da der berühmte Roman von Bulwer (Wirthschaftliche Lage von Canada ist eine sinnreiche Handlung ver f tere eines Glaueus und Arbaces, eines Sallust und Apaecides, einer Jone und der anmuthigen blinden Nydia werden das Interesse fesseln; Pompeji wird in seiner antiken, farbenreichen, zwar dem Untergange geweihten, aber noch von der

im Jahre 1878.) Spanien. im Jahre 1878) Rußland. 1878.) Ottomanisches Verhältnisse. Vereinigte (Wirthschaftliche Zustände im

(Wirthschaftliche Milwaukee.

Rreußischen Ktaata-Anzeigers: Berlin, 8. J. Wilhelm ⸗Straße Nr. 82.

*

3 ̃ Inserate für den Deutschen Reichs u. Kgl. preuß

Staatz · Anzeiger, das Central ⸗Handelsregister und dat

Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Aentschen Reichnz - Anzeigers und Königlich

KR

Etebriefe unnd unterfuchungs Sachen.

12948 In der Strafsache gegen den Kaufmann John Meyer aus Danzig, Brodbrückengasse 34, wegen öffentlicher Beleidigung hat die Strafkammer des Königl. Landgerichts zu Danzig vom 8. November 1879 für Recht erkannt, daß der Angeklagte, Kaufmann John Meyer, der durch die Presse verübten Beleidigung des Reichs kanzlers, Fürsten von Hismarck schuldig und daher unter Verurtheilung in die Kosten mit einer Geld— strafe von einhundert und fünfzig Mark, im U ver⸗ mögensfalle fünfzehn Tage Haft zu bestrafen, auch der verfügende Theil des Urtels durch den Reichs— und Staats⸗A nzeiger und die Danziger Volka⸗Zeitung einmal bekannt zu machen, endlich alle Exemplare der Danziger Volks⸗Zeitung Nr. 115 vom 19. Mal d. Is, sowie die zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen unbrauchbar zu machen.

Von Rechts Wegen.

Steckbrief. Gegen den Musikus Heinrich Mahn aus Equord ist eine wegen Gewerbefteuer-Kontra— vention durch rechtskräftiges Urtheil des Amts⸗ gerichts Bockenem vom 75. Just' 1875 erkannte eventuelle Haftstrafe von sieben Tagen (Prinzipal⸗ strafe 96 MS) zu vollstrecken. Ber zc. Mahn hält sich verborgen. Antrag: Vollstreckung der Strafe und Nachricht hierher. Bockenem, den 2. Dezember 1876. Königliches Amtsgericht II. Rasch.

Steckbrief. Gegen die hierunter signalisirte un verehelichte Emilie Sonntag, 3. Hieinecke, aus Hary, zuletzt in Hannover, ist die Untersuchungs⸗

haft weg

hält sich

24. Sonntag, s. Meinecke, Gefängniß des unterzeichneten Amtsgerichts unter gleichzeitiger Benachrichtigung der Staatsanwalt—

schaft des

Signalement.

Mathilde Gewerbe: Religion:

Y,. September 1860, Größe:

Statur:

Augenbrauen: blond, Augen; grau, Nase und Mund! gewöhnlich, Kinn und Gesicht: oval, gesund, spricht deutsch.

zember 1879. Königliches

Der hinter den Knecht Christian Schäfer,

boren am

Steckbrief vom 24. November 1879 Magdeburg, den 3. Dezember 1879. Amtsgericht.

Der unter dem

ledige erlassene gezogen. Erste Sta

12949

Der 418 Jahre Johann Abt

einer Zuch

en Betrugs, Un beschlossen worden.

L. Steckbriefe und Untersuchungs- Sachen. 2. Sabhastationen, Aufgebot, Vorladungen

u. dergl.

Verkäufe, Verpuchtungen, Submissionen eto. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

U. 8. W. von öffentlichen Papieren.

Die ꝛc. S

onntag, s. Meinecke, verborgen. Antrag:

Verhaftung der und Ablieferung in das

Königlichen Landgerichts zu Hildesheim. Zunahme: Meinecke, Vorname: Emma Bertha, gen. Emilie, Stand oder unverehelicht, Geburtsort? Seulingen, lutherisch, Alter: 19 Jahre, geb. den ca. 1 m 55 em, schlank, Haare: blond, Stirn: niedrig, Gesichts farbe: Bockenem, den 3. De⸗ Amtsgericht. II. Rasch. ge⸗ 6. Juli 1857 zu Kl. Mühlingen, erlassene ist erledigt. Königliches

21. November d. J. gegen die herin Elise Jatho aus Landwehrhagen Steckbrief wird als erledigt zurück Cassel, den 5. Dezember 1579 Der atsanwalt Wilhelmi.

