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u Nietleben; Anfertigung neuer Coupons für die Provinzial⸗ en zur Erbauung der zweiten Provinzial enanstalt zu Nietleben; Neu⸗ und Umbauten bei der Anstalt zu Groß⸗ Salze. Nach Erledigung einiger Wahlen vertagte sich der Landtag auf Dienstag.
Sachsen. Dresden, 5. Jinuar. (Dr. J.) Bei de Kammern . ihre Sitzungen wieder auf. Die Erste Kammer erledigte Petitionen. Die Zweite Kammer verwies zwei Königliche Dekrete, die Erwerbung von Grundstücken in Glauchau und Bad Elster betreffend, an die Finanzdeputation und behandelte dann ebenfalls Beschwerden und Petitionen.
Elsaß⸗Lothringen. Staßburg, 5. Januar. (W. T. B) Der Bürgermeister Pr. Klee in Rappoltsweiler (Aut onomist), dessen Wahl zum Mitgliede des Landesausschufes im No⸗ vember v. J. beanstandet und von dem Vezirksrathe von Dberelsaß für ungültig erklärt worden war, ist gestern in einer anderweitigen Wahl mit 28 Stimmen ahermals zum Mitgliede des Landesausschusses gewählt worden. Von den Gegenkandidaten hat Salzmann 22 Stimmen und Weißgerber 1 Stimme erhalten. Eine Stimme war ungültig.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 5. Januar. (W. T. B.) Die So nau ist im Laufe des Nachmittags bedeutend ge⸗ fallen; jede Gefahr einer Ueber schwemmung ist
eschwunden. In den überschwemmten Distrikten fällt das öfen wieder. Sämmtliche Rettungshäuser bis auf drei haben ihre Funktionen wieder eingestellt, die Permanenz— kommissionen sind wieder aufgelöst worden.
Bezüglich des türkisch⸗englischen Uebereinkommens Über den letzten Zwischen fall sind nur noch einige Detail⸗ fragen zu regeln. — Von zwei ehemaligen bul garischen Deputirten ist eine Petiti on bei der Pforte eingereicht
worden, in welcher Letztere um Schutz für die Musel⸗ männer in Bulgarien angegangen wird. Beamte des Distrikts Silistria sollen danach zum wiederholten Male die ierten gegen Muselmänner in Anwendung gebracht
aben. Moukhtar Pascha ist von der Pforte angewiesen worden, einen Kommissär zu ernennen behufs Austausches der offiziellen Gebiets abtretungsakten mit dem montenegrinischen Kommissär. Auch eine neue Proklamation der Pforte an die . Gusinjes ist Moukhtar Pascha zugegangen.
rag, 5. Januar. Das Eis aller böhmischen Flüsse ist abgegangen, ohne Schaden anzurichten. Das bei Melnik ausgetretene Wasser ist wieder zurückgetreten.
Großbritannien und Irland. London, 4. Januar. (Allg. Corr) Aus der Capstadt wird vom 16. Dezember über Mabeira gemeldet: In der Versammlung der Boers, die von 2000 . besucht war, wurde eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, welche dem Entschlusse Ausdruck gaben, die Unabhän⸗ gigkeit nöthigenfalls durch Waffengewalt wiederzuerlangen. Es wird indeß keine Störung des Friedens erwartet. Die Basutohäuptlinge haben ii freiwillig erboten ihre Waffen auszuliefern. 4 9
Dublin, 5. Januar. (W. T. B.) In Carraroe sind in Folge von Exmissionen von Pächtern ernstliche Unruhen vorgekommen. Die Polizei wurde von dem Volkshaufen heftig angegriffen und war gezwungen, mit dem Bayonnette vorzu⸗ gehen, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Die Polizei soll verstärkt werden.
Frankreich. Paris, 5. Januar. (W. T. B.) . Der Justiz-Minister Cazot empfing heute die richterlichen Beamten. Die eg denk des Kassations⸗ und Appell⸗ hofes betonten bei dieser Gelegenheit, daß es ihr fester Ent⸗ schluß sei, allen Gesetzen Achtung zu verschaffen, namentlich den Verfassungsgesetzen. — Der ehemalige Minister unter Louis Philipp und ständige Senator, Graf von Montalivet, ist gestorben.
Griechenland. Athen, 6. Januar. (W. T. B.) Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Delyannis, hat seine Entlassung gegeben; der König hat dieselbe noch nicht angenommen.
Türkei. Konstantinopel, 4. Januar. (W. T. B.) Der französische Botschafter Fournier wird vom Sultan morgen in besonderer Audienz empfangen werden. — Die Bedingungen des in Betreff des englisch⸗türkischen Zwischenfalls getroffenen Uebereinkommens sind in der Ausführung begriffen. Die bei Kölle mit Beschlag belegten Papiere wurden demselben zurückgestellt.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. Januar. (W. T. B.) Ein Telegramm aus Cannes, vom 4. 8. M., meldet: Ihre Majestät die Kaiserin fühlte sich den ganzen gestrigen Tag schwächer. Ihre Majestät hustete stärker und klagte über Herzklopfen. Der Appetit ist etwas geringer. Die ,, des Zustandes fällt mit dem verstärkten Krankheitsprozeß in den Lungen zusammen.
Südamerika. (Allg. Corr.) Nach Berichten aus Val⸗ paraiso, vom 7. Dezember, ist daselbst keine Nachricht von einem Angriff auf Tarapaca Seitens der verbündeten peruanischen und bolivignischen Armeen nach der Besetzung dieses Platzes durch die Chilenen eingegangen, Ein detaillirter Bericht über den Kampf bei Tarapaca theilt mit, daß am 27. November eine 2400 Mann starke chilenische Vorhut unter Oberst Artraga die Stadt, deren Garnison 20900 Ver⸗ bündete bildeten, ungestüm angriff. Die zwei ersten Angriffe der Chilenen wurden zurückgeschlagen, aber beim dritten ge⸗ lang es ihnen, in die Stadt einzudringen, worauf ein Reserve⸗Corps von 4090 Verbündeten ankam und sie daraus vertrieb, wobei sie fünf Kanonen ein⸗ büßten. Der chilenische amtliche Bericht konstatirt, daß der Verlust der Chilenen 400 Todte und Verwundete, der der Verbündeten doppelt so viel betrug. Die auf dem Wege nach Tarapaca ier enen chilenischen Verstärkungen sistirten i Marsch, als sie erfuhren, daß die Verbündeten den
latz am Morgen des 28. November aufgegeben hatten. Bei der Räumung von Tarapacg ließen die en,, und bolivignischen Truppen ihre Bagage, eine Quantität Waffen und Munition, eine Anzahl Vieh und die u. von den
Chilenen eroberten Geschltze im Stich. Eine Abtheilung chi⸗ lenischer Kavallerie wurde abgesandt, um den Rückzug des Feindes zu hindern. Am 78. November besetzten die Chi⸗ enen Pozo, Almonte, Lonova und Penegrade.
