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Heute Abend findet, wie a , die Weihnachts⸗Be⸗ scheerung bei den Kaiserlichen Majestäten für die hier an⸗ ö Mitglieder der Königlichen Familie und den Hof tatt.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag militärische Meldungen entgegen und folgte Nachmittags um 5 Uhr der Einladung Ihrer Majestäten zum Diner.
— In der am 23. d. Mts. unter dem Vorsitze des Staats⸗-Ministers Hofmann abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrgths erfolgten zunächst die Mittheilung über die nunmehr stattgehabte Verlängerung des deutsch-italienischen Handelsvertrages vom 31. Dezember 1865 und der Schiffahrts⸗ Konvention vom 14. Oktober 186, bis Ende Dezember 1880, sowie des zwischen Deutschland und der Schweiz vestehenden Handels- und Zollvertraßes vom 13. Mai 1869 bis Ende Juni 1880 .
Der Vorsitzende theilte ferner mit, daß in Folge eines früheren Bundesramhsbeschlusses eine Uebereinkunft mit Groß⸗ brikannien wegen gegenseitiger Hülfsleistung bei der Ergrei⸗ fung von Deserteuren der Handelsmarine bereits abgeschlossen worden sei.
Die Versammlung trat demnächst auf Grund der Vor⸗ träge der mit der Berichterstattung beauftragten Ausschüsse in die Berathung von Zollangelenheiten ein. Insbesondere wurde dem Entwurfe des amtlichen Waarenverzeichnisses zum Zolltarif des deutschen Zollgebiets vom 15. Juli d. J. die Genehmigung ertheilt. J
Ein Regulativ, betreffend die Steuerfreiheit des Brannt—⸗ weins zu gewerblichen Zwecken, sowie Spezial bestimmungen über die Zollabfertigung a. des Petroleums und anderer Mineralöle, b. 36 Baumwollen⸗ und Leinengarne, gelangten zur An⸗ nahme. Als Gewichtseinheit in den zollstatistischen Uebersichten soll fortan — einem ferneren Beschlusse der Versammlung ent⸗ sprechend — statt der bisher zum Theil noch gebräuchlichen Einheit von Centner und Pfund überall das Kilogramm bezw. 100 kg oder die Tonne (1000 kg) Anwendung finden.
Anläßlich einer zwischen der Militärverwaltung und dem Rechnungshofe bestehenden Meinungsverschiedenheit über die Vergütungssätze für die Gestellung von Vorspann wurde in Aussicht genommen, eine Beseitigung der bei der vertrags⸗ mäßigen Beschaffung von Vorspannleistungen hervorgetretenen Mißstände im Wege der Gesetzgebung herbeizuführen.
Weiter gelangten, den Anträgen der berichtenden Aus⸗ schüsse entsprechend, mehrere Eingaben zur Erledigung. Die— selben betrafen a. die Auslegung der Bestimmungen über die Tara; b. das Gesuch eines früheren Posteleen um Gewäh⸗ rung von Pension; c. den Rekurs eines Grenzaufsehers gegen seine Pensionirung.
Den Schluß bildete die Vorlegung der neuerdings ein⸗ gegangenen Petitionen, welche, wie schon vorher die Präsidigl⸗ Vorlagen, betreffend a. die Aufhebung der Geschäftsstatistik der Zollstellen; b. die Klasseneintheilung der Militärbeamten des Reichsheeres und der Marine; c. den Entwurf eines Ge⸗ setzts wegen Dore hechnung . Dienstzeit des Marine⸗ Lazarethpersonals zu Jokohama; d. den Entwurf einer Novelle zur Verordnung über die Pensionen und Kautionen der Reichs⸗ beamten, den zuständigen Ausschüssen überwiesen wurden.
— Am 23. d. M. ist hierselbst der Geheime Legations⸗ Rath Dr. von Jasmund mit Tode abgegangen. Derselbe war im Jahre 1859 als Legations⸗Rath bei der damaligen Bundestags⸗Gesandtschaft in Frankfurt a. M. in den diploma⸗ tischen Dienst eingetreten, bekleidete spüter eine Reihe von Jahren hindurch den Posten als General-Konsul für Egypten und war seit etwa 5 Jahren der politischen Abtheilung des Auswärtigen Amtes zugetheilt. In allen von ihm bekleideten Stellungen hat der Verewigte sich als ein ebenso hervorragend befähigter, wie pflichtgetreuer Beamter bethätigt und die vollste Anerkennung und Achtung seiner Vorgesetzten und Kollegen sich erworben. Ein dauerndes Andenken bleibt ihm gesichert.
— Die im Reichs-Eisenbahn⸗Amt aufgesteh e, in der Ersten Beilage veröffentlichte NUebersicht der Be⸗ trieb s-Ergebnisse der Eisenbahnen Deutschlands — ausschließlich Bayerns — für den Monat November d. J. ergiebt für die 89 Bahnen, welche auch schon im ent— sprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende — theil⸗ weise auf provisorischen Ermittelungen beruhende — Daten: die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im November d. J. bei 57 Bahnen — 649 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 32 Bahnen — 36,0 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Monat des Vorjahres, und pro Kilometer bei 1Bahn — 1,1 Proc. der Gesammtzahl unverändert, bei 48 Bahnen — 53,9 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 40 Bahnen — 465,0 Proc. der Gesammtzahl (darunter 16 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem— selben Monat des Vorjahres. Die Einnahme aus allen Ver— kehrszweigen vom 1. Januar bis Ende November d. J. war bei 43 Bahnen — 484 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 46 Bahnen — 51,6 Proc. der Gesammtzahl geringer, als in demselben Zeitraum des Vorjahres, und pro Kilometer bei 36 Bahnen — 40,5 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 53 Bahnen — 59,5 Proc. der Gesammtzahl (darunter 16 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahres. Bei den unter Staats— verwaltung stehenden Privateisenbahnen betrug Ende November d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 250 712 200 (408 495 900 S6 Stammaktien, 44 595 000 6 Prioritäts— Stammaktien und 797 621 300 MS Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 4 441,46 km, so daß auf je 1 kRẽm 281 599 M ent⸗ fallen. Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privat— eisenbahnen betrug Ende November d. J. das gesammte kon⸗ zessionirte Anlagekapital 3 071 059 0657 S½ι (1 160 055 508 M Stammaktien, 334 833 900 M6 Prioritäts⸗-Stammaktien und 1636169 649 ½ Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge der⸗ jenigen Strecken, für welche dieses Kapital bestimmt ist, 12 021,96 km, so daß auf je 1 km 255 453 M6 kommen.
