die Aeußerungen des Deputirten Luzzatti den Absichten der Regierung entsprächen. Der Berichterstatter nahm sodann im Nanien der Kommission Akt von der Erklärung des Ministers und betonte wiederholt den provisorischen Charakter der Kon⸗ vention mit Deutschland. Die Kammer nahm schließlich die von Luzzatti beantragte Tagesordnung an und genehmigte die Gesetzentwürfe, betreffend die Verlängerung der Handelskon⸗ ventionen. — Von dem Deputirten Visconti Venosta wurde eine Interpellation über die auswärtige Politik der Regierung angemeldet.
— 21. Dezember. (W. T. B.). Die Deputirten⸗ kammer hat die Vorlage, durch welche der Regierung 12 Millionen Lire zur beschleunigten Ausführung öffentlicher Arbeiten bewilligt werden, angenommen, die provisorische Finanzverwaltung für die Monate Januar und Februar k. J. genehmigt und sich darauf bis zum 19. Januar vertagt.
Türkei. Konstantinopel, 20. Dezember. Dem „Pest! L.“ meldet man von hier: Der Minister des Aeußern, Savas Pascha, erklärte dem russischen Geschäftsträger Onou, daß laut der letzten aus Ipek eingetroffenen Nachrichten Moukhtar Pascha 3000 Nizams bis hart an Gusinje vorgeschoben habe. Alles lasse hoffen, daß die Uebergabe von Gusinje an Montenegro in friedlicher Weise erfolgen werde. w
— (W. T. B.) Da Serbien wenig Geneigtheit zeigt zur Ausführung des Artikels 39 des Berliner Vertrages, be— treffend die Behandlung der Staatsgüter und Vakuf⸗ güter in den an Serbien abgetretenen Gehietstheilen, so hat sich die Pforte in dieser Angelegenheit an die Großmächte gewandt. Die Mehrzahl derselben hat hierauf Serbien die Nothwendigkeit vorgestellt, die Ernennung eines Kommissars für die in Aussicht genommene Kommission zu beschleunigen.
— In Beantwortung des letzten Memoran⸗ dums der griechischen Kommissäre, in welchem erklärt war, daß, wenn die türkischen Kommissäre in der nächsten Sitzung nicht eine definitive Grenzlinie vorschlagen würden, ein abermaliges Zusammentreten der Kommission nutzlos wäre, hat der Minister des Auswärtigen, Savas Pascha, gestern an die griechischen Kommissäre eine Note gerichlet. In derselben wird auseinandergesetzt, daß die vorhergegan⸗ genen Vertagungen der Kommisstonssitzungen durch die Nothwendigkeit, das griechische Memorandum sorgfältig zu prüfen, gerechtfertigt seien. Auch die Prüfung der letzten griechischen Vorschläge in Betreff einer neuen Grenzlinie würden längere Zeit beanspruchen und sei es daher unmög— lich, den nächsten Sitzungstag zu bestimmen. Savas Pascha werde jedoch dafür sorgen, daß das Wiederzusammentreten der Kommission sobald als möglich erfolge. Er bedauere die Drohung mit dem Abbruch der Verhandlungen, rechne auf das Entgegenkommen der Kommissäre und bitte sie, auf weder gerechtfertigte noch im Interesse beider Länder liegende äußerste Maßregeln zu verzichten.,
Südamerika. Brasilien. Rio de Janeiro, 1. De⸗ zember. (Allg. Corr. Der von beiden Häusern der Legisa, latur angenommene revidirte Zolltarif tritt am 1. Januar 1880 in Kraft. Auch die neuen Dockgebühren, die verdop⸗— pelten Leuchtthurmsgebühren und die erhöhten Zollamts— Lagergebühren treten an diesem Tage in Wirksamkeit.
Nr. 77 des ‚Amtsblatts der Deutschen Reichs-Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt: Ver— fügung: vom 15. Dezember 1879: Beitritt ron Venezuela zum Weltpostverein. — Verfügung vom 15. Dezember 1879: Verän⸗ derter Tarif für Packete nach und aus Schweden.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesurnd— heitsCamts sind in der 50. Fahreswoche von je 1000 Ve— wohnern, auf den Jahregdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 24,3, in Breslau 25,6, in Königsberg 31,0. in Göln 32,3 in Frankfurt a. M. 16.9, in Hannover —, in Cassel 15,36 in Maadeburg 25,2, in Stettin 27,3, in Altona 22,7, in Straß— burg 31,9, in München 31,4, in Nürnberg 21,8, in Augsburg 236, in Dresden 18,6, in Leipzig 32,8, in Stuttgart 28,0, in Braunschweig 25.3, in Karlsruhe 19,8, in Hamburg 285, in Wien 2644, in Buda pest —, in Prag 34,7, in Triest 33,ů7“, in Basel 34,l, in Brüssel 27,2, in Paris 28,l, in Amsterdam 20,2, in Kopenhagen 35,6, in Stockholm 22,6, in Christiania 19,l, in St. Petersburg —, in Warschau 25,5, in Odessa 38,3, in Bukarest 4442, in Rom 36,6, in Turin 26,8, in Athen —, in Lissabon —, in London 30,7. in Glasgow 30 8, in Liverpool 414, in Dublin 44,4, in Edinburgh 25,3, in Alexandria (Egypten) 38,3. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ Hort 23,9. in Philadelphia 16,6, in St. Louis —, in Chicago 14,0, in St. Franzisko 13,6, in Calcutta 25,5, in Bombay 25,z, in Madras 38,0.
Beim Beginn der Berichtswoche herrschten in Bremen und Cöln südliche und südöstliche, in München und Berlin westliche, an den östlichen Stationen nördliche und nordöstliche Windrichtungen, die aber bald allgemein über Nordost nach Süd und Südwest umgingen. Am 10. ging der Wind nach West⸗ und Südwest und gegen den Schluß der Woche nach Nord und Nordwest, in Karlsruhe nach Nordost. Die Temperatur der Luft war eine äußerst niedrige, strenge und ungewöhnliche Kälte herrschte in ganz Deutschland, in Breslau sank das Thermometer am 9. bis unter — 26 Gr. C. Niederschläge erfolgten spärlich. Der Luftdruck war ein ungewöhnlich hoher, am 9. sank er etwas, erreichte aber in den letzten Tagen der Woche seinen hohen Standpunkt wieder.