Sieckbrief. alte verheirathete Gastwirth von Rottenburg hat sich dem Antritt

terschlagung und Diebstahl

thausstrafe durch die Flucht entzogen.

ner, mean,

Deffentlicher Anzeiger.

Inserate urhmen an: die Annoncen ⸗Expeditionen de⸗ „Invalidendank“, Rin dolf Mosse, Haasenstern & Vogler, G. g. Dauhe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

6. Iudustrielle Etablissements, Fanriken und Grosshandel.

Annoncen⸗Bureans.

zen Fuß und einen lahmen Arm; r stark und trägt die Hand seines ewöhnlich in der Hosentasche. den 4. Dezember 1879. K. Amtsgericht. Kellenbach, Akt.

Gubhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen n. dergl.

12896

Die Ehefrau des früheren Stations vorstehers Peter Joseph Iven, Ber nhardine, geborene Unterberg, ohne besonderetz Geschäft zu Neuß wohnend, zum Armenrechte admittirt, hat unter Bestellung des Rechtsanwalts Futbahn zu ihrem Anwalte gegen ihren daselbst wohnenden vorgenann⸗ ten Ehemann bei der J. Civilkammer des König⸗ lichen Landgerichts zu Düsseldorf Klage dahin er⸗ hoben; die Gütertrennung zwischen der Klägerin und ihrem verklagten Ehemanne mit allen gesetz⸗ lichen Folgen vom Tage der Klage an auszu— sprechen.

Zur mündlichen Verhandlung dieser Sache ist Termin auf den 360. März 1880, Morgens 9 Uhr, anberaumt.

Dussel dorf, den 3. Dezember 1879.

Der Gerichtsschreiber: Stein häuser.

3. 3. flüch 1875 9

eines Schweines, 695 Se 95

vom 18. Januar 18 und ladet den lung des

Zum Zweck Auszug der

ö . Braungart, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgericht.

Redacteur: J. V.: Riedel. Verlag der Expedition (Kesseh. Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

außerdem ein Preisverzelchniß der Bremer Cigarren fabrik von F. W. Haase in Bremen

Berlin:

man . .

Allgemeine Ausgabe. (Heraus. Arthur von Siudnitz in Bereine gegen Hausbettelei. az; Oberschlesien vorzubeugen?

Arbeitern.

Inhalt:

III. Klasse o. Thonwaaren. Von Dr. W. Weyl, Mitglied des Kaiserlichen Patentamtes. Hierzu der Sitzung;⸗ bericht vom 3. November 1879.

Mittheilungen der K. und K. österreichisch⸗ ungari⸗ schen Konsulats⸗ Behörden. Departement im K. K Handels⸗Ministerium. Nachrichten über Industrie, 1879. Druck u. Verlag der K. K. Hof⸗ u. Staatsdruckerei. Inhalt: Deutsches Reich.

minen,

zin Deutschen Reichs⸗-Auzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 6. Dezember

. 282. . Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 6. Dezember. Im weiteren Ver⸗ laufe der gestrigen (19) Sitzung setzte das Haus der Ab— geordneten die zweite Berathung des Staatshaushalt s⸗ Etats für 1880/81 mit dem Etat der Forsten fort. Bei Tit. 3 (341 714 ½ aus der Jagd) fragte der Abg. Kropp an, wie es mit dem Erlaß eines Jagdgesetzes stehe, das für diese Session in sichere Aussicht gestellt gewesen, nun aber doch nicht vorgelegt sei. Anscheinend seien die Schwierigkeiten, welche der Finanz-Minister erhebe, der Grund dieser unlieh⸗ samen Verzögerung, die in vielen Landestheilen als sehr stö⸗ rend empfunden werde. Nach den Zeitungen solle darüber eine Differenz zwischen dem Finanz- und dem Landwirth⸗— schafts⸗Minister bestehen. .