= Die „Polit. Gorr“ meldet aus Konstantinopel;
— (W. T. B.) Der chilen ische Konsul in London be⸗ stätigt, daß in Lima ein Aufruhr stattgefunden habe, bei ö. mehrere Personen getödtet und viele verwundet wor⸗ en seien.
Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.
St. Petersburg, 6. Januar, Mittags. Der „Regie⸗ rungs⸗ Anzeiger“ veröffentlicht die Kaiserlichen Dekrete, durch welche der seitherige Domänen⸗Minister Walujeff zum Prãsi⸗ denten des Minister⸗Comités und gleichzeitig zum Präsidenten der Bittschriften⸗Kommission ernannt wird.
Nr. 1 des „Central ⸗ Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichgamt des Innern, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungesachen: Verbot einer ausländischen Druckschrift; — Ausweifung von Ausländern aus dem Reichs gebiete. — Münzwefen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen der Post. und Tele⸗ graphen⸗, fowie der Reichs ⸗Cisenbahnverwaltung bis Ende November 1879. — Zoll⸗ und Steuerwesen: ö der den Erbauern von Seeschiffen für die nicht speziell nachweisbaren Eisenbestandtheile zu bewilligenden Maximal⸗Zollvergütungen. — Handels. und Gewerbe wesen: Verlängerung des Handelgvertrages mit Belgien; — Verbot der Einfuhr von Bäumen und Pflanzen in Griechenland. — Marine und Schiffahrt: Ertheilung eines Flaggenattestes. — Militãrwesen: Berichtigung der Landwehr⸗Bezimks ⸗Eintheilung; — Festsetzung des Betrags der für die Natural verpflegung zu gewährenden Vergütung für daz Jahr 1880. — Konsulatwesen: Entlassung.
Nr. I des Ju stiz ⸗Ministerial⸗ Blatts har folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügungen: vom 31. Dezember 1879, betreffend die Eintragungen in die Rechts anwaltelisten, — vom 1. Januar 1880,
belreffend die Gesuche um An stellung, Versetzung oder Beförderung.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Am 5. d. Mts. verstarb hierselbst Pr. Hef fter, Mit⸗ glied des Herrenhauses und. Kronsyndikus, Geheimer Bber⸗Tribunals⸗Rath a4. D., ordentlicher Professor des Rechts und Senior der Juristenfakultät an der hiesigen Universität. In dasz Herrenhaus wurde derselbe aus besonderem Allerhöchsten Vertrauen, unter gleichzeitiger Bestellung als Kronsyndikus, durch Königlichen Erlaß vom 20. November 1863 auf Lebenszeit berufen. Geboren am 36. April 1796 zu Schweinitz, studirte Heffter in Leipzig, wurde 1820 Assessor bei dem neuerrichteten Appellationshose zu Cöin und dann Rath bei dem Ober ⸗Landesgericht in Düsseldorf, Seine Schrift „Athengische Gerichtsverfassung? erwarb ihm 1823 eine Professur an der Universität Bonn. Von da ging derselbe als Professor der Rechte nach Halle, 1833 nach Berlin. Von seinen zahlreichen Schriften sind die bedeutendsten: „Institutionen des römischen und deutschen Civilprozesses (Bonn 1825 und „Das eure⸗ päische Völkerrecht der Gegenwart (Berlin 1844), welches viele Nuflagen erlebte. Auch als Kriminalist erfreute der Verstorbene sich
großer Anerkennung.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichung n Jes Kaiserlichen Gezund⸗ heitßamts sind in der 52. Jaslteswoche von je 1900 Be⸗ wohnern, auf den ref n , berechnet, als gestorben emeldet: in Berlin Z, 2, in Breslau 27,2, in ni berg 35,0, in
öln 37 3, in Frankfurt 4. M. 2,2, in Hannover 22, 8 in Cafsel 25 7. in Magveburg 32, in Stettin 20.6, in Altona 238, in Straß⸗ burg 376, in München 31,9, in Nürnberg 22,7, in Au ö. 32.0, in Sresden 27,5, in Leipzig 23,9, in Stuttgart 324, in Braunschweig 30,7, in Karlsruhe 104, in Hamburg 288, in Wien 283, in Buda pest 324, in Prag 41,3, in Trlest 44 8, in Basel 31,0, in Brüssel 3439, in Paris 32,1, in Amsterdam 305, in Kopenhagen 23.8, in Stockholm 15,5, in Christiania 116), in St. Petersburg 41,5, in Warschau 26,4, in Odessa 31,3, in Bukarest 48,ů), in Rom 40,53, in Turin 28,6, in Athen —, in Lissabon — in London 27,1. in Glasgow 273, in Liverpool 36,6, in Dublin 41,9, in Edinburgh 209, in Alexandria (Egypten) 41.5. Ferner aus früheren Wochen: in New. Hork 26, . in Philadelphia 13.8, in St. Louis 13,2, in Chicago s7,2, in St. Franzisko 165, in Calcutta 36,6, in Bombay 34,9, in Madras 34,2.
Die beim Beginn der Woche an den meisten deutschen Beobach= tungsstationen vorherrschenden östlichen und südöstlichen, in Konitz und Karlsruhe nord⸗ und südwestlichen Laftströmungen, gingen im Laufe der Woche allgemein in letztere über, nur in Cöln und an süddeutschen Stationen blieb Ost⸗ und Südost, in Karlsruhe sogar Rordwestwind vorwiegend. Gegen das Ende der Woche ging der Wind in Mittel und Süddeutschland, sowie in München wieder nach Ost, und Südost⸗, in Ostdeutschland nach Nord und Nordwest, in Karlsruhe nach Südwest. Die Temperatur der Luft war auch in dieser Woche, besonders in Süddeutschland, eine niedrige. Um die Mitte der Woche nahm die Luftwärme, besonders in Mittel ⸗ und Rorddeutschland, zu. Der schon im Anfange der Woche hohe Luft⸗ druck erreichte im Laufe der Woche eine ungewohnliche Höhe.
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte zeigen in der Berichtswoche noch keine wesentliche Besserung; nur in den größeren englischen Städten sind die Sterblichkeits- verhältnißzahlen zum großen Theil kleiner geworden. Für die deutfchen Städte stieg die allgemeine Sterblichkeitsverhälinißzabl auf T,5 von 26,5 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und auftz Jahr berechnet). Der Antheil des Säuglingsalters an der Sterb= lichkeit blieb fast der gleiche wie in der Vorwoche won 109090 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 826 Kinder unter 1 Jahr gegen 82,3). Namhaft e,. erscheint aber die Sterblichkeit der höheren Altersklassen, besonders der über 60 Jahr.