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren, besonders der englischen Städte zeigen im Vergleich zur Vorwoche eine weitere Steigerung der Sterblichkeitsverzältnißzahlen. Für die deutschen Städte stieg die letztere auf 26,3 von 25,9 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) und zeigt eine weitere Zunahme der Sterblichkeit des Säuglingsalters, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr berechnet 84 Kinder unter 1 Jahr starben gegen 81 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 81 gegen 78). .
Unter den Todesursachen haben von den Infektions krankheiten Scharlachfieber einen Nachlaß, Masern und diphtherische Affektionen eine weitere Steigerung erfahren; die übrigen zeigen nicht wesentliche Veränderungen ibres Verkommens. Mehrere verliefen in Erfurt, Leipzig, Liverpool und Birmingham recht bösartig, auch in Ham burg, Münster, Barmen, Amsterdam wächst die Zahl der dadurch bedingten Todesfälle, in London und Kopenhagen sank sie ein wenig. Die Diphtherie hat in Hamburg, Barmen, Danzig, München, Aachen, Freiburg i/ B., Kopenhagen, Bukarest größere Verbreitung gefunden, während in Berlin, Wien, Braunschweig die Zahl der Todesfälle eine kleinere wird. Das Scharlachfieber sorkert in Hamburg, Hagen, Barmen, Gladbach noch immer zahlreiche Opfer. — Todesfälle an typhösen Fiebern wurden in Berlin, Wien, Barcelona seltener, in Dortmund häufiger. Tot esfälle an Flecktyphus werden aus Metz, Warschau und Bukarest (je 1) gemeldet. Dem Keuchhusten erlagen in Elberfeld, Crefeld,
Dortmund und Berlin noch manche Opfer. Darmkatarrhe der Kin—
der zeigen keine wesentliche Veränderung ihres Vorkommens. — Pockentodesfälle wurden in London, Krakau, Warschau, Paris,
. ö *
Barcelona etwas seltener, in Wien, Prag, Bukarest häufiger, Aus Danzig und Triest werden je 1, aus Kadix und Odessa je? Blattern⸗ todes fälle gemeldet.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
In Göttingen ist am 16. 8. M. nach kurzer Erkrankung an Lungentzündung im 68. Lebensjabre der bekannte Geograph und Statistiker Dr. Johann Eduard Wappäus, ordentlicher Professor in der philosophischen Fakultät, vielsähriger Redacteur der „Göt— tinger Gelehrten Anzeigen und Nachrichten“, gestorben.
— Die Buchhandlung von Stoll C Bader in Frei⸗ burg i. Br. für in« und auksländische Literatur hat soeben einen Weihnachts⸗Katalog ausgegeben, welcher eine Auswahl em— pfehlenswerther Festgeschenke zu bedeutend ermäßigten Preisen ent hält. Die verzeichneten Schriften sind der mannigfachsten Art und dienen theils zur Belehrung nach den verschiedensten Säiten hin, theils zur Unterhaltung für Erwachsene wie für die Jugend.
Gewerbe und Handel.
Nürnberg, 20. Dezember. (Hopfenmarkibericht von Leopold Held, Hopfen kommissionsgeschäft) Die Umsätze am Hopf en⸗ markte feigen noch immer keine größeren Zahlen. Die Verkäufe be. liefen sich Donnerstag auf 100, Freitag auf 100 und heute auf 130 Ballen. Die Stimmung ist bei unverändertem Preisstand ruhig. Gute grüne Waare bleibt gesucht. Das Exportgeschäft ist leblos. In diesem Jahre ist eine größere Thätigkeit kaum noch zu erwarten. Die Notirungen lauten: Marktwaare mittel 115 — 125 1½, prima 135 - 140 1M½ ; Gebirgs⸗ hopfen 150 — 170 S6; Hallertauer gering 120 — 130 Æ, mittel 145— 160 Se, prima 185 — 195 ; Hallertauer Siegelgut (Au, Wolnzach) prima 200-220 MS, seeunda 160 — 180 ½ ; Spalter Land, leichtere Lagen 180— 220; Württemberger mittel 135 —150 4, prima 170 186 ½ ; Badischer gering 109 — 116541, mittel 130 — 140 1½ ; Polnischer gering 120-130 , mittel 135 — 145 S, prima 175 - 190 4; Alt⸗- märker 90-110 ; Elsässer gering 110 — 120 6, mittel 125 — 1460 4ƽ, prima 165 —- 170 ½ ; Ober ⸗Oesterreicher 115 — 125 ½ Lothringer 100 — 120 ½ ; Belgischer 99— 110 0
London, 19. Dezember. (Allg. Corr) Die Direktoren der Orientalischen Telegraphen-⸗Gesellschaft haben für das am 30. September beendete Quartal eine Dividende von 2 Schill. 6 Pence pro Aktie erklärt. . .
Glasgow, 20. Dezember. (W. T. B.) Die Vorrgthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 411 590 Tons, gegen 199 400 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb be⸗ findlichen Hochöfen 100 gegen 92 im vorigen Jahre.
Berlin, den 22. Dezember 1879.
Berlin, 21. Dezember. Die Englische Po st vom 20. ist ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunft des Zuges von Ostende in Verviers.
