1879 / 297 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Dec 1879 18:00:01 GMT) scan diff

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Klerus auch, würde es allerdings nicht thun, wenn man dem⸗ eiben so vorarbeite, wie dies jetzt durch den Minister ge⸗ n Der Minister berufe sich auf den erziehlichen Charakter Aus dem Glauben

der Religion. Das müsse er bestreiten. la ehe gar keine Spur von Erziehung hervor. Die Religion i. nur eine erziehlich wirken de Seite, die ethische. Nach seiner Meinung aber konne die Ethik im besten Sinne des Wortes in jeder Schule gelehrt werden ohne Religion. Aber das ao. Auswendiglernen von dogmatischen Formeln könne doch nicht Erziehung sein. Die höhere intellektuelle Entwickelung sei nicht, wie der Kultus⸗Minister glaube, auf dem Voden der Kirche erwachsen, sondern auf dem ketzerischen Boden der Opposition. Wenn man die weltlichen Dinge alle durch die Brille der Kirche ansehe, wenn man von der Schöpfung an Alles nach dogmatischen Feststellungen be⸗ trachten wolle, dann komme man zu keiner Erziehung nach dem Sinne der modernen Welt. Halte aber der Kultus—⸗ Minister in dem eben bezeichneten Sinne die Elbinger Ent⸗ scheidung aufrecht, dann müsse er und seine Freunde demselben offene Opposition machen. Seine Partei hahe bisher in diesem Punkte unmittelbare Fühlung mit der Regierung, gehabt, und es sei seiner Partei doch keineswegs gleichgültig, wenn sie diese verliere, Er hoffe, daß bald eine Zeit kommen werde, wo die freiheitlichen Strömungen wieder die Ueherhand ge⸗ winnen würden; er bitte, den Antrag des Abg. Gneist anzunehmen. Der Abg. Stöcker befürwortete den Antrag der Kom⸗ mission. Der Fall Elbing bedeute ein Prinzip und dieses Prinzip bedeute eine Weltanschauung. Das habe soehen der Abg. Virchow bewiesen. Derselbe habe das Wort Kultur⸗ kampf erfunden und habe ihn heut geübt, und zwar gegen das ganze Christenthum. Um das Wohl und Wehe des ganzen preußischen Volkes handele es sich; auf seiner (des Redners) Fahne stehe: christliche Erziehung, auf der Fahne der Gegner stehe Simultanschule aus pädagogischen Rücksichten, aber unter diesem Gefolge befänden sich auch solche, die die Simul⸗ tanschule aus Prinzip und solche, die den reinen Huma⸗ nismus wollten. Zu diesen gehöre auch der Abg. Virchow, der in einer Bezirksversammlung einmal ausgesprochen habe, daß die Zeit kommen werde, wo Naturkunde den Religions⸗ unterricht ersetzen würde. Allerdings sei der Vorredner dem Uebermaß der Skepsis einmal mit Worten entgegengetreten, für die ihm jeder echte Denker danken müsse. Auf dem wissenschaftlichen Gebiete, wo der Vorredner zu Hause sei, sei derselbe konservativ, auf dem Gebiete der Schule, wo derselbe nicht zu Hause sei, lasse er alle wilden Geister gehen. Nicht doppelt konfessionell, sondern nur halb konfessionell sei die Simultanschule und die Halbheit schade in jedem Stück, sie trete noch hinters Nichts zurück. Dem mystischen Element des Christenthums, d. h. dem Glau— ben an Gott, an Christus, an ein ewiges Leben und eine der⸗ einstige Vergeltung habe der Vorredner jede erziehliche Kraft abgesprochen; doch könne jeder dies erziehliche Moment am Krankenbette und in der Zeit der Noth oft genug erkennen. Gerade die Abnahme dieses mystischen Glaubens habe die oft beklagte Entsittlichung und Verrohung hervorgerufen. Wenn der Abg. Virchow von der Irreligiösität soeben ein lebendes Beispiel gegeben habe, dann sei es die höchste Zeit, daß dem Unwesen der Simultanschulen ein Ende gemacht werde, um weiteren schlimmen Folgen vorzubeugen. Das würden u des Volkes dem Hause Dank wissen. Die vorlie⸗ gende Elbinger Angelegenheit anlangend, so sei die Position des Magistrats zuerst scharfer Angriff, dann schüchterne De— fensive und jetzt Kampf für eine im Voraus verlorene Sache gewesen. Was heiße eigentlich: Einführung von Simultan— schulen? Toleranz auf intolerante Weise einführen. Er erinnere an das Wort Wellingtons: „ohne Religion erziehe man nur Schul⸗ köpfe“; denkfähige, nützliche Mitglieder der Gesellschaft zu erziehen, sei nicht Aufgabe der Volksschule, sondern die Erziehung guter Preußen, ehrlicher Deutschen und frommer Christen. Das Wort Friedrichs des Großen, das Jeder nach seiner Façon selig werden solle, sei entstanden, als der König dem Unwesen der Proselytenmacherei in einer schlesischen Schule gesteuert habe, spreche also gegen die Simultanschule. Die Ge neinde sei in diesen Dingen nicht souperän, und bei strengerer Auf⸗ sicht dürfte ein solcher Fall gar nicht vorkommen. Der Schul— zwang sei nur bei konfessioneller Schule möglich, sonst würde sich das Volk dagegen aufbäumen, und die öffentlichen Schulen Preußens seien auch stets konfessionell gewesen, nicht simultan, wie der Abg. Gneist zu beweisen suche. Allerdings bestehe ein Gesetz darüber nicht, aber Diejenigen, die dem Schul— aufsichtsgesetz zugejauchzt hätten, sollten sich nicht wundern, daß bei einem Ministerwechsel von der durch dies Gesetz dem Minister gegebenen Befugniß einmal ein anderer Gebrauch emacht werde. Er bedauere die starke Vermehrung der Simultan⸗ chulen, die oft gegen den Willen der Gemeinden, z. B. in Gleiwitz und Hörde, und ohne dringendes Erforderniß nur dadurch entstanden seien, daß man den Gemeinden die Staats— zuschüsse zu entziehen drohte. Das dürfe nimmermehr wieder vorkommen. In Berlin sei es bei der 76. und 79. Gemeinde⸗ schule vorgekommen, daß ein Israelit christlichen Religions⸗ unterricht gegeben habe; in einem Falle habe der Hauptlehrer gar nicht gewußt, daß der Betreffende ein Jude sei; im an— deren Falle sei ihm dies bekannt gewesen, derselbe habe aber gemeint, es handle sich ja nur um den Unterricht im alten Testament. Auch durch die Schulinspektion würde eine verdeckte Simultanisirung herbeigeführt, ebenso durch die Aenderung der Lesebücher. Manche derselben, die in evangelischen Schulen angewendet werden sollten, enthielten von der Reformation gar nichts. Toleranz verbreite die Simultanschule nicht; Zeloten hätten in der Schule überhaupt keine Stelle; es gebe aber nicht blos Zeloten der Religion, sondern auch Zeloten des Fortschrittes, und die seien auch ge⸗ fährlich. Allerdings gehe seine Partei Hand in Hand mit dem Centrum; man vergesse den gestrigen Kampf dabei nicht, aber in der Schule habe derselbe keinen Platz. Lesen, Schreiben und Rechnen sei allerdings nicht konfessionell, aber Geschichte und Geographie. Die Religion müsse den ganzen Unterricht durchdringen, das gehe in der Simultanschule nicht; daher lämen die Kinder leicht auf den Gedanken, als sei Religion etwas Apartes. Wenn bei Sedan nach der n die Regimenter und Divisionen Choräle gesungen hätten, so sei das ein Ausfluß der konfessionellen Erziehung, das sei nicht mehr möglich, wenn erst 50 Jahre lang simultanisirt sein werde. Die Sache sei nicht an dem Widerspruche schuld, den der Abg. Virchow zwischen Christenthum und Religion konstatirt habe. Er bitte das Haus, über die Beschwerde der Elbinger Petenten zur Tagesordnung überzugehen, da die preußische Geschichte über die Simultanschule bereits zur Tagesordnung übergegangen sei.