— In Uebereinstimmung mit der Königlichen Ober⸗ Rechnungskammer ö. sich der Finanz-⸗Minister in einer Ver⸗ ügung vom 21. November d. J. dahin entschieden, unter em im §. 6e. der Instruktion zur Erhebung und Kontrolirung der Branntweinsteuer 2c. vom 20. Mai 1857 gebrauchten Worte „Maischbereitung“ nicht nur die Zubereitung von
frischer Maische, sondern auch das Stehenlassen von Maische um Hwecke der Gährung, also die Zubereitung von gährender
aische, zu verstehen, demnach das Wienen auch an den⸗ jenigen Gährtagen zu verstatten sei, an welchen eine Bereitung frischer Maische oder eine Destillation nicht stattfinde. Zur Herbeiführung eines gleichmäßigen Verfahrens ist daher be— stimmt worden, daß für die Folge das Wienen allgemein nicht blos an solchen Tagen zu gestatten ist, an denen frische Maische bereitet oder reife Maische abgebrannt wird, sondern auch an solchen Tagen, an welchen Bottige mit mehr oder weniger gährender oder reifer Maische befüllt in der Brennerei stehen, letztere also sich überhaupt nicht in einem solchen Betriebszustande befindet, daß ohne das beabsichtigte Ueber⸗ treiben des Lutters sämmtliche Geräthe leer sein würden und unter Verschluß gesetzt werden könnten.
— Die Provinzial-Steuerdirektoren sind durch ein Reskript des Finanz⸗Ministers vom 9. Dezember d. J. ermächtigt worden, für die Zukunft die Rückzahlung des Zolles für solche Waaren selbständig zu verfügen, welche irrthümlich zur Ver⸗ zollung angemeldet und demnächst, ohne aus dem Gewahrsam der Zoll⸗ oder Eisenbahnverwaltung gewesen zu sein, in das Ausland wieder ausgeführt sind.
— Der erste Strassenat des Reichsgerichts hat in einem Erkenntniß vom 10. November 1879 den Rechtssatz ausgesprochen, daß eine vor Erlaß des Gesetzes vom 11. Mai 1875 von dem geistlichen Oberen ertheilte generelle Ermächti⸗ gung zur Vornahme von Stellvertretungshandlungen nicht die durch ein Amt übertragene oder krast eines übertragenen Amtes aus diesem Zustande sich ergebende Vertretungsbefug⸗ niß ersetzt und daher nicht zur Befreiung von der gesetzlichen Verpflichtung der vorgängigen Benennung des Kandidaten dem Ober⸗Präsidenten der Provinz gegenüber, genügt. „Sollte daher selbst nach kanonischen Grundsätzen die mehr⸗ gedachte Ermächtigung Seitens des Generalvikars unter ge⸗ wissen Voraussetzungen im Jahre 1872 den Angeklagten zur Stellvertretung von Pfarrern befähigt haben, so konnte er doch seit Geltung des Gesetzes vom 11. Mai 1873 ein des— halbiges Recht nur nach Maßgabe der nunmehr eingeführten Beschränkungen ausüben.“
friedigt.
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— Der General⸗Lieutenant von Lüderitz, Comman— deur der 18. Division, ist nach Abstattung persönlicher Mel— dungen wieder abgereist.
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Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 21. Dezember. (W. T. B.) Die „Pol. Corresp.“ meldet: Aus Konstanti nopel: Die griechischen Kommissäre haben eine Zuschrift an die Pforte gerichtet, in welcher sie erklären, daß, falls bis zum 27. d. weder eine Komnmissionssitzung stattgefunden habe, noch ein bestimmter formeller Vor⸗ schlag der Pforte vorliege, sie die Unterhandlung als aus— sichtslos ansehen und annehmen müßten, daß auf dem bis— herigen Wege ein Griechenland zufriedenstellendes Resultat nicht zu erreichen sei. — Aus Cettinje: In montene—⸗ grinischen Kreisen herrscht wachsende Gereiztheit über die Unthätigkeit der Pforte und Moukhtar Paschas in der Frage betreffs Gussinjes. Mehrere Großmächte machen ihren Ein⸗ fluß geltend, um die montenegrinische Regierung von einem übereilten Schritte abzuhalten.
Großbritannien und Irland. London, 23. De⸗ zember. (W. T. B.) Mit dem in der letzten Parlaments⸗ session neu creirten Amte eines General⸗Staats⸗ anwalts, welches von Neujahr ab in Wirksamkeit tritt, ist Maule, bisher Recorder in Leeds, betraut worden.
— (W. T. B.) Ein offizielles Telegramm aus Kalkutta meldet, daß am 16., 17. und 18. d. Mts. Depeschen vom General Roberts eingegangen seien. Danach seien die zur Vertheidigung der Werke von Sherpur angeordneten Arbeiten beendet; der Feind befinde sich auf den Anhöhen oberhalb Kabuls und komme aus den Thälern, nach welchen die englische Kavallerie nicht patrouillire. General Roberts werde, sobald er Verstärkungen erhalten habe, die Offensive ergreifen. In dem am 14. stattgehabten Gefechte habe der Feind große Verluste gehabt; unter den Todten seien mehrere Häuptlinge gewesen. Der Feind sei auf , erschienen, aber rasch zurückgeworfen worden; die h der feindlichen Truppen vermindere sich. Mahomed
han habe Musa Khan, den ältesten Sohn Jakub Khans, zum Emir ausgerufen. — Eine Depesche des Generals Roberts aus Kabul, vom 19. d. Mts.,, meldet, daß am Tage zuvor einige leichte Scharmützel mit dem ö. stattgefunden hätten; die auf dem Wege nach Kabul begriffenen Verstärkungen setzen ihren Vormarsch fort.