Darm tadt, 16. Dezember. (D. 3.) Im Damensalon des Saalbaues fand gestern Abend die Hauptversammlung des historischen Vereins für das Großherzog thum e , statt. Zur Einsicht der Mitglieder waren eine Reihe archäologischer Fundstücke aus der Vereinssammlung ausgelegt, darunter namentlich römischer Emailschmuck und römische Nielloarbeiten, sowie römische Eisensachen, welche durch das Römisch⸗-Germanische Centralmuseum in Mainz nach dessen trefflicher Methode wiederkergestellt und kon⸗ servirt worden sind. Es lag ferner zur Einsicht vor ein handschrift⸗ licher „Spaziergang durch die Cent Ostheim', von Hrn. Max Heck⸗ mann in Mainz verfaßt und von Hrn. Clemens Kissel daselbst mit Federzeichnungen illustrirt, den die genannten Herren dem Verein gewidmet hatten. Es ist eine archäologische. Wande⸗ rung mit wehlgelangenen Abbildungen der historisch bemer— kenswerthen Baulen und umfaßt die Orte Schafheim,. Mos⸗ bach, Radheim, Wenig⸗Umstadt, Pflaunheim und Groß⸗Ostheim. Die Versammlung eröffnete Hr. Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath Draudt, als Präsident des Vereins, mit einem Bericht über die Thätigkeit desselben im letzten Jahre. Er erwähnt der Ausgrabungen, befonders der zwei größeren, welche in dessen Auftrag auf der Capers⸗ burg bei Friedberg durch Hrn. Gustav Dieffenbach und bei Höchst zur Untersuchung römischer Alterthümer durch Hrn. Bau-⸗AUcecessist R. Schäfer vorgenommen wurden. Ausgrabungen fanden ferner statt durch Hrn. Postdirektor Wimmer in Alzey in einem dortigen Grab— hügel und durch Hrn. Kofler in Darmstadt, welcher eine Unter⸗ suchung des Wellbergs bei Pfungstadt vornahm. Der Vorstand des Vereins ist auf der Generalversammlung der historischen Vereine vom vergangenen September zu Landshut wiederum mit den Ge— schäften des Verwaltungs ausschusses für 1879/80 betraut worden. Die nächstjährige Generalversammlung ist zu Hamburg.
Hr. Haus und Staatsarchivar Frhr. Dr. Schenk zu Schweins⸗ berg, Sekretär des Vereins, berichtet über die Vereinepublikationen. Im letzten Jahre ist das 3. Heft des XIV. Bandes der Zeitschrift er⸗ schienen, welches durch die Herausgabe der Wagnerschen Stifte von Rheinhessen, die die Mittel des Vereins erschöpfte, einige Verspätung erlitten hatte. Der Vereinssekretär verbreitete sich sodann über die in Aussicht stehenden Vereinspublikationen. Er erwähnte die Bethei⸗
ligung des Vereins an dem in Arbeit begriffenen Werk des Hra. Gym⸗
nasialdirektor Dr. Becker in Worms, das eine Geschichte des Wormser Gymnasiums geben, aber für die Geschichte von Worms überhaupt von Bedeutung sein wird. Für die Vereinsschrift liegen Arbeiten vor von Hrn. M. Rieger in Darmstadt über die Ansiedlungen der Chatten, von Hrn. Pfarrer Frohnhäuser in Lampertheim über das Hubaut des St. Andreasstiftes zu Worms, von Hrn. Ernst Wörner (Fortsetzung seines an der Hand der Ortsgeschichte von Planig gegebenen Beitrags zur rheinhessischen Geschichte), von Hrn. Hauptmann Leydhecker in Danzig (der Schluß seiner Geschichte der hessischen Artillerie), von Hrn. Kaplan Bruder zu Bingen (EKloster der Büßerinnen zu Weisenau und Tertigrerinnen zu Klein⸗Winternheim). Hr. Dr, Schenk z. S. berichtete sodann über die Studien, welche er im Archiv zu München in Betreff der dort vorhandenen Quellen zur hessischen Geschichte gemacht. Er fand das ehemalige kurfürstliche Archiv zu Mainz noch ziemlich intakt in seinen älteren Bestandtheilen. Viel interessantes und noch nicht publizirtes Material ist ihm dort entgegengetreten, u. a. sehr inter'ssante Urkunden über die Kämpfe zwischen den ersten Land— grafen von Hessen und den Mainzer Erjbischöfen und über den Ur⸗ sprung der Isenburgischen Territocien. Von Einzelnem sei noch die Erkenntniß hervorzuheben, daß der durch die reizende frühgothische Kapelle ausgezeichnete Hof Iben in Rheinhessen ein Haus der Tempel herren gewesen ist.
Hiernach wurde zur Berathung der neuen Statuten übergegangen, welche en blos angenommen wurden, und hielt sodann Hr. Major z. D. von Pfister von Philippseich den angekündigten Vortrag: „Ueber ethnographische Bedeutsamkeit deutscher Mundarten in An⸗ wendung auf Hessens älteste Geschichte!. Der Vortrag war im hohen Grade interessant und erntete den reichen Beifall der An— wesenden. Der Vortragende ging, indem er auf einen Gedanken J. Grimms sich stützte, unseres berühmten hessischen Landsmanns und Altmeisters gzermanistischer Wissenschaft, von der Annahme aus: es sei möglich, auch heute noch, an der Hand der Mundarten, die deut- schen Stämme, wie solche jur Ramerzeit bestanden, his aufs Dorf genau abzugrenzen. Er läßt also mundartliche Scheiden für ethnographische gelten und sucht darnach die ältesten Gaue. herzustellen, während er die mittelalterlichen, etwa bis ins siebente Jahrhundert hinauf reichenden für jüngere er—⸗
klären möchte, die nach dynastischen, administrativen und kirchlichen Auf das chattische Gebiet angewandt,
Rücksichten gebildet wären.