Unter den Todesursachen haben fast alle Infektionskrankheiten Nachlässe aufzuweisen, nur typböse Fieber wurden häufiger. Masern verliefen in Erfurt, Leipzig, Münster, Kopenhagen und Liverpool milder, in Stuttgart, Wien und Nordhausen stieg die Zahl der Todesfälle etwas. Scharlachfteber wurden in München, Straßburg und Liverpool seltener, in Hamburg, Altona, Duisburg, London, Bukarest zeigt die Epidemie noch keinen wesentlichen Nachlaß. Diphtherische Affektionen wurden in Dresden. Wien, Crefeld, War⸗ schau etwas seltener, doch ist die Zahl der dadurch hervorgerufenen Todesfälle in jenen Orten fowohl, als besonderg in Danzig, Berlin, Ham⸗ burg, Aachen, Straßburg, Freiburg i. B. u. a. noch immer eine größere. — Todesfälle an Unterleibstyphus waren in München, St. Petersburg, und Barcelona vermehrt. — Flecktyphustodegfälle werden aus St. Petersburg 13, aus Breslau, Metz, London und Warschau je 1 ge⸗ meldet. Malariafieber waren Ende November in Rom noch immer häufig. Der Keuchhuften forderte in Leipzig und Straßburg manches Opfer, in London stieg die Zahl derselben auf 1239. — Die Pocken verliefen im Allgemeinen milder. In Paris sank die Zahl der Sterbefälle auf 25, in Wien, Budapest, Triest, London, Barcelona, Odessa, St. Petersburg ist die Zahl derselben nur eine kleine, in Cöln und Genf wurde je 1, in Prag 8 Todesfälle beoachtet. Nur in Bukarest hat die Epidemie größere Ausdehnung erlangt und for⸗ derte in der Berichtswoche 34 Opfer.
— Nach dem Jahrbuch für bremische Statistik, Ab— schnitt 15, waren im bremischen Staate am 1. Oktober 1878 527 Volksschulen (d. h. Schulen, in denen das Schulgeld nicht über 40 M jährlich beträgt) vorhanden, davon 48 öffentliche und 4 Privatschulen; 16 Stadt⸗ und Landgemeindeschulen, 29 protestan ⸗
tische und 1J katholische Kirchengemeindeschule, 8 Waisenhausschulen. Die Zahl der Schul klassen betrug 337, die der Schüler S658, die der Schülerinnen 8657, zusammen 17315. Auf jede Schule kamen durchfchnittlich 6,48 Klassen und auf jede Klasse 51,4 Kinder. Von 165 Rindern benutzten 73 die Volkzschulen. Wegen Schul verfäumnisse wurden im Jahre 1878 1821 Strafen von der Polizeidirektion verhaͤngt. Das Lehrerpersonal an der Volks- schule betrug 5ꝰ Vorsteher und 2 Vorsteherinnen, 272 männliche und 15 weibliche Klassenlehrer, 5 männliche und 50 weibliche Fachlebrer. Von den Schülern waren 13 101 Geld- und 4214 Freischüler (75, 66 bzw. 24,34 0s. Der Staat verwendete für die Volksschulen im Jahre 1878 ohne Kosten für Neu. und Erweiterungsbauten (os 106 606) 486 192 M oder pro Schüler 28, 95 M
Die Zahl der höheren Schulen belief sich auf 26, und zwar 7 öffentliche und 19 Privatschulen mit 236 Klassen, 3768 Schülern und 2651 Schülerinnen. Es benutzten von je 100 Kindern 27,9 (von 1065 Knaben: 30,z, von 100 Mädchen: 23,3) die öffentlichen Schulen. Von dem Gymnasium und der Realschule J. Ordnung wurden Sstern 1877778 16 Schüler zum akade mischen Studium entlassen. Das Lehrerpersonal bestand im Jahre 1878 aus 16 männlichen und 10 weiblichen Vorstehern, 141 männlichen und 97 weiblichen ordent⸗ lichen und Klassenlehrern und 64 männlichen und 21 weiblichen Fachlehrern. Für das höhere Schulwesen wurden im Jahre 1878 inkl. für NReu⸗ und Erweiterungsbauten 85 396 M netto, pro Schü⸗ ler 129,78 M verausgabt. .
An Fachschulen waren an öffentlichen vorhanden: das Semi⸗ nar fuͤr Volksfchullehrer, die Seefahrtsschule und die Zeichenschule für angehende Künstler und Handwerker; von Privatanstalten ein Lehrerinnen seminar, eine Fortbildungganstalt und Lehrerinnenseminar, sowie die Fortbildungsschule des Vereins zur Erweiterung des weiblichen Absatzgebiets. Diese Anstalten wurden im Jahre 18785 von 983 Schülern und 306 Schülerinnen besucht. Von der Seefahrtsschule wurden im Jahre 1878 29 Steuerleute und 29 Schiffer geprüft. An Lehrern waren an den Fachschulen beschäftigt: 5 männliche und P weiblicher Vorsteher, 34 männliche und 5 weilb⸗ liche ordentliche und Klassenlehrer, 26 männliche und 4 weibliche
Fachlehrer. Für die 3 öffentlichen Fachschulen wurden vom Staate
rücksichtigung des Darwinschen Buchs über den Ausdruck der Ge⸗ müthsbewegungen, L. Friedländer eine Abhandlung zur Geschichte des Tafellurus. Die auto⸗biographischen Blätter aus dem Leben eines Ppreußischen Generals und die Beiträge zur Geschichte des letzten polnischen Aufstands werden fortgesetzt. Friedrich Oetker schildert in einer kleinen charakteristischen Erzählung das norddeutsche Bauer leben, Carl Laubert Edgar Quinets Leben und Wirken. In der literarischen Rundschau werden Nachtigals Reisewerk, Anzengrubers Vorfgänge, Scherers ‚Aus Goethe's Frühzeit‘ und andere Neuigkeiten
besprochen. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Das Landes⸗Oekonomiekollegium wird voraussicht⸗ lich noch im Laufe dieses Monats zusammentreten. An Vorlagen werden, wie die ‚Nordd. Allg. Ztg. mittheilt, demselben Seitens der Regierung zugehen: 1) die Berichte der landwirtbhschaftlichen Vereine über die Erfolge des Prämiirungöweseng; 2) eine gutachtliche Aeuße⸗ rung des Kollegiums über die Werthschätzung der verschiedenen For⸗ men der Phosphorsäure, dann des Phosphatdüngers und andere die Düngerkontrolle betreffende Fragen; 3) eine gutachtliche . über den Nutzen oder di. Entbehrlichkeit der Ernteaussichtsstatistik im Gegensatze zu der definitiven Erntestatistik.
Gewerbe und Sandel.