ierauf vertagte sich nach einigen persönlichen Bemerkun⸗ gen . Abgg. Pr. 6 Dr. Virchow, Dr. Brüel und Stöcker das Haus um 5 Uhr.

Statistische Nachrichten.

Die preußischen Sparkassen im Jahre 1878. (Stat. Corr) Die statistischen Nachrichten über das Sparkassenwesen in Preußen, welche theilweise schon im Jahre 1877 eine größere Aus⸗ dehnung erhalten hatten, sind zum ersten Male in diesem erweiterten Umfange für das Jahr 1878 vollständig eingegangen, Die Vermeb⸗ rung der Erbebungen erstreckt sich auf die Angabe über den Betrag der Zinsüberschüsse, des eignen Vermögens der Kasse, über den seit dem Bestehen der Kasse, sowie im laufenden Rechnungsjahre aus dem Reservefonds für öffentliche Zwecke verwendeten Betrag, ferner auf die Angabe der Zinsen, welche die Kasse für Einlagen gewährt und sür ausgeliehene Kapitalien erhält, sowie auf die Zahl der aus— gegebenen wie zurückgenommenen Sparkassenbücher.

Die Nachtheile, welche für eine scharfe Zusammenfassung der statistischen Nachrichten über alle Sparkassen durch den verschiedenen Anfang der Berichtsjahre entstehen, haben sich auch für das Jahr 1878 nicht vermeiden lassen. Von den 1172 Sparkassen, für welche überhaupt die Abschlüsse aus diesem Jahre vorlagen, fiel bei 948 das Rechnungsjahr mit dem Kalenderjabr zusammen, und zwar betrugen die Einlagen bei ihnen am Schlusse desselben 88,6 oso von denen bei sämmtlichen hier berücksichtigten Sparkassen; ferner hatten 172 Kassen mit 860 / der Einlagen das Rechnungsjahr auf das sog. Etats jahr vom 1. April 1878 bis 31. März 1879 verlegt; endlich hatten noch 52 Sparkasßsen, bei denen sich die Einlagen auf 2,80 o der sämmtlichen Einlagen beliefen, berichtet, deren Rechnungsjahr zu ver. schiedenen Terminen (1. Juli u. s. w. beginnt. Wenn es darauf ankommt, ein Gesammtbild über die Gestaltung des Sparkassen⸗ wesens zu erhalten, darf man indessen wohl die verschiedenen Rech nungsjahre in eins zusammenfassen, da der dadurch begangene Fehler für diesen Zweck fast völlig verschwindet. In diesem Sinne ist es daher zu verstehen, wenn in Folgendem von dem Sparkassenwesen im Jahre 1878 die Rede ist. .

Die Zahl der Sparkassen, von welchen statistische Angaben ein⸗ gegangen sind, ist von 1080 im Jahre 1877 auf 1172 im Jahre 1878 gestiegen. Die Zunahme setzt sich zusammen aus einem Zugange von 134 Kassen, von denen 41 neu errichtet waren, und cinem Ab— gange von 37 Kassen, welche keine Sparkassen, sondern Vorschuß⸗, Genossenschaftskassen und Vereinsbanken sind, aus dieser Statistik also auszuscheiden waren. Von den 124 Sparkassen, welche in der Statistik

des Jahres 1878 zum ersten Male erscheinen, wurden 10 von Städten,

N von Kreisen bezw. Aemtern, 9 von Landgemeinden und 96 von Privaten verwaltet. Am meisten haben also die Privat ⸗Sparkassen zugenommen, jedoch nur an Zahl, nicht auch dem Betrage der Ein— lagen nach; denn diese sind bei den Privat⸗Sparkassen im Verhältniß zu den übrigen Kassen die geringsten. Die am Anfang und Ende des Rechnungsjahres bei den verschiedenen Arten von Sparkassen eingelegten Gelder hatten folgende Summen erreicht:

mit Hinlagen von Mark am

verwaltet von Kassen Anfang Ende

des Rechnungsjahres. 719 862111 751 107 177 377 488 393 399 267 843 5 39191867 38 966 893 22 12 396617 12 062 555