grenzt er dasselbe folgendermaßen ab. Im Norden eine Linie von
Wingeshausen am Rothaargebirge nach Gandern am Eichsfelde. Der
zur Provinz Westfalen gehörige Kreis Witgenstein⸗Berleburg ist chattisch,
ebenso ein großer Theil von Waldeck; außerhalb bleibt dagegen der
niederdentsche Kreis Hofgeismar: das alte Fosen⸗Land. Von Gandern
zieht sich die ethnographische Grenze auf der Wasserscheide der Werra zur Unstrut her, geht über Eisenach, an Marksuhl, Salzungen vorbei, nach Tann in der Rhön, übers Dammersfeld, an Rieneck vor— bei, nach Lohr am Maine, was chattisch spricht. Von dort in einem Bogen, hinterm Geiersberge her, nach Klingenberg und Wörth. Dort beginnt die leicht dem auf die Mundart der Bewohner achtenden Ohre wahrnehmbare chattisch⸗pfälzische Grenze, die hinüber nach Zwingenberg am Melibocus zieht, sich dann nördlich wendet, und zwischen Bessungen und Griesheim hindurch, den Rhein beim chattischen Nierstein überschreitet; Bodenheim u. s. w. sprechen chattisch. Durch Mainz hindurch, dann dem großen Gehiete det Rheingaues von Niederwalluf nach Lorch folgend, überschreitet die Grenze bei Oberwesel abermals den Rhein, kehrt unterhalb Boppards ans rechte Ufer zurück, geht zwischen Oberlahnstein und Ems über die Lahn und folgt nun den verschiedenen Wasserscheiden des Wester⸗ waldes, bis sie bei Wingeshausen aufs niederdeutsche Sprachgebiet wieder aufstößt. Von Pfalzfeld an (Oberwesel gegenüber) bis hier nach Wingeshausen war ez eine innerfränkische Grenze, nämlich zwischen den Ripuaren oder rheinischen Franken und den Chatten oder Ober Franken. Nur diese beiden Stämme haben Anspruch auf den frän⸗ kischen Namen. Die Hermunduren im Angelände des oberen und mittleren Maines sind keine Franken: eben so als die Franzosen tragen sie den fränkischen Namen, seit 531, nur als Unterworfene. Alsdann sonderte, nach Grenzen der Untermundarten, der Vortragende sechs chattische Gaue aus, von denen allgesammt sich Bruchtheile im Bereiche des Großherzogihums Hessen fänden; es sind: der fränkische Hessengau oder Niederhessen, der Ober⸗Lahngau oder das Marburger Land, der Nieder⸗Lahngau von Gießen in der Richtung auf Limburg und Dillenburg erstreckt, die Wetteraiba (Wetterau), Buchonien oder das fuldische Land, der Unter Maingau oder die Darmstädter und Aschaffenburger Gegend.
Die letzte diesjährige Versammlung der Berliner anthro— pologischen Gesellschaft fand am vergangenen Sonnabend Abend im Hörsaale des Gewerbemuseums (Königgrätzerstraße) statt. Dem von dem Vorsitzenden, Professor Dr. Virchow, erstatteten Ge⸗ schäftsberichte zufolge, hat die Gesellschaft sich im Laufe des verflossenen Jahres um 35 Mitglieder vermehrt und zählt gegenwärtig 376 aktive und 85 korrespondirende Mitglieder. Die Gesellschaft erhielt im verflossenen Jahre 1500 Mυ, Zuschuß vom Kultus Ministerium, und betragen demnach die Gesammteinnahmen derselben 8688 SV, die Ausgaben 5100 M4“ — Alsdann wurden Professor Dr. Bastian, der augenblicklich in Batavia weilt, zum ersten, Professor Dr. Virchow zum zweiten Vorsitzenden und ferner die Dhr. Beyrich, Voß, Kuhn und Ritter in den Vorstand gewählt. — Hierauf wurde beschlossen: den nächsten deutschen anthropologischen Kon⸗ greß Anfangs August 1880 abzuhalten. An diesem Kongreß, der dies—⸗ mal in Berlin, in den Räumen des Abgeordnetenhauses, stattfinden wird, soll sich eine vierzehntägige Ausstellung der gesammten Prä— historik Deutschlands anschließen. Diese Ausstellung soll dem all— gemeinen Publikum eine Vorstellung der prähistorischen Studien und den Gelehrten eine komparative Grundlage bieten. Unmittelbar an diesen Kongreß wird sich ein geologischer Kongreß, der in denselben Räumen tagen soll, anschließen. Ferner wurde er— wähnt, daß im Ausschuß, um einzelne bedeutende Forscher Oesterreichs nicht länger von der Deutsch⸗Anthropoloaischen Gesellschaft auszuschließen, eine Organisationsänderung der Gesell— schaft geplant werde. — Professor Dr. Virchow machte alsdann noch mehrere interessante wissenschaftliche Mittheilungen.
Die gestrige erste Aufführung des großen neuen Ausstattungs“ stücks Die letzten Tage von Pompeji“ im Vietoria— Theater fand vor vollständig ausverkauftem Hause statt, und zwar, was die „Ausstattung“ betrifft, mit glänzendem Erfolge. Das „Stück“ freilich stellt mit seinem antiken Pathos höhere Anforderun⸗ gen, als sie das gegenwärtige Personal zu leisten vermag. Billiger⸗ weise sollte man aber auch von dramatischen Schaustellungen dieser Art nicht mehr als eine angemessene Figurenstaffage verlangen, die es nebenbei auf sich nimmt, den Zuschauer von einem Dekorationswechsel zum andern in angenehmer Spannung zu erhalten. Legt man diesen richtigeren Maßstab an, so wird man gestehen müssen, daß weit mehr geboten wird, als man erwarten dürfte. Hr. Direktor Hahn namentlich ge— staltet den schlemmerischen Sallust so überzeugend, Hr. Junker den Gladiator Lydon so feurig und einnehmend, Hr. Brinkmann den Neapolitaner Apaecides so männlich charaktervoll, Frl. Santen