Eine weitere Depesche des Generals Roberts vom 209. d. Mts. meldet: es sei eine Proviantkolonne unbehelligt in Lataband angekommen; mithin sei die Straße bis dorthin frei. In den Kämpfen vom 19. d. Mts. hätten die englischen Truppen 1 Offizier und 15 Mann an Verwundeten gehabt. Drei Offiziere seien an den Blattern erkrankt, auch die Zahl der Lungenkranken nehme in Folge der Kälte zu. Im Uebrigen sei der Gesundheitszustand der . ein sehr guter, der Krankenstand betrage nur
rozent.
— Allg. Corr.) Aus der Kapstadt wird unterm 25. November berichtet:
Die Einwohner von Prätorig, welche die Beibehaltung der britischen Herrschaft begünstigen, hielten am letzten Montag ein Meeting, auf welchem sie Resolutionen annahmen, welche die Hand⸗ lungsweise der Deputation bei der Regierung als nachtheilig für die besten Interessen von Transvaal mißbilligten und als dazu angethan bezeichneten, die Boers zu einem nutzlosen Widerstande zu ermuthigen. Ferner befürworteten sie dringend die Gewährung einer Verfassung, den Bau der Delagoabai⸗Eisenbahn, die Ernennung zweier Richter und die Besteuerung der Eingeborenen wie der Europäer. Ein weiterer Beschluß erklärte, daß, wenn die Re—
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gierang des Landes wieder in die Hände der Boers gelegt würde, e (die Einwohner von Prätoria) eine eigene Regierung bilden und dieselbe durch Waffengewalt aufrecht erhalten würden. Das Mee— ting, auf welchem es sehr ordentlich zuging, bestand gus ungefähr 500 Personen. Unter den Antragstellern befanden sich Holländer aus der alten Kolonie und Engländer, die viele Jahre in Transvaal an— säßig sind. — Circa 100 Boers machten am 21. d. dem Landdrolt von Heidelberg ihre Aufwartung und ersuchten ihn, die gerichtliche Prozedur zur Eintreibung der Steuern bis nach dem 19. Dezember zu verschieben. Sie waren unbewaffnet, und es fiel kein Friedent⸗ bruch vor.
Eine weitere Kappost bringt ausführliche Berichte über die Einnahme der Bergfestung des Basutohäupt— lings Moirosi:
Der Berg wurde drei Tage hindurch beschossen, ehe man zum Angriff schritt, der am Morgen des 20. November von fünf Com pagnien unter dem Kommando des Hauptmanns Bourne ausgeführt wurde. Der Kolonne des letzteren, bestehend aus 170 Schützen, ge⸗ lang es zuerst, sich eine Stellung zu sichern; es folgten ihr Allan Maclean mit 200 Fingoes und Kapitän Montague mit 175 Schützen. Der Feind war völlig vorbereitet; er empfing die Angriffskolonne nicht allein mit einem heftigem Feuer, sondern rollte auch Felsstücke und sogar seine Todten die Seiten des Berges gegen sie hinunter. Lieutenant Sprenger, welcher der erste auf der Sturmleiter war und einen Schuß durch seinen Hut erhielt, behauptete seine Position mit einer Handvoll Schützen erfolgreich bis zur Ankunft der übrigen Kolonnen, worauf dieselben eine Linie bildeten und den Feind mit dem Bajonnet zuerst bis zu dem Kamme des Berges und dann zu den Schanzen in der Front zurücktrieben. Hier wurde der letzte Wiederst nd geleistet, aber nach zehn Minuten war alles vorüher, und die nicht bereits getödteten Vertheidiger ergriffen die Flucht nach jeder Richtung hin. Außer den in dem Kampfe Gefallenen, 70 an Zahl, fand man mehrere Todte in der Umgebung des Berges. Weder Lebensmittel noch Wasser wurden vorgefunden. Moirosiꝰz Leiche lag mit durchschossenem Halse in einer Höhle. Sein Sohn Doda, dessen Flucht aus dem Gefängniß die unmittelbare Ursache des Ausbruchs der Rebellion war, ist entkommen, aber die Polizei durchstreift die Gegend und wird seiner wahrscheinlich bald habhaft werden. Kapitän Bourne soll zum Major und Lieutenant Sprenger zum Hauptmann befördert werden. Oberst Bayley, der Befehls⸗ haber der berittenen Kapschützen, unter dessen Leitung die Erstür⸗ mung des Berges stattfand, kehrte nach King Williams Tomn zurück, wo er enthusiastisch empfangen wurde.
Frankreich. Paris, 23. Dezember. (W. T. B.) Ueber den gegenwärtigen Stand der Minister— krisis wird von unt rrichteter Seite Folgendes mit— getheilt: Da der Präsident Gröpyy der Ansict war, daß das von Freycinet vorgeschlagene politische Pro⸗ gramm und die von demselben für das neue Kabinet in Aus— sicht genommenen Persönlichkeiten der gegenwärtigen parlamen— tarischen Lage in der Deputirtenkammer und dem Senate nicht völlig entsprächen, so hat Freycinet den ihm gewordenen Auftrag, das neue Kabinet zu bilden, abgelehnt. Herr Grévy ersuchte darauf Waddington, die Posten des Justiz⸗-Ministers und Kriegs⸗Ministers, die ihre Entlassung erbeten haben, neu zu besetzen. Waddington erachtete es indessen für besser, daß der Finanz⸗Minister Léon Say mit diesem Auf— trage betraut würde. Letzterer hat jedoch bis jetzt das Prä— sidium nicht übernehmen wollen. Waddington ist deshalb augenblicklich bemüht, eine andere ministerielle Kombination herzustellen, und hat Challemel Lacour berufen, welchem er das-Ministerium des Innern anzubieten beabsichtigt. Challe⸗ mel wird morgen hier eintreffen; bis dahin sind alle weiteren Verhandlungen suspendirt. — Die Nachricht, die französische Regierung habe Verhandlungen behufs Modifizirung des Concordats eingeleitet, wird von der „Agence Havas“ für unrichtig erklärt.
