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—— 6 — Da, , , re.
Unterrichts-Minister Argherinos und der Kriegs⸗Minister Val⸗ tinos zurücktreten. Papamichailopulos, Rougpho und Grivas sollen an ihre Stelle treten. Komunduros würde das Mini⸗ sterium des Auswärtigen und das des Innern übernehmen.
Türkei. Konstantinopel, 6. Januar. Dem Reu⸗ terschen Bureau“ wird von hier gemeldet: Dem englischen Botschafter Layard ist das formelle aufklärende Schreiben des Polizei⸗Ministers, welches derselbe in der Angelegenheit Kölle verlangt hatte, zugegangen. Layard hat das Schreiben als ihn vollkommen zufriedenstellend erklärt. Zugleich hat sich der Botschafter mit der Pforte dahin geeinigt, daß der Ulema Ahmed Tewfik nicht nach Asien, sondern nach einer * mit christlicher . verwiesen werden soll. Die
ifferenz zwischen dem englischen Botschafter und der Pforte ist sonm vollständig ausgeglichen.
Das II. Heft der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“, Organ des Hydrographischen Amtes und der deutschen Seewarte, herausgegeben von dem Hydrographischen Amt der Admiralität, J. Jahrgang, 1879, hat folgenden Inhalt: Ueber Fernrohre für den Schiffegebrauch. — Aus den Reiseberichten S. M.. S. . Luise', Korv.-Kapt. Schering. 1) Reise von Nagasaki nach Kobe (Juni 1879, 2) Reise von Kobe nach Jokohama (Juni 1879), 3) Reise von Jokohama nach Hakodgte und Tschifu (August 1879). — Aus den Reiseberichten S. M. S. „Bismarck“, Korv.⸗ Kapf. Deinhard. 1) Reise längs der Nordküste von Upolu (Juli 1879), 2) Reise von Apia bis Sydney (August 1879). — Aus den Reiseberichten S. M. Kbt. „‚Albatroß“, Korv.Kapt. Mensing I. Reise von Auckland bis Apia und zurück nach Auckland (April und Mai 1879), — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Monat Juli 1879 (Schluß. Bericht? von 4 Schiffen.) — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der Deut⸗ schen Seewarte im Monat August 1879. (Berichte von 15 Schiffen). — Aus den Reiseberichten des deutschen Schiffes „Jupiter“, Kapt. C. H. F. Ringe. — Bemerkungen über einige Ankerplätze an der
— — ala hitsichen Küste von Goftzrrien und Neu⸗Granaba., (Mitthetlig
von der Deutschen Seewarte.) — Zusätze und Berichtigungen zu der Segelanweisung für die Nordküste von Südamerika und die Ostküste von Centralamerika. — Ortsbestimmungen der astronomischen Sta⸗ tionen zue Beobachtung des Venus ⸗Durchganges von 1874 in Tschifu, Betsy⸗Cove und Port Roß. — Der Teifun am 14. September 1879, beobachtet an Bord S. M. S. „Prinz Adalbert‘, Kapt. z. See Mac Lean, auf der Reise von Hakodate nach Jokohama. — Ver gleichende Uebersicht der Witterung des Monats September 1879 in Nordamerika und Centraleuropa. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). — Ueber das Vorkommen von Eis im Südatlantischen Ocean. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) — Ueber Gelbfiebererkrar kungen in Rio de Janeiro 1878— 79. — Reise⸗ Chronik der Schiffe der Kaiserlich Deutschen Marine 1878 —- 79. — Kleine hydrographische Notizen. — Tabellen: 1) Mittel, Summen und Extreme für den Monat November 1879 nach den meteoro⸗ logischen Aufzeichnungen der Normal-⸗Beobachtungsstationen der Deutschen Seewarte, 2) meteorologische und magnetische Beobachtungen, angestellt auf dem Kaiserlichen Observatorium zu Wilhelmshaven in dem Monat November 1879. — Karten: Tafel zu dem Artikel: Ueber Fernrohre für den Schiffs gebrauch, Hafen von Apia, die Nordküste von Upolu von Apia bis Saluafata, Kurskarte S. M. S. „Prinz Adalbert“, Kapt. z. See Mac Lean, vom 11. bis 15. Sep⸗ tember 1879. — Beilage: Inhaltsverzeichniß der Annalen der Hy⸗ drographie und maritimen Meteorologie“, VII. Jahrgang, 1879.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Am 31. Dezember v. J. hat das Präsidium des Abgeordneten⸗ hau ses ein Verzeichniß der unerledigten Vorlagen ausgege⸗ ben. Dasselbe weist vierundzwanzig Vorlagen der Regierung auf, zwei Anträge, welche durch Abgeordnete eingebracht worden, und neun Kommissionsberichte. Unter den unerledigten Regierungs⸗ vorlagen befinden sich die Erweiterung der Staatseisenbahnen durch den Bau neuer Linien, wichtige Theile des Staatshaushalts, die verschiedenen Finanzgesetzentwürfe und die vier Entwürfe zur Ver⸗ waltung reform.
Statistische Nachrichten.
, . Generalhandel mit den Kolonien und dem Auslande im Jahre 1878, wird nach einem im „Handels Archiv“ ver⸗ öffentlichten Auszug aus dem Tableau général du commeres de la France ete. auf 92301 Mill. Fr. geschätzt, 260 Mill. Fr. mehr, als im Jahre 1877, aber 37 Mill. Fr. weniger als im Durchschnitt der vorangegangenen fünffährigen Periode. Der Werth der Einfuhr be⸗ lief sich auf 5089 Mill. Fr. oder 519 Mill. Fr. mehr als im Vor— jahre, und 501 Mill. mehr als der Durchschnitt der vorhergegangenen 3 Jahre. Der Werth der Ausfuhr betrug 4112 Mill. Fr., 259 Mill. Fr. weniger als im Vorjahre und 588 Mill. Fr. weniger als der Durchschnitt der letzten 5 Jahre vorher.
Der Spezialhandel 1878 wird in Ein⸗ und Ausfuhr auf 7356 Mill. Fr. geschätzt, 259 Mill Fr. mehr als in 1877. Die Einfuhr int hierin mit 4176 Mill. Fr. enthal ten, 506 Mill. Fr. mehr als im Vorjahre, die Ausfuhr mit 3180 Mill. Fr., 266 Mill. Fr. weniger als im Jahre 1877.
. Auf den Seetransport fielen von dem Werthe der gesammten Ein und Ausfuhr des Landes 6183 Mill. Fr. die französische Flagge war dabei mit 2385 Mill. Fr. betheiligt. Von letzterer fielen auf den Handel mit den französtschen Kolonien und Besitzungen sowie auf die große Fischerei 451 Mill. Fr., auf den Handel mit dem ag 1934 Mill. Fr. Auf den Landtransport kamen 3017,56
ill. Fr.
Von der Einfuhr kamen im Generalhandel aus Großbritannien 70 Mill. Fr. (gegen 1877 — 19 Mill. Fr.), den Vereinigten Staaten von Amerika 521 Mill. Fr. (4 241 Mill. Fr.), Deutsch⸗ land 509 Mill. Fr. (4 49 Mill. Fr.) u. s. w); im Spezialhandel aus Großbritannien 580 Mill. Fr. (4 6 Mill. Fr.), den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika 188 Mill. Fr. C 230 Mill. Fr.), Deutschland 419 Mill. Fr. CC A456 Mill. 6 u. s. w. Von der Ansfuhr gingen im General⸗
ndel nach Großbritannien 1139 Mill. Ir. — 185 Mill. Fr.), Belgien 466 Mill. Ir. (— 31 Mill. Fr), Deutschland 37 Mill.
r. (— 58 Mill. Fr) u. s. w.; im Spezialhandel 15 Mill.
r. — 144 Mill. Fr) nach Großbritannien, 410 Mill. Fr. — 36 Mill. Fr.) nach Belgien, 344 Mill. Fr. (— 51 Mill. Fr.) nach Deutschland u. s. w.
Wenn man die Einfuhrwgaren ihrem Wesen nach unterscheidet, so kamen Rohstoffe für die Industrie auf den Generalhandel 2536 Mill; Fr., auf den Spezialhandel 2290 Mill. Fr. (4 22 biw. 28 Mill. Fr), auf rohe und verarbeitete Verbrauchsgegenstände 2553 bzw. 1886 Mill. Fr., zusammen 5089 bzw. 4176 Mill. Fr. (4 497 bzw. 478 Mill. Fr. ).
Von den Ausfuhrwaaren fielen an Naturerzeugnissen 1998 Ml. Fr. auf den Generalhandel, 1561 Mill. Fr. auf den Spezialhandel (= 196 bzw. 121 Mill. Fr.), auf verarbeitete Gegenstände 2114 bzw. 1619 Mill. Fr. . 63 bzw. 35 Mill. Fr.).
Die zeitweillg zum gwecke der Veredelung und mit dem Beding der Wiederausfuhr eingeführten Waaren, mit Ausnahme von Zucker, repräsentirten im Jahre 1878 einen Werthbetrag von 70 Mill. Fr. Diesel ben bestanden in: Getreide 40.4 Mill. Fr., Wollgeweben, reinen und gemischten 5,4 Mill. Fr., Oelsämereien aller Art 4,1 Mill. Fr., Palmöl 3,9 Mill. Fr., Frischerei⸗Roheisen 3,0 Mill. Fr., Schwarz⸗
blech 1,9 Mill. Fr., Kupfer 1,5 Mill. Fr,, Holz. und Koke Stangen ⸗ eisen 1,6 Mill. Fr., Gießerei⸗Roheisen 1,4 Mill. Fr., Abfalleisen gn . Fr., rohem Olivenöl 0,8 Mill. Fr., anderen Waaren 4,9
Fr.
Im Jahre 1877 umfaßten die gleichartigen Operationen einen Werth von 67 Mill. Fr. Die Vermehrung, welche das Jahr 1878 aufweist, trifft gänzlich auf zum Vermahlen bestimmtes Getreide.
Der Durchfuhrverkehr wies im Jahre 1578 2086345 metr. Ctr. auf, 458 949 metr. Ctr. mehr als in 1877. Der Werth be⸗ trug 588 Mill. i. C Mill. Fr. Seiden und Wollgewehe),
Die Einfuhr aus Deutschland betrug im Spezialhandel 418 478781 Fr., darunter hauptsächlich: Vieh 61 769 316 Fr., Ge—⸗ treide 31 183 932 Fr., baumwollene Posamentier⸗ und Bandwaare 23 749 601 Fr., wollene deggl. 12 457219 Fr., gemeine, Hölzer 29 457 919 Fr., Garn aller Art 19455 716 Fr.,, Posamentier, und Bandwaaren aus Seide und Flockseide 11 307 783 Fr., Steinkohlen und Koks 17 623 060 Fr., rohe Häute und rohes Pelzwerk 15 284 593 Fr., Maschinen 13 450 846 Fr., Bier 6 462 526 Fr.
Die Ausfuhr nach Deutschland belief sich im Spezialhandel auf 343 668 719 Fr., darunter hauptsächlich Baumwolle 31 40 466 Fr. Wein 24980761 Fr., wollene Posamentier⸗ und Bandwaaren 22356 467 Fr., Kurzwaaren und Knöpfe 22380 724 Fr., Ge⸗ webe aus Seide und Flockseide 21 188 002 Fr., Metallwaaren 10 575 692 Fr., Wolle und Wollabfälle 12270 241 Fr., Seide und Flockseide 10 866141 Fr., rohe Häute und rohes Pelzwerk 10 598 217 Fr.
Die Zahl der im Jahre 1878 im Ganzen von beladenen Fahr⸗ zeugen zwischen Frankreich und seinen Kolonien, sowie zum Zwecke der großen Fischerei und nach und von dem Auslande unter allen gi en sowohl durch Segelschiffe, als durch Dampfschiffe gemachten
eifen war 53 260 und die betheiligten Schiffe maßen zusammen 16088 000 Tonnen. Dies ergiebt gegenüber dem Vorjahre eine Ver⸗ mehrung um 509 Reisen und 1681 J00 Tonnen. Der Antheil der französischen Flagge an dieser Schiffahrtsbewegung war hinsichtlich des Tonnengehalts 343 0 gegen 376/ im Vorjahre. Unterscheidet man zwischen Segelschiffahrt und Dampfschiffahrt, so findet man, daß die Betheiligung der französischen Flagge an der ersteren 293 0so, an der letzetren 363 5 betrug.
Die Tänder, mit denen Frankreich den Hauptseeverkehr unter
Jahre 1878 umfaßte, in den Jahren 1878 (und 1877) in folgende Ordnung:
England. wle, Vereinigte Staaten von Ame⸗ rika am Atlantischen Meere 1373 802 Rinne 1136 Ital ten 834 688 Spann, 779 094 (677 607) Deutsches Reich... . 578 651 (611 350) u. s. w. Der Gffektivbestand der französischen Handels marine am 31. Dezember 1878 war 15527 Schiffe von zusammen 975 883 Tonnen, und zwar 14939 Segelschiffe von 7360975 Tonnen und 588 Dampfschiffe von 245 808 Tonnen. Diese Zahlen vertheilen
sich wie folgt:
Anzahl der Schiffe Tonnen Kleine Fischerei . ; 9561 S5 6h9 Große Fischerei. ö 504 56 296 Aisten sfnhJJJJJr. 2456 109026 Schiffahrt in den europäischen ‚ Meeren und im Mittelmeere 1025 209 375 Große Faht 1023 478 877
Lootsenfahrzeuge, Schleppschiffe, Jachten l... 958 36 650
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am Morgen des 4. Januar ist der Maler Anselm Feuer— bach in Venedig plötzlich gestorben. Die Leiche wird nach Nürn⸗ berg überführt werderl, Der Verstorbene war ein Enkel des bekann⸗ ten Kriminalisten und Neffe des Philosophen. Mie Nationalgalerie besitzt eines seiner bedeutendsten Bilder Das Gastmahl des Plato“.
— Die historischen Monographien Über die einzelnen Regimenter und Theile der deutschen Armeen haben vor Kurzem einen neuen, werthvollen Zuwachs erhalten durch die im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hierselbst erschienene: Geschichte der Königlich sächsischen Feld⸗Ar—⸗ tiller ie⸗Regimenter von 1821— 1878, nach den Originalakten bearbeitet von von Kretschmar, Hauptmann à la suite des Königlich sächsischen 1. Feld⸗Artillerie Regiments Nr. 12 und Lehrer an der Vereinigten Artillerie, und Ingenieurschule. Die vorliegende Arbeit bildet die Fortsetzung der von dem Verfasser bearbeiteten und im Jahre 1876 erschlenenen ‚„Geschichte der Kur⸗ fürstlich und. Königlich sächsischen Feld⸗AUrtillerie von 1620 — 18290“ und vervollständigt dieselbe, als deren zweiten Theil, zu einer Ge⸗
Tonnen Tonnen 5 827 178 (5 515567) 1415115 (1360053)
(872 775) 456 105) geg 494)
schichte der Königlich sächsischen Feld⸗Artillerie, von ihrer Errichtung
bis zur Gegenwart. Der Inhalt des Buches ist chronologisch in 9 Abschnitte gegliedert. Der erfte umfaßt die Jahre 1821 bis 1848, der zweite beschäftigt sich mit dem Feldzuge in Schleswig in den Jahren 1848/48. Ber Maiaufstand in Dresden ist der Gegenstand des dritten Abschnittes, während der vierte der Zeit von 1859 bis 1863 gewidmet ist, und der fünfte die Bundesexekution in Holstein 1863/64 schildert. Den Antheil, welchen die Königlich sächsischen Feld⸗ Artillerie Regimenter an dem Feldzug in Oesterreich im Jahre 1366 hatten, stellt der nächstfolgende Abschnitt dar. Die Schil⸗ derung der Reorganisation der Armee im Jahre 1867 und der be⸗ treffenden Ereignisse der Zeit bis 1870 bilden den Gegenstand des siebenten Abschnittes. Ein eigener Abschnitt, der achte, ist dem Feldzuge in Frankreich 1870,71 gewidmet. In der Ordre de bataille der norddeutschen Armee gehörte das sächsische Armee⸗Corps, welches unter das Kommando Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Albert von Sachsen gestellt wurde, und mit ihm also auch die sächsische Feld⸗Artillerie des II., bekanntlich aus dem Garde⸗, III., IV., IX, X. und XII. (sächsischen) Armee ⸗Corps bestehenden Armee unter dem Ober ⸗ Kommando des Prinzen Friedrich Carl an und bildete in derselben nach seinem am 30. Juli stattfin⸗ denden Eintritt mit dem 18. Armee Corps die Reserve. Das sächsische (XII.) Armee Corps wurde, mit der Bahn nach Mainz befördert, versammelte sich dort, überschritt hier am 29. Juli und 1. und 2. August den Rhein und trat im Verbande der II. Armee den Vormarsch durch die Pfalz an, um am 11 zwischen
abkirchen und Frauenberg die französische Grenze zu überschreiten.
is zum 16. August hatte das Corps der II. Armee seinen Vormarsch bis Pont a Mousson fortgesetzt, wo es in der Stadt und Umgegend am Abende Quartiere bejog. Der Kronprinz von Sachsen nahm sein Hauptquartier in Pont à Mousson. Zuerst an den Feind kam das Corps am 18. August in den heißen und blutigen, aber für die deutsche Armee siegreichen Kämpfen bei St Privat⸗Gravelotte, welche, soweit sie das XII. Corps betreffen, in ihren einzelnen Phasen geschildert werden. Als am Abend des 18. August die Dunkelheit dem Kampfe ein Ende gemacht batte, war der rechte Flügel der Franzosen vollständig geschlagen. Die deutschen Truppen bivakirten auf den Stellen, auf denen sie sich bei Been an des Gefechtes befanden, das sächsische Corps also in dem Raume zwischen St. , , , . und Montois. Im Laufe der Nacht und des
ormittags des 19. räumten die Franzosen alle am Abende der Schlacht noch behaupteten Stellungen und zogen sich vollstäudig unter die Kanonen von Metz zurück. Damit war eine ent⸗ scheidende Wendung der allgemeinen Kriegslage eingetreten. An⸗ gesichts dessen wurde im großen Hauptquartier beschlossen, einerseits den um Metz eingeschlossenen Theil des französischen Heeres festzu⸗ halten, andererseits aber mit den hier entbehrlichen Truppen aus der Armee Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen von Preußen unver— züglich den Vormarsch gegen 6 wieder aufzunehmen, um der durch Neubildungen bei Chalons sich verstärkenden Armee Mac
hielt, stellen sich nach der Tonnenzahl, welche dieser Verkehr im
Mahons entgegentreten zu können. Für die Einschließung von Metz wurde die J. Armee sowie das II., III, IE. und X. Armee Corps und die 3. Reserve⸗Division bestimmt und dem Prinzen Friedrich Carl das Kommando über diese Truppen über⸗ tragen. Zum Weitermarsch gegen Paris wurde das Garde, II. und XII. Armee ⸗Corps nebst der 5. und 6. Kavallerie⸗ Division bestimmt und dem Kronprinzen von Sachsen der Befehl über diese neugebildete Armee⸗Abtheilung, für welche bald der Name Maas⸗Armee“ gebräuchlich wurde, übertragen. Das XII. Armee- Gorps wurde durch das X. abgelöst und trat sofort, noch am Nach⸗ mittage des 19. den Marsch in westlicher Richtung nach Jarny und Conflans an. Der Maas⸗Armee und der ö an der Maas angelangten Ill. Armee war als nächstes Ziel für den gemeinsamen Vormarsch, Chalons angewiesen worden. Am 23. August begann die Vorbewegung. Für den folgenden Tag war das XII. Corps mit Ausführung eines Handstreiches gegen die Festung Verdun beauftragt. Am Morgen des 24. rückte das Corps gegen Verdun vor. Die schwere Abtheilung der Corps Artillerie ging nach der Höhe von Belrupt vor und eröffnete um 10 Uhr auf . 2800 m das Feuer gagen die Festung; hierbei wurde sie verstärkt durch die beiden schweren Batterien der 34. Division, während gleichzeitig die Avant⸗ garde dieser Division mit der 4 leichten Batterie den Raum zwischen der Ariilleriestellung und der Maas besetzte. Das Feuer der Bat⸗ terien bei Belrupt wurde vom Gegner aus der Festung nur schwach erwidert, lebhafter wendete er sich gegen die bis auf eine Entfer⸗ nung von etwa 1300 m an die Werke hervorgeschobenen Batterien der 23. Division und gegen das vor den Wällen eingerichtete Ba⸗ taillon. Nach halbstündiger Beschießung wurde ein Offizier als Par⸗ lamentär in die Festung entsendet, um diese zur Uebergabe aufzufor⸗ dern. Mit Schüssen empfangen, wobei der ihn begleitende Trompeter schwer verwundet wurde, wußte derselbe sich dennoch Einlaß zu verschaffen und seinen Auftrag an den Kommandanten aus⸗ zurichten, welcher seinen Antrag aber auf das Entschiedenste ablehnte. Schon während der Verhandlung hatten einige Festungsgeschütze und in Folge dessen auch die sächsischen Batterien das Feuer wieder auf⸗ genommen. Da indessen bei der guten Beschaffenheit der Werke und der Haltung des Kommandanten ein Erfolg nicht mehr erwartet werden durfte, so wurde der Versuch aufgegeben, eine sturmfreie Festung im Vorbeigehen zu nehmen, und der Marsch nach Westen
sortgesetzt Um Mittag traten die Truppen unter lebhaftem Feuer
der Festung die rückgängige Bewegung an und überschritten oberhalb der Festung die Maas. Vie sächsischen Batterien kamen dann zunächst wieder in dem Gefechte bei Nouart jur Aktion. Während des Gefechtes bei Nougrt war im großen Hauptquartier auf Grund der eingegangenen Nachrichten das Vor gehen der Mags⸗Armee gegen Beaumont beschlossen worden, und wurden am Abende dementsprechende Befehle an beide Ober⸗Kom⸗ mandos gesendet. In Ausführung dieser Befehle wurde am Mor⸗ gen, 30. August, der Vormarsch angetreten. Der rühmliche Antheil, den die sächsische Artillerie in der siegreichen Schlacht bei Beau mont hatte, wird nun des Näheren geschildert. Die Maas-Armee hatte ihren Ramen am 30. August mit einem glänzenden Siege erfochten. Am Abend des 30. August war vom großen Hauptquartier an die beiden deutschen Armeen der Befehl gegeben worden, die Vorbewegung des Heeres fortzusetzen, um den Feind zwischen die Maas und die belgische Grenze zu drängen. Diese Marschbewegungen, sowie die ihnen am 1. September folgende Schlacht von Sedan werden in dem folgenden Theile des Buches anschaulich zur Darstellung gebracht. Der große Sieg bei Sedan war in erster Linie der mustergiltigen vortrefflichen Verwendung der deutschen Artillerie zu danken, und die sächsischen Batterien haben mit Recht ihren Antheil an den errungenenen Lorbeeren. Bereits am 18. September stand das XII. Armee- corps vor Paris. Am 19. und 20. September konnte die Besetzung der Einschließungslinie Seitens der Maas-Armee in der anbefohlenen Weise erfolgen. Alsbald nach dem Einrücken in die Einschließungsstellung wurden denn auch die Arbeiten zu deren forti⸗ flkaiorischer Verstärkung nach einem einheitlichen Plane in Angriff genommen. Der Artillerie fiel hierbei die Erbauung einiger Bat⸗ terien an besonders wichtigen Punkten zu. Es wurden im Bereiche des XII. Armee Corps zwischen dem Durcgkanal und der Marne 8 Batterien aufgeführt. Mit Ende September begannen eine Reihe von Vorpostengefechten, die sich im Laufe des Oktober beinghe täglich wiederholten. Besonders heftig waren aber die beiden Treffen bei Villers, welche das Corps am 30. November und 2. Dezember mit den ausfallenden Franzosen zu bestehen hatte. Am 27. De⸗ zember begann die Beschießung des Mont ⸗Avron, welche am 28. sortgesetzt wurde und mit der Räumung dieses starken Forts am 29. endete. An der im Laufe des Januar vorgenommenen Be⸗ lagerung und Beschießung der Süd- und Nordfront von Paris nahm vor der Nordfront auch die sächsische Artillerie Antheil. Der am 28. in Versailles erfolgte Abschluß eines 21tägigen Waffenstillstan des, welcher später bis 12. März verlängert wurde, machte dem Kampfe ein Ende. Am 7. März hielt Se. Majestät der Kaiser auf dem Schauplatze der Kämpfe vom 30. November und 2. Dezember bei Villiers sur Marne über die sächsischen, württembergischen und bayerischen Truppen des I. Corps eine große Heer⸗ schau, welche den würdigen und feierlichen Schlußmoment des Aufenthaltes vor Paris bildete. Dem XII. Corps, das aus dem Verbande der Mgas Armee ausschied, wurden die De partements der Aisne und der Ardennen zur ferneren dauernden Be⸗ setzung angewiesen; das Hauptquartier ging nach Laon. Nachdem am 13. Mai zu Frankfurt a. M. der definitive Frieden geschlossen worden war, erfolgte am 26. der Befehl für den Rückmarsch der Truppen des XII. Armee-Corps nach der Heimath; ausgenommen hiervon war die 24. Infanterie⸗Division, welche zu der gemäß dem Friedensvertrage in Frankreich zurückbleibenden Okkupations⸗ Armee und damit unter das Kommando der II. Armee trat. Die zurückkehrenden Truppen hielten am 11. Juli den feierlichen Einzug in die Residenz Dresden. Im Oktober 1871 kehrten auch die der Olkupations ⸗ Armee zugetheilt. gewesenen Truppen in die Heimath zurück. — Hiermit schließen wir diese knappen Einzelnheiten, welche wir aus dem xeichen Inhalte der verdienstlichen Arbeit herausgegriffen haben. — Ein kurjes Schlußkapitel ist der neuesten Zeit von 1851—79 gewidmet. Als Beilagen sind dem Buche, welches als Titelschmuck ein Lichtdruckbild trägt, das Se. Majestät den König Albert von Sachsen als Hauptmann der reiten den Arti erie im Gefechte bei Düppel am 13. April 1849 darstellt, 37 Nummern, Ordres de bataille, Listen, Verzeichnisse z. enthaltend und 9 Pläne beigegeben. Auch dieser zweite Theil der Geschichte der sächsischen Artillerie verdient dieselbe beifällige und günstige Beur⸗ theilung, wie die erste militärgeschichtliche Arbeit des Verfassers.
— Um den Gebildeten die bedeutendsten Werke unserer vater⸗ ländischen Literatur der Vergangenbeit zugänglich zu machen, veran⸗ staltet die Verlags handlung von Max Faßheber in Sondershausen eine Sammlung alt deutscher Werke“, welche in möglichst genauen Uebertragungen, mit den nöthigen Einleitungen und Anmer⸗ kungen versehen, nach und nach bringen wird: Hans Sachs, Spruch gedichte, Schwänke; Konrad von Würzburg, ausgewählte kleine Er⸗ zählungen; Joh. Fischart, beste satyrische Schriften; Erzählungen und Schwänke aus dem Mittelalter; Ulrich Boner, Edelstein; Albrecht von Eybe's Spiegel der Sitten; Rudolf von Ems, ausge⸗ wählte Dichtungen u. A. .
Von dieser Sammlung sind bereits erschienen: 1. Bändchen; Hans Sachs' Spruchgedichte. Ausgewählt und sprachlich erneuert mit Einleitung und Anmerkungen von A. Engelbrecht. (112 S.) Brosch. 1 . Eleg. kartonirt mit illustr. Umschlag u. Goldschnitt 1416093. J 2—3. Bändchen: Johann Fischart's ausgewählte Schriften. Neudeutsch mit Einleitung und Anmerkungen von A. Engel⸗ brecht. Erster Theil. E203 S.) Brosch. 2M 4. Hans Sach s' Schwäne. Ausgewählt und sprachlich erneuert von A. Engelbrecht. (102 S.) Brosch. i M Eleg. kartonirt mit illustr. Umschlag u. Goldschnitt 1L66.·9 3. 5.—6. Jo hann Fischart's ausgewählte Schriften. Neudeutsch mit Einleitung und Anmerkungen von Dr. Herm. Hoffmeister. Zweiter Theil. (Gargantug). (185 S.) Brosch. 2 M Beide Theile in 1 eleg. Driginal⸗Leinenband mit Schwarzdruck und Goldpressung
5 M J7. Konrad von Würzburg, kleinere Dichtungen, von Karl Pannier. (107 S.) Preis brosch. 1 , eleg. kart. 1,60 „M 8. Albrecht von Eybe's Ehestandsbüchlein, von Carl Müller. (80 S.) Preis 1 4 9. Das Lied von der Gottesminne von Dr. Karl Siegen. (966 S) Preis brosch. 1 „6, eleg. kart. 1.6) A
— Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der nationalen Wirthschaftspolitik, ein Handbuch für das deutsche Volk, von Oswald Stein. Bonn und Leipzig, Georg
robeen u. Co., 1889. — Der Verfasser tritt in diesem Lehrbuch der errschenden Freihandelstheorie entgegen, die von dem Katheder aus weit in das politische Leben eingedrungen und bisher in der Presse die einzige Quelle der Belehrung für das Volk sei. In ihrer Einseitigkeit fasse diese Doktrin eben die National ⸗ Oekonomie irrthümlicher Weise nur als die Lehre von der Erzeugung, Vertheilung und Konsumtion der Güter auf und lege allen Nachdruck auf die todten Güter und deren Repräsentanten, das Geld; die lebendige Nation finde nicht die nöthige Berücksichtigung. Deshalb fehle ihr die nationale und die sittliche Basis. Die herrschende Schule rechtfertige sich gegen die Angriffe der Gegner, welche ihr den Mangel an iti em Ge⸗ halt zum Vorwurf machen, mit der Einrede, ihre Wissenschaft könne nicht in die ethischen, sondern müsse in die physischen Disziplinen eingereiht werden, aber auch als solche kann sie nach der Ansicht des Verfassers nicht gelten, weil sie den schrankenlosen Egoismus deg. Individuums zum Prinzip der Wirthschaftspolitik erbebe und sich dadurch in strickten Gegensatz zu dem ersten Naturgesetz, dem Gesetz der Erhaltung der Kraft ver⸗ setze. Auf dieses Gesetz begründet der Verfasser sein System der Naticnalökonomie, welche er gleichzeitig über den engen Rahmen der gangbaren Begriffsbestimmung hinausführt.
Er will die Entwickelung der ökonomischen Wissenschaften im Zusammenhang mit der gesammten Geistesrichtung erklären, die Irrthümer der verschiedenen Systeme widerlegen, auf die übrigen Zweige der Wissenschast befruchtend einwirken und einen Beitrag zur Bekämpfung der unwissenschaftlichen, unmoralischen und un patriotischen Manchestertheorie liefern.
Von dem Werke ist der erste Halbband erschlenen. In dem ersten Kapitel erörtert der Verfasser das Naturgesetz von der Er— haltung der Kraft als die Grundlage der Nationalökonomie; in den
lichen Systeme, der Merkantilismus, der Physiokratismus, die eng⸗ lische Praxis und Theorie, das Schulsystem, das Nationali⸗ tätsprinzip (Fr. List) nach ihrer Entstehung, Entwickelung und Wirkung einer eingehenden Untersuchung und Kritik unterworfen, deren Resultat in dem Satze zusammengefaßt ist, daß alle großen Handelsstaaten ihren Reichthum durch die Befolgung schutzzöll⸗ nerischer Tendenzen erlangt haben. Der Verfasser steht bei allen seinen Betrachtungen mitten in der großen wirthschaftlichen Be— wegung der Gegenwart, von der aus er die verschiedenen volkswirth⸗ schaftlichen Systeme dem Leser verständlich macht. Dieser von dem Verfasser eingenommene praktische Standpunkt sichert dem Buche einen weiteren Leserkreis, als ihn rein theoretische Abhandlungen zu
finden pflegen. Gewerbe und Sandel.
Wie aus Belgrad gemeldet wird, sind in dem serbischen Kreise Uschiza in der Zeit vom 10. bis 17. Dezember v. J. an der Rinderpest *) 30 Rinder erkrankt und 19 gefallen.
— Im Verlage von Julius Springer in Berlin N. erscheint noch in diesem Monat: 966 und Regzulativ, betreffend die Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerblichen , mit technischen Erläuterungen und Hülfstafeln für den Gebrauch der Steuerbeamten und Gewerbtreibenden, einschließlich der Essigfabrikanten, herausgegeben von Dr. L. Loewenherz, ständ. tech⸗ nischem Hülfsarbeiter der Kaiserlichen Normal⸗Eichungs⸗Kommission, ,, Mitglied der Spiritusenquete. Kart. Preis
ca. 2 M.
München, 4 Januar. (Allg. Ztg. Aus Anlaß des vierten deutschen Brauertages, der im Juli d. J. in München abge⸗ halten werden wird, wird auch eine Spezialausstellung der gesammten Brauindustrie, sowie aller mit ihr arbeitenden Industriezweige, stattfinden. Dieselbe soll von 10 14tägiger Dauer sein und nur solche Gegenstände umfassen, die zur Fabrikation oder zum Konsum des Bieres in Bayern gesetzlich zugelassen sind; das Bier selbst aber ist von der Ausstellung ausgeschlossen.
Nürnberg, 3. Januar. (Hopfenmarkibericht von Leopold Held, Hopfen-Kommissionsgeschäft) Die Geschäftslage ist unverändert ruhig. Verkauft wurden gestern ca. 120 Ballen und heute ea. 100 Ballen. Primaqualitäten sind sehr gefragt und werden gut bezahlt. Die Zufuhren bleiben unbedeutend. Die Preise sind unverändert. Notirungen lauten: Marktwaare mittel ils — 125 M, prima 135—149 S; Gebirgshopfen 150— 170 „S; Hallertauer gering 120-130 S , mittel 145 — 160 S—, prima 1865 — 195 1; Hallertauer Siegelgut (Wolnzach, Au) secunda iß5 — 189 ½ , prima 200 - 20 S é; Spalter Land, leichtere Lagen 180— 220 M; Württemberger mittel 135— 150 1, prima 170-180 ; Badischer gering 100 - 1185. 416, mittel 130 — 140 M; Polnischer gering 129 — 130 „, mittel 135 — 145 6, prima 175 - 196 606; Alt- märker 93 —110 M; Elsässer gering 119— 120 „, mittel 125 — 149 1, prima 155 — 165 M; Ober⸗Oesterreicher 115— 125 4; Lothringer 190 — 120 M; Belgischer 90 — 10 4A, 78 er 20 - 50 M, 77er 10 - 20 40 Gera, 3. Januar. (Goth. Ztg.) Die Geraer Wollwagren—⸗ in du st rie hat sich neuerdings in einer Weise entwickelt, die ge⸗ radeju er saunlich ist. In den letzten Monaten haben bedeutende überseei Fe Aufträge und eine gesteigerte Nachfrage nach dem soliden Geraer abrikat die Produktion so erhöht, daß maache Bestellungen sich nu“ inter erschwerenden Umständen haben effektuiren lassen.
Nyon York, 5. Januar. (W. T. B.) Weizen⸗-Verschif⸗ fung m ger letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver, gin gen Stagten nach England 68 000, do. nach dem Kontinent 6 5. 6 . ö. . . . 50 000 Qrtrs.,
isiblie 5Jupply an Weizen: 6 ushel, do. do. an i 10 kön dh Busphel. ö. .
*
Verkehrs⸗Anstalten.
Bern, 6. Januar. Dem „Bund“ wird aus Luzern vom 4.8. M xschrieben; In der Sylvesternacht ist man mit dem Richt⸗ stollen é, Zotthardt⸗ Tunnels auch auf Göschenenseite wieder auf standhi p zHebirge gestoßen, welches die Maschinenbohrung zuläßt. Der Tages ot hritt ist deshalb seitdem wieder 7m im Minimum auf beiden Seiten zusammen. Es bleiben auf heute noch zu durchbohren 370 m. Daß der Schall der Minenabfeuerung diesen Kern schon vernehmlich durchdringt, erklärt sich namentlich auch dadurch, daß die Schichten ähnlich anstehen, wie die Mauern eines aufen h in welche der Tunnelstollen die Thür bricht. Die aufelnander lagernden Felsblätter spielen eine ähnliche Rolle, wie die Resonnanzbleche des Telephon. Auf der anderen Seite ist, wie richtig bemerkt wurde, die gute Schallleitung ein Zeschen der Domogenität 6 Gesteins. Dies und der Ümstand, daß auf der Airolo⸗ Seite eine d e, gleichfalls zerriebene Schicht schon durchfahren wurde, dürf die Wahrscheinlichkeit ausschließen, daß fernere Zer⸗ klüftungen auftreten und die Annahme gestatten, daß Ende Februar oder Anfangs März ein frischer Luftzug dem Tunnelarbeiter ermög⸗ lichen wird, bei ben alsdann noch verbleibenden Erweiterungs⸗ und Mauerungsarbeiten das Drei- und Vierfache dessen zu leisten, wat ihm in der gegenwartigen schwülen und sauerstoffarmen Luft mög⸗
lich ist. Triest, 8 Januar. (W. T. B) Der Lloydd „Uu stria“ is heute Vormsttag Y unꝰ mit . r her Neberlandpost X Alexandrien hier eingetroffen. ö. . . 1. i g 3 86 . 8E. ĩ 1. Va 1 . Linie) ist hier eingetroffen. I
) Conf. Nr. 301 des „Reichs ⸗Anzeigers' de 1879.
Berlin, den 7. Januar 1880.
Den Besuchern der Kö niglichen Mu seen wird ein Hinweis darauf erwünscht sein, daß seit einiger Zeit neben dem musterhaften, einen stattlichen Band bildenden Verjeichniß der Gemäldegalerie auch für zwei weitere, besonderts reiche und in teressante Abtheilungen, für die Sammlung der Gipzabgüsse und für die der egyptischen Alterthümer, gleichfalls ne ue, im Verlag der Weidmannschen Buch⸗ handlung erschienene Kataloge vorliegen, die bei kngppfter Anlage doch den Ansprüchen des gebildeten Publikums nach Möglichkeit ge⸗ nügen. Der von Lepslus verfaßte Katalog der egyptischen Ab⸗ thellung beschränkt sich, wie bei dem Charakter und der Reichhaltig⸗ keit derselben nicht anders möglich, auf eine Aufzählung desz Hervor⸗ ragendsten, der sich gelegentliche ausführlichere Erläuterungen und nicht minder dankenswerthe zahlreiche Reproduktionen von JIschriften, gesellen, während das von G onze und Bode herrührende Verzeichnis der Abgüffe fämmtliche Stücke mit den erforderlichen kurzen Angaben namhaft macht und den bedeutenderen Arbeiten die nöthige eingehen dere Besprechung zu Theil werden läßt. Besondere Anerkennung verdient es, daß dabei durchweg auf die entsprechenden Nummern des verdienstlichen größeren Werks des verstorbenen Friedrichs verwiesen und so in einer für beide Theile gleich ehrenden Weise das Publikum von neuem eindringlichst auf jenes treffliche, von echt künstlerischem Sinn erfüllte und keineswegs etwa hlos für Fachkreise berechnete Buch aufmerksam gemacht wird, dessen begueme Benutzung durch die von dem Vorgänger Conze's durch⸗ geführte Veränderung der Ausstattung und Nummerirung für laͤngere Zeit nahezu unmöglich geworden war. Der auf 50, resp. 66 3 sestgesetzte Peeis der beiden neuen Verzeichnisse macht deren Be⸗ nutzung und damit den wirklichen Genuß beider Sammlungen den weitesten Kreisen zugängig.
In Rud. Lepke's Kun stauktionshause (Kochstraße 29) findet am Qienstag, den 13. Januar, von 19 Uhr ab eine Versteige⸗ rung von Oelgemälden größtentheils älterer Meister statt, die gegenüber anderen hiesigen Auktionen ähnlicher Art auf ein un gewöhnliches Interesse Anspruch erheben darf. Während sonst bei älteren Bildern, die ian Berlin zum öffentlichen Verkauf gelangen,
nicht selten die Naivetät, mit der ihre Besitzer sie Meistern besten
— Folgenden Kapiteln werden dann die ver schiedenen volkswirthschaft⸗ Ranges, zuschreiben, das am Meisten Bewundernszwerthe ist, bietet
sich hier einmal dem Besitzer als in jeder Hinsicht bemerkentwerthe Ausnahme eine ansehnliche Reihe wirklich gediegener Arbeiten dar, die auch da, wo der Künstlername nicht ohne Welteres zu acceptiren ist, doch um ihrer selbst willen eine nicht geringere Be⸗ achtung verdienen und dem künftigen Besitzer umsymehr einen dauernden künstlerischen Genuß versprechen, als die meisten Stücke sich auch durch vorzügliche Erhaltung aus—Q zeichnen. Ohne auf eine an dieser Stelle sich von selber verbietende ausführliche Kritik einzugehen, weisen wir nur auf mehrere der her— vorragendsten, zumeist niederländischen Bilder hin, von denen einzelne selbst größeren öffentlichen Sammlungen nicht zur Unehre gereichen würden. Unter ihnen steht in erster Linie eine prächtige, mit dem Namen des Jan van Goijen und der Jahreszahl 1625 bezeich⸗ nete, reich staffirte Landschaft von ebenso feinem wie energischem Ton. Daran schließen sich weiterhin Landschaften von Saftleven, Poelenburg, S. de Vlieger, S. Ruy sdael () u. A., Genre⸗ bilder von Brekelenkam, J. M. Molenger und C. Bega und ein treffliches Stillleben von van Aelst. Nicht minder hemerkenswerth sind ferner eine figurenreiche reliziöse Kom position von delikater und kräftiger Färbung (Tiepolo), ein heiliger Hieronymus (Jan Mabuse), eine mythologische Scene (Luca Giordano), die beiden schlichten Brustbilder eines Mannes und einer Frau, obschon sie mit van Dyck kaum etwas gemeinsam haben, der lebendige Kopf eines alten Mannes von W. Horst, das im Ton sehr feine Bild im Geschmack des Watteau u. a. m. Im Ganzen verzeichnet der Katalog 66, zum Theil aus dem Nachlaß des Hofraths Link zu Stuttgart stammende Nummern, die nebst einem Album moderner Zeichnungen und Agqugrellen sowie einigen minder ansehnlichen älteren Bildern am nächsten Sonntag und Montag (11. ind 12. Januar) zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt sein werden.
Der Verein für Hamburgische Geschichte hat das 1. Heft des 4. Bande L der neuen Folge seiner Zeitschrift (Hamburg, bei Johann August Meißner) ausgegeben. Den mannigfaltigen Inhalt leitet Dr. C. Mönckeberg mit einem Artikel über die lutberische Kirche (jetzige evangelisch,lutherische St. Michaelis-Kirche) in Moskau ein, von welcher nachgewiesen wird, daß sie eine Tochter der Ham⸗ burgischen Kirche gewesen, und die Kosten des Kirchenbaues von
Hamburgischen Kaufleuten zusammengebracht wurden. In einem Nachtrage folgen Bemerkungen zur Geschichte der Kunst im Mittelalter, worin auf die Verdienste der Hansa um die Pflege derselben hin⸗ gewiesen, aber zugleich hervorgehoben wird, daß Handwerk, Kunst und Handel nur so lange innerbalh jenes Bundes blühten, als der christliche Sinn in der Gemeinschaft waltete — Karl Koppmann theilt sodann die kulturhistorisch interessante Ordnung des Ge— lages der Reeper⸗ (Seiler,) Gesellen am Johannis Krugtage mit. Wie so viele von Alters her überkommene Handwerksgebräuche hat sich auch dieses, Gelage“, bei welchem nicht gesungen und welches mit dem Vaterunser begonnen wurde, „in der Lauge der Alles gleich⸗ machenden Neuzeit: aufgelöst. Auch über den Verbleib der sieben, eigenthümlich benannten Pokale, denen bei dem „Brüder⸗Bier“ zugesprochen wurde, verlautet nichts mehr. — Der Genannte macht ferner, unter Benutzung hinterlassener Pa⸗ piere des weil. Archivars Dr. J. M. Lappenberg, Mittheilungen über die Statuen der Neun Besten“ im alten Rathhause. Diese Holzbildwerke sind leider bei Gelegenheit einer Reparatur im Jahre 1788 auf Anordnung des Senats entfernt worden und verloren ge— gangen; es waren die auch im Hansesaale des Rathhauses zu Cöln und am schönen Brunnen“ in Nürnberg dargestellten 9 Männer (fortes viri, neuf preux, nine worthies, de neghen besten), welche im Mittelalter häufig Künstler und Dichter beschäftigten und namentlich auch in festlichen Spielen personifizirt er⸗ schienen. Die Neunzahl ward gebildet durch dreimal drei Helden, drei heidnische: Hektor, Alexander d. Gr. und Julius Cäsar, drei jüdische: David, Josua und Judas Maccabaeus, und drei christ⸗ liche: Arthur, Karl d. Gr. und Gottfried von Bouillon. Später wurde die Zahl auf 12 erweitert. — In dem darauf folgenden Bei⸗ trage ‚Napoleon und die Hansestädte im Herbst 1809 giebt Dr. Adolf Wohlwill eine Darstellung jenes Versuchs Bonapartes, die Hanse⸗ städte unter Bewahrung einer gewissen Selbständigkeit seinem System anzugliedern, welcher sedoch bekanntlich ohne praktische Resultate blieb. — E. H. Wichmann sorscht der Entstehung der Stadt Altona nach, welche erst 1638 zum ersten Male erwähnt wird. und zwar als Krug „to dem Altona“. Dieser war wahrsch inlich aus den in Privatbesitz übergegangenen Klosterwirthschaftsgebäuden in Herwardeshusen hervorgegangen. Die Stadt aber entstand nach dem Verf. daraus folgendermaßen: Nach der Einführung der Refor⸗ mation hatten im Jahre 1529 manche päpstlich gesinnten Bürger Hamburg verlassen und bei Glaubensgenossen in Ottensen, Pinneberg 2c. vorläufig Aufnahme gefunden, da sie auf einen baldigen Um⸗ schwung in Hamburg hofften. Dieser Umschwung erfolgte jedoch nicht, und so verlängerte sich der Aufenthalt der Fremden auf unbestimmte Zeit. Dies war aber den Bauern in Ottensen nicht genehm, denn die Gebäude brauchten sie für ihren Betrieb selbst, und Bauplätze zu verkaufen hat für einen Bauernhof eine großen Schwierigkeiten. Anders lag die Sache mit dem Be⸗ tzer von Altona; er konnte von seinem Hof und Gartenplatz be⸗ liebig abgeben, und die Handwerker, welche ihren Er⸗ werb in Hamburg suchen mußten, gaben Altona den Vor— zug, weiß sie hier Hamburg naͤher waren, und die „kleine Prinzenstraße“, , ,, Papagoyenstraße⸗ zeigen noch heute, daß es kleine, von der Landstraße . . für Handwerkerwohnungen angelegte Straßen waren. Zu den ersten
Ansiedlern kamen bald neue, welche durch die Zunftfreiheit angelockt wurden. Daraus erklärt sich auch die große Abneigung der Ham⸗ burger Handwerker gegen Altona. Was den Namen betrifft, so weist der Verf. selbst die am Weitesten verbreitete Erklärung aus ‚Allzu⸗ nah“ als Fuhrmannsbezeichnung für den ehemaligen Krug zurück, weil der Nobiskrug noch näher gelegen habe und auch die Aut sprache Alt na! dagegen zeuge. — Daran schließt sich eine historisch t po⸗ graphische Beschreibung des Kirchspiels St. Petri (nebst Karte) von dem Pastor K. J. W. Wolters und ein Auffatz über das Rathhaus in der Neustadt, von D. C. Mönckeberg, welcher annimmt, daß das⸗ selbe auf dem Platze des heutigen Gebäudes der patriotischen Gesell⸗ schaft gestanden habe; ferner Nachträge zur Geschichte des Einbeck⸗ schen Hauses nebst biographischen Mittheilungen über den Dichter Karl Gottlieb Prätzel, von Dr. Eduard Meyer und Der Qtto Bencke. — Den Schluß machen Sitzungsberichte. Dieselben beziehen sich namentlich auf die Reorganisation des akademischen Gymnastums. Auf Antrag des Senats hat übrigens die Bürgerschaft mitgenehmigt, * dem Vexein für die fünf Jahre 1879 — 1883 wiederum eine jähr⸗ liche Unterstützung von 2400 S aus Staatsmitteln bewilligt werde. Von den monatlich erscheinenden Mittheilungen“ des Vereins ist jetzt der 2. Jahrgang abgeschlossen. In der Aug u st⸗ numm er schreiben J. F. Voigt und J. Mestorf über das Pfahl⸗ werk am ö des ehemaligen Alster⸗Trave⸗Kanals, fowle der Letztere ferner über alte Pfahlsetzungen in Nordalbingien, und Gä— dechens über das Reiterstückchen eines zungen Hamburger Kaufmanns aus dem Jahre 115. Die Septembernummer bringt einen interessanten Aufsatz über die ‚Winnunggshriefe im Hamburgischen Amte Ritzebüttel, von Voigt. Es sind dies diejenigen Dokumente, welche bei Besitzveränderungen dem neuen Besitzer außsgestellt wurden. Nach, Todesfällen oder bei Uebertragungen unter Lebenden mußte nämlich Derjenige, der die Nutzung wieder erwerben wollte, dieselbe ; bei der Grundherrschaft von Neuem nachsuchen, winnen“. Für die neue Belehnung mußte er der Herrschaft eine Summe Geldes, die „Winnung“ zahlen, für die Augtzfertigung der Urkunde über die Winnung aber war ein „Schreib⸗ thaler und außerdem noch ein, Wian⸗“ oder „Wein⸗Pfenning“ zu rlegen. Ferner finden sich in dieser Nummer ein Beitrag zur Biographie Abels, des hansestädtischen Minister⸗Residenten in Paris
zur Zeit. Napoleons L. sowie urkundliche Mittheilungen über den miffelalterlichen Weinzi s als Zuschlag zur Geldrente 2c. Die
Oktobernummer enthält Beiträge von Koppmann über den Feld⸗ zug der Schweden nach Holstein im Jahre 1700, nach dem Diarium des Etats⸗Sekretärs Dietrich von Stade, welcher den General⸗Gou⸗ verneur von Bremen und Verden, Baron Gyldenstsern begleitete, von J. F. Voigt einen Stoßseufzer“ aus der Zeit des nordischen Krieges (1712); von C. Walther: ‚Zur Hamburgischen Kunst— geschichte und anderes.
Die Gewerbehalle (Verlag von J. Engelhorn in Stutt⸗
gart) vollendet mit der vorliegenden Lieferung für Dezember 1879 ihren 17. Jahrgang. Ein so alt bewährtes Unternehmen, wie dieses nochmals empfehlen zu wollen, wäre müßig. Bietet es doch mit seinen prachtvoll ausgeführten Blättern unseren Kunstindustriellen seit Jahren eine willkommene Fundgrube von musterhaften Vor—⸗ bildern zur Nachahmung und eine Fülle von Ornamenten und Mo— tiven als Anregung zu eigenem Schaffen. Das bezeugt auch die letzte Nummer des abgeschlossenen Jahrgangs wieder auf das Glänzendste. Neben preisgekrönten Arbeiten von. der Pariser Weltaus⸗ stellung enthält dieselbe auch vorzügliche Erzeugnisse unserer heimischen Kunstindustrie und Erfindung aus älterer und neuerer Zeit. Da wird der Herkulesbrunnen in Augsburg nebst seinen figürlichen Details sowie eine Kollektion prächtiger Flachmuster nach Gold gründen von Gemälden und Altarschreinen, des 15. Jahrhunderts mitgetheilt; da finden wir graziös erdachte Zierleisten von dem Archi⸗ tekten Girard in Wien ünd von demselben Künstler entworfene Schmuckgegen stände und Tafelgeräthe in Metall und Glas, ferner Tisch und Stuhl im Renaissancestyl von gediegener Erfindung 'und Aus= führung aus der Hofmöbelfabrik von Pössenbacher in München u. f. w. Der ganze Jahrgang des Lieferungswerks kostet (in Pappmappe) 18 „6, die Jahrgänge 1863 — 1876 sind dagegen auf je 6 S pro Band herahgesetzt worden. . Derselbe thätige Verleger, J. Engelhorn in Stuttgart, hat übrigens soeben die erste Lieferung eines neuen Unternehmens aus gegeben, welches der von Fachmännern angeregten Idee seine Entstehung verdankt, durch Vereinigung des ungemein reichen Schatzes von Ornamenten, welche im Laufe von 17 Jahren in der Gewerbe halle zerstreut erschienen sind, zu einer historisch geordneten Samm⸗ lung eine Uebersicht der Geschichte der Ornamentik zu schaffen. Das Werk, führt den Titel; „Muster⸗Ornamente aus allen Stilen in historischer Anordnung“, nach Original- Auf⸗ nahmen von Jes. Durm, Friedrich Fischbach, A. Gnauth, E. Herdtle, G. Kachel, A. Qrtwein, R. Reinhardt, A. Schill, Val. Teirsch u. A. Es wird in 26 Lieferungen mit je 12 Tafeln vollständig sein.
Dresden, 6. Januar. (W. T. B) Der Wasser stand der Elbe ist auf 159 em über Null zurückgegangen; nach amtlicher Mittheilung ist jede Gefahr als beseitigt .
Wien, 6. Januar. (W. T. B.) Das Wasser der Don au und des Donaukanals fällt fortdauernd.
London, 5. Januar. (Allg. Corr.) Die handelsamtliche Untersuchung der Ursachen und Umstände, welche das beklageng⸗ werthe Unglück auf der Taybrücke herbeigeführt haben, wurde am Sonnabend in Dundee in Anwesenheit der vom Handelsamt er⸗ nannten Kommissäre eröffnet. Der Rechtsanwalt des Handelsamts erklärte, daß er vorerst blos die Vernehmung von lokalen, auf That⸗ sachen bezüglichen Aussagen beabsichtige, und die Abgabe einer wissen⸗ schaftlichen Meinung über die Ursachen des Unglücks zu versch eben gedenke, bis ein Theil der zerstörten Brücke aus dem Fluß gehoben werden sei. Nachdem die Kommission sich vertagt, um das Wrack zu besichtigen, wurden die Aussagen von Eisenbahnbeamten und Anderen vernommen. - Da das Wetter am gleichen Tage für die Taucher⸗ eperatignen günstiger war, so wurden vermehrte Anstrengungen ge⸗ macht, Leichen von Passagieren aufzufinden, jedoch ohne allen Erfolg. Auch von den vermißten Waggons wurde keine Spur gefunden; es unterliegt daher keinem Zweifel, daß dieselben beim Sturz zertrüm⸗ e. und die einzelnen Theile durch Ebbe und Fluth weggeschwemmt wurden.
Im Aguaxrium sind seit Kurzem elf neu erbaute Becken eröffnet. Dieselben befinden sich auf der rechten Seite der Säß⸗ wasser · Galerie und zeichnen sich durch eine vorzügliche und effekt. volle Beleuchtung aus. Die darin wohnenden Thiere sind bis auf die feinsten Organe zu erkennen und gewähren in ihrer Farbenpracht einen entzückenden Anblick. In erster Linie sind zu nennen die reizende Flora der Blumenpolvpe als: Seenelke, Petrushand, Erd- beer, Gürtel. Faden⸗, Schmarotzer⸗, Edelsteinrose und ver- schiedene Korallen, die wohl, mancher nur zögernd als thierische Organismen anerkennt; eine reiche Sammlung lebender Seesterne gesellt sich zu den genannten Geschöpfen, die eine lebhafte Anschauung von der 1 des Meeresgrundes geben. Von den übrigen neueingesetzten
asserthieren erwähnen wir den Teleskopfisch, jenes wunderbare chi= nesische Züchtungsresultat, dessen Augen auf kleinen Fernröhren zu stehen scheinen, den Zwergdorsch, einen zierlichen glänzenden Fisch mit hellen Querbinden auf dunklem Grunde, die Seepferdchen, die mit einem großen rothen Schwamm bekleideten wunderlichen Wollkrabben und die ungestalteten Seespinnen. Einen eigenthümlichen Anblick gewährt auch die zu einem schlangenartigen Haufen geballte Kollektion von Aalen. — Eine wesentliche Verschönerung hat das Aquarium durch die Ausführung eines Hintergrundes in dem Schlangengange erfahren. Die sich aufbäumenden Reptilien heben sich in malertscher Weise von dem Dunkelblau ab, während die kleineren, an den Baum⸗ , Echsen viel deutlicher als früher zu er⸗ zennen sind.