die Nydia mit so wahrer Leidenschaft, und auch alle Uebrigen setzen so alle Kräfte ein, daß kleine Unfälle, wie die etwas komische Pose der drei „edlen Römer vor dem Sallust im 7. Bilde, welche den Ernst der Scene in unwiderstehliche Lächerlichkeit verkehrte, dem Ganzen doch nicht erheblich schaden konnten. Der Stoff ist, wie schon früher mitgetheilt, dem einst viel gelesenen Bulwerschen Roman entnommen und von Carl Ludwig danach nicht ohne Geschick frei bearbeitet. Indessen ist das doch eigentlich nur die dramatische Zuthat, die Wunder des Dekoration smalers und Maschi— nisten, des Kostümschneiders und Beleuchtungstechnikers, des Ballet— meisters und seenischen Arrangeurs dagegen die Hauptsache. In letzte⸗ rer Beziehung aber wird wieder so Außerordentliches geboten, wie man es eben nur im Victoria -Theater zu sehen gewöhnt ist. Nicht weniger als 12 Bilder (von denen die letzten 4 allerdings sich sehr gleich bleiben), eines immer entzückender als das andere, entrollen sich vor dem Auge des Beschauers. Gleich zu Anfang sehen wir ein bewegtes antikes Straßenbild, dann folgt ein Fest in dem prächtigen Hause des Diomedes, dessen Säulenhallen sich gegen das blaue Meer öffnet, dann das charakteristische Treiben in den Pracht ⸗Vorhallen der Bäder. Das nächste Tableau führt uns in den Tempel der Isis mit seinen berückenden Mysterien, üppigen baechantischen Aufzügen und Tänzen, die folgenden dagegen in di, rauhe Wildniß des Ge⸗ birges und in den düsteren Hain der Cybele. Dann werden wir wieder nach Pompeji, in das Haus des reichen Sallust und schließlich in die Arena versetzt, wo eben beim Beginn der Kampfspiele die Katastrophe des Vesuvausbruchs und der Zerstörung der Stadt eintritt. Der Dekorationsmaler Lüttkemeyer in Coburg hat in diesen Tableaux wieder seine ganze Tüchtigkeit bewährt, nue dürfte er mit seiner Rekonstruktion der antiken Areng nicht unbe— dingte Zustimmung finden. Im Nebrigen jedoch erfüllt es entschie= den mit Genugthuung, auch das Genre der Ausstattungsstücke in so imponirender Weise durch deutsche Kunst von dem Auslande eman— zipirt zu sehen. Auch in dem Kostüm der bacchantischen Tänzerinnen ist, eine sehr erfreuliche Neuerung versucht, indem der un— schöne, noch aus der Roccocco⸗Reifrockzeit traditionelle wulstige Hüftenschmuck zu Gunsten langer, der Antike ge— mäßer, faltenwerfender Gewänder hat weichen müssen. Die Treue der Kostüme, Rüstungen, Waffen nnd Requisiten, die
Nach dem mit großartigem Effekt dar— und dem Untergange der Stadt am hervorgerufen. —
gefällige Musik geschrieben. gestellten Vesuvausbruch Schlusse wurde Hr. Direktor Hahn mehrfach
überreichen neuen Ausstattungsstücze einen glücklichen Treffer gezogen und ein auf Monate hinaus zugkräftiges Stück gewonnen.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlint
(1082)
nach pompejanischen Originalen des Königlichen Museums angefertigt sind, verdient hohes Lob und dürfte selbst den Kenner überraschen. Daß der graziöse Gast des Theaters, Sigra. Consuello de Lahrujere, als Venuß außerordentlichen Beifall fand, ist selbstredend. Zu den glänzenden Ballets hat übrigens Hr. Kapellmeister Raida auch eine
Ohne Zweifel hat das Victoria ⸗Theater mit diesem an Wundern
Erste Beilage
zu n Deutschen Reichs⸗Auzeiger und Königlich Preußischen Stants⸗Anzeiger.
. 3060.
Berlin, Montag, den 22. Dezemher
Ureußischen Ktantas-Anzrigers: Berlin, 8. J. Wilhelm⸗Straße Rr. 32.
EF.
3 * Inserate für den Deutschen Reich u. Kgl. Preuß. Staats · Anzeiger, das Central - Handelsregister und daz Doftblatt nimmt an; die Köntgliche Expedition Stsckbriefs und Untersuchungs-Fachen.
des Renischen Neichs⸗Anzeigers und Königlich
ö, ö Sebhastationen, Aufgehote, VForladungon n. dergl.
ö . . Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
* U. 8. V. von öffentlichen Papioren.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den Tagelöhner Anton Hillenbrand von Kerztll, 41 Jahre alt, und dessen Ehefrau Sophie Hilleubrand, geb. Schmidt, von Groß ⸗Zimmern, 46 Jahre alt, ist die gericht⸗ liche Haft wegen Körperverletzung beschlossen wor⸗ den. Der ꝛe, Hillenbrand und dessen Ehefrau, bereits in erster Instanz zu Gefängnißstrafen von zwei bezw. vier Monaten verurtheilt, sind dringend verdächtig, sich, nach eingelegter Berufung, der an— hängigen Untersuchung durch die Flucht entzogen zu haben. Ich ersuche, auf dieselben zu fahnden, fie im Betretungsfalle zu rerhaften und mich von der Verhaftung zu benachrichtigen. Frankfurt a. M., den 17. Dezember 1879. Der Königliche Ober⸗ Staat anwalt.
Steckbrief. Gegen den Hülfsgeistlichen Johann Froehlich zu Fraustadt, welcher flüchtig ist und sich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Kreisgerichts zu Lissa vom 31. Ja nuar 1874 erkannte Geldstrafe von 300 AM, event. 2 Monate Gefängniß, vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern, falls derselbe die Zah— lung der Strafe nicht nachweisen kann. Lissa, den 10. Dezember 1879. Königliche Staatsanwaltschaft.