Der Staats-Minister Dr. Lucius erwiderte, er habe erst aus den Zeitungen erfahren, daß zwischen seinein Ressort und dem Fingnz-Ministerium Differenzen wegen des Jagdgesetzes bestehen sollten. Er konstatire, daß diese Befürchtung absolut unbegründet sei. Die Vorbereitungen zu diesem Gesetz seien so weit gediehen, daß der Entwurf in verhältnißmäßig kurzer Zeit vorgelegt werden könnte; wesentlich verzögert sei der Entwurf nur dadurch, daß zur Zeit die Behördenorganisation und das Verwaltungsstreitverfahren wieder flüssig geworden seien, durch die Vorlagen, welche, dem hohen Hause in den nächsten Tagen zugehen würden. Die Schwierigkeit habe darin gelegen, ob man die Jagdordnung an die jetzige Organisation oder an die geplante. Modifikation anschließen solle. Diese Schwierigkeit sei allein vorhanden gewesen, sonst seien die vorbereitenden Schritte soweit geschehen, daß er die Hoffnung habe, die Vorlage noch in dieser Session machen zu können. Eine unbedingte Zusage könne er aber nicht geben, zumal ja auch der Reichstag möglichst früh zusammentreten solle.

Titel 3 wurde bewilligt, ebenso Titel 4— I.

Zu den Einnahmen aus der Forstakademie zu Eberswalde, 9909 6, drückte der Abg. Schmidt (Stettin) seine Freude darüber aus, daß die Zeitungsnachrichten über eine beabsich⸗ tigte Aufhebung der Akademie zu Münden unbegründet seien. Der Besitz der beiden Akademien sei für Preußen durchaus nothwendig und werthvoll, wie der zunehmende Besuch beider auch durch Ausländer beweise. . . .

Der Stgats⸗Minister Dr. Lucius bestätigte die Ausfüh— rungen des Vorredners mit der Bemerkung, daß es unmöglich sei, jeden Irrthum der Presse amtlich zu berichtigen.

Die gesammte Einnahme wurde hierauf bewilligt.

Die dauernden Ausgaben betragen 28 852 890 6

Bei Tit. 1 (30 Ober-Forstmeister und 93 Forstmeister 621 600 S), beantragte die Budgetkommission die Besoldung für eine neue Forstmeisterste ne in. Marienwerder mit 4800 , den Wohn ungsgeldzuschuß für diese Stelle mit 480 6 und die Dienstentschädigung mit 2550 M ahzusetzen. .

Der Regierungskommissar Landforstmeister Ulrici wider⸗ sprach diesem Antrage, weil im Bezirke Marienwerder jetzt auf 190 000 ha Staatsforstareal nur 3 Forstmeisterstellen lämen, während sonst im Durchschnitt auf 43 000 ha eine Forstmeisterstelle komme, so daß nach Einrichtung einer vierten Stelle die Verwaltung in Marienwerder noch immer über— lastet bleibe. . .

Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte sich gegen den Kommissionsantrag und für Bewilligung der neuen Forst⸗ meisterstelle im Regierungsbezirk Marienwerder. Die In⸗ spektion Marienwerder, in. deren Revier die große Tuchelsche Haide liege, sei gegenüber den ö andern entschieden mit Arbeit überhäust. Ihre Arbeit werde erschwert durch den Mangel an Eisenbahnen, der bei der Un⸗ gunst der Bodenverhältnisse nicht so bald schwinden werde. Es entfielen auf die Verwaltung jedes Forstmeisters etwa 12 Quadratmeilen und auf die 3 Forstmeister im Ganzen 29 große Oberförstereien.

Die Inspektion der Oberförster müsse aber hier durch die Forstmeister wesentlich unterstützt werden. Während eine Forstinspektion im Osten im Allge— meinen 31 400 ha umfasse, enthielten hier die In— spektlionen 47 900 ha, also beinahe 50 Prozent mehr. Dem Ober⸗Forstmeister in Marienwerder seien sogar 40berförster⸗ reviere als Inspektionsbezirke ausdrücklich zugewiesen und die Gemeinden⸗ und Institutsforsten von 14 600 ha seien in 165 besonderen Revieren der Aufsicht der Forstmeister unmittel⸗ bar unterstellt. Wenn das Haus den Kommissions⸗ vorschlägen gemäß 133 1090 S fur Kulturen und Abfuhr— wege und zwei Oberförstereien neu bewillige, um eine ein⸗ gehendere Detailausnutzung zu ermöglichen, so müsse es zu demselben Zwecke auch den neuen Forstmeister bewilligen. Die Sparsamkest sei gewiß bei der jetzigen Finanzlage nicht blos eine Tugend, sondern eine Pflicht, aber übertriebene Spar⸗ samkeit bei einer nothwendigen Aufwendung könne zur Ver⸗ schwendung werden. Es liege deshalb ein unabweisbares Be⸗ dürfniß des Königlichen Dienstes vor; er bitte deshalb die neue Forstmeisterstelle zu bewilligen. .