Leipzig. Die, Leipz. Ztz. bringt folgenden Bericht von der Leder⸗ mefse: Bereits in der letzten Michaelismesse konnte die Anfuhr in weiß⸗ und lohgarem Schafleder der Nachfrage bei Weitem nicht genügen, welcher Umstand bekanntlich eine Steigerung der Preise im Gefolge hatte. Die Anfuhr zur jetzigen Neujahrsmesse war noch kleiner, und dürfte der Grund hierfür zum Theil in dem so früh eingetretenen Winter zu finden sein. Die Verkäufer räumten daher außerordentlich rasch ihre Läger und zwar zu Preisen, welche die in der letzten Michaelismesse erzielten um 15 bis 20 46 überstiegen. Verschiedene Posten gingen sogar schnell in dritte Hand über. Auch der zugeführte kleine Vorrath von Saemischleder wurde schnell verkauft. Die Anfuhr von Sohlleder war gleichfalls geringfügig, namentlich gilt dies von Siegener Leder. Verkäufer hielten auf 10 bis 150 höhere Preise als letzte Messe; der Verkauf blieb jedoch beschränkt,
im Jahre 1878 netto 63 946 S verausgabt. , Die gesammten Ausgaben für das Schulwesen beliefen sich im Jahre 1875 einschließlich der Pensionen und der betreffenden Zinsen der Staateschuld und einschließlich der Kosten der Neu⸗ und Er⸗ weiterungsbauten auf 917 268 6, pro Schüler auf 6,253 M, ohne die Baukosten auf 815 018 „M, pro Schüler auf H. 54 M..
An Prozeß sachen wurden nach dem 16. Abschnitt im Jahre 1878 11 390 oder 7668 auf 100 000 Einwohner anhängig gemacht, gegen 12 193 oder 8399 auf 100000 Einwohner in 1877; an Debit⸗ und Nachlaßsachen 335 (228 auf 100 000 Einw.), gegen 365 (251 auf 100 6900 Einw.) in 1877; an Erbe und Handsestensachen 881 (598 auf 1006000 Einw.), gegen 938 (646 auf 109000 Einw.) in 1877; an Vormundschaftäsachen 234 (189 auf 100 000 Einw.), gegen 232 (160 auf 109 000 Einw.). In der Strafrecht pflege gingen ausschließlich der Privatklage bei den Polizeigerichten 2535 Sachen oder 727 auf 100000 Einw. ein, gegen 2487 oder 1713 auf 119 000 Einw. in 1877. Unter 1000 beendeten Sachen waren 160 Freisprechungen und 803 Verurtheilungen, gegen 164 bezw. 80l in 1877. Die Zahl der Verurtheilten betrug 3663 oder 1809 auf 109 000 Einwohner, gegen 2435 oder 1677 auf 1090 000 Einwohner in 1877. Von den Verurtheilten waren 2331 Männer (3285 von 109 000 der männ⸗ sichen Bevölkerung) und 332 Frauen (435 von 100 099 der weiblichen Bevölkerung). af 1029 verurtheilte bremische Staatsangehörige kamen 1538 andere deutsche und 96 Ausländer. Von den Verbrechen und Vergehen waren 7,11 Co gegen die öffentliche Ordnung,
6.94 oo gegen das Eigenthum, 19,43 0 gegen die Person und
I? Yi gegen die Sittlichkeit. .
Der 15. Abschnitt handelt von den Staatsfinanzen. Die Bruftoeinnabmen beliefen sich im Jahre 1878 auf 11 752 875 M (gegen 13 028 134 ς in 1877), davon aus direkten Abgaben 234 279 ½ (28, 14 o 0, gegen 4 5i9 621 AM oder 33,220, in 18773 3119119 S6 (26/64 oι5 aus indirekten Abgaben, gegen 3 416 187 4 (26,27 Io) in 1877; zusammen aus Abgaben 6 413 397 . — 54,78 oso, gegen 7 735 808 ' oso) in 1877, von den Verkehrs—⸗ anstalten 3 866 738 S — 20,91 6so (gegen 2718 993 6½ — 20,910 in 18377); von anderem Eigenthum 2087 749 M. — 17, 83 6g (gegen 2131 9357 S6 — 16,40 5‚so in 1877) u. s. w. Die direkten Ab⸗ gaben stellen sich pro Kopf auf 22,, 8 S6 (gegen 29, 16 in 1877), die indirekten auf 21,19 ½. (gegen 23353 M in 1877. Bie Brutto⸗Ausgaben stellten sich auf 12 630 219 ½ (gegen 127756 815 MS in 1877), davon für Gesetzgebung und Verwaltung 1573 522 M (13, 13 0½), gegen 16502 891 46 (12, 89 6) in 1877, für Rechtspflege 99 904 ä (4, 170 o), gegen 499 84 υ‚ (4220) in 1877; für materielle Kultur 6 065 266 A6 (50. 19 So), gegen 5 80s 881 ½ (19, 06½) in 1877; für geistige und sittliche Kultur 1641 405 S6 (G8, 9 o), gegen 1072 254 A6 (H. M6 oo) in 1877; für öffentliche Gefundheitspflege 130 348 M (1,ů51 do), gegen 178 548 (i, 51 0 in 1877; für Landesvertheidigung 17 250 4 (0, 1400, gegen 26 153 M (0, 17 0½0 ) in 1877; für Finanzverwaltung und allgemeine Lasten 2668 464 S (2, 26 o ), gegen 2 758 209 M6 (23, 290 o) in 1857. Während die Verwaltung 1877 232 317 S6 Ueberschuß ließ, ergab diesenlge des Jahreg 1878 ein Defizit von 877 344 4
Die Nettocinnahmen beliefen sich auf 6997 153 S (gegen 8 087261 M in 1877), die Nettoausgaben auf 7 874 497 M (gegen 7 854 944 ½ in 18757). Die hauptsächlichsten Steuern sind die Grund. und Erbesteuer, welche 1624 049 4 ergab, gegen 599 469 . in 1877; die Einkommensteuer, welche im Jahre 1877 (von 73 307 350 S6 Einkommen) 1514 628 60 ergab, 55,33 M vro Kopf der Steuerzahler (gegen 89,39 4 in 1876); die Vermögenssteuer für 763 31 Id M Vermögen im Jahre 1876; die Umsatzstener, 1858 von 3958 191 620 ν Kapital 665 503 S Steuer (gegen 482 127 108 „S Kapital und 803 545 S Steuer in 1877; die Konsumtions⸗ abgabe, 1146 936 M (gegen 1182 317 4M in 18779.
Die Staats schuld belief sich am 1. Januar 1879 auf S1 735 943 M mit 3 537 505 M Zinfen, gegen 82 504 128 ½ am ö . 1878. Auf den Kopf der Bevölkerung lrafen 534 bezw.
b.