(13418
Oeffentliche Vorladung. 1) Der Friedrich Wilhelm Schulz, am 23. Juli 1855 in Samter ge⸗ boren, evangelisch, 2) der Franz Sobkowiak, am 5. Dezember 1855 in Samter geboren, katholisch, 3) der Peter Rusinek, am 26. Juni 18655 in Wronke geboren, katholisch, 4 der Johann August Wit, auch Weiß genannt, am 14. September 1855 in Sendzinko geberen, 5) der Carl Friedrich Krenz, Ausgedingersohn, am 1. Januar 18565 in Peter— köwko geboren, evangelisch, 6) der Thomas Michalaki, am J. Juni 1855 in Slupanowo geboren, katholisch, Y der Michael Wasela, am 4. September 1855 in Cmachowo geboren, katholisch, 8 der Adalbert Kunitz, am 1I. März 1855 in Samol ez geboren, katholisch, 9) der Andreas Jozwiak, am 9. November 1856 in Chlewisk geboren, 10) der Michael Nowickt, am 18. August 1856 in Ehyseiec geboren, katholisch, 1) der Carl Robert Adam, alias Lengs, am 31. Dezember 1856 in Grünberg, Kreis Samter, geboren, katholisch, 12) der Stanislaus Skrzypezak, am 15. April 1856 in Jacubowo geboren, katholisch, 13) der Marcell Antonius Schmidt, am 15. Ja⸗ nuar 1856 in Kozmin, Kreis Samter, geboren, ka—⸗ tholisch, 14) der Joseph Waligörszki, am 3. März 1856 in Neukrakau geboren, katholisch, 15) der Schaul Lißner, am 9. März 1856 in Oberzitz ko ge⸗ boren, mosaisch, letzter Aufenthalt Oberzitzko, 16) der Albert Abel, am 2. Mai 1856 in Samter geboren, mosaisch, 17) der Eduard Kadula, am 19. August 1856 in Samter geboren, 18) der Adolph Landsberger, am 24. Dezember 1856 in Samter geboren, mosaisch, 19) der Wladislaus Ernst, am 1. Mai 1856 in Scharfenort geboren, katholisch, 20) der Johann Friedrich Held, am J. Janugr 1856 in Sekowo geboren, evangelisch, 21) der Joseph Wachowiak, am 11. März 1856 in Slopanowo geboren, katholisch, 22) der Woyciech Roszynski, am 23. März 1856 in Groß Sokolnik geboren, katholisch, deren letzter Aufenthalt — exkl. ad 15 — unbekannt, werden beschuldigt, — als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, obne Erlaubniß das Bundekgebiet ver— lassen, oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, — Vergehen gegen 5. 140, Abs. , Nr. 1, St. G. B. Dieselben werden auf den 8. Fe⸗ bruar 1880, Vormittags 95 Uhr, vor die Strafkammer des Köni lichen Landgerichts zu Posen zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach 5. 472 der Strafprozeßordnung von der König— lichen Regierung, Abtheilung des Innern zu Posen, über die der Anklage zu Grunde liegenden That— sachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Posen, den 13. November 1879. Königkiche Staats⸗ anwaltschaft.
Subhastationen, Aufgebste, Vor⸗ ladungen u. dergl.
Sunbhastations⸗Patent
und
Aufgehot.
In Zwangspollstreckungssachen der Wittwe Rigts zu Ihrhove, Klägerin,
. gegen den Arbeiter Anton Often zu Rhauderwieke, Be⸗
klagten,
wegen Forderung W. Cl. V. — soll, auf Antrag der Ersteren das dem Letzteren ge⸗ gehörige Bd. J. Blatt 30 Grundbuchs von Rhauder⸗ sehn registrirte Immobile, beftehend aus einein Ko— lonate mit Wohnhaus, J ha 1a 70 4m groß, in dem hierzu auf
Freitag, den 20. stebruar 1880,
Morgens 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle anberaumten Termine . den vorher bekannt zu machenden Bedingungen em Meisibietenden öffentlich verkauft werden.
Demnach werden Alle, welche an dem bezeichneten
—
(laoꝛe)
er Anzeiger —— .
1839.
Inserate achmen an: die Annoncen ⸗CExpeditionen des — „Juvalitbendaul“, Rudolf Mosse, Haasenstein
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eto.
5. Industrielle Etaklissements, Fabriken und
Grosshandel. & 6. Verschiedene Bekanntmachungen. J. Lijtsrarische Anzeigen. 8. Theater- Anzeigen. ͤ J. Familien- Nachrichten.
In der Börsen- beilage. *
Vüttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Vogler, G. L. Daube & CS., E. Schlotte,
Annoneen⸗Bnreaus.
X
zu haben vermeinen, aufgefordert, solche Ansprüche und Rechte spätestens in obigem 6, melden, widrigenfalls diese Rechte im Verhälnisse zum neuen Erwerber verloren gehen.
Leer, den 2. Dezember 1875. Königliches Amtsgericht. J.
ici] Oeffentliche zustellung.
Die Handlung L. Regenberg und C. Droyse bier, Ritterstraße 54, klagt . den 6 Berthold Guttmann, früher hier, jetzt unbekannten Aufenthaltsortz, aus der Bestellung und Lieferung von Kleidungsstücken in der Zeit vom 26. Juli bis 6. November 1877 mit dem Antrage auf Verurthei⸗ lung des Verklagten zur Zahlung von 138 66. 25 3, und ladet Ver klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor das Königliche Amtsgericht Berlin L., Abtheilung 13, Jüdenstraße Nr. 58, Zimmer Nr. 18 a. auf den
17. Zebruar 1880, Bormittags 11 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Berlin, den 6. Desember 1879.
. Hagemann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts J.
libr] Oeffentliche Zustellung.
Die Handlung L. Jlegenberg und C. Droyse hierselbst, Ritterstraße Nr. 54, klagt gegen den Friseur Waldemar Alfred Carl Günther, ge—⸗ nnunt Jansen, früher hierselbst, jetzt unbekannten Aufenthaltsorts, aus der im Jahre 1875 erfolgten Bestellung und Lieferung von Kleidungsstücken mit dem Antrgge auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung ihrer Restforderung von 150 S675 3 nebst 5. o Zinsen seit 1. Januar 1877, und ladet den Be⸗ klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts—⸗ streits, vor das Königliche Amtsgericht Berlin L., Abtheilung 13, Jüdenstraße 58, Zimmer Rr. 182.
auf den 19. Jebrnar 1880, Vormittags 115 Uhr. Zum Zweck der öffentlichen Zustellung wird diefer Auszug der Klage bekannt gemacht. Berlin, den 9. Dezember 1879.
; Hagemann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts J.
1408 * x lrtoso! Oeffentliche Zustellung. Die verehelichte Restaurateur Loringet Emilie Johanne Christiane Wilhelmine, geb. Vach, hierselbst hat gegen ihren Ehemann, den Restaurstenr Jahann Anton Loringet, dessen letzter bekannter Aufenthalt Friedrichsberg bei Berlin war, wegen bös licher Verlassung die Ehe scheidnngs⸗ lage angestellt. Zur Beantwortung derselben und zur mündlichen Verhandlung ist ein Termin auf den 18. März 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem Landgericht Berlin II., Civilkammer J., in dem Gerichtsgebäude, Dorotheenstraße Nr. 7, Zimmer Nr. 14, anberaumt, zu welchem der Verklagte unter der Verwarnung vorgeladen wird, daß in dem Falle seines Aushleibens die in der Klage behaupteten Thatsachen für zugestanden erachtet, und, was Rech— tens ist, erkannt werden. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Berlin, den 11. Dezember 1879. Der Gerichtsschreiber der J. Civilkammer des Königlichen Landgerichts II. Drabert.
litos'!] Oeffentliche Zustellung.