Der Abg. Dr. Wehr schloß sich den Ausführungen des Vorredners um so mehr an, da die dortigen Forstarbheiter sich durch die in Aussicht genommenen Aufforstungen häufen würden. Es sei nothwendig, die Aufforstungen in den ärmeren Gegenden zu beschleunigen. Die Staatsregierung habe die gegenwärtige Finanzlage sehr wohl im Auge gehabt und fordere die Positioön nur, weil sie dieselbe für äußerst dringlich halte. .

Der Abg. Frhr. von Heereman vertheidigte den Kom⸗ missionsantrag. Man müsse überall, wo es irgend angehe, bei der jetzigen Finanzlage sparen. Hierin müsse freilich die Regierung vorangehen, aber auch die Budgetkommission habe überall nach Ersparnissen gesucht; sie habe aber überall vor⸗ sichtig und objektiv geprüft, ob nicht ein dringendes Vedürf⸗ niß zu kurz komme, und bei Subalternstellen der Regierung oft, nachgegeben, die Zahl der höheren Begmten aber prin⸗ zipiell nicht vermehrt. Er habe soviel Interesse für den Wald, wie der Vorredner, aber das sei kein Grund zur Kreirung einer neuen Forstmeisterstelle. Der ganze Schwerpunkt der Forstverwaltung beruhe nicht in den Forstmeistern, sondern in den Oberförstern. Es stecke noch viel zu viel Bureaukrgtie in dem preußischen Forstwesen, die beseitigt werden müsse.

Erste Beilage

15872

2 ==

220

In Hannover seien üherflüssige Forstmeister, von denen schon einer nach Posen versetzt sei, wenn noch eine solche üher⸗ flüssige Kraft vorhanden sei, so könne vielleicht damit später in Marienwerder ausgeholfen werden. Die. Aufforstungen könne die Regierung unterdessen ganz gut mit kommissarisch herangezogenen Kräften vornehmen.

Der Abg. von Sarrazin fragte die Regierung, ob in Hannover wirklich noch Forstmeister entbehrlich seien.

Der Staats⸗Minister Dr. Lucius antwortete, daß dies nicht mehr der Fall sei, nachdem der eine entbehrliche Forst—⸗ meister aus Hannover versetzt sei. .

Der Abg. Freiherr von Minnigerode bemerlte, es sei nicht richtig, daß die Budgetkommission prinzipiell die Ver⸗ mehrung der höheren Stellen abgelehnt habe, sonst hätte sie nicht 2 neue Oberförsterstellen bewilligt. Das hier geforderte Forstmeistergehalt betrage 7830 6 und komme 190 000 ha u gute.

, ger Antrag der Kommission auf Streichung dieser Forst— meisterstelle wurde angenommen, im Uebrigen der Etat der Forstverwaltung unverändert genehmigt.

Es folgte der Etat der Verwaltung für Berg-⸗, Hütten- und Salinenwesen, zu welchem das Ministerium dem Hause eine Uebersicht über die Verwaltung der fiskalischen Bergwerke, Hütten und Salinen während des Etatsjahres 1878/79 vorgelegt hat. (Siehe unter Landtagsangelegen⸗ heiten.

. Abg. Strippelmann beantragte als Referent der Budgetkommission diesen Etat in Einnahme und Ausgaben im Ordinarium und Extraordinarium zu genehmigen. .

Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗A1Alst fragte die Negie⸗ rung, ob sie angesichts des Nothstandes in Oberschlesien, der durch die früh und scharf eingetretene Kälte namentlich in Mangel an Brennmaterial sich geltend machen werde, schon daran gedacht habe, daß aus den fiskalischen Steingruben den Nothleidenden Brennmaterial billig oder noch besser umsonst überwiesen werde. In solchen Zeiten müßten gerade die fis— kalischen Gruben dem Nothstand abhelfen, sollten dadurch auch Mindereinnahmen oder Mehrausgaben erwachsen; die Landes vertretung werde solche jedenfalls genehmigen. Sollte die Regierung diesem Gedanken noch nicht näher getreten sein, so bitte er, dies unverzüglich zu thun. . .

Der Regierungskommissar Ministerial-Direktor Dr. Serlo bedauerte, daß der Minister, der zu einer Audienz bei Sr. Majestät schleunig abberufen sei, nicht selbst antworten könne. Allgemeine Erwägungen dieser Art seien bis jetzt nicht ein⸗ getreten. Wenn aber Vereine oder Behörden die Forderung gestellt hätten, aus den Gruben unentgeltlich Brennmaterial zu erhalten, so sei ihnen solches gewährt worden. Es werde in den einzelnen Fällen erwogen werden, ob mit dieser Bewilligung fortgefahren werden könne.

Der Abg. Leuschner bemerkte, daß die Bergwerkssteuern in Folge des allgemeinen Niederganges der Industrie sich in stetigem Rückgange befänden. Diese Steuer betrage für das Jahr 1880 2535 450 S Sie habe für 1878/79 2552188 Msbͤ, im Jahre 1876 4822 749 MSG, im Jahre 1875 5488 672 (, im Jahre 1874 6612 188 s betragen. Es habe demnach, wie aus den angeführten Ziffern ersichtlich, ein sehr erheb⸗ licher Rückgang in diesem Zweige stattgefun den. Dieser Rück⸗ gang lasse sich aus dem allgemeinen Rückgang der Industrie erklären. Das sei sehr zu beklagen im allgemeinen Interesse des Bergbaues. In Anbetracht dieser un⸗ günstigen Finanzlage wolle er einen Wunsch, der ihm speziell am Herzen liege, für jetzt nicht in die Form eines Antrages kleiden. Dieser Wunsch xichte sich gegen die Bergwerks⸗Bruttosteuer. Die jetzigen Finanzen gestatteten eine Reduktion der Steuern nicht; sobald es aber möglich sein werde, müsse das Bruttosteuersystem bei den Bergwerken be⸗ seitigt werden; dasselbe besteuer Werke, die mit Verlust ar⸗ beiteten, und schadige die Industrie, indem es die Selbstkosten erhöhe, und die Konkurrenz mit dem Auslande erschwere. Der preußische Kupferbergbau habe trotz der eifrigen Unter⸗ stützung seines Wunsches durch die preußische Regierung leider einen Schutzzoll nicht erhalten, weil im Bundes⸗ rath die sächsische Regierung nicht im Interesse der preußischen Finanzen neben der Bruttosteuer noch einen Einfuhrzoll gestatten wollte. Es sei zweifelhaft, ob sich der weitere Betrieb des Steinkohlenwerks Oesede und der Saline Soden, die fortwährend mit Zuschüssen arbeiteten, em⸗ pfehle. Die Rentabilität der Salinen sei. scheinbar zurück⸗ gegangen; das liege aber nur an den zu niedrigen Verkaufs⸗ preisen, die man, ohne irgend einen Konsumenten zu schädigen, erhöhen könnte. In Deutschland würden jährlich 6, Millio— nen Centner Speisesalz gewonnen, für welche hie Konsumenten S5 Millionen Mark zahlten. Davon kämen auf die Steuer 39 Millionen, auf den Verlaufspreis der Salinen 8 Millionen, 4 Millionen auf Transportkosten und beinahe 14 Millionen wanderten in die Taschen der Zwischenhändler, also ein ganz ungebührlich hoher Verdienst. Er empfehle also der Regie⸗ rung die Preise zu erhöhen, damit die Einnahmen dieses Titels wieder wüchsen.