Kreisen und Aemtern Mrobinzen n.. nn,, Bezirken und Grafschaften Kirchspielen, Flecken und Landgemeinden 242 97 377017 Vereinen 12 71 607 559 Privaten 106 8 595 152 9761 927 überhaupt .. 1172 1326518716 1386 594 597 Es zeigen hiernach die Einlagen im Laufe des Rechnungejahres 1878 eine Zunahme von 60 075 881 , d. i. 44 0,½ des mittleren Bestandes. Diese Vermehrung steht absolut wie relativ hinter der des Vorjahres zurück, wie folgende Zahlen zeigen. Die Sparkassenschuld wuchs 1877 1878

durch neue Einzahlungen l 55911 52 453 796 . durch Zuschreibung von ,,

Zinsen um, ; sie verringerte sich durch Rüdcforderungen um .. 318 939 381 4 330 215548 4.

Das Jahr 1878 zeigt also trotz der Zunahme der Sparkassen doch noch eine Abnahme der Einzahlungen gegen dag Vorjahr, ander⸗ seitz eine nicht unbedeutende Zunahme der Rückforderungen. Ein noch deutlicheres Bild über das Verhältniß zwischen Zugang und Abgang von Sparkassengeldern erhält man aus den relativen Zahlen. Vergleicht man den Zu⸗ und Abfluß der Gelder mit ihrem mittleren Jahresbestande, so betrugen von diesem

im Verwal⸗ die neuen Ein die Zinszuschrei⸗ die Rück⸗ tungsjahre zahlungen Proz. bungen Proz. zahlungen Proz.

1872: 42,5 27,6

1873: 4235 26, 0

18574: 354 ö Ih, 6

1875: 34,3 ' 25,

1876: 31 ; 25,2

1877: 28.2 25.7

1878: 26,0 ? 24,4

Der Betrag der neuen Einzahlungen hat sich hiernach seit dem Jahre 1873 im Verhältniß zum mittleren Jahresbestande stetig ver— ringert; jedoch ist diele Verminderung seit 1875 immer kleiner ge⸗ worden, so daß zu hoffen ist, daß bei Eintritt einer wirthschaftlich besseren Lage auch die neuen Einzahlungen wieder eine relative Zu⸗ , ergeben werden. Das Verhältniß der Zinszuschreibungen zu dem mittleren Bestande der eingelegten Gelder ist naturgemäß nur geringen Schwankungen unterworfen und in den letzten Jahren ein konstantes geblieben. Als ein günstiges Zeichen könnte man die relative Verringerung der Rückzahlungen betrachten, die in den Jahren 1875— 1877 gleichmäßig 25,2 6 des mittleren Jahresbestandes betrugen und im Jahre 1878 auf 24,4 (C gesunken sind. Leider geben die Erhe— bungen keinen Aufschluß darüber, ob die Verminderung der Rückzah⸗ lungen sich nicht etwa nur auf größere Beträge beschränkte, die Einzahlungen des kleinen Manne aber in vermehrtem Maße zurück gefordert worden sind; diese Frage ließe sich nur beantworten, wenn man Kenntniß davon hätte, wie hoch sich die einzelnen Rück zahlungen beliefen. Daß die Sparfähigkeit der Bevölkerung seit dem geschäftlichen Aufschwunge im Jahre 1873 beständig gesunken ist, er kennt man sofort, wenn man untersucht, wie viel die neuen Einzah⸗ lungen mehr betrugen, als die Rückzahlungen, es ergaben sich hierfür in Prozent des mittleren Jahresbestandes: 1872 14,7, 1873 16,5, 1573 13,8, 1575 9, i, 1576 5,9, 1877 359, 1878 1,5 6h.

Im Laufe des Jahres 1878 wurden 468 618 Sparkassenbücher ausgeg eben, 368 333 Stück dagegen wieder zurückgenommen. Am Jahresschlusse befanden sich im Umlaufe überhaupt 2 664 578 Bücher; bei 59 951 Büchern war der Betrag der Einlage nicht angegeben; es verblieben sonach Sparkassenbücher im Umlauf:

mit einer überhaupt von 100

Einlage von 1876 1877 1878 1876 1877 1878 unter bis 60 6 568 304 642 959 649 830 23,96 25,71 24,95 60 , 150, 4697335 4651014 516572 19,81 18,60 19,83 150 300. 428623 446 684 45654 293 18,07 17,86 17.45 300 600, 417376 4270963 428 257 17,50 16,84 16,44 über 600. 187596 524 821 3565 645 256 2099 2133 zusammen 2 371 6323 25 0 528 2 604597 100,09 100,00 110,00 Fur das Jahr 1877 erklärt sich die starke Zunahme der Bücher mit einer Einlage von weniger als 60 Æ, sowie die Abnahme solcher mit einer Einlage von 60 bis 150 A daraus, daß von einigen Spar⸗

101 305309 74 122 893

37 838 633 MÆ6;

kassen die Bücher der zweiten Kategorie unter die der ersten gerechnet worden waren. Vergleicht man die Ergebnisse der Jahre 1876 und 1878 mit einander, so findet man elne Zunahme der Bücher mit einer Einlage bis zu 60 S, die nächste Kategorie (60 150 4 Ginlage) ist sich fast ganz gleich geblieben, die Bücher mit einer Ein lage von 150 600 M zeigen aber eine nicht unbedeutende relative Abnahme, die mit einer noch höheren Einlage jedoch eine stetig wachsende Zunahme; hierdurch erklärt es sich auch, daß die Summe, die im Mittel auf ein Sparkassenbuch eingezahlt ift, von 515 0 im Jahre 1876 auf 520 S im folgenden Jahre stieg, auf welcher Höhe sie auch 1878 geblieben ist.