Die Arbeiterfrau Justine Zorn, geborne Wolff, zu Gr. Waldeck bei Domnau, vertreten durch den Rechtöanwalt Richelot zu Bartenstein, klagt gegen ihren Ehemann, den Arbeiter Friedrich Zorn, seinem Aufenthalte nach unbekannt, wegen Ehe⸗— scheidung, mit dem Antrage,
das zwischen Parteien bestehende Band der Ehe zu trennen und den Beklagten für den allein schuldigen Theil zu erklären,
und lade den Beklagten zur mündlichen Verhand— lung des Rechtsstreits vor die Erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Bartenstein auf den 23. März 1880, Mittags 12 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Bartenstein, den 15. November 1879.
roll, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
lico! Deffentliche Zustellung.
Der Stenermann Hermann Ewert zu Wieck auf Rügen hat unterm 27. September 1879 gegen den Schiffskapitän Jullns Kagelmacher, gleich falls aus Wieck, zur Zeit zur See abwesend, aus einem Heuervertrage auf Zahlung von 924 MS Heuer nebst 66/o Zinsen seit 10. September 1879 geklagt. Zur Klagebeantwortung ist Termin vor dem Königlichen Landgerichte zu Greifswald
auf den 26. Iunni 1880, Mittags 12 Uhr, anberaumt, wozu Beklagter hierdurch geladen wird.
el ongte Eigenthumk⸗, Näher, lehnrechtliche, fidei⸗ ommissarische, Pfand⸗ und andere dingliche Rechte,
in sbesondere auch Servituten und Realberechtigungen
ic lol Deffentliche Zustellung.
Der Vaerschuß verein Heilsberg, eingetragene Genossenschaft, vertreten durch den , datar Rechtsanwalt Schütze zu Heilsberg, klagt gegen den Schuhmachermeister Herrmann Fritsche, früher in Heilsberg, jetzt dem Aufent⸗ halte nach unbekannt, wegen Wechselforderungen aus den beiden vom Beklagten ausgestellten, am 12. Juli 1878 zahlbaren, Wechfeln
vom 12. Oktober 1377 über 345 M,
vom 18. März 1878 über 45 A,
mit dem , ,. den Beklagten wechselmäßig zu verurtheilen, Wech sel forderung 3890 M nebst 69/9 Zinsen seit dem 12. Juli 1878 und Rest der Protestkosten 14670 3 an Kläger zu zahlen uad die Pro⸗ zeßkosten zu tragen bezw. zu erstatten.
Der Beklagte wird zur mürdlschen Verhandlung des Recht zstreits vor die J. Civilkammer deß König⸗ lichen Landgerichts zu Bartenstein auf
den 23, März 1880, Mittags 12 Uhr, unter der Verwarnung geladen, daß bei feinem Auebleiben der Thatvortrag des Klägers für zu⸗ gestanden erachtet und darnach das Rechtliche er— kannt werden wird.
Bartenstein, den 19 Oltober 1879.
- Kroll, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
lrös! Oeffentliche Zustellung. Der Maurer Edugrd Hafner zu Mülhausen 1 6. vertreten durch Rechtgzanwalt Pr. Ottomayer, klagt gegen die Therese Kübler, seine Chefrau, zur Zeit ohne bekannten Aufenthalt, wegen Ehe— scheidung mit dem Antrage auf Trennung der Ehe und Auseingndersetzung der Gütergemeinschaft und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Kaiser⸗ lichen Landgerichts zu Mülhausen i. E.
auf den? März 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge— richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Stahl, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.
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lräoel! Oeffentliche Zustellung.
Die Firma Julius Heichaelis zu Berlin, Leip- zigerstr. Nr. 31, klagt gegen den Delikatessenhändler Theodor Rost, bisher Leipzigerstr. Nr. 31 zu Ber— lin, jetzt unbekannten Aufenthaltsorts wegen am 10. November er. gelieferter Waaren mit dem An⸗ trage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 45 υ L 85 3 nebst 60e Zinsen vom 10. No— vember er. und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgerichts J. zu Berlin auf den 21. Februar 18809, Mittags 12 Uhr, Jüden str. 58, 2 Treppen, Saal 29a.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Kuszug der Klage bekannt gemacht.
. Gniard,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts L, Berlin, Abtheilung 28.
1. Aufgebot.
Von der Wittwe Anna Detlef, geb. Mackaprang, in Lemkenhafen ist die Todeserklärung ihres am 6. September 13509. geborenen Sohnes Christian Detlef hierselbst beantragt worden und wird, da die in den §§. 1 und 2 des Patents vom 21. April 1840 bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen vor⸗ liegen, Termin zur Untersuchung der Sache und event. Todeserklärung auf Mittwoch, den 4. Fe—⸗ brnar k. J.. Varmittags 10 Utzr, anberaumt. Zugleich wird hiermit Jeder, welcher etwa gegen die beantragte Todeserklärung Einwendungen zu erheben beabsichtigt, aufgefordert, mit solchen Ein⸗ wendungen in dem angefetzten Termin hervorzutreten. Burg a. F. den 11. Dezember 1859.
Königliches Amtsgericht.
Zur Beglaubigung: Suplie, Gerichte schreiber.
n Aufgehot.