Der Abg. Dr. von Chlapowski erhob mehrere Ve— schwerden gegen die Bergverwaltung in Oberschlesien. Er bitte um eine genauere Sonderung in den Uebersichten über die in den fiskalischen Bergrevieren beschäftigten Arbeiter, namentlich gesonderte Angabe der Beschäftigung und der Erwerbsverhältnisse der Frauen und Mädchen der Bergwerks⸗ Arbeiterfamilien. Es fehlten in den Uebersichten vor Allem die Angaben darüber, wie viel weibliche Arbeiter über oder unter Tage beschästigt würden. Während die, Arbeiterzahl im Ganzen gefallen sei, habe man die der weiblichen Arbeiter erhöht; bei den Erzbergwerken bildeten die Mehrzahl der Arbeiter über Tage Frauen. Ueber 5000 Mädchen mit 70 3 tiüglichen Lohns machten Familienvätern Konkurrenz, verfehlten ihren Lebensberuf und be— förderten damit die Unmoralität. Freilich seien das nur pol⸗ nische Frauen und keine deutschen. Die Bevölkerung Ober— schlesiens sei von Natur weder indolent noch roh, fondern werde dies nur durch Konservirung solcher Zustände. Obwohl der oberschlesische Arbeiter mehr produzire wie der Saar— brückener, verdiene dieser 81l, jener nur 500 Dazu komme

in Oberschlesien der Druck der hohen Kommunalabgaben und des allgemeinen Gebrauchs der Naturalabgaben an die Steiger, die der Arbeiter noch außer seinem Eintrittsgeld von 10 46 geben müsse. Die katholischen Knappschaftsvereine würden nicht so begünstigt wie andere. Die Regierung habe nicht Alles in ihrer Macht Stehende gethan, um den körperlichen und moralischen Uebel⸗ ständen in der oberschlesischen Bevölkerung zu begegnen. Die Regierung habe die dortige Bevölkerung durch den Kultur— kampf ihrer Zufluchtsstätten und geistlichen Erziehungsanstal⸗ ten beraubt, sie lasse die Kinder in den Schulen in einer an⸗ deren Sprache unterrichten als der, welche die Eltern alein verständen. Sie dulde die politische Pression, welche Privat⸗ werke und die Direktionen der Knappschaftsvereine auf die Arbeiter ausübten. In den Knappschaftslazarethen würden den Arbeitern Bücher in die Hände gedrückt, die ihre religiö⸗ sen und nationalen Gefühle kränkten, während ihnen die Lek⸗ türe gut katholischer Blätter nicht gestattet werde. In der Bergschule zu Tarnowitz sei ein Israelit Vorsteher; dieselbe sei eine Brutstätte des Kulturkampfes und sorge nicht für den Religionsunterricht, der den Unterbeamten durchaus nöthig sei. Auf diese Weise werde das Bollwerk gegen die Sozial⸗ demokratie, der Glaube und die Muttersprache des oberschle⸗ sischen Volkes, vernichtet. ;. .