Italien. Rom, 23. Dezember. (W. T. B.) Der Senat genehmigte heute das provisorische Budgetgesetz, die Verlängerung der Handels verträge mit England, Frank— reich, Deutschland, Belgien und der Schweiz, sowie die Han— delskonvention mit Serbien und mehrere Gesetzentwürfe loka— ler Natur. Am 12. Januar tritt der Senat zur Berathung der Mahlsteuer wieder zusammen.
ARußland und Polen. St. Petersburg, 23. Dezember.
(W. T. B.) Die Machtbefugnisse des Generalgouver⸗ neurs von Moskau sind auch auf das Gouvernement Tam bow ausgedehnt worden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Nisch, Mittwoch, 24. Dezember. Die Regierung hat der Skupschtina einen Gesetzentwurf vorgelegt, nach welchem bis zum Abschluß definitiver Handelsverträge hinsichtlich der Ein— und Ausfuhr, des Transites und der Wiederausfuhr, sowie hinsichtlich der Ortstaxen und der Zollformalität provisorische Reziprozitäts⸗Verträge auf Grund der Meistbegünstigung in Form von Deklarationen abgeschlossen werden können. Die bisherigen provisorischen Handelskonventionen sollen bestätigt und eventuell prolongirt werden. — Die Finanz⸗Kommission der Skupschtina hat einstimmig beschlossen, daß Zeitungen, Zeitschriften und Bücher in Serbien Portofreiheit genießen sollen.
St. Petersburg, Mittwoch, 24. Dezember, Vormitt. Ein offizielles Bulletin aus Cannes, vom 223. d. M., meldet: Ihre Majestät die Kaiserin hatte wegen häufiger Husten— anfälle eine schlechte Nacht. Die Bluttemperatur betrug gestern Abend und heute früh 38 Grad, der Pulsschlag 1260. Heute Morgen trat Athemlosigkeit mit Herzklopfen ein. Die mit der Pleuritis verbundenen Schmerzen a geschwunden.
St. Petersburg, Mittwoch, 24. Dezember, Vormittag. Der Minister des Innern hat der monatlichen Zeitschrist „Slowo“ eine zweite Verwarnung ertheilt.
Statistische Nachrichten.
Bei der Magdeburger Allgemeinen Versicherunge— Aktiengesellschaft — Abtheilung für Unfallversicherung — kamen im Monat November 1879 zur Anzeige: 19 Unfaͤlle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 14 Unfälle, in le deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schweben, 47 Un— älle, welche für die Verletzten voraussichtlich lebenslängliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 579 Un— fälle mit voraussichtlih nur vorübergehender Erwerbsunfähigkeit. Summa 669 Unfälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das soeben erschienene Beiheft 10 zum Militär Wochen“ blatt, herausgegeben von v. Witzleben, General⸗Lieutenant z. D. . Die Corps und Feldmanßver des J., II. und XV. Armee
orps.
Preis ein Hinderniß gegen
über allen
Post vom 23. Dezember Morgens ist ausgeblieben.
— Jahrbuch für das Deutsche Ver j 1880. Lebens, Renten. und Unfall. Versicherung. y J Neumann, Redacteur der „Zeitschrift für Versicherungszwesen / Berlin. Königl. Hofbuchhandlung von C. S. Mittler urn Sohn. Der neue Jahrgang J soeben zur Ausgabe. Die e h und Zwecke des Jahrbuchs, bleiben selbstredend auch für elßahn liegenden neuen Jahrgang die alten, und da die bisherige Einrichtun allzemeine Anerkennung gefunden hat, so folgt der neue , auch darin im Wesentlichen seinen Vorgängern. Vorangestellt ist dem ersten Abschnitte wiederum die „Generelle Uebersicht? gbr die Geschäftsergebnisse und den Vermögensstand der Lebens versicherungs⸗ Gesellschaften im Deutschen Reiche“, diesmal selbstredend für die Jahre, 1877 und 1873. Der in immer weiteren Kreisen aufblühende Sinn der Fürsorge für die Angehörigen über daß, Grab hingus durch Vermittelung der Lebensversicherung verdient und bedarf noch, der, weiteren Pflege, um Früchte zu reifen. Das „Jahrbuch“ bietet hierbei seine Mitarbeiter? schaft. Der erste Abschnitt stellt sodann in bisheriger Weise an der Hand der Geschäftsberichte, Rechnungs⸗Abschlüsse und Bilanzen fär die Jahre 1877 und 1878 den Geschäftz⸗ und Vermögenzstand der einzelnen Anstalten ohne tendenziöse Absicht dar, Jedem, der Ver⸗ sicherung nehmen will oder bereits genommen hat, (inen taschen und sichern Einblick in die Einrichtungen und Verhältnisse jeder der 38 deutschen Lebens, und der namhafteren deutschen Unfall Versicherungs⸗ Gesellschaften eröffnend. Die im Jahre 1855 zusammengebrochenen Anstalten sind nur noch soweit behandelt worden, als dies bei dem gege nwärtigen Stand der Abwickelung ihrer Geschäfte geboten erschien. Der Darstellung der Situation der einzelnen Anstalten folgt un⸗ mittelbar eine kurze Uebersicht über die noch schwebenden Projekte. Der zweite Abschnitt des „Jahrbuchs“ behandelt die Rechnungsgrund⸗ lagen der Lebensversicherungg, Gesellschaften des Deutschen Reiches.“ Die nähere Kenntniß dieser Verhältnisse ist ein unentbehrliches Hülfs⸗ mittel, um die Sicherheit und Rentabilität der einzelnen Gesell⸗ haften nach richtigen Gesichts punkten beurtheilen und hiernach die für die Zukunft in Aussicht gestellten Dividenden annähernd abschätzen zu können. Der dritte Abschnitt des Jahrbuchs“ enthält die „Vergleichenden Tabellen der Prämien deutscher Lebensversicherungs⸗ Gesellschaften“ für die wichtigsten und am meisten benutzten Versicherungsformen. Es versteht sich von selbst, daß dabei die neuesten Publikationen berücksichtigt sind. — Alt vierter Abschnitt folgt endlich eine Arbeit über „die Ver— sicherung mit Gewinnantheil bei den Lebensversicherungs⸗Gefellschaften des Deutschen Reicheg.. Dieselbe stellt auf Grund der Gefellschasts— statuten un? der Rechenschaftsberichte die für die Vertheilung der Dividende an die mit Gewinnantheil Versicherten maßgebenden Be—⸗ stimmungen und die Prozentsätze der Dividende zusammen, welche innerhalb der letzten zehn Jahre im Durchschnitt und allein für das Jahr 1878 zur Vertheilung an die Versicherten angewiesen sind und gibt dazu die ent sprechenden sachlichen Erläuterungen.