Der Kürschnermeister Heinrich Krebs in Halle
a/ S hat zum Zwecke der Löschung der auf sein
hiesiges Hausgrundstück Band 6 Blatt 273 des
Grundbuchs von Eisleben Abtheilung III. Nr. 4
und 5 eingetragenen Posten:
Nr. 4. 2561,47 M rechte kräftige Forderung nebst 600 Zinsen von 229,50 MS seit 15. Februar 1875 und 30 M½½ Kaution für entstandene und entstehende Kosten für den Kaufmann M. Feuchtenauer zu Fürth, laut Urtel vom 12.19. Februar 1875, Wechsel vom 27. Oktober 1874 nebst Protest auf Requisition vom 19. Februar 1875, eingetragen am 22. Februar 1875,
Nr. 5. 673.09 ις rechtskräftige Forderung nebst tzöoöso Zinsen von 160 M seit 26. Januar 1875 und von 475 6 seit 21. Januar 1875 und E60 M Kaution für aufgelaufene und auflaufende Prozeßkosten laut Urtel vom 16. Januar 1875 und Wechseln vom 29 Januar und 20. Juli 1874 nebst Protest auf Requisition vom 19. Fe⸗ bruar 1875, eingetragen am 22. Februar 1875, für den Kaufmann M. Feuchtenauer zu Fürth
Rechtsnachfolger des Kaufmanns M. Feuchtenauer zu Fürth beantragt.
BDiese werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. Mai 1880, Vormittags 11 Uhr, vor Herrn Amtsgerichts⸗Rath Herrmann, im Zim⸗ mer Nr. 6 des unterzeichneten Gerichts als Ende der Anmeldefrist und als Termin zur Verhandlung über den Antrag auf Erlaß des Ausschlußurtheils anberaumten Aufgebotstermine, ihre Ansprüche und Rechte anzumelden, widrigenfalls die Ausbleiben den mit ihren Ansprüchen auf obige Posten ausgeschlossen und diese im Grundbuche gelöscht werden.
Eisleben, den 3. Dezember 1879. Königliches Amtsgericht 1V. Herrmann.
nuiois Anfgebot.
Nachdem die Wittwe Anna Maria Louise Burggraf, geb. Küper, zu Essen durch ihren Be— vollmächtigten Rechtsanwalt Dr. Hahn hierselbst an—= gezeigt hat, daß die von der Deutschen Lebens⸗ Versicherungs-Gesellschaft zu Lübeck auf ihr Leben gezeichneten Policen Nr. 42412 und 42413 von ihr bei der genannten Gesellschaft für ein Darlehn de⸗ ponirt, der ihr ertheilte Depositalschein aber abhan= den gekommen sei, werden auf Antrag derselben alle Diejenigen, welche an den angegebenen Deposital-= schein Ansprüche oder Rechte zu haben vermeinen, aufgefordert und schuldig erkannt, solche spätestens in dem hiermit auf Sonnabend, den 31. Januar 1880, Vorm. 11 Uhr, angesetzten Aufgebotẽtermin bei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden, auch den Depositalschein selbst vorzulegen, unter dem Rechtenachtheile, daß dieser Schein für kraftlos er⸗ klärt werden sell.
Lübeck, den 10. November 1879.
Das Amtsgericht Abth. II. Dr. Achilles, Secret.
liuioio] Aufgebot.
Nachdem der Kaufmann Burchard Gätjen zu Oldenburg durch den Rechtsanwalt Dr. Ferd. Feh⸗ ling hierselbst angezeigt hat, daß die von der Deutschen Lebensversicherungs⸗Gesellschaft in Lübeck, Generalagentur Bremen, ausgestellte Quittung über 128 M 10 Z, welche als Prämie für die laut Police Nr. 62 938 auf das Leben des Franz Ger⸗ hard Kimme in Bremen geschlossene Versicherung für die Zeit vom 19. Juli 1879 bis 9. Juli 1886 geleistet worden, abhanden gekommen sei, werden auf Antrag desselben alle Diesenigen, welche an die gengunte Prämienquittung Anspruͤche geltend machen zu können vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf Sonnabend, den 31. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumten Aufgebotstermin anzu⸗ melden, auch, die Urkunde vorzulegen, unter dem Rechtsnachtheil, daß die gedachte Prämienquittung für kraftlos erklärt und die Beutsche Lebeng⸗ versicherunss⸗Gesellschaft in Lübeck ermächtigt wer⸗ den soll, dem Antragsteller eine neue, mit der ab⸗ handen gekommenen gleichlautende, Prämienquittung auszustellen.
Lübeck, den 12. November 1879. Das Amtsgericht Abth. II. Dr. Achilles, Secret.
Ladung.
13929 Nr. J4I9. Der Bäckermeister Christof Oden⸗ wald, 28 Jahre alt, verh., zu Philippsberg, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last ge⸗ legt wird, sich der Saljsteuerdefraudation schuldig gemacht zu haben, Vergehen gegen 5§5§. 11, 136.5, 16, 20M des Gesetzes über Erhebung einer Abgabe von Salz vom 26. Oktober 1867, Regbl. S. 466 ff. wird auf Anordnung des Großherzoglichen Amts⸗ gerichts hierselbst auf Montag, den 9. Februar 1880, Vormittags 9 Uhr, vor das Großherzogliche Schöffengericht zu Bruch⸗ sal zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei un. entschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritten werden. Auch wurde auf Anordnung des Gr. Amtsgerichts hierselbst gemäß §§. 325, 326 Str. Pr. O. das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Brnchsal, den 15. Dezember 1879. Gerichtsschreiber des , Amtsgerichts. . V.: Huber. 14082 Am 9. März 1877 ist im Julius -Hospital zu Rybnik die 11 Jahre alte Anna Herok, außerehe⸗ liche Tochter der schon im Jahre 1874 zu Pschow verstorbenen Magd Marianna Herok verstorben und hat ein Vermögen von 207 6 O5 3 hinterlassen. Auf Antrag des Rachlaß-⸗Pflegers, Einlieger Georg Resch zu Pschow werden die unbekannten Erben der Anna Herok aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte an diesen Nachlaß spätestens in dem auf den 9. Oktober 13880, Vormittags 11 Uhr, vor dem hiesigen Amtsgericht anberaumten Termine anzumelden, midrigenfalls sie mit denselkben ausge= schlossen uro der Nachlaß als herrenlofez Gut dem Königlichen Fiskus zugesprochen werden wird. Los zaun, den 8. Dezember 1879.
Gerlchtsschreiberei des Landgerichts.
r ;
das Aufgebot der unbekannten Interessenten bezw.?!
Königliches Amtegericht. J. Abtheilung. Hirsch.