Der letzte (18) Abschnitt betrifft die Gemeinde⸗Finanzen. Die Stadt Bremen vereinnahmte im Jahre 1878 4 985 295 , davon aug direkten Abgaben 663 494 4M, aus indirekten 1 203 756 M, vom Eigenthum und den Hoheitsrechten 1 912 385 6 Die Aus⸗ gaben beliefen sich auf 4200 156 6, davon allgemeine Verwaltung 145 645 S, polizeiliche Anstalten 588 475 M, materielle Kultur 737 691 ½ , öffentliche Schuld 776 125 S, Ausbeutung des Eigen⸗ thums u. s. w. 960 185 u. s. w. Bei einer Trennung der öffent⸗ lichen Schuld in Staats- und Stadtschuld würden auf left ter 125 690 058 M mit 955 208 M Zinsen fallen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das Dezemberheft der Deutschen Rund schau“, her ausgegeben von Julius Rodenberg (Berlin, Verlag von Gebrüder Pätels, bringt die Fortsetzung der Erjählung von Ferdinand Meyer der Heilige“, ferner eine Abhandlung von Karl Hillebrand: England im achtzehnten Jahrhundert. Gustay Nachtigal setzt seinen inter⸗ effanten Aufsatz über die Afrikaforschung, “* seine Mit. theilungen jur Geschichte des orientalischen Krieges 1863 biz 1856 fort. M. M. v. Weber theilt kleine Erinnerungen an große Männer (Samuel Clegg, Charles Samuda, Richard Wagner u. A.) mit und Friedrich Goltz trägt eine phystologische Ab= handlung über das Herz bel. Zum Schluß folgt die Fortsetzung der auto⸗ biographischen Blätter aus dem Leben eines preußischen Generals (bis zu deffen Eintritt in den preußischen Heeresdienst 18343 In der Ber liner Chronik bespricht Karl Frenzel die Berliner Theater, in der literarischen Rundschau Otto 3. Leixner die Weihnachtsliteratur.
Im Januarheft schließt C. Ferd. Meyer die Novelle Der Heilige“. Rudolf Virchow teilt die Ergebnisse seiner trojanischen Reise im Jahre 1877 mit. F. von Birch ⸗Hirschfeld bringt einen Auffatz über den Ursprung der menschlichen Mienensprache mit Be—⸗
ünd ging fast der größte Theil der Jufuhren auf hiesige Kommifstond⸗⸗--——
läger über. Für amerikanische Sohlleder wurden in Folge des am 1. Januar in Kraft getretenen Zolles hohe Preise gefordert. Die Anfuühr von Kipsen war ebenfalls schwach; gute Waare erfreute sich regster Nachfrage und wurden wesentlich höhere Preise angelegt, während geringere Qualitäten zu letzteren Preisen geräumt wurden. Große Kauflust herrschte für Fahlleder, welches schon in den hier abgehaltenen Lederauktionen als ein gesuchter und auch hoch bezablter Artikel galt. Hiervon fehlte fast jede Zufuhr, so daß also der Um⸗ satz darin zum weitaus größten Theile den biesigen Händlern zu Gute kam. Rohe Häute fehlten ganz.
— (Allg. Corr) Die London und Westmin ster Bank zahlt sür die zweite Hälfte 1879 eine Dividende von 70/9. Die London Joint‘ Stock-Bank bringt für das Jahr 1879 eine Gesammt⸗Dividende von 15060 zur Vertheilung.
Stockholm, 2. Januar. (Post, och Inr. T.) Zufolge Be⸗ kanntmachung des Königl. Kommerz-Kollegiums vom heutigen Tage darf die Ein fuhr zur See von Rindvieh,. Schafen, n und anderen widerkäuenden Thieren sowie von Pferden von Beginn des Jahres 1880 an und bis auf Weiteres nur in folgenden Häfen statt⸗ finden: Calmar, Carlshamn, Carlskrona, Falkenberg, Gefle, Gothen⸗ burg, Halmstad, Haparanda, Helsingborg. Hernösand, Kongehacka, Landskrona, Lulea, Malmö, Norrköping, Norrtelje, Nyköping, Piten, Skelleftes, Stockholm, Strömstad, Sundsvall, Södertel je, Uddevalla, Umen, Varberg, Vestervik, Wisby und Istad.
Gothenburg, 2. Januar. Der Häringsfang in den Scheeren hat, nach der Post och Inr. T.“, nunmehr mit den besten Aussichten begonnen. Aus der Gegend von Lysekil wurden gestern 4166 Kubikfuß frischer Häringe von schöner Qualität hier einge bracht. Ein deutscher Dampfer ist eigens zum Häringetransport von hier nach Kiel in Fahrt gesetzt worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Auf der Indo⸗Europäischen Telegraphenlinie sind im Monat Dezember 1879 an gebührenpflichtigen Tepeschen befördert worden: a. aus London, dem übrigen England und Amerika nach k und Indien 1298 Stück, b. aus Persien und Indien nach
ondon, dem übrigen England und Amerika 1281 Stück, e. vom
europäischen Kontinent — exkl. Rußland — nach Persien und Indien 456 Stück, d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kon⸗ tinent — exkl. Rußland — 297 Stück; zusammen 3332 Stück.
Bremen, 5. Januar. (W. T. B.) Der Frachtdampfer des norddeutschen Lloyd „Hansa“, welcher auf der Insel ,, strandete, ist sehr leck und von der Equipage verlassen worden.
Plymouth, 5. Januar. (W. T. B.)
; 4 Der Hamburger Postdampfer „Frifta“ ist hier eingetroffen.
Berlin, den 6. Januar 1880.
Der Weihnacht s⸗Postpacketverkehr von Berlin hat in der Zeit vom 12. bis 25. Dezember 1879 folgenden Umfang angenommen: A. Aufgelieferte Packete 1879: 3286 430 Stück. oder täglich 27 602 Stück, 1878 täglich 26 088 Stück. B. Eingegangene Packete 1879: 277 306 Stück oder täglich 19 866 Stück, 1878 täglich 18 806 Stück. C. Aufgelieferte und eingegangene Packete zu⸗ sammen 1879: 663 736 Stück oder täglich 47 410 Stück, d. z auf die Minute 32,9 Stück, 1878 täglich 44 893 Stück, d. h. auf die Minute 31,2 Stück.
Kiel, 6. Januar, 19 Uhr Vormittags. (Tel.) Das Postdampfschiff aus Korsör ist wegen starken Nebels heute erst um 6 Uhr 36 Minuten Vormittags eingetroffen.