— Die H; S. Hermann sche Buch, Stein“ und Lichtdruckerei, Berlin 8. Beuthstr. 8, sandte auch in diesem Jahre ihren Ge— schäftsfreunden einen Comptoir Notiz-Kalender, der, prak⸗ tisch und solide für den Gebrauch, gleichzeitig durch seinen kunst.
ʒkLelchen und eleganten Druck für die Leistungefähtgkelt ene h ö. stituts Zeugniß darlegt. n , , ,
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der WL. Kongreß Deutscher Landwirthe wird, wie i den letzten Jahren, voraussichtlich im Februar 1886, seine Gap versammlung in Berlin abhalten und vorzugsweise die Landwirth⸗ schaft berührende volkswirthschaftliche Fragen zur Berathung stellen. Nachstehende Themata sind in Aussicht genommen: 1) Ist es an der Zeit, für die Befestigung auch des mittleren Grundbesitzes Sorge zu
. tragen? 2) Welche Bestrebungen sind fortan von der gesammten
nationalen Produktion — der Landwirthschaft, dem Handwerk und der Industrle — gemeinsam anjubahnen? 3) Wa hat der Groß⸗ grundbesitz zu thun, um in Verbindung mit dem mittlern und Klein— grundbesitz seine Aufgabe auf politischem, wirthschaftlichem und so— zialem Gebiete zu erfüllen? 4) Wie ist das Wasser für die Land— wirthschaft unschädlich, aber nutzbar zu machen?
Die Steuer- und Wirthschafts-Reformer werden ihre V. Generalversammlung im Jahre 1880 kurz nach Zusammen— tritt des Reichs ta ges abhalten, und sind vorläufig nachstehende Gegenstände auf die Tagesordnung gesetzt worden: 1I) Vor⸗ schläge zur Wuchergesetzgebung. 2) Die Währungsfrage. 3) Die Gewerbeordnung im Sinne der Wiedereinführung der Innungen zu revidiren. 4) Vorschläge zur Einführung von Brod⸗ und Fleisch⸗ taren. 5) Die Besprechung der Börsensteuer.
Gewerbe und Handel.
Für. medizinische, pharmaceutische und kosmetische Zwecke, ebenso für das gesammte Gebiet der technischen Mechanik und des Gewerbes, insbesondere auch für die Konservirung aller Gattungen von Metallgerät hen, Lederutensilien u. s. w. ist ein indifferentes, absolut säurefreies Fett oder Oel ein dringendes Bedürfniß, dem die
wor einigen Jahren von Amerika resp. England aus versuchte Ein- führung eines VBaseline genannten Mineralfetts abzuhelfen bestimmt
war. Indessen bildete der für deutsche Verhältnisse überaus hohe i n en die allgemeine Anwendung jenes ameri—⸗ lanischen Präparats. Dieses Hinderniß ist jetzt von der deutfchen Industrie überwunden worden. Die Firma Carl Hellfrisch in Offen⸗
bach a. M. fabrizirt jetzt in He llfrisch's „ Virginta⸗Vafefine⸗
ein Fett, welches, nach zahlreich vorliegenden sachverständigen Zeug—⸗ nissen, in ahsoluter Säurefreiheit, vollkommener Neutralität gegen⸗ r Einflüssen der Luft und Temperatur, Unveränderlich⸗ leit der buttergleichen Konsistenz sowohl bel hoher Kälte als auch bei Temperatur steigerungen bis zu 47 C., vollstäudiger Geruch⸗ und Geschmacklosgkeit, sowie in feinfettiger Geschmeidigkeit dem amerika⸗ nischen Fabrikat gleichkommt, sich im Prelse aber viel billiger stellt.
New - Jork, 22. Deember. (W. T. B.) Weizen ver
schiffun gen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der
a n tn Staaten: nach England 110 000, do. nach dem . 50 000, do., von Kalifornien und Oregon nach England
O00. Qrtrs,, Visible Supply an Weizen 7 635 o Bushel, do. do. an Mais 10 600 000 Bushel.
Verkehrs⸗Anstalten.
Plymouth, 23. Dejember. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer Suevia! ist hier eingetroffen.
—
Berlin, den 24. Dezember 1879. Die Königlichen Museen werden, abweichend von
der bisherigen Praxis, am zweiten Weihnachtsfeiertage, wie
berhaupt fünft iten Fei : Fest ünftig an den zweiten Feiertagen der hohen Feste, von 111 bis 216 Uhr gebffnet fein.
Cöln, 24. (Telegramm.) Die Englische
Dezember. Grund:
Verspätete Abfahrt? von Ver vieh s.
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen. (Fortsetzung.)
I. Königliche Museen. 6. Kupferstichkabinet.
a. Kupferstiche:
Bartsch, P. G. vol. X. p. 21 Nr. 32.