Der Abg. Dr. Hammacher erklärte, er hätte nicht erwartet, daß der Vorredner diesen Etat benutzen würde, um seinen Vortrag mit einer tendenziösen Kulturkampfssauce zu über— gießen. An der technischen Bergschule in Tarnowitz einen Religionslehrer anzustellen, sei ein ganz ungerechtfertigtes Verlangen. Es sei Sache der Regierung, sich gegen die Eor⸗ würfe des Vorredners zu wahren, daß der oberschlesische Arbeiter, um Arbeit zu erhalten, den Beamten des Stgates einen Mußtribut zu zahlen genöthigt sei, und daß die fis ka⸗ lischen Kohlengruben einzelne große Abnehmer bevorzugten. Die Wünsche des Vorredners auf Vervollständigung der Statistik, welche eine genauere Kritik der Verwaltung ermöglichen solle, theile er. Wären diese Wünsche aber bereits erfüllt, fo würde der Vorredner sicher nicht auf Grund eines amtlichen Ma—⸗ terials zu den von ihm gezogenen Schlüssen gekom⸗ men sein. C6 e tic... Arheits⸗ effekt in den oberschlesischen Kohlengruben größer sei, als in Saarbrücken und ebenso, daß der Arbeitslohn in Ober⸗ schlesien niedriger sei als in Saarbrücken. Aber diese beiden Thatsachen ständen durchaus nicht in dem Zusammen⸗ hange, den der Vorredner betont habe. Der Arbeitseffekt hänge von den lokalen Verhältnissen, der Größe der Flötze ꝛc. ab, und man könne daraus keinen Maßstab entnehmen, um danach die Löhne zu kritisiren. Der Vorredner habe Auskunft verlangt über die Beschäftigung von weiblichen Arbeitern unter Nacht, während derselbe doch wissen müßte, daß nach den Vor⸗ schriften der Bergpolizei Frauen unter Nacht überhaupt nicht beschäftigt werden dürften! Auch die Forderung, die weiblichen Arbeiter aus den Königlichen Gruben zu beseitigen, könne er sowohl vom wirthschaftlichen Standpunkte als vom Stand⸗ punkte des augenblicklichen Nothstandsver hältnisses in Schlesien nicht beistimmen; im Gegentheil sei es bei dem jetzigen Noth⸗ stande hoch erfreulich, daß der weiblichen Bevölkerung noch Gelegenheit gegeben werde, ihren Unterhalt selbst zu verdienen. Er wolle die Frage nicht profundiren, in wie weit die Regie⸗ rung zur finanziellen Aufbesserung des Etats durch Preis⸗ steigerung die Produktion der fiskalischen Bergwerke ein⸗ schränken solle. Er freue sich, konstatiren zu können, daß im Gegensatz zu der zum Nachtheil des in den Bergwerken an⸗ gelegten Kapitals und der Bergwerksarbeiter ausschlagenden Vermehrung der Produktion in den Privatbergwerken, eine solche in den fiskalischen Bergwerken nicht stattgefunden habe. Er glaube aber, daß man im Hinblick auf das Defizit des preußischen Etats die Regierung auffordern müsse, namentlich in einer Verwaltung, die früher große Ueberschüsse gebracht habe, auf die Erzielung höherer Preise für deren Produkte bedacht zu sein. Wenn die natürliche Entwickelung nicht durch kaufmännische Fehler der Regierung gehemmt werde, dann werde dieser Etat für das Jahr 1880/81 so viel mehr ein⸗ bringen, als das jetzige Defizit im Ordinarium betrage. Eine Einschränkung der Produktion liege auch im Interesse der Arbeiter, deren kümmerlichen Löhnen die dadurch erzielte Preissteigerung in erster Linie zu Gute kommen werde. In Betreff der Bergwerkssteuer stimme er dem Abg. Leuschner bei; dieselbe müßte nach einer Besserung der Finanzlage bei der bevorstehenden Steuerreform beseitigt werden. Unter den Salinen wolle er nur diejenigen besprechen, welche Speise— salz produzirten. Von der jährlichen Gesammtproduktion Preußens im Betrage von 7360 060 Ctr. kämen auf die staatlichen Salinen 2 200 000 Ctr, welche im vorigen Jahre iur einen Ueberschuß von g8 000 MSG ergeben hätten, trotzdem sie ein Anlagekapital von 12 bis 15 Millionen repräsentirten. Für das nächste Jahr werde auch nur der verhältnißmäßig geringe Ueberschuß von 400 O09 oe veran⸗ schlagt. Es müsse also zur Steigerung der Uebherschüsse eine Steigerung der Salzpreise an der Produktionsstelle eintreten, nicht in dem Maße, daß eine Vertheuerung des Salzes für den Konsumenten eintreten müsse, sondern nur so mäßig, daß nach den natürlichen Gesetzen der Preisbildung ein solches Resultat gar nicht eintreten könne. Das würde bei einer Erhöhung des Salzpreises um 20 bis 25 8 pro Centner der Fall sein. Den Viertel Pfennig Pro Pfund würden die 17550 000 Me tragen, welche über die Salzpreise der Salinen und die Salzsteuer hinaus jährlich die Konsumenten für Salz bezahlten. Von wirthschaftlichem Standpunkte werde man diese Bestrebungen unterstützen können, ohne sich mit Grund dem Vorwurf auszusetzen, daß man dem Volke das Salz theurer machen wolle, .

Der Präsident von Köller bemerkte, nach dem ihm vor⸗ liegenden Stenogramm habe der Vorredner von „tendenziöser Kultursauce“ in Bezug auf die Worte des Abg. von Chla⸗ powski gesprochen. Wenn darin liegen sollte, daß der letztere Abgeordnete andere Motive hätte als diejenigen, die derselbe ausgesprochen habe, so müsse er das für Parlamentarisch un⸗ zulässig erklären, halte es aber auch sonst für, wünschenswerth, daß solche leicht mißzudeutende Ausdrücke hinfort im Haufe vermieden würden.