Die Weiterbeförderung der Postsendungen hat mit dem Zuge
7 Uhr 15 Minuten Vormittags stattgefunden.
Eine bayerische Lan des Industrie⸗ Gewerbe und Kunst- ausstellung im Fahre 1882 in Nürnberg. (Mitth. des Bayer. Gew. Mus) Der Verwaltungsrath des Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg hat sich als Lokalcomits für Nürnberg konstituirt und eine größere Zahl anderer Herren aus der Stadtvertretung, aug den Kreisen der Kunst, Wissenschaft und Technik, dem Handel und der Eewerbe, sind, einer ergangenen Ein⸗ ladung folgend, demselben beigetreten. Dieses Lokalcomits gliedert sich wieder in verschiedene Ausschüsse, und hat zunächst der Finanz ausschuß seine Thätigkeit entfaltet. Vorsitzender diefes Ausschusses ist Hr. W. von Puscher, Stellvertreter desselben Hr. Rechtzanwalt Frhr. von Kreß, Kasster Hr. Banguier Max Kohn. Der Finani⸗ ausschuß hat sich bemüht, zunächst den Garantiefond zu beschaffen, und nachdem berelts am 30. November, dem Tage der Konstituirung des Landes comitss, 230 000 Mƽ, darunter 50 5 S vom Handel s⸗ , 30000 M vom Gewerbeverein und 30 000 SM don der . gezeichnet waren, sind jetzt schon in der Stadt Nürnberg ö M„Garantiefond gezeichnet. Die Zeichnung der Stadt, ehh a fonds perdus geschah, sowie die Zeichnungen von auswärtß h. hier ausgeschlossen. Es ist sicher anzunehmen, daß in Nürnberg O00 ½ gezeichnet werden. Aus den Übrigen Theilen des Landetz . 100 99090 M Zeichnun en erwartet. Die anderen Ausschüsse 0 3. ihre Thätigkeit sofort beginnen, wenn die Finanzfrage dem Ab⸗ * ö , ,,, 3 * Aufruf zur Betheiligung rd in den ersten e
zur Versendung kommen. ; H
Breslgu, 5. Januar. (W. T. B.) Die „Breslauer Zeitung“ meldet aus Oppeln, daß daselbst großes OHochwaßfser * . Eisversetzung eingetreten seien und in Folge dessen eine bedeutende ,,. , 8
regden, 5. Januar. (W. T. B). Der Wasserstand am Elbpegel ist auf 250 em über Null zurückgegangen; ö . oberen Elbe wird ein weiteres Fallen des Wassers gemeldet.
Lem berg. 5. Januar. (W. T. B.) Wie die Gazeta Lwowska“ meldet, hat in Folge eines Dammbruchs eine Ueber⸗ schwem mung der Weich el stattgefunden, durch welche die Ort⸗ schaften Useiedolne und Niedardỹ theilweise unter Wasser gesetzt 1 sind. 8
Paris, 3. Januar. (Föln. Ztg.) Die Seine ist heute Abend in einen dichten Nebel gehüllt. Von den Quais ö kaum das Wasser sehen, und es läßt sich nicht erkennen, ob der Fluß noch viel Eis mit sich führt. Die Wasser selbst steigen noch fortwährend, tun der Wasserstand ist am Pont Rohal ungefähr 6,7 m, d. h. noch 2,90 m höher als um 63 Uhr. In der Umgegend von Paris ist, zu⸗ mal in Folge des starken Nebels, die Stimmung eine dußerst ängst⸗ liche. Das Eis und das Wasser haben dort übrigens schon furcht⸗ bare Verheerungen angerichtet. Die Invalidenbrücke ist vollständig zerstört. Die Pfeiler sind nur noch übrig. Zuerst wurde die rechte, dann die linke Seite von dem Eise hinweggerissen. Die Noth in Paris, in der Umgegend, sowie in einem großen Theile Frankreichs ist in Fole der Ueberschwemmungen noch schrecklicher geworden, als sie . el .
X.. Januar, 55 Uhr Abends. Der dichte Nebel hält an. Das Thermometer ist auf 4 35 Centigrad gesunken Die Seine ist seit gestern Abend um fast 1m gefallen, zeigt aber noch 5,5 m. Es treiben fast keine Schollen mehr. Die in Paris angerichteten Schä- den sind sehr groß; viele Schiffe sind untergegangen. Berey hat stark gelitten; ein Theil der Straßen und alle Weinkeller sind unter Wasse. Die Brücke von Tobiac, welche die Bahn nach Orleans mit Berey verbindet, ist zerstört. Mehrere Leichen sind aus der Seine geiogen worden. Die Rhone, die Loire und andere Flüsse haben gleichfalls Verwüstungen angerichtet.
Die „Allg. Ztg. bringt folgende architektonische Beschreibung der Gisenbahn drücke über den Tay: Die hritische Ingenieur kunst konnte sich mit begründetem Recht nach Erbauung dieser läng= sten von allen bis jetzt hergestellten Eisenbahnbrücken vor Ablauf des Jahres 1878 als eines ihrer jüngsten Triumphe über die Natur- schranken rühmen. Nicht allein die Breite und Tiefe des zu über— bauenden Stromes oder vielmehr des Meerbuseng der Taymündung, sondern zugleich die eigenthümliche Beschaffenheit des Fluß bettes wie die Ausdehnung des auf seiner Oberfläche herr⸗ schenden Verkehrs hoten Hemmnisse dar, welche die Erfindungskraft und mechanische Geschicklichkeit der Ingenieure auf die höchfte Probe stellten. In ibrem ganzen Umfang besteht die Brücke aus 85 Schwib-⸗ bogen, welche, der Länge nach verschieden von 27 bis 245 Fuß, eine Gesammtlänge von 2 englischen Meilen betragen, Mit Rück= sicht auf die verschiedene Tiefe und Bodenbeschaffenheit konnten die Pfeiler, welche den Bogen zur Stütze dienen, nicht alle nach derselben Bauart sein, noch aus gleichem Material bestehen. Die Konstruktion dieser Pfeiler verursachte daher die Hauptschwierigkeit. Einige er⸗ hielten eine rechtwinkelige, andere eine ovale Form, einige sind ein⸗ fache, andere Doppelpfeiler, einige sind aus Stein vom Funzament an, andere aus eisernen Cylindern, innen mit Backstein und Grund mörtel gefüllt, und wieder andere bestehen aus eisernen Säulen ober⸗ halb. der Wasserfläche. Sämmtliche Pfeiler wurden aber nicht in herkömmlicher Weise mit Hülfe von Gerüsten im Wasser selbst, sondern am Ufer in sogenannten Kastendämmen er- richtet und hierauf vermittelst eines Flosses jeder an seine be⸗ stimmte Stelle geschafft und daselbst durch hydraulische Rammblöcke auf dem Boden befestigt. War der Boden von Lehm, so wurden die Pfeiler durch pneumatischen Druck so weit hinabgesenkt, bis sie auf Fels gelangten. Wenn er dagegen hart war, so wurden in die Kastendämme Pfähle eingetrieben, dann bis zu 3 Fuß hoch von Tauchern abgesägt und der innere Raum mit Grundmörtel aus gefüllt. Dort endlich, wo die Pfeiler auf Sandboden zu ruhen hatten, wurden die Kastendämme so tief hinabgesenkt, bis sie den harten Kiesboden erreichten. Sodann wurde der eingedrungene Sand durch Wasser beseitigt und durch Grundmörtel ersetzt, der sich wie der flache Fels verhärtete, auf dem die Pfeiler zu stehen kamen. Der ganze Bau, welcher im Juli 1871 begann und am 26. De⸗ zember 1876 fertig stand, wurde erst im Februar 1878 von dem Eisenbahn⸗Inspektor auf eine schwere Probe gestellt und entsprach vollkommen dem erwarteten Erfolg. Es war voraus berechnet worden, daß das größte Gewicht, welchem die Tragkraft der Schwib⸗ bogen ausgesetzt würden, für gewöhnliche Züge nicht 162 Tonnen überschreiten sollte. Bei der genannten Probe wurde auf jeden der großeren Bogen ein Zug von 360 Tonnen Gewicht gestellt und mit beträchtlicher Geschwindigkeit über die ganze Brücke gefahren. Den⸗ noch zeigten die Bogen keine größere Deflexion, als man zuvor be⸗ rechnet hatte. Die entfesselten übermenschlichen Naturelemente frei⸗ lich wurden bei jener Berechnung kaum hinreichend in Betracht ge⸗ zogen, sonst wäre gewiß einer solchen Katastrophe wie der vom 28. Dezember v. J. vorgebeugt worden.