Martin Schongauer: Christus am Kreuze. B. 24.
Derselbe: Der heilige Thomas. B. 44.
Derselbe: Die Jungfrau Maria, stehend. Alte Copie von B. 2.
Franz von Bocholt: Der heilige Philippus. B. 22.
Meister B. M. (TV. Jahrh.): Johannes auf Patmos. Passavant II. 125. Nr. 6. Dieser der Kunstrichtung des Patenier angehörige Stecher bietet so vielfaches Interesse, daß das Blatt trotz seines schadhaften Zustandes in die Sammlung aufgenommen wurde. ö Der Neister S.: (PBFartsch vol. VIII. p. 15. Paff. ilJ. 47.) . k e,. sitzend. Unbeschrieben. H. 91,
76 — ne Beze agli ine Arbei ö zeichnung, doch unfraglich eine Ärbeit
er Meister „C. S.“ (Deutsche Schule XVI. Jahrh. Bartsch vol. VIII. p; 3. Pass. IV. p. 108): Johannes ö ic Htmoß 1521. R. 3. — Von diesem nur im Exemplare des Berliner Kupferstichkabinets bekannten, höchst reizenden, der Weise des Altdorfer nahe stehenden Blättchen, wurde ein Abdruck vor dem Monogramme und. vor der Jahreszahl erworben.
Deutscher Meister J1 B?: Der heilige Hieronymus. Unbeschrieben. Bei Nagler Monogrammisten III. p. 81“ erwähnt. — Dieselbe Komposition wie Hans Sebald Behams h. Hieronymus B. Fo, nur dar, kleiner.
eutscher Meister F. G.: i 1x. ö ö. . . F. G.: Aufsteigendes Laubornament. Bartsch artel Beham: Judith mit dem Haupte des Holofernes. B. 13
Dirk van Star: Bacchus auf einer Tonne 3 2. 1
Derselbe; Ein trinkender Soldat. B. 16.
ö van Rijn: Die Grotte. B. 231. Bl 331. J. Zu⸗ Pieter de Laer: Die Ruinen des Sonnentempels i Weigel Suppl. zu Bartsch P. G. Nr. 71. J
Gabriel van der Leeuw: Landschaft. v. d. Kellen 19.
Unbekannter Meister der frühesten Epoche der italienischen Stechkunst: Weibliches Bildniß, Brustbild nach links gewendet, mit reichem Kopfputz. Unbeschrieben. H. 225 Br. 140 mm.
Unbekannter italienischer Stecher um 1480: Männliches Bild— niß, nach rechts, mit phantastischer Kopfbedeckung, unten rechts: „El gran Turco“. Unbeschrieben H. 245 Br. 195 mm.
Jö KJ bei der Kufe. B. 19.
Italienischer Meister J. B.: din. ie Entfü ö. a. ö (G. B. del Porto) Die Entführung
eister von 13515 (Ital. Schule): Der 9 Vol. XIIi. p. 411. Rr. 6 w
Derselbe: Cleopatra. B. 12.
Mare Anton Raimondi: Die Verkündigung. Maria in einem Gemache rechts, knieend, links tritt der Engel herein. H. 80, Br. , ,,,, K vollkommen analog
em Blatte: „Die Philosophen“, B. 404 u ifelhaft ei Werden nr. phen“, und unzweifelhaft ein
Derselbe: Die zwei nackten Männer. B. 385.
Derselbe;: Der mit Epheu bekränzte Mann. B. 472.
836 6 Die nf, n, . B. 8.
aude Gelsée, gen. le Lorrain: er Hirt un ie Hirti *, 25. ö N. ö. J ans Holbein der jüngere (H. Lützelburger): Das Todesalphabet. . . . der , . . ich im i und or dem Text in tergo, mit Ausnahme des „Y“, welches griechi Text auf der Rückseite hat. ö ö b. Holzschnitte. . Einzelblätter. 36 ö K af III. p. 349 Nr. 23. airobscur: Unbek. Italiener des Jahrh.: ,, ö 5 p. 141 Nr. 3. J airobscur A. Andreani: Die Darstellung Christi i B. XIif. p. 5I Rr. 6. ent n mn wenne. Bücher mit Holzschnitten.
Theramo. Jacob de: Der sonderen troest ofte Proces tusschen Belial ende Mohyses. Haerlem 1484. Fol. (Cambell: Ann. d. i. . 1656.) Mit Holzschnitten der altholländischen
ule.
p . pingu u; . Vicecomitum Mediolani principum. aris 1549. 40. Mit Holzschnitten von Geoffroy Tory. ( : Geoff. Tory p. 301.) fror Kö Magino, Gabrielli: Dialoghi Sopra L1'Vtili Sue Inventioni Circa La Seta. Rom 1388. Fol. Mit blattgroßen Holzschnitten von Leonardo Norsini (Parasola)
A Book of Cbristian Prayers. London. 1590. 40. Mit
Holzschnitten in der Weise der Schule Hans Holbeins d. J. . 6. Zeichnungen.
Alt Kölnische Schule: Die Marter des heiligen Bartholomäus. In Farben lavirte Federzeichnung. 40.
Hans Holbein der Aeltere: Bildniß eines Mannes mit weißem Barte in rothem Gewand. Breit ausgeführte Malerei in Deckfarbe, oben die Bezeichnung h. H. 1483. 40.
Albrecht Dürer: Himmelfahrt der Maria. Entwurf zu dem Holzschnitte aus dem Marienleben. B. 94. Leichte Federskizze, von der die Ausführung im Holzschnitt vielfach abweicht. Die in der Ambrosiana in Mailand befindliche, in der Komposition mit unse— rem Blatte völlig übereinstimmende Zeichnung ist eine Imitation von fremder Hand. Aus der Sammlung Heimsoeth in Bonn. Fol. Lucas Cranach: Wildschweine in verschiedenen Stellungen; dabei sie anfallende Hunde. Federzeichnung. qu. 40.