Außer den Einlagekavpitalien im Betrage von 1 336 5064 597 . am Ende des Rechnungsjahres befanden sich noch in den Kassen als Separat ⸗· oder Sparfonds 4094921 4, als Reservefonds 82 372 483 4, im Ganzen also 1473 062002 S, von denen 1430 652 019 S zinsbar angelegt waren, und zwar:

über haupt von 100 10 1877 1878 1877 1878

j M6 Mb t. in Hypotheken auf städtische Grundstücke. 381 940 286 419 344 67090 28,67 29,31 ländliche ö 359 685 637 384 821 193 27,00 26,90 in Inhaberpapieren, an⸗ gegeben nachLourswerth 295 060 892 315281 871 2,15 auf Schuldscheine gegen Bürgschaft und Wechse 144639182 153 927 847 10 85 gegen Faustpfand. . 45 142 630 48 651 4851 3,39 bei öffentlichen Instituten 105 771 093 108422153 7,94 auf wide re nn,, 202 804 zufammen 1352 239720 1430 6526019 100,00 100,00

Die Veränderungen gegenüber den Beleihungen im Vorjahre sind zur unbedeutend, wenig gewachsen ist die hypothekarische Anlage der Sparkassengelder, während diejenige bei öffentlichen Instituten abgenommen hat.

Der Betrag der Zinsüberschüsse, d. h. der Gewinn, den die Kassen dadurch erzielen, daß sie die eingelegten Gelder zu einem höheren Zinsfuß ausleihen, als der ist, den sie den Sparern ge— währen, belief sich im Jahre 1878 auf 13 585 506 „, das ist unge⸗ fähr 1 des mittleren Jabresbestandes der Einlagen. Von den Zintüberschüssen werden zunächst die Verwaltungsausgaben bestritten; was dann noch verbleibt, wird an den Reservefonds abgeführt, und falls dieser schon eine genügende Höhe erreicht hat, dürfrn die Ueber⸗ schüsse für öffentliche Zwecke verwandt werden. In letzterem Sinne wurde im Jahre 1878 ein Betrag von 3 655 395 S ausgegeben, seit Bestehen der Kassen überhaupt 35 723 096 .

Im Anschlusse an die statistischen Mittheilungen des vorigen Jahrganges geben die „Mitth. f. d. ö6ff. F. V. A.“ auf Grund der Angaben des „Moniteur des Assnrauces?“, Nr 130 vom 15. Juli 1879, einige Zahlen Üüber die weitere Entwickelung der französischen Lebensversicherungs⸗Gesellschaften im Jahre 1878.

Von den 15 aͤltesten bestehenden Gesellschaften wurden 33 414 Kapitalversicherungen über 315 060 000 Fr. und 4h53 Leib⸗ rentenversicherungen über 3 469 000 Fr. Renten abgeschlofsen. So hohe Beträge sind noch in keinem früheren Jahre erzielt worden, während bei den deutschen Gesellschaften der seit einigen Jahren stattgefundene Rückgang im Abschlusse neuer Versicherungen nur weitere Fortschritte gemacht hat. ; ö.

Zu Ende 1878 blieben bei den 15 französischen Gesellschaften 183 2110 Kapitalversicherungen über 1 778 570 000 Fr. und 43994 Leibrentenversicherungen über 24 419 000 Fr. Renten in Kraft.

Der reine Zuwachs von Kapitalversicherungen im Jahre 1878 betrug 153 770 600 Fr., der Abgang durch Tod oder bei Lebzeiten 161 250 000 Fr., an Prämien sür Kapitalversicherungen wurden 63 443 0090 Fr., an Einzahlungen für Rentenversicherungen 32 547 000 Fr. vereinnabmt, für 1485 fällig gewordene Kapital⸗ versicherungen 20 130 000 Fr. verausgabt. Von den Leibrenten⸗ versicherungen erloschen 1302 über 2 175 000 Fr Renten. Tie Zinsen⸗ einnahme für die Kapitalversicherungen belief sich auf ea. 9 500 000 Fr., diejenige aus den Rentenfonds auf 7810090 Fr. .

Seit ihrer Gründung bis 1878 einschließlich haben die Gesell⸗ schaften 512 000 000 Fr. Einzahlungen fur Leibrentenversicherungen vereinnahmt. Ihre Reserven für Kapitalversicherungen betrugen ult. 1878 259 000 000 Fr., für Leibrentenversicherungen 202 000009 Fr. Hierzu treten ungefähr 12000 00 Fr. angesammelte Kapital u. dergl. Reserven und 101 000 000 Fr. eingezahlte Aktienkapitalien, so daß die Garantiemittel die Summe von 574 0090 000 Fr. er⸗ reichten. Die Summe der Aktiva belief sich gleichzeitig auf 5995 049 894 Fr. Im Dezember 1878 trat zu den 15 Gesellschaften eine neue (le Lemps) hinzu.

Gewerbe und Handel.

Der in der Generalversammlung des Westfälischen Draht⸗Industrie⸗ Bereins zu Hamm zur Vorlage gekommene Jahresbericht pro 1878/79 konstatirt, daß sich weder in Hamm noch in Riga das Arbeitsquantum vermindert batte. Während bis zum Frühjahr 1879 die Verkaufspreise beständig gesunken sind, wurden dieselben von diesem Zeitpunkte an ziemlich stabil. Die Rohmateria⸗ lien wichen beständig; erst der Oftober 1879 hat dem Sinken der Rohmaterialien Halt geboten. Auf den Stillstand ist eine Hausse gefolgt. Dieselbe beträgt zur Zeit 30 400,9. Die vorliegende Bilanz weist einen Bruttogewinn von 734 574,67 „M auf, mit⸗ hin gegen das Vorjahr ein Plus von 75 813,57 S6 Zu diesem erhöhten Resultat hat das Werk in Riga einen wesentlich höheren Betrag geliefert als pro 1877 78. Die Abschreibungen sind mit 24½ auf Immobilien, 78 06ο0 auf Ma— schinen, 3 C auf Beamtene und Arhbeiterwohnungen, 1900 auf Gas— anlage und 100 auf Mobilien btwirkt. Dem Reservefonds sind 1506, im Betrage von 68 190 MS zugewiesen worden. Unter Berück— sichtigung obiger Abschreibungen ergiebt sich ein Reingewinn von 454 606 „, von welchem nach Vertheilung einer Dividende von 54 0so und unter Hinzuziehung des Vortrages von 1877 —78 ein Gewinn vortrag pro 1879— 80 ron 771 Æ verbleibt. Für Neu bauten und Neuanschaffung 2c. wurden 137 385 MÆ, für An⸗ kauf von Grundstücken 16 500 M verausgabt. Verschiedene Umbauten und die Instandhaltung der Werke verursachten außerdem eine Ausgabe von 201 240 44 Die seit dem Bestehen des Vereins (7 Jahre) gemachten Abschreibungen in Hamm und Riga belaufen sich auf 1 127 677 „, die Neubauten in Hamm allein auf 902 528 4. Der Umschlag des Geschäftsjahres 1878/79 betrug 6 706 248 0 gegen 6 250 965 M in 1877,78. Walzfabrikate (Suppen und Walzdraht) (gegen 50 CG8l 680 in 1877— 78) 51 670 388 kg, fertige Fabrikate Draht Nägel, Ketten ꝛc. ) (gegen 25 396 326 in 1877 18) 27 396959 Eg, Gisenvitriol (gegen 648 338) 610 126 Rg, Leuchtgas (gegen 208 626) 234 840 cbm. An Löhnen wurden veraus zabt: 1877—0c 8 1200045 M, 1878— 1211306 4 Die Zahl der Arbeiter betrug 1877 78 125653, 1878— 79 1339.

Frankfurt a. M., 17. Dezember. (W. T. B.) Das neue württembergische Anlehen findet sehr lebhafte Theilnahme. Die Anmeldungen laufen zahlreich ein und lassen auf den ganzen 6 des Einführungsquantums rechnen.

on don, I7. Dezember. (W. T. B.) Nach dem von der International Bank of London (limited) veröffentlichten Prospekt soll das Kapital der Bank 1 Million in Aktien von 20 K betragen. Zunächst sollen Aktien im Betrage von 500 900 * ausgegeben werden. Die neue Bank soll die Geschäfte der Inter⸗ national Bank of Hamburg and London (limited) übernehmen.

M 27.

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger ind Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 18. Dezember

E18 7ꝙP.

*

Nreußischen Ktaata-Anzrigers: Berlin, 8. TJ. Wilhelm⸗Straße Nr. J2.

XR Inserate für den Deutschen Reichg⸗ n. Kgl. Preuß. Gtaatz⸗Anzeiger, das Tentral⸗Handelsregister und das PVosthlatt nimmt an: die Königliche Expedition des Brutschen Reicha- Anzeigers nnd Königlich

Steckbriele und Untersuchungs-Sachen. Su bhastationen, AnfgSsbote, Vorladungen n. dergl.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung X u. 8. W. von öffentlichen Papieren.

icher Anzeiger.

erkänfe, Verpachtungen, Submissionen ete.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

Verschiedene Bekanntmachungen.

läterarische Anzeigen.

¶heator- Anzeigen. In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „IJnuvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danube & Co., G. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

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Annoneen⸗Bureaus.

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Familien- Nachrichten. beilage. KR

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. 13292

Ladung. Nachstehend bezeichnete Personen: 1) der Tagelöhner (Musketier) Ferdinand Polack, geboren den 6. Februar 1348 zu Fehlen, Kreis Bomst, zuletzt in Mariendorf, 2) der Hautboist Hugo Friedrich Franz Roggenbach, geboren den 26. Juni 1848 zu Schöneberg, Kreis Teltow, zuletzt in Tempelhof, 3) der Arbeiter (Unteroffizier) Thomas Flak, geboren den 26. Dezember 1842 zu Stocyn, Kreis Buk, zuletzt in Wilmersdorf, 4 der Stell macher (Ersatz Reservist J. Kl.) Auaust Friedrich Carl Brandt, geboren den 5. Juli 1850 zu Lehr bach, Provinz Hannover, zuletzt in Teltow, 5) der Arbeiter (Ersatz⸗Reservist 1. Kl.) Stanislaus Stepaniak, geboren den 15. Mai 1851 zu Strzeleze, Kreis Kröben, zuletzt in Lankwitz, 6) der Maler (Ersatz⸗Reservist J. Kl) Carl Paul Daniel Otto, geboren den 15. August 1846 zu Schöneberg, Kreis Teltow, jetzt angeblich in St. Antony in Texas, werden beschuldigt, und zwar die Angeklagten zu 1 bis 3 als beurlaubte Reservisten resp. Wehr⸗ männer der Landwehr ohne Erlaubniß der Militär behörde, die Angeklagten ad 4 - 6 als Ersatzreservisten J. Kl., ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige gemacht zu baben, aus gewandert zu sein, Uebertretung wider 5 360 ad 3 des Str. G. B. Dieselben werden auf An ordnung des Königl. Amtsgerichts II. hierselbst auf den 2. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königl. Schöffengericht II. . Haus⸗ voigteiplatz Nr. 14. zur Hauptverhandlung ge— laden. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten und werden die vorstehend benannten Angeklagten auf Grund der nach 5§. 472 der Straf-Prozeß⸗Ord⸗ nung von der Königl. Regierung zu Potsdam und des Landwehrbezirkékommandos zu Teltow aus—⸗ gestellten Erklärungen verurtheilt werden. Berlin, den 23. November 1879. Pieper, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts II.

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Ediktal⸗ Ladung. Der Handelsmann Herr⸗ mann Schneidersohn, geboren den 14. Oktober 1852 zu Warschau, früher in Berlin, Zionskirch—⸗ Hlatz Nr. 13 bei Rosenzweig wohnhaft, dessen jetziger Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last ge⸗ legt wird, am 29. Januar 1879 zu Weißensee um⸗ herziehend leinene Waaren feilgeboten zu haben, ohne im Besitze des zu diesem Gewerbebetriebe er⸗ forderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein, Ueber— tretung gegen 8§. 1 und 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 (Gesetz⸗ Sammlung Seite 247), wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hier⸗ selbst auf den 2. Februar 1889, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht des Amtsgerichts II. hierselbst, Hausvoigteiplatz 14, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung ge—⸗ schritten werden. Berlin, den 3. Dezember 1879. Pieper, Gerichtsschreiber des Königlichen Amts⸗ gerichts II.

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Haus— knecht Franz Schwaganofski aus Seroslaw, zuletzt in Neustadt⸗ Magdeburg, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gefängniß zu , Thränsberg 44, abzu⸗ liefern. Schwaganofski soll sich auch Blatt nennen. Magdeburg, den 11. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Friese. Beschreibung: Alter: geb. am 7. Dezember 1860, Größe 4 Fuß 10 Soll, Haare dunkelblond und gekräuselt. Ohne Bart. Augen blau. Zähne gut. Gesicht rund. Gesichts⸗ farbe roth. Besondere Kennzeichen: Unter dem linken Auge eine Narbe und fehlt am rechten Fuß der große Zehen.

Steckbrief. Gegen den Arbeiter Franz Hübner aus erf n , Kreis Leobschuütz, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen schweren Diebstabls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in unser Gerichtsgefängniß hierorts abzuliefern. Hübner ist 35 Jahre alt, 5 6“ groß und von kräf⸗ tigem Wucht, hat dunkelbraune Haare und 76 s.

brauen, gesunde Gesichtsfarbe, vollständige Zähne, finsteren Blick, trägt schwarzen Schnurrbart und spricht deutsch. Betleidung: ein ziemlich langer, jchwar er Ueberzieber, Mütze mit Schirm, langschäf⸗ tige Stiefeln. Hübner soll sich im Besitze eines Reisepasses nach Rußland befinden. Brieg, den 11. Dezember 1879. Der Untersuchungsrichter.

13800

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Postgehülfen Max Geier aus Friedland, welcher flüchtig, ist durch Beschluß des Königl. Kreiggerichts zu Waldenburg vom 10. Juni 1879 die Unter⸗ suchungshaft wegen Unterschlagung bedeutender, in amtlicher Eigenschaft erhaltener Summen verhängt. Es wird . denselben zu verhaften und in unser Gerichtsgefängniß zu Friedland, Kreis Wal⸗ denburg, abzullefern. Friedland b. Waldenburg, den 9. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Rotter. Beschreibung. Alter: 20 Jahre, Größe: ungefähr 5 Fuß 4 Zoll, Statur: kräftig, breite Schultern, Haare und Augenbrauen; blond, Stirn: frei, Bart: geringer blonder Backenbart, Augen: bläulich, Nase: gewöhnlich, Zähne: vollständig, Kinn: rund, Gesicht: breit, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsch. Kleidung. Führt mehrere An⸗

züge mit sich, letzter bekannter Anzug: helle Hose, dunkler Rock und Ueberzieher, schwarzer niedriger Hut. Besondere Kennzeichen: kurzsichtig und blinzelt etwas, trägt für gewöhnlich Pincenez, zu⸗ letzt eine goldene Brille ohne Gläsereinfassung.

Der gegen den Schlosser Carl Wilhelm Stethin aus Wismar am 260. Dezember 1877 erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Cassel, den 9. Dezember 1879. Der Erste Staatsanwalt.

Der unter dem 2. Dezember d. J. gegen den Kellner Martin Wilhelm Hartung aus Cassel erlassene Steckbrief wird hiermit als erledigt zurücksezogen. Cass⸗l, am 15. Dezember 1879. Königliche Staatsanwaltschaft. Wilhelmi.

Der unterm 5. August 1878 gegen den Zimmer⸗ mann Caspar Schmidt ron Allendorf erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. Cassel, den 6. Dezember 1879). Der Erste Staatsanwalt. Wilhelmi. j

10610

Nachbenannte Personen: I) der Bäcker Wilhelm Hermann Luwisch aus Edersleben, geb. am 9g. April 1855 zu Edersleben, ) Johann Hermann Vollrath aus Gehofen, geb. am J. März 1857 zu Gehofen, 3) Johann Adam Wilbelm Heidecke aus Sanger⸗ hausen, geb. am 9. Februar 1857 zu Sangerhausen, 4) Friedrich Ernst Otto Vollrath aus Sanger⸗ bausen, geb. am 31. August 1867 zu Sangerhausen, 5) Julius Hugo Krieger aus Sangerhausen resx. Pfeiffersheim, geb. am 10. Oktober i857 zu Voigt⸗ stedt, 6) Friedrich Oskar Reinhold Knauer zu Ar⸗— tern, geb. am 6. November 1854 zu Artern, 7) Carl August Gottlob Knauer aus Artern, geb. am 29. August 1856 zu Artern, 8) der Fleischer Hein rich Carl Hilpert aus Hamma, geb. am 8. April 1857 zu Auleben, 9) der Handarbeiter Friedrich Volkmann Hildebrandt aus Hayn bei i . geb. am 13. Dezember 1850 zu Hayn bei Heringen, 10) der Tischler Christian Friedrich Berndt zu Schwenda, geb. am 4. April 1839 zu Schwenda, 11) Joseph Georg Maximilian Ernst Meyer aus Stolberg, geb. am 15. Juni 1851 zu Stolberg, 12) der Schmied Carl August Theodor Emil Boesen⸗ roth aus Stolberg, geb. am 16. Mai 1850 zu Stol⸗ berg, 13) Martin Robert Schulz aus Stolberg, geb. am 5. Mai 1856 zu Stolberg, 14) Leopold Julius Max Spangenberg aus Tilleda, geb. am 10. April 1850 zu Tilleda, 15) Johann Carl Eduard Koch aus Voigtstedt, geb. am 3. August 1852 zu Boigt⸗ stedt, 15 Ernst Eduard Parther aus Voigtstedt, geb; am 3. August 1852 zu Voigtstedt, 17) Georg Richard Kröning aus Stolberg. geb. am 6. August 1850 zu Stolberg, 13) Barbier Gustav Alfred Ferdinand Volkland aus Sangerhausen, geb. am 23. September 18656 zu Sangerhausen, werden be⸗ schuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundes⸗ gebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str. G. B. Dieselben werden auf den 38. Fe⸗ bruar 1880, Vormittags 95 Uhr, vor die Straf- kammer des Königlichen Landgerichts zu Nordhausen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 5§. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Re⸗ gierung zu Merseburg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklä—⸗ rungen verurtheilt werden. Rordhausen, den 29. Oktober 1879. Königliche Staatsanwaltschaft.

(11667

Oeffentliche Ladung. Der Commis Nobert Panl Otto Schölzig, geboren den 3. April 1852 zu Leuthen, Kreis Neumarkt, zuletzt in Langenau, Kreis Trebnitz, wohnhaft, wird angeklagt, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen und dadurch sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres resp. der Flotte zu entziehen gefucht zu haben, Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 des Str.“ G.-B. Derselbe wird auf den 7. April 1889, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Land⸗ her ht Strafkammer, zu Oels zur Hauptverhand⸗ ung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeß⸗ ordnung von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Innern, zu Breslau ausgestellten Erklärung gegen den Angeklagten zur Hauptverhandlung ge⸗ schritten und derselbe verurtheilt werden. Zugleich wird das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten gemäß S§. 480, 325, 326 der Strafprozeß Ordnung mit Beschlag belegt, insoweit dies zur Deckung der den Angeschuldi ten möglicher⸗ weise treffenden höchsten Geldstrafe von 3000 . und der Kosten des Verfahrens erforderlich ist. Oels, den 6. November 1879. Königliche Staats⸗ anwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen und dergl.

6 Aufgebot.

Zufolge Antrags des Eingesessenen Johann Bornholdt in Neuenbroock werden die etwaigen Inhaber folgender angeblich verloren gegangener Prioritäts-Obligationen der Altona-⸗-Kieler Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft Nr. 313, 314, 315, 1684, 1960,

4019 a 160 Thlr. Preuß. Cour. und Nr. 6136 über 300 Thlr. Preuß. Cour. aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem am 309. April 1880, Vormittags 11 Uhr, in unserem Justizgebäude, an der Allee hier, Zim— mer Nr. 39 anberaumten Aufgebotstermine dem unterzeichneten Gericht anzumelden und dabei die in daͤnden habenden Urkunden vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung dieser Urkunden erfol— gen wird.

Altona, den 15. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung II.

2 ö Aufgebot.

Nachdem die Wittwe Theresia Johanna Orda, geborene Richter, früher zu Wilhelmsthal, jetzt zu Boguschau, durch ihren Bevollmächtigten Rechts⸗ anwalt Dr. Ferd. Fehling angezeigt hat, daß der von der Deutschen Lebensversicherungs⸗Gesellschaft zu Lübeck ihr über die Verpfändung ihrer Police Nr. 28377, groß 400 Thaler Pr. C., am 8. Januar 1869 ausgestellter Depositalschein abhanden gekom⸗ men sei, werden auf Antrag derselben alle Diejeni⸗ gen, welche an die genannte Urkunde Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche An— sprüche spätestens in dem auf Sonnabend, den 7. Februar 1880, Vormittags 11 Uhr, an⸗— beraumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amts⸗ gericht anzumelden und die Urkunde vorzulegen, unter dem Rechtsnachtheil, daß die gedachte Urkunde für kraftlos erklärt und die Deutsche Lebensversiche⸗ rungs⸗Gesellschaft ermächtigt werden soll, der An⸗ tragstellerin einen neuen mit dem abhanden gekom⸗ menen gleichlautenden Depositalschein auszustellen.

Lübeck, den 5. Dezember 1879.

Das Amtsgericht, Abth. II. Dr. Achilles, Sekret.

tn Aufgebot.

Die Dienstmagd Catharina Haas zu Eckum, Bürgermeisterei Rommerskirchen, hat das Aufgebot bezüglich eines derselben im Januar 1879 verloren gegangenen Einlagebuchs der Kreissparkasse zu Grevenbroich Rr. 4049, lautend auf den Namen der Antragstellerin und auf eine Summe von 472 90. 3 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, den 1. Mai 1880, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Grevenbrolch, den 15. Oktober 1879.

Königliches Amtsgericht. Die Richtigkeit des Auszuges beglaubigt: Saalborn, Gerichtsschreiber.

Ausfertigung.

Aufgebot.

Der Schreinerssohn Georg Peügler von Vohenstrauß, geboren am 13. Juni 1825, hat sich im Jahre 1851 von seiner Heimath entfernt und seit dem Jahre 1855, wo er von Bremen aus in einem Briefe an seine Angehörigen die Absicht ver⸗ rieth, sich als Matrose auf ein nach Brasilien be⸗ stimmtes Schiff zu begeben, nichts mehr von sich hören lassen.

Auf Antrag seines vom Pflegschaftsgerichte hierzu angewiesenen Kurators, des Metzgers Georg Sommer dahier, ergeht nun die Aufforderung:

1I) an Georg Peügler, spätestens im Aufgebots⸗« termine, welcher hiermit auf Dounerstag, den 21. Oktober 1880,

Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumt wird, persönglich oder schriftlich sich anzumelden, widrigenfalls er zu gewärtigen hat, daß er für todt erklärt wird; an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotstermine wahrzunehmen;

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Georg Peügler Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei unterfertigtem Ge⸗ richte zu machen.

Vohenstrauß, den 15. Dezember 1879.

Königl. Bayer. Amtsgericht. Lochner, Amtsrichter.

Den Gleichlaut vorstehender Ausfertigung mit dem Original bestätigt.

Vohenstrauß, den 15. Dezember 1879.

Der Kgl. Gerichtsschreiber: Getterer.

uössin. Bekanntmachung

und

Aufgebot.

In Sachen, betreffend den Konkurs der Gläubiger der Aktiengesellschaft Harzer Bleiwerke vormals T F. Schachtruppy K Comp. in Liquidation ist Seitens des Konkursverwalters der Verkauf der zur Konkursmasse gehörigen Immobilien beantragt. Diesem Antrage deferirend wird Termin zum Ver⸗ kauf der genannten, unten genau aufgeführten Im⸗ mobilien auf

Montag, den 8. März 1880, . Vormittags 10 Uhr, in dem Gebäude des hiesigen Amtsgerichts an⸗ , . zu welchem sich Kaufliebhaber einfinden wollen.

13830]

Die Verkaufsbedingungen können vom Konkurs⸗ verwalter Senator Heinrich Hesse in Osterode gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden, auch ist derselbe zur Ertheilung näherer Auskunft über das zu verkaufende Fabriketablissement ꝛc. gern bereit. Zugleich werden auf desfallsigen Antrag alle Die⸗ jenigen, welche an den unten näher angeführten Immobilien Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen zu haben vermeinen, damit aufgefor⸗ dert, solche in dem obigen Termine anzumelden unter dem damit angedrohten Rechtsnachtheile, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältnisse zum neuen Erwerber das Recht verloren geht.

Diejenigen, denen ein besonderes Certifikat zu⸗ geht, sind von der Anmeldung befreit.

Verzeichn der zu verkaufenden Immobilien nebst Zubehör: E. Grundstücke. . . Gemeindebezirk ö

Karten⸗ ächeninhalt Rr. blatt Pari. .. a .

1) 2 66. Wiese am Danzlers⸗

kopf an Kochs Wiese. 48 66

2) 2 79. Wiese daselbst, an

Grösche und eigener

ö,, 06 82. Wiese am Oelmanns⸗

berg an Bruns und

. . 114. Wiese an der Schee⸗ 81

120. J renberger Chaussee 17 5) 2 118. Wiese unter d. großen Kampe an Uhl... 44 6) 2 123. Wiese beim Schee⸗ renberge an Uhl und Binnen e⸗e, 40 7) 125. Wiese daselbst an Uhl und Peinemann .. 86 127. Wiese am Faulhölz⸗ chen an Richter und Mnsß/·/e;,;, 129. Wiese beim Schee⸗ renberge an Peinemann 130. Wiese daselbst, die Stämme ⸗Wiese gen. . 131. Garten beim Schee⸗ , 135 Wiese, der sog. große Kamp an der Chausser 5 92 11 .

HE. Gemeindebezirk Clausthaler Forst.

Lfd. Karten⸗ Par Flächeninhalt

Nr. blatt ha a 4m 13) 29 18. Wiese an der Söse, mit einem Wasserge⸗ fälle von 20 Fuß.. 91 70 1 29 J,, 150 569 C. Gemelndebezirk Freiheit. Das Fabriketablissement Scheerenberg, gsb. Cart bestehend ans: glãchenin al Karten ächeninhalt Iir. blatt. Parz. . 165) a. 132u. 139. Park... 48 88 , 13718. Gärten 31 75 149. Ackerland, der sog. e 141/2. Wassergräüben.. O4 01 3 26 Wohnͤ und Fabrikgebäude, wovon 24 Ge⸗ bäude excl. Grundmauern und Keller zum Werthe von 182,430 4M versichert sind und die Taxe der Grundmauern und Keller 48,573 M beträgt. jwei Wassergefällen von resp. 31 und 190 Fuß Höhe, nebst dem Wehr, sämmtlichen Bassel⸗ leitungen und Abzugskanälen. .Maschinen und Apparate zur Bleiweiß⸗ Bleizucker⸗ und Mennigfabrikation, als: 10 Dampflogen mit kupfernen Rohr⸗ leitungen, Verdampfapparaten und Ar⸗ maturen, 12 Lohekasten, 1“ große Blei⸗ weißmühle mit Schlämme, Tropfkasten und 5 Wasserrädern, 1 kleine Bleiweiß⸗ mühle, 2 Mennigösen, 1 Mennigmühle mit Pulverisirmaschine, 1 amerikanische Oelbleiweißmühle, 1 Pulverisirmaschine mit französischen Mahlsteinen, 1 Blei⸗ zuckerapparat nebst Krystallisirpfannen 1᷑ vierpferdige Dampfmaschine nebff Kessel 2c. ꝛc. zum Buchwerth von ; 138,509 4M und endlich die zu obigem Fabrikbetriebe gehörigen Uten silien und Mobilien, namentlich 2 Essigstuben mit 200 Essigbildern, nebst Kupfer⸗ Messing⸗ und Eisengeräthen in sämmtlichen Fabrikräumen laut speziellen Verzeichnisses und zum Buchwerth von 45, 035 S6 Auf den Wassergefällen von 20 resp. 10 Fuß Höhe haftet ein Wasserzins von jährlich

Das vorstehend beschriebene Fabrik= etablissement ist rings umzäunt resp. mit Mauern umgeben.

Osterode a. H., den 11. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht. Abth. III. Schwake.

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