Im Residenz⸗Theater kommen am Sonnabend die, Marmor⸗ herzen (. Les Filles de marbrs“) von Th. Barriere in der Bear⸗ beitung von Heinrich Laube zur ersten Aufführung. — In Bezug auf das fernere Repertoire dieser Bühne erfahren wir, daß sowohl mit bekannten Künstlerinnen, wie Fr. Niemann⸗Seebach, Fr. Wilbrandt⸗ Baudius, Fr. Lewinsky, Gastspiel verträge abgeschlossen sind, als auch größere speziell für diese Bühne geeignete Novitäten erworben wur den, so namentlich das jetzt in München mit so großem Beifall ge⸗ gebene Schauspiel: ‚Die Tochter des Herrn Fabricius“ von Adolf Willbrandt.
Im Germania⸗ Theater hat das Volksstück Berliner Briefträger. eine außerordentlich freundliche Aufnahme gefunden. Die Darstellung ist eine recht tüchtige und das Ensemble ein abge⸗ Hef Die Gesangseinlagen erfreuen sich allabendlich vielen
eifalls.
München, 2. Januar. Die Allg Ztg.“ meldet: Das von der Königlich bayerischen Hoftheater- Intendanz gefaßte Projekt im Laufe des Monats Juli 1880 auf dem Königlichen Hof⸗ und Nationaltheater zu München eine Reihe klas⸗ sischer Dram en durch ein Gesammtgastspiel hervorra gen- der deutscher Bühnenmitglieder im Verein mit dem Per sonale des Münchener Hofschauspiels in möglichster Vollendung zur Darstellung zu briagen, ist nun vollständig gesichert. An diesem Ge⸗ sammtgastspiel werden sich von auswärtigen Bühnenmitgliedern be⸗ theiligen: I vom Berliner Hoftheater: Fr. Minong Frieb- Blumauer; die Herren Gustav Berndal, Ernst Krause, Maximilian Ludwig, Heinrich Oberländer; 2) vom Dresdener Hoftheater: die Damen Franziska Ellmenreich, Pauline Ulrich, Hr. Friedrich Dett⸗ mer; 3) vom Hamburger Stadttheater: Hr. Ludwig Barnay; vom Hoftheater zu Hannover? Hr. Friedrich Holthaus; 5) vom Karls⸗ ruher Hoftheater: Hr. Rudolf Lange; 6) vom Leipziger Stadttheater: Hr. Dr. August Förster; 7) vom Wiener Hofburgthegter: die Damen Marie Straßmann, Josephine Wessely, Charlotte Wolter; die Herren Friedrich Krastel, Joseph Lewingky, Emmerich Robert Adolf Sonnenthal; 8) vom Wiener Stadttheater: Hr. Siegwart kö 9) Hr. Direktor Friedrich Haase. Vom Personale des Münchener Hofschauspiels werden in hervorragender Weise betheiligt sein: die Dameg Hermine Bland, Marie Dahn⸗Hausmann, if Herzfeld⸗Lenk. Marie Ramlo, Clara Weiß, Louise Werner; die
erren Karl Brulligt, Heinrich Davideit, Karl Häußer, Franz Herz, ilmar Knorr, Ernst Possart, Heintich Richter, Emil Rohde, Bern ard Rüthling. Zur Darstellung werden gelangen: 1) Lessing: Minna von Barnhelm, Emilia Galotti, Nathan der Weise; 2 Goethe:
Clavigo, Egmont, Torquato Tasso; 3) Schiller: Kabale und Liebe, Wallensteins Lager, Die Piccolomini, Wallensteins Tod, Wilhelm Tell; 4 Kleist: Der zerbrochene Krug; 5) Shakspeare: Juliug Cäsar, Macbeth, Wintermärchen, Hamlet. Es werden somit 16 Dramen an 14 Abenden unter der artistischen Leitung des K. Di⸗ rektors Hrn. Ernst Possart zur Aufführung gelangen. Weitere Mit⸗ theilungen über den genauen Zeitpunkt dieser Darstellungen, Ein= trittspreise ze. werden baldmöglichst erfolgen.
Am 11. d. M., Mittags 12 Uhr, findet im Königliche Opernhause eine Matin se zum Besten der . den Oberschlesier statt, welche durch die hervorragende künst⸗ lerische Bedeutung der Mitwirkenden und das interessante demnächst zu veröffentlichende Programm wohl zu den bemerkentwerthesten aller demselben Zwecke gewidmeten Veranstaltungen gehören dürfte. Neben dem Violin Virtuosen, Emile Sauret und den Mitgliedern der König lichen Kapelle, haben ihre Mitwirkung zugesagt: die Damen Horina Mallinger, Clara Meyer und Tagliana und Hr. Bolls von den Königlichen Hof ⸗ Theatern, die Damen CGarlsen, Löffler, Walther⸗ Trost, Ernestine Wegner und die Herren Engels und Kadelburg vom Wallner ⸗ Theater sowie Hr. Karl Helmerding, der langjährige Liebling des Berliner Publikums. Die Regie führt der Direktor der König⸗ lichen Oper Hr. von Strantz, die Leitung der Kapelle Hr. Musik= Direktor Kahl. und die Klavierbegleitung des Hrn. Sauret hat Hr. ,, k — . . Andeutungen
der Hinweis auf den woblthätigen Zweck werden genügen, Matinse die allgemeine Theilnahme zuzuwenden. ö ö.
Der Cirkus Renz übt fort und fort eine lebhafte Anziehungs—⸗ kraft sowohl durch di- Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit ö. 6. stellungen wie durch die auf diesem Gebiete mustergültige, vorzüg⸗ liche Ausführung jeder einzelnen Nummer. Allabendlich ist der große, behaglich erwärmte Cirkus von einem zahlreichen Publikum, welches mit andauernder Aufmerksamkeit den mannigfach gebotenen Gaben bis zum Schlusse folgt, vollständig gefüllt. Seit gestern hat Hr. Direktor Renz dem reichen Programme
Zulu⸗Kaffern engagirt welche gestern zum ersten M . ale auftraten. Die sieben Männer, fast sämmtlich kräftige Gestalten von ebenmäßigen Formen, echtem Negertypus und einer Hautfarbe, welche vom hellen bis dunklen Braun variirt, führen eine Reihe ihrer nationalen Bräuche vor, wie Gesänge, Tänze, kriegerische Spiele ꝛc, die ein belebtes Bild von eigenartigem Charakter ge⸗ währen. Außerdem bot die Vorstellung selbstverständlich wieder eine große Anzahl! theilt dem Gebiete der eigentlich equestrischen Kunst angehöriger Piecen, theils dem weiteren Kreise der dem Cirkus her⸗ gebrachter Weise einverleibten Produktionen. Von den ersteren en, , 1 hier . der von den Herren Fr.
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schule,
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Monatsschrift für Deutsche Beamte, Organ Preußischen Beamten Vereint, redigirt von L. Jacobi, gr 3 Regierungs⸗Rath. Grünberg i. Schl. Verlag von Fr. Weiß sz Nachfolger. 1879. 3. Jahrgang. 12. Heft. — Inhalt: J. Ange legenheiten des Vereins. Bekanntmachungen der Direktion des Preußischen Beamtenvereing. Darlehen auf Lebensversicherungs⸗ Policen zum Zweck der Bestellung von Dienstkautionen. Die Ber—⸗ liner Beamten -Vereinigung. Agitationen des Magdeburger Bezirke⸗ Beamtenvereins. Der Beamtenverein zu Cassel. — II. Rechtsver⸗ hältnisse der Beamten: A. Gesetzgebung und Verordnung. B. Ab⸗ handlungen über Fragen des Beamtenrechts. Rangiren der Regie⸗ rungsbeamten. Kommunalbesteuerung der Beamten. Betrachtung über die Gemeindebesteuerung der Staatszbeamten. Zur Frage des Gnaden ⸗Quartals. Zur Klassen⸗ und Einkommensteuer⸗Fräge. Ver⸗ sicherung der Reichsbeamten. Die Sorge der deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen verwaltung für die Ausbildung ihrer Beamten. Einziges, aber sicheres Mittel, den in bedrängten Vermögengsverhält⸗ nissen lebenden Beamten zu helfen. Beamten. Petitionen. Bureau—= Diätare bei den Provinzial⸗Regierungen. — III. Abhandlungen und ft an. ,,, dem 6 eines alten Beamten
uß aus He SGesundheitsturnerisches. — IV. Vermischtes.
2 . f . . 23 .
; eit sch ri ür Forst⸗ un agdwesen. Zugleich Organ für forstliches Versuchswesen n, , . in ,, e. Lehrern der Forstakademie zu Eberswalde, sowie nach amtlichen Mit- iheilungen von B. Danckelmann, Königl. preaß. Ober-Forstmeister und Direktor der Forstakademie zu Eberswalde. 12. Jahrg. 1880. — Heft. Januar. Berlin. Verlag von Jul. Springer. 1880. — Inhalt: J. Abhandlungen. Ueber die Bildung der Holzboden Abtheilungen für die Zwecke der Forstabschätzung. Vom Ober-Forst⸗ meister B. Danckelmann. — Ueber die forstlichen Verhältnisse Elsaß⸗ Lothringens. Vom Kaiserlichen Forstmeister Solf zu Straßburg. — Buprestis (Chrysohothris) affinis Fab. (Ein neuer Eichenfeind. Vom Prof. Altum zu Ebertwalde. (Mit Abbildung.) — II. Mittheilungen. Der Normalhöhenpunkt für das Königreich Preußen. Vom Prof. Dr. A. Müttrich zu Eberswalde. — Ueber die von der Königl. preußischen geologischen Landesanstalt herausgegebenen geologischen Aufnahmen des Flachlandes. Von W. Schütze zu Eberswalde. — Nest⸗ wolf. und Nestfuchg. Vom Prof. Dr. Altum zu Ebertwalde. (Mit Abbildung) — III. Statistik. Forststatistische Nachrichten aus dem preußischen Regierungsbezirk Cassel. Vom Ober- Forstmeister Wagner ju Cassel. — IV. Literatur. Uebersicht der forstlich beachtenswerthen Literatur. — V. Notizen.
Socigl⸗Correspondenz, Organ des Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen, herausgegeben von Dr. Victor Böhmert und Arthur v. Studnitz. Nr. 82. — Inhalt: Ein altes und ein neues Jahrzehnt. — Die Wahl in Magdeburg. — Die Ordnung der Privatwirthschaft. — Zum Inseratenunwesen. — Die Brille. — Naturalien ⸗Sparanstalten. — Leistungen und Löhne. .
ittheilungen der K. und K. österreichisch⸗ unga⸗ rischen Konsulats⸗ Behörden. Zusammengestellt vom statisti⸗ schen Departement im K. K. Handels⸗Ministerium. VII. Jahrgang. 12. Heft. (XVI. Band der „Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr“. Wien, 1879. Druck und Verlag der K. K. Hof. und Staate druckerei. — Jahalt: Deutsches Reich. Hamburg. (Wirth⸗ schaftliche Zustände in den Jahren 1877 und 1878) — Belgien. Lüttich. (Wirthschaftliche Zustände der Provinz Lüttich im Jahre 1878). — Italien. Mailand (Wirthschaftliche Zustände der Lom ˖ bardei im Jahre 1878). — Ottomanischeg Reich. Smyrna. (Ein- und Auefuhrhandel im Jahre 1877 und Verkehrsbeztehungen zu Desterreich · Ungarn). — Personalnachrichten.
„Die Schweiz im Spiegel der Dichtung“. Heraug⸗ gegeben von Rohert Weber. 1880. Basel, Verlag von Robert Weber. Leipzig, Kommissionsverlag von Hermann ö
„Helvetlan, Monatsschrift zur Unterhaltung und Belehrung des Volkes. Unter Mitwirkung schweizerischer und deutscher Dichter und Schriftsteller herausgegeben von Robert Weber. III. Jahrgang . Heft. 1880. Basel, Verlag von Robert Weber. Leipzig, in
Kommission bei Hermann Foltz.