Barthel Beham: Fast lebensgroßes Brustbild eines jungen . ö. breitem Barett. Zeichnung in farbigen Stifien. gr. h. Fol.
Lucas Gassel (8. G. 1560): Landschaft mit Gebirgen und der See ö. Hintergrunde. Braun und grau getuschte Federzeichnung. q. Fol. Jan Gossart gen. Jan van Mabuse: Studienblatt mit reichen phantastischen architektonischen Kompositionen. Federzeichnung. Fol.
Peeter Brueghel d. A.; Reiche Landschaft, links eine Mühle, rechts eine Kirche; Sorgfältige Federzeichnung. Gr. Qu.-⸗Fol-
Derselbe: Links ein nackter alter Mann auf Strohbüadeln auf dem Boden sitzend, um ihn herum Teufel, Musikanten und ein Weib, das ihn schlägt. Gekuschte Federz. Qu. Fol.
Heinrich Goltzius: Silbstbildniß, in der Stellung und Auf— fassung dem Kupferstich B. 172 ähnlich. Bez. H. G. Aetatis S. 53. Zart ausgeführte Stiftzeichnung auf grundirtem Pergament. 120. Auf der Rückseite: Bildniß des Malers, Antiquart und Musikers Hubert Goltzius, die Laute spielend. Flüchtige Stiftzeichnung.
Derselbe: Bildniß des Jacob Matham, Stieffohnes des Künst⸗ lers, Halbfigur, ein Wappenschild in den Händen haltend, darauf nebst einem Embleme mit Devise: „Ia Liefde Bloeiends“ das Monogramm und 1586. Dabei geschrieben: „Aetatis suae XI.“. Unten: „Jacobus Hatham de Bemind zoon van Hendrick Goltzi s 15863. Stiftzeichnung auf grundirtem Pergament. 120.
Rückseite: Flüchtige Skizze: Kopf eines alten Mannes.
Paulus Bril: Stadt an einem Gewässer, in der Mitte eine Brücke. Kolorirte Federzeichnung. 4. Fol.
Derselbe: Phantastische Landschaft mit Felsen und Wasser— läufen. Federzeichnung. gꝗ. Fol.
Derselbe: Italienische Küstenlandschaft, breite Federzeichnung. Bez. Paulus Bril feeit 1615. Gr. Qu.
Jacob de Gheyn: Studienblatt mit mehreren Figuren von lie⸗ gene Löwen in verschiedenen Stellungen. Feder und Metallstift. q. Fol. David Vinck.Boons: Ländliches Fest. Scene in einem Dorfe, figurenreiche Darstellung. In braun und blau getuschte Federzeich⸗ nung. Bez. D. V. B. (verbunden) F. 4. Fol.
Die Sammlun . ̃ ĩ ö ob ᷣ gen des Kupferstichkabinets haben in der oben an— ö Zeit eine Reihe von Vermehrungen erfahren, deren be— entwertheste nachstehend aufgeführt sind:
Crispin de Passe: Bildniß eines jungen Mannes, an einem Tische stehend, in der Linken ein Buch. Zarte Silberstiftzeichn ung auf grundirtem Papier. Bezeichnet mit dem Monogramm.
Schule des Meisters E. S. von 1466: Der heilige Philippus.
Esajas van de Velde: Lustige Gesellschaft von fünf Frauen—⸗ zimmern und drei Männern in einer Stube. Braun lavierte Stif⸗ zeichnung. Bez. C. v. Velde 1629.
Jan van Goijen: Vier Blatt Landschaftsstudien, in schwarzer Kreide äußerst zart ausgeführt, alle bej. mit dem Monogramm und 16653. Eine Art Titelblatt zu den vier Landschafte blättern, einen sitzenden Jäger darstellend, bez. J. van Gohyen 1653. Kl. Qu. Quart.
Adraan van Ostade; Das Innere einer Bauernstube mit zechen⸗ den Bauern, Braun lavierte Federzeichnung. Kl. Qu.-Fol.
Pieter Codde; Figur eines auf einem Stuhle sitzendes Mannes, 39 mit der Linken an den Hut greift. Delskizze in braunen
nen.
Salomon Koninck: Weite Landschaft, rechts ein Hügel, dabei ein daus In Farben lavierte Federzeichnung. Kl. Qu-Quart.
Joris van, der Hagen: Weite flache Landschaft, ia! Vorder— grunde zwei Hirsche. Kreide und Tusche. Gr. Qu. Fol.
Adriaan van de Velde: Ein Garten; im Hintergrunde hohe
Bäume, links vorne drei Kegelspieler, rechts zwei andere Figuren. Höchst meisterhafte Federzeichnung. Rechts unten mit Rothftift be⸗ zeichnet: A. v. d. Velde. Qu. Fol. d. Photographien: 176 Bl. Drawings hy the old Maste s in the Royal Library at Wind-or Grosvenor Gällery Publications 1879. Die Sach verständigen⸗Kommission des Kupferstichkabinets hat in diesem Zeitraume vier Sitzungen abgehalten. Der Hülfsarbeiter am Kupferstichkabinet, Dr. Schmarsow, hat . September zu einer längeren Studienreife nach Italien n. Dr. Janitsch ist im September als Hülfsarbeiter am Kupferstich= kabinet eingetreten. Lippmann.
f. Ethnologische Abtheilung. I) Vierteljahr April bis Juni 1879.
Die in diesem Vierteljahr erfolgte Vermehrung der Sammlung durch direkte Ankäufe war nicht beträchtlich und beschränkte sich auf die Erwerbung von einigen allerdings nicht unintereffanten Gewän— dern aus Turkestan, von Hrn. Dr. Finsch in Bremen auf seiner sibirischen CGupedition erworben, einem Gewande aus Senegambien vom, Hrn. Maler Klingelhöfer hierselbst, einigen centralafrikanischen Schlägeln zur Herstellung von Rindenzeugen und einer kleinen Sammlung von peruanischen Thongefäßen, unter denen namentlich einige Exemplare mit interessanten Zeich⸗ nungen bemerkenswerth sind. Besonders hervorzuheben ist unter den letzteren ein Stück, auf welchem vier mythologische Figuren dargestellt sind und welches sich hinsichtlich der Ärt und Vollendung der Aus⸗ führung an das von Herrn General-Konsul Pe. Lührsen früher dem ö ,,
In, Folge früherer orderung hatten die Herren Professor Dr. Dönitz in Tokio und Dr. Schreiber, Direktor des Missionshauses zu Barmen die Güte, der Abtheilung Sendungen zu übermitteln; ersterer eine nicht unbeträchtliche Kollektson japanischer ethnolozisch interessanter Gegenstände, letzterer eine kleine Sammlung aus Sumatra, von dert stationirten Missionären zusammengebracht.
. s. . . . 3 ö. Sammlung von Ceylon
em dortigen Konsul des Deutschen Reiches, Hrn. Freude ö J ö. ö ö d J
„Die in ihrer Art einzig dastehende Sammlung der Herren Dr. Reiß und Dr. Stübel, wurde von denselben dem Königlichen Museum überlassen, und bereits der erste Theil, bestehend aus Mumien in verschiedenartigen Umhüllungen und in verschiedenen Stadien der Einpackung, übergeben. Allerdings beschränkt sie sich nur auf Gegen⸗ stände aus dem Todtenfelde von Ancon, besitzt aber durch den Reich thum an Fundgegenständen, die außerordentliche Genauigkeit und echt wissenschaftliche Methode, mit welcher die Untersuchungen vorgenommen wurden, den Vorzug, uns die nicht unbedeutende Kulturstufe der dort Bestatteten, ihre Lebensgewohnheiten und technischen Fertigkeiten in sehr detaillirter Weise vor Augen zu führen und uns von dem Bil— dungsgrare der alten Einwohner Perus um die Zeit der Eroberung durch die Europäer ein recht anschauliches Bild zu gewähren. Die außerordentlichen Vorbereitungen, welche die Aufstellung erfordert, werden jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Samm⸗ lung dem Publikum zugänglich gemacht werden kann.
Von dem. Direktor der Sammlung, Hrn. Professor Bastian, welcher zur Zeit auf einer größeren Reise für die Zwecke des Mu⸗ seums abwesend ist, Persien und Vorderindien durchreiste und augen⸗ hlicklich im indischen Archipel thätig ist, sind wiederholt größere Sendungen eingetroffen, die jedoch auf ausdrücklichen Wunsch des⸗ selben vorläufig noch bis zu seiner Rückkehr in den Magazinen des Museums aufbewahrt werden.
Von Aenderungen hinsichtlich der räumlichen Dispositionen ist zu bemerken, daß die Ueberführung der sogenannten Jagorschen Sammlung in das Erdgeschoß der ehemaligen Berg-Akademse (Alte Börse) bewerkstelligt und deren Aufstellung daselbst zu einem großen Theile vollendet wurde.
2) Vierteljabr Juli bis September 1879.
Europa: .
Mit der bereits früher angekauften Sammlung des Hrn. Superintendenten Kirchner, gelangten einige mittelalterliche Geräthe aus der Mark Brandenburg in die Sammlung.
Asien:
. Durch Vermittelung des Missionshauses zu Barmen wurde eine kleine Sammlung von ethnologischen Gegenständen von Borneo er— worben. Auf gleichem Wege erhielt die Sammlung einen Zuwachs aus Sumatra, welcher bis jetzt aber noch nicht aufgestellt werden konnte, da hinsichtlich der Erwerbungskosten noch Einiges zu regeln war.
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. iese Abtheilung erhielt einen sehr bedeutenden Zuwachs dur die von Hrn. Dr. Junker aus St. Petersburg . 3 centralafrikanischer Gegenstände. Außerdem wurden einige Stein⸗ geräthe aus Kgiro und ein Dreschapparat aus Tunis erworben, letzterer durch Vermittelung des Hrn. Geh. Justiz-⸗Rath Dr. Dorn hierselbst und des Kaiserlich deutschen General-Konsfuls Chevalier Tulin de la Tunisie in Tunis.
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. e. Majestät der Kaiser hatte die Gnade, eine von Hrn. Oppen-= heimer in Frankfurt a. M. Allerhöch tdemselben als Geschenk . botene Sammlung von beträchtlichem Umfange aus Neu-Guinea ber Abtheilung zu überweisen.
Amerika:
Aus Südamerika erhielt die Abtheilung ein Steinbeil, in Ar⸗ gentinien gefunden und als Geschenk, des Hrn. C. Künne von hier 3 Mumien nebst dabei gefundenen Beigaben aus Peru. j
Für die Fortsetzung der durch den inzwischen verstorbenen Dr. Berendt begonnenen Arbeiten behufs Erlangung einiger Skulptur⸗ werke von bedeutenderem Umfange aus der Gegend von Sta. Lucia in Guatemala wurden die voraussichtlich ersorderlichen Mittel be⸗ 2 und die Leitung der Arbeiten dem Ingenieur Napp über- ragen.
Zur Erwerbung der Sammlung pucatanischer Alterthämer d Don Jimeno wurden durch die Gnade Sr. Majestät des . . erforderlichen Zuschüsse aus anderweit bereiten Mitteln bewilligt und wird die Abtheilung hierdurch einen Zuwachs erhalten, der idr für die Archäologie Amerikas für immer eine hervorragende Bedeutung verle ; hiel ö
n Geschenken erhielt die Abtheilung außerdem noch eine klei Sammlung ron Gegenständen aus dem Nachlaß des 66 went Dr. Erman, welche von der Wittwe des rühmlichst bekannten Reisenden und Gelehrten überwiesen wurden. Diefelben stammen von den Jakuten, den Aleuten und Otaheiti.
Von Hrn. Professor Bastian trafen wieder einige Sen⸗
dungen von ethnologischen Gegenständen aus dem indi ö chipel ein: m